Da Ausrulir ' s ' tt Von A. 12, Fortjetzung.) Pügatschem trank und sagie, auf 'mich hinweistnd: Schknk auch ihm ein!" ' Schwabrin reichte mir daS Glas, ' abkr ich wandte mich nochmals al. str 'sah schr erregt aus. Bci seiner 'Klugheit ahnte er. daß Pugatschew i mit ihm unzufrieden sei.' Er schien ' 'vor Pugatschew große Angst zu haben 'und blickte mich mißtrauisch an. Pu gatsche erkundigte sich nach dem Zu stand der Festung und fragte auf ein 'mal: ' .Sage mal, mein Guter, was hältst "du da für ein Mädchen eingesperrt? 'Zeig' sie mir doch mal!" ' Schwabrin wurde totenblaß. .Zar", rief er mit zitternder Stim .me, .Zar ich halte sie nicht ringe ; -sperrt sie ist krank sie liegt in ihrem Zimmer." , Führe mich zu ihr hin!" sagte Pu. Matschem aufstehend. Schwabrin mußte notgedrungen Pügatschem zu Marie fiifiren. ?lck, folate ihnen. v v Auf der Treppe blieb Schwabrin stehen. . ' 3ar saate er. .Sie können von mir fordern, was Sie wollen, ab:r ein Fremder hat chi:r tychts zu suchen sie ist meine Frau. '. .Du bist also verheiratet", rief ich curjcr mir vor mmu ; .Still!" unterbrach mich Pugat schew. Das ist nun meine Sache ' Tu aber", wandle er sich an Schwab- ; rin, .sträube dich nicht. Ob sie deine Frau ist oder nicht, wir wollen sie seben.". Aon der Tür des Zimmers blieb Schwabrin wieder stehen und rief mit stockender Stimme: .Zar. sie liegt im Fieber, sie redet irre." , .Oeffne!" befahl Pügatschem. Schwabrin begann in seinen Ta schen zu suchen und erklärte, er hätte den Schlüssel nicht bei sich. Pugat schew stieß mit dem Fuß nach der Tür, daZ Schloß gab nach, die Tür ging auf und wir traten ein. Meine Augen klickten ein schreck liches Bild. Auf dem Bußboden saß Marie in zerrissenem Bauernkleide, bleich, abge , magert und mit zerzaustem Haar. Bor ihr stand ein Krug Wasser, bedeckt mit einem Stück trockenen Brotes. Als sie mich erblickte, fuhr sie zusammen und stieß einen Schrei aus. Ich war mei ner Sinne kaum mächtig. Pugatschew sah Schwabrin an und sagte mit bittecem Lächeln: ' ' .Ein schönes Krankenzimmer hast du da!" s .., Dann wandte er sich an Marie: Sage mir, mein Herzchen, warum bestraft dich dein Mann so hart? Was hast du gegen ihn begangen?" .Mein Mann?" wiederholte sie. .Er ist nicht mein Mann. Ich werde nie seine Frau sein. Ich habe beschlos sen zu sterben, um nicht seine Frau zu werden." Pugatschew warf auf Schwahrin ei nen drohenden Blick. .Du hast es gewagt, mich zu belü, gen!" rief er. .Wußt du. Unwürdi ger, was du verdient hast?" Schwabrin sank vor ihm auf die Knie. In diesem Moment unier drückte in mir die Verachtung olle Ge fühle des Hasses und des Zorns. Boll Ekel blickte ich auf einen Edelmann, der vor einem entlaufenen Verbrecher auf den Knien herumrutschte. Pugat. schew ließ sich erweichen. , .Diesmal verzeihe ich dir." sagter z- Schwabrin, .aber wisse, beim er s:en Vergehen deinerseits werde ich mich an alles erinnern." ' Tann wandte er sich an Marie und sagte freundlich zu ihr: .Steh auf. liebes Mädchen! Ich schenke dir die Freiheit. Ich bin der Zar." ' Marie warf einen raschen Blick auf ihn uns erriet, daß vor ihr der Mör der ihrer Eltern stand. Sie deckte das Gesicht mit beiden Händen zu und fiel in Ohnmacht. Ich stürzte auf sie zu. In diesem Augenblick tauchte im Zimmer ihr Dienstmädchen Palascha auf und machte sich um ihre Herrin zu schaf sen. , .Was, Euer Gnaden?" rief Pu gatschew lachend. .Ist nun das liebe Mädchen frei? Was meinst du, wol len wir vielleicht ,ouf der Stelle den Popen kommen und