Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 06, 1918, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ? 'tz .-it'. .. J,t d -1 'x'
juW-
'
,
,.
$ '
f.r v,
s?
T -
5
w
;?
1 i
F
'V
i.
- , .
,
i !
A
(k.
i S ix-
.
I
"
r
KticKcreivorlaae
I Äo 0 .
IU 'f
VV - 5 0
yf v & sllV
(I o o Ll
l o ' sfLäi
sj &r.
(o N p ' üo '
P:
l " S
0
(l o '
V 0
(l 0
11 0
i ' v (l
JA ' v 0
' , , v
Y&CL l"1
v ! ' ;T0
J wTv ' L
r '
ü V
'W
, 4ooo
o
s
m S V A0
wjßmqpyfmmpmmqpmMwmijimmmmfßmmq
l Ksltwickltttta der
LewrglMl
iwAMAiwAJlhjLwAiiA
(Tchlug.)
Hart waren tfuch die Aiignsse der
' Kollegen vott dcn G)mnasi:n und
AolkLschukn gefleii die weibliche Tcljül
lcitung. l'lscr oieser Füherin war daZ
Riiigeil um G:istesfrei??it die Ersüllung
ihres eingeboreu.en Wesens. Niemals
untcrschäljte sie dabei die praktische Seite
der MädchenauLbildung. Sie trat euer
gisch auch für hauswirtschaftliche Jach
"schulen der höheren Stände und haus
wirtschaftliche Pslichtfortbildung an den
Gemeindeschulen ein. Niemals verlor sie
daZ Ganze aus den Augen., wenn ihre
intensive Lebensarbeit auch dem höheren
Bildungswcsen gewidmet ist. Die
Frauenbeiveguna schrieb sie, iftil der
Tat nichts weiter .als der Befreiungs
kämpf der wirklichen weiblichen Eigen
!ott gegen die Konvention. Sie ist so
mit ' eine Kulturbewegung - im letzten
Sinne des Wortes, wenn man nämlich
unter Kultur die feinste Durchbildung
der menschlichen Persönlichkeit nach den
in ihr liegenden Gesehen verstehen will."
Helene Langes beste ' Helferin war
Fräulein Dr. Gcrlrs Baumcr. Die
Leistungen dieser jungen Kraft wurden
von den Geschlcchtsgcnossinncn so hoch
oescheitzt. dasz die Wahl zr ersten Bor
linden des Bundes deutscher Frauen
vereine nach Marie StritiS Ausscheiden
auf sie gefallen ist.
. -"ri -fn'f n
4t 1 ' '
V .:
,9, r
:7l
j '
' ; - :
ZL f - . X
I - J
-x.. ;
- . "'
t . 'I
: ' -s - 4 l
!
J ' .
, , '
4 t
' t l
' ".t 1
.
- ,
'
I 4
' Stire Lalsiiiöii.
Mm der BiZduzizZrewm hatte von
Aasanq on die Er.vcr'oeiwg' ti er!.
sie, Problem ra:e:si'llt. Vrz'sidvt
Leite i'.d seine r,xrjt tatti, für die g
weiblicke F,,chUl2U!,.i der Mädchen die
erste Schrlt seit link vtiln
Jzhk'khnt N g'redt in .diesen 'eruf,n
it 3j:C d'k r:.ie.i beträchtlich !"
Wachse. TivAU'.T.l hit:e ' vor k.-m
: ,u'5i Millionen erwerba';'
r
"
' .
0-
O 0
ArattelZ-
m Dclltjchland.
