Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 28, 1918, Image 7

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iSolUi fremd Spractcn gekklegtt
: : oder dgelcbsM werden?
.
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yf Von F. 31. Schaffell.
' '"r
Da die Vereinigten Staaten
die englische Sprache als Landes
spräche adoptiert haben, so ist es na.
türlich nicht nur recht und billig, dasz
jeder sich bemühen muß, sofern er aus
einem anderen Lande eingewandert
ist. dak er diese Sprache auch versle
hen lernt, soweit iinn das in anbe
tracht der umstände und seines Al
) terö möglich ist. Lei' vielen, beson
ders wenn sie bei vorgerücktem Älter
1 unser Land betreten, ist das nur in
beschränktem Maßt möglich. Ebenso
ist es erschwert bei solchen, die sich
waö aber sehr eriiatitcg uno naiur
lieft ist gruppenweise als btcim
meszugehörige irgendwo niederlieben.
Wer aber hier aevoren uno au ge
wachsen ist. sollte alles tun. sich eine
moalich t oute Kenntnis ver anoes
spräche zu verschassen. Das t seine
Bürgerpflicht!
Will er einmal eigenen Besitz . i
- ben. will er in öffentlichen fragen
mitreden, mityanoetn uno mmum
men. will er einmal ein Amt betlei-
den, und sei es uuch das allergeringste,
z. B. das eines Straßenaufseyers
tNoad BoK). will er ins e chästöle
den treten, oder will r auch nur in
tclligent Handel treiben mit andern,
so ist überall die Kenntnis der van-
dessprache nötig, d. y. er mun sie ver
stehen, sprechen, schreiben und lesen
tonnen. Das kann iym im autaglr
chen Leben nur von allergrößtem
Nutzen sein. Im anderen Fau bleibt
er immer von denen völlig abhängig,
welche die Landessprache beherrien.
Das Land, das uns - eine Wohn
und Heimstätte gibt, das uns Schutz
gewährt, das uns Rechte gibt, inun,
auch seinerseits das tllecht haben, zu
verlangen, das; man seine Sprache
lernt, und das; es intelligente Staats
Kürzer erzieht. Es wäre töricht, iym
solches Recht absprechen zu wollen.
Nach dieser Seit; hin das wol
len wir Eingewaroerte offen eingeste
.Yen ist von manchen und mancher
rts gesehlt worden und es ist das
Bemühen, sich die Landessprache an
zueignen, nicht überall ein solches ge
Wesen, wie es hätte sein dürfen.
Andererseits ist es auch wahr, daß
Mitbürger höheren und niederen
Ranges in ihrein Urteil die Äerhält-
nisse und Umstände ganz außer Acht
lassen, welche die Bemühungen zur
Erlernung der Landes prache erschwe
ren. Mit Geduld und Weisheit in
der Behandlung der Frage wird w
her viel mehr erreicht werden, als mit
lucksichtslosem Berbleten und Aus-
rotlenwollen alles Angeerbtcn, alles
Hehren und Teuren. !tativisten sind
die am wenigsten geeigneten Leute,
die Frage Leucht und sachlich zu be
.handeln. ,
Die nächste Frage für uns zu be
antworten wäre, vd es wahr ist, daß
die Zeenntnis der amerikanischen
Sprache mit Ausschluß des Gebrauchs
einer anderen Spruche jemand besä
Jhigt, ein besserer Bürger zu fein, und
er dadurch ein echterer Amerikaner
wird.
Auf die Antwort auf diese Frage
läuft der Ansturm gegen den freien
Gebrauch von fremden Sprachen in
unserem Lande schließlich hinaus.
Mail sagt uns: .Das ainerikani
sche Bolt muß einheitlicher gemacht
werden. Die Menschen müssen mehr
zusammengeschmolzen werden. Da ist
hier ein .ttlein-Schweden", dort ein
Klein Deutschland", dorten ein
,5tlein-Norwegen" oder ein .Klein
Böhmen" etc., jedes mit seinen Son
derinteressen, Eigenarten und Zielen.
Das muß aufhören. Verbieten wir
ihnen, die Sprache ihrer Stamniesge
nossen zu gebrauchen, dann werden
wir bald unser Ziel erreichen und
alles gut amerikanisch gemacht ha
den."
Das klingt sehr plausibel, aber der
tatsächliche Beweis dafür, daß nur
der ein guter Amerikaner ist, der nur
die Lanveösprache versteht oder ge
braucht, darin denkt und fühlt, ist
noch nicht gebracht worden und wird
nie gebracht werden können. Es ist
eine unbestrittene Tatsache, daß. wenn
(Singewanberte eine Bejuchsreise in
die alte Heimat machen, sie sich dort
meist nicht wieder dauern niederlassen,
obwohl ttmen die hier erworbenen
Mittel unter ihren Ctammcsgenossen
ein bequemes Leben gesiatteten.
