Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 18, 1919, Image 1

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PÜBUSHED AND DISTRIBUTED ÜND3
PERMIT (No. 864), AÜTJORIZEÖ ET TH2
ACT OP OCTOBEK ,1917, ON FILE AT
THE POST jOFFICE OP OMAHA, KEE2
BY ORDER OP THE PRESIDENT
A. S. BURLESON, PüSTMASTER-GENERAL'
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Gerrain
35. Jahrgang.
Omaha, Neb., Samstag, den 18. Januar 1919.
8 Seiten.-Nr. 266,
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U. IV UVV-
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Liebknechts Tod
führt zu Unruheu
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Ilnabhangige Sozialisten behaupten, cafö 5!eb
Knecht nicht auf öer Flucht erschossen wurde,
sondern StirnfchuZz erhalten hat
...-
Berlin mit Militär angesüllt; strenges vorgehen
London. 18. Jan. Unabhängige
Sozialisten behaupten, dak Karl
Liebknecht, der am Donnerstag er.
schössen wurde, keinen Fluchtversuch
gemacht hatte, sondern aus nächster
Nähe durch die Stirn geschossen
wurde. Zo 'neidet eine Kopenhagen
Depesche an s' Exchange Telegraph
Company. Tie Freiheit fordert die
Arbeiterschaft Berlins auf, einen all
gemeinen Streik zu inszenieren.
Die Bürgerparteien setzen alles
in Bewegung, um bei den morgen
stattfindenden Wahlen die Boliche
misten entscheidend zu schlagen. Noch
vor zwei Löschen deutete alles darauf
hin, daß die Sozialdemokraten bei
den Wahlen eine erhebliche Majori
tät ausweisen würden: die Rebellion
der Spartakuöleute aber dürfte ein
anderes Wahlresultat zur Folge ha
den. wie es sich die Sozialisten ge
dacht. AIs ein ZeiäM der Zeit wird
der Ausfall der Wahlen in Bayerns
Baden. Württemberg und in ande
ren Staaten angesehen. Es dürfte
mehr als zweifelhaft fein, ob die
Radikalen in Berlin 45 Prozent
der in Berlin abgegebenen Stimmen
erzielen werden. Die Frauen Ver.
uns beteiligen sich lebhaft an der,
Wahlkampagne; es wird angmom
inen, daß sie zum größten Teil für
, die Kandidaten der Majoritäts
( Sozialisten und der Bürgerparteien
" stimmen werden, Die Kommunisten
dürften bei den Wahlen schlecht ab
, schneiden.
Amsterdam. 18. Jan Der Ber
linex Korrespondent des Handels
'. blad schreibt: Die ganze Stadt ist
' mit Militär angefüllt; dieselben tra
gen Stahlhelme, Handgranaten und
i Gewehre. Alle Brücken sind von ih.
nen beseht worden, und jeder Pas.
sant wird visitiert; niemand darf
: Waffen tragen und jeder muf; Aus.
kirnst über sich geben. Auf die glei.
i che Weise wird mit Passagieren der
i Straszonbahnen verfahren.
) Zum Tode Liebknechts und Nosa
Luxemburgs.
WTin 1 CYrnt llnW WTnS
(sVr V , A. lyjltltt ttVVtl V f
Liebknechts und Nosa Luzemburgs
' inirh tpX Wnhwn etpmrfM' VIZ
es bekannt wurde, daß Liebknecht
und Nosa Luxemburg im Eden Ho.
tel, im westlichen Stadtteile gele
gen, gefangen gehalten wurden, sam
melte sich vor demselben eine große
Menschenmenge an; nach kurzer Be
ratung drangen mehrere in dvs Ho
tel ein, doch wurden die Gefangenen
durch eine Seitentür ins Freie ge.
schafft, um in Sicherheit gebracht z
werden. Man erspähte jedoch die
Luxemburg und sofort wurde sie um
ringt, zu Boden geschlagen und in
ein Auto plaziert, um sie nach dem
Gefängnis zu bringen. Dieses wur.
de von einer anderen Menge aufge
General Ussembly
des Staates Iowa
TcS Mo'ineZ, 18. Jan. Nacktem
die Gesetzgeber die Inauguralrede
von Gouverneur Harding angehört,
beeilten sie si,ch das Versäumnis,
welches die Feier verursacht hatte, mit
erneuter Tätigkeit einzuholen. Die
Ratifizierung des Vundes-Amendc.
