Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 27, 1918, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    tägliche Omaha Tribüne
TRIBUNE PÜBLISniXG C0.
- Pm des Tageblatts: Tnrch
ff ... X. V J fetl F I tki .
1 ' oranevezayinng,
i wnuic ipi-ju; vc, Borausvezahlung von zwei Jahren 910.00.'
Preis des Wochenblatt bei Voranvbezahlnng $2.00 da, Jahr.
3074309 Hnward Str.
Telephon
Dea Molne, fa, Branch Office: 407-Btn Are.
Entered as eecond-clasa mattet Marca U, 1912, at the postoffice of
Jmaha, Nebraafca, ander the tet es Congreaa, March 8, 1879.
5 JHE POLITICAL CREED OF THE TRUE AMERICAN
beueve In the Tjnited States of America as a Governnjent of the People,
y by the People, for the People; hose just powers are derived frorn the
, onsent of the governed; a Democracy in a Republic; a Sovcreisn Nation of
nany SovereiKn States; a perfect Union, one and inseparable; established
jipon those pnnciples of Freedom. Equality, Justice and Humanity for which
,,merican Patriot, aacrifleed their Lives and Fortunes.
f I. therefore, believe it I my Duty to rny Country to Lore it; to Support
tta Constitution, to Key its Lawa; to Respect Its Flag and to Defend It
pjainst all enemiea. v
Omaha, Neb., Mittwoch,
4 Fordern Bestrafung
y r - y. y r i .
Ato itaoei craaite icrncrzat nur
j-iicijc ais sie viozze Erwähnung, des Beschlusses der bayrischen Siiztalde,
nnTrfitfln ,! s8,wn.i f-;'Unn O':v.,oi.r.. j.- , n. ... t
v.i. mini n.uvi.iti üiicin-iisjutiiuaje vor ujcriaji zu ziehen. !gn
?en letzten Tagen einactroffene Sckweizer Seitumtim Witf
Monats enthalten den vollen Wortlaut der betreffenden Resolution, die
::n:ii simm auj Sie oamais wenigstens bei einem Teile der Bcvölke,
,itng Krischende Stiminung ermöglicht und aus diesem Grunde der möt
. ichen Wiedergabe wert erscheint. Tcr
-ceiajum murere:
Der Parteitag der sozialdcmokratiscken Partei Bnnmt? fnrW vmm
Reichstage die Einsetzung und Wahl eines Staatsgcrichtshofs zur Fest
tcllung und Murteilung aller Schuldigen, die frühere Fricdensaktion.cn
(ntm Scheitern brachten und damit für den unglücklichen Kriegsausgang imd
j'iit die ungeheuerliche Zahl von Opfern während und nach dem Kriege
v -llermmvorrung zu nagen yaven. Tiese Untersuchung hat vor keiner.
auch noch so hochstehenden 'Person Halt zu machen. .
; ferner fordert der Parteitag eine nach dem Willen des Volkes durch
f7.! t..t. t. r E"Y. . t. ri r - . '
vh'icb yerveizumyrenoe i!-lrasertaiiung uns Untersuchungscinstellung bezüg
lich aller politischen Verbrechen und Vergeben, ferner aller nicht aus ehr
loser Gesinnung erwachsenen militärischen Verbrechen und Vergehen.
, .linier Betonung der suzialdemokratiscken Grundkätie fnrdprt her N,-,
iritoa. Überführung Deutschlands in
: f-iV0'-tmnMYin .twS (&nTUltnni-r.Ti-,ti
MuiM.tn.HumtiiH "v wtiviiuiiujutiuiia ut in ytcia, ülacit uno
Gemeinde. Zur Verhindenmg künftiger Kriege und zum Wiederaufbau der
meniaiiiazen mamr nt Die treuoige lmgllcoerung in einen Bund der frei
cit Völker notwendig."
Heine als prophetischer Seher
slt einer gewissen prophetischen Voraussicht hat Heinrich Heine der
. dreifach mit Recht der größte lyrische Dichter feit Goethe genannt wird
in seinen Gedichten in Teutschlands Zukunft hineingeleuchtet, so z. B. w
den folgenden schwermütigen Versen, die schon etwa um das Jabr 1840
entstanden und in seinen Zeitgedichten" unter Nachtgedankcn" zu finden
'sind:
Denk ich an Deutschland in der Nacht.
Tann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen, fließen.
Seit ich das Land verlassen hab',
So diele sanken dort in's Grab.
Die ich geliebt wenn ich sie zähle.
So will verbluten meine Seele.
