1 NgllU Cmap XtMil Msbl Das Gespenst des Bolschewismus. DcrN?arimalisinusreinrusslsch.asiatisch. Vetätigung des siomnumi' inus. Brüderschaft zwischen vernichtungswillen und Zerstöruttgsfaila tisnius. Zeichen an der wand. Der 56?utzwall. Lösung des Probleins. isyyai Beendigung bei Krieges lll " gelangt die Beute des Sieges WL zur Verteilung. Die alte . Gepflogenheit gilt heute noch. Zasaugenblicklich am grünen Tisch der Pzri'er Friedenskonferenz geschieht, ist jnäi)''t auch nichts andere!. Tem Un terlegenen werden die Forderungen dik t crt. Heber dein Tor deS Gebäudes des französischen Auswärtigen Amt am Pa- . liler Quaq d'Orsay. in dessen Räumen dit Ksn?crcnz tagt, ficht heute WZ "Vao Vktisi" Ter Gewinner diktiert, und der Berliner muh sich dem Diktat fügen. ,'lVr Krieg ist vorüber, und die Rechnung muß begüchen werden. Soweit wäre die -'Cache erledigt. Aber durch die Tür mit der Inschrift darüber' treten mit den Staatsmännern o?c ?)!ächtegruppe, welche der Gewinne, ist. dem schauenden Auge unsichtbar, noch audere Gestalten. Sie nehmen am srünen Tisch, an welchem das Diktat ge schrieben wird. Platz. Sie mischen sich in die Besprechungen ein und bestimmen schlicfzüch die Entscheidungen Die großen Probleme des Friedens, welche der Krieg geschaffen, Melden sich zum Wort. Sie heischen Lösung, und vor der Riesengroße solcher Folgerung schrumpft Sie Frage der Verteilung der Brate ift Zwcrghafte. . In den Probleme des Friedens sie? Z.'n sich die Ansprüche einer neuen Zeit dar. Ihre Lösung öffne! das Tor, tod i eine ganz neue, Kontinente um f,:sse:de ilnd lang: Zeitläufte umspan -nende Phase der Weltgeschichte führt, lind übet diesem Tor steht als Inschrift nicht mchr das .Wehe den Besiegten!". ' sondern iai .Wohl der Menschheikl". Tie Seu'evcrteiler sollen auf ihre flo fr 5 kommen. Aber die Aufgaben, mit deren Bewältigung der Friedenskongreß betmnt ist. sind schwierigere und tief in d.'z Entwicklungsgang der allgemeinen . Menschheitsgeschichre eingreifend. Die Probleme des Friedens sind erstanden aus dem Kriege, dem in feinem Verlauf panz neue Ziele gesteckt worden waren. Un Weltkrieg ist zur Revolution gewor den," zur Krise von ungeheurer Wucht, zur Katastrophe. Aus dem Zusammen fturz dUi Axioms, welches die gesamte, durch de Krieg zum Abschluß gebrachte GcschichtZperiode erfüllt und beherrscht... r.at, aus der Niederwerfung deZ Systems des Imperialismus trni, feiner Macht Wie man sich in der guten, alteil Fei? gegen Seuchen wehrte. Seuchen sind fs alt wie alles Tier Und Menschenleben, und je weiter wir zurückblicken, um so verheerender waren v. Man nannte sie Massensterben und Neüsterben. In den ersten Zeiten, aus denen wir von ihrem Wüten wissen, ver anstaltct man vielfach große Büß und Bittgottesdienste und Prozessionen, die e.l Massenanfammlungen für die Ver breuung der Seuchen gefährlich wurden. Erst derhNtmsmäfziz spät kam man da irx ed. Im Jahre 14G8 erließ Kur fürst. Friedrich der Sanftmütige für Sacl.len die ttfle .Pcstordnung", der in d'N Iachtfn 14L3 und 1474 weitere von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht, dem scinerzeit m Weltbürger Schlosse geraubten Prinzenpaare folgten. Sie fs'-xirtn dahin: .Der Plage halber, die j'dt'vZkchanden. die Tore hüten zu lassen son.,ie auch sunderliche Samplunz der Leute za vermeyden." Nun ging man den Seuchen, wo sie s h ?eigten. mit aKderen, und zwar bar bm'cSm Mittel zu Leibe: Die Worte: Die Tore hüten" deuten schon darauf hin. Mit allen Mitteln nämlich sperrte man sie ab von der Außenwelt, und na 'i.enllich Von den schon Kranken. Gas ',:n, in denen solche wohnten, ja ganze reruchte Ortschaften wurden mit hohen nubersingbarc Holzschrankcn derna c:lf die To geschlossen, alle Gewerbe, denn Ausübung man sich einer I.ch:d'gunz versah, vor die Stadt v."'ii't verwiesen und alle Zugänge V.im bznwcht. Die hinter den Schran n Wohnenden, auch die noch gesunde "J.7. -hörigen der Kranke, überließ man r.s'."z rmhcrziz ihrem Schicksal. S wurde tA Iah 1533 die Scheffelstraße l.i TziSUn vor und hinten zugenagelt, i n Jak,:, 1381 an, Dresden-Neustadt I ranz-g Wochen lang, und im Jahre r,l" ganz Radeberg von der Außenwelt t'. 'wit. Im Jahre 1625 ließ man n 'Trüben zwe! Jahrmärkte deswegen ti.zlm, und im Iah IM wurde L il r'.-M'm Grunde der sachsische Land : i t?n Dresden ach Torgau verlegt. "''ine und Familienfeste Wurde . -. .:i:5frt Einschränkung; unter, - i, U Freiberg. der frühere .