Warum bleiben sie nicht, im alten
AaterlandZ Der Grund ist, daß sie
das Adoptivvalerland mit seinen
Borzügen lieben gelernt haben und
sich icgt da heimisch suhlen. Was das
alte Baterland ihnen gab und aus
ihnen machte, das schätzen sie hoch und
verwerten es in der neuen Heimat.
Hier gedentkn sie zu dlciven, hier wol
leg sie thr Leben beschließen, hier ha
be sie für ihre Nachkommen eine
Heimstätte bereitet. Wäre es nicht
töricht, p unsinnig, wenn man von
diesen Leuten annehmen wollte, sie
halten es mit einem sremden Land,
sie sind keine treuen undguten Ame
rikanerZ Derselbe Vorkurs trifft in
solchem Fall dann auch die, ' welche
cui Großbritannien ach Amerika
ausgewandert sind, also die Englän
der, die Schotten und die Jcisch-Äme-rikaner.
Nein, nein, die Herüber
ahme von Sprachen und Ckaraktet-Zir
ekgentllmlichkeit.n in unsere neue Hei'
mat hat dem Land noch keinen Scha
den gebracht und macht aus den (Sin'
gewandetten keine schlechteren Bürger.
ES gibt aber sehr viele, die nur.
ameriianlsch sprechen, die keinen Zu.
sammenhang mit irgendeinem euro,
päischcn Land haben, aber trotzdem
r e ch t sch l e ch t e amerikanische Bür.
ger sind. Die Herren Nativisten wol
len nur gefälligst in die Gefängnisse
gehen. Da werden sie finden, daß dort
der Prozentsatz dcrer, die nur ame.
rikanifch reden und keine weitere
Sprache kennen, sehr viel größer ist
als die Zahl derer, die außer der
Landessprache noch eine andere Spra
che, reden können.
Ar aber die Kenntnis und der
Gebrauch von fremden Sprachen ne
den der Landessprache keinen zu ei
nem schlechteren Bürger macht, so be
Häupten wir im Gegenteil, daß die
Kenntnis von fremden Sprachen uns
fähig macht, dem Lande weit arö-
ßere Dienste zu tun. als wenn wir
nur auf eine Sprache angewiesen sind.
Bleien sag weroen wir zu bewei-
en uchen.
Wir find ein: Nation, zusammen-
setzt aus Nationen. Das Hauptton
tingent der fremdsprachigen iatio
nen, wenn wir von den Angelsachsen
abehen, bilden die teutonischen Stäm
me. . Diese Eingemandertcn kamen
nicht als Mettler ins Land, auch dann
wun, wenn ne leinen iient meyr hat
ten, als sie sich niederließen. Fast
ausnahmslos brachten sie eine ordern
liche Erziehung, wertvolle Charakter
eigentümiichteiten. hirrliche Lieder,
ihre Musik, ihre besonderen Talente,
ihren Glauben, ihre Sprache, eine
kernige, feste Gesundheit. Willigkeit,
die ersten großen Entbehrungen u
ertragen, und noch manches andere
Wertvolle mit. Diese Gaben haben
sie dem Adoptivoaterland geschenkt
und lassen sie ihm und ihren Nach
kommen zugute kommen. Nur ver.
mittelst dieser Güte war es möglich,
das Land, das sie. sich erworben ha
ben, groß und herrlich zu macken.
Wären sie anspruchsvoll und faul ge
wesen, dann hätten sie bald erfahren,
daß Amerika icht das Schlarassen
land ist, wo die gebratenen Lauben
ihnen in den Mund fliegen. Nun.
da sie das Land haben helfen groß
und reich machen, da sie ihm willig
oas mit saurem Fleik Erworbene zur
Beifügung stellen, will man ihnen
sagen: Ihr seid keine guten Amerika,
ncr. wenn ihr nicht amerikanisch
fühlt, denkt und redet. Will man
uns ger anigft sagen, was
Zdas spezifisch A in e r i k a n i-
I qe tt(l Nach unserem Beistand ist
das amerikanisch, was wir,die wir hier
Bürger geworden sind, aus unse
r e m' L a n d e machen. Dabei hat
alles Gute und Edle, alles Wahre
uno oye, einerlei ov es aus Eng
land oder Teutschland, aus Schwe
den oder Norwegen, aus Rußland
ooer stauen flammt, seine Berechti
gung. Auch die Sprache aebört da,
zu. ,Ja. sie erst recht; denn durch sie
iveroen on yaraiterzuge der Bolker
am besten bewahrt und erhalten. Wir
haben es immer als einen besonderen
Bßmin llsreZ S'nnW nkk,
"(,"3 "I vnnww ufitjlltll,
daß die Eharaktereigentümlichkeiten
der verschiedenen Rationen sich hier
in unserem Lande bereinigen können.
In keinem anderen Lande ist das in
solchem Maße der Fäll wie bei uns.