irtfainidlhidrtaWiiiliiMA niAhmiAi tffih A h 1
ge weibliche Wesen, ein Drittel aller er
werbenden Deutschen sindArauen. Laut
.der Bcrufszählung von 1307 verteilen
sich 4,2 Millionen auf dir Landwirt
schaft. 2,1 Millionen iauf die Industrie,
OL0.00U auf Handel und Acrlchr und
290.000 auf die sogenannten freien Ve
ruse. Die letzten Jahrzehnte habeneinc
Verdoppelung weiblicher Arbeitskräfte
in der Industrie und den freien Bern
stn, ihre Berdreifachung in Handel und
Verkehr erlebt.'. Bor der beredicn Spra
che solcher Ziffern müssen alle rüekstän
digen Einwendungen verstummen? Viel
mehr irnisj der neugeprägte Begriff der
.Qualitätsarbeit", dieses sittliche Hoch
ziel des modernen Handwerks, in vcl"
lern Maße für alles weibliche Erwerbe
.leben gelten. In diesem Sinne vollzog
sich der Kampf um das Recht des weib
lichen Handwerkers auf die gleiche Vor
bildung, die der Mann genießt Man
tni ft, Asnrt(ifftl Vfi 2 Ulfttitä int
tUt IU dVIIUMIf vaD V. ivtt li'f
Mittelalter sehr ernsthafte Konkurrent
tinnen innerhalb der Zünfte gab-. Der
weibliche Lehrling ist bereit, seine drei
bis' vierjährige Lehrzeit, seine Äesel
len und Meisterprüfung auf sich zu
nehmen. Verwilderte Zustände, wie sie
m der Damenschneider',, dem .Friseur
und Photographenqewerbe ' herrschten,
wurden als beschämend empfunden.
Der unbedingte Glaube an den goloe
nen Boden des Handwerks hat durch das
Mäschinenzeitalier eine starke Erschütte
rung erfahren, aber chhon rückt sich die
gerechte Schalung wieder zurechl. Die
Anspriichedcö Kenners wollen befriedigt
sein wie die des Konsumenten der Mas
scnartikcl.v und besonders für Kleinstadt
und Landbevölkerung steht die handgc
schaffene Ware M) hoch im Jlurs.
Echte Gärstoffe wurden durch Minna
Cauer In die Frauenbewegung getragen.
S";e kündete 1858 den Verein Fraukn
wohl mit der Devise: Soziale und Po
litische Psnchten für die Frau; und über
all tritt uns heute ihres Wirkens Spur
entgegen. Jmmer'hot sie die Perspe'tive
für Notwendiges gehobt Und hervorra
aend-S Organisations!ient b'wiesen.
Sie führte neu anrexte Vercinsb'ldun
een bis zur Slbstondiakeit und war '
dann zusr'eden? LebeNskrästigek aus eioe
ner straft funktionieren zu sehen. An
der ' Gründung und Entwicklung des
Naufmannischsn und gewerblichen
Hilfsvereins für weibliche Angestellte",
der heu! 27,01 Mitglieder zählt. War
sie stark beteiligt. Sie hat die sozialen
Mädchen und Frauengruppen und neu
erdings erst für kommunale Zwecke die
Verbünd, tn Frauenvereine von Krof;
Merlin" mit i,' Leben gerufen., 2retz
cin.s stark labi.alen Ginfchlaos hat die
Partei Minne, (soiierä sich einen dem
gesamten Fraueng'schlecht eriisthast fir
d'klichin Fraan verschlösse. Sie bat
ihren utopistischen Tra'um von einem All
v
für
. ' 1 n rrrr 7 : .
, v ' l 1 mvit 1
I' I - 'v( 3 o U -. l 'o j , y
. - ffA irr v.rM o o ,. ?oo. ,'. V
. . X J- . 7- Sf. :X.?V f
"J y ; H. 1 , ff ()'o0sL. W
Dies kleinen Gegenstände und doch so oft WKMchcn Vctürfnisse sollten unter T I S ' - l
der Vordussehuilg bearbeitet werden, da sie oft in die Wäsche kommen. M 0'' 0o.Y)l ll
Deshalb möchte ich dringend raten, weisS Linnen für beide u benutzen, so Qn. l
- wobl für den Takckeutuckbalur wi füt haa Z,,kkiss. . . 0. sif , ,
tooBI für den Taschentiichhaltcr wie für das Nadelkissen.
Erst nahen Eie dieselben fertig, dann transferieren Sie die Zeichnung. Ge
brauchen Sie zum Nachziehen der Linien nie einn Bleistift. Pastcllstifte für die
sen Zweck sollten in allen vollständigen Ttickerciausrüstungcn vorhanden sein.
