Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 01, 1919, Image 3

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V!e zwe i slawischen UepublZken.
.Faßt mir mciiu . i3öfi in 2Zttls!" Greißler
uild ldvokaten. Der nationale Uainpf in 2Zöh
mctt. 2lus9lcich5"'l;rankhcit. politische,
wirtschaftliche uno geistige Erstarkung der Tsche
chen. 2lus der Stickluft in die Nlarheit.
I.
CslJjt mit meine Bohm' IN Stich!
Vk Karl Lueger. Wien Biir.
kzermeistet, hatte den Geheim
ratstitel erhalten, mit ihm
Kit luc Greiszler" Exzellenz geworden,
tos r sieh in Oesterreichs Hauptstadt die
ißlet-Jd diirchgesktzt. Der Greife
r Ztt ...Ak... SU.... V.,-
" il 4fV4. UUVltll VUUl UHUHU, Ulfc
Kaufmann an der Ecke und der kleine
Naöri!,!t des Stadtviertels. Er spielt
.ucf, kämpft den kleinen Kampf im
AirtSbauS und auf der Gasse', und wer
, ibn sichren will, muß die Bedürfnisse der
kleinen Leute kennen ,id darf sie in
j ihren Launen nicht stören. Der Lueger
! hatte ursprünglich zu der Gegenpartei,
" den Advokaten", gehört, welche in den
, Ziasfechaulern sitzen, auch Zarok spielen,
slei auch mit Doktrinen, für welche der
Sreihler kein Verständnis hat, und
deren Denken sich mit gewaltigen Plä
neu beschäftigt, siiij deren Durchschimg
kein praktisches Bedürfnis vorliegt. Daö
sind die Pralsirer und die Theoretiker.
Ii bieten find die alten volksscheuen
i,r; der Wirklichkeit abgewandten Live
Wien, Im Kampf zwischen dem
' Grechlcr" und dem Advokaten" wäre
iH Deutschtum Oesterreichs beinahe zu
munde gegangen. Auch Lucger war ur
sanglich einer der Advokaten" gerne
f.i, hcrile sich indessen niit seinem ans
fertjgtett Sinn für den Kampf des
Wirtshauses und der Gasse und seinem
f iiun Chi für die Launen des bchäbi
gen Bürgers zuir, Gteifjlet umgemau
sert. Co war er Gcheimcr Rat und Ez
zeflen.i geworden. Er hatte sich ganz
eingesponnen in die Volkstümlichleit und
war eingewachsen in die Kleinlichkeit
und Mittelmäßigkeit. Er glaubte, mit
den Requisiten der Volkstümlichkeit uNd
den Verschmitztheiten der Mittelmäßig'
Zeit die Welt aus den Angeln heben zu
tönreii. Wenn er im Augenblick ein
paar Stimme fing, gkaubtc er der Ent
Wicklung der Weltgeschichte die Richtlinie
'stimmt zu haben. Während schon
!rühlingsstürmc durch die Länder brau
sten. altes herunterissen und neuer Kci
mang den Weg freimachten in die Blute,
glaubte der Greife!" immer noch, mit
beu.tHtm Tricks der Gassen-Polilik und
diirch den Stimmenfang alte Geschichten
konservieren zu können.
Laßt mir meine Böhm' in Nuh'I"
Es waren langst schon nicht mehr seine
Bvhm'". Aber er glaubte sie immer,
r.ch mit solcher captatio benovolpn
iin der Politik des Wirtshauses, der
orstastischen Rhetorik des Hausherrn
fern Grund und deö Kaufmanns an der
Ecke einfangen zu können. Aus dem
Schutt der . Jahrhunderle wurden alte
Vbikrrfdjcftcn ausgegraben. Jahrhun
dertlange - Völker-Diensibarkcit sprach
tereifs mit der Forderung der Unabhän
g'gkeit vor der Pforte zu einer neuen
h
!,'.
7"4
l
Die Foüandimg.
Skizze von G!za !löna.
Der Motor hatte daS ganze Benzin
verbraucht, der Behälter war leer, so,,
,'ah sich der Flieger zu einer schleunigen
Notlandung gezwungen.
Die Gegend unter ihm schien hiezu
durchaus nicht- einladend: bewaldete Hü
.l und Tätet. Wo es keine Wölbet
aaö, denkten hohe Fichten spitzen Pfäh
leii gleich, höhnisch in die Höhe. Tann
Uh et selscnumsänmte Seen, rieselnde
Bäch.'. hübsche Wasserfälle. Endlich ent
deckte er eine kleine Lichtung.
In sanftem Gleitflug versuchte er,
dort m landen; doch stieß er ous etwa
zehn Metern Höhe ziemlich unsanft auf
der Erde an.
Trotz des rauhen Falles stand der
junge Pilot sofort auf. bitastete seine
zerkratzte Nase, dann prüfte er, halblaut
fluchend, sein beschädigtes Flugzeug.
Sogleich erreichten ruhige, kühle Worte
i s in Ohr:
f Bitte, räumen Sie es sofort aus dem
. Weqe. es versperrt mir die Aussicht."
V Verzeihen Sie," sagte er rasch, die
I: , Mütze lüftend, Ich sah Sie nicht." '
Das. was Sie zu sich selbst sprachen.
verzeih ich Ihnen," erwiderte eine junge
Dame in sehr großer Zcugschärze. Von
meinem Vater habe ich manchmal das
selbe gehört. Aber ich muh Sie bitten,
jenes Ungetüm sofort zu entfernen, weil
es mir die Aussicht stört.''