Und zahlen muß ich Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Oual;
Mir ist als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust Vottlob! sie weichcnl
i Ist es nicht, als ob diese Worte der Jetztzeit angehörten, und ist es
. nicht, als ob Jemand für uns. die wir das alte Teutschland wabrbaftia
. geliebet, den eigenen Gedanken poetische Form gegeben. Wie viele Freunde
oer Diefcrar werden nicht denn Lesen der obigen (manchen wohl bekannten)
f Verse von tiefer Wehmut ergriffen werden, denn was da ausgedrückt wird.
... muß doch Jeder, der noch für das Land seiner Herkunft m iüblen vermag.
$ empfinden, besonders während der letzten Tage empfunden haben, wenn er
des geliebten alten Vaterlandes (wir dürfen's hoffentlich wieder fo nen
,. . 2.. r ?i - - (Yl i c r i ' '
nun; m oe,,l.'n yocyzrer wol gcoacyre.
Tie selten bei Heine fehlende Satt?
dichte, überschrieben Erleuchtung", zu
. Hier wiedergeben wollen, gibt auch der Gegenwart Gelegenheit zum Nach.
I denken: ;
, Michel! fallen dir die Schuppen
' . Von den Augen? Merkst du jetzt,
i - Taß man dir die besten Suppen
.: Vor dem Munde wegstibitzt?
, Iowa Reform",
Solöatenversicherung auch im Frieden
Das Bimdesbureau für Versicherung gegen Kriegsrisiko, eine Unte?
ebteilung des Bundes schahamts. beschäftigt sich Washingtoner Meldungen
zufolge damit, die schon seit einiger Zeit in Vorbereitung gewesenen Pläne
sü? Aufrechterhaltung der Versicherung der aus dem Kriege heimkehrenden
Soldaten und Matrosen mit Möglichster Beschleunigung zum Abschlüsse zu
bringen, um sie womöglich noch dem gegenwärtigen 5Zongresse vorlegen zu
können. Von dem ungeheure Umfange des Unternehmens und der Riefen,
große der in Frage kommenden Summen kann man sich eine Vorstellung
machen, wenn man erfährt, daß volle 95 Prozent unserer StreitkiMe zu
Wasser und zu Lande, im ganzen ungeftihrviernndcinbiertel Millionen
Mcmn, Regicmngs.Lebensversichcrung besitzen, und das; nach mäßigen
Schätzungen der TArchschnittsbetrag einer solchen Polize sich auf wenigstens
viertausend Dollar, der GesamtVcrsichcn!Ngsbetrag sich daher auf weit über
sechzehn Milliarden Dollar beläuft. Das sind mchr Polizeninhabcr und
vine höhere Sunuue der Versickjerungsbeträge. als hie sechs größten Ver
sicheren gsgcsellschaftm der Erde zusammen genommen aufzuweisen haben.
Unter diesen Umständen ist es nur natürlich, daß jede einzölne Pbase der
tmim Pläne auf das sorgfältigste envogen und hinsichtlich ihrer Rückwir
hing auf dieundebfinanzen wie auf die neschästliche Tätigkeit der priva.
tcn Versichcrungsg-eicllschasten. genau geprüft werden muß, ehe die Maß.
regel dem Kongresse unterbreitet wird. Zu diesem Zwecke hat sich das
Schahamt die Mithilfe und Dienste einer Anzahl lMvorragendec Fachmän
tie auf dem Gebiete des Versicherungs und Rechnungswesens gesichert.
Tie Negierungs-Versichcrunz unserer Soldaten und Matrosen
und die betreffenden Bestimmungen gelten auch für die weiblichen Mitglie
der der Sanitätstruppen des Heeres und der Flotte erlischt bekanntlich
mit de:n Ucberritte des Versicherten ans dem militärischen in das bürger
lichz Leben. Tas Veitreben der Regierung geht nun dahin, es dem Ver
sicherten nach Möglichkeit zu erleichtern, die als Militär erwirkte Lebens
dcrflchMNg oder wenigstens einen Teil derselben auch als Zivilist beizube
halten, ein Gedanke, der ausschließlich das Interesse des Versicherten und
seiner AnSörmen im Auge hat und, wärmste Unterstützung verdient. Da
eöcr beim Zwill'ten scltst der ganz sanfte moralische Zwang in Wegfall j
!om:nt, den wohlmeinende Ucberredung auf den Rekruten auszuüben der
- VAL J. PETER, President.
den Träger, per Woche 12 Cents:
. . ' m "
vrr Jahr $.UU; sechs Monate $...00;
TYLER 40.
Omaha, Nebraaka.
den 27. November 1918.
der Frieöensgegner
.
einen ganz mageren Bericht, fmm
mit großer Mehrheit angenommene
einen Volksstaat mit vollkommener
Qty1t3 ' . ' J , .
tritt in einem anderen d J?!t?.