- -;:.'N Residenz, haben sich noch weit it 'Z.lii!r mengen dieser Art erhal C-ne dortige Verordnung' vom 7 .';: b -stimmte, bis Bürger soll. c? keine fremden Märkte ziehen, 'S iiT.i kie wiederkämen, zwei Wochen v:r l't Stadt bleiben, fremde " "l.te sotten iiberSiupt ich! iiber ' i i.i tif Stadt aufgenommen er t ft-rn !n -rfrnndet krsnk würde,' , iIi. für esflffteckt hielten. 1 r d'i Z. :t gestraft werden. Noch eine I. Politik durch die Waffen des Krieges sind die Probleme dez Friedens erstarr den. Weil der Krieg im Niederreißen von Schädlichem und Veraltetem so Un geheures geleistet, darf man ihn nicht schelten, soll man nicht klagen. Der Frieden aber muß aufbauen. Er soll die Menschheit aus der Katastrophe, welche im Ziiederreißen auch sö manche Quelle des Lebens verschüttet Hai, hinüberführen in die neue Zeit deS Aufbaus. Darum sollte die WernichtungZpolitik, welche die äußerste Betatiqung der Machtpolilik bildet, keinen Plah haben in der ffrie denskonferenz. Darum muß eS ein Frie den des Rechts und der Gerechtigkeit wer den und müssen dessen Probleme eine Lösung auf solcher Grundlage finden. In dieser Artikelserie sollen die ein zelnen Probleme, wie sie sich historisch entwickelt haben und für deren Lösung nunmehr die Zeit gekommen ist, darge stellt werden. Sie alle sind der gleichen Wesensart wie die des Krieges ge Wesen, welcher eine Revolution bedeutet. In welcher Form auch immer die ver schiedenea Probkeme sich darstellen mögen, sie sind alle revolutionär. Tie fund menialen Programm-Punkte Präsident Wilsons, welche die Probleme des Frie dcns in sich schließen und welche die Grundlage des Friedensschlusses bilden sollen, sind alle revolutionierend. Denn nicht im Säuseln des Windes, sondern im Brausen des Sturmes kündet die neue Zeit sich an, Es sind heute zwei Kräfte vorhanden, welche sich der Wicderaufrichtung der Menschheit und dem Aufbau der neuen Zeit entgegenstemmen. Di eine stellt sich dar in der Brutalität des Vernich tungswillens, die andere in der Chimäre des Kommunismus. Beide sind bolsche wistisch, das heißt, maximalistisch. Der Bolschewismus bildet das vcrwkkeltste Problem des Friedens als Ausfluß des Krieges. Das Gespenst des Bolschewis mus schreitet heute durch die ganze Welt, und es sihi mit am grüne Tisch der Friedenskonferenz. Es hockt neben dem Platz des Lernichtungspolitiker. Es spricht mit bei der Verteilung der Beute und diktiert die harten Bedingungen der Vernichtung. Denn die Zerstörung ist sein Zweck und aus der Verelendung ist tt erstanden. Theoretisch stell! der Bolschewismus Von Dr. Zshannes AleZnxaul. dreißig Iah später stieß man dort den Toten, weil sie in den Gräbern noch schmatzten", den Kopf ab. wurden nächtliche Begräbnisse untersagt, .weil man dadurch kleinlaut, schüchtern und betrübt würde." . ' In demselben Jahre erlaubte Kurfürst August dem Dresdener Goldschmied Jöstell, sein Haus, in dem drei Kinder und eine Magd gestorben waren, nur unter der Bedingung wieder zu ossnen, daß die Betten Und Kleider der Verstor denen ein halbes Jahr lang vor der Stadt an die Luft gehffkkat und dann gewaschen und gereinigt wurden. Zwei Jahre später wurde verordnet: Alle Dresdener Kürschner, SchwarzfÜrber Schuster, Seifensieder, Lichizieher und die Fischhöken sollten ihr GeWeibe au ßerhalb der Stadt treiben, die Schmiede, Schlosser und Sporer sollten keine Steinkohlen zu ihrer Arbeit gebrauchen, auch die Schweine sollten vor der Stadt gehalten werden. Wie grausam man gegen Fremde ver fuhr, die aus verseuchten Gegenden la men, beweise die Auszüge des ehemali gen Amtmanne? zu Meinersen im Han növerschen auS den dortigen Amtsakten. Danach griff man zwei Reisende, die ans der 5)kergegend vor der Pest g? flüchtet waren, auf. riß ihnen die Klei der vom Leibe und warf sie in ein Siohfeuer. Tann ängstigte man die beiden armen Leute stundenlang mit Androhung ibrer Hinrichtung. Schließ lich wurden sie auf einem Wagen auch tatsächlich zur Femstätte gefahren, wobei ibnen der Scharfrichter mit blanker Wehr gegenübersaß. Tort wurden sie endlich .begnadigt", d. h. mit dem Staupbesen außer Landes gejagt. Erst mit fortschreitender Erkenntnis des Uebels und seiner Ursachen wurden zweckdienlichere Maßnahmerk beschlossen. So beantragte der Dresdener Rat im Iah 15C8 die Errichtung eineS Kran kenhauseS unter Vorführung eines holz g'fchnitzten Musters, dai ,u bauen 2000 Gulden kosten sollte, und der Landesherr ließ zu diesem Zwecke eine allgemeine