Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 09, 1918, Image 1

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PUBLISIIED AND DISTRIBÜTED UNDEK
'PERMIT CNovS6l), AUTHOKIZED BWHE
ACT OF OCTOBEB 6, 1917, ON FILE AT
TUE POST OFFICE OF OMAHA, 'KEBB
BY ORDER QF THE RESIDENT
A. S. BÜRLESON, POSTMASTEK-GEKERAL
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35. Jahrgang.
Omaha, Neb., Montag, den 9- Dezember 1918.
4 Seiten.-Nr. 232.
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Licbkiiccht
wollte die Üegierung mit Gewalt stürzen; blut!
ger StraZzenkampf, bei welchem 28 Personen
getötet und 48 verwundet wurden
Der Uaöikalismus breitet sich sehr schnell aus
s
Kopenhagen, 9. Tez. Ans Bcr.
lin hiercingrtroffcne Tc'pcschcn niel
icn, daß 10,000 Mitglieder der rj
publikaiuschen Garde dort zusam
incngezogen worden sind, um Aus
stände zu uttterdWicken. Tie besten
Bolscheiviki Organisatoren von 9iuf
land sind in Berlin eingetroffen, um
die Spartacusgrnppe zu führen. Es
heiszt, das; sich unter diesen auch
Lewine" brfindcil soll. Möglicher
weise ist es Leninc selbst
Zürich, 0. Dez Aus Berlin hier
cingetroffene Nachrichten besagen, daß
es letzten Freitag in jener Stadt zu
beftigen Ctraszenkampfen gekommen
ist, bei welchen 180 Personen ge.
tötet kmrdcn. Es heißt; dasz die
Mitglieder der Spartacusgrlippe drei
Bororte Berlins beseht halten und
miteis Maschinengewehren verleid
gen. Das Komitee der Arbeiter
und Soldaten ist demoralisiert und
weigert sich, Waffengewalt anzuwen
den. Auch zu Mit soll es zu blu
tigen . Zufammenstökcn gekommen
sein; viele Personen wurden gctö
id. Britische Truppen sind dort ein
getroffen, um die Ruhe herzusteb
ten.
Ttaatk-streich Liebknechts mißlingt.
Berlin. 9. Tcz. Tie Spartas
g nippe hatte unter Liebknechts Füh
rung einen Staatsstreich geplant.
Teinsclben gemäß sollte das Go
bäude des Polizeipräsidiums und der
Palast des Kanzlers von ihnen über,
rumpelt und die bestehende ,. Regie
rung" abgefetzt tverdm Appelle wur.
den an die Arbeiter erlassen, einen
allgemeinen Streik in Scene zu Zct
zen. Viele derselben leisteten der
Aufforderung Folge und nmrfchiet
ten durch die Straßen Berlins nach
dem früheren königlichen Palast. Die
Anhänger Liebknechts stellten 5wa
schinengewchre , vor dem Reichtstags
gebäude auf. Liebknecht hielt von
dem Dache eines Motorwagens eine
Nede, und ' die Menge rief lange
lebe die internationale Republik."
Der Mob wurde schließlich zum An
griff veranlasst, bei dem sich cirtroif,
kclndcn 5!ampfe jedoch vollständig
geschlagen.
Berlin, 9. Dez. Bei dein Zu,
sammenstoß zwischen Regierung?
truppen und Anhängern der Spar
taeusgruppe wurden 28 Personen ge
tötet und 43 verwundet Unter den
Getöteten befinden sich mehrere Mäd.
en, die sich in einem Straßenbahn
wagen auf dein Wege zur Arbeit
befanden. (5s scheint, daß Armee,
deserteure eine Versammlung an der
Chaussecstraße besuchen wollten. Gar.
dcfüsiliere hatt: an der Kreuzung
der Scnvalldenstraße Aufstellung gc,
uoimnen, und der Befehlshaber der,
selben forderte die Menschenmenge
auf, auseinanderzugchen. Die Mar,
schierendcn schrien vorwärts, die
Soldaten, werden auf ihre Brüder
nicht schießen" und versuchten, den
Truppcukordon zu durchbrechen
Hierauf kam der Befehl zum Feuern.