dich mit seiner Nichte trauen lassen? Wie wäre das?" Da geschah das, was ich befürchte! hatte. Als Schwabrin Pugatschews V Borschlag hörte, geriet er außer sich. .Zar", rief er wild. .Ich gestehe, ich habe Ihnen die Unwahrheit gesagt, aber auch Vrinew belügt Sie. Die seS junge Mädchen ist gar nicht die Nichte deS hiesigen Priesters. Sie ist die Tochter des HauptmznnS Miro, now, der bei der Einnahme der Fe stung gehängt wurde." Pugatschew heftete seine feurigen Augen auf mich. .WaS soll das heißen?" fragte er verwundert. .Schwabrin spricht die Wahrheit". L.rortetee ich fest. der hmm. L Puschkin. Hi .Du hast es mir aber nicht ge sagt," bemerkte Pugatschew, mit sinste rem Gesicht. .Bedenke selbst,' antwortete ich, konnte ich denn in Gegenwart deiner Leute sagen, daß die Tochter des Hauptmanns Mironow am Leben sei! Sie hätten sie ja umgebracht" .DaS ist wahr," erwiderte Pugt schew lachend. Meine trunkene Bande hätte das Madchen nicht verschont. Die Frau Psarrer yat recht getan, daß sie sie betrogen hat. .Höre", suhr ich fort, als ich ihn so gut gestimmt jay: .Ich weiß nicht, wie ich dich nennen soll, ich will es auch nicht wissen. Ich hätte dir gern mit meinem Leben dafür m zahlt, was du für mich getan hast, Verlange von mir nur nicht das, was meinem Gewissen und meiner Ehre widerspricht. Du bist mein Wohltater, Beende das gute Werk, das du amt fangen hast: laß mich mit der armen Waise von bannen ziehen. Wir wer den täglich zu Gott beten, daß er deine arme Seele errette Das wilde Herz Pugatschews schien gerührt zu lein. .Es soll nach deinem Wunsche gehen!" rief er. Entweder strafen oder belohnen, es gibt nichts Halbes bci .mir. Nimm dir das Mädchen, und möge euch Gott Glück und Segen schenken! Er wnndie sich an Schwabrin und befahl ihm, mir einen Passierschein sur alle ihm unterworfenen Grenzen und Festungen zu geben. Schwabrin war ganz vernichtet. Pugatschew ging die Festung besichtigen. Schwabrin begleitete ihn. Ich blieb zurück unter dem Vorwand, daß ich mich reisefertig machen mußte. Ich eilte die Treppe hinauf und Hopste an die Tur von Maries Zim mer. Warten, Sie einen Augenblick,' rief Marie, ich ziehe mich um. Ge hen Sie einstweilen zu der Frau Aiulina. Ich komme auch gleich hin. Ich gehorchte und begab mich so fort zum Popen. Der Geistliche und seine Frau wußten schon, von Same litsch, daß ich hier sei, und empfingen mich sehr gastfreundlich. Frau Aku lina erging sich in Erzählungen, wie Schwabim sie gezwungen hatte, ihm Marie herauszugeben, wie Narie weinte, wie schlecht Marie von Schwabrin behandelt wurde, wie sie, Frau Atulina, Marie geraten hatte, mir emcn Brief zu schreiben usw. , Ich erzählte meinerseits meine ei- genen Adenteuer. Bald darauf er- schien Marie mit einem Lächeln auf dein bleichen Gesicht. Sie hatte nicht mehr das Baucrnkleid an und war gekleidet wie immer einfach und nett. Wir weinten beide, als wir einan der unsere traurigen Erlebnisse er zählten. Endlich kamen wir auf die Zukunft zu sprechen. Ich teilte ihr meine P!