Aber die Erhaltung der Sprachen
htit noch einen anderen Wert für un-
ier ano. maoj vem Krieg werden
wir noch weniger wie, vorher isoliert
bleiben. Der Bölkerverkehr wird sich
noch weit mehr ausdehnen. Sollen
wir dann im Verkehr mit anderen
Böllern als die Dummen dastehen, die
nur eine Sprache kennen? Oder sol
len wir unsere ocinoer fremde pra.
chen mühsam aus Büchern lehren,
wenn wir es ihnen so leicht im Um
gang und zu Hause beibringen lern
nen? Jedermann weiß, daß es nur
wenige dahin bringen, eine Sprache
aus Büchern so zu lernen, daß sie
sie wirklich verstehen vder gar ivre-
chen können.
Wollen wir aber gar den Charak-
ier, das Tun und Treiben, den Han
del und Wandel anderer Bölker ken
nen lernen, dann müssen wir unbe-
dingt erst ihre Sprache kennen. Nein.
wir stehen uns als, amerikanisches
öl- f.(tn , ... . . -
ovh uoi im xichi, wenn wir. une
rem Bolk die Freiheit nehmen, on
dere Sprachen in unserer Mitte zu
kultivieren. Unsere Landessprache
wollen wir lernen, gründlich lernen,
ehren, achten und gebrauchen, aber
im übrigen lasse man jeden reden, be
ten, singen und froh sein, so wie es
ihm vom Herzen kommt und zumute
ist. Tann werden wir ein vielseiti
ges, reichbegabtes Bolk sein, unserem
Amcrilanertum wird eZ nichts scha
den. und der Welt im Großen werden
wir nützlicher sein.
Nennt das Leben. "Sie
sagt, sie würde licber elend mit mir
sein, als glücklich mit einem ande
ren."
TaZ Ehelcben wird häufig auf
dieser Grundlage verbracht, mein
Lieber
2 anke, eS geht! Ve
kommen Sie auch reichlich zn essen
in hreiu neuen NosthauZ?"
Na, es geht sol Wenn meine
Wirtin da? Doppelte von dem geben
N'iirde-, was sie gibt, dann wiirdö ich
pon att mxcn,
DicSunstdcrEMllng.
Von Arthur Brnusewettcr.
Ist die Erziehung eine Wissen
schast? Ist sie eine Kunst?
TaZ ist die Frage, die immer
wieder ailfgcworfcn wird. ZivciselloL
gibt es eine Wissenschaft von der
Erziehung, diese selbe aber in ihrer
praktischen Bctätigiiug ist Kunst.
Die große Kunst, denn sie gilt dem
Höchsten und Letzten allen Ziönncns:
der unmittelbaren Berwirklichung
des Menschenideals in der Person
lichkcit.
Aber jeder Künstler weiß cö und
crsährt es mit tausend Schmerzen:
je höher er sein Jdea! spannt, je
hciszcr der Wuich nach seiner Reali
sierung, um so bitterer die Empnw
dung des Zurückbleibens hinter dem
Eriehn'cn, um so herber die Enttälr
schling.
Die Erziehung ist nicht nur die
groiite, ,e iit die chwerste unter al
len Künsten. Sie ist so schwer, daß
man ost genug vor die Frage gestellt
wird: Gibt eö überhaupt öaö, was
wir mit dein Namen Erzlehuna b,
nennen? Ist diese nicht vielmehr eine
,lluiwn, em Wahn u,erer mensch
lichcn, Sehnsucht? Ich möchte heute
ganz und gar nicht wissenschaftlich,
n,cht einmal vyiloiophiich ichreiben
Ans. der nüchternen Ersahrung nur
möchte ich schöpfen. Sie aber lehrt,
wie unendlich problematisch alles
das ist, was wir Erziehung" uew
neu. Daß "alle Wisjeiijchait, alles
Lesen und Thcorctisieren wenig zur
rechten Erziehung nützt, daß diese
ganz allein durch das Borbild ge
wirkt wird, ist eine alte Weisheit.
Aber auch mit dem Vorbild ist es
ein eigen Ding. Das Problematische
selbst der Erziehung durch das Bor.
bild wird am handgreiflichsten den
Eltern zu Gemüte geführt, die eine
Anzahl von Äinöcrn desitzen. Aus
alle wirken sie mit derselben Krasl
und Liebe ihres BorbildeZ, mit ge
r.äu denselben Lehren ein. Und wie
ganz verschieden, wie cntgegengcietzt
ist das Resultat. Tec eine tiimml
willig an, der andere lehnt , hart
iiäckig ab.
Woran scheitert so manche Erzie
hung?
Nicht an ihrer Lässigkeit nur, im
Gegenteil sehr oft an ihrer zu slar
ken Aktivität. Daran, daß man er
ziehen will und nur erziehen. Ein
rechter Erzieher hat mehr passiv als
aktiv zu : jciii. Die erste Ausgabe
heißt für ihn nicht handeln, sondern
als Zuschauer sich verhalten. So
viele Eltern können ihre blinder gar
nicht erziehen, weil ie sie gar nicht
kennen. Studiere die Seele deines
Kindes und dann wirke auf sie
ein. Folge ihr durch alle Phasen
ihrer Entwicklung, und dann suche
diese ' zu liecinsluiien. Die groic
Kuiiit verlangt zuerst Sclbitversen
kung, verlangt innerliche Weihe vor
äußerlicher Aetätigung. Erziehung
it intensive Selbitarbcit, ist selbst
entwicklung. Menschen, die sich nicht
mehr selbst entwickeln, sind unfähig
zu jeder Erziehung. Fertige Erzieher
gibt es so wenig wie fertige ttun,t
lcr.