Die Volsckzewili wurden zu Paaren
getrieben,
Eine Gruppe Soldaten stürmte
das Gebäude, in welchem Liebknecht
Zeitung gedruckt wird und versuchte,
die Zeitungspresse und das Mate
rial zu zerstören. Hieran verhin
dert, versuchten die Soldaten, die
Mitglieder des Exekutivkomuces bei
Soldaten' und Arbeiterrats zu der,
haften, von dem Glauben ausge,
hend, daß sie Befehl erhalten hat
ten, dieses zu tun. Dieses ereignete
sich zu derselben Zeit, als de.r Zu
sammenstoß der Soldaten mit den
sschewiki stattfand. Das Lxeku.
tibtomitee Ielt in dem früheren
preußischen Abgeordnctcnhause eine
Sitzung ab; 28 Personen waren an
wesend, und an diese erging namens
der Ebert-Haase Negienmg die Auf.
forderung, sich auszulosen. Volks
kommissär Barth, der ebenfalls- an
wesend wr, verlnnate zu wissen, wer
ihnen die Autorität zu diesem Schritt
gegeben habe. Tie Soldaten zogen
sich dann zurück. Es hat den An.
schein, das; sie von mehreren Offi
zieren dazit ufgestachelt wurden.
Samsiag Abend begaben sich Gar.
listen ud Matrosen zur Amiswcch
&V-
Wie ,
tiiatsstrelgi
nung des Ministerpräsidenten Ebert;
dieser erschien auf deren Aufforde.
rung vor der Türe und hielt eine
Ansprache, in welcher er die Saldo.,
ten und Matrofen aufforderte, ihre
militärischen Einheiten beisammen zu
halten, um im Notfalle eingreifen
zu können. Ministerpräsident Ebert
wurde von ihnen als der nächste Prä
sidcnt der, deutschen Republik be.
grüßt. Dieser aber lehnte in be
scheidencr Weise ab, sagend, daß das
Kabinett gegenwärtig ernste Proble.
nie unter Beratung habe, wie Lö
snng der Nahrungsmittel und der
Mobilisationsfrage.
Die Straßen Berlins ivaren letzte
Nacht entvölkert; die Universität ist
geschlossen; Truppen haben in dem
Gebäude Quartier bezogen.
Unruhen in München.
München, 9. Dez., Samstag
Abend stürmte eine Abteilung Sol.
baten die Wohnung des Ministers
des Inneren Aucr und verlangte
die Abdankung desselben? et' kam
der Aufforderung nach. Rcöolutio.
näre erstiirnlten mich alle Zeitungs.
druckercien mit Ausnahme einer ein.
zia.cn. Ministerpräsident Eisncr er
schien auf der Scene und cnnahnte
die Revolutionäre zur Ruhe. Sie
gehorchten ihm. Auer wurde mit
vorgehaltenem Revolver gezwungen,
von seinem Amte zurückzutreten iinb
mußte ein Schriftstück diktieren, daß
sein Rücktritt ftciwillig geschehe. Tie
Menschenmenge wurde von dein frü
heren Redakteur Erich Meuhsn an
geführt. Bon einer Versanlnilung
der Kommunisten begaben sie sich
nach dem Gebäude des Bayerischen
Kurier und' setzten eine Frau als
Schriftleiter desselben ein. Die Neue,
sten Nachrichten tvar die einzige Zci
tüng, die gestern früh erschien.
Anhänger der Spartaeusgruppe
hoben eine von Nichtsozialisten be.
suchte Verfannstung auf und zwan
gen die Polizei olle Nationalflaggen
zu entfernen. ,
Truppen treffen iu Berlin ein.
Paris, l). Dez. Eine Züricher
Depesche an die Zeitung L'Jnforma.
tion besagt, daß Zwnzler Ebert wei.
tere Truppen nach Börlin beordert
hat, um die Bolschewiki Bewegung
zu unterdrücken. Plündcreien werden
fortgesetzt, heißt - es in der Depe
sche, besonders in den stark bcvöl.
kerten Distrikten. Eine weitere Te
pesche besagt, daß nureine Intcr
bention der Alliierten die gegen
wärtige deutsche Regierung retten
könne.