ä ne mit. In der Festung, die nun Pu- gotschew gehörte und von Schwabrin verwaltet wurde, konnte sie unmöglich bleiben. Auch an Orenburg war nicht zu denken, denn die Stadt befand sich in Noten des Belagerungszustandes. Marie hatte in der ganzen Welt kei nen einzigen Verwandten. Zch schlug ihr vor, zu meinen Eltern auf das Gut zu reisen. Zuerst hatte sie Be denken, sie wußte, welche Vorurteile mein Vater gegen sie hatte. Ich be ruhigte sie. Ich zweifelte keinen Au genblick daran, daß meiik Vater es für seine Ehrenpflicht halten wurde, sich der Tochter eines Soldaten, der für sein Baterland gefallen war, anzuieh men. Eine Stunde später brachte .uns der Wachtmeister den Passierschein, der von Pugatschews Gekritzel unter schrieben war. Pugatschew ließ mich zu sich rufen. Ich fand ihn im Begriff abzureisen. Ich vermag nicht auszudrücken, was ich in diesem Moment empfand, da ich von diesem entsetzlichen Mann Ab schied nahm, diesem Verbrecher und Mörder, der nur für mich allein ein guter Mensch war. ' Warum soll ich nicht die Wahrheit gestehen? In diesem Augenblick fühlte ich mich geradezu hingezogen zu ihm. Wie gern hätte ich ihn der Ban de der Räuber und Mörder entrissen, die er anführte, und seinen Kopf ge rettet, solange noch Zeit dazu war. Aber ringsumher stand eine Menge Volk, und Schwabrin war auch da, und ich konnte nicht einmal meine Ge fühle äußern. Wir trennten uns als gute Freun de. Pugatfchew nahm im Schlitten Platz. Als die Pferde angezogen Hai ten, lehnte er sich noch einmal aus dem Schlitten und rief mir zu: .Adieu, Euer Gnaden! Vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder!" Ja, . wir sahen uns noch einmal wieder aber unter welchen Umstän den! Pugaischn? fuhr davon. Ich blickte lange seinem Schlitten nach, der auf der schneebedeckten Steppe da hinzliit. Das Volk verlief sich. .Schinabrin j Seite 3-Tägliche Omaljq Tribüne-Mittwoch, verschwand. Ich kehrte in dai HauS des Priesters zurück. Alles war zu unserer Abreise bereit. Ich wollte kei nen Augenblick verlieren. Unsere Hab seligkeiten wurden , in einen ; alten Schlitten gepackt, der früher dem Kommandanten gehört hatte. Im Augenblick wurden die Pferde vorgespannt. Marie nahm von den Gräbern ihrer Eltern Abschied. Der Schlitten fuhr vor Haus. Wir nah men zu dritt Platz darin: Marie, ihr Mädchen Palascha und ich. Same litsch setzte sich auf den Bock. Der Pope und seine Frau nahmen herz lich Abschied von uns. Die Pferde zogen an. Am Fenster des Komman dantenhauses sah ich, Schwabrin sie hen. Sein Gesicht war in düsterer Wut verzerrt. Ich wollte nicht über meinen vernichteten Feind trium phicren und wandle mich ob. End lich fuhren wir zum Tore hinaus und verließen für ewig die Festung Bjelo gorsk. XIII. Die Verhaftung. Alles, was ich an diesem Tage er lebt hatte, war so unerwartet, daß ich mir wie im Traume vorkam. Ich merkte nicht, wie die Zeit verstrich. Zwei Stunden später waren wir schon in der nächsten Festung, die ebenfalls Pugatschew unterstand. Hier Wechsel ten wir die Pferde. , Nach der großen Schnelligkeit, mit der wir abgefertigt wurden, sowohl als auch nach der Dicnstbereitschaft des bärtigen Kosalen, der den Pugat schew zum Kommandanten eingesetzt worden war, merkte ich. daß man mich für eine wichtige Persönlichkeil aus dem Hosstaate Pugatschews hielt, Wir fuhren weiter. Die Dämmerung sank allmählich aufs Land herab. Wir näherten uns einem Städtchen, wo laut den Wor ten des bärtigen Kosaken viel Mili, tär lag, das zu Pugatschew übertreten sollte Auf einmal wurden wir angehil ten. Auf die Frage: .Wer reist da?" antwortete unser Kutscher mit lauter Stimme: .Des 'Zaren Gevatter und sein Frauchen!" Ein Haufen Husaren umringte uns unter fürchterlichen Schimpfworten. , .Raus mit dir, du Teufelsgeoat ter!" schrie mich der schnauzbärtige Wachtmeister an. Wir werden dir und deinem Frauchen schon tüchtig einheizen!" Ich stieg aus dem Schlitten und verlangte, daß man mich zu ihrem Vorgesetzten führe. Als die Soldaten ahen, daß