Sie trat hinter ihrer Staffele! hervor,
rie Palette in det einen Hand, den Pin
f l in det andern und einen halbwilden
K'tzfputz anderer Pmscl ,n der welligen
" yü'le roten HaanS.
Das ist kein Ungetüm!" erwiderte et
flrenn.
: Mein Vater nennt sie alle Ungetüme
t cb;t Mrnntötlt"; und er bat ein
c.i?.i(J:iMhri Urteil. Nichtsdestoweni
gek Sie leben nock."
..Ich' baute es selbst." bemerkte der
. i'Mwt Mann zwecklos.
3 MzküchZ Sie sind ei Erfinder?"
.lsundsn habe ich es nicht!. Nur
j verbessert."
Nun, durch Ihre plötzliche Lan
tj I, r haben Sie nicht gerade
j iV' ssnt. Die Raver sind in fürchter
I ) iichira ZuZ!sr,dk. Wenn Sie I ir
weltgeschichtlichen Periode das Sesam
wort. Die nationalen Leidenschaften
prägten mit dem Anspruch auf das Recht
det Selbstbestimmung das Echiboleth in
die neue Zeit hinein. Abet die Öreifj
Itt" saßen immer noch im Wirtshaus
und in der Stickluft ihrer kleinlichen
Vorstadtintercffen, und die Advokaten"
saften immer noch im Kaffeehaus und
fühlten sich als den Nabel des Weltalls
und vernahmen, während, sie sich in un
fruchtbare Doktrinen vertieften, nichts
von dem Geräusch, mit welchem sich der
Zusammcndruch itzret staatlichen Auf
fassung ankündigte und hatien keine
Ahnung davon, daß eine neiu Zeit her
einbrechen wollte. Immer noch fühlten
sie n als Sturmblock gegen die Sla1
ivenflut und als LÜachier auf des
Deutschtums Grenzwall. Während die
Nationalitäten dtausze und drinnen sich
zusammenschlössen, standen die .(Greift
ler" und die Advokaten" im Kampf
geqeneinandct. Dabei aber wurde der
Eturmblock rissig und in den Damm
Bresche gelegt.
So hat sich der Kampf zwischen
Deutschtum und Slawentum abgespielt. 1
Aus solchem Kampf sind hervorgegan
gen: , die Republik DeutschOesterrcich
und das Tfchecho-slowakische Reich.
b
Der böhmische Ausgleich", das war
die schleichende Krankheit Oesterreichs,
und der Nationalitätenhader hat den
Stachel im Fleisch des ösirrcichischen
Staatskörpers gebildet, gegen welchen es
kein Löken gegeben. An der schleichen
den Krankheit haben viele Eisenbärte"
herumgedoktert, von dem Ausgleich
Statthalter" pr excell Grasen
Thun an bis zünden Wahlreformern.
Mit Ausglcichsoerhandlungcn, Spra
chcnverordttungen und dem allgemeinen
Stimmrccht sollten Wundeikuren ver
richtet weiden. Aber allen Bcrhandlun,
gen fuhr immer wieder das böhmische
Staatsrecht" in die Parade, die Spra
chcnverordnungen wurden lahmgelegt
durch die Zweisprachigkeit, und die Ber,
leihung des allgemeinen Siimmrcchts
wurde parallelisiert durch den Gegensatz
zwischen ' nationaler Autonomie und
Zweiteilung. Stets standen sich die
Obstruktion der Tschechen im Reichs
rat und die Obstruktion der Deut
schen im böhmischen Landtag wie
zwei bis an die Zähne Bewaffnete
gegenüber. Während über den Ausgleich
o grünen Tischen verhandelt wurde,
wurde in den Städten Böhmens und
Mährens und in der Hauptstadt Wien
selbst das Fauflrccht proklamiert. Der
Graben" in Prag wurde zum allsonn
täglichen, Schlachtfeld zwischen Tschechen
und Deutschen, vor dem Radetzky-Denk-mal
erscholl das Hoch Serbien!" und
vor den Toren Wiens standen sich die
gendeinen Weg erfinden wollten, um eZ
zu entfernen, wäre ich Ihnen sehr ver
l?nden."
Mit diesen Worten nahm sie wieder
ihren Sitz hinter det 'Staffele! ein und
tauchte ihren' Pinsel in einen Patzen
grüner Farbe. Wie selbstvergessen malte
sie einige Minuten, während der junge
Pilot zut Staffelci schlenderte und hin
tcr ihrem Rücken stehen blieb.
Ohne den Kops zu wende,), bemerkte
sie endlich:
, Es ist sehr höflich, zuzusehen, wenn
man hiezu nicht ausgefordert wird.
Zufällig ist es aber nolwendig," sagte
er,, ihre roten Haare betrachtend. Ich
muß doch sehen, wie weit ich mein Luft
zeug zu entfernen habe, damit es Ihre
Aussicht nicht störe."
Zwanzig Meter werden gcpiigen.
Danke."
Darf Ich Ihnen raten?"
Die rosigen Ohren der jungen Dame
wurden an den Spitzen noch rosiger.
Aon ihrem Schweigen uneingeschüchtert,
fuhr er sort: Ihr Bild würde unze
mein gewinnen, wenn Sie dort links,
auf jm leere Fläche meinen Aeroplan
malen, würden. ES würde mehr Leben
darin sein. Indessen eS ist bloß ein
Rat."