Radikalismus ivachst rasch. ,
Iin Haag. 9. Tcz. Tie Rhei
nisch-Westphälische Zeitung schreibt
Irgend Jeinand der vor der Revo
lution von deutschem Bolschewis
nuis sprach, wurde als. ein Fanati
ker betrachtet. Soweit aber sehen
wir, daß derselbe wei über sein
Anfangsstadium hinausgetreten ist,
und wenn die Ansichten verschiedener
Leute sich verwikrlichen sollten, dann
können wir uns auf einen schweren
Kampf mit den Bolschcwiki gefaßt
machen, außer es treten uiworher
gesehene Umstände ein. und man
nimmt an, daß Teutschland nicht
Rußland ist. Tatsache aber ist, daß
die Revolution sich schneller dem Na
dlkaliöimis zuneigt, wie es in Nuß
and der Fall war. Tie reiche Bür
kcrklasse hat nichts niehr zu sagen.
und nach dreiwöchentlicher Revvlu
ion sehen wir eignem bitteren Kam
Pfe, zwischen Gemäßigten und Bol
chewiki entgegeik. Ein solcher be.
gann in Rußlaiid ' erst nach vielen
Monaten.
Deutschland bereit,
Polen zu räumen
Bern, 9. Tez. Tas hiesige Pol.
nijct'e Büro vrröffentlichie heute die,
Nachricht, daß Graf Keßler, der deut
sche diplomatische Vertreter in War-
chau, die polniscke Regierung von I
der Bereitschaft Deutschlands, die
polnischen Tifinkte Rvian. Flodav.
na. Konsianbinou und Brola zu räu
nm, in Kenntnis gesetzt habe.,
Maxintilian yaröen
über den Ex-Uaiser
Tagt, derselbe nahm kcineil prrsonli'
chen Anteil am Kriege, nd Bc
dlngungcn sind zu schlver.
London, 9. Dez. Maximilian
Hardcn, Herausgeber der Zukunft,
erklärte dem Vertreter des Berliner
Korrespondenten der London Erpreß:
Der Kaiser hat seinen Beruf vcr
fehlt; er hatte der Geschäftsführer
eine Kabcrcts werden sollen. An der
Kricgsfühnmg Wilhelm .der
Zweite keinen Anteil Er wurde bei
feite geschoben und wurde daö Hand
werkszeug der Junker. Diese glaub
ten, daß er in Feigling sei und
fürchteten, daß er die Kriegserkla
rung nicht unterzeichnen würde, des.
halb sandten sie ihn nach Norwegen.
Ausländer haben des Kaisers Aeu
ßeres, aber nie dessen Inneres ge
sehen. - ,
Die WaffcnstMstandsbedingungcn
sind schwer; sollten dieselben die Ba
sis für die Friedensbcdingungen bil.
den,, dann wird Deutschland ruiniert
werden. . Durch den Verlust her Be
sitzungen in ElsaßLothringcn und
Schlesien kann Teutschland nicht wie.
der eine Industriemacht werden. Mil.
lionen Deutsche find ehrlich und auf.
richtig. Die Entente sollte diese als
Männer und nicht als j Militaristen
betrachten."
Besetzung von Uoblenz
durch Amerikaner
Trier, 9. Dez. Die Verprovian.
tierung der amerikanischen Lkkupa.
tionsarmee kostet den Deutschen tag.
lich $9,000,000. Dreitausend Motor,
wagen schaffen die Vorräte von der
durch Anrerikaner erbauten Eisen.
bahn.
D,e Teutschen erfreuen sich unter
amerikanischer Besetzung einer große
ren Freiheit und nur mit Mühe kann
von den Offizieren ein Fraternisieren
der Bevölkerung mit den Truppen
vcrnneden werde.
Ein Bataillon des 39. amcrikaiii.
scheu Infanterie Ncgimentes ist auf
dem Wege nach Koblenz. Auf Bitten
der Stadtregierung war es in einem
Eztraziige dahin abgegangen, um die
Ordnung in Koblenz aufrecht zu er
ya.'tcn.
Amsterdam. 9. Tcz. Das briti
f.he Kommando hat für da von ihm
okkupierte deutsche Terrain den Bc
fehl erlassen, daß alle Deutschen beim
Begegnen niit englischen Offizieren
und bnm Anhören der englischen Na.
tionalhymne ihre Hute abnehmen.