ich Offizier war, hörten sie auf zu schimpfen. Der Wachtmeister führte mich gleich zum Major. Sawelitsch wich nicht von meiner Seite und jammerte im stillen: .Da haben wir's mit dem Zaren Gevatter! Von Regen in die Traufe. Gott, o Gott! Wie soll das alles enden?" Ter Schlitten fuhr uns langsam nach. Nach fünf Minuten kamen wir zu einem hell beleuchteten kleinen Häus eljen, Ter Wachtmeister ließ mich al lein und ging mich anmelden. Er kam bald zurück und erklärte mir, der Herr Major habe keine Zeit mich zu emp fangen und ließe mich verhaften .Was soll das bedeuten?" rief ich ganz wütend. Ist dein Major ver rückt geworden?" Ter Wachtmeister wiederholte jben Befehl es Majors. Ich stürzte ins Haus. Niemand hielt mich zurück, und ich rannte schnurgerade in ein Zimmer, wo sechs Husarenoffizicre saßen und Karten spielten. Wie groß war meine Ver wunderung, als ich den Major an blickte und in ihm Iwan Surin er kannte, denselben, der mir einst im Gasthaus in Simbirsk hundert Ru bel beim Villardspiel abgenommen hatte. Ist's möglich?" rief ich. .Surin! Bist du's?" Donnerwetter. Grinew! Wo kommst du her? Wie geht's? Spielst du eine Partie mit?" .Nein, danke. Laß mir lieber ein Quartier einräumen!" .Wozu brauchst du ein Quartier? Bleib doch bei mir!" Danke, aber ich reise mit einer Dame. Das ist die Tochter des ver storbenen ' Hauptmanns Mironow. Ich habe sie aus der Gefangenschaft befreit und begleite sie jetzt nach dem Gut meines Vaters, wo ich sie lassen will." .Wie! Also dich haben meine Sol daten soeben angehalten? Wag soll denn daS bedeuten?" jjch will dir alles später erzählen. Aber jetzt bitte, beruhige um Gottes willen das arme Mädchen dem deine Husaren einen solchen Schreck einge jagt haben." Surin traf sofort die nötigen An- ordyungen. Er ging selbst auf die Straße hinunter, um sich bei Marie wegen des Mißverständnisses zu ettt schuldigen. Dann befahl er dem Wachtmeister, ihr daL beste Quartier der Stadt einzuräumen. - Ich blieb über Nacht bei ,hm. (Fortsetzung folgt.) Kampf mit äußeren Schreie- rizkeitcn stellt daZ-innere Gleich-jC- wicht om schnellsten her, . ',l,4'1HMH,4,fr HH,HMMH',5' Die MstcMrlalninlnng' zu Arcsdcll 1812. ?Vo,t Jos, Ziwutschka, Salzburg. Zii"H-t Napoleons russische Kampagne muß in der ihr zugrunde licgciiocn Idee und der an ihr Gelingen ge kilüpsten weltuinsassenden Perspck tive als daö gigantischste Unlernel men betrachtet werden, das diesem das Niedagewesene erstrebenden Ge Hirn entjprungcn ist. Niemals vor her hatte ihn der Flug seines Genies soweit von dem Boden realer Mög lichkeiten in phantastische Regionen entführt, niemals der ruhloje Tii nioil seines Ehrgeizes so sehr die Oberhand über ein unrehlbarcs (Sr wägen aller den Ersolg bedingenden Faktoren gewonnen. Kein Mensch war von der Notwendigkeit dieses Krieges zu überzeugen, denen Aus' gang überdies auch von weniger wcitickendcn Kopsen mit EkeviiS beurteilt wurde. War auch der Russe noch nicht in die Reihe der willsahri' gm Vasallen deS französischen Jnr pcratorS getreten, so konnte er öie. sn doch nicht die Vorhcrrschajt aus oem unterworfenen Kontinente urei tig machen. Und wenn der Korse letzt die glänzendste Armee, die Europa je gesehen, gegen das alte l Zarenreich in Bewegimg setzte, so , vuazie er uver oas jumjue tfiel oc Kriegszuges hinaus, aii das Mao cheniand Lndien, an die Herrschast oer Wcitl Wohl fehlte es nicht an Auaeu blicken, in welchen er nüchternen Er waguiigeii Raum gab, ja in welchem ihm cr,lliche Ziveisel an oer Ans suhrbarkeit