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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 27, 1918)
Mäa -.xf4-1-' i&.$UIZt&&yk& .ViSämMa:. V'M?,,,. tjt W..- PUBUSÜED AND DISTRIBÜTED UNDEB f 1 Aa American Ncwipapcr h!ch atanda for Ameri can Ideals and princlplct published in tht Ger an langaas for Ameri k k PEKMIT (No. S64). AUTHORIZED DT TUE ACT OP OCTOBER 6, 1917, ON FILE AT THE POST OFFICE OF OMAHA. NEBtt BT ORDER OF THE PRESIDENT A. 8. BÜRLESON, FOSTMASTEK-GENERAJi can dllzena rha ca4 German . . -Jf ' - l4 T7 , V v l(f( Ckt K (fo J wvj vlvy fd) H tf (3 4 mfl i !J tf- .y V Ä-k wjjjjX A U 1 1 y Visa W V Ö 85. Jahrgang. muen beWigen sich an WdMtion Matrosen, die meuterten, halten jetzt zu Cbert; Spartacusiten nehmen Besitz vom vorwärts und geben denselben heraus Die Zusammensetzung öer Nationalversammlung Amsterdam, 27. Dez. Makro Jen, die meuterten und sich in dem Palast des früheren Kaisers vcrbar rikadierten. 'haben sich, einer Berlin er Depesche unterm gestrigen Da, . tun.'., zufolge, ergebn?. Sie wurden ffh dem Stadtkommandanten Otto iiÄ einem Majoritätssozialisten, in fite$eit gesetzt. Negierungstruppen Ldflnden sich jetzt im Palast? die Ma troscn halten die Marstalle besetzt- London, 27. Dez. Frauen und Madchen haben Gewehre ergriffen und schlössen sich den meuternden Matrosen im Palast an; so meldet , eine Berliner Depesche unterm Mit! toochsdatunu Obwohl sich die Ma trafen technisch ergeben haben, so weigern sie sich dennoch, Berlin zu verlassen und haben erklärt, den Kanzler Ebcrt zu unterstützen. Es lvird befiirchtet, das; es zu weiteren Strakenkämpfen kommen wird. Mit zwei Gegnern hat es gegen wältig die Regierung zu tun: in ei nem Falle sind es die Matrosen, die sich weigern, nach den Seestädten zurückzukehren,, und in dem anderen ifatte sind es die Spartacusitcn, wcl che alles daran setzen, die Ebcrt-Ne ienlng zu stürzen. Letztere haben sich der Druckerei des Vorwärts" dmiachtigt und geben den Roten Vorwärts" heraus. Das Gebäude ilt von den Spartacuisten besetzt und $ diese haben 18 Maschinengewehre ' j'pet und auf km Gebäude plaziert; mich steht ihnen ein Panzerautomo dil zur Verfügung. Kriegskrschpcl veranstalteten am Sonntag in den Hauptstraben Ver lins eine Parade. Vor dem Kanzler Palast niachten sie Halt. Staatssekre tär Bauer hielt eine Rede, in welcher er ihnen volle Unterstützung der Re gierung versprach. Kanzler Ebert erfreut sich infolge seiner vernünftigen Maßnahmen gro szec Popularität? man glaubt, dasz er der erste Präsident der deutschen vkepublik werdeil wird. Indessen sind Anzeichen vorhanden, das; der Libe ralismus auf dein Nationalkonvcnt, r'rne große Stärke entwickeln wird? sogar die Sozialisten selbst glauben nicht, dasz eine rein sozialistische Re icrung zustande kommen wird? die Llnsicht geht dahin, daß sie keinen auswärtigen Kredit erhalten könne Immer größeren Anhang gewinnt demokratische Volkspartei unter ZZuh. rung mehrerer hervorragender Pro sefsoren. Die Vossische Zeitung be ,, .rechnet, daß sich die . Nationalver Sammlung aus 433 Mitgliedern zu sammcnsetzcn wird, nämlich 200 Ma j,p-i!