Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 27, 1918, Image 1

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NAn Afnerlctin Newupsper
which land for Amcri
can Ideal and princlplei
puhliKhed In th Ger
PÜBLISHED AND DISTRIBUTED UNDER
PERMIT (No. 864). AÜTHOUIZED BY THE
At4T OF OCTOBER 6, 1917. ON FILE AT
THE POST OFFICE OF OMAHA, NEB
BY ORDER OF THE RESIDENT
A. S. BURLESON, POSTMASTER-GENERAL
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Jahrgang.
Omaha, Neb., Mittwoch, den 27. November 1918-
,4Seiten.-Nr. 222,
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Der Präsident der baij
llllschKlld ruhia
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tritt gegen volschew..i?.ls ans; er scheint der
stärkste Mann in Deutschland zu sein
, Scheidemattn iiber Einberufung der Uonstituente
London, 27. Nov. (Bon Ed. L.
Jiccn, Korresvondent kr United
.Preß.) Die Lag? in Deutsch,
land ist' allem Anschein nach niclir
ruhig, wenn auch das Land der Aol
schciviki Gefahr nicht enthoben ist.
Das entscheidende Auftreten von
Jhtri Eisner, Präsident , der bayeri
schen Republik, Hat ein vereinte?
Lorgehen gegen den Volschewismus
gezeitigt. Mann kann sagen, das;
zur gegenwärtigen Zeit Eisner der
stärkste Mann in Deutschland ist.
Seine Anhänger haben es klar ge
wacht, das; sie sich keine Albernheiten
gefallen lassen werden und haben
Feldmarschall Hindenburg Nachricht
zukommen lassen, der Politik fern
. zu bleiben. Es wird gemeldet, dasj
rnr r. r: i- rr-Ti : ..
iu,uuu oeiDaniieic eiiumm in jci
lin eingetrosscn sind, d,e der Aob
schewikifuhrcr Liebknecht für seine
Ideen zu "begeistern versucht. Zu
Köln wurden Plakate verteilt, laut
wclcheil auf die Einbringung d?S
früheren Kaisers und des EpKron.
prilnzcn, tot oder lebendig, eine Vc
lohnung von $25 ausgesetzt worden
ist. Ader wenn Liebknecht auch mehr
Anhänger gewinnt, so ist es doch
unwahrscheinlich, daß die Regierung
ccä Kanzlers Ebert vorläufig ge
stürzt werden kann. Soweit wie
bekannt, steht er immer noch an der
Spitze der .Negierung in Berlin,
wenn auch die Soldaten und Ar
bciter die Kontrolle haben.
Auf die Lage in Deutschland zu
sprechen kommend, schreibt die Ez.
preß, daß wenn : nicht eine vcrant
wortliche Negierung den Friedens
vertrag unterschreibt, die Alliierten
gezwungen sein mögen, Deutschland
zu besetzen oder die Blockade auf.
recht zu erhalten, bis eine stabil
Regierung eingesötzt ist. Deutsche Jei
tungen melden, das; nian im June
ren Deutschlands, cinschlieszlich 3c
sterreichs, gegen das Bolschewin Ele
ment in Preußen Stellung nimmt.
Eine Anzahl Staaten beeilt sich,
unabhängige Republiken zu bilden.
Dem Vorwärts zufolge haben die
Kohlcngräber in Oberschlesien die
Arbeit niedergelegt.
Berlin, über Bern, 27. Nov.
Das Großherzogtiun Oldenburg ist
in eine Republik umgewandelt wor
den. Es heißt ferner, da der srü
bere Herzog von Braunschweig nebst
Familie sich nach Augsburg begeben
habe.
Die Zeitung Note Flagge, Organ
der deutZckzcn Bolsheviki, schreibt:
Wir berlangcn'die sofortige Zusain
menderufung eines RevolutionStribu
nals, um dem Ex-Kaiser. dessen ättc
stett Sohn und v. Acthinann'Holl
weg, diö den Krieg begonnen haben.
zu prozessieren. Die Zeitung verlangt
ferner Abrechnung mit den Somali
stenführcrn Ebert, David, Molche
buhr und anderen, die sich einer
Propaganda schuldig machen,
Deutschland von aller Schuld an dem
Kriege zu entbinden.
Scheidrmanns Pläne.
