Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 24, 1919, Image 1

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A. 8. BÜBLESON, PüSTMASTER-GEXEiiir
Genua
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86. Jahrgang.
, Omaha, Neb., Freitag, den 24. Januar 1919.
. 8 Seiten.-Nr. 271'.
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Mtionalkoilbent
Mgt am 6Fcbruar
tt21Delegaten werden auf demselben anwesend
sein; ZNajoritatssozkalisten haben 164
Stimmen; Eisner Überall geschlagen
Nehrere Frauen in der
Bafel, 'Schweiz. 21, Jan. Einer
unofstzicllcn Berechnung gemair wer
den die Majoritätssozialisten in der
9!ationalvcrsammlun 161 Sitz?,
christliche BoüZpartci 88, Dcmokra.
ten 77. deutsche Nationalpartci 31,
Mnoritätssozialisten 21- deutsche
Bolkspartci 23; Welsen 4; baycri
scher Bauernbund 4 z württember'
ifche Bürgcrpartei 2; demokratischer
Bund der Bauern und Arbeiter 1;
zus. 421havcn. Der bayerische Mi
nisterpräsident Kurt Eisner ist in
killen Distrikten, ' in welchen er als
Kandidat aufgestellt wurde, gcschla.
gen worden. ' '
Mehrere Frauen find in die Na
tionalvcrfammlmig erwählt worden,
darunter Frau Dr. Vauina von
Schleswig ' Holstein, Dr. Gertnide
Bauer von Hamburg und Frau An.
na Blos, Gattin deZ württembergi
fchen Ministerpräsidenten.
' Die Nationalversanimlung wird
nrn 6. Februar zu Weimar zukam
inenkolmnen; die Sitzungen dürften
ahezu zwei Monate dauern. Die
crsie. Frage, die zur Sprache kom
men wird, ist die .Einsetzung feiner
neuen provisorischen Ncgierun, da
die gegenwärtige nach dein Zusam
mentritt der Nationalversammlung
ihre Arbeiten als beendet betrachtet.
Dann wird die Konstitution zur Be.
ratung gelangen.
Streik l Berlin beendet.
' Kopehage 21. . $crn Der
-Streit der- ÄnstMltrn Äer-Verlmer
rlcktrischen Lichtmlage ist beendet:
die Hotels und Restaurants l?abcn
5!achts wieder Beleuchtung, und die
Straßenbahnen haben den Betrieb
wieder aufgenommen.
, Friedensdklegatk für öffentliche
Berhandlüngen.
Berlin, 22. Jan. (Verzögert.)
Die Unitcd Preß wurde offiziell in
Kenntnis gesetzt, daß die deutschen
Friedensdelcgaten für öffcntlicheVcr.
Handlungen eintreten. In Bcant.
wirst sich vom 7. Stock
des Brandeis Gebäudes
Frau D. Hcitznian. die Frau von
Thomas Heitzman. eines Juweliers
von West Point, Neb., warf sich ge
stern nachmittag von einem Fenster
im 7. Stock des Brandeis Gebäudes
herunter in die Allen und wurde au
genblicklich getötet- Durch Krank
heit war ihr Geist in der 'letzten Zeit
zerrüttelt wördcn.
Frau Hcitznian hatte sich in einem
tkankenhausc zur Kur aufgehalten.
ar aber niit ihrem Manne nach
Omaha gekommen, um einen Arzt
in dem Brandeis Gebäude zu kon
kultieren. Vorher wollte sie jedoch
in's Tamentoillettenzimmer gehn,
von , dem der Gatte ausgeschlosseil
war. Und hier öffnete sie' das Fen
sicr, ehe die anwesende Wärterin
ahnte, !vaZ sie vorhatte und spranc,
in die Allen hinunter. Der Tod
muß augenblicklich eingetreten sein.
Frau Heitzman binterläßt außer
ihrem Gatten, 2 Kinder, von 12 j
und 10 Jahren. Bor etwa 10 Iah'
rcn verunglückte ihr ältester Sohni
i. ry- i,, , ?.; c-,.,;r; V, 1
ic i)UUii, Ivu ViC fjumuit uu
zumal wohnte, und seitdem ist sie
nicht mehr sie selbst gewesen. Mit
den Jahren wurde sie nicht besser;
ein Anfall von Influenza verschlech
terte ihren Zustand so, daß sie Hei
lung in dem Krankenhause in Eoun
cil Bluffs suchen mußte.