ätssozialistcn, 20 unabhängigen Sozialisten, 80 Dcniokraten und 100 Christlichsozialen. Letztere find zum größten Teil die frühere Zentrums Partei. Der Rest würde aus Sparta, ciisleuten und Konservativen beste den. Maximilian Harden indessen erklärt, daß derjenige, der sich wäh. rend einer Revolution auf politische Prophezeiungen einläßt, ein Narr sei. Was Scheidemann sagt. Berlin, 23. Dez. lVcrzögcrt? von . Frank Taylor, Korrespondent der United Preß.) In einem Interview mit dem Vertreter der United Preß sagte der Sozialistenführcr Scheide, mann : S3ir sind mit den Ideen des fllrnfiSrnfpn Missen hrni .tfprinn in tUtVk(l..l ..w. w. ..(1.. ... verstanden. Jetzt, daß der Tag des Zusammentritts der Nationalver. sammlung festgesetzt worden ist und die politische Situation sich ' klärt, müssen, wir darnach trachten, den Frieden herzustellen und unsere 'eltstclluiia au etablieren. Wir li Hüten ferrn Wilson in allem bei: iiiMoar einer der ersten, die sich frei l!nd offen zu dein Programm des Präsidenten bekannten. Ich hoffe, das; dasselbe in Erfüllung geht und seine Ideen hinsichtlich eines Frie. fccns von Recht und Gerechtigkeit im 1er allen Völkern zur Ausführung gelangen." Scheidemann sagte, daß ihm die Ruhestörungen, die durch die Radika Im iid Spartacusleute bervorgeru sin werden, keine große Sorge nm ch,',,. Die Toalisten sind in der :l','jontat", erklärte rr, und haben tot ?icchl. z,i regieren bis die Na t'.oiic!55i :'!üiilung eine permanmte I' "-sc- ifai f 5!egicrung einsetzt. Sag die Prcs. se oct reichen Burgcrklaise hat wen Kampf gegen uns eingestellt. , Die konstiturionelle Ncgienmg wird sozi alistisch fein. Die politische Situa tion beginnt, sich zu klären. Klar blickende Männer verlangen eine Vereinigung der Majoritäts mit den Minoritäts.Sozialistcn: dieses aber wird erst dann möglich werden, so bald die Spartacusleute mis der Mi noritätspartei mtsgcschaltet werden? und dieses wird sich ereignen. Davon aber hängt die Revolution nicht ab. Bis zum Zusammentritt der Natto, vcr cniio nalversammlung ruht die Revolution" PX aus den breiten Schultern der Ma, joritäts.Sozialisten." Nahrungsmittel rar. Berlin, 27. Dez. Die Nah. rungsmittelverhältnisse in Deutsch, land verschlechtern sich mit jedem weiteren Tage. Vor Monatsfrist war H noch möglich, von Händlern Butter, Wurst und andere Artikel gegen hohe Preise zu erhalten, seit den 'letzten 14 Tagen aber ist es un möglich, derartige Dinge aufzutrei. bcn; und sogar Personen, die die besten Verbindungen und Quellen" haben, vermögen nur ganz geringe Portionen zu fast unerschwinglichen Preisen aufzutreiben. Wenn es so gar den schlauesten Händlern nicht mehr gelingt, derartige Eßwaren aufzritreiben, so kann man sicher sein, daß diese überhaupt nicht mehr exi. Uteren. Es ist erwiesen worden, daß ein Schinken in ber Stadt Berlin für 540 Mark verkauft wurde, Eier so sten drei Mark das Stück. Ein Mit tagefsen, das ein auswärtige? Zei tungökorrespondent in einem Speise haus Unter den Linden einnahm, kostete 62 Mark, und dasselbe bestand nur aus Suppe, Fisch, Fleisch und ei nem gebackenen Apfel- Eine Tasse Kaffee würde weitere 3 Mark geko stet haben. Und dabei beträgt der einem vorzüglichen Handwerker be zahlte Tagelohn nur selten 20 Mark. Der ärmeren Vevölkerungsklasse ist es schier unmöglich, Leib und Seele bei den ihr verabreichten Nationen