ments für Nationalprohibition wur.
de innerhalb 53 Minuten zustande
gebracht. Die nächste Vorlage, wil
rfv, a o;nrs ,.k fca
v.)i. .i. y-'wirnn uii vuv .uyii
nr,rnA w,;s ;r : m;rr '
M.lvl"1. ri"',:Sl " ,ü""ul.M
vui iuik uumnu vuteuu (ji'iuui
, f ff V f a ri . . .
fen werden soll; dieses Bureau wird
einen Teil des Verncherungs-repar ,
Z iements bilden. Es soll dadurch ei
ne größere Einheitlichkeit in den
Raten herbeigeführt werden. Tnö
! Recht der FeuerverfichcrungZ-Gesell
schaftm soll dadurch eingeengt und
der Willkür ein Ende gemacht wer.
den. ,
Xie Vorlage, bekannt ali die
..Cnaliik Cnia Bill. wird in hen
nächsten Tagen die Gesetzgeber be
schattigen. Noch dieser Vorlage ist
jeder Unterricht in den fremden
Sprachen in den Elementar schulen
verboten. In den Hochschule,, und
Oberen Lehranstalten ist jedoch der
Herncht in den fremden Sprachen
. kault.
VI -
halten. Ein Mann trat auf das
Trittbrett und schob der Luxemburg
eine Kugel durch den Kopf; der Leich.
nam wurde dann auö dein Auto ge
schleppt und fortgeschafft. Es wird
angenommen, dasz der Leichnam in
den Landwehrkanal geworfen wur
de. doch ist dieses unbestimmt.
Inzwischen wurde Liebknecht in
ein anderes Auto gehoben, um nach
dein Moabit Gefängnis geschafft zu
werden. Im Tiergarten wurde ein
Nadreifen schadhaft, und Liebknecht
wurde aufgefordert, auszusteigen um
auf die Ankunft eines anderen Autos
zu warten. In diesein Augenblick
machte Liebknecht einen Fluchtver
such und wurde von Soldaten, die
die Flucht erwarteten, niedergefchos.
sen. Eine Kugel hatte ihm den
Halswirbel durchbohrt und seinen so.
fortigen Tod verursacht.
paderewsky neuer
polnischer Premier
' Washington. 18. Jan Jgnaz Pa.
, derewsky ist zu einem Verständnis
mit General Pilsudsky gekommen.
wonach Paderemsky Premier und
der General Minister des AuSwar
tigen in einem Koalitions-Kabinette
sein werden. Das ermöglicht es für
Pilsudsk. den grössten Teil seiner
bisherigen Machtvollkommenheit zu
behalten.
). w. w. erhalten lange
Freiheitsstrafen ,
Sacramento, Cal., 18. Jan.
Bundesrichter F. H. Nudkin von
Spokane, Wash., verurteilte 43 von
den schuldig befundenen I. W. W.'s
zu Gefängnisstrafen von 1 bis zu
10 Jahren.
Das Urteil für Theodor Pollock.
die einzige weibliche Angeklagte, und
2 andere Mitglieder, die alle 3 durch
Ncchtsanwälte vertreten waren, wur.
de nicht verkündet, da Berufung cin
gelegt werden wird.
Amer. Frachtdampfer
( cake Crie gescheitert
,
London, 18. Jan. Im Bristol
Kanal ist der amerikanische Fracht
dainpfer Lake Erie infolge einer
Kollision gescheitert. Es ist kein Ver.
lust von Menschenleben zu beklagen,
daS Schiff liegt in seichtein Wasser,
und inan hofft, es heben zu können.
Fleischlose Wochen
für Wien
Wien, 13. Jan. 'Die Regierung
beabsichtigt fleischlose Wochen einzu
führen, da die Zufuhr von Fleisch
fast vollständig zu einem Stillstande
gekommen ist. Vor kurzem wurden
die Brotrationen auf die Hälfte re
duziert. Kartoffeln sind tatsächlich
nicht zu haben. Die Lage wird tag.
lich ernster.
seichtes Bier und wein
trotz Prohibition
Issk fl? 91 18 O.'nn ;
.""l"m'1' VUi'uul"L
srV,,nt;st rtf rtsirtf für rA
, i
New ?1ork hat beschlossen, jedes Mit.
fiiX SnS ClnnnrntinR tirtr (t N I
cfct'iiyjii v I4iiv rj.