104,000 verwundete
Amerikaner drüben
' Washington, 21. Jan. Oberst W.
H. Smith vom Biireau des li)ene
ralstabes niachte dem Senatskomite?
Mitteilung, daß sich in überseeischen
Hospitälern etwa , 101,000 omerika.
nische Soldaten befinden. Viele die
n Vcrmuiidltcn v-nh nickt rber
nach Hause briördcrt werden, bis iic
aeneien find. In aii'.crikaiiischc'n .vo
hiia'exn befinden sich imge'äbr 4-s0
Vctten, die bcirnfi'jrciibctt Vern'un
tefrn zur Verfügung stehen.
Natkonalversammlnng
worwna einer Anfrage erklärten
! Philipp Scheidemann und Graf
Brockdorff.Rantzau, die Deutschland
auf der Friedenskonferenz zu Vcr
saillcs vertreten werden,' sie unter
stützen die Haltung Amerikas und
Großbritanniens, die für öffentliche
Verhandlungen eintreten. Scheide
mann sagte, Deutschland ist gegen
gehcune Sitzungen irgend welcher
Art. i Nachdem es , sich einmal mit
allen Punkten Wilsons einverstanden
erklärt hat, beabsichtigt es, die For
dcrung zu stellen, daß die Verhand
lungen am Friedcnstisch öffentlich
geführt werden.
Unruhen iu Hamburg.
' Kopenhagen, 21. Jan. .Auö
Hamburg wird depeschiert, daß eö
Dienstag Nacht , in der Nähe der
Zentralbahnstation, des Rathauses
und der Wasserfront zu Schießereien
gekommen ist. Es heißt, Sparta,
kusleute . haben sich der Polizciwa
chcn bemächtigt. Der Belagenmgs
zustand ist über Hamburg verhängt
worden; Theater und Nestauranis
sind geschlossen. Der Soldatenrat hat
verfügt, daß alle Waffen innerhalb
21 Stunden abgeliefert wördcn müs
sen; Personen, an denen nach Ab
lauf dieser Zeit noch mit Waffen
gefunden werden, werden vor ein
Kriegsgericht gestellt.
Crotzky soll in r
HMSnWM.sein
Bafel, 25. Jan. Depeschen aus
Libau zufolge ist der Bolschcwiki
Kricgsministcr Trotzky bei der Nie
derlage seiner Truppen bei Narva
nicht entkommen, sondern it in Gc-
fangcnschaft geraten. In der De
pesche hellst es ferner, daß infolge
der Mithilfe finnischer Truppen Liv
land und Esthland von Bolshcviki
Truppen gesäubert ist.
London. 21. Jan, Nikolai Leni.
ne und Trotzky haben vor einer kürz
lich zu Moskau gehaltenen Rede er
klärt, daß die Bolshcwiki Regierung
in Nußland bankerott ist.
Parade d Nainbow Division."
Washington. 23. Jan. Sekretär
Baker hat wiederholt geäußert, daß
es sein Wunsch sei, wo immer mög
lich. die Schlachten Divisionen in
voller Stärke in denjenigen großen
Städten des Bezirks, von wo die
Mannschaft kommt, in Parade auf
treten zu lassen- Zum Beispiel soll
die Blackhawk 86. Division, die zum
größten Teil sich aus Ehicagolcuten
zusammensetzt, auch in Chicago para
diercn. Sekretär Baker hat den
Wunsch ausgesprochen, daß die Rain
bow Division, die gegenwärtig bei
der Nheinarmee in Deutschland ist, an
der Parade in Washington teilnehme.
(e,'nndter Fletcher uach Washington
Mexico City, 80. Jan. Der ame
rikanische Gesandte Flctcher hat h,u
te sich bei Präsident Carranza der
abschiedet. Er ist im Begriffe, eine
Reise nach Washington, meistens zum
Vergnügen, anzutreten.
Wettbewerb unter ttroßschlöchtcru.
Walliinaton. 21- Jan. Herr L.