zusammenzuhalten. Das Volk darbt. Ein scharfer Beobachter der Verhält nisse sagte: Hätte ich L0.000 Ton. nen Fettstoff, dann könnte ich Vol. schewismus in Dmtschland ein Ende machen? hätte ich noch genügende Mengen kondensierter Milch zur Ver fügung, dann könnte ich eine Regie rung irgend welcher Art einschen, ausgenommen eine monarchische." Nttihlhausen wieder loyal französisch Washington, 27. Dez. Mulhouse, früher Mühlhausen, ist wieder eine loyale französische Stadt. Die neue Stadtkommission hat ihren neuen Untertanen.sd geleistet und eine Resolution angenommen, die das Dankgefühl für die Befreiung aus drückt- Das ist der Inhalt diploma tischer Depesch?n, die heute hier an langten. Drahtlose Depeschen wieder erlaubt Washington, 27. Dez. Veschrän. kung-en des Gebrauchs von draht losen Depeschen sür Schiffe 'im at lantischen Ozean westlich vom 40. Meridian, und im Pacific sind vm KriegsHandelsboard aufgehoben worden. I Ueine Spiritussen filr Uniformen Washington, 27. Dez, Armee Juristen suchen .einen AuLivcg aus einem Tileinina zu finden, in deiir sich d Verkäufe von Spiritussen befinden. Die Frage ist, sollen Leute in Uniform, toenn sie die Streifen am Aerniel trag?n, die ausge mustert" bedeuten, Spiritussen er halten oder nicht. Wie bekannt, dürfen kiitla!s,'ile Soldaten ihre Uni. formen behalte!,, und viele von ihnen fahren fort, sie zu trogen. Vi die Frage en:fchi!den in. wird den jJÜ3on Leu geraten; VorsiLt! Die große SchiMslvolhc Berlin. 2. November. (Aus der Neue Züricher Zeitung".) Eine Schicksalsmoche erster Ordnung liegt hinter uns ihr dramatischer Höhe, pimkt ist der heutige Tag. der 9. Nov., der die Thronentsagung Wil Helms des Zweiten und seines Soh ncs brachte und dem deutschen Volke an Stelle des Kaisertums die soziale Republik verheißt. In den Zeitraum weniger Tage hat sich eine Entwicke lung zusammengedrängt, die dem Geschick des von den Freunden der lassenen, von übermächtigen Feinden noch immer rings mndrohten, aus tausend Wunden blutenden Volkes neue Bahnen weist, einer Hoffmtlich schönen Zukunft entgegen. Aus sei. ncr Haltung in den viereinhalb Kriegsjahren läßt sich auch die Hoff nung schöpfen, daß es die gegen, wärtige Umwälzung überstehen und aus der Krise gefestigt hervorgehen loird. Der bisherige Verlauf der Volksbewegung hat wenigstens die Annahme gerechtfertigt, das; der Geist des russischen Bolschewismus mit seiner Schreckensherrschaft und i f. r.,f o.rc;.slm,. t,: deutschen Arbeiterschaft als Ganzem keinen Boden finden werde, so sehr auch seine Apostel in der letzten Zeit bemüht waren, seinen Samen aus zustrcuen- Kiste platzte ans. Als zu Beginn der Woche die Kiste des russischen Botschaftcrkuriers die Treppe des Bahnhofs Fricdrichstraßc herunterpoltcrte und aufplatzend ify rcn Inhalt an aufreizenden Flug, blättern entleerte, als daraufhin Herr Joffe mit seiner '"'lreichen Gefolgschaft die Stätte nächtlicher Palaver und üppiger Diners rasch bcrlasien mußte, war m diesem In tcrmczzo, das manche, längst geahnte Zusammenhänge blitzartig beleuchte, te, unschwer der Vorbote größerer Ereignisse zu erkennen. Aber nicht die Reichshauptstadt war es, in der i die Bewegung ihren Ailsgang nahm. Hier behielten die Mehrheüfojuau sten, deren Vertreter in der