Havre, 9. Dez. (Verspätet.) Das
belgische Oberkommando berichtet:
Unsere Kavallerie hat Ncuß und Cre
seid am Rhein besetzt. Unsere Jnfan
terie hat die Front van Wassenberg,
Baal und Julich erreicht.
ttebergabe von 2M0
deutschen Luftschisfen
London, 9. Tcz. Die, Waffen
stillstandsbedingungen stipillieren die
Uebergabe von 2.000 deutlchen Luft,
Maschinen an die Verbündeten. Es
ist das keine kleine Aufgabe. Die
Teutschen chaben diese Maschinen bei
ihrem Rückzüge zurückgelassen, und
sie müssen nun gezahlt, examiniert
und verpackt werden.
Nach offiziellen Berichten haben die
Alliierten seit dem 1. Januar 191
etwa 3,000 feindliche Maschinen zer
stört und etwa 2,000 kampfunfähig
geinncht, sodaß der deutsche Verlust
für dieses Jahr allein 7,000 Maschi
nen beträgt.
Gsfizier und 6 Mann
vor Sanger ertrunken
Paris, 9. Tczcmber. Eine De
pesche von Tangers an die Havas
meldet, daß 1 Offizier und 0
Mann von den, anlcrikauischen Zer
slörer Lansdale ertranken, als sie
zu ihrem Schiffe zurückkehrten. Sie
liatlcn mit andern Offizieren und
Mannschaften den Nachmittag in
dem marolkanikchen .Vasen , zngc
bracht und ihr Boot wurde durch ei
nen heftigen Windstoß umgeschlagen
Bericht der :;fnl,hn.Kommission.
Lincoln, Nclr 9. Tcz. Tie Mit.
gliedcr der Staats Eisenbahn.
KoinmiiZion geben m einem Be
richte genaue Auskunft über die
Entwickelung dis Verkehrswesens
im Staate. Tas Bnchelchen sollte
eher den Titll führen Kamps und
Leiden" der Eisenbalin Kommission.
Als Versasser c,'s Pamphlets sind
zu nennen: dir Herren Thomas L.
Hall, Harn, G- Taylor, Victnr E.
Wilson, soivie Thonie E. Broivn
und Ulysseö Grant Powell.
Die Rückkehr der
, deutschen Truppen
Die Frankfurter Zeltnng erklärt, letz
- tere haben keine Ursache, sich zu
schämen.
London, 9. Dez. Der dnrch
Trübsal etwas geläuterte, doch nicht
bußfertige Geist, in welchem Deutsch,
lands zertrümmerte und zersetzte Le.
gioncn von der Westfront hcimströ.
men, wird in einem bemerkenswerten
cditoricllen Artikel in der Frankfur
tcr Zeitung unterm 19. November,
die soeben hier eingetroffen ist, be
schrieben. Es ist wahrscheinlich die
erste aufrichtige und freimütige
Aeußerung, die in einer deutschen
Zeitung seit dein Jahre 1914 aus
gedrückt wird. Tcr Artikel sagt im
Wesentlichen Folgendes:
Unsere Soldaten kehren aus dem
Kriege zurück. Alle Wege vom 33c
sten sind mit deren Kolomicn dicht
angefüllt und alle Eifcnbahnbriicken
über den Rhein ; sind mit langen
Bahnzi'igcn vollgestopft. Mit Schmutz
bedeckt, von zerfetztem Aeußeren, de-
ren Köpfe gebeugt vor Müdigkeit und
vor Elend brennend, so kommen ft
zurück, unsere Söhne und Brüder,
2.000,000, 3,000,000 oder 4,000.
000 an der 'Zahl. Wir können sie
nicht mit Blumenguirlandcn oder
Blumen, deren leuchtende Farben
ihre Augen" und Herzen nur schmerz
lich berühren würden, begrüßen.
Nichtsdestoweniger aber begrüßen
wir sie. Wir begrüßen sie mit wc
henden Ehrenfahnen, mit einfachem
heimischem Immergrün unb mit ei,
nein stillen, selten Handdruck, der
ihnen ein Willkommen entbietet und
il,.ien sagen soll, wie es uns freut,
sie wieder heim zu sehen, und- der
vor allen Dingen unseren Dmik ihnen
gegenüber ausdrücken soll. Wir be
grüßm Euch, , deutsche Soldaten.