Künstlerische Ratschläge sind manch
mal Nützlich," sagte sie. halb den Kopf
wendend, was ihm ermöglichte, zu be
merken, daß ihre Gesichtsfarbe ausge
zeichnet sei. Das heißt, nur dann,
wenn sie von Künstlern gegeben werden.
Ich will Ihnen helfen. Ihr Flugzeug
aus dem Vordergrund zu entfernen."
'Cie hoben und trugen erst an dem
einen, dann am anderen Ende deS Flug
zeugs; endlich gelang eö ihnen nach eini
gen Zickzackscklvingun.e, eS auS dem
Vordergrund zu zerren. Der junge
Maim stellte inzwischen fest, daß sie
schöne graue Augen, einen wohlgeform
ten Mund und noch viele andere Bor
ziil besaß, die er olle geistig phologra
phierte.
Sie sind kräftig." sagte er ein wenig
atemlos.
Ja. sehe," gab sie undersönllch zu.
Mein Name ist Rudolf Welten hei.
Sie nickte M schritt zut Ttafftlei.
nationale Schichmannschaft beider Wl
ker schußbereit gegenüber1. Der Staat
wttrde von immerwährenden Krampst
erschüttert, das gesamte öffentliche Le
den wand sich in Zuckungen der natio
nalen Leidenschaften, und der Stachel
des HaderS stach immer tiefer.
Laßt mir meine Bohm' in Äuh'!"
Aber der Böhm' selbst wollte nicht Ruhe
bewahren, konnte nicht Frieden halten,
denn er wollte sich aus der Abhängigkeit
in die Selbständigkeit hinüberkämpfen.
Er beanspruchte das Recht, seiner Ge
setiicke eigner Herr zu sein. Darum
stellten alle Ausglcichsverhandlungcn
und alle Sprachcnvcrordnungen Pfusche
rcicn dar. Lediglich die nationale Son
derung konnte die Gegensätze, welche
nicht guszuglätlen waren, ausgleichen.
Auch der neue unabhängige Tschecho.slo
wakische Staat hat sich den natürlichen
Richtlinien der geschichtlichen Entwick
lung entsprechend gebildet.
.
Der einheitliche Name Czcche" (pho
netisch Tscheche) faßt die zur wcstslawi
schen Gruppe gehörenden ' slawischen
Stämme in Böhmen, Mähren, Schle
sicn und einem Teil Ungarns, im enge
reu Sinne die Tschechen in Böhmen, die
Mähren und die Slowaken zusammen.
Der geschichtlichen Fotschung zufcoe ist
die Völkerschaft in einer Reihe von klci
neren Stämmen, welche den späteren
Zusammenschluß roesentlich 5erlangsaml
hat. Mitte des sechsten Jahrhunderts,
von Osten kommend, in das von den
deutschen Markomannen geräumte Land
eingebrochen. , Die Legende , läßt den
Stammvater Cchcch (in der alten böh
mischen Dalimilschcn Chronik Lech ge
nannt) mit seinem Gefolge aus Groß
kroatien über drei Flüsse" in das Heu
tige Böhmen kommen und dem Volke
und dem Lande lauf tschechisch Cechvi
den Namen geben. ' Der Heilige"
Wenzel, der erste Schutzpatron des Lan
des, wurde zum eifrigen Förderer des
Christentums und zog deutsche Mönche
und Einwanderer herbei. Er fiel schließ
lich einer heidnischen Verschwörung zum
Opfer. Er halle im Jahre 923 die deut
sche Lchnsherrlichkeit anerkennen müssen.
Zweimal brach aus dem böhmischen Kes
sei das Unheil über die deutsche Nation
herein:'! den Hussitenkriegen und im
Dreißigjährigen Kriege. Vulkanische
Gewalten nationalen und religiösen Ur
sprungs zerrissen daS böhmische Staats
Wesen, und die glühende Lava ergoß sich
von da aus verheerend über die deutschen
Lande. Im Jahre 1618 erwählten die
Böhmen, mit Umgehung des Kaisers
Ferdinand II., den Kurfürsten Friedrich
den Fünften von der Pfalz zum
König. Die Schlacht am Weißen
Berge entschied zugunsten des Kai
fers und mit, dem Geschick des Tom
merkönigs" auch das Böhmens. , Durch
die pragmatische Sanktion Karls VI.,
welcher die böhmischen Stände im Jahr
1720 zustimmten, hatte Böhmen den
provinziellen Charakter erhalten.
Dagegen hat das tschechische Volk fast
zwei Jahrhunderte lang angekämpft, bis
es sich heute nicht nur aus der Provin
zialiiät befreit, sondern auch zur Selbst
sländigkeit emporgerungen hat.
Der politischen Unabhängigkeit ist det
geistige und wirtschaftliche Aufschwung
votausgegangen. Immer sind die Tsche
chen eine geistig regsame Rasse gewesen.
Ursprünglich war ihre Literatur von der
Ich halte nicht viel von meinem Na
mcn." fuhr er fort, er klingt ein wenig
albern."
Ja." stimmte sie bei.
Wolkenhelm suhr überrascht auf und
blickte der sich Entfernenden nach. Nach
denklich betastete er sein: zerkratzte Nase,
lachte dann auf und folgte ihr.
Darf ich fragen, auf wessen Besitz
ich eingedrungen bin?"
Auf unserem "
Und -"
Sie legte Palette und Pinsel hin,
blickte ihn mit festen, ruhigen Augen an.
während sie langsam und seht deutlich
sagte:
, Vcta Marion Sibert, einundzwanzig
Jahre, Höhe: fünf Fuß. Gewicht: sechzig
Kilogramm, in Budapest eßbaren, Toch
ter des Ludwig Sibcrt, Bankiers und
Grundbesitzers."