Früher galt es alZ die schwerere
und wichtigere Aufgabe, Knaben zu
erziehen. Heute, wo die Frauew
frage noch etwas Unbestimmtes,
i)licncndes oder doch schon sich Foo
inendes darstellt, weiß jeder Erzio
hende, daß das aufwachsende Mäd
chen seine geistigen Kräite in noch
höherem Matze ln Anspruch nimmt,
Es ist heute schwerer, ein Mädchen
zu einem gesunden, normalen Men
schen zu erziehen als einen Jungen.
Eben weil alles noch so gärend ist,
we7 man von dein Verheißenden
nichts versäumen und doch nicht un
gesunde Bahnen betreten will. Die
erzieherische Beantwortung ist hier
ost erdrückend.
Sehr viele pädagogische Bücher
sind in letzter Zeit erschienen. Man
ches Nichtige und Beherzigenswerte
wissen sie zu sagen. Aber eins habe
ich in ihnen allen vermißt, eins, das
mich sowohl für die Erziehung des
Knaben wie des Mädchens die
Hauptsache dünkt.
Wer das Leben kennt, der weiß,
daß es vor allem Widerstands'
kraft erfordert. Je mehr Wider
staiidSkraft, um so mehr LebenSsä
higkeit. Ueber den Widerstandslosen
aber gehen die Wogen dahin. Denn
mögen Poeten und Humanisten das
liebe Leben mit tausend schönen
Dingen vergleichen, im Grunde ist
es etwas sehr RealcS: Vrn? Macht,
frage nämlich. Sei im Besitze, unS
du wohnst im Recht und heilig
wird's die Menge dir bewahren-
wer wollte die nüchterne Zuoerläs
sigkcit dieses Wortes in Zweisel zic
hcn?
Wir machen ferner die Erfahrung,
daß gerade die Arglosen, die vor
nehm Vertrauenden int Leben am
liebsten getäuscht werden, das; die
mit heiligen Idealen Erfüllten a:n
ehesten einen Schijsbruch erleiden,
von dem sie sich nicht wieder erholen.
Es hat etwas Ergreifendes, ein
Kind, einen jungen, Menschen zu se
Heu, der das Herz voller Berlraucn
und Licbe ür ?K??t nd ben Me.
schen in ein Leben 'geht, das" ihn
um so grausamer anpackt, je subtiler
und feiimerviger er von gleichfalls
feinfühligen Eltern erzogen ist.
Haben die nun wirklich recht, die
immer sagen, die Korrektur in die
sce Beziehung müsse allein der Er
fahrung überlassen werden? Es gäbe
hier, so schmerzend sie unter Um
ständen auch sein könnte, keine an
dere Möglichkeit.
Nein,, sie haben ganz und gar
nicht recht. Ten Eltern und Erzw
Hern ermächst gerade in dieser Hiw
sicht eine Pflicht, die ihnen nicht
ernst genug ans Herz gelegt werden
kann.
Es genügt ganz und gar nicht in
der Erziehung, die doch nichts ande
rcs ist als Bildung der Persönlich
keit sur ein recht reales Leben, im
mcr und immer wieder nur mil
idealen Faktoren zu arbeiten. Ja,
wenn es wirklich ideale Faktoren
wären! Aber wir Teutschen haben
nun einmal die Gepflogenheit, Jöca
lismus mit blasser Theorie oder mit
inattcr Sentimentalität zu verglei
chen. Und nirgends tritt diese Be
griffsverivcchslung so schädigend und
verhängnisvoll auf wie in der Erzie
hung. Indem der mit Wichtigerem"
beschäftigte Mann sie fast aiisschlicß.
lich der Frau überläßt und meist
erst eingrcist, wenn es zwecklos ist,
vcrmei. .:cht er die echt männliche
Kunst. Gewiß' gibt es Frauen, die
von Natur aus viel pädagogischer
vi ranlagt sind ols ihre Männer, die
Künstlerinnen find, wo jene nur
Dilettanten oder aar Stüniper. Im
ganzen aber m.isz ma der heutigen
Erziehung den schweren Borwurs
machen, daß ,sie vict zu weichlich ge
worden in bezng auf die Bit
dung deS Geiilii.es und des Herzens,
daß hier eine Sentimentalität ge
züchtet wird, welche die unumgäng.
lich notwendige Widerftandskrast
dem Leben und den Menschen gegen
über von vornherein ' illusorisch
macht.
Ist es nicht möglich, daß inneo
liche Vertiefung mit seelischer Ad
Härtung Hand in Hand geht? Gibt
es keine männliche starke und na
sende Idealität? Nun wohl, hier
liegt das erstrebenswerte Ziel der
modernen Erziehung. Der viclge
hätschelte Sport ,aber ist nicht der
alleinseligmachende Weg.