Deutschland hat den Krieg verloren,
Ihr aber babt Euren gewonnen. Ihr
habt Deutschlands Ehre aercttct und
dadurch unserem Vaterlande Gelegt,
hcit zum Wiederaufcrstehen und zum
neuen Aufbau gegeben.
Tas ist das Teutschland, das den
Krieg verloren hat. Wir aste gehö
ren diesem Deutschland an, und auch
vnr, euer loiaje von vjuaj,,uie vor
dem Kriege Privatbürgcr waren. Wir
alle duldeten es, daß andere sür uns
unsere Angelegenheiten besorgten.
Wir alle dachten und glaubtei, daß
unsere Interessen damit endeten, in,
dem wir uns uin unsere Privatgei
schäfte kümmerten. Wir überließen
es dem Staat, für fich zu sorgen. Wir!
sagten uns, mögen der Kaiser, der!
sV'fc.. f.rjs. . . . rir..jn v:- . '
Kanzler, 'der Reichstag, die Bureau,
kratie und die Polizei die Geschäfte
für uns leiten." Jetzt sehen wir, wie
sie gewirtschaftet haben. Das Si).
stem, hinter welchem uns zu regieren
wir ihnen gestatteten, war sür unsere
gigantischen Verhältnisse des 20.
Jahrhunderts zu enge, und heute
liegt es in riimmern.
Lange vor dein Kriege, brach un
sere auswärtige Politik zusammen,
und als die Zeit kam, erwies sie sich
als unfähig, zu verhindern, uns in
einen mörderischen Krieg gcge.i -das
ganze Weltall, mit nur einem paar
minderwertigen Verbündeten auf un
serer Seite; hineinzuziehen. Dieses
hat vieles mit der Tatsacke zu tun,
daß nach vierjährigem tapferen Wi
derstand auck unsere Heeres ssitnng
ufammcnbrach. j
Deutschland hat somit den Krieg!
verloren, weil wir uns damit zufrie
den gaben, daß andere für uns unsere
Angelegenheiten besorgten. Jbr
deutschen Soldaten aber braucht Euch
auch beute noch nicht dessen zu sche..
men. Wenn Ihr später Eure Enkel
kinder auf den Schoß nehmt und
ihilcn von den Ereignissen der letzten
vier Jahre erzählt, dann werdet Jh
Euch dieses Krieges nicht schämen."
Böhmen wird stets eine
UepubllK bleiben
Paris. 9. Tez. Der neue Präsi-
dcnt der tschecho slovakischcn Republik,
ProsciZor.Thos. G. Masaryk, wird
sich mir kurze Zeit in. Paris aufhal.
ten. Er erzählte hier, daß er sofort
nach seiner Ankunft in Prag das
Varlament einberufen und sein poli
tizches Programm ihm unterbreiten
werde. Er fügte noch hinzu, daß
Böhmen nach seiner Ansicht stets eine
Republik bleiben würde und daß die
'Beziehungen des neuen Staates zu
fernen Nachbarn, den Rumänen und
Polen, giite seien.
Ist seinen, Wunden rrlegeii. '
Freinont. Rcbr.. 9. 'Tcz Ter
Soldat Ern't G. O. Larsen. Bni
der d.'s Licht- und Wasser Kommis.
sars P. Harr? Larsen. ist am 21.
Oktober seinen Wunden in Frank
reich erlegen.
wilson konferiert mit
Lansing und white
Er sendet eine drahtlose Depesche an
die ans Frankreich zuruckgekehr
tr Soldaten.
' An Bord des U. S. S. George
Washington, 9. Dez., Funkenbcricht.
- Präsident Wilson hatte gestern
niit seinen Ratgebern, Staatssckrc
tär Lansing und Botschafter, White,
e,ine längere Konferenz, die erste
seitdeni das Schiff den New I?rker
Hasen verließ. Es wird angcnom
men, daß es sich in derselben um die
Lchafsung der Nationalitätcnliga
handelte. Auch soll die Wahlplat
form des britischen Ministerpräsiden
ten Lloyd George Gegenstand der
Besprechung gewesen sein.