Sehr erfreut, murmelte Wolken
heim .von diesem Auskunftsschwall ei
was überwältigt.
Er beobachtete Vera Marion Sibert,
während sie lebenstreue Zweige auf
einen Baum malte, und grübelte dar
über nach, ob sie wohl stets aus einem
Extrem der Einsilbigkeit in das andere
des ironischen Wortschwalle zu verfal
len pflegte. 'Hie und da warf crpru
sende Blicke auf die Gegend, um einen
Ausweg zu entdecken, der es ihm ermög
lichte, sein Flugzeug aus seiner miß
lichen Lage zu bringen. Der Start von
diesem hügeligen, rauhen Gelände wäre
selbst für eine unbeschädigte Maschine
eine Unmöglichkeit.
Plötzlich fragte er, in einige Entfcr
nung deutend:
Wessen Waldhütte?"
Mein Atelier."
Entschuldigen Sie. Sie arbeiten
also regelmäßig hier?"
Ja "
Landschaften?"
Ja."
Wohnen Sie in det Kahd"
Interesse für Aviatik?"
Rein."
Ach!" ,
Tiefe Stille, während der Baum mit
noch mehr Zweigen geschmückt wurde..
Vera Marion Sibert. sagte er end
lich. .eS ist schwet, mit Ihnen ttn Ge
sprach zu führen."
Er schlenderte nach, dem Atelier hin
und blickte hinein.
VolilommkN weiblich," mrn,',l!e ek
für sich.
lateinisch-kirchlichen beeinflußt worden;
solchem Einfluß verdankt die slawische
Liturgie" ihre Entstehung. Mit dem
deutschen Ritterwcscn verschaffte sich der
Minnegesanq und das ritterliche Epos
Eingang. Die hussitische Bewegung
brachte daS Goldene Zeitalter" det böb
mischen Literatur und das antideutsche
Gefühl herauf. Der Ton wurde pole
misch und die Stimmung streitbar Das
hussitische Kticgslikd Ktloz ete Ixi
bojovnivi etschallte durchi Land. Aus
den Brüdergemeinden gingen die kxdcu
tcndi Schriftslellkt dcS 16. und 17.
Jahrhunderts hervor. Die Literatur
wurde zum ' Volkseigentum. Der
Schlacht am Weißen Berge folgte auch
der geistige Niedergang. Die besten Gei
ster wanderten aus, die eigene Sprache
und Literatur wurde unterdrückt und
durch die deutsche ersetzt, aber grade aus
dieser Zeit des Niedergangs ragt die
Persönlichkeit und da Wirken von
AmoS Comenills, des Bahnbrechers der
modernen Pädagogik, hervot. Mit det
Wiedergeburt' erschienen die erste Dich
terschule unv die erste Zeitschriften auf
dem Plan. Theatervorstellungen in
tschechischer Sprache be'cbten die Eigen
laute des Landes von neuem, und die
klassischen Werke der französischen, engli
schen und deutschen Literatur wurden
in der Ucbersctzung dem Volk zur Kennt
nis gebracht. Shakespeare wurde zum
Vorbild für das Drma und Walter
Scott für den Roman. Bon diesen
Vorbildern griff die heimische Literatur
auf die Volkslieder und die Legenden
zurück. Die tschechische Literatur erringt
sich ihren Platz in der Weltliteratur' die
nationale und kosmopolitische Richtung
werden verschmolzen und die Wissen
schaftcr beschäftigen sich mit der böhmi
schen ud tschechischen Geschichte. Die
tschechische Literatur hat sich heute ganz
von fremden Einflüssen emanzipiert und
leistet und schafft Eigenes.
Die Vorherrschaft, welche das
Deutschtum lange Zeit auch in Böhmen
ausgeübt hat. gründete sich mit auf des
sen große wirtschasiliche Macht. Das
Deutschtum in Böhmen bildet keine Ein
heit. es setzt sich zusammen aus vier
Volksstämmcn: im Nordosten Böhmen!
die Schlesicr, an beiden Ufern det Elbe
die Sachsen, im Egerlande die Franken
und im südwestlichen Böhmen die Baju
varen. Abet allevicr haben ihren
Hauptsitz im Deutschen Reich und ihre
Siedelmigen im Lauf von zwei Jahr
lausenden auf die Gebirgsgegenden Böh
mens und langsam in die Niederungen
vordringend vorgeschoben. Sie alle ha
ben teilgenommen an dem enormen Wirt
schaftlichcn Aufschwung. Welcher sich
durch die induftrieelle Entwicklung in
Deutschland und in Oesterteich in den
letzten sieben Jahrzehnten bis zum
Kriege vollzogen hat und welcher das
Vordringen grade tschechischer Arbeiter
und Geschäftstreibender nicht nur in die
deutschen Gauen Böhmens und Nieder
nd Orösterreichs, sondern auch weiter
bis ins Deutsche Reich hinein bedingt
hat. v
Obwohl nur 37 Prozent der Bevölke
rung bildend, haben die Deutschböhmen
die größere Hälfte der Staats und Lan
dcssteuetn aus dieset Ptovinz enttichtet.
In diesen Gebieten hat das Schwerge
wicht det österreichisch-ungarischen In
dustrie gelegen. Nordböhmen beherrscht,
Einige uneingerahmte Bilder' lagen
umher. In der Ecke ein Tisch, darauf
ein Teeservice und Schncllsieder. In
dem breiten Vorraum war eine Hänge
matte angebracht. Ihre Bücher lagen
zumeist auf dem' Fußboden zerstreut.