neuen Regierung faßen, die Zügel in der Hand und wurden von den Gewerk schaften unterstützt? sie wünschten Ru he im Innern, solange bis der Friede gesichert sein würde. Schrittweise wichen sie aber gleichwohl dem un gestümen Drängen der. Unabhängi gen, die immer leidenschaftlicher die sofortige Abdankung von Kaiser und Kronprinz forderten und von der Be rechtigung des Verlangens immer weitere Kreise der Arbeiterschaft über. zeugten, so daß die Mehrheitssoziali sten besorgen mußten, die Führung zu verlieren. Der Druck verstärkte dagegen mar, wie a uomum sich unter der Wirkung der Nachrich- ßs schlankgewordenen Zciwn. ten über die Vorgänge in den nörd.!en erfuhr, Berlin an diesem Tage n .r,fMht Pmfm ! durch Verfügung des Oberkomman- die scharfe Berliner Zensur sie zu .,i. '0 WU Vtvu; (V VUllH Hj I Mmrf wn. af, iu . verheimlichen strebte. Note Fahne auf Kriegsschiffen. Mit Erstaunen, oft mit Bestür zung vernahm dann aus den Blät tern der Wasserkante die Öffentlich keit allmählich die Tatsache, daß auf deutschen Kriegsschiffen die rote Flagge wehte, daß deutschen Hafen städte unter der Votmäßigkeit von Arbeiter und Soldatenraten standen und die Rcichsregierung durch par lamentarische Mittelsmänner mit den neuen Machthabern in Verbindung getreten war, um die Aufrechterhal tung der Ordnung zu sichern und die Fäden nach Möglichkeit in der Hand zu behalten. Von nun an war man darauf gefaßt, daß die Bewe gung jeden Augenblick nach i der Reichshauptstadt übergreifen werde. Im bürgerlichen Publikum war trotz dem von einer Panik so wenig wie von dem Gedanken einer Gegenwehr gegen das Kommando etwas zu be merken. Aeltere Beamte und Offi ziere, die ihr ganzes Leben dem Dienste sür Kaiser und Reich gewid met hatten, waren innerlich durch das, was sie sür undenkbar gehal,. ten hatten, völlig erschüttert und ge brachen. Die Geschäftswelt ihrerseits überdachte in erster Linie mit Sorgen die materiellen Wirkungen der Um wälzung, war aber innerlich durch aus bereit, sich ohne Widerstand der neuen Ordnung zu fügen, wenn mög. lich an ihr teilzunehmen. Arbeiter bereiteten sich vor. Inzwischen wurden in den Stadt teilen, wo die Arbeiterschaft ii'rchnte, onrcu ruyrige zrgani!aroren ane Vorbereitungen getroffen, um den wachsenden Ttroin, sobald er losg lassen würde, in geregelte Bahnen zu leiten und ein EbaoS z verhü ten. Roch ober übte General v. fcin lujgeji, jbet alte KpallMämvs, ' Omaha, Neb., Freitag, den 27. Dezember 1918. Ein anschauliches Bild von einem Zcitungs'Korrefpondente gegeben, Wie die Arbeiterschaft die Ab dankung des Kaisers erzwäng. Die bürgerliche Gesellschaft hatte keinen Gedanke einer Gegenwehr. Acltere Beamte nd Offiziere niedergeschmettert. Berlin ab geschnitten. Große Temoustra tionszügt. p als Oberkommandierender in den Marken sein strenges Regiment und führte in den an die Straßenecken angeschlagenen Erlassen eine recht un zeitgemäße, soldatisch.scharse Sprache, die übel bemerkt wurde? 'sie paßte wenig zu der daneben angeklebten Kundgebung der gesamten Reichsre gierung, die in beschwörenden Wor ten zur Ruhe mahnte. So forderte der Vorwärts" mit entschiedenen Worten den Rücktritt des General obersten. Masse?!''" 