Tage. Tie erste Strophe, die wir
Seite 2-TägIiche Omaha Tribüne -Mittlvoch,
knochte, so läßt sich daS Ziel nur dadurch erreichen, daß man die Verfichc
rung möglichst verbilligt und fo auch den Mann mit geringerem Verdienste
m den ta!id setzt, die Versicherungsprämien regelmäßig zu bezahlen. Es
in oaycr, wenn mc jetzigen Plane icine vienOcrung crmyren, oie Avhcht der
Regierung, mich in Zukunft diese Lcbcnsversichcnuig ihrer ehemaligen Sol
baten und Matrosen auf eigene Rechnung zu betreiben, weil sie der Ansicht
t, sie zu Prairncn liefern zu können, die mindeitcnZ 25 Prozent niedriger
sind als die Prämien privater Versicherungsgesellschaften. Und daö wieder
soll dadurch ermöglicht sein, daß infolgf von Benützung bereits bestehender
unoesanstalten und BundcSagenturen, z. B dcr Postanitcr. der PensionZ,
agcnturcn usw.. die Betriebs und VcrwalwngSkosten. die bei privaten Ver
fichcrungSgcsellschaftcn ungefähr 17
fpruch nehmen, fast gänzlich m Wegfall kommen, daß. auch keine Agenten
angestellt zu werden brauchen, deren Kommissionen und Gebühren ebenfalls
auS den PrZimencinküiisten gezahlt werden, daß mit dein Entfallen ärzt
lichcr Untersuchung auch Bczchlung der Aerzte seitens der Gesellschaften cnt.
fällt iisiv. Den jetzt ick Besitze von Slegicrungsversicherung Befindlichen soll
es zu irgend einer Zeit innerhalb sünf Jahre nach Friedensschluß freistehen,
von dem Rechte Gebrauch zu machen, ihre Militärversichermig ohne neuer!!,
che ärztliche Untersuchilng auch im bürgerlichen Leben fortzuführen.
Ur prunglich hatte die Reaicrung, als s Versicherung ihrer Streit.
kräfte in eigener Regie uiiternahm,
satz für das dielbekampftc und zahlreiche Mangel ausweisende bisherige Sri
stein der Pensionierung ausgedienter Sonaten und Matrosen zit schaffen,
heute aber wird die Anaclcaenbcit anscheinend von arökercn Gesicktsviinkten
beurteilt, und auf, den wohltätigen Einfluß, den die Einrichtung auf die
Charakterbildung trnd auf daS Wirtschaftsleben ausüben muß, großes Ge
wicht gelegt. Inwieweit sich die diesbezüglich gehegten Erwartungen er
füllen werden, kann nur die Erfahrung aus vierjähriger praktischer Durch
führung der Pläne lehren, zumal eine ähnliche Einrichtung bisher noch nie
mals und niergendwo bestanden hat. und daher auch keine Anhalts punkte!
zur Beurteilung ihrer Brauchbarkeit
Stillstand in der
kx Täglichen
Seit zwei Tagen haben wir keine neuen Anmeldungcit in der
Ehrcnliske der Täglichen, Omaha Tribüne zu vermelden und steht
die Gesamtzahl der Mitglieder och immer auf 687. Wir können
uns den plötzlich eingetretenen Stillstand nicht erklären, er fei den
darin zu fnchen, daß die Lescr durch den morgigen. Tanksagnngstag
zu sehr i Anspruch genommen sind, als das, sie auch an ihre Zeitung
denken sollten. Und doch sollte das Gegenteil der Fall sein, tterade
am TanksagnngStage sollte mau auch seiner Zeitung gedenken, die im
letzten Jahre so schwere Zeiten durchgemacht hat, daß es oftmals ein
stahlhartcs Hc?z nahm, nm die ihr zufallende Aufgabe niciter fortzn
sehen. Wenn es da nicht für die Ermutigung so mancher Leser gewe
sen wäre, wir wüßten heute nicht, wie wir die schreckliche Zeit über
wunden haben wurden. Es sollte aber n Niemand denken, die kri
tische Zeit für die Tribüne ist vorüber. Wäre es dem doch so. Leider
ist es ttbcr nicht der Fall. Noch immer wird sie von den hiesige Bol
schewiki bedroht. Tiefe gewissen und gesetzlosen 5tcrle suchen nach
wie vor jeden Geschäftsmann zn bnlldozen" und ihn daran, zn hin
dern, in der Tribüne anznzeigen. Einige AnzcZgrknudcn, die feit
der Abschliefzung des Waffenstillstandes bei uns wieder anzuzeige
begonnen hatten, haben sich von diesen gewissenlose Anarchisten ein
schüchtern lassen und ihre Anzeigen der Tribüne abermals entzogen.