Ist eine Landstraße in der Nähe?"
fragte Wolkenhcim, in die unmittelbare
Nähe der Staffele! zurückkehrend.
Nut ein Fußweg."
Sie sehen, ich. suche einen Ausweg,"
erklärte er ihr. Diese Bäume niachen
es unmöglich. M starten, selbst wenn das
Flugzeug in Ordnung wäre. Ich
fürchte, daß ich gezwungen sein werde,
einige Bäume zu fällen und Bcj:m
stumpfe auszugraben."
Keinesfalls," sagte Fräulein Sibcrt.
sich in dem Fcldsessel zurücklehnend, um
ihre Arbeit kritisch zu betrachten.
Wie meinen Sie?"
Daß ich nicht erlaube, meine Bäume
zu' fällen. Sie gefallen mir und sind
mein Eigentum."
Ich glaubte zu verstehen, daß Sie
mein Flugzeug von hier fotthaben woll
ten. Weshalb also unvernünftig sein
und es mir unmöglich machen?" .
Sie zuckte gleichgültig die Schulter.
Ist ein Tors in der Nahe?" fragte
er.
Dort, drei Meilen von hier." erwi
bette sie, mit dem Pinsel die Richtung
andeutend.
Danke bestens, guten Tag. Fräulein
sagte Wolkenheim mit sörmlicher Ver
beugung. Ich muß mein Flugzeug
über Nacht hier lassen."
Ein kurzes Nicken.
Morgen früh komme ich wieder."
Adieu," sagte Vera Marien und
malte einige rosige Lichter an eine weiße
Wolke.
.
Die junge Dame in der Zeugschllrze
saß am folgenden Morgen bei der Ar
beit, als Wolkenheim die Lichtung be
trat. Ihr Gtuß klang so kühl, daß et
sogleich davonging und sich an seinem
Flugzeug zu schaffen machte. Bald
kehlte cr abct zut Staffelet zutück.
Ich fürchte, daß ich damit noch lange
nicht fertig werde," sagte er.
Auf solche Weise noch jahrelang
nicht." stimmte sie bei.
Ich sehe." bemerkte er beifällig, daß
Sie das Wahre, von dem Girrn benimi
chenwollen" recht gut unterscheiden tön
tun. Ich habe um meinen Koffer tele
graphicik. Ein ganz rnttes Gasthaus
dort unten."
von Wien und dessen Umgebung abgk
sehen, mit den Fabrikbezirken Mährens
die Tcztilindustrie Oesterreichs und ist
auch n anderen Zweigen det Gtoßindu
ftrie maßgebend.
Bis zum Jahre 18-18 gab et ein sla
Wisches Großbürgertum in Böhmen
überhaupt nicht ; der Slawe, welch (I
zu einem gewissen Wohlstande gebracht
hatte, germanisierte sich, nahm wohl auch
einen deutschen Namen an. Was den
beweglichen Besitz anbetrifft, so fand der
Dcutschfcöhme in dem Slawen in jener
Zeit keinen Konkurrenten. Aber die
tschechische Intelligenz, verbunden mit
det allgemeinen slawischen Genügsam
keil, arbeitete sich empor. Der besitzen
den deutschen Bürgerschaft stellte sich die
gleiche tschechische an die Seite. Mit
dem Steigen der industriellen Tätigkeit
und Regsamkeit wat diese Gtoßbütgct
schaft entstanden, welche nunmehr auch
ihtcn Anteil an der Verwaltung des
Landes heischte; zunächst in Prag und
in den Städten des Landes, dann aber
auch in det Wicnct Regierung. Damit
entstand die Konkurrenz um die Mini
stersitze. Der Ministerfrack und der Ge
hcimratstitel begannen ihre Rolle bei
den Bemühungen um den Ausgleich zwi
schen den zwei Völkerschaften zu spielen.
Dazu rührte sich das Landvolk. Die
tschechische Agrarpartci wurde organisiert
und machte auch den bisherigen poltti
schcn Primadonnen im Tschechenlagcr
selbst zu schassen. Die slawische fleißige
Bauernschaft beteiligte sich an den Wirt
schaftlichen und politischen Aspirationen
der Nationalitäten. Die Kleinbürger
waren in Oesterreich bis zum Jahr 1882
vom Wahlrecht so gut wie ausgeschlos
sen. Dann wurden sie in den Amts
stuben nd im Stadtregiment beimisch,
und da sie sich nicht wie die Großbürger
schast germanisiert hatten, trugen sie die
nationale Frage in das Stadtregiment
hinein. Erneuten Kräftezuschufz erhielt
der Slaivismus in Böhmen durch die
Organisierung des Proletariats. Wäh
reno die deutsckze Sozialdemokratie auch
Böhmens dieÄelterbrüdcruvg unter
der Flagge der Internationale prokla
mierte. schloß sich die tschechische national
zusammen. Als der Geburtenüberschuß
die Arbeiter und Handwerker aus den
rein landwirtschaftlichen slawischen Ge
bieten, in denen sie keine lohnende Be
schäftigung fanden, in die Jabrikzentren
des industriellen Deutschböhmens zwang,
trugen sie in diese auch ihre nationalen
Ideen und Ambitionen. So kam es,
daß "die tschechischen Kleinbürger all
mählich die wohlhabenden deutschen Alt
bürget aus den Rathäusern- drängten
und die tschechisches Arbeit und Hand
werket das Deutschtum in toi kleineren
deutschen Städten und in den Dörfern,
besonders der Kohlcnbezirkc, bedrohten.