'in. Während im Reiche draußen die von der Küste ausgehende Beive. gung immer weitere Gebiete ergriff, blieb am 6., 7.. und 8. November Berlin noch völlig ruhig, ein erstaun licher Beweis sür die Massendiszi. plin der Arbeiterschaft, die , in allen Betrieben in gewohnter' Weise ihrer Arbeit nachging und den Anordnun. gen ihrer Führer vertrauensvoll Fol ge leistete. Die Bewegung sollte nach deren Willen nicht durch Blut, vergießen und Ausschreitungen kom promittiert werden. . Am Freitag (8. Novenlber) wurde mit fieberhafter Spannung der Ent scheid über das von der sozialdemo kratischen Parteileitung gestellte Ul timatum, dessen wichtigster Punkt die Abdankungsforderung war, erivartet. Da und dort bildeten sich kleinere Ansammlungen, die von der zahlrei chen Schutzinannschaft j in höflicher Form zerstreut wurdeni im übrigen luihm alles sei!icp.' hergebrachten Gang. ' Die Straßenbahnen rassel ten dichtgefüllt vorüber, , die Züge der Untergrundbahn fausten über die! Viadukte des Potsdamer Bahnhofs, und die altvaterische Stadtbahn schnaufte auf den Stcindämmen zwi schen den Häuserreihen hindurch? in den Hauptstraßen waren wenige Lä den geschlossen, einige Schaufenster von besorgten Besitzern geräumt; die großen Warenhäuser hielten ihren Betrieb ebenso offen wie die Kontor aebäude der Geschäftsstadt. K , ... .,, Blin war abgcichnltten. t - , f Y m f dos von icglichein Verkehr Mit der Außenwelt abgeschnitten? die Fern bahnhöse lagen wie ausgestorbcn da, nur oeleor ourch miutariicye Wa chen, die mit übergehängtem Gewehr auf den Bahnsteigen spazierten? mit Bestürzung erfuhren Durchreisende, daß sie nicht weiterfahren konnten, und mancher mußte für die . Nacht wohl die Gastfreundschaft eines Po lizeihauptquartiers in Anspruch neh men. Der Freitagabend rückte heran. Die sozialdemolratische Parteileitung hatte ihr Ultimatum verlängert. Das wirkte etwas beruhigend, hinderte je- verfolgen Siedle Meltereignissc? Die Tägliche Omaha Tribii e bringt jetzt täglich die neue sten Postnachrichten ans Vuro pa, die die dortigen historischen Borgange in allen Einzelhei ten schildern. Wer die Wcltcreig nisse , der folgt, sollte deshalb nicht ohne die Tägliche Omsha Tribüne" sei. In keiner andern Zei tung im Weste kann er diese Berichte finden. Unsere Leser sollte deshalb die Tagliche Omaha Tribüne" ihren Freunden nd Bekannten empfehlen nnd auf diese Weise zur Weiterverbreitung unserer Leitung beitrage. Wir sende gerne Probeblät ter an Lente, die vielleicht n se Zeitung bestellen würde. Tägliche Omaha Tribüne. Dcutschlllnds doch nicht, daß die Erreguiig wuchs. Ueber Nacht' brachten Züge von aus wärts Truppen nach Berlin. Als die Geschäftswelt heute am Sams tag 9. IZovember früh die Vorort zügo am Potsdamer Platz verließ, um fich zur Arbeit nach der inneren Stadt zu begeben, sah sie mit Ver wunderung den Vorplatz des Fern bahnhofs in ein kleines Feldlager verwandelt. Vollbcspannte Wagen mit Gäulen standen in langer Reihe ausgerichtet da. Offizierspferde wa. ren an der Mauer angebunden, Jä ger in Mütze oder Stahlhelm lehn ten an den Fuhrwerken oder mach ten sich an Maschinengewehren zu schaffen. Noch herrschte jedoch in. der innern Stadt vollkommener .Friede. Drmonstratkonsziige. Erst zur Muillgk'eit erfuhr man, daß von Norden her, wo zro.