F. Swift. Präsident der Swift
Packing Co., erklärte vor der zwi
schcr.staatlichen Handelskommission,
daß die Großschlächtcr eine scharfe
Konkurrenz unter einander führen,
tfr verneinte ganz entschieden, daß
eine geschäftliche Vereinbarung un
tcr denselben bestehe. Sie bekämpfen
sich stark im Einkaufen von Sck,lacht
vieh. Als Beweis führte Herr Swift
die Tatsache an, daß seine Koinpag
nie nur einen kleinen Ueberschuß
auszuweisen habe. Kein anderes (Ye.
schüft oder Industrie habe solch tiia
qeren Prosit auszuweisen. Der An
kauf von 5kühlwagen seitens der
2itit Company wurde dahin er
klärt, daß die Bahngesellschaften sich
weigerten, solche zu liefern.
Wenn man Vernunlt in der Apo
thike kail'en könnte, wie 'n trockenen
2isl!tcn Ä1 Hirsen, würden ant Ende
aiirfi iiüfcre Prohibltioni'ten ganz
oernünstig werden.
Der Einzug der Garde
in die Sauptstadt Berlin
orqe für KrikgLhintcrbliebene
Die Diebe des Obcrburgermei
strrs. Blumen auf allen
Helmen.
Der Verbesserung des Loses der
Kriegshintcrbliebcncn . und 5!riegs.
invaliden galt des neuen Volksstaa
te,s erste Verfügung.
Eure Opfer und Taten sind ohne
Beispiel. Kein Feind hat Euch über
wunden. Erst als die Uebennacht
der Gegner an Menschen und Ma
teriell immer drückender wurde, ha
bcn wir den Kampf aufgegeben.
Und gerade Eurem Heldenmuts ge
genüber war es Pflicht, nicht noch
zwecklose Opfer von Euch zu fordern.
Allen Schrecken habt Ihr mannhaft
widerstanden Mannschaften und
Führer sei es in den Kreidefelsen
der Champagne, in den Sümpfen
Flanderns oder auf dem elsässischen
Bergrücken, sei es im unwirtlichen
Rußland oder im heißen Süden.
Unendliche Leiden habt Ihr erdul
det, unvergängliche, fast Übermensch.'
liche Proben Eures unerschütterli
chen Mutes Jahr um Jahr abge
legt. Ihr habt die Heimat vor
feindlichem Einfall geschützt, Ihr
habt Euren Frauen und Kindern,
Euren- Eltern den Mord und Brand
des Krieges fen,zuhalten. Deutsch
lands Fluren und Werkstätten vor
Verwüstung und Zerstörung be
wahrt. Dafür dankt Euch die Heimat
in überströmendem Gefühl.
Erhobenen Hauptes dürft Ihr
zurückkehren. Nie habe Menschen
Größeres geleistet und gelitten als
Ihr. Im Nanien des ' deutschen
Volkes tiefsinnigen Tank und noch
einmal herzlichen Willkommengrnß
in der Heimat.
l?in armes aber freies Land.
Ihr findet unser Land nicht so
vor, wie es Jh: verlassen habt.
Neues ist' geworden, die deutsche
FHeir , ist,.- erstanden. Auf . Euch
vor allem ruht die Hoffnung der
deutschen Freiheit. Ihr seid die stärk
sten Träger der deutschen Zukunft.
Nicht mit reichen Gaben können
wir Euch , empfangen, nicht Behag
lichkeit. und Wohlstand Euch bieten;
unser unglückliches Land ist arm ge.
worden. Schmer lastet auf uns der
Druck harter Gebote der Sieger.
Aber aus dem Zusammenbruch wol
len wir uns ein neues Deutschland
zimmern, mit der rüstigen Kraft
und dem uncrichuttcmchen Mut, den
Ihr tausendfach bewahrt habt.
Wetteifernd haben Angehörige
aller deutschen Stämme draußen iin
Kampf gestanden, Angehörige aller
deutschen Stamme stehen vor uns.