Während der deutsche Greißler" und
der deutsche Advolat" sich immer hes
tiger bekämpfte',) schloß sich die slawi
sehe Phalanx immer enget zusammen.
Während die Deutschen Im Fabrikbetrieb
imd mit dem Handel reichet wurden,
zogen die wenig lukrativen Stellungen
der Beamtenschaft, der Richtcrbank und
des Lehrfachs die Söhne des tschechischen
Kleinbürgers und des Kleinbauern,
welche überallhin ihre Sprache und ihre
Nationalität mitnahmen, an. Während
die Deutschen sich immer , noch in dem
Herrschastsbesitz gefestigt glaubten, be
trieben die Slawen allerorts die regste
Wird es denn so lang dauern?"
fragte sie erstaunt.
Vielleicht. Außerdem ist in diesem
Wetter so ein Fliegeranzug für einen
Aviatiker zu Fuß viel zu warm."
Wollenheim sah erstaunt. , daß sie
plötzlich aufstand und sein Flugzeug zu
studieren begann.
Schade, daß es ein Doppeldecker ist.
Monoplane sehen viel schöner, künstler!
scher aus. Und das ist in einem
Bilde"
Was. Sie wollten wirklich?! Kam
men Sie, tragen wir es wieder zurück!"
befahl er. Einige Minuten fpäiet be,
gann Beta Marion ihre Messungen bor
zunehmen, dann sagte sie: Ich denke, es
war gerade hier und nicht wahr, ich
darf Sie auf dem Bilde verewigen?",
Mit Vergnügen; das Steuer in den
Händen, auf dem Sitze " etwiderte et.
Ach nein. Es soll Leben. Bewegung
in dem Bilde sein, ich glaube, so lautete
Jht Rat. Bitte seht lassen Sie sich
auf die Knie nieder, den Kopf auf die
Erde und die Arme ausgestreckt, so
wie Sie hier landeten."
Unmöglich!" rief er empört. Ich
werde mich nicht lächerlich machen "
Aber Sie sahen urkomisch aus! Bitte,
bitte, tun Sie es!"
Niemals!"
Bitte."
Sie werden es Des Aviatikers Tod",
oder Tragödie der Lüste" nennen, und
man wird erfahren "
Bitte." Dreimal wiederholtes Bit
tc" von Vera Marions Lippen, mit fleh
endem Blick der grauen Augen, schliß
die Debatte zu ihrn Gunsten.
Zeigen Sie mir, wo Sie mich habcn
Wollen," seufzte Wolkenheim.
Run folgten endlose Sitzungen", in
denen er aber zumeist auf dem Boden
liegen mußte, bis er einschlief. Sie
mußte ihn mit ihrem Pinsel ein wenig
in die Rippen stoßen, um ihn zu wek
ken. Verzeihen Sie," sagte et aufsah
tcnd, habe ich etwa das Bild vctdot
ben? Nicht? Sie müssen aber wissen,
daß die Lage, in der Sie mich malen,
meinen Nerven unbedingt schaden muß.
Ich träumte davon "
?"
Daß es geschehen ist! Tag ich daß
ich zerschmettert wiilde manstot liege."
Wirklich?" Sie sah ihn mit großen
Augen an. Interessant, nicht?"
Nein, gar nicht. Ich lag zu reali
stisch da, dann die Un,g,bang. Wenn
Agitation. Die Leistungen deö Wiener
Teutschen Schulvereins und der tsche,
chischen Malice" fordern zu Vergleichen
heraus zwischen der Betätigung dcS na
lionalen Bewußtseins bei den Tschechen
und den Deutschen. Der Wiener Deut
sche Sprachverein hatte nach dem auf
der Hüllptversammlung in MaricNiaö
erstatteten Bericht für daö Jahr 1903
eine Gesamteinnahme von 4,142,635
Kronen, während in derselben Zeit' der
tschechische Schulvercin 6,000,000 Kro
mn einacnommen hatte. Dabei war der.
s deutsche Berein übet ganz Oestetreich
verbreitet und der tschcch'sche nur aus
seine Landsleute in Böhmen. Mähren
und Schlesien angewiesen. Das zahlen
gemäß viel stärkere Deutschtum, das
noch dazu in allen seinen Schichten
wirtschaftlich dem, Tfchcchentum weit
überlegen war, brachte also für seinen
wichtigsten nationalen Schutzoerein nur
dreiviertel von dem auf, was die an
Zahl und wirtschaftlicher Kraft viel
schwächeren Tschechen dzm ihrigen zu
wandten. Dem Kampf gegen das wirtschaftliche
Ucbergewicht der Deutschen dienten eine
ganze Reihe tschechischer wirtschaftlicher
Gesellschaften. National hart um
kämpfte deutsche Vorposten, wie Bud
weis und Trcbnitz, wurden ganz beson
ders mit entsprechenden Gründungen be
dacht, und durch die Tschechische Gesell
schaft für Handel und Industrie" wurde
die Tschcchisierung auch des Hauptindu
striczweigcs Böhmens, der Teztilindu
strie, angestrebt. Der tschechische Chan
vinismus betrüb eine durchaus reale
Politik. Mit der Gründung ihrer zahl
reichen Zalozuas", der Spar und Dar
lchenskassen, die dem kleinen Mann den
notwendigen Kredit gewährten um mit
den Teutschen in wirtschaftlichen Wett
beweib eintreten zu können, und mit der
böhmischen La:.desbank wurden die gro
ßen Zentrale für nationale und ausge
sprochen deutschfeindliche Wirtschafts
Politik errichtet.