Bleistiftzeichnungen )mben manche schöne Stickerei verdorben, ,
, Gebrauckn Sie farbige ftlocken für die Blumen. Ich toüftte keine Farbe, die
so prächtig und auch praktisch ist. cU ein leuchtendes Blau, die Farbe, die man be
sonders in Herbstblumen sieht. Sie Kalt sich auch ausgczcickmet in der Wäsche.
Die Stickerei erscheint anxrr slack. aber dnö läf,t die Linien der Blumen .zarter
aussehen als irgend ein Versuch, einen erhabenen Effekt hervorzubringen. Frei
lick, hilft Lachstickcrei außerordentlich und man sollte sie benutzen. Ich ziehe daS .
?lfenbeinstilett um die kleinen Löcher zu machen, allen anderen vor. Dann
sticke ich fe.dc.S Loch fofKt und arbeite recht genau, immer darauf achtend, dasz jeder
Rand voll und ganz gedeckt ipii&d. 1
Füttern Sie denTaschenluchhaltcr; dann tun Sie eZ ikiit waschbarem Satin, der
dafür zu haben ist, entweder weift oder farbig.
Haben Sie nichts passendes 'zuin Füllen dcJ Nadelkissens, dann gebrauchen Sie
getronneten ttafseegrund mit rniiiri gemischt. Fügen Sie einen Tropfen Oli
renül dazu, um die Nadeln alatt zu erhalten. DaS ist für diese kleinen Nadclkis
sen eine ausgezeichnete Fiillung. LJeC
.
. Wie dlcleS Muster übertragen wrd. -Legen
Sie etwas Seife in tin Pint heißen Wassers, rühren Sie um und
entfernen Sie die Seife.. Feuchten Sie das Klcustcr mit der Mischung und trocknen
Sie daö Muster teilweise. Darauf legen , Sie daS Muster auf eine ha-.te. ebene
Fiatf mit dem Besicht nach unten auf den Stoff. ä?an bedecke da? Ganze mit
einer doppelten Lnge IcitungZv.ivier und reibe mit einem Eszlöffcl, indem man
gut drückt, bis das Muster vollständig überkragen ist. 4
PATENT? ENDING
World Color Trintins Co.. St. Louis, Mo.
!!!!;!,llill!!,llilllffiilM
; Bricfvcrmittlttug dttrch das Note Krenz. - j
Ä,,,!II!li!I!,lj!!!I!!!,l!I,!!!I!II!Pl!,!!!!UiiI!IlA!!lliIIUI!!!!!!!!!!!!l!ü!l!!!
Wie tüte stille Oaseinmittcn des lar
men'n Betriebes der Metropole am
Hudson liegt das" kleine Bureau des No--ten
Kreuzes. No. 385 5. Ave., wo sich
täglich so viel Szenen abspielen, daß ein
dichterisch veranlagtes Gemüt reichen
Stoff für Dramen, ernsten und heiteren
Inhalts, finden würde. Monate und
Jahre tvaren seit Beginn des Krieges
vergangen, ohne das; es den Fremdgebo
renen hier möglich gewesen wäre, eine
Botschaft an ihre Lieben in der, alten
Heimat zu senden. Unzählige Anfragen
ergingen an die Zeitungen, besonders
wenn wieder einmal, das. Gerücht aus
tauchte, das, die Negierung dcn Brief
verkehr freigeben wolle. Immer wieder
erwiesen sich diese Ho'snungsstrahlcn als
trügerisch, bis endlich im April IN 8
das Note Kreuz mit Einwilligung der
Regierung die Initiative ergriff und
unter gewissen, zu beobachtenden For
malltäten einen Briefverkchr nach dem
vom Feinde besetzten Ländern einrichtete. ,
An derBiem Yorker Luzuistrabe, im
verband der bürgerlichen und Arbeiter
frauen auf dem Berliner Internationa,
len ' Frauenkongreß von 1904 dahin
schwinden sehen und tritt heute trotzdem
noch tatkräftig für proletarische Jnter
essen, Arbeitcrinnen-Heime und Schaf
funa ncs HeimarbeitcrschiitzcZ, ein.