Schulter an Schulter habt Ihr ge-
nicinsam gerungen, geopfert, geblu
tet, Not und Tod ins Auge gc
schaut. Nun liegt Deutschlands Ein
heit in Eurer Hand, sorgt Ihr da-
für, daß Deutschland beieinander
bleibt, daß nicht das alte Klein
staatenclend uns wieder übermannt,
daß nicht die alte Zerrissenheit un
sere Niederlage vervollständigt. Ret
tet Ihr die Einheit der deutschen
Nation, die Ihr nun Bürger werdet
der einen, der untrennbaren deut
schcn Republik.
Arbeit die Ncli?iou der Zukunft.
Und dann geht es mit uns an den
Wiederaufbau des Zerstörten. Oft,
wenn Ihr draußen dem grausen
Handwerk obliegen nrußtct. zog Euch
Sehnsucht zurück zur friedlichen Ar
beitsstättc-, zum Kulturwerk daheim.
Die sozialistische Republik, welche
Euch durch Mich begrüßt, wird ein
Gemeinwesen der Arbeit sein. Ar
beit ist die Religion des Sozialis
mus, arbeiten müssen wir mit aller
Kraft, mit ganzer Hingabe, sollen
mir nicht zugrunde gehen 'und ver
kommen, sollen wir nicht zum Bet
telvolk herabsinken. Das Reich der
Zerstörung habt Ihr verlassen, die
Pforte neuen Schaffens tut fich
vor Euch auf. Eure Tatkraft, Euer
Mut. die draußen nie erlahmten,
müssen uns zu neuem Friedens
glück führen. Bald schlägt die ersehn
te Stunde des Friedens, bald wird
die konstituierende Nationalver
sammlung die Freiheit und die Re
publik iest verankern, durch den un
antastbaren Willen des ganzen deut
sehen Volkes. Ihr legt die Waffen
aus der .and, die, getragen von den
Söhnen des Volke?, dem Volke nie
eine G.'whr, sondern stets nur
Schutz sein sollen. Ihr sollt mit
scha'fen an dem großen Werk eii.er
neuen dertschen Zukunft, der Zu
kun't unseres Volkes, dessen Glück
Cure ileißigen Hänoe erbauen müs
sen von lri'nd aus.
Und ss last mich Eure Trnie zur
Heimat, die uns allen gemeinsame
Liebe zur Einheit Deutschlands, un
seren Stolz auf die Freibeit und
dl: große unteilbare deutsche Re
publik zusammenschließen in dem
Ruf: unser deutsches Vaterland, die
deutsche Freiheit der freie Volks
staat Deutschlanl , sie leben hoch!
Die Rede des Oberbürgermeisters.
Exzellenz Werbmth sagte:
Seid gegrüßh daheim, tapfere
Kämpfer, liebe Brüder!
Immer ist unser bestes Leben
und Denkeir mit Euch gewesen, da
Ihr draußen dem Sturme die Stirne
botet, um alles, was Euch hier teuer
ist. sturmfrei m Halten, da Ihr
strittet und littet, mit Euch gewe
sen in der langen Oede des War
tcns auf eine f bessere Zeit. Nun
empfangen wir Euch mit der un
auslöschbarlichen , Dankbarkeit, die
Euer ungebrochenes, mannhafte?
Ausharren all die Jahre bis zum
bitteren Ende sich, um Heimat und
Volk für alle Zeiten verdient hat.
Wir empfangen Euch mit dem in
nigen Wunsche, daß es Euch bald
vergönnt sein möge, der Überstande,
nen Mühsal zu vergessen, wieder
hmeinzuwachsen "in das, was Ihr
wäret und hattet, der altvertrauten
Stätten wieder froh zu werden.
Noch ist. ehe das ganz geschehen
kann, manches Harte zu überwinden.
In der Glutfonne. der Hochreife
des Sommers zogt Ihr ans; in
dunklen, trüben Tagen des sterben
den Jahres, deS verrauchenden Völ
kerkainpfes, des knappen Unter
halts kehrt Ihr wieder. Aber was
an uns liegt, durch Wärme. Wohn
lichkeit und Arbeit über das erste
Frösteln des Eingewöhnens hin
wegzuhelfen, das soll freudig ge-
fchrfjen, Ihr vernenr ein Altes und
findet ein Neues wieder. Laßt uns
ne.eint um dieses-, Neue wetteifern,
bannt wir nn .redlichen Regen der
Kräfte durch- hä kMx,W,r,Ku
lichten Frühling der Freiheit, der
Einigkeit und der Versöhnung ge-
langen.