Sammlung veranstalten. Er selbst stif tete IM) Gulden, der Graf von Schön bürg, Glauchau und Waldenburg mußte U) Gulden, jeder Bürgermeister 10 Gulden, jeder Ratevermandte 3 Gulden, jede Handwerk 1 Gulden und jeder Erbgasibof ebensoviel dazugeben. Tie ganze Sammlung erbrachte 3307 Gul den, E Groschen, 2 Pfennig. Davon wurde dann dai .Pestilenzbsus" auf der Liehweide erbaut. Im LaJre der Zeit. a'S man einsah, disz die bloßen Absoerrzn doch aar ZU grausam waren und nicht zum Ziele des die äußerste Konsequenz des Jtoir.mimiS mus dar. Der praktische Bolschewismus hat sich zum Terror herausgebildet. Der praktische Bolschewismus ist rcinrussisch asiatisch. Der Mazimalismus geht so weit,, wie die Steppen Rußlands sind, und er ist so ertötend, wie die russischen Einöden und Sümpse. Die Grenzen fei ms Herrschaftsgebiets sind so unbe stimmbar. wie die deS alten Rußlands an den Hufen der Kofakcnpferde und in der Staubwolke vor dem Winde gewe fen; feine Gcfolgfckaft ist über Die ganze Welt verbreitet. Der praktische Bol fthewismus ist geboren in irgend einem Nachtasyl und hervorgckrochcn aus ir gend einem Keller. Er ist mitgeschritten im Zuge des TodeS über staubgeblcichte, sonnenverbrannte Straßen quer durctz das Heilige Rußland in die Verbannung nach Sibirien. In Tolstois .Aufersteh ung" wird der Todeszug geschildert, wie er sich endlos weiter schiebt, der Horizont sich endlos thnt und der Schmerzens weg endlos scheint. So endlos ist heute der MazimalismuS. Eine Vision des Menschensammers. jener Todcszug voll harter Uncrbittlichkcit und grauenvollen Gleichmaßes und der düsteren Feierlich kcit unentrinnbaren Schicksals. So end los und unerbittlich und wie ein unet rinnbarcs Schicksal erscheint heute auch derjmiUifch Bolschewismus. Aus Hekatomben von kkriegslcichen ist er er standen, den leeren Kanonen ist er ent stiegen, die leeren Magen haben ihn von sich gegeben. Der Bolschewismus ist en matchc", wie es die Revanche gewesen. Er hat mit Deutschland angebändelt, um diese Schranke, welche sich feinem Sieaeszllge entgegenstellt, niederzubrechen. Er ist wie die Hyäne der Schlachtfelder und wie eiir Peststrafe des Himmels. Was die westliche Kultur auf ihrem Zuge 'gen Osten an Rußland gesündigt, das will er am Westen rücken. Auf dem An marsch gegen Warschau bödelt er die Völker, welch: mit dem Recht der Selbst Bestimmung wuchern gehen. Er ist wie eine Gottesgeißel. Auch das Nationali tätenprinzip ist mit der Unermeßlichkeit seiner Ansprüche maximalistisch gcwor den. Der praktische Bolschewismus sitzt nun auch am grünen Tisch der Friedens-Kon ferenz, und die Vernichtler füßeln mit ihm unter der Decke. Auch sie merken den führten, entwickelte sich ein regelrechte! Pestpersonal zur Pflege und Wartung der Kranken, Versorgung der Gefährde ten und Wegschasfung der Toten. Tie erste wichtige Persönlichkeit, die dabei eine Rolle spielte, war der .Pestbar bier". der auf das genaueste gewöhn lich für mehrere öahre zu feinem Dienste verpflichtet wuri. Die älteste diesbezügliche sächsische Verordnung stammt vom Jahre 157Z. Einem Pestbarbier, Geord Schneider von Zwickau. den der Rat am lL April 3580 verpflichtete, bewilligte man drei 'Taler zur Fubre, wenn er sich mit Weib und Kind nach Dresden begeben würde." Der letzte Dresdener Pestbarbier. An dreas Grantz, wurde am Walpurgistage 3534 auf zehn Iah verpflichtet, wobei ihm erlaubt wurde, während dieser Zeit Becken auszuhängen und daS Barbier Handwerk wie ein anderer zu betreiben. Es scheint, als habe man die gewesenen Pestbarbiere auch früher schon ohne wei tereS und mit Erlaß der Kosten als neue Meister in die Baderinnung eintreten lassen. ' .Gott gebe, wo unsre Ordnung und wir neben unfern Weib und Kin dern, welchen das Brot vor dem Maule hinweggeschnitten wird, bleiben möch ten," sagt die Innung diesbezüglich cm Ende eineS Schreibens. Neben dem Pestbarbier gab eS auch eine besondere Pestwehmutter 'und zwei Einkäuferinnen, die alle tn den verseuch ten, abgesperrten Häusern od Straßen Wohnenden mit dem Notwendigsten ver sorgen mußten, sowie einen Büttner, der in den geschlossenen Häusern die Keller berlorgte. Im Jahre IM? wurde in Dresden auch zum erssen Male ein Pestarzt Dr. Johann Kerstenberger aus Großenföm mern bei Erfurt, angenommen, im dar ouffolgenden März aber, nachdem daS Sterben aufgehört hatte, wieder entlaf fen. Er rühmte sich, daß er in dieser Zeit 53 Pestkranke behandelt habe, von denen nur 1? gestorben