Von Arbeitsgebieten, die von ihrem v
linken Flügel aus einen wirkungsvollen
Vorstoß erhielten, seien die Sittlichkcits
frage, die Reform- des bürgerlichen Ge
setzbuchs, die Dienstbotenbcwcgnng etc. zu
erwähnen.
Jetzt wurzelt ihr leidenschaftliches In
tercssc in der politischen Frage. Bereits
1302 gründete sie. mit .Dr. Anita
Augspurg und Lydiatustava
Heymann den Verein für, Frauen
stimmrecht, denn in der Erreichung die
ses- Ziels sieht sie erst die Anerkennung
der Frau als Vollbürgerin de'. Staates.
Aus der Erkenntnis, daß die Politik die
Vertretung der Interessen mit allen
Machtmitteln bedeutet, und daß nur mit
ihrer Hilfe Rechte auf dem Gebiete des
Erziehungs. und Unierrichtswescns, der
Wirtschaftlichem Arbeit. dcS Zivilrechts
und der sozialen Betäligung nicht wer,
d?n können, wird äußerster AgitationS
eiser auf das S t i m m 1 1 ch t konzen
triert. Ter Lauf der Dinge hat den
Gedanken der Gleichberechtigung er
Frau im Slaatcben mehr und mehr
zu einer Forderung aller Schattierungen
der Frauenwelt erhoben. Helene Lange,
die Flügelmännin der gemäßigten Par
tei. schrieb erst vor kurzem: Unser et
terum censeo" lautet: Die Frauen müs
sen politischen Einslufz gewinnen, sie
müssen eine reale Macht werden." AIs
Weg ins Freie hat sie das Vereinsgesed
von VibH aufgefaßt, weil es den Frauen
den Eintritt in die poliüsche Partei eb
n,t, und weil au ein Emporreiftn zum
ttäulldje Omaha Trlline ...
Tascbentücbtascbe
'-' ' ' " ' '"" " - - 1 " ' '' ' ' ' ' ' "
-1ah: v I .
v k. icir.,- i , r s ? .
i tu i X vv. I . o ou w xy w i
Ml I 1 M. mm . n v a-s -l ? , m
;i!!flt::!!i!!::i!!!:il!!!iii!!l!!!ra
Basemcnr des Hauses No. 38ö wurde
das ,5lommunikations-Bureau .unier
Leituilg von Frl. Lpuisc Frith eröffnet.
Mönner und Frauen aus 22 verschiede
ncn Nationalitäten machten von der Er
laubnis, an ihre Lieben schreiben zu
dürfen, so ausgiebiger, Gebrauch, daß
seit der Eröffnung 17,000 Botschaften
übermittelt wurden Das bedeutet für
die Helfer im Bureau eine Summe von
'Hingebung und Aufopferung, die gar
nicht hoch gerig zu schätzen ist. Wer
selbst nicht englisch schreiben kann, findet
in der Office einen Interpreter zur
Ucbcrttagunq in die von der .Regierung
geforhertcn Sprache. Breite Ergüsse der
so langezurückgedrängten Gefühle sind
freilich mcht am Platze, weder in der
Botschast nochin der Antwort. Meist
bestehen diese nur aus wenigen Zeilen,
über wie viel Tragik, zuweilen neb Ko
mik schließen sie ein. Mltuntcx sind, beide
in Frage- mit. Antwort vereinigt. So
schrieb eine ungarische Bäuerin an ihren
Bruder und erkundigte sich so intensiv
nach dem Befinden der von ihr zurück
gelassenen Stuf), daß für die Familien
politischen Verständnis ur durch wirk
liche Mitarbeit am Programm geglaubt
wird. '.
Vielfach äußerte sich die Ansicht, daß
die Schulzeit bereits eine gewisse Vor
bildung zum Staatsbjirguiiiientum mit
geben müsse. , Es wurde verlangt, daß
Bürgerkunde und Verfaffungslebre auch
im Programm der Mädchenbildung eine
obligatorische Disziplin bilden. Man
wünschte die künftige Frau besser für daö
öffentliche Leben vorzubereiten, ir ge
schichtliches Interesse, zu wecken, ihrer
Weltfremdheit durch festverankertes Na
tionalempfinden den Boden zu entziehen.