Willkommen, zum Marsche solchem
Lichte entgegen, . willkommen in Ber
lin um die Zeit der Sonnenwende I
Generalleutnant von Loauis er
widerte die Ansprachen mit Tank,
und sodann setzte sich der Marsch
fort Unter den Linden entlang.
Nach Auflösung der geschlossenen
Formation zogen die einzelnen Tnip
penteile nach ihren Kasernen.
. Blumen auf allen Helmen.
Bis spät nach zwei Uhr dauerte
der Einzug der Garde durchs Brau
denburger Tor. Nach Schluß der
Empfangsfeier ordnete sich der Zug
Unter den Linden- Die Bagagen
zogen durch Nebenstraßen ab. Die
Pause wurde von den Soldaten be
nik?t. Roß und Wagen in Blumen
gärten zu verwandeln. Es war
rührend, mit welcher Liebe sich da
die Feldküche in eine Tannenlaube,
die Protze in einen Triumphbogen
wandelte, wie ans Stiefelschäften,
Luftlöchern, der Stahlhelme frische
Reiser sproßten. Maiglöckchen, die
so oft voin Tode bedrobte Brust
zierten. Selbst der kleine Dackel auf
dem Bagagewagen guckte niit mehr
ängstlicher als ' feierlicher Miene
ai!s seiner schwarweißroten Hals
krause.
Ungeheuere Menschenrassen, a
die Hunderttausend!!, umlagerten
den Weg, reichten Schmuck und ein
paar Gaben, Zigaretten, Zigarren.
Die Mannschaften, an den freige
big gereichten Butterbroten kauend,
strahlten, lachten, leuchteten
Nee. Kinder, ich würde Euch ja
alle gern umarmen, wenn es ginge
so schön war s im ganzen 5ir,e
ge nicht," wiederholte unaiifhörlich
ein blutjunger Schütze auf dem
Protzkaften. Viele, die am Wege
standen, als Männer und Frauen,
deren Söhne nicht mit einziehen
durften, entblößten das Haupt und
weinten. Krüppel und blutjunge
Kadetten standen im Menschenge
wühl und strafften beim Vorbei
gehen der Offiziere den Körper zu
Ehrenbezeugungen.
Die Hetzblätter der SpartokilZ-
leute Säubert die Soldatenräte"
winde,: von den Mannschaften wii
tend zerrissen. Die bunten Will
kon'.mgrüße. die Flugblätter für die
Nationnlveriammlung nackdenklich
zusmumenaeialtet in de Tasche ge
stockt.
Zum lkdlcn Mal: ,.Auge tednt"
Vor dem 5er,lhauS halt Gene-
ralleiitmik't Hofniann. Führer der
6!arde .ü.'vollerie . Schützendivisio,!.
Führer und StabZossiziere tragen
Anti-Bolschewistnus
. in NuZzland wachst
ES ljeiszt, daß sich Trotzky von Petro
grad nach Nischni'Novgorod ge
wandt habe.
Kopenhagen, 21. Jan. Tepe
schcn aus Hclsmgfors an die Ber
linske Tidende besagm, daß die Vol.
schewiki Streitkräfte Petrograd ran
men und der Kriegsminister Leon
Trotzky sein Hauptquartier nach
Nischni-Novgorod verlegt habe. Die
Gegner des Bolschewismus gewinnen
immer mehr Anhänger.
London, 21. Fan. Offiziere
der esthländischen Armee behaupten,
daß die Niederlage der Bolschewik
truppcn bei Narva einer Vernicht
tung fast gleich gekommen ist. So
meldet eine Helsingfors Depesche an
die Daily Mail. Esthlandische Trup
Pen stehen 73 Meilen von Petrograd
und setzen ihren Süigesmarsch fort.
Sie beabsichtigen, bis zum Luga und
Pliusa Fluß vorzustoßen, wodurch
sie in Stand geictzt werden, die be
festigte Stadt Pskov einzuschließen.