Der Präsident sandte heute eine
Vcgrußlingsdcpcschc an die aus
Frankreich und England heimgckehr,
ten Soldaten. Dieselbe lautet
Herzlicher Gruß an die Jungen, die
zurückgekehrt sind, und die so freu
big Opfer gebracht haben."
Auch die norwegischen Redaktcn
ren, die zum Besuch in Aincrika ein-
getroffen sind, erhielten von ihm ei
nen telegraphischen Gruß.
Tas Wetter wird wärmer, und
die See ist nicht mehr so bewegt:
man erwartet, die Azoren morgen zu
erreichen.
Präsident Wilson und seine Rei-
segcsellschaft wohnten gestern einem
Gottesdienst bei. ,
6 deutsche Delegaten
zur Friedenskonferenz
London, 9. Tez, Tein Berliner
Korrespondenten einer Londoner Zci.
timg gegenüber hat sich Philipp
Scheidemann, Mitglied der gegen
wärtigen deutschen Regierung, in
folgender Weise geäußert: Tie deut,
sche Friedensdelchation wird aus 6'
Mitgliedern bestehen. Tiese werden
von der Notionalkonvention vcrlan
gen, daß Teutschland den Alliierten
gegenüber gewissenhaft handeln wer.
de." Betreffs des srüheren Kaisers
sagte Scheidemann: Tie Regie
rung beschäftigt "sich 'mit der Frage
der Prozessicrung jener Personen, die
für den Krieg verantwortlich zu Hai
ten find." Er ist der Meimtng, daß
Deutschland schließlich eine große Re
publik bilden werde
Amerikanische
Verlustliste
Washington. 3. Tcz. Das
KricgSamt hat beute nachstehende
Verlustliste für Sonntag und Mon
tag bekannt gegeben:
Sonntag Im Kampfe .-getötet,
400; an Wunden gestorben,. 173;
durch kwglücköfälle und andere Ur
fachen gestorben, 7; durch Acroplanc
Unfälle 'gestorben, 3: anKrankhci
ten gestorben, 200: schlver vcrwnn
det, 1,918: bei 227 konnte die
Schwere der Verwundung nicht fest
gestellt werden: leicht verwundet,
550: im Kampfe vermißt, 285;
zusammen 3,835
Marinecorpsvcrlitstc: Gefallen, 8;
den erlittenen Wunden erlegen, 9;
an Krankheiten geworben, 6; schwer
verwundet, 08; leicht verwundet,
4; bei 2 konnte die Schwere der
Verivundung nicht festgestellt wer
den: gefangen genommen, 1; ver
mißt, 2.
Montag.Vormittagsbcricht Im
Kampfe getötet, keine: an Wunden
gestorben, 97; - durch Unfälle und
andere Ursachen gestorben, 20; durch
Aeroplane Unfälle gestorben, 3; an
Krankheiten gestorben, 79; ver
schwer wunder, keine;,' bei" 1,080
konnte die Schwere der Verwundung
nicht festgestellt werden; leicht der.
wiindet, keine: im Kampfe vermißt,
keine; in Gefangenschaft geraten!
keine. Zusammen, 1,279.
Nachmittagsbcricht Im Kampfe
getötet, 379; an Wunden gestorben,
keine; an Krankheiten gestorben,
keine; schiocr verwundet, 891; leicht
verwundet, 175; im Kampfe vcr
mißt, 333; in Gefangenschaft gera
ten, keine. Zusammen 1,708.
Deutsche Soldaten
zur Schweiz zurück
Bern, Schweiz, 9. Tez. 25,000
bis 35,000 deutsche. Soldaten die
srüher in der Schweiz wohnten,
warten an der Schweizer Grenze auf
Einlaß, um zu ihren Familien zu
rückzukehren. Tie. Regierung der
Schiveiz ist abcr sehr vorsichtig. Sie
hat in Fraulcineld ein Hauptquar
ticr eingerichtet, wo die Ansprüche
und Wünsche emcS jeden genau iiN'j
ersucht werden, ehe ein UcberZchrci.'
ten der Grenze erlaubt wird. Nur!