seien, beklagte sich aber, daß er an diesen Kranken nicht mebr als 14 Gulden verdient habe. Damals gab eS auch in Dresden einen besonderen Pestxfarrer, und zwölf Schüler unlr dem Schulmeister Sankt Vartholomii mußten die Pestlichen hin usgeleiten. Ost freilich ging auch der Pfarrer allein. Eine rührende Schilde rung dieser Art gibt Theodor Fontäne von dem Pfarrer zu Fraustadt in Schlesien, Valerius Herberger, dem Dichtet del beute r,ock vielaesunaenen GesanzbuchliedeS Vale! will ich dir geben" in seinem Nomag Quitt: .In neun Wochen starb die Ttadt a.:t. urd rn-fcr a!S 300 hat persönlich unter Schulzens, mit !:statt:ki:lf:n. man AlFriSnA Jj ilwvS V Teufel nicht, bis er sie am Kragen hat. Er wird auch sie packen, sobald mit der Durchsetzung ihrer Gewaltpolitik die Verelendung, wie sie in Rußland herrscht, auch über andere Völker hereinbricht. Der praktische Bolschewismus weiß dies und schätzt die Bundesgenossenschast der Ver nichtlcr, und er lächelt nur grimmig, wenn er von denen als Vogelscheuche aufgerichtet wird, welche die eigenen fetten Aeckcr gegen den Einbruch schützen wolle. Der Kommunismus, dessen äußerste Konsequenz der theoretische Bolschewis mus darstellt, fordert die Beseitigung des Privateigentums auch an den Ver brauchsgegcnständcn. während der So zialismus für die Aufhebung des Pri vatcigentumZ nur an den Produktions Mitteln eintritt. Zur praktischen Be tätigung der kommunistischen Lehre war der Jakobiner FrancoiS Nocl Babocuf zu Ende der großen französischen Revo lution übergegangen. Der erstrebte den Sturz der, Tirektorialregierung. Ein Ziehung allen Besitzes zugunsten der Na tion und Herstelluna. eines kommunisti schen, in Gütergemeinschaft und nationa kr Arbeitsteilung organisierten Staa tcs. In dem BaSoeufsckcn Experiment stellten sich die letzten Zuckungen der da maligen Revolution dar; er wurde am 27. Mai 1797 guillotiniert. Eine Wie dcrholuiig des Experiments bedeutete die Pariser Kommune nach dem Kriege 1870 bis 1871. Tie damalige blutige Schieclenshcirschaft in Paris vom März bis Mai 1871 bildet einen Vorläufer des heutigen Aolschcwisten.SchrcckcnI. Der Bolschewismus aber ist. sowohl in seiner kommunistischen Theorie wie in feiner terroristischen Bctätigung, rein russisch. Er hastet in urrussischcn In flitutioiicn und in der russischen Volts seele. Er ist der Erbe, Peters des Gro ßcn, des Zarentums, des Ncoslawis mus, der echtrussrschcn Männer und der bürgerlichen Revolution. Professor Tho mas &. Masaryk, heute Präsident des neuen 'Tschecho-slowakischcn Reiches, hat in einem seiner verdienstvollen Bücher: .Soziologische Skizzen", und zwar in ei ner Besprechung des Lebens und des Wirkens Iwan Wasiliewitsch Kire jcwstij, des .ersten Slawophilen", die inneren Zusammenhänge zwischen der russischen Volksseele und dem Bolsche wismuS dargestellt. Tie kommunistische Lehre des ihcorcii fchen Bolschewismus beruht aus der In stitution des .Mir", der Gemeinschaft lichkeit des Eigentums, auf welcher sich das gesamte Bauernschastsleben Ruß lands gründet. ttircjew:!ij sagt: In Rußland ist das Eigentum qemcinschaft lich. weil die Person als Person Wert hat; in Europa ist die Person wertlos, denn der europäische Privatbesjtz bcdcu tet, daß der Mensch dem Boden zu?,: schrieben itt. Die PikfSn, nicht der Bo den hat Wert." Im .Mir" stellt si5 mit Das jüdische Iroölem. 'Von Professor Otto warburg. (Lcül'che Leilung. 33. November.) Tr. Paul Nathan hat eine neue TiS kussion über die deutsche Judenfrage be gönnen, indem er zu der Resolution Stellung nimmt, die die Berliner Zio nistische Vereinigung letzthin in einer großen Versammlung proklamiert und seither in weiteren Massenversammlun gen vor der gesamten Oefsentlichkeit der treten hat. Es ist notwendig festzustellen, auf welchen Grundanschauungen diese Rso lutionen beruhen. Tie Ersahrungen des Weltkrieges haben die deutsche Oefsentlichkeit be lebrt, daß die Juden mehr als eine Re ligionsgemeinschaft, daß sie ein Volk sind. Das jüdische Volk zählt gegen wärtig etwa 14 Millionen. Es ist in allen Erdteilen und Ländern zerstreut und doch wieder in einzelnen Ländern che Leiche begrub er mit dem Totengrä ber allein. Er ging voran und sang, der Totengräber aber fuhr ihm die Leiche auf einem Karren nach, an dem ein Glöctchen hing, damit die Leute der Gefahr ausweichen konnten". Die Totengräber hatten euch die Pflicht, die verseuchten Häuser zu schlie ßen. Im Jahre 1583 erhielten die Dresdener