Trotzky hat den Gouverneur von
Petrograd Zinobiesr angewie
sen, die Stadt, sollte sie angegriffen
wden, ohne Schwerytreich zu über
geben. Es wird ferner gemeldet.
daß fich viele Bauern in den von den
Bolschewik! beherrschten Distrikten
von diesen abwenden.
Stockholm, 21. Jan. Heutige
Depeschen aus Helsingfors besagen,
daß die ganze Volschewiki . Armee an
der Narva Front, bestehend aus 60,.
000 Mann, zu den Esthländcrn über
gegangen ist.
Paris, 21. Fan. Unbestätigten
Berichten zufolge sollen die Volsche
wiki sich in den Besitz der Stadt
Orensburg, Hauptstadt der Pro
vinz gleichen Namens, gesetzt haben.
Dadurch ist die in Transkaukasicn
stehende kleine britische Armee be
droht worden.
Warschau. 21. Jan. Die Mehr,
zahl der aus dem Innern Rußlands
heimkehrenden deutschen Truppcn
will von Bolschewismus nichts ftm:
-st- wtere,' ieft- f iö,.suals ftc
mehrere Wochen in der Heimat zu
gebracht, willens sind, an die Gren
ze zurückzukehren, um die Bolschewi.
ki zu bekämvfen. SW wollen jedoch
nicht gegen die Bolschewik: im Jnter
esse der Polen kämpfen.
tzoover antwortet
seinen Nritikern
Paris, 21- Jan. Herbert Hoo
der antwortet in einer heute ausgege.
benen Feststellung auf die Kritik sei
nes Systems, die im Senate geiibt
wurde. Er findet es merkwürdig,
daß der Senat ihm eine Begünsti.
gung der Packer vorwirft, während
gleichzeitig Swift 8c Co. ihm vorwer
fen. daß er ihnen einen Schaden von
$1 0,000,000 im letzten Jahre verur
sacht habe.
Slahllielme, zum Teil gegen Feind
ficht bunt bemalt. Ein flotter Jä
germarlch jetzt ein. Iraner zu
Pferde halten Anmarschstraße ftei.
Aus dem Nebelgrau zieht es mit
festem Schritt heran. Vordermann!
-Achtung, Augen rechts" die
Hand stiegt an den Helm, die Ge
wehre Ivcrden angezogen ....
Garde-Kürassiere ordnen den
Zuz. die Leibkürassicre aus Breslau
folgen. Dragoner 8 schließen an
die ,.gegenrevolutionären Truppen",
Garde-Maschinengewehre begraben
unter grünen Wimpeln, die Pferde
struppig, aber nicht schlecht genährt,
zieyen vorvci
schließt eine
lillifi.
Hinter dem
der Zug und
An die 5. Ulanen
Miueuwerser-Abtei'
Schloßpark teilt sich
Neginicnter, Batail
lone und Kompagnien marschierten
ibren Onartieren zu. Langsam löste
sich die strasfe militärische Marsch
ordnung, und die Angehörigen der
Heimkehrenden mischten sich bunt
unter das Feldgrau. Kinder tnigcn
die Gewehre der Väter und Brü
der, schwere, laubbekränzie Stahl
bclme stülpten sich über das weiche
Haar trippelnder Mädchen, Arm in
Arm mit ihren Frauen, ihren Miit
tcrn und Bräuten zogen die Tapfe
rei d'.'.ch die Straßen. Weiter drau
s-,!'n, wo sich die lr.?m Züge in
bkiiw'en zcistrenten, wo die Musik
z:irückIi'.'b, stimmten die Marschge
wohnten die alten Soldatenlieder
an, die ihnen durch vier Jahre so
oft die Veschmcrnissc und Strapazen
der Ge!Ailtiärsck,e erleichtert und
gemildert hatten. Zogen singend und
immer wieder, iir-rner wieder freu
die begrünt, ihren Quartieren, der
langers. hüten, schivcr verdienten
?,,!, .,, . '
lUVl iu..,f
Alles
Nationalitätenliga-Frage wird zuerst zur Sprache
kommen; französische Uolonialisten suchen '
dieses angeblich zu verhindern
Internationalisierung wichtiger wasserstrajzen
Paris. 21. Jan. (Von William
Philip Sünms, Korrespondent der
United Preß.) Aus zuverlässiger
Quelle verlautet, daß die Nationale
tätenliga Frage morgen bei Erösf
nung der allgemeinen Friedenskon
ferenz zur Sprache kommen wird.