100 bis 150 der Leute können tag!
lich abgefertigt werden.
i
m irb bcdr
Abstimmung im 5abor Temple fast einstimmig
sür Streik, bis Union anerkannt ist; eine
neue Uouserenz inMlssicht
AZayor meint, Uompanie solle Betrieb aufnehmen
Die beabsichtigte Versammlung
der streikenden Straßenbahn Ange.
stellten fand gestern nachmittag 2
Uhr im Laber Tcmple statt.. Die
Leute kamen in militärischer Ord
nung, je 4 Mann neben einander,
zum Persammlungsplatze anmar.
schiert. Vor der Tür standen G. W.
Wattles und Vea Short, die die
Streiken oft' einzeln und feitcns
Herrn Wattles bei Vornamen, be
grüßten. Der Bahnpräsident schien
erstaunt zu sein, daß soviele zur
Union gehören sollten und drückte
seine Ansicht aus, daß auch Nicht
Unioninitglicdcr durchschlüpfen könn
teii, worauf nder Passierende seine
Mitgliedskarte zum , Vorscheine
bracht?, alte lang gebrauchte und
anscheinend ganz neue.
Der Versammlung wohnten bei.
außer den, Streikern, die Herren
Wattles und Harnilton von der
Kompagnie, der Abgesandte vom
Justiz-Departement, Herr Smith,
Tom Rennolds, C. Shamp. der na'
ti anale Arbeiter Organisator, Mc
Millon vorn Exekutivkomitee der
Streike. Reden wurden, gehalten
von den Herren Wattles, Smith,.
Shamp und McMillan. Herrn
Wattle's An'prache war eine aus
führliche Wiederholung seiner frü
Herrn Ermahnung, zur Arbeit zu
rückzukehren und der Entscheidung
des Kriegs-Ärbeitsausschusses die
ihr gebührende Achtung zu zollen.
Gefragt, was er gegen die Union
habe, antwortete Herr Wattles, , daß
in Kürze es dies sei: Hauptquartier
und Hauptbüros der Union seien
nicht in Omaha, und es widerstrebe
ihm, Anordnungen für diese Stadt
und seine Straßenbahn von ' aus
wärts zu erhalten, Anordnungen,
bei denen die Nichtbctciliaten. die
Bürger unsrer Stadt, nicht nritzu
reden hätten. Ein Beispiel davon
hätte Oniaha bor 10 Jahren gehabt.
Herr Smith ermähnte die Leute,
zur Arbeit zurückzukehren.
Herr Wattles verlieh das Lokal,
sobald er seine Rede beendet hatte.
Die darauffolgende Astimmung er-
Zlmerikanisierungs
Nomitee wird heute
Bericht erstatten
Das Amerikanisierungs Komitee,
das Gouv. Neville vor einigen Mo
natcn ernannt hat, und das die Be
schwerdcn der fremdgcborenen Bür
ger vernommen hat wegen der unge
sctzlichcn Beschränkung des Gebrauchs
von fremden Sprachen in Kirchen,
Schulen, Presse und der Öffentlich
keit seitens der Verteidigungsräte des
Staates, hält heute nachmittag im
Paxton Hotel, Omaha, eine Sitzung
ab, um seinen in einer früheren Sit
zung bereits ausgearbeiteten Bericht
in aller Form anzunehmen und dem
Gouverneur zu unterbreiten. Nach
den Berichten, die soweit in die Ocf.
fentlichkcit drangen, wird der Bericht
zu Gunsten der Beschwerde führen
den Bürger ausfallen.
Es verlautet ferner, daß Gouv.
Neville den Bericht zur Basis seiner
Empfehlungen in seiner Abschicdsbot
schaft an die nächste Legislatur ma
chm wird, die bekanntlich am 7. Ja
nuar zusammentritt. ' '
Der niit Spannung erwartete Be
richt wird von der Tribüne veröf
fentlicht werden, sobald ihn das Ko
initee der Öffentlichkeit übergibt. !
Frau Geo. Allgaier" Jr. gestorben.
Tolmage, 5'br., 9. Tcz. Frau
George Allgaicr Jr., eine geborene
Elisabeth Lintz. ist letzte Woche in
ihrem Heim in Nelson, Nebr., an
der Influenza gestorben. Sie hinter
läßt ihren tiefbctrübten Gatten,
eine zwei Jahre alte Tochter, ihre
Eltern, Herrn und Fran Chas.