Es gilt vielmehr, die zu optimi
slischen Borsteilungen von Welt und
Menschen, die zu weichen Wallungen
des Gemütes, besonders, wenn sie
das Gebiet des Sentimentalen oder
gar der verwandten Nervosität strel
sen, mit weiser, starker Hand zu
dämmen, Ideale nicht zu töten, aber
sie zu veniiännlichen, sie lebensfähig
.uio lebeiiskraitla zu machen, indem
maii ihre Realisierung nicht aus dem
Auge läßt und öaö Verschwommene
von ihnen beizeiten zu tilgen sucht.
Es gilt den Blick nicht immer und
immer nur zu öffnen für die Welt
und Menschen, wie jie sein' sollten,
sondern endlich auch einmal dafür,
wie sie in Wirklichkeit siiiij. Es gilt
mit einem Wort, den Charakter dei
ncs Sohnes, deiner Tochter zu dil
den, indem du ihn langsam sicher
stählst, die kindlich weiche Seele, so
lange du noch ihr Führer bist, ge
nau so abzuhärten, wie du es mit
dem Körper erstrebst, damit sie füh
rerlos nicht einmal zerbrochen wird
Es gilt schließlich, nach einem Aus
spruch aus Goethes Wilhelm Mei
ster": Dein Kind so zu erziehen,
daß e3 dermaleinst die Umstände so
viel wie möglich bestimmt und sich so
wenig wie möglich von ihnen bestim
men läßt.
Beleidigung.
Sie sind eigentlich etwas sehr
ning für den Dienst in einer Apo
thcke, Kunde zu empfangen und zu
bedimen, sagte eine Dame zu dein
jungen Manne, der in der Apotheke
hinter dem Ladentische stand.
Vielleicht," war die Antwort,
aber womit kann ich dienen?"
Ja, sicht denn Ihr Prinzipal
nicht ein, wie gefährlich eZ ist, einen
so jungen Menschen, einen Knaben,
auf solchen Posten zu stellen?"
Ich bin vollständig imstande, Sie
zu bedienen, erklärte ocr junge
Mann ruhig und artig.
Wissen Sie Nicht, daß Sie leicht
jemand vergiften können?" sragte
die Dame.
Da ist keine Gefahr," bekam sie
zur Antwort. Aber, womit also
kann ich dienen?"
Es wäre am Ende doch besser.
ich ginge in die andere Apotheke,
im nächsten Block," meinte die Kun
din, indem sie der Tür zuschritt.
Ich kann Sie ebenso gut und
ebenso billig bedienen, wie die in
der anderen Apotheke."
Nun denn," sagte die Dame, ich
mochte drei stucke Toiletten eise
haben."
Vorschlag zur Güte.
Herr Baron schulden mir jetzt
30,000 Mark und sagen selbst, daß
ck nicht zahlen können! Zeigt
eine 'Hyoioarapyio.) Xice Xaine
sollten Sie heiraten die besitzt
das Doppelte!"
Nee, mein Lieber! Wissen Sie
was: heiraten ie da? alte Möbel
und zahlen Sie mir die Differenz
fiproiiil"
MM
vtthällgnlsoolle Dricsc.
Von Dr. Ella Mensch. I
WaMMMMWMWMMMMWW,MIw
In
dem Nachwort ' zu Kllgel
gcns Jugenderinnerungen eines al -
ten Mannes" -ttclicn die Worte:
.Bricss an vertraute Freunde. Kin,
der und nächste Venvaudte find nicht
für den Druck geschrieben, und man
sollte verehrten Menschen nicht das
Unrecht tun, Schristen von ihnen
zu verossentlichen, die sie selbst vor
her noch zehnmal umgearbeitet ha
den würden." Selten ist jedoch diese
an sich so einleuchtende Mahnung
beherzigt worden. Tenil die Ber
suchung ist zu groß, dei bedeutenden
Personen alles hervorzuholen, was
aus ihr Privatleben Bezug hat.
Gewiß gibt es Briese, die gerade
zu einen weiten Leserkreis verlan
gen. Das gilt von dem Brieswech
sel zwischen Schiller und Goethe und
ähnlichen Korrespondenzen. Bei an
deren aber hat der Leser geradezu
das Gefühl: das gehört nicht vor
das Publikum.
Diese Empfindung überkommt ei
nen besonders, wenn man die kürz
lich im Jnselverlag erschienenen, li
terarhistorisch interessanten Briefe
Friedrich Nietzsches an den Baseler
Theologen Franz Overbeck liest. Der
einsame Philosoph mußte ich oft
Lasten voin Herzen schreibet ab
Niälzen. Wenn er aber je hätte an
nehmen müssen, daß jene unsreund
lichcn Bemerkungen iiber die einzige
Schivrster durch den Druck hätten
gleichsam verewigt werden könnend
er wiirde daS Papier eher in tau
send Fetzen gerissen haben, alS daß
er es den Weg nach Basel zu dem
nüchternen Freunde hätte antreten
lassen.