Wir sind also nach wie vor ans unsere Leser angewiesen und hoffen,
daß nns diese nicht im Stiche lassen werden. Wir müssen die Ehren
liste auf 1000 Namen bringen, da wir dadnrch eine Summe znsam
zu bekommen hoffen, die wir gleich nach Beginn des neuen Jahres
an unserem Eigenheim bezahlen müssen Und nur von unseren Lesern
kann diese Summe kommen, wenn eine recht große Zahl die Tribüne
für zwei Jahre im Voraus bezahlt. Haben wir unser Ziel eneicht, in
dem wir eiver fällig werdende Vrrpslichtnng nachgekommen, dann
werden wir die Ehrenliste mit 1.000 Namen schließen. Deshalb. Ihr
werten Leser, schließt Euch der Ehrenliste an, indem Ihr $10 für zwei
Jahre für die Tribüne im Voraus zahlt.
Wir haben bei Erhöhung des ÄbonnementspreiseI auf $ß da?
Jahr angekündigt, dafz wir die Zritnng noch zn $10 bei Borauszah
lung von zwei Jahren liefern würden, bis wir 1,000 Bausteine bei
sammcn haben. Tas sollte doch ein hinlänglicher Grund für vlele
sein, gleich zwei Jahre im Voraus zu zahlen. Es bedeutri eine Er
sparnis von $2. Eigentlich körnen wir diese zwei Dollars nur schwer
entbehren, wir brauchen aber die Bausteine viel nötiger und deöhalb
siud wir bereit, ein Opfer zu bringen. TieS sollte aber dou Seiten
nnscrer Leser auch Anklang finden nd sie ansporne, uns zu helfen,
das uns gesetzte Ziel von 1000 Bausteine z erreichen. Wir hoffe
deshalb, daß, auf diese erneuten Aufruf hm, die Ehreuliste in den
vnächstc Tage wieder rascher wachsen wird.
Plauderei
Wiederum ficht der Tanksagnngs
tag vor der Tür. den wir diesmal
mit um fo freudigerem lÄmiit be
gehen können, da amd icöjährigen
Festtag es uns Vergönnt ist,
zum ersten Male seit Jahren diesen
ag m
rieoenszeuen begehen zu
dürfen. Wer sich ins Gedächtnis
zurückruft, welches riesige Unheil
dieser Weltkrieg -hervorgerufen, wie
die Blüte der Jugend so vieler
Ländcr auf dem Schlachtfeld vcr
blutet, und der Tod in Millionen
von Familien auf dem ganzen Er
denrunde unauisüllbsrc Lücken ge
schlagen, dessen Herz muß voll Tank
gegen Gott erfüllt sein, der
uns jetzt endlich den heißcrschnten
Frieden beschickn hat. Wir, die wir
in dieser großen Republik leben,
können doppelt dankbar sein, daß
wir im großen Ganzen vom Kriegs
unglück verschont geblieben,' denn
wenn auch vicle unserer tapferen
5triegcr ihr Lcöcn hergeben muß.
ten, st, furchtbar wie in den euro
päischon LänSeri": haben wir die
Kriegöfurie doch nicht kennen ge
lernt. Auch von Leiden und H'.:it
gersnot. wie sie in dieser blutigen
it Europa leschert waren, sind
wir verschont geblieben. Me uns
auferlegten Einschränkungen waren
im Verhältnis nur unbedeutend
und leicht zu ertragen und werden
vielleicht dazu führen, daß sich der
Amerikaner eines seiner Hauptübel,
der Vergeudung, in Zukunit enthal
ten wird. Die zahlreiche Anlegung
von sSemüsegärten süc den Hausgc
brauch hat vielen erst wirklich die
Liebe zur Natur beigebracht, und
sie werden, auch in Friedeiiszeitcn
ihre auLgsiten wieder selbjt bc
stellen.
So dürfen wir. Alles in Zlllcm
geno.mmcn, diesen Tag wirklich mit
dem (öe'ühl tiefster Dankbarkeit im
Herzen feitnr. Gleichzeitig sollen wir
Prozent der Präiniciibcträge in An
nur im Sinne, auf diese Art einen Er
vorhanden sind.
Ehrcnlistc
Oniaha
T
rs
uns jedoch der Millionen Unglück
lichen erinnern, welchen dieses surcht.
bare Vökerringcn alles geraubt,
und welche mit Sorge in die Zu
kunst blicken. Die Wohltätigkeit der
Amerikaner ist sprichwörtlich, und
großzügig wie sie alles betreiben,
üben sie auch die Wohltätigkeit aus.