-: Jlidustricwcrke die Arbeit eingestellt hatten, fich große Dcmonstrations züge in Ordnung und' Ruhe dem Zentrum zu bewegten. Bald wurde ein Teil - des Straßenbahnvcrkehrs lahmgelegt, während der andere Ver, kehr sich ungestört abwickeln konnte Immer mehr Menschen sammelten sich auf den Straßen an, und Gerüch, te aller Art durchschivirrten die Luft, Dankt er ab oder nicht?" darum drehte sich alles. Kein Mensch schien sich mehr um den Krieg und um die stündlich erwartetenWaffenstillstands Bedingungen im geringsten zu küm, mcrn. Um die Mittagsstunde end, lich traf die entscheidende Botschaft ein und ging wie elaftnscher Funke durch die Mengen auf der Straße, Fn mustergültiger Weise wahrten sie die Ruhe, soweit sich sehen ließ. 9!ur im Norden, vor der Kaserne der Gardefüsilicre, kam es zu einem kn- sten Zwifchenfall, wie man erfuhr, Aber seltsam rasch wandelte sich das Gesicht der Straße. Den geordne ten Zügen von Demonstranten, die sich zum Reichstag und Rathaus be wegten, schlössen sich in wachsender Zahl Soldaten an, ' die von der Mütze die Kokarde entfernt hatten. zum Zeichen, daß sie zu der Bcwe, gung übergetreten waren. Ganze Truppenteile, darunter die von aus wärts gekommenen Jäger, erklärten ihren Uebertritt und bald sah man auch Militäraittomobile, mit Feld grauen und Matrosen gefüllt, unter roter Flagge durch die Straßen sau sen, um die Kunde in die Vororte zu bringen. Aufgeregte Schuljugend wimmelte zwischen den Massen durch. Mühsam brachen sich die Wagen der Straßenbahn einen Weg durchs Ge dränge. Die Geschäfte machten zei tig Schluß. War man draußen im Westen, im stillen Friedenau, in Wilmersdorf oder Steglitz, so um fing einen tiefe Ruhe, und ' nichts lies irgend vermuten, daß in der Stadt sich ein gewaltiges geschichtli ches Ereignis vollzogen hatte. .Nur vorden Lebcnsmittelläden drängten sich die Leute, um für alle Fälle fich etwas Proviant zu sichern. Auf den verkehrsarmen Straßen unter den entlaubten Bäumen aber spielten Kmder wie gewohnt. Fest in der Erinnerung wtrfl den Augenzeuge der Eindruck hafte bleiben, mt welch schier unbcgreifli chcr Rnhe sich die Umwandlung des Kaiserreichs in die Republik in der Haupt nd Rendenzstadt vollzog, nud wie widerstandslos sich nnch die Elemente, die als Stutzen des alten Systems galten, dem neue Regime fugten. Wir lassen hier noch einige weitere Postnachrichten über die deutsche .Re volution folgen: . Republikanische Soldatcnwehr Berlin, 18. Nov. (Wolff- Amt lich,) Ter Komandant von Berlin. Wels, veröffentlicht folgenden Aus ruf an die Soldaten: Zuchtlofigkeit und Uneinigkeit sind die größte Ge fahr für rmiere junge Republik. 5ia, (Fortsetzung auf Seite 4.? Dampfer Compagnien verlangen Bescheid Rem Zlork. 27. Dez Die Anie rican Steamship Association wünscht, deß die Regierung zu einer Ent scheidung über Danipferlinien komme.