Je einflußreicher eine Persönlich
keit im geistigen oder politischen Lc
ben dasteht, desto größeres Gewicht
wird auch ihren privaten, vollends
gar schriftlichen Aeußclmngcn beige
messen. ' AIS vor vielen Jahren in
Tarmjtadt die Briefe der Großher
zogin Alice von Hessen an ihre Mut
ter, die Königin von England her
ausgegeben wurden, war aus ihnen
vorher sorgfältig so ziemlich alles
cntseriit worden, ivas aus die Poli
tik Bezug nahm. Ohne Zweifel ver
loren die Briefe dadurch viel für die
Sensationslüsternen.
,Um die Frage der Echtheit oder
Versälschung der sogenannten Kasset
ten oder Lchatullciibriese dreht sich
die Untersuchung der Schuld oder
Unschuld der Maria Stiiart. Ihre
Gegner in Englano nahmen die
Echtheit dieser aus dem Gefängnis
ihren Schreibern diktierten Briefe
au und legten sie bei dem Prozeß
gegen die Schottcnkönigin als un
trügliche Beweisstücke vidt. Neuere
Forscher erklären sie für grobe Ent
flelluiigcn. ' Diesen Standpunkt hatte
auch bereits Schiller eingenommen.
Die denkbar schicksalsschwerste und
verhängnisvollste Rolle hat in der
Jugend Friedrichs des Großen ein
Brief gespielt. Der, den er im
Jahre I7aü kurz vor der geplanten
Flucht nach England au seinen
Freund . Hermann Kalte von AnS
bach aus mit näheren Weisungen ge
schickt hatte. In der Eile war vom
Kronprinzen nicht Berlin" als Be
stimmungsort des Briefes, sondern
nur über Nürnberg" auf die Adres
fe gesetzt worden. Das war sür
ihn und den Freund verderbenbri
gl,nd. Der Brief ging nicht nach
Berlin, sondern wurde einem Vetter
Kattes, der in Erlangen auf Wer
bung stand, eingehändigt. Diesem
Rittmeister erlaubte sein soldatisches
Ehrgefühl nicht, ungeachtet aller ver
wandtschastlichen Gefühle für den
Vetter, den folgenschweren Brief sür
sich zu behalten, vielmehr nötigte es
ihn zur Anzeige.
Eine andere, ganz entgegengesetzte
günstige Wirkung haben im späteren
Leben des PreußenkönigS Briese,
gleichfalls vertraulicher Natur ge
übt! Diejenigcn,.die er an den Zar
Peter III. richtete und in welchen er
ihm dringend empfiehlt, seiner Ge
mahlin Katharina mit Liebe und
Hochachtung zu begegnen. AIs nach
dem gewaltsamen Tode ihres Gatten
diese Briefe Friedrichs in die Hände
der Kaiserin Katharina sielen, die sich
bis dahin seitens des PreußenkönigS
keiner freundschaftlichen Gcsinnun
gen bewußt geworden war, bewirkte
ihr Inhalt, daß Katharina ihre
Meinung änderte und in dem letzten!
Kncgsiahr die Haltung wohlwollen
der Neutralstät annahm.
Wie vorsichtig man mit Briefen
umzugehen hat, die den Charakter,
cineS diplomatischen SlktcnstückeS tradas weiß ich, daß ein Esel mit zwan.
gen, lehrte den feigen und später' ziz Jahren viel älter ist, alS ein
auch noch grausamen König Ferdi Mensch, der siebzig zählt!"
nand IV. von Neapel das Schick
sal eines Briefes, den er vom König
vcn Spanien erhalten hatte und auö
welchem eine sür England unvorteil
hafte Gesinnung sprach. Die Ge
mahlin Ferdinands, die Icidcnschast
liche Königin Karoline, die sich um
die Politik mehr kümmerte, als der
König, schenkte damals ihr Ver
trauen der englischen Gesandtin, der
berüchtigten Lady .amilton, in de
ren Banden der ruhmgekrönte Ncl'sselziehcr on den Kopf geflogen!"
son lange Jahre schmachtete. Diese
hatte nichts Eiligeres zu tun, IS den
vcdcutungLvollen i spanischen Bric
ihrem Liebhaber u verraten, worauf
hin dann die englische Regierung er
folgrciche Gcgcnmaßrcgcln treffen
tonnte. ,
. Doch nicht immer sind cZ Verrat,
Taktlosigkeit oder böser Zusall. die
; einen Brief zur Katastrophe werden
to cn. S t genügt die einfache Tad
fache .daß der Brief überhaupt ge
schrieben wurde, um eine Krisis oder
einen Bruch hcrauszubcfchivorcir. Das
ist gewöhnlich der Fall, wenn der
Adressat nicht in der Stimmung ist
oder nicht den guten Willen hat, die
Meinung des Schreibers richtig zu
verstehen.