Man braucht sich nur dessen zu er
innern, was das Amerikanische Rote
Kre.iz für die leidende Menschheit in
Europa getan, und nur weil die
Wohltätigkeit der gesamten Vewoh
ncrdiescs Landes ihm die Mittel
dazu in selbstlosester Weise zitr Ver
fügung gestellt bat. Diesen schönsten
Zug i'.n amerikanischen Charakter
sollen wir, die wir von dinitschcr
AHu,ft sind, uns jetzt am Tank
saguzgstag auch voll, und ganz zu
eigen machen. Wohl ein Jeder hat
Angehörige im ( alten Vaterlands,
die durch den 5'lricg unsäglich gelit
ten, während wir im Vollen gelebt,
während bei uns die Farmer für
ihre Erzmgnifse schönes Geld cinge
steckt, die Kaufleute und Fabrikanten
ebenfalls schönes Geld verdient ha
ben, und die Arbeiter cbcnschöne
Löhne erhalten haben. Wenn endlich
der Frieden abgeschlossen, dann soll
ten wir uns daher der Inglückli,
chen und Darbenden im alten Vater
lande erinnern und uns jetzt am
Tauksagungstag vornehmen, jtcht
schon eine Summe zu diesem Zweck
zurückzulegen. Tie Alliierten und
Aincrika haben versprochen, ihre
bisherigen Feinde auf dem Schlacht
fcld mit Lcicnsmitteln fchon gleich
zit unterstützen, wieviel mehr ist es
die Pflicht der Anicrikaner deutscher
Abstammung, den Verwandten und
Angehörigen draußen notlindcrnd
beizustehen. Darum am Tankia
gungstag den guten Vorsatz gefaßt,
tief in die Taschen zu greifen und
den Notleidenden in Deutschland
nach dem FncderZschluß in größt
möglichstem Maß? beizustchen.
TroZz der verschiedenen Waffe.'
stillstände bleibe vorläufig die Be.
den 27. November 1918.
ftiinmungen g.'gcn feindliche AuS
ländcr noch im vollen Maße bestehen.
wie -oie betreffenden NegicrnngS
departemcnts mitteilen. Wer sich in
Wort oder Schrift gegen die Bestim
mungen des SpionagegcsetzeS ' ver
gc'jt wird unweigerlich interniert
ES sei daher nochmals aflen seind'
lichen Ausländern geraten, sich jeg.
licher Aeußerung zu enthalten, die
als gegen daS Interesse des Lan
deS gerichtet aufgefaßt werden
könnte.
Studcntcnarmre wird anfgrlöst.
Lincoln. Ncbr., 27. Nov. Der
amtierende Kanzler der StaatSunk
verfität. W. G. HastingS. hat vom
KricgSamt in Washington den tele
graphischen Beiehl ' bekommen, die
StudentS Arnli, Training Korps
sofort auszüiiiustern. Die ?lusniil
stcrung wird an: 1. Dezember lcgin.
nen und am L1. Dezember voll
endet sein.
Mutter und 5lind schwer verlebt.
Blair. Ncbr., 27. Nov. Durch
die Erplosion eines KockM'ns ha
den Frau Roß Tcets und ihr 2
Jahre altcS Kind so schwere Brand
wunden erlitten, daß sie wahrschein
Iich sterben werden.
Aus Eolnmbns.
Eolumbus. Neb?.,' 27. Nov.
Phil. C. Echols, ein Reisender für
Mcorö & Braoy in Omaha, ist
in Ehcycnne. Wyo., an der spanischen
nsluenza gestaMn- Seine Frau ist
ebenfalls an der Seuche erkrankt,
Der Verstorbene wird in Eolumbus
beerdigt werden.
Wollen Zentralbank gründen.
'Hildreth, Ncbr., 27. Nov. Auf
einer Versammlung der Bankiers in
Hildreth wurde der- Plan in Anre
gung gebracht, durch die Banken
von Nebraöka eine Zentralbank in's
Leben zu rufen, die nach dem Mu
ster der Bundekzcntralbanken tätig
sein soll. Es ist nicht ausgeschlossen.
daß die nächste Legislatur sich mit
einem solchen Projekt beschäftigen
wird. Bereits in ihrer lebten Sitmna
wurde dieser Plan von einigen Ge
setzgcbcni , besprochen, doch 'nahm er
keine greifbare Form an.
Neues Leben i Kearney.
Kcanicy, Ncbr., 27. Nov.
Nachdem ein Jahr lang wegen des
Krieges die Bautätigkeit darnieder
lag. wird letzt niit der Vollendung
öev neuen Hotels sofort begonnen
werden. Man hofft, das Hotel bis
zum nächsten Sonimer vollendet zu
haben.