Die Vorarbeiten zur Bildung einer
solchen sind bereits von einem Komi,
tee ausgearbeitet worden, so daß Dis
kussionen darüber schon morgen be
ginnen können. Die amerikanische
Delegation hat die diesbezüglichen
Pläne einer zweistündigen Prüfung
unterzogen, doch wird gesagt, daß
weder Amerika noch Großbritannien,
die eigene Pläne in Vorbereitung ha
ben, diese erst nach Besprechung der
jenigen, die vom Komitee ausgearbei
tet sind, vorlogen werden.
Wie heute gesagt wurde, werden
die Zeiwngskorrespondenten zu der
morgigen ersten Plenarsitzung zuge
lassen werden, ebenso wie dieses der
Fall ain letzten Samstag bei der Er
Lffnung der Verhandlungen des
Obersten Kriegsrats der Fall gewe
sen. Die Verhandlungen jenes Ko
mitees, das Empfehlungen zu machen
hat, finden hinter geschlossenen Türen
statt. .
Es heiöt. daß morgen unter anoe
rem ffilslende Sauvtkraaen aufs Ta
pet gebracht werden sollen: Verant
wortlichkeit und Bestrafung für den
Krieg; Entschädigung für den ange-
rickteten Sachschaden;, mterneuionai.e
Arbeitergesetzgebung und' internatio
ualeSMWMNg 5on HSW, Wasser-
k. - V 1 r.. 1 .l.
nraien un i,euuiuit;i. ...
In Verbindung hiermit wird der
Status der Dardanellen, des Bospo
rns und Konstantinopels besprochen
werden. Es wird erwartet, jene Wai..
verlangt Revision
des Tokio Vertrags
Washington, 24. Jan. China be
absicktiat von der Friedenskonferenz
eine Revision seines Vertrages mit
Japan, abgeschlossn 1915, zu der
laueren. Die omzielle Taritelluna
der chinesischen Agentur bezeichnet
den Vertrag als ähnlich dem von
Brest-Litovsk zwischen Teutschland
und Rußland.
Streik der Kleidcrmacher ist beendet
New York, 21. Jan. Der Streik
der Arbeiter an Männer, und Kna
benklcidung, der seit 3 Monaten
55,000 von der Arbeit abgehalten
hatte, wurde heute durch die Be
willigung einer wöchentlichen Ar
beitszeit von 44 Stunden beendet.
Tcr Streik der 33.000 Arbeiterin
nen an Damcnblusen jedoch, die die
selbe Arbeitslänge verlangen, besteh!
noch-
Ein Album für Präsident Wilson.
Paris. 21. Jan. Die Studenten
der Sorbonne, der französischen Uni
versität, haben Präsident Wilson ein
in Pergament gebundenes prachtvol
les Album verehrt. Es enthält Pho
tographien der Kathedrale zu ölhcims
wie sie vor dem Kriege war.
Rclv ?)ork geht trocken.
Albami. 21. Jan Die New Jork
Assembly hat mit 82 gegen 66 das
Bundes Prohibitions Ameiidement
angenommen. Der Senat wird nach,
ste Woche darüber abstimmen.
20,000 Hauskatzknpelze.
St. Louis. Mo., 24. Jan. Auf
der Pelzauktion wurden 20.000
Hauskatzen-Pelze verkauft, die etwa
$ 10,000 brachten. Jeder Pelz brach,
te von 9 bis 90 Cents. Die heuti
gen Pelzverkäufe betrugen $550,
000, und in den drei Tagen des Ver
kaufs wurden für Z2.300.000 um
gesetzt. Birß'iNchter sind freigebig.
Denver. Cola.. 21. Jan. Vieh
züchter scbeiikten dem Kapitel deS
Roten Kreuze? von Wnoming und
Colorado crne Herde von jungen
ctiihcn. die jede durchschnittlich $13
.50 per hundert Pfund brachten, im
ganzen eine Summe von 513,813.
ur morgigen
ollserenz bereit
ferstraßen zn internationalisieren, um
freie Durchfahrt zum Schwarzen
Meer zu haben und der Welt den
Zugang zum russischen Weizen zu er
öffnen- Die BerlinBagdad Bahn
würde ebenfalls internationalisiert
werden. .