..
Auf kommunalein Gebiet hatte sich
Jrauenmitarbeit bereits die volle Aner
kennung des Mannes gesichert. Im Pro
gramm der ueuvereinigten fortschritt
lichen Volkspartei war diese Forderung
schon klar ausgesprochen. Seit 1000. seit
dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Ge
setzbuchs. wurde der weibliche Mrmund
zugelassen und hatte sich gut bewährt;
auch aus dttl Kreisen der Richter und
Waisenräte mehrten sich anerkennende
Urteile. Die Nachfrage nach solchen so
zialen Hilfskräften war durch wirtschaft,
liche Verhältnisse, durch die zahllosen un
ehelichen, verwaisten und erlassenen Kin
der so brennend geworden, daß sich der
Verband für weibliche Vormundschaft
bildete. Er sorgte für rechte Schulung
und Beschaffung dieser freiwilligen Hei
fuinnen, und mit ihm leisteten Frauen
vereine oller Art Meldedienste, Wett
doch durch die rugebildeten Jugerldge
richte Kinderelend in so erschreckender
Weise deutlich geworden, daß man mit
Recht in der Mitroirkung des weiblichen
Vormunds eine Milderung solcher Not
stände erhofft. Ein großer omeritani
scher Jugendrichter sagte: .Die Jugend
gchicdcr kaum noch Raum blieb. In der
Antwort war von der Kuh nicht mehr
die Rede, denn' der, an den die Botschaft
gerichtet war, schlummerte bereits unter
dem grünen Rasen. So sieht man viele
Empfänger von Nachrichten tränenden
Auges die Office verlassen, aber auch
glückstrahlende Mienen, wenn die Aus
künfte gut, vielleicht ein Tgtgcglaubter
noch am Leben ist; und immer folgen
ihnen die teilnehmenden und gütigen
Blicke der Helfer und Helferinnen.
Das Verlangen der Applikantcn, eine
FZachricht , nqch drüben zu senden, wird
höchstens von 'der Ungeduld übertroffkn,
mit der sie ihrer Antwort entgegensehen.
Nicht immer ist es leicht, die Adressen
aufzufinden. ' Dank der unermüdlichen
Recherchen ist es dem Roten Kreuz ge
lungen, durch das Jnformationsbureau
320 Personen, die heimißt wurden, aui
zufinden. Die Liste enthält noch VI)
Namen, nach denen durch die fremd
sprachigen Zeitungen geforscht wird.
Nichts wird unversucht gelassen, um die
durch dcn Krieg getrennten von neuem
durch das Band des Briefes zu vereinen.
.
gerichte sollen daS Kind vor Straft
vor dem Gefängnis schützen. Wir müs
sen nun auch die Kinder vor dem Ju
gendgericht zu bewahren suchen." Und
damit steht echter Mütterlichkeit ein wei
tes Feld geöffnet.
- Die Betäligung der Frau auf sozialem
Gebiet ist ganz gewiß eine uralte Er
fcheinung. Wenn die Chronik schweigt,
redet die Kunst, und wir brauchen nur
die unsterblichen Frauengruppenporträte
niedeändischer Meister der Rembrandt
Tage durchzusehen, unl ein ernstes
Fraucngeschlecht in Ausübung kommu
nalcr Pflichten zu beobachten. So
ziale Arbeit hatte eins der Pro
grammworte des Vereins Fraucnwöhl
gelautet, und bei der Beschaffenheit deut
sehe', Aolksorganismus, dessen Einzel
gliedcr so scharf gesondert in die Licht
oder Schattenseiten des Lebens hinein
geboren werden, verdient gerade sie eine
besondere Schätzung. Minna Cauer
wurde die Schöpferin einer eisten prak
tischen Frauenorganisation zur Hilfelci
ftung für Notleidende. Die ihr zuströ
wenden Hilfskräfte ließ sie mit einer sy
sternatischen Einführung in die Grund
zuge der Sozialwissenschaftcn versorgen.