Der Kearncy Eommercial Club
will eine Veivcgung für gute Land
straßen in s Leben rufen, von der er
sich große Versprechungen macht.
Man will sich einen Jllinoifer Plan
zum Vorbild nehmen.
Betagtes Ehepaar tot aufgefunden.
Madifon, Nebr.. 27. Nov. Der
80 Jahre alte William Vok und
feine ebenfalls betagte' Gattin wur
den am Dienstag morgen in ihrem
Heim tot aufgefunden. Da man
keine Spuren einer Gewalttat vor
fand, find die Behörden der An
nähme, daß das Paar in der Nacht
unerwartet gestorben ist.
Herr August Nadant hat die Ka
beldepcsche aus Europa erhalten,
daß sein Sohn Oskar Nadant an
den Folgen von Wunden gestorben
ist. die er auf dem Schlachtfelde in
Frankreich davongetragen hat.
Rote Krenz Haß brmgt $55,8.")0.
Fremont, Ncbr.. 27. Nov So
unglaublich es klingen mag, so ist
es doch eine Tatsache, daß der be
kannte Auktion Jakob Wernsmann
von hier durch die Auktion eines
Hahnes die Ricsensumme von $55.
L50 für das Rote Kreuz einbrachte.
Er hat diesen Hahn auf jeden seiner
vielen Auktionen in Todge und
Taunders County imn?cr wieder und
wieder verkauft, bisher ihn letzten
Tanistag zum letzten mal an Jack
Finnegan von hier feilbot und ihm
denselben zu 10 überließ. Herr
Wernsmann hat auch viele andere
Verkäufe für dos Rote 5ireuz. gelci
tet und diesem die Gesamtsumme
von $252,215 durch feine Verkäufe
und Auktionen eingebracht.
Aus Fremont, Neb.
Das neue Eoiirjhaus von Dodgc
County 'ivird am Dezember
eingeweiht werden. Gouverneur Ne
dille wird die Wcihercde Kalten.
Tie letzten 1000 der 5000 Maul
cscl, die die italienische Negierung
von Hilliker Simpson gekauft hatte,
werden hier überwintern, da die
Italiener die Tiere jetzt nicht mehr
brauchen.
Wenn Andere verfehlt haben,
Ihren Augen zu helfen, besuchen
Tie. Dr., Weiland. Fremont. Nchr.
Tchwierige Fälle sind seine Speziali
tät. -
AttsdmTtlllltc
?ie EhkMm.
Von Roda Roda. '
M3!RWI)mMaill
Ich stand auf der Veranda und
laS die Landwirtschastliche Zeitung,
alS mir jemand die Ecke eineS Bu
gelbrettes in den Rücken stieß. Taö!
war Lisi, unsere llöchin. Sie sagte
nicht einmal .Pardon" dazu, jon
dern lief anfgercgt in die ünche.
Zehn Sekunden fpäter trat mir
Reja, das Stubenmädchen, nicht
weniger aiifgcregt, im Vorbeigehen
auf den Fuß und dicht hinterdrein
jagte die alte Jultschi, seiie sachvcr
ständige Jultschi, die bei besonderen
Gelegenheiten berufen zu werden
pflegt, um meine Frau zu stützen,
wenn der Hanötzalt ans dem Leim
zu gehen droht.
Ich hakte mich t?on meinem
Schreck noch nicht erholt, als sie er
schien: Valerie, meine Frau. Tie er
schien plötzlich -wie ein Komet, und
zog einen langen Schweif hinter jich
drein: Lisi, die Köchin, öieja, das
Ltudenmädcheii, Jultschi, die Stütze,
Harro, meinen Lleltestcn, und Pol
da, meine Jüngste. Tas Phä
nomen verschwand so schnell, wie es
gekommen war.
Diese Tatsachen waren für mich
Anzeichen von Bedeutung. US ging
etwas vor. Was das hätte
ich gern erfahren, aber niemand ließ
sj blicken, den ich hätte fragen kön
nen. -
fiaiun hatte ich mich in die .Ver
edelung der Getreidegattungcn ver
ticjt, als der Konict schon wieder
oorbeirauschte, nicht, ohne mich in
meinem leiblichen Wohlbefinden
empsindlich zu schädigen. Diesmal
hatte ich Geistesgegenwart genug,
mich Poldas, meiner Jüngsten, zu
bemächtigen.
Was gibt's denn, Polda?"
Polda begann zu heuleil. Ich
trocknete ihre Zähren und fragte jo
lange, bis sie gestand:
Täste toimnen."