;,ur brieflich zu ersuchen, daß
s,!s,:.: s,in
werde, leichte Weine und Bicre dem
. , t
V V . v v v i -v - " .... ,nv-
Bolle zu eryanen.
Lissnbahttstreik
in ttavana
Havana, 1. Jan Tcr Ätreik
der Koi'diickteure, Agenten und sonsti.
gen Angestellten der United RailmayZ
Eo, legte allen Verkehr auf den Bah
nen der Koinpaqnie lahm. Der
Streik breitete sim auf die Haiaiia
Eentral nu?. E!sei,t'alnidoii!t.'er
blieben ebenfalls untätia. Man
glaubt nicht, daß ein anderer allge.j
meiner Streik zu befürchten sei.
eer
? K
Die Frankfurter Ztg." schreibt
über die Ursachen des militärischen
Zusammenbnichs" am 20. November
ausführlich. Das folgende ist ein
Auszug. Die Kolnische Zeitung"
widmet am gleichen Tage, gewisser
maszen der Frankfurterin widerfpre
chend, Den Unbesiegten" einen stolz
tönenden Artikel, und spiegelt damit
die Ansicht einer Klasse von Deut
scheu wieder, die. anstatt demütig
und geläutert zuzugeben, dasz sie die
Besiegten sind, den Alliierten gegen
über eine Haltung einnehmen, die
diese sonderbar berührt, denn sie be
tocist ihnen, das; der Deutsche trotz
Revolution und bedingungsloser
Uebergabe wenig gelernt hat, dasz er
sich minier noch für den überlegenen
Menschen hält-. Und diese Haltung,
etwas herausfordernd, liefert den
Alliierten den Grund, die Fordern
gen höher zu schrauben, damit den
Deutschen klar werde, dasz sie nicht
die llnbestegtcn" sind.
Es schreibt die Frankfurter Zei
tung":
Als eine der größten Katastro
phen ist von neutralen Beobachtern
der militärische Zusammenbruch
Deutschlands bezeichnet worden, und
nicht nur inl Auslande, soiidern auch
in der Heimat sucht nian nach den
Ursachen, die den plötzlichen und un
heilvollen Unischwung in unserer
militärischen Widerstandskraft her.
beigeführt haben. Die Alldeutschen,
Graf Neventloiv, machen es sich
leicht. Ilnter Vcrkcnnung ihrer eige
ncn großen Schuld stellen sie es so
dar, daß nicht Ludendorss's mili
larische und politische Fehler den
Niedcrbruch herbeigeführt haben,
sondern daß die Ursache darin zu
suchen sei, daß die Heimat nicht ein
heitlich geschlossen mit der Front zu.
fammen und hinter ihr gestanden
habe und daß in jahrelanger Arbeit
der Siegeswille getötet worden sei,
well die Illusion erweckt worden sei,
bei gutem Willen könnten wir zu
einer Verständigung gelangen. Das
ist eine Irreführung der Ocffentlich.
seit, ein Rechtfertigungsversuch, der
keinen Glauben finden kann und rei
nen Glauben finden darf. Vielmehr:
Weil unsere militärischen Führer sich
Ziele setzten, die bei den vorhande
nen Mitteln lmerreichbar bleiben
mußten, war ein so ungeheuerlicher
Verbrauch an Krasten eingetreten.
daß schon seit Monaten, schon zu cl
ner Zeit, da wir anscheinend noch
sauf dem Zernth Militärischer Er
folge standen. Eingeweihte mit
schwerer Sorge die Weiterentivick
lung verfolgten. Es hat nicht an klu
gen und ernsten Männern gefehlt,
die unter genauein Abwägen im
serer Reserven und der Machtmittel
der Feinde vor der Märzoffensive
warnten (unsere eigenen kritischen
Beinerkungen hat die Zensur un
terdrückt. Die Red.) ud die schon da
mals, in einem Haushalten mit den
Mannschaftsreserven in der reinen
Verteidigung die einzige Möglich
kcit sahen, unsere Widerstandskraft
vor einein -plötzlichen Erlahmen zu
schlitzen. Ludendorff lies; durch seine
propagandistischen Helfer in der
Öffentlichkeit alle diese Bedenken
verscheuchen und versetzte ganz noch
demselben Muster, nach dem auch
seine militärischen Kollegen von der
Marine arbeiteten, das Volk in so
schlecht begründete Illusionen, daß
das furchtbare Erwachen nicht aus
bleiben konnte.