dieser abenteuerlichen Heerfahrt aufstiegen, aber das ,ua reu nur vereinzelte lichte Momente in seinem die Grenzen meujchlicher raste verkennenden Wahn... Zeigte der Aufmarsch der Grandl Armee an der Weichsel der staunnl' den Welt die kriegerische Machtcut' faltung einest Eujar rcdioivuS, so war die Fürstenversanlmluiig zu i'e5öeii eine cchautcuu:ig paliri. scheil PrestigeS, die den ' Herrscher glänz eincS Karl des Großen über, strahlen sollte. Während der Impe rator den Beginn der Feinoseligkei' ten durch allerlei diplomatische Win kelzüge bis zu der für die Opera tionen günstigsten . Jahreszeit hin auszuschicken trachtete, nützte er Sie Frist, um in der Hauptstadt seines treucsten Vasallen eine pruiikciioe Huloigungsfeier zu veranstalten. ie oiiriten des zertrümmerten Europa sollten hier zusammenkom men, um ihren Besieger im Zenith eines Glückes zu schauen, wie es seit tausend Jahren keinem Sterblichen mehr sichelt hatte. Der Dresdener Aufenthalt ist das erste Glied in ,0er Kette von Verzögerungen gewesen, die die Katastrophe des Spätjahres herbeiführten. Das glänzende Fest, dessen schmetternde Fansaren ein Schauspiel nie gesehenen Triilinphcö einleiten sollten, hat ein ironisches Geschick zum Vorspiel einer der cr schiitterudsten Tragödien der Weit geschichte umgewandelt. Am !). Mai verließ Napoleon mit der Kaiserin und einem Gesolge von mehr als 200 Perionen St. Cloud Die Gefühle, welche Paris und ganz Frankreich beherrschten, waren nicht mehr ?ene, die dem genialen Feld Herrn in jenen Zeiten galten, da er auszog, um dem goldenen Buche der nationalen Ehre ein Ruhmesblatt nach deni anderen cinzusugen; man war nun des ewigen Krieges müde und hatte längst erkannt, daß des Kaisers Handlungen- durch andere Motive geleitet wurden als zene, die Wohlsahrt des Reiches in sichere Bahnen zu lenken. Napoleon, der das Murren des durch Hungersnot uiio öie schweren Lasten der Kon skription bedrückten Volke wohl vernommen hatte, wußte, daß es nicht die Segenswünsche der Liebe waren, die ihn auf feinem Zuge nach dem Norden begleiteten; allein er wußte auch, daß noch jetzt wie ehe dem der Zauber seiner Persönlich keit, die Bewunderung seines Ge nies, der Glaube an sein Glück un verändert beständen, und er zögerte nicht, eine halbe Million Menschen als Einsatz in dem ungeheuerlichsten Hasardspiele seines Ehrgeizes zu wagen. Maria Luise, die noch ein wenig an den ötachwirkungcn des großen Ereignisses, dem König von Rom das Leben gegeben zu haben, litt, durfte . ihren illustren Gemahl be gleiten,' um durch diese Reise und das Wiedersehen ihrer Eltern und Geschwister Erholung und Zerstreu ung zu finden." Die Kaiserin,' wel che von Napoleon weniger mit der seinpolierten Galanterie eines fran zösischen GrandjcigncurF. sondern eher mit einer Art bürgerlicher Bonhomie behandelt wurde, war hocherfreut über diesen neuerlichen Beweis feiner Fürsorge: sie hatte sich noch die arglose Naivität ihrer Mchensahre bewahrt und aönte kaum, daß gerade die Schaustellung der legitimen Verbindung des Par venüs mit der ältesten Dynastie Lurovs ein wesentlicher Pro-, den '4. Dczcmbcr 1918- grammpunkt deS TrcLöcncr Festes ic'uv sollte. Die Reise dcZ KaiserpaareZ durch die Gauen dcö tributärcn Deutsch lands war ein Triumphzng ohne gleichen. Selbst dem an Weihrauch aemöbilten Roi Solei! warcc. solche Huldigungen niemals zuteil gewor den. Ten Reigen derselben eröffne teil zu Mainz daö sktoßherzögliche Paar von Velsen-armilaot uns oer Fürst von Anhalt-Köthcn. Jn