Der KrciS hochherziger und tiefblickender
Veranstalter, der bald mit ihr einseitig
asthätisch ausgebildete und nicht enü
gend beschäftigte Frauen und junge
Mädchen zur Pflichterfüllung im Dienste
dr Gesamtheit erziehen wollte, begnügte
sich nicht mit dilettantischen Leistungen.
Praktische Arbeit galt als Kernpunk!
aller Bestrebungen, ober theorclische
Kenntnisse sollten eine sichere Grundlage
verbürgen. So bildeten sich 1803 vorerst
aus fünfzig bis sechzig Teilnehmerinnen
Zii, Berlin die .Mädchen und Frauen
gruppci: sllc sociale HilfZarbeit'. Sie
jäh!? jetzt fast tausend Mitglieder und
und Nadelkissen.
sehen Schwcstcrkörpcrschaftcn in ener
Anzahl deutscher .Städte und auch in
Wien bei 'der Arbeit. Die Gründer or'
ganisterten vorerst vier Gruppen, die eine
für öffentliche Armen und Wa!sen
pflege, die zweite für den Verkehr mit
einer Reihe privater Wohlfahrtsinstitute,
die dritte für Vermittlung von Helferin
nen für Blindenanstalten und die vierte
zur Beschaffung von Mitarbeiterinnen in
Kindergärten und Kinderhorten. Vor
träge "hervorrAgender Fachkenner und,
Versammlungen wurden arrangiert, und
bald leitete der warm für ernste Frauen
arbeit interessierte Dr. Emil Münster
berg einen Sonderkursus für Armen
pflege, den seminaristische Uebungen er
h gänzten. Bedeutende Anstalten, wie das
Pcstalozzl-Frobelhaus, der Vaterlan
dische Frauenverein und andre gestat
tetcn weitere Ausbildung in- eignen iwe!
gen sozialer Hilfsarbeit. Alles entwickelte
sich in lebhafter Kräfteentfaltung, weil
man es besonders verstand, junge Helfe
rinnen für verantwortliche Aemter heran
zuziehen. Von tiefem Einfluß war die
Pcrfönlichküt der ersten Vorsitzenden,
Frau Jeanette Schwerin, gewe
sen, deren früher Tod die Spur ihres
Wirkens nicht auszulöschen vermochte.
Propagandistische Bemühungen halsen
bald auch die Lchrerinnenvereine gewin
.nen, so daß soziale Bildungselcmente di
rekt auf die Mädchenerzichung Lbertra
gen werden konnten. Schließlich drang
man bis zur Ausbildung berufsmäßiger
Arbeiterinnen für die Wohlfahrtspflege
vor. Auch im Hinblick auf feie Bcklci?
düng öffentlicher Aemter wurde für zu
verlässiges Material für Bormundschaf
ten und Waisenpflcgschaften Sorge ge
tragen. Mit dein Inkrafttreten des
Preußischen Fllrsörge-Erziehungsgesctzes
von 1901 konnten die sozialen Mädchen
und Fraucngruppcn der Armcndircktion
Berlins und den Behörden der Vororte
eine Liste der durch ihre Vorbildung
konipetcnt gewordenen Fürsorgerinnen
-zur Verfügung stellen.' Sie halfen auch
der Agitation aus Zulassung der Frauen
zur öffentlichen Armenpflege energisch
mit zum Siege. DaS Ansehen der Grup
pen ist durch ihre Anregung für neue
Wohlfahrtsgründungen, wie die Arbei
tcrinnenhcime, weiter befestigt worden.