As die Stimmung in. der Heimat
durch die verderbliche man kann
nicht scharf genug sein durch die
verbrecherische Tätigkeit des Kriegs.
Presseanites genügend vorbereitet
war, begann am 21. März die Of
fensive, für die man die unsinnige
Bezeichnung der großen Kaiser
schlacht wählte. Der erste Stoß führ
te nicht zum Ziele und damit war
der ganze Plan gescheitert. Die Er
formftii'ä tnr hiirffi.4inn d!..t,5ft;;!
tnir n hu sTrnf nN i,.
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mat bei Vielen, nur nicht bei Li-
I1lslo?is Wnftnif s.ifnrf nif tin.
Mt'iiu.. iiiiu; 4Jtlil
ersten Mißlingen in die alten festen
Verte!diaunas!t.'llai'n turi;.
, ' I, I)- y . . v j w-
wob et oie Truppen zu neuen
T J.( - J. 1 - i . 4. .. r .
chlachten bor und verbrauchte die
?!eserven an Menschen und Mate
rial, verbrauchte vor allem die auf
das Vntrauen begründete Moral
der Truppen so lange und so stark,
daß unsere untr den denkbar schlech
testen Btdingunzen fechtenden Trup.
pen der mit gewaltiger Material
?md Menjchenübermacht eingeleiteten
'e.iemiiseiisipe des Feindes nicht
standhalten konnten. Weil man 'den
todesmutig vorstürmenden deutschen
Truroen -cben red? dnrch die der
bann',epe,Il wirkende Fro,it.P5ova
ganda eingeredet hakte,
doß die
feindlichen Reserven derbraucht sei-
Feld
oder Heimats-Armee?
en und daß der Untersecboot.Krieg
da Hcrüberschaffcn amerikanischer
Armeen verhindere, war die Bela
swngsprobe für das moralische
Gleichgewicht nicht zu bestehen, als
die feindlichen Reserven mitsamt
den neuen amerikanischen Heeren
unsere Front, unterstützt durch die
unserer Obersten Heeresleitung eben
falls unbekannt gebliebenen Tank,
niassen, berannte und eindrückte, j eine Ungerechtigkeit, die unserm
Genau dasselbe gilt auch sür den, Volke nur Schande bereitet, wenn
Teekrieg. Auch da hatten die pro- man Anklagen gegen sie schleudert
pagandistischcn Lügen des Admiral und sogar widerliche Ausschreitun.
stabes, deren Vater Tirpitz schon in! gen zuließ, wie wir sie erlebt ha
Friedenszeiten war, die Seimat ben. Ohne die mühsame, pflichtge.
blind gemacht für die Wirklichkeit. treue Arbeit des Offizierskorps in
Niemand von den Wissenden durfte i langen Friedcnsjahren hätte Deutsch,
die Wahrheit sagen. AIs der Abge.!land die schneidende Waffe und das
ordnete Dr. Stnive in einer der unzerbrechliche Rüstzeug nicht ge
traulichen Sitzung des Hauptaus schaffen, das dem feindlichen An
schusses seine warnende Stimme, gc-sturm standhielt. Ein Gebot der Ge.
stützt auf unangreifbare Unterlagen, j rechtigkeit, die jetzt so laut als
erhob, wußte der Staatssekretär Ca- Kennzeichen der neuen Zeit ange
Pelle nichts anderes zu tun, als mit rufen wird, muß es sein, dies an
dem Reichsanwalt zu drohen, anstatt zuerkennen. Auch ob der Nachivuchs
aus 'der aus patriotischer Sorge sich so wenig bewährt hat, wie
heraus geübten Kritik Nutzen für , manche Alikläger jetzt behaupten,
sich und seine Verwaltung zu ziehen. . wird die Zukunft, erst sicher erken
Was ist im Jahre 1916, als dienen lasten, jedenfalls wußten die
große ?,!ropaganda für den rücksichtö jungen Srurmleutnants" zu ster
losen Unterseekrieg durch die deutben für das Vaterland. Siegespal
schen Lande ging, , mtet amtlicher men kann die Heimat in dein Elend
Duldung und sogar unter amtli ; dieser Tage den heimkehrende Krie
chet Unterstützung nicht über die gern nicht reichen, aber in jedem
Zahl der vorhandenen Unterseeboote deutschen Herzen sollte heißer Dank
s.... ...if je cii-r,. i.--r ,
nein iKui um uuc uuiytiiH eil iuui,
den! Wir hatten noch nicht ein hal-
bcs Hundert Unterseeboote, und den
noch wurde von gewissenlosen Agi
Int sinnt iftnlta rriüsiTt Snf
WtlWbV'it VW. VWHV VlQL(tJV4, f"L
200, 300. oder gar 400 frontbereite
cr . l . .. ... . 'rr.