Gäste kommen! Na, das kehlte
mir gerade noch! Ist -denn mein
Heim -ein Transporthaus? Oder ein
Hotel? Oder eine -- eine Gewerbe
Umstellung? Siebenmal in der
Woche hatte ich bisher Gäste gehabt
" und heute schon wieder?
Fräulein Minna, die Kusine mei
ner Frau, trat mit einen! Band
Geibcl auS dem Garten.
Wie, Minna." begann ich, kom
men schon wieder Gäste?"
Ja!" antwortete sie und maß
mich mit jenem Blicke, den Löwen
für kranke Esel haben. .Hast du
etwas dagegen?"
Natürlich - habe ich etwas da
gegen! Ist mein Heim ein Trans
porthaus? Oder ein Hotel? Oder
eine GewcZbeausstellung?"
Fräulein Minna wandte sich noch
etwas weiter ab und sah mich noch
etwas verächtlicher an. Wie der
Löwe den ganz kranken Esel. Sie
begreife mich nicht, sagte jie. Ich
yatte aue ttigcichafie meiner
Landsleute alle Fehler" wollte
sie sage nur nicht ihre große
Tugend die Gastfreundschaft. Sie
begreife mich wirklich nicht. Worüber
lch mich denn zu beklagen hätte? In
dieser Woche zum Beispiel sei über
haupt nur sechsmal Besuch dagewe
sen und dazu ein Zehr bescheidener
Herr Antal. Heute käme wieder
Beiuch, und zwar wieder ein beschei
denen Herr Antal mit seinen
Freunden. Ob ich etwas dagegen
einzuwenden hatte?
Ich aber nahm ein Blatt und ei
nen Stift, die Landwirtschaftliche
Zeitung als Unterlage und jetzig die
folgende' Anzeige auf:
Sofort zu verkaufen:
Familietwerhältnisse halber ein
ncttcI
Gut
nahe der Bahn, mit 1700 Joch
Feldern,' 2000 Joch Wald. 500
Joch Wiesen, einem Gestüt von
150 Pserden, allen nötigen
Wirtschaftsgebäudeii. Gefällige
Anträge
Und sie rauschte davon.
Jemand sah mir über die Tchnl
tcr. Es war meine Frau.
WaS tust du da?"
Tu siehst ja..."
Ist es dir nicht recht, daß Herr
Antal heute wiederkommt? Weißt
du nicht, welchen Zweck ich damit
verfolge, wenn ich ihn .sa,oft zu uns
lade? Merkst du denn die zarten
Bande nicht, die sich zwilchcn ihm
und Minna entsponnen haben?
Gerade heute wird jich Antal erklä
ren.
.Ich zweifle darail," '
Aber, mit Unrecht. Du sollst
sehen, daß ich eS durchije. Ich
müßte keine Diplomat: ixf."
.Das jagst du seit eine konat.
ör wird sich heute ebensmveniz er
klären, wie jemals vorher. E? tei'A
überhaupt nicht daran, fRyva zu
heiraten."
Valerie, meine Frau. lifalU
überlegen. - .Und ich sag? d:r.
daß er heute seine SchÄumch.'
ablegen und um Minna ä.,iItea.
wird. Laß mich nur sar.'7l Ich.
eroe nucy mit tijm t ex Van,
zurückziehen, und dit stellst dich hm
ler den Vorhang am Schlakimmer
ienstcr. Lo dort kannä fcic lleZ
hören. Tu wirst mich bewundern
lernen."
Di Gälte kamen, mit ihnen Her
Antal. Ich machte vermöge meiner
guten Erziehung nd Fräulein
MinnaZ Strafpredigt ein so sreund
licheS Gesicht, daß mir der unter ik
nen befindliche Ämateurphotograpl, .
sofort eine Platte widmete. Tann
wurde mit allen Reoolvern, die auf.
zutreiben waren. Scheibe geschossen,
eZ wurde Croquet und LawnTen
niS gezielt ia bemaye wae auq
eine Tarockpartie stände gekom
men allein ich sah meine Frau
immer eindringlicher mit Antal
sprechen -' und bald darauf im
Garten verschwinden. Pslichtgetreu
bezog ich meinen Posten hinter dem
Vorhang des Cchlaszimmers. Knapp ,
unter denl Lei.jter hatten Valerie
und er Platz genommen.
Ein schöner Garten," begann
Zliit.'!.
Ja, ein schöner Garten." sagte
sie eifrig. Ich pstege ihn selbst. Sie
ahnen gar nicht. Herr .'lntal. wieviel
eine gute Hausfrau für daö Wohl
ihrer Licfan wirken kann."
.Gewiß. Ich beneide Ihren Herrn
Gemahl.'