- Ausländische Schiffe sind im Vorteil, so heißt es. weil ihre Regierung solche Entscheidung schon lange getroifen habe. Die Komvagnieii wollen die von der Regierung reouirietten Schis'? wieder haben und wünsen, dak die egieru'igsko.itrollc baldmöglichst fg eh oben werde. Wilson konferiert mit L Die Unterredung dauerte über anderthalb Stmu den; einer kennt jetzt die Meinung des an- . dern; Balfour ebenfalls anwesend England billigt offenbar London, 27. Dez. (Von Robert I. Bender, Korrespondent der United Preß.) Fragen von größter Be dcutung find gelegentlich der heutigen Konferenz zwischen Präsident Wil fon, dem britischen Ministcrpräsiden. ten Lloyd George und dem briti. schcn Minister des Auswärtigen Lord Balfour im Vuckingham Palast erle igt worden. Die Konferenz daucr te über anderthalb Stunden. Gegen stnd der Verawngen waren die Li. ga der Nationen, Freiheit der Mee. re und möglicherweise die Lage in Rußland. Nach der Konferenz bega ben sich der Präsident und die beiden britischen Minister nach Downing Street, wo sie mit anderen britischen Staatsmännern und dem amerikani schen Botschafter Tavis ein Gabel frühstück einnahmen. Die Herren waren guter Dinge. Nach dem Essen nahm der Präsident die Verhandlun gen mit ocn britischen Ministern wieder auf? derselben wohnten mich mehrere Mitglieder vom britischen Kriegsministerium bei. Wie heute bekannt wurde, wird der Präsident seinen Plan, die Schlacht. felder zu besuchen, wo die amerika. Nischen Truppen gekanipft haben, fo bald wie möglich ausführen. Nach seiner Rückkehr nach Paris wird er sich jedenfalls nach Italien begeben? alles aber hängt von der Konferenz in London ab- Der Präsident ist überzeugt, daß das franzosische Volk mit seinen (des Präsidenten) Frie densideen vollständig einverstanden ist, und er i)t begierig, mit den Ita lienern in Berührung zu" kommen, um in Erfahrung zu bringen, welcher Meinung diese sind. Man weiß, daß Herr Wilson mit dem brittfchen Ministerpräsidenten ei. ue offene Aussprache gehabt hat, und nach seiner Rückkehr nach Pa ris werden sowohl der Präsident als auch Lloyd George die beiderseitigen Ansichten über die Fragen Freiheit der Meere, Kriegsentschädigungen, die russische Situation, Abrüstung, Konskription und Liga der Nationen kennen. Das unten stehende Jnter bicw mit Lord Cecil betreffs der Li ga der Nationen wird als die Ansicht des britischen Kabinetts hingestellt. Lord Cccils Meinung. London, 27. Dez. (Von Lewoll Mellett, Korrespondent der United Preß.) Großbritannien ist nicht nur bereit, sondern sogar entschloß sen, daß der Friedenskongreß eine permanente Liga der Nationen or ganisicren soll, ehe er sich vertagt. Dieses machte Lord Cecil, erste briti fche Autorität auf diesem Gebiet, in einem Interview mit einem Acrtieter der United Preß, klar. Er saM daß ein festes Gefüge geschaffen werden müsse. Und dieses ist nicht nur die persönliche Meinung des Lord Cecil, sondern, wie Feststellungen ergaben. Besteuerung von Liberty Bonds Lincoln, Ncbr.. den 27. Dezember. Die Entscheidung des Staats. obergerichts über die Besteuerung der Aurora Ersten National Bank schließt fich der früheren Entfchei. düng des höchsten Gerichtshofes an Nach dieser Entscheidung muß die Summe von 812,709 sür Hypothc ken von der Besteuerung seitens des Countics aussseschlossen wcrdm, die übrigen Beträge, Schuldscheine und Bonds, müssen jedoch auf die Steuer liste kcmmen. Ter Fall bezieht fich auf die Bank in Auburn, die Steu. erfrcihcit im Betrage von $81,000 für Liberty Bonds beansprucht, welcl die Bank am 1. April im Besitz hatte. Die Steueransglcich migsbchörde von 5kmaha County setzte die Bank für