nooie ronjanü.n icien. x-cn luicn -
den Warnern war teils durch die!
Pflicht zur Wahrung deS militäri-
schen Geheimnisses, teils durch die
rücksichtslos ausgeübte Zensur der
Mund verschlossen Zwar hatte Tir-
pitz, schon im November 1914 dem j
amerikam chen Korre pondenten v
Wicgand, als wir kaum mehr als!
23 Unterseeboote besaßen, die Aus
hungerung Englands angekündigt,
über er hat unbegreiflicher Weise
unterlassen, den Bau der Untcrsee
boote nunmehr entsprechend zn ste!
gern. ' Sein unfähiger Nachfolger
Capelle beging ebenso wie sein Vor
gänger den Fehler, in dem während
des Krieges fortgesetzten Bau von
großen Schlachtschiffen Deutschlands
muitariMien kcnutz zur tee zu
sehen.
Es schreibt die Kölnische Zei
tung" unter dem Titel Den Unbe
siegten." Allmählich mischen sich in die
Schwärme von Mannschaften, die
ans dem Etappengebiet in die Hei
inat zurückfluteten und jeden Zusnm
men hang verloren hatten, geschlos
sene Truppenteile in fester Ord
nung. Sie kommen von der Kampf
front, die sie gegen eine erdrückende
Uebermacht in zähester Ausdauer
gehalten haben. Manchen ist es nicht
beschieden gewesen, ihre Waffen, den
Stolz des Soldaten, zuriickzubrin
gen, sie mußten sie abgebe::, als sie
durch holländisches Gebiet zogen,
aber ihre Ehre blieb unverletzt. Noch
ist der Zeitpunkt nicht gekommen,
um die Gründe mit voller .Klarheit
öffentlich zu unireißen, weshalb
Teutschland unterlag, aber das eine
darf und muß gesagt werden: daS
Feldheer ist nnicht geschlagen, es
hätte noch lanae der feindlichen
Sturmflut standgehalten, wenn nicht
die Heimatfront zusammengebrochen
wäre. Unvergänglich bleibt der
Ruhm der Führer und Mannschaf.
ten. die über vier Jahre dem Auf
gebot der halben Welt die Spitze
boten, die Siege erfochten, deren
Glanz in der Weltgeschichte nicht
seinesgleichen hat, in zeder Jahres
zeit, in jedem 0'ielände, von Finn
land bis 2cewpetamien und Pala
stina, von den Steppen Rußlands
bis zum Kanal, von der holländi
schen Grenze bis zur Adria. Ihre
Tapferkeit und Hingabe versagte
nie. zu Lande, zu -Wasser und in der
Luft, in Sommerglut und in Win
terkälte, 'bei brennendem Durst nnd
nagendem Hunger. Es gab keine
Aufgabe, welche diese Truppen nicht
gelöst hätten, im stürmischen An
griff und bei zähester Verteidigung,
mif der Verfolgung wie beim Rück
zug. Uinfl'.'tet von brausender Be
geisterung di'3 ganzen Volkes zog
die Blüte der deutschen Jünglinge
und Männer im Auzust 1911 in
das Feld, und seitdem bat
das Hccr im Cstrn und We'ten
die Grenzen der Heimat zu schütze
gewußt, so daß nur Onpreußen und
ein Teil de; El'aß den Feind im
,'ond,' sahen. Nickt groß sann die
Zins de,' Mi:kaN"'er sein, die den
ganzen Weltkrieg hindurch in vor
derster Linie standen, fürchterlich
hat die Sense des Todes in ihren
Reihen gemäht, vor allem die Zahl
der gefallenen Führer jedes Grades
ist unverhältnismäßig hoch. Die Of
fiziere, ob sie nun Berufssoldaten
waren oder dem Veurlaubtenstand
angehörten, haben mit ihrem Leben
die bevorzugte Stellung bezahlt, die
man ihnen einräumte, und es ist
' Ttnl is,, flfM;. ..(A.,.ir... ,...5
u,..:n miiuuu uumuuueu, uuuj
diele Heimkrieger sollten an ihre
Brust schlagen und stch selbst geste
; sie, daß nicht das Feldheer die
Sls's? tr'nn Hin hnitf frflPri ITnnTürf
v.u ... 4. 4t 1 1 . VI l .