Durch einen Brief sind Klopstock
und Goethe auseinander ackom
nicn. Ersterer hatte sich auö reiner
Freundschaft veranlaßt gesehen, dem
lungcn Versass dcö Werther'
scnstmahncnde Vorstellungen zu ma
chen über das wild.genialische Tret
ben in Weimar, das sowohl ' sür
Goethe wie sur den Herzog vcrderb
lich werden könne. Darauf antwoo
tcte Goethe: Verschonen Sie uns
inö Künftige mit solchen Briefen,
lieber Klopstock! Sie hclfcil nichts
und machen uns immer ein paar
böse Stunden. Glauben Sie, daß
nur ein Augenblick meiner Existenz
übrigbliebe, wenn ich auf alle 'solche
Briefe, auf all solche Anmahnungcn
antworten sollte,
Das war nun. gerade nicht sehr
liebenswürdig geantwortet von dem
um fünfundzwanzig Jahre jüngeren
Goethe. 5Nopstock sagte ihm bald
danach die Freundschaft auf.
Eine Wiener Gerichtsverhandlung.
Richter (zum Angeklagten): Sie
heißen?" '
Angekl. (deklamierend): Net viel
und Joseph Novak."
Richter: Wohin find Sie zustän
im?"
Angekl.: Natürlich nach Wien."
Nichter: Sie, ich würde Ihnen
raten, hier einen andern Ton anzu
schlagen!"
Angekl. (zum Gcrichtstifche vor
tretend, in gütigem Tone): Mein
lieber Herr kaiserlicher Rat,' ,ich.,
ich musz mich doch verteidigen kön
mn!"
Der. Angeklagte soll in einer dunk
lcn Nach! ein dunkles Verbrechen
versucht haben, indem er auf einen
harmlosen Passanten einen blitzen
den Gegenstand" ohne jeden Grund
zückte. Der Passant lief davon und
Novak glaubte, da müsse er ihm
nachlaufen. Er schrie, der müsse den
Pülcher" unbedingt haben. Damals
var es ftüiicr Alkohol, der Novak
rebellisch gemacht hatte. , Er war
nachmittags ausgegangen, um einen
verlorenen Sohn" zu suchen. Er
suchte auch einige Zeit und ging
dann seinen gewohnten Weg ins
Wirtshaus.
Angekl. (entrüstet): Aber einen
blitzenden Gegenstand, (nachdenkend)
einen blitzenden Gegenstand? Ah,
der hat meine Schnapsflasche für ei
nen Dolch . achalten. Ja, ja, die
blitzt immer."....
Der Richter fragt den Zeugen, ob
rö möglich ist, daß es sich um eine
Flasche gehandelt hat. Ter Zeuge
sagt verwirrt, das wisse er nicht.
Nichter (zum Angeklagten) : Was
haben Sie denn mit der Flasche
wollen?"
Angekl.: Ich hab' sie am Nepo,
muk Sogl.Platz herailsgenommcn,
um g schwind einen schluck zu m&
chen."
Der Richter sprach den Angeklagt
ten, der sich zu einer Rede anschickte,
rasch frei. Der strafbare Tatbestand
ließ sich ja nicht nachweisen.
Abgetrumpft.
Zm Jahre 1770 war der greise Hu
farengeneral Zieten zu einer Abend
gcsellschaft im Schlosse zu Berlin ge
laden. Auch die schöne Schauspielerin
Karoline Döbbelin war zugegen, und
alte wie junge Kavaliere waren be
müht, ihr den Hof zu machen. Der
alte Haudegen Zieten schien großen
Gefallen 'an der liebenswürdigen
Künstlerin zu finden und zeichnete sie
in ritterlicher Weise durch mancherlei
Artigkeiten aus zum größten Wer
druß des jungen Grafen v. RutowS
ky, der sich vergebens um die Gunst
dcr schönen Karoline bemühte. Um
seinen Aerger über die Bevorzugung
Zielens Luft zu machen, richtete er
ganz unvermittelt an den General die
Frage: .Wie alt sind Sie denn
gentlich, Exzellenz?" Zieten lächelte
und sagte, sich den weißen Bart steet
chend: Wahrhaftig, daS weiß ich m
diesem Augenblick nicht so genau, aber
Drastischer Rapport.
Seit der Privatier Mooshuber
beim Spiritistenklub ist, traut er
sich keine Nacht mehr heim!"
Wieso denn?"
Wissen Sie, in der letzten Sit
zung haben wir den Geist seiner
verstorbenen Frau zitiert, und ols
wir Rapporte verlangten, ist ihm
sein Waschge-chirr nebst einem Stie
Sir astronomische Zlhr im
Straßburger 5om.
Die herrliche Kathedrale in Straß
bürg ist als Ganzes eine der vor
nchinsten Sehenswürdigkeiten durch
die schöne und reiche Fassade, dirch
die seine Gliederung ihreö Turm
baus. durch die Mächtigkeit und Er
habcnhcU , ihrer gesamten Erschei
imng. ut Innern ist daZ Münster
degcgcn verhältnismäßig arm an
dem gewohnten Nuöschmuck so bedeii
tcnder katholischer Kirchen. Sein
Stolz und seine größte Merkwüroiu
keit ist vor allem die berühmte astro
uomische Uhr im südlichen Ouerschiff,
ein meisterhaftes Kunstwerk von
Schwilge, der es vcn 183 bis 1812
erbaute. Er gab damit dem Münster
zurück, was eS schon seit alter Zeit
alS solche Sehenswürdigkeit besessen.