Pest-Totenzräber vom Rate eine besondere Tracht; lange, schwarze, tuchene Herzklappen und einen Hut mit einer Trauerbinde. In ähnlicher Gc Wandung sieht man heute noch bei der Fronleichnamsprozession in München die Guglläufcr vorbeiieben, die noch genau solch düstere Kopshüllen tragen, wie sie einst ihre Vorfbren während einer .Eontazion" als Sckzutz egen Ansteck ung anlegten. Auch in Machen anderen Städten konnte man ähnliche Aufzüge an bestimmten Tagen sehen. Sa singen in dem oarqauischen Städtchen Rhein seiden alljährlich am Weihnachtsabend und in der Silvesternacht zwölf bejahrte Männer das Sebastianslied. Tort wird erzählt: Als In Rheinfelden eine Pest wütete, deren man sich auf keine Weise erwehren konnte, schloffen zwölf gottes fürchtige Männer einen Bund, besuchten die Häuser, in denen Kranke lagen, pflegten sie nach bestem Können, und von Stunde an soll die Seuche zurück gewichen sein. In Erinnerung daran hat sich dieser ehrwürdiae Brauch erhal ten. Vermutlich auf etwas Ähnliches wird auch der Umaanz der .Advents Mütterchen" in Elbing zurückgehen, die in der Zeit bor Weihnachten milde den für die Krallen sammeln. Ein Glöckchen und ein Körbchen in den Hän den, einen Stroihut mit rotem Bande aus dem Kopse und ein Bettlaken um d:e schultern, pilgern sie von Hau! Haut. So bat ras und .fia werk tiitifl. kr,!ill:a; Me?5chenlilbe die lÄürssrge übn die einst Verfemte liier r.ommcn. der Bewertung der Person der Jndivi dualisinus dar. Der praktische Bolsche. wismuS ist der Anarchismus, welcher die unbeschränkte Selbständigkeit der Jndi. viduen in rechtlicher, sozialer und Wirt schaftlichcr Beziehung einführen will und in der Beseitigung des Staates die not wendige Vorbedingung einer befriedigen, den Lösung der Frage der gcscUschaft lichtn Ordnung erblickt. Die Revolution des Weltkrieges hat den Sieg auch der individualistischen Idee über den Obrig. Kitsstaat mit seinem Militarismus uns PalriarchalismuS erbracht, und insofern hängt sich der theoretisch: Bolschewismus in diesen Sieg ein. In der Darstellung des Wirkens Kire. jcwskijs, wie sie Professor Masaryk gibt, ist Rußland mit einer Mcssias-Mission Europa gegenüber betraut. Alle euro päischcn Völker bätten ihr: Aufgabe bc endet, Europa sei schon ein kulturelles Ganzes, das die Selbständigkeit der ein zelnen Nationen verschlungen babe. Eben daruin brauche Europa, um als Ganzes organisch weiterzuleben, ein Zentrum, und dieses könne dos rutsche Volk fein Rußland werde quasi die Hauptstadt, das Herz der anderen sc?n.. wie es vorher der Reihe nach Italien, Spanien, Teutsch land zur Zeit der Reformation, England und Frankreich gewesen, 'eben Ruß land ständen die Vereinigten Staaten von Amerika als ebenso jung und frisch, aber sie seien von Europa zu weit ent fernk, auch sei die englilck,e Bildung zu einseitig. Rußland habe die Grundlage seiner Bildung voi allen Völkerq erhal ten. sei darum allgemein europäisch und deshalb, auch wegen feiner geographi scheu Lage, berufen, Europa zu denn slussen. Auch diesen mystischen Messianismus hat der Bolschewismus als Erbschaft übernommen. Auch er fühlt den Beruf in sich. Europa und die Welt zu beein flussen. Der praktische Bolschewismus ist der Fanatismus. Tie größte Gefahr für den Aufbau der neuen Zeit liegt in der Brüderschaft der Apostel der Vernichtungspolitik und der Fanatiker der kommunistischen Weltbe glückung. Sie beide haben die Flagge der Zerstörung und Verelendung ausge zogen. Tos Rußland der Bolschewik! hat sonst keine Flagge, es hat kein Na tionaliied und kein Symbol. Paul Mil jukow hat einmal ein Lied von der Mis sion Rußlands gesungen, und es wurde ihm der Mund gestupst. Alezander Fco. dorowüsch Kercnsti bat dann die Flagge der kleinen Leute gehißt. Die Partei der .Trudowiki". deren Führer er war, setzte sich aus Kleinbürgern und Klein dauern zusammen. Trud heißt auf deutsch Arbeit. Es waren die von der Arbeit des Tages Niedergedrückten, welche Kerensky um sich sammelte. Die Duldenden und lange Geduldigen, von denen man gesagt hat, daß sie den Staat nicht tragen, sondern ertragen. Tie so gesammelt, daß sich dort ein gemein famcs starkes Wollen durchsetzen konnte, und daß es in diesen Ländern auch an bestimmt ausgeprägter nationaler Ei genart nicht fehlt. Im ganzen Osten ist die große Mehrheit der jüdischen Be völkenrng national gesinnt, was sich überall gezeigt hat. "wo demokratische Wahlen veraltete Notabelnvcrtretungen ersetzt haben. Die