Lintz, in Rebraska City, Nebr.,
und ihre Schwiegereltern, Herrn
nnd Frau Gco. Allgaier. Sr., in
Talmage. TaZ Leichenbegängnis der
allzufrüh verstorbenen jungen Frau
hat von der Bethelskirche in Ne
braska City oZ auf dem Wynka
Friedhof stattgefunden. Ten trau
crnden Hinterbliebenen unser Bei
L'h.
itlllltili
gab folgendes Resultat: C86 Stim
men für, '23 gegen Fortsetzung be
Streiks. Die Streiter waren hoch
erfreut über den Ausfall der Ab
stimmung. - " - ' !
Tie Herren Smith und Neimolds
wollen versuchen, die beiden Par
teien zu einer neuen Konferenz zu
bewegen, ein Vorsatz, der die volle
Billigung dc,?Mapors findet. Er
meinte heute f?üh, daß es die Pflicht
der 5!onipagme'sei, den Betrieb wie
der anfzunehmen unb versicherte,
daß die Stadt solchem Unternehmen
vollsten Schutz : gewähren würde.
Alle möglichit Anstrengungen zur
Beilegung des' Streiks - seien ge
macht worden und es sei die Pflicht
der Straßenbahngescllschaft, dein
Publikum itirc Dienste zu leisten.
Tie Direktoren der Bahn haben
heute morgen sich zu einer Beratung
zusammengefunden, . deren Resultat
noch nicht bekannt geworden ift.'Ge
rüchte sind im Umlaufe, daß in
Missouri Valley" 300 Strike
breakers" bereit gehalten werden.
Nach anderen Quellen sind schon ciui
gc von ihnen in Omaha." In gcwissen
Kreisen erwartet man, daß die Vahil
wagen ohne vorherige Ankündigung
m dienst gestellt werden werden.
Zwei Offiziere fallen -mit
Maschine zu Tode
Los, Angeles, 9. Dez. Die Leut.
nants H. V. Chaffes donHasadeua
und 'Ghas. , I; Träfe ' von Mankato
Kas., fielen auf Rockwell Field 3000
Fuß in ihrer Maschine zur Erde
und wurden augenblicklich getötet.
Dcwitt wieder im Bann der Fln.
Dewitt. Nebr. 9. Tez. Deivitt
ist infolge des Wicderausbrcchens
der Epidemie wieder unter Ouaran
täne gestellt worden. Sämtliche Un
tcrhaltungs und Lcrfammlungs
Plätze sind geschlossen worden-
In der Lutherischen , Dreifaltig,
keits Kirche wurden am Samstag
Herr Alfred Juterleid und Frl.
Jda Schniale iil die Rosenfesseln der
Ehe geschmiedet. Pastor John Scharf
vollzog die Trauung. Die iörcrnt ist
die Tochter von Hern nnd Frau
Fred' Schmale von Dewitt und der
Bräutigam ist der Sohn von Herrn
und Frau Fred Jnterlied von Sa
line Caunty, Nach einer kurzen Hoch
zeitsreise tuirÖ sich das junge Paar
ans der Farm des Herrn, F. Intern
licd niederlassen. " '
Wetterbericht.
Für Omaha und Ningegcud Un,
bestimmt heute abend und Dienstag,
kühler heute abend.
Interessante
? ostnach
richten aus
Europa
Die Tribüne beginnt i'ekt mit
der VerLsfcvtlichnng ljochintcr
; essanter Berichte über die euro
päische Lage, verschiedenen anL
landischca Zeitungen entnum
wen.
Heute bringen wir an audc
rer Stelle eine Ausführnag
des deutschen Staatssesretürs
örzbergrr über den Neuen
deutschen S!zlksstaat". Die Le
ser können dadurch ihr Zcr
ständnis für die gkgknwärtigkn
hisiorischkn Vorgange in Euro
pa dervollsländigkn.
Andere Bxrichte werde fol
gen, af die wir nsere Leser
besonders aufmerksam machen.
Tie Redaktion der Tribüne.
Mich
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