Aschaf fenburg folgte der FiirstprimaS Talberg, zu Würzbnrg der Groß Herzog Ferdinand, der König von Württemberg und der Großhcrzog van Bad?. ' a5 deuticks Volk drängte sich in Scharen an die Route oes j!aiers ycran uns oetracytele mit Rcugicrde den xompyasten Zug des verhaßten Usurpators, dem ein ungeheures Heer vorangegangen war, öcm Unersättlichen neue Lau der üil erobern. Das sächsische Hcrrscherpaar war oem lranzoslscheil bis Freioerg ent gegengeeilt und ain Abend des 1U. errolate unter Geickiülzialut und Glockengeläute der Einzug in die festlich beleuchtete Hauptstadt. Fran zösische Truppen, die einheimische arniion uno Vurgergaroe bildeten ein langes Spalier, durch welches die Majestäten sich mit ihrem präch tigen Gefolge von Marschällen, Höf lingen, Beamten und Lakaien mm Schlosse bewegten. Das anbefohlene ,,Vwal" entrang ich nur mit Wie derwillen der haßerfüllten Bevölke rung dieser Stadt, der die französi sche Gefaickaft ilircs Souveräns noch so schweres Leid bringen sollte. Der nächste Tag - Pring,tioin tag -i eröffnete mit einem Leocr und Tedeum die Reihe der ??etlick- leiten dieses einzigartigen Sejours, ver wclchenr die Rollen des Wirtes und Gastes vertauscht schienen; denn in Wain-bcit war es Navoleondcr hier den Herr.; spielte und dessen Wunsche allein Geltung besaßen. Er hatte einen großen Teil des Hos staates niitaebrackt. iübrts cianie Menage und lud feine Gastgeber uns au die Herrschaften zu Tische, die der geheimnisvolle Magnetis mus deiner Bttöillckk!t ruf, T'rs. den gezogen hatte. Und, wie' stets und überall, Meister in der Wahl seiner Mittel, hatte er von den fun keluden Krondiamanten der Kaiserin bis zu dem kostbaren Tafelgeschirr, oas Sie Stadt Paus als Hochzeits gäbe gespendet, auf nichts vergessen, was zur Folie seiner Herrlichkeit dienen konnte. Am 18. verkündeten Kanonen. douiier und Glockenklang die An kunft der österreichischen Maieitätmi. Diesmal war es ungeheuchelter oltsiuvel, der die erlauchten Gäste empfing, so laut und stürmisch, daß man ihm Einhalt aebot. um Nauo- leons Eitelkeit nicht zu verletzen. Ueber die erite Aeaeanuna der beiden Herrschervaare berickten die Dokumente, welche die Ereignisse jener Maitage verzeichnen, 'daß Franz I. nicht nur seine Tochter, sondern auch den Eidam herzlichst umarmte. ' während Maria LuJrntii die Abneigung, die sie vor Napoleon empfand, nicht böllig zu unterdrük ken vermochte. Der Imperator, dem die Gesinnungen seiner schönen und geistvollen Feindin wohlbekannt wa ren, warb mit allen Mitteln um chre Gunit. und er wuktiz makil. warum: bot ihm doch das Bündnis mit- Havsburg gerade letzt den uu ntUnU.1 :s,ri.. st:::js.yi on r: eiuiitynmjjitu amuyiiu. WiliüZOMä und anderer französischer Höslinge Menu'.m berichten, daß auch diese stolze Frau bald in den Bann des gewaltigen Mannes geraten, daß ilaiser nmz .aber völlig von lhm bezaubert gewesen sei; Uebertreibun gen, die durch aewicktiae Autoritä- ten. vor alle, aber durch die Briefe oer aiierin selbst berichtigt erschei nen. Gewiß ist aber selten noch so ausgiebig im Sinne Talleyrands von der Sprache Gebrauch gemacht worden, wie damals, und es gab der Gründe genug, die wahren Gefühle zu verschleiern. Ob der scharfsinnige Uorse an die Echtheit jener Freund schast glaubte, die Metternichs sub tile Politik zu Oesterreichs Heil und Frommen gestiftet hatte; ob er die Motive durchschaute, welche-- die Rheinbundfürsten huldigend um ihn versammelte, ob er die Devotion der Marschälle und Würdenträger, die seinem Gollesgnadentum den Glanz ihres Daseins verdankten, richtig einzuschätzen wußte, und ob er end lich in den Augen des Volkes, das sich neugierig und bewundernd an ihn herandrängte, den Glutschein des Masses wakrzunebmen vermockte all dies ist unbestimmt; aber die Erscheinung diente seiner Absicht, seine Figur im Strahlenkränze der Glorie zu präsentieren, niit der seine beispiellosen Erfolge sie umwoben hatten. 