ssNajorjtät der jüdi schen Gemeinden Rußlands ist nach der Revolution in zionistische Verwaltung gekommen. Tie Wahlen zum zionisti schen Kongreß in Rußland haben eine große Mehrheit von zionistischen Tele gierten ergeben. Tas gleiche gilt für die Ukraine, wo in diesen Tagen ein allgemein jüdischer Vertretungskörpcr unter zionistischer Leitung getagt hat. Auch in Polen sind die jüdischen Massen durchaus nationaljüdisch, was sich über all herausstellt, wo nicht, wie in War schau, Lemberg und Krakau, ein verrat tetes, von der Verwaltung geschützte? Wahlsystem den Willen deS jüdischen Volkes verZälscht. Auch in Lemberg und in Krakau haben gerade in diesen Tagen die jüdischen Nationalräte die Verwal lung der jüdischen Gemeinden übernom men. Eine gleiche Entwickelung vollzieht sich jetzt auch in Teutsch-Ocstcrrcich. in Ungarn und im tschecho-slowakischen Staat. Daß da amerikanische Judentum zur Vertretung der nationaliüdischen Norde rangen bereit ist. ist ebenfalls in Teutschland bekannt. Der Führer der amenkinischen Zionisten. dessen Tat krast die jüdisch-nationale Kongreßbe wcgung ihre politische Bedeutung ver dankt, ist Bundesoberrichtek Louis D. Brondeis, der mit der Behandlung der auf der Fricdens-Konferenz zur Er örierung gelangenden Probleme bei europäischen Ostens und des nahen Orient vertraut ist. Tie sinnfälligste Anerkennung der na. tionaljüdischen Forderungen liegt jedoch in der Stellungnahme Englands, das sich osfizicll verpflichtet hat, mit ollen Kräften für die Errichtung einer nati. nalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu sorgen. Ter englischen Regierungserklärung haben sich Frank ketck, Italien und Amerika angeschlossen. So kann daS jüdische Volk dank der von der Zionistischen Organisation ge leisteten Arbeit mit Recht erwarten, daß t'e Erfüllung seiner Hauptforderung nahe Wozihthi. Tie Zionistische Oraa nilaiion ist sich natürlich durchaus be wußt, daß die von der Friedenekonfkrenz rlA-z'UMn xglüilchkii Voraussetzung'!, nicht einreichen, um die jüdische Heim s'.ä!!: iu errichten. Dies wird die bobe uns ftoirna: Ausgabe des jüdische. l'O'A i f ! iktk:, mir.t ui vvm slra'l fein Sh,:m sich bereücn soll, wo ti ffieier in nsüensUm Lehen feine : ' y y y 'T T T T T f T T T T T T T T T T T T T V Jf 'Don Ui K WönTlßcllcntbin. L- - .Kreuzträger", die .graue Masse", bei welchen man an die Heiligen aus Tr gcnjews Skizze .An dr Schwelle" denkt. Die Heiligen sind ,die, welche Kälte und Hunger Haß und Hohn, Acht und Schande, Ketten und Krankheit kennen und geduldig geblieben sind. Im Bol schewismus ist die Geduld explodiert, kommt der Haß. den der Hohn erregt, und die Kranklcit. welche der Hunger und die Ketten hervorgerufen, zum Ausbruch. Darum ist der Bolschewismus rcinrus. fisch, weil er empfangen ist von dem un. heiligen Geiste des zarischen Rußlands irnj) gehören von der Revolution des Hungers und der Verelendung. "An den Wänden des Sitzungssaales der 'Friedenskonferenz, über dcsse". Tür das Worl: .Wehe den Besiegten!" steht und unter dessen Tisckbie Fanatiker der Gewalt und die der Zerstörung füßeln erscheinen warnende Schiistzeichen. Schon hat sie einer der Weisen, die um den Tisch herum sitzen, gedeutet. Daß man den Bolschewismus, welcher aus dem Hunger erstanden und sich mit der Gewalt zum Sicgcszug durch die Welt gewappnet hat, nicht mit Gewalt be zwingen kann, fondern nur dadurch, daß man mit der Darrchhung von Nahrung zu: Verhütung der Verelendung ihm den Näbrboden entzieht. Dem, rdings apokryphen, Wort Maria Antoinettcs. warum die Leute, wenn sie kein Brod hallen, nicht Kuchen kauften, stellt sich als ttegenpart.das Wort Wilfonö von der , Notwendigkeit ' der NahrungS Tar rejchung entgegen. In diesen zwei Wor ten steht sich die Erundverschicdcnheit der Anschauungen ganzer Zeitperioccn gegenüber. Die hungrigen Mägen haben den Bol schewismus ausgespien. An die Satten wird er nicht herankommen können. Die ausübende Gewalt des bolsclewi pifchen Regimes liegt in den Händen der Sowiets. Auch diese sind einer alten urrussischcn Institution, den SemstwoS, nachgebildet. In den Scmstwos war die Gesamtheit der Bewohner einer Landschaft nnt dem Recht der Selbftvcr waltung zusammengefaßt. Die Selbst Verwaltung wurde ausgeübt von den aus Wahlen hervorgegangenen Kreis und Gouverncmcnts-Vertrctungen. Auch das Scmstwo wurde von der Bureaukratie verschluckt. In ihm hat sich dann die erste schüchterne Fre'cheitsreaung geltend