So sei es willkommen in den Gau-j
' 5.: 5:, X:.-.E. . r ?
,", uic (eine v.uuuie yjuc um reu
ein des Krieges bewahrt hat, will-!
kommen in Haus und Hof, am hci-j
mischen Herd.".
Waffenstillstand wird
rt4,e in,' 4,-sXAi
iviw SVUMIV V
Tentschland muß bis. zum 17. Fc
brnar 58,000 Ackerbanmaschinen
herausgeben.
Berlin, 18. Jan. Unter den
Bedingungen der Verlängerung des
Waffenstillstandes muß Deutschland
bis zum 17. Februar 58.000 Acker
! baumaschinen aller Art hcrausge
' ben. Als Garantie für Ausführung
dieser Forderungen behält sich die
Entente Las Recht vor, den Teil des
rechten Nheinufers der Festung
Straßburg zu besetzen und ein Ge
biet, das sich von 5 bis 10 Kilome
ter weiter ostwärts erstreckt.
Herr Erzberger, Vorsitzender der
deutschen Kommission, fragte Mar
schall Foch im Verlauf der Verband
lungen: Wann gedenken Sie die
Blockade zu heben? Die Nahrungs
mittolverhältiiisse in Deutschland wer
den mit jedem Tage schlimmer, und
Hunger wird Zustände schaffen, die
den Alliierten wenig wünschenswert
f t " r v - t ,
liiw. ie ieiv,r )tno gegen eine
Weltrevolution nicht gefeit. Wird
die Entente betreffs der Niickkelir
deutscher Kriegsgefangener Garantie
stellen? Wann werden Sie in der
Lage sein, einen PrLliminarfrieden
herzustellen? Deutschland hat sechs
Mal uin den Abschluß eines Prälimi
narfriejens nachgesucht, abcr keine
Antwort erhalten."
Erzberger erklärte, daß Teutsch
land den Bestimiimngen des Waffen
stillstandes bis zu den Grenzen der
Möglichkeit nachgekommen sei. In
Fällen, wo dieses nicht möglich gewe
sen. ist die Entente verantwortlich zu
halten; dieses gilt besonders von der
Auslieserung des Rollmnterials. Er
hob ferner hervor, daß die Bewe
gungsfreiheit zwischen der Bevölke
rung des okkupierten Gebiets und
dem übrigen Teil Teutschlands be
hindert wird und erklärte, daß die
von den Alliierten auf der Lorkon
ferenz getroffenen Maßnahmen dar
auf hindeuten, daß Frankreich Pro
vinzen zu annektieren gedenkt, ohne
auf das Selbstbcsiiminungsrecht der
Bevölkerung Rücksicht zil nehmen. j
London. 18. Jan. Wie die,
Eentral News in Erfahrung ge
brackt haben will, gedenkt die Adini
ralität nicht, die strikte Blockade ge
gen Teutschland unverzüglich sallen
zu lassen.
cust-passagierroute
j London und Paris
London. 18 Jan Montag sollte
reMlänr Lu?t-Pa''sagierdien't zwi
schen London und Paris eriistnet
werden. Die Lu'tichn'e werden die
Rcil? in zwei Stunden niachen.