Das sind die politischen, kulturellen
und ' wirtschaftlichen ' Vorbereitungen,
welche das Slawentum Böhmens getrof
fen hat, um bereit zu sein, sobald die
Zeit sich erfüllt haben sollte. Auf Lue
gcrs Laßt mir meine Böhm' in Ruh'!"
hat der tschechische Volksmann mit dem
deutschen Namen Herold mit der wilden
Drohung geantwortet: Von dem böh
mischen Landtag hängt die Existenz der
HabsbnrgerDynastie ab." Diese Dyna
stie ist unter anderen Schwergewichten
als dem des böhmischen, Landtags zu
sammenge brachen, aber auch dasTobor"
ist ein Tropfen gewesen, der den tein
ausgehöhlt hat.
Einmal hat es, im Jahre 1910. einen
Ausgleichs-Landtag" gegeben. Dieses
Ereignis wurde damals in der Wochen
schrist Die Wage" von C V. Zenker
folgendermaßen besprochen:
In Prag hat sich etwas Großes er
eignet. Deutsche und Tschechen haben
die ihren' Herzen eingefressene' Feind
seligkeit soweit überwunden, daß sie sich
an einen Tisch setzen konnten, um die
Möglichkeiten eines nationalen Aus
gleichs zu besprechen; der böhmische
Landtag, der zwei Jahrhunderte ver
schüttet war, ist wenigstens soweit neu
erweckt worden, daß er die national-poli
tische Kommission wählen konnte, und
diese berät nun mit einer Sachlichkeit,
noch viele solche Sitzungen folgen, dann
fürchte ich "
Eines nachmittags sagte er zu ihr,
sich entschuldigend: Vera Marion, so
geht es nicht länger. Die Sitzungen
müssen aufhören. Nun schlief ich drei
mal ein. Jedesmal träumte ich davon.
Wenn ich erwache, denke ich daran. Nie
habe' ich früher an meinen Sturz ge
dacht. Meine Nerven sind hin. und ich
habe mich zu dem Amateur-Wetislug ge
meldet. Statt mich im Fliegen zu
üben, habe ich hier den gestürzten
Aviatiker" gemimt. Wenn mir das nächste
Mal ein Unglück zustößt, werden
Sie wissen, wer daran schuld ist."
Das ist ungerecht."
Wenn ich zerschmettert werde, so daß.
man meine Identität nicht feststellen
kann " ,
Herr Wolkenhcim!"
Man mich findet
, Schweigen Sie!"
Mich aufhebt -"
Bitte, nicht! Hören Sie auf!"
Man Blumen auf mein Grab streut"
murmelte et bewegt.
Vera Marin sprang auS der Hänge,
matte und stampfte mit den Füßen.
Ich verbiete Ihnen," rief sie wütend,
während et pathetisch fortfuhr:
Ist das Ihr Werk. Und es wird
Ihnen gar nicht leid um mich tun. Wie
viel Piloten sind schon abgestürzt, ohne
daß ihr Flugzeug den geringsten Defekt
hatte, bloß der Nerven halber. Aber ich
weiß, Sie haben es absichtlich getan. Sie
wollen nicht, daß ich fliege "
Vera Marion hatte das Gesicht abge
wendet, nun blickte sie ihn mit ihren
grauen Augen, in denen Tränen schim
mcrten. boll an undagte, wie erstaunt:
' Nein, ich will es nicht." r
Dann fiel ihr etwas ein. und sie be
gann in der Richtung nach dem Atelier
zu laufen. Wolkenhcim eilte ihr nach:
Wir werden ein kleines LufthauS aus
dem Doppeldecker machen." Sie lief
noch rascher. Die Bilder hängen wir
in unser Wohnzimmer." rief er ihr nach.
Vcta Marion blieb atemlos stehen. Und
wenn wir alt geworden, werden wir eS
unseren "
'Aber bei diesem Punkt ist es sicher,
daß Rudolf Wolkenheim sie etreichei
wird, so ist das Rennen von keinem wei?
icren Interesse mi'hv
JtdeS Tinz an stimm Ort, '
Sparet Arbeit. Zeit und Wölk."
Ruhe und mit einem Eifer, als n.a;t
zwischen den beiden Lölket niemals
ein bitteres Wort gewechselt wrrdn. Die
Deutschen bemühe sich, die nationale
Empfindlichkeit der Tschechen zu sche,
en, die Tschechen erklären, daß sie sür
die wichtigsten Forderungen der
schen längst daz richtig zi..:: :
ten, und van allen Seiten ist, der Aus
gleichS-Landtag von Friedensfclmlmcien
und Brüderlichleitöpsalmen umlönt. Z'i
dem Reich der Unbegreislichleiien ist w!
der einmal eia 'Wunder geschehen. Ob
heute schon , der Augenblick flekommen
ist. der zivei det prächtigsten Völker zi:
friedlicher Arbeit vereinigen ur.d damit
aus Böhmen das gesegnetste 5iultu reden
Europas machen wird, kann niernanz
sagen. Abet hoffen wollen wir. 'z
dieser Frieden wenigstens auf dem Wege
'st-' ,
Die Hoffnung ist zusichernden gewor
den. Die Verhandlungen mußten sich
zerschlagen. Denn seine Obren hörten
damals bereits das unterirdische Rolle,!,
welches den kommenden vulkanisch'"!