gemacht, welche zur Errichtung des Scheinkonstitutionalismus in der Form der .Aossudarstwennaja Duma", des Abgeordnetenhauses dcs Reichsparla mcnts, gesllhrt hat. Mit der Duma sind auch die SemstwoS vom Bolschewis mus der Sowiets überrannt worden; auch diese Erbschaft hat der Bolschewis mns angetreten. . Immer dringlicher wird die Frage, wie es denn möglich sein könnte, daß die Sowiets lediglich mit dem bolschcwisii fchen Schrecken ihre Macht ausüben und eigene Kultur entwickeln und wahrhaft im Dienst der Menschheit wirken kann. Tie Zionisten sind allerdings, soweit die Zahl der organisierten Mitglieder in Frage kommt, nicht daS ganze jüdische Volk. Niemals war eine nationale Bewe. gung. so demokratisch sie auch aufgebaut war. sobald sie sich feste organisatorische Formen schuf, die Gesamtheit eines an zen Volkes. Aber die Legitimation der zionistischen Bewegung besteht darin, daß sie die Idee deS jüdischen Volkes vertritt und an der Lösung der Frage des jüdischen Volkes arbeitet, dessen Ur Problem in seiner Heimatlosigkeit und seiner Entwurzelung ruht. Weil diese innere Legitimation vorhanden ist', fällt der zionistischen Bewegung überall auch die Majorität der jüdischen Bevölkerung eines Landes zu. sobald nur die ent sprechenden äußeren Bedingungen ge. schaffen werden. Tie Vorgänge in Ruß. land und in der Ukraine, in Amerika und in England, in Galizien und in den letzten Wochen erst in Ungarn, in Deutsch-Oesterreich und im tschecho slowakischen Staat beweisen dies. Gewiß hat Dr. Nathan recht, wenn er feststellt, daß im deutschen Judentum augenblicklich die Zionisten der Zahl ihrer 'organisierten Anhänger nach nur eine Minorität darstellen. Trotzdem haben die Zionisten Deutschlands den Mut, eine Kongreßbewegung zu begin nen. die iuf demokratischer Grundlage! fv..i. ...i. t. r n ' ... T auen ,zuoen euiiaMno, oie luiogucn kcit geben wird, zum jüdischen Problem Stellung zu nehmen. Erst die Ergeb nisse dieser Kongrcßbe!gung werden zweifelsfrei zeigen, ob nicht auch das deutsche Judentum der jiidisch-nationa len Auffassungsweise näher gekommen. ist. Daß von der zionistischen Bewegung eine schädliche Rückwirkung auf die Stellung der deutschen Juden oder gar der Juden der zivilisierten Welt über lliipt ausgehen könnte, muß durchaus bcstritien werden. Ter Umstand, daß das jüdische Volk kroß seiner Zerstreu ung den Wunsch hat, sich eine nationale Heimstätte zu schaffen, in der ek natio nale Kräfte schöpferisch tntsalten kann, kann ebensowenig die die Forderung nach Sichcrstcllung seiner nationalen Rechte in den Ländern starker jüdischer Siedlung Folgen haben, die in irgend einer Weise auf jüdischer Seite Besorg ni, hervorrufen könnten. Tie Achtung der Kulturwelt vor dem erneuerten jüdi schtN Lolkstum und seinen Söhnen kann nur wachsen, wenn sie in Selbstachtung und Offenheit bekennen, daß sie sich alt Teile deS jüdischen VolkeS fühlen. Und daß der bürgerlichen Stellung der Iu den, welch sich auf den Boden dieser Norderungen stellen, kein Abbruch ge schehen kann und darf, daZ z'igt schon di: Begeisierunz, mit der sich die enztischen und am'rikanischen Juden zum natio tialjüdischen und zionikifche Pro gramm bekannt haben, Juden, die sicher lich nicht weniger als die Juden Tesch. landS ihre bürgerliche Freiheit und ihre Ttellunz im Staate zj schätzen ein Recht hfc"ü. . cii B'dtunz jj u5. isi i;e 'A A A A. ! A AjL..' aufrecht erhalten könnten. Die Antwort, daß im heutigen Rußland sich eine bol schcmistische Bureaukratie ganz nach dem Muster der zarichcn gebildet habe, welche durch Verteilung - fetter Aemtecr das ganze Land mit einem der Sowiet-Rc gr,irz ergebenen Beamtenstabe durch zogen habe, kann nicht als ausreichend betrachtet werden. Eine wie immer ge staltete Bureaukratie würde heute vom Ansturm der Massen weggefegt werden. Daß die Regicrungsmaschinerie, trotz der entsetzlichen Notlage, trotz der furchtbaren Verelendung der Massen, immer noch , arbeitet, geht schon daraus hervor, daß das Sowjet imstande ist, Armeen aus zubringen, also militärisch aktiv zu wer den. Tie russischen Massen sind' die Träger des bolschewistischen Geistes. Die waren von den .Leuten in den guten Röcken" in der ersten Zievolution nach dem japa nischcn Kriege hinter das Licht geführt worden. Denen hatte die bürgerlich: Republik nach dem Sturz des Zarentums die Mägen nicht füllen können. Tie Ver elendung ist so groß geworden, daß sie nicht nur kein Brot kaufen könnten, son, dcrn ' Mihanpt kein Brot zum kaufen vorhanden ist. Das war die Vcrziveif lung. und aus ihr sangt der Bolschewis mus seine Stärke. Die hat zum Terror als der ultinrn ratio der Massen gegris fcn. Der Bolschewismus, welcher den einen ein Schreckgespenst ist. ist den andc rcn, der Masse der Verelendeten, eine Verheißung. Er ist gar kein System, kein Axiom, keine Lehre, er ist eine Ehi wäre, wie das fabelhafte Ungeheuer der griechischen Mythologie mit den drei Köpfen und dem Toppelleibe. Ein Phantom, welches man nicht .greifen kann, wie man den Staub vor dem Winde, der die Grenzen des alten Ruß lands zog. nicht festhalten kann. In dieser Ungeheuerlichkeit und der Unangreisbarkcit besteht die Wirklichkeit seiner Gefahr, und die Verzweiflung der Massen ist feine Kraftquelle. Der Bolschewismus stellt daZ schmie rigßz Problem dcs Friedens dar. Vuleant; consules! Die mit der Toga der Fricdensdclegatcn Bekleideten, welche mit der Lösung oller der Pro blcme betraut sind, sollen darauf fehcn, daß nicht ans der Quelle, aus welcher der, Bolschewismus feine Kraft schöpft, ein; Flut entsteht, die sich über die ganze Welt ergießt. Man sollte den Tamin, welcher sich solcher Flut entgegenstemmen könnte nicht einreisten. Der Damm ist das neue, für die Wcltdemokratie gesicherte Deutsch land. Tcr Krieg ha! niedergerissen, und das ist sein Ruhm. Der Frieden soll aus bauen. TaS soll die neue Wirklichkeit Verheißung werden, welche der chimären des Bolschewismus entgegentritt. Darin liegt die einzige möglich Lösung dieses schwierigen Problems d:S Friedens. fozialdemokratisch PcPtei in den Län dern der Entente und die Programm kommission der Stockholmer Soziali sien-Konferenz das Reckt deZ jüdischen Volke! auf die nationale Heimstätte in Palästina anerkannt haben und sich nicht von den Zweifeln schrecken ließen, die Tr. Nathan hegt. In zweiter Reihe beunruhigt Tr. Nathan die Forderung nach der Um' Wandlung der jüdischen Kultusgemein den in jüdische Volksgemeinden auf d? mokratischcr Grundlage und der Schaff ung eines Reichsverbandes dieser jüdi . schen Volksgemeinden als Vertretung - der jüdischen Volksgemeinschaft in Deutschland mit dem Recht der auto nomen Regelung aller jüdischen Angele genheiten. An diese Forderung knüpft Tr. Nathan die Frage: .Was sind jü dische Angelegenheiten !" Eine erschöpfende Antwort auf diese , Frage gibt Tr. Nathan nicht. Immer hin deutet er an, daß auch er darunter die Frage dr Erziehung jüdischer Kin der rechnet. Tatsächlich dürfte die Er Ziehung der Juvend eine der wichtigsten Angelegenheiten der jüdischen Volksge meinschast in Teutschland sein. Tie Bedenken, die Tr. Nathan gegen eine den jüdischen Forderungen ent sprechende Neuordnung des jüdischen ErziehungsmesenS zu haben scheint, sind, soweit man aus seinem Aufsatz erken nen kann, hauptsächlich darin zu suchen, daß er eine Entfremdung zwischen Iu den und Nichtjuden befürchtet. Wir glauben, daß eine vertiefte jüdische Er. Ziehung einheitliche und selbstsichere Menschen schaffen wird, die gerade durch die Selbstverständlichkeit ihrer jüdischen Art und hie Offenheit ihrej WcscnS der mchtjüdifchcn Umgebung willkomme scin werden. Ter nationalen Autonomie der Juden des Ostens scheint auch Herr Nathan nicht unbedingt ablehnend gegenüber zu stehen, da er Wert darauf legt, daß die Juden vor allem iiber dai. waö sie wol len und nicht wollen, selbst entscheiden. Wenn ihnen aber dicseS Recht zuerkannt wird, so ist nach allen Erfahrungen kein Zweifel darüber möglich, in welcher Richtung sie sich entscheiden werden. Allein die nationale Autonomie ge währlcistet in diesen Ländern ein kür diges Zusammenleben der verschiedenen Völkerschaften.. TaS von Tr. Nathan gebrauchte, mit einer ganz bestimmteil politischen Bedeutung verknüpfte Bild vom Staat Im Staate kann niemals auf die nationale Autonomie nqewen dct werden, die, wo sie erforderlich ist. dem Staate nur größere Festigkeit der. lnb'n kann, da sie daS beste Mittel pan die Unzufriedenheit der Minderheiten ist. Verfehlt ist es daher, in der Forderung nach nationaler Autonomie den Anlaß zu Ausschreitungen geg'n die Juden ja "blicken. Wo immer Pogrome statlge funden baben. sind sie aus Gründen tu solo,?, über die sich die Kenner der Ge. schichte deS Antisemitismus keine? TZu schunz hirigeben können. Der Beweis daß irgendwo in der Welt ein, Judenl Verfolgung durch jüdisch-nationale For. derungen herdsrrusen wurde, jJ r! Zu erbringen. "---F. vz 3fW.fs!