Abonniert auf diese Zeitung.
ricdcllskottscrcnz
lvurde heute eröffnet
Vertreter von 26 Nationen am Friedenstisch;
heute wurden nur Formalitäten erledigt;
die zur Sprache ltommende Hauptfragen
presse zu einem Teil der Sitzungen zugelassen
Paris, 18. Jan. Heute um 3
Uhr nachmittags eröffnete die Frie
denskonferenz ihre erste offizielle
Sitzung. Dclegatcn, die 26 Nationen
vertreten, hätten sich in dem be
rühmten Uhrensaal" des Ouai
d'Orsay versammelt. Gestern hieß
es, daß 25 Nationen vertreten sein
würden; heute aber hat man noch
dem König von Hedjaz (Arabien)
Vertretung gestattet. Der französi
fche Präsident Poincare hielt die Er
öffnungsrcde. Die Friedensdelega
ten faßen an einem großen Tisch,
der die Form eines Hufeisens hatte;
bereu Sekretäre hatten an kleinen Ti
schen nebenbei Platz genommen. Die
erste Sitzung war öffentlich und Zei
kingskorrespondentm wurden zuge
lassen. Aber keine der großen Fra
gen kam zur Erörterung; man er
ging sich in Formalitäten. Die Fra
gen, mit denen stch die Fneoensocie
- , TVMiIifmmt hnhrn MPrfli'lt
en zn beschäftigen haben werden,
$(si verlangt da
"
ganze linke Nheinufer
Will eine neue Wacht am Nhcm
bilden, nm Frankreich gegen
deutsche Angriffe
z
sichern.
Trier. Preußen. 16. Jan. (Von
Wcbb Miller, Korrespondent der
United Preß; mittels Kurier nach
Nancy.)-Marschall Foch gab heute
amerikanilchen Zettungskorrewon
dcntcn gegenüber die Erklärung ab,
dak Frankreich das ganze linke
Rhcinufer haben müsse, um sich ge
gen weitere deutsche Angriffe zu
schützen. Er wünscht, daß die Alli
iertcn eine neue Wacht am Rhein'
etablieren.
Foch eröffnete das Interview, das
nach Aoschluß der neuen Wanen nll,
standsbedingungen gewährt wurde,
mit cinenl Hinweis auf die Taten
der amerikanischen Armee, erklärend.
niemand wird je vergeben, was
Amerika getan hat."
Wir müssen einen vollkommenen
Frieden haben", sagte Foch. unser
Erfolg muß uns gegen spätere An
griffe sicher stellen. Frankreich hat
das Recht, wnkiame Maßregeln zu
seinem Schutz zu ergreisen, nachdem
es gewaltigste Anstrengungen zur
Rettung der Zivilisation gemacht
hat. Tie natürliche Grenze Frank
rcichs ist der Rhein, und am Rhein
ist es, wo den Deutschen Halt zu
gerufen werden nmß. Den Rhein
müssen wir beherrschen, um die Wie
derholung eines Gewaltstreichs, wie
er im Jahre 1914 ausgeführt wur
de. zu verhindern; er bildet eine
Garantie für den Frieden der Welt.
Frankreich ist bereit, die In
teressen der Menschheit zu schützen;
und diese Interessen stehen am Rhein
auf dem Spiele. Tort müssen wir
uns vor Überraschungsangriffen
schützen- Lasset uns zusammen Wache
halten, nm nicht die Früchte des
Sieges zu verlieren. Lasset uns einig
bleiben, wie zur Zeit des Krieges."
Foch sragte, wer könne sagen, ob
Deutschland, dessen demokratischen
Ideale so jungen Datums sind,
nicht binnen wenigen Jahren einen
zweiten Weltkrieg beginnen werde.
Der Marschall zählte mehrere in
teressante Zwischensälle in Verbin
dimg mit der Argonnen Ofiensive
auf. Er sagte, daß General Persh
ing natürlicherweise nur seine eige
ne Truppen in seinem Kampfge
biet zu haben wünschte. Foch teilte
General ershing mit, daß die Ar
gönnen ein schwieriges Kampfge
lande bildeten, daß Ihre Mann
schaft abür wie die Teufel kämpfen;
sie werden durchkommen; nur deauf
los."
Und nun befinden wir unS am
Rbein", sagte Foch grinsend.
In Beantwortung einer Frage
sagte Foch.. daß der Waffenstillstand
zu früh gekommen war, denn ein
großer Schlag war vier Tage nach
Eintritt des Waffenstillstands ge
plant worden. Die Teutschen aber
bewilligten alles, waS man von
ihnen rerlangte. und eS we des
bald nicht angebracht, weitere Men
schenleben zu opfern.
sind unter anderen:
1. Bildung der Nationalitäten
liga. , ,
2. Die gegen Rußland einzuschla
gende Politik.,
3. Tie von Teutschland zu erhe
benden Entschädigungen.