Auch die Ausbildung, die die Gruppen
den Lernenden zuteil werden ließen, ist
mit ihren höheren Zwecken gewachsen. An
Stelle verschiedener Kurse über dieses
oder jenes Gebiet wurde vorerst ein ge
schlössen JahreskursuZ eingerichtet. ud
1308 kristallisierten sich alle diese Best
bungen in der Schaffung der S 0 z i a ,
len Frautnschule'. Dieses Jnsti
tut ist i Gemeinschaft mit dem Pesta
lozzi-Fröbelhauö l begründet und unter
halten worden. Heute schon istftin Be
such, der Ehrgeiz mancher höheren Toch
ter, die sonst, vollbcfritdigt mit dem Se
lektaAbgang oder einigen Dildungs
Näschereien, in ewigen Ferien dem Et
schien des Freiers entgegenharrte. In
der Sozialen Frauenschule, die für die
begüterten Klassen gedacht ist, wird auch
der normale Abschluß des Mädchen
lebent durch die Heirat durchaus berück
sichtigt. Ein Stab hervorragender Lehr
lräfte bildet für zwei Ziele vor: für die
Aufgaben in der Familie und für be
rufsmäßige oder freiwillige Arbeit auf
sozialem Gebiet. Die Leitung des Gan
zei ist Fräulein D r. A l i c e S a l 0
m 0 n anvertraut worden, und diese be
deutende Logikerin und Gemütsindivi
dualität steht hier an der rechten Stelle.
Der Lehrplan wurde uf'zwei Jahre be
rechnet, er rückt für dte" Unterstufe die
pädagogischen Fächer, für die Oberstufe
die sachliche Ausbildung für soziale Ar,
.belt in d?n Mittelpunkt. In dem ersten
Untcrrichtsjahr der Unterstufe fallen da
her von 23 wöchentlichen Lchrstunden 3
auf Erziehungslchre, 1 auf Hygiene, 2
aufHandfertigkeit, 2 ans Handarbeit, 6
aus praktische Arbeit im Kindergarten,
3 aus Kochen. 3 auf Uebungen in Haus
Wirtschaft und nur die übrigen 3 auf X
Volkswirtschaftslehre, Bürgerkunde und
Einführung in soziale Literatur. In dem
zweiten Unterrichtsjahr der Oberstufe
find von 10 bis 11 wöchentlichen Stun
den 1 für Volkswirtschaftslehre. 2 für
Bürger und Familienrecht, 1 für soziale -Hygiene,
2 bis 3 für Einführung in die
Probleme der sozialen Arbeit,, 1 für
Theorie und Geschichte des Armenwefens
rMinh Wrmptihffpn 1 liir ftpnri h?r
V ...V t.f öv, ( .Vi). .
Jugendfürsorge und .nur 2 für Pädago
gisches vorgesehen. Reichlich wird den
künftigen freiwilligen oder beruf smähi
geiHilfskräften Gelegenheit zu prakti- '
scher Arbeit in armenpflegcrischer Tätig
keit an Fllrsorgeanstalten geboten. Sie
können sich ganz nach Wahl mit den
Kleinsten in Krippe und Kindergarten,
mit Schulpflichtigen in Horten beschäf
tigen, können Schularbeiten liberwachen,
Nachhilfeunterricht erteilen, in der Volks
wejs, Krankenhaus und Arbeiterinnen ,
heim ihr Wirken einsetzen. Die Soziale
Frauenschule ist bei regelmäßigem Lehr
gang mit dem achtzehnten Jahrkabsol
viert, so daß der Erfüllung von Wün
sehen für jede .Art der Ausbildung, viel
leicht in schönwissenschaftlichcr oder mu
Helene Lange.
pkalischer Richtung, genügend Spiei.
räum bleibt. Durch dieses Medium wird
das Mitgesühl der begüterten Frau für
die hilfsbedürftige Menschheit geweckt
und dem sozialen Frieden voirgkaibei
tet. ES nähert unS dem Ideal in Ma
rie on EbnerEschenbachs Sinn: der
die auS dem Zwang der klaren
Ueberlcgung ihre menschenüeglück'nden
Tatea vollbringt.
."'VWNVf'WIJ" '"' "1
'
' ' . '
' ' ri
' 's '- T y
I H
! '1 !
i , i- f1 r
', i X '
' .
s ,t
, ,l '
v - j
'
' '
-- "
t
i ?
.. i
I
cl
r
.!
. s
I
s
.;S . :- 5' rT-mh::
''?x7.'?
tswm-7'' "V?? e.i',a
'y.-pr?V' MSvWP?!- t
tmm"-"i