'Die Chronik der Stadt Dresden hat die Illuminationen. Feiworitel- lunaen. Galakonüerte und das übn ge Programm jener zwölf Maitage einer staunenoen Nachwelt uberlie sert uns sie wohl zu der Betrachtung veranlaßt, wie Zelten den arokien Nationalheroen, die sich voll selbstlo ser Hingebung dem Wohle ihrer Völker 'geweiht, zu Lebzeiten ähnliche Ehrungen zuteil wurden, wie jenem Eroberer, der, in alle Länder deZ Kontinents mögen sie für oder geJen hn gestritten haben Trauer und Schrecken trug; der sein eigenes Reich, nachdem er dessen kaum geborene Freiheit neuerdings in Fesseln gelegt, nun unaushaltsam einer erschütterudeu Katastrophe ent gegenführte. Aber wer den blenden den Zug dieser einzigartigen Epoche verfolgt, die geniale Konzeption ihrer Gewalttaten ersaßt, dem wird der ganze Zauber erklärlich, den die ser wunderbare Mann auch auf die größten seiner Zeitgenossen ausüben mußte, die kein ebenbürtiges Genie gegen ihn erstehen sahen . . . Ueber Napoleons Benehmen und Haltung zu Dresden liegen verschie dene, zum Teil widersprechende Schilderungen vor. Uebereinstlni mend wird die große Zuvorkommen' heit ermähnt, welche er" dem öster reichischen Kaiserpaar jederzeit ent gegenbrachte, während ex die übrigen Herrschaften zumeist nur mit gön nerhafter Herablassung, manchesmal jedoch geradezu mit verletzendem Hochmut behandelte. Zuweilen ver gaß er auch alle Rückficht, wie bei jenem berühmten , Hochamt am 24. Mai, wo man über eine Stunde auf fein Erscheinen warten nuißte. Da mals konnte die Hoskirche kaum die riesige Gemeinde, weltlicher Größen fassen, die versan'.mclt war, um für Napoleons Wafseil den Segen des Himmels, zu erflehen, vielleicht aber auch zum Teil mit dem geheimen Wunsche, daß ihn bald sein Geschick ereilen möge. Tee Erzbischof von Mecheln, de Pradt, dieser kluge und ehrgeizige Priester, der je nach den Zeitläuften, Naoleoil oder den Bourboncn mit gleicher Ergebenheit diente, zelebrierte die Messe und sein , Toiniiie jalvum fac Napoleo nem imperaiorcm" schallte weithin durch den Raum. Das Wesen des Kaisers ließ in diesen Tagen häusig eine innere Bewegung erkennen, öie ihm alle Ruhe benahm. Aber während seine Lobrcdner diese Unrast als Henn zeichen unbezähmbaren Tatendranges hinstellen, will der jcharsbeobachtende Metternich in ihr die Symphonie ller Sclbstunsicherhcit und der furcht vor dem drohenden Ende blicken. Am 26. hielt auch der König von Preußen seinen Einzug in Dresden, von den aufrichtigsten Sympathien der Bevölkerung begrüßt, aber ohne feierlichen Empfang, den er sich ver beten haben soll. Es ist ungewiß, ob dieser 'Besuch dem Wunsche Napo leons oder der Initiative des Kö nigs entsprang. Er dürste aber dem Interesse beider gedient haben, je nem des Imperators, um den Kreis der huldigenden Fürsten verooüstän digt zu sehen, jenem Friedrich Wil Helms, uin die Reklamationen seines unglücklichen Volkes, das die sran zösischen Garnisonen an den Bettel stab brachten, persönlich bei der obersten Instanz vorzubringen. Na poleon soll den schwergeprüften, aber dennoch feine Würde wahrenden Monarchen