4. Entscheidung über daS Schick
sal der deutschen Flotte. "
5. Die Zukunft der deutschen Ko .
lonien.
6. Regulierung der Landesgren
zen.
7. Entscheidung über Konstanti
nopel, das Griechenland beansprucht.
8. Bestimmungen über Palästina.
9. Irlands Forderung für Home
Rtile und Sclbstbestimmungsrecht.
10. Festsetzung von Grenzen der
verschiedenen Volks rassen.
11. Freiheit der Meere und Ne
duktion der Rüstungen.
Die Zcntralmächte sind unter den
Dclegaten nicht vertreten. Sobald
man sich über die Friedensbedingun
gen geeinigt hat, werden die Vertre
ter Deutschlands und dessen Vcrbün-
dcten aufgefordert werden, den Frie
densvcrtrag zu unterzeichnen.
Die Bildung der Liga der Natio
nen wird die erste Frage sein, die zu
erledigen ist. Ministerpräsident Cle ,
mcnceau .wird die Angelegenheit
zum Antrag machen.
Die Hauptmächte sind durch fol
gende Delcgaten vertreten: ,
United States Präsident Wil.
son, Sekretär Lansing, Henry White.
General Miß.
Großbritannien - Prenüer Llond
George, Balfour, Sekretär des Aus.
wärtigen, Kanzler Bonar Law,
George N. Barnes. X
Frankreich Premier Clemeneeau,
Pichon, Mimst: des Auswärtigen,
Marsch all Foch, Gonerallisfimuö der
Alliierten.
Italien Premier Orlando Son
nino, Minister des Auswärtigen;
General Diaz. .
Japan Viscouut Chinda, Ge.
sandter in Großbritannien? Baron
Matsui, Gesandter in Frankreich.
Belgien Hymans, Minister de?
Auswärtigen; Emile Vandervelde,
Justizniinister.
Griechenland Premier Vemzclos,
Minister des Auswärtigen. ,
Serbien Premier Pachmch.
Präsident Wilson hat seinen. Wil-
lett hinsichtlich öffentlicher Sitzungen
der Friedenskonferenz doch durchge
setzt. Es ist ihm gelungen, eine Re
gel anzunehmen, wonach eine be
schränkte Zahl Korrespondenten zu
den Verhandlungen zugelassen wer
den sollen- Es wird dieselbe Metho
de angewendet werden, wie sie inl
Ver. Senat üblich ist; Berichterstat
ter wohnen dm Verhandlungen bei.
werden jedoch von Komitee- und Ere
kutivsitzungen ausgeschlossen. Vor
mehreren Tagen begann der Präsi
dem darauf zu dringen, daß die Ver
Handlungen öffentlich geführt wer
den sollten. Man diskutierte dar.
über, und Lloyd George stimmte mit K
Herrn Wilson überein; aber nicht
die französischen, ttalientichen und ja-
panischen Telegaten. Schließlich ei .
nigte nmn sich dahin, die Sache so '
lange auf sich beruhen zu lassen, bis
man mit den Korrespondenten Rück
sprache genommeil hatte. Die ame
rikanischen Korrespondenten und die
jenigen Großbritanniens, Italiens
und der kleineren Nationen prote.
stierten gegen geheime Sitzungen;
die französischen schlössen sich ihnen
jedoch nicht an. Der Präsident
wünschte, daß die Fragen, über wel ,
che debattiert wird, indessen noch sei
ne Einigung erzielt ist, von den Kor
respondcnten nicht berührt werden
sollen, da dadurchMißverständniS her
vorgerufen werden könnte. Hiermit
abcr geben sich die amerikanischen
Korrespondenten nicht zufrieden, denn
sie glauben, daß sie dann nur der
hältnismäßig wenig zu berichten ha
ben werden; sie wollen ollcS brin.
gen, waS in den Plenarsitzungen der
handelt wird. .
Für Omaha und Umgegmd. den
Staat Nebraska und Iowa: Sch.'n
heute -Abend und Sonntag;
Wesentlich: TemperawrZVech'el.