Denn ein ühnliches Kunstwerk er
hielt daS Innere des Münsters in
Straßburg schon im Jahre 1352,
und TasypodiuS, ein gelehrter Pro
fessor der 2'cathematik und Astroiio
wie, erbaute eine andere Uhr 1570,
welche. 17Ll) zerstört und durch die
jetzige von. Schwilge ersetzt wurde.
Fort und fort ist sie der Gegenstand
der Ncugier oller Besucher der Kir
che, und namentlich um die Mittags
stunde, wenn sie ihren ganzen Kunst
Mechanismus zeigt, stehen dichtge
drängte Gruppen von Bewunderern
davor. Nach der Ehronik hat der Er
bauer der ersten Kunstuhr, Jsaak
Habrccht, dieselbe derartig zerstört,
daß das Geheimnis ihres Mechanis
mus unwiederbringlich verloren ge
gangen war. Habrccht tat öle? aus
Rache an seiner undankbaren Vater
siadt, da er durch das Urteil des
Straßburgcr Magistrats geblendet
werden sollte, damit kein zweites der
ortiges Werk von ihm geschaffen
werden könnte.
Ein LilobuZ zeigt zunächst den
Lauf der Sterne; hinter demselben
ist ein immerwährender Zkalcnder, an
welchem eine Apollostatue mit einem
Pfeil das jedesnialige Datum an
zeigt; links ein die kirchliche Zeit
rechnung angebender Mechanismus,
rechts die Sonucn und Mondglei
chen. Darüber ein Zifferblatt zur
Bestimmung der mittleren Zeit, über
demselben em Planetcnraum, noch
höher die Mondphasen auf einem ge
stirnten Himmel.
Auf der ersten Galerie schlagt ein
Engel die Viertelstunden auf einer
Glocke an, welche er in der Hand
hält; ihm zur Seite kehrt ein Ge
nius jede Stunde seine Sanduhr um.
Höher oben deuten die um das To
tmgerlppe, welches die Stunden aus
schlägt, hervortretenden Figuren die
Altersstufen: .Knabe, , Jüngling,
Mann und Greis (die vier Viertel
der Stunde) an. Unter der ersten
Galerie tritt Tag für Tag aus einer
Blende die symbolische Gottheit des
Wochentages, Apoll am Sonntag,
Diana am Montag usw. In der
höchsten Blende des Werks bewegen
sich bei dem Glockcnschlage Zwölf die
zwölf Apostel um den Heiland. Auf
der Spitze des für die Gewichte er
autcn Seüenturn ichens links schlagt
e:n Hahn mit den Flügeln, reckt den
Hals, öffnet den Schnabel und läßt
täuschend durch das ganze Münster
hallend seinen Ruf vernehmen. Das
Bildnis des Meisters ist hier eben
falls angebracht.
Das ganze kunstvolle Uhrwerk ist
für unbegrenzte Zeit gearbeitet, eine
Art von jenem ewig gesuchten Per
petuum mobile, über welches so viele
sich schon die Köpfe zerbrochen und
welches, als eine sich selbst erzeugende
und stetig fortsetzende Vewegungs
kraft, doch immer durch die unab
wcisliche Abnutzung auch des härte
sten Stoffes wieder Problem wird.
Die Uhr im Straßburger Münster
reguliert um Mitternacht des 31.
Dezember alle ihre Tausende von
Räderwerken selber zu den Vorändc
rungen, die das neue gewöhnliche
oder Schaltjahr mit sich bringt, und
der vollständige Kalender beginnt
dann aufs neue seine regelmäßige
Tätigkeit.
Als noch Frieden herrschte.
General Leonard Wood erzählt
eine Anekdote aus der . Friedens
zeit von einem Kapitän, dem als
Orderly" ein neuer Rekrut zuge
wiesen worden war.
Sie haben meine Schuhe, meine
Knöpse, meinen Gürtel usw. zu rei
nigen, ferner mich zu rasieren, und
mein Pferd samt Sattelzeug rein
zuhalten. Hierauf haben Sie nach
der Baracke zu gehen, bei Auftra
gung des Frühstückes zu helfen und
nach dem Frühstück beim Aufwa
schen mit Hand anzulegen. Um acht
Uhr haben Sie anzutreten und bis
um 12 Uhr zu exerzieren "
Entschuldigen Sie, Herr Kap!
tan," unterbrach ihn hier der Re
krut, ist außer mir noch jemand
in der Armee?"
Undankbar. Profeiso
rin: Ach. Otto, ich bin nicht glück
lich mit Dir!"
Professor: Tu wirst Dich doch
nicht von einem Manne scheiden
lassen, der das ganze Nibelungen
licd" säst auZwendiz weiß'."
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