mit Auszeichnung be handelt haben. Ob der König, der von dem Kronprinzen und seinem Wm'Aipr .CSurfMinflfll-rt Uantaitnt ' trny -.. .v. iM.vntvi-ty viiiuu iVUi-f aus den Besprechungen des Kaisers genügende Beruhigung über das chimal Preußens Ichöpste, maa dahingestellt bleiben. Dagegen un terliegt es keinem Zweifel, daß Na poleon nicht gezögert hätte, den tod vunöen Organismus dieses Staates völlig aufzulösen, wenn der Alliierte das geringste Zeichen von Unzuoer lässigkeit gegeben hätte. Auch dieser Wonnemonat neigte seinem Ende zu, und Napoleon mußte daran denken, die Rolle des Imperators mit jener des Feldherrn &a vertauschen. Hatte er je daran geglaubt, daß die drohende Stel lung seines Riesenheeres im Verein mit der pompösen Schaustellung seines Herrjcherglanzes geniigen würde, den Zaren ohne Schwert streich zur Annahme seiner Bedin gungen zu bewegen, so mußte idn der aus dem russischen Hauptquar tier zurückkehrende Narbonne dieser Illusion berauben: denn Alexander beharrte fest auf feiner Forderung, daß jeder Unterhandlung der Rück zug der französischen Armee hiiüer die Elbe vorangehen müsse. ' Der Begriff des Rückzuges fand sich aber damals noch nicht im Wör terbuche jenes' Gewaltigen, der so eben vor den Fürsten Europas als König der Könige ausgerufen wor! - oen war. Und fo verließ Napoleou die Stätte feines Triumphes, um die Leitung jener betrogenen Massen zu übernehmen, die sein bloßer An blick mit ekstatischer Begeisterung er füllte und die sein zauberhastee Wille allein gegen das ferne, uner kennbare Ziel in Bewegung zu fetzen vermochte. Bald nach ih,n reisten auch alle Fürsten ab. die bier ,um letztenmal Zeugeil feiner vollen! Große gewesen. Das Sinken seines Glückes hat sie nur allzubald zur Vollendung feines Unterganges miedervereiuigt. In Dresden folgte den geräuschvollen Festtagen tiefe Stille. Nur einmal noch, am 27. September, ward die Nachrickjt deS Sieges an der Mass wa feierlich verkündet. Tann hörte man lange nichts mehr von der roßen Armee, die ,n den ungeheu ren Territorien deS Zarenreiche? verschollen schien. Da ?chrte in den Morgenstunden deS 14. Dezember der Imperator auf einsames Schlitten in die Stadt zurück. Sein stolzer Plan war mißglückt, seine herrliche Macht zerschellt an der Ur gemalt der Elemente, die er vttmes sentlich heraiisgefordert hatte. Und er hakte die Trümmer der Armee verlassen die in schreckensvollcr Flucht den Eismüsten Rußlands zu ciitkoinmen suchte. Vom Erhabenen zum Lächersl chen ist mir ein Schritt," hatte er de Pradt in Warschau zugerufen; doch war seine Situation nicht lä cherlich, sondern furchtbar zu ucn nen! Aber der Titancngeijl dieses ManneS war noch nicht erschüttert. Nach kurzer Rast fetzte er seine eilige Fahrt nach Frankreich fort, aiis des sen Erde er stets neue Kräfte schöp fen konnte. Und in dem nun folgen den gewaltigen Ringen, das fein Ende nicht hindern, aber aufs äußerste verzögern sollte, hat er Wunder verrichtet, die sich würdig den Taten anreihen, mit welchen er einst den überragenden Gipscl sei nes Wcltruhms erstürmte. Vom Kasernenhofe.' Hauptmann: Das geht heut' wie der unter aller Kanone! Kommt na türlich vom Löhnungsappell. Ter Eine steckt's Geld in die linke der Andere in die rechte Hosentasche - da klappt nie der Parademarsch!" Dr.yarolö Thomsen Deutscher Zahnarzt. Scribner, Ncbr. Slachsolgn Tr. BoiZ REPARATUREN für Osfen, Furnacss o. Dampfkessel OMAHA STOVE REPAIR WORKS 1206-8 Douglai Str. 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