Valerie sandte einen boShasten
Blick nach dciu Vorhang, der mich
gegen die feindlich: Licht deckte.
Ich beneide ihn." fuhr er fort.
Alles in Ihrem Hause ist so schön,
so gut. Ueberall die Hand, die schöne
Hand "
Die Hand der Hausfrau O,
wenn ich noch einmal auf die Welt
käme," rief Valerie, .ich würde eiil,
Mann, und zwar ein Ehemann,
Glauben Sie mir. ein Junggeselle
genießt sein Leben gar Nicht l Wen
er nach Hause komint, erwarten ihn
statt Liebe und Bequemlichkeit nur
immer neue Sorgen uno Äerger.
Ein Ehemann aber, der jich draußeil
in der Wirtjchait geplagt hat, kehrt
in ein ruhiges Heim zurück..."
Die Echlangel Ruhiges Heim!
.Ein Heim, daS in allen tücken
danach eingerichtet ist, ihm daS Le
ben angenehm zu machen, worin er
Herr ist und bejiehlt, wo alles ucu
jeinem Willen geschieht!"
i i i
Antal schwieg sinnend, allein an
dein nervösen Zucken seiner Brauen
konnte man merken, daß die Rede
meiner Frau nicht ohne Eindruck aus
ihn geblieben war.
.Schade, daß da nicht alle Män
ner einsehen wollen," suhr sie iok.
Ein Mann, der das Weid nicht
würdigt, der dem Zuge seines Her
zenS nicht bei Zeiten folgt, ist w,e
ein blinder Jäger; sein Wild wird
hoch und er schießt, es nicht. Se
hen Sie zum Beispiel Minna an!.
Wenn sie einen Mann fände, der
mit ihr sein Brot teilen wollte, wie .
sehr würde sie sich seinem Glück op
fern. O, Minna ist ein prächtiger
Charakter."- -
Antal schwieg. Valerie wurde
unruhig und fing von neuem an.
.Sie haben vorhin gesagt, daß
Sie meinen Mann beneiden."
.Von ganzer Seele, gnädige
Frau!"
.Das ist nur - eine Bestätigung
dessen, was ich gesagt habe. Tie An
erteunung freut mich. Glauben Sie,
daß mein Mann sich seines Glückes
auch bewußt ist? Ganz uns gar
nicht!"
Sie sah boöhaf: zum Vorhang
auf.
Täglich und stündlich schasse ich
nur, um ihm zu gefallen. Alles, wis
ich ersinnen kann, wovon ich meine,
daß es ihm Freude machen könnte,
tue ich..."
.Und er?"
.Er fühlt nicht, wie gut eS ihm
hienieöen ergeht. Kein Mann fühlt,
wie glücklich ihn die Ehe macht."
Herr Antal fuhr auf. als hatte
ihn eine Wespe gestochen, Er be
klagt jich am EndeV Er weis nicht,
welch ein Juwel von einer Frau er
besitzt? O, ich habe das länzst
ahnl Ich weiß, daß Sie l.nzuZi.:c.
den an der Seite eines so talku
Menschen sind, eines Menschen, der
Sie nicht versteht, Ihre iguugcn
nicht teilt
.Aber "
Kein aber!" donnerte Antal.
Ich verkehre in Ihrem Hause lani.e
genug, ,?! ich bm nicht mit Biil'ö
heit geschlagen. Sie sehn pch nch
einem gleichgcjit'.nten Herze, gerate
wie ich. Sie wolle verjianden, g.' '
liebt sein. Endlich ist iii erseh;; c
Minute gekommen, -an, ich Ihnen
stehen kann, waL tch so lange uerl'.n
den habe: Valerie, ich liebe Lic!" -
Kaum war c damit hcrau-.le
platzt, als ich in ein Gelächter a;u.
nach, datz die Fenjterschcin klirr
ten. Meine Frau aber war ausg?
sprungcn und ließ Herrn Antal.
bestürzt? Liebhaber, im Z.n
ivam. üciiumo u.ia.tete ; z:i i nr
und schlanz ihre Arme um mich.
jetzt?" srazte sie. i
.Ser einfach, liebe Vali.- aut
roort:te. ich.. Wir lasse uns ich....
den. Herr Antal heirat d:.'z ru.,
ich Minna? den ptScktiZ'.'n
rakter. Taun ist allen s&olUu
Kindermund. "ß,itc
Tu lis! ja ein recht geicheite? Slci
'Hans. x:t tarnt Uubutnl"
Car.l: Tel:. Pava. wem, Du
ein 'sch-idur Kerl tarttn wi!rst,
iä:test cu studier durk'n?"
V
,,...,.
x,?.