Ausbruch ankü'ndete und in deiiiUlen
die Vorboten des Sturmes. Auch dnr.!,
den Ausgleich wäre der Gegensatz zw
schen Deutschtum und Slawentun:. :i
welchem mit sich der Völkerkrieg enUib
det hat, nicht aus der Well aesckafst
worden. , Det aufgehäufte Zündstoff
mußte zur Explosim fuhren. Die intern
nationale Atmosphäre mt derailiz rr.W
Elektrizität geschwängert, dad: Ent
ladung unvermeidlich war. Unverme!d,
lich und nottvendig wie die Geschichte,
wann erst die Binden von blöden Augen
gefallen und.,der Absichtlichkeit der döse
Mund geschlossen, lehren wird. .
Die Stickluft mußte gereinigt werden.
Die Verhältnisse zwischen den Völkern
mußten geklärt und der Augiasstall von
Leidenschaften. Böswilligkelten. Intri
guen und Eifersüchteleien gereinigt wer
den. Im Sturm und Wetter mußten
die Ausgleiche stattfinden und, die rein ,
liefen Scheidungen vorgenommen wer
den. Es ist wie ein großes Reinemachen,
bei welchem der Besen in alle Ecken fährt
und alle Räumegeliiftct werden.
Die Männer an der Spitze grade der
neuen staatlichen Gebilde, welche byrch
die Eruption des Weliuieges an die
Oberfläche gebracht und in Gewittern
dem Schoß der Zeit, die erfüllet war.
entbunden worden sind, sind mit der
Verantwortung dafür behaftet, daß die
Verhältnisse im Neuen Europa klare
und die Beziehungen zwischen den 2Zö!
kern in der nuen Zeit reinliche werden.
Ein zweiler Attiltt solgl,)
NcchtHnn.
Herr Pettcrsson. Bürget einet kleinen
schwedischen Provinzstadt, hatte einen
wichtigen Prozeß in Stockholm, den ein
hervorragender Advokat für ihn führte.
Er hatte seinem Sachverwalter Austrag,
gegeben, ihm. sobald das Urteil gefällt
sei, telegraphisch Nachricht über die Ent
scheidung dcS Gerichtshofes zu geben. '
Pünktlich traf an dem kritischen Tag:
auch eine Depesche folacndcn Wortlauts
ein: Die Gerechtigkeit hat gesiegt!"
Umgehend telegraphierte Pettcrsson zu
rück: Sosort Berufung einzulegen!" '
Man kann auch im Unglück glücklich
sein, wenn man den Kopf im Himmel
hat. . . . .::
Uhemwemhanöel
m alter Zszt.
. Die ' ältesten ,, urkundlichen Spuren
über den Rheinwenihandel . nach dem
Auslande führen von Köln nach Lon
don. Im Jahre 1157 bestätigt König v
Heinrich II. von England den' Kölnern '
den Besitz der. ihnen gehörigen Guild
hall" und gestattet ihnen in einer zwei
ten Urkunde den Weingroßhandel auf
dem Markt ebenso wie den französischen
Wcinhändlern. ' König Johann weist im
Jahre 1204 Zahlung an für zwei Feß
Wein, die ihm ein Kölner Kaiifmann
geliefert hat. Als die Kölner einen Teil
ihres Besitzrechtes an der Guildhall" .
später der Gothländischen Genossmfchcist
-einräumen müssen, bekommen sie on letz
terer zum Entgelt Privilegien für den -Handel
nach Dänemark und Skandwa
im, aber auch mit Ausschluß des Klein
Verkaufs. Die sehr bekannte Weinstube
im Stahlhof (Guildhall) ' zu London
wird, von den englischen . Dichtern dcS
15,, und 16. Jahrhundert oft erwähnt. :
Erst 1852 wurde sie von den drei Hanse
städten Hamburg.. Lübeck und Bremen ,
veräußert. Die Weine, welche bis Kol
er vom Mittclrhcin (Hinweise auf ein
zelne Lagen sindm sich nicht) loien,
wurden trotz der Verteuerung durch mck
rcre Zollstationen gern gekauft. Äliia, :
war der zweite Hauptexportplatz; eine
derairige Verordnung nennt außer dem
Süd und dem französischen ausdrücke
lich den Rheinwein.' Von Brügge ging
der Wein vielfach nach NowgorLd in
Rußland. Ein drittes Absatzgebiet der
Kölner waren die zahlreichen nindcr!än'
-dischen Städte. Aus den, .Jahre lll
liegt ein Schriftwechsel zwischen den Rs
ten der Städte Utrecht und Köln wegen
Weinfälschungcn durch Pulver und
Kräuter und derlei Künste", vor. 1M
wird den Kölnern auf Ansuchen ihre?
Rates vom Hochmeister in Preußen das
alte Recht für den Faßweinhandel be
stätigt. Eine hanseatische Gesandtschaft
wurde vom Zaren in Moskau im J,.:,?e
IM mit Rheinwein bewirtet. Kurzum,
der Rheinwein bildete schon während der
Blütezeiten der Hansa einen bcdnitcr n
Ausfuhrartikel nach den nordischen Län.
dein. Und als die Hansa sich auflenk,
blieb doch dem deutschen Wein e.n rs
ßes Absatzgebiet. Allerdings mustte er
es mit dem französischen immer mehr
teilen, als dieser durch die '.'lu'brz-tuq
französischer Sprache und Sitten im 17.
Jahrhundert zur Geltung irr.
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