, Allein Anschein nach wird von ge
wisser Seite versucht, die sofortige
Bildung einer Nationalitätenliga zu
hintertreiben, indem der ftanzöfische.
Ministerpräsident Clemenceau ver
anlaßt werden soll, das Saartal und
Syrien für Frankreich zu beanspru
chen. Noch vor wenigen Wochen sag7
te Clemenceau. daß er nicht auf seine
Forderungen bestehen werde, doch
wird auf ihn von den geldkräftigen
Kolonialfaktionen ein. gewaltiger
Druck ausgeübt. Es ist fichtbar, daß
die amerikanischen und britischen Dc
legalen die Durchführung eines der
artigen Planes nicht dulden werden,
und die Kolonialisten dürfen ?aunr
Gelegenheit haben, mit ihren Forde
rungen durchzudringen. .
Auf der heutigen Sitzung des
Obersten Kriegsrats wurde das mor
gige Programm festgesetzt; auch ly.T
den offenbar Fragen zur Sprache
kommen, die sich aus die Okkupeit'ons. ?
truppen beziehen, denn Marschall ',
Foch, Feldmarschall, Haig.. General
Diaz und andere Militärattaches sind . i
eingeladen worden, dieser heutigen
Konferenz beizuwohnen.
Es wird angenommen, daß , das ?
Friedensprotokoll erst im Juni un- ,'
terzeichnet wexden wnd.
U& ... --!&?-
iä si. -i -j
Die Schweiz verlangt
Zugang zum Aleere
Paris. 21. Jan. PräsÄent Gu
stav Ador ist Hier, um mit Präsident
Wilson und den Premiers Clemen
ceau und Lloyd George die Wünschs
der Schweiz für einen Zugang zum
Meere, durch den Rhein, die Rhone
und den Po zu besprechen.
Baker vor Uongresz
wegen Verlusten
WaMngton, 21. Jan. Kongreß
hatte heute dm Kriegsfekretär Ba
ker vorgeladen, damit er dem Ko
mitte erzähle, was er über die an
gebliche Verlustliste von 7000 Mann
im Argonnenwalde weiß- Campbell,
von Kansas, hatte die Beschuldigung
erhoben, daß durch fehlerhaft?. Füh
rung wid durch Mangel an Artille
rie und an Fliegern die betreffende
Division, meistens Kansans, diese
schwere Einbuße erlitten habe. ,
. . , f :
tzospitalschiff Mercy
überfallig, landet
S!ew Jork. 21. ,?an. Mehr als
7 Tage überfällig, ist heute das Ho,
spitaljchiff Mercy mit 390 kranken
und verwundeten Truppen im hiesi
gen Hafen bor Llnkcr gegangm.
Tcr Dampfer hatte das denkbar
schlechteste Wetter, der Sturm war
so heftig, daß einmal feine Sicher
heit in Frage kam. Er hatte St. .;
Nazaire, Frankreich, am 7. Januar
verlassen. ,
Früher Prinzeß, jetzt Lady Patricia. !
London. 23. Jan. Kenia '
George hat seinen Konsent dazu ge- '
geben, daß die Pnnzeßm Patricia
Connaught ihren Titel als Prin
ceß ablegt, sowie die Anrede Royal
Highneß fallen läßt, bei der im
nächsten Monat stattfindenden Hoch t
zeit mit Lord Alezander Ramfey, ber.i ' ',
Bruder des Earl von Dalhousie. Die ;
Prinzessin wird nach ihrer Hochzeit !
als .Lady Patricia Ramscy bekannt
sein. Eine bedeutende Erbschaft wird
ihr von ihrer Mutter, der derstorbe '
nen Herzogin von Connaught, zi: -fallen.
- wetterberuht.
,
Für Omahs und Umgegend, tci
Staat Ncbraska und Joiva: Teil,
weise bewölkt und rtwaL lallcr ij:i4 f
abend und Samstag ' :--