diesen Betrag auf die Steucrliste, wogegen diese ledoch Berufung einlegte. Hätte der County.Rat dein Gesuch der Bank Gehör gegeben,, so würde die Letztere nur mit $3,000 besteuert worden sein. Nach der Entfckjeidulig des . hoch- sten Gerichtshofes muß die Bank je doch zum vollen Betrage, mit Aus nolim? gewi r Hopotbeken. zur Be fteuerung herangezogen werden. .Oralen Teij jui8nd. '8 mtm -ftv. 247. loyd George eine Aationalitätenliga auch diejenige der britischen Regie rung. Wir kennen jetzt die Schrecken des Krieges", sagte Cecil. In ei. nem Jahre können wir die alte Ent täuschung erleben. Gegen eine ier artige Möglichkeit müssen wir ge rüstet sein." Als Grundlage der Nationalität tenliga gab er folgeride Hauptpunkte an: 1. Ein permanentes Sekretariat. , 2. Bestimmter Versammlungsort.. 3. Versammlungen zu bestimmten Zeitpunkten- Auf diesen Vcrsamm hingen sollen wirkliche Vertreter der verschiedenen Völker, wie Minister Präsidenten oder Minister des Aus. wartigen oder deren Gleichberechtigte Sitz und Stimmrecht haben. Diese Versammlungen sollten wenigstens einmal im Jahre stattfinden. 4. Es ist Hauptsache,, daß keine Kriege möglich find, ehe die Streit fragen' nicht auf der regelmäßigen Versammlung oder auf einer Spezi i alversammlung erörtert werden. Dieses sind die wesentlichsten Punkte", sagte Lord Cecil. Natür. lich muß die Liga sich nicht nur da mit beschäftigen, um Kriege zu ver hindern? sie muß auch administrative Macht und Autorität besitzen, alle Streitfragen beizulegen." England Gibraltar aufgeben? : Paris, 27. Dez. Die Mtretung von j Spanifch-Marokko " an "', Frank reich' wofür 51.000,000,000 Francs bezahlt werden sollen? Rückgabe Gibraltars an , Spanien und Ab tretung von Ccuta, Marokko, an England sind Sachen, die hier ganz offen diskutiert w?rden. Der spanische Premier soll diese Vorschläge gelegentlich seines Be fuchs in Paris gemacht haben. Man redet serncr von einem TunnÄ von Gibraltar nach der afrikanischen Küste, der mit den: projektierten Tunnel unter den: englischen Kanal eine vollständig? Landreiie von England nach Afrik? ermöglichen wurde. Sozialisten auf der Friedenskonfere,z Chicago, 27. Dez. Amerikanische Sozialisten hoffen auf der Friedens konferenz durch Delegaten vertreten zu sein. Nach Aussagen deS Nationalse kretärs Adolph Germer, will man die Regierung um drei Pässe er suchen. Bolschewik! suchen um Frieden nach Stockholm, 27. Dez. Boris Lit. villoff, einstmals Gesandter der Bol. shewiti in London, hat eine for melle Note an die Alliierten rd den Präsidenten Wilson gerichtet, in welcher er um Friedensverhandlun gen nachsucht. Die Note ist nach London dirigiert. So melden heute hier eingetroffen Nachrichten. Rumänien auf der Friedenskonferenz Washington, 27. Dez. Nach don Jassy hier eingelaufenen Nachrichten wird Premier Bratiano mit einer Delegation Rumänien ans der Frie denskonfcrenz vertreten. Wetterbericht. . Für Omaha und Umgegend Teilweife bewölkt heute abend und Samstag? wenig Wechsel in Tem peratur. Für NebraSka Allgemein schön heute abend und Samstag? wärmer im äußersten westlichen Teil? heute abend. Für Iowa Meist bnvölkt heute abend und Samstag; wahrscheinlich leichter Schnee im östlichen Teile heute abend? etwas kühler im zen'