Amsterdanr, 27. Nov.-Jin Ber.
linier Vorwärts schreibt Philip
Scheidemann, Führer der Majori
tätssozialisten, Wer die Aufgabe der
Nationalversammlung :
Es ist eine falsche Annahme, daß
die hauptsächlichste Aufgabe der ein
zuberufcndcu Nationaloersammlung
die sein wird, den neuen Entivicke.
hingen gewissermaßen ein amtliches
Siegel aufzudrücken. Die Aufgabe
der Nationalversammlung wird nichts
geringeres sein, als dem m der sich
innerhalb des neuen Rahmens er
beben wird, die nötigen Stützen und
Sicherungen i geben und zu schaf
fe Man darf hoffen, daß die nach
ficn Wochen einen Präliminärfrieden
bringen werden. . . Die Entente wird
jedoch einen cndgiltigen Frieden nur
mit einem geeinigten Deutschland
schließe. Die Hauptaufgabe der
Nationalversammlung wird es in
folgcdessen sein, den Willen des
!l!alkeS zum Ausdruck zu bringen und
dann dessen AuSfiihnmg zu sichern,
in der Entente jcocit Aorwano zu
nehmen, den kiidgiltigen Friedens
schlub hZi'.mw.uikckicben.
5.1' .
hen UepubliK, Cisner,
Seit Auflösung des Reichstages
und des Bundesrates besteht keine
gesetzliche Autorität, die Kredite ge
währen könnte, obwohl das Land
dringend finanzieller Sicherung be
darf, um nicht unermeßlichen Scha
den zu erleiden. Es kann deshalb
kein politisches oder wirtschaftliches
Gedeihen ohne Nationalversamm
lnng geben."
Teutsche brauche Lcbrnsmittel
Kopenhagen. 27. Nov. Es ist
sicher, daß im Lause von sechs Wo
chen sich im Inneren Teutschlands
eine Katastrophe abspielen wird.
falls die Teutschen nicht mit Nah.
rungsmüteln und lebendein Bieh der
sorgt werden. Diese offizielle Au
kündigung wurde einer hier ; einge
troffenen Depesche gemäß in Ber.
lin gemacht. In derselben heißt es.
daß die Getreideernte in diesem Iah.
re besser ausgefallen fei, wie in den
paar vorhergegangenen: die Kar.
tosfclernte aber sei infolge von Man
gcl an Arbeitskräften, welcher Um
stand auf die Rückkehr russischer
Kriegsgefangener nach Nußland zu
rückzuführen ist. schlecht ausgefallen.
Die Getreidczufuhr aus Rumänien,
Polen und der Ukraine habe aufge.
hört. Die Lage wird durch die Rück,
kehr Hunderttausender Soldaten aus
dem Felde nur noch verschlimmert,
denn diese wollen auch ernährt wer
den. Bisher bezogen sie ihre Lebens,
mittl zum größten Teil aus Frank
reich und Belgien.
ttorrespondent und
'..'. x-Uronprinz
Trifft ihn in holländischem Bnhn
zuge auf feiner Fahrt nach
Jnternicrungsstation.
Paris, 21. Nov. (Verspätet.)
Ein Korrespondent der United Preß
war ein Passagier des Zuges von
Swcalmen nach Wieringcn, Hol
land, den auch der ehemalige deutsche
Kronprinz benutzte, um sich in Be.
gleitung zweier Offiziere nach seiner
Jnternierungsstation, einer einsamen
Insel, zu begeben. Das Zusammen
treffen war zufällig und der Karre
spondent benutzte die Gelegenheit,
den Kronprinzen zu interviewen. Er
schien guter Tingc zu sein und lobte
die Verpflegung, die ihm in Holland
zu teil werde, obwohl er bemüht sei.
seine SPortsman Figur sich zu er
halten. Er erzählte dem 5!orrcspon,
dentcn, daß er von den Seinigcn
feit Wochen niemanden gesehen habe,
nicht einmal seinen Vater, der auch
in Holland sei, wie er gehört habe;
daß er hoffe, die Freundschaft zwi
fchen Amerika uud Deutschland wie
dcrhergestellt zu sehen, wenn der
Krieg vorbei sei; daß er nicht wisse,
wie lange sein Aufenthalt in Ho!,
land dauern werde: daß er über die
Vorgänge in der Welt nur durch die
Zeitungen erfahre und das; es ihm
verboten sei, irgend eine Aeußerung
zu machen, die als formell ange
sehen werden könne. Zum Abschiede
offerierte er dein 5lorrespondenten ei
ne Zigarette mit den Worten: Grü.
ßcn Sie Amerika von mir."
Bis Neufahr sollen 1,200,000 Tol
datcn entlaen werden.
Washington. 27. Nov. Eine Mil.
lion zweihundert tausend Soldaten
sollen bis zum Neujahrstage aus dem
Dienste entlassen worden fein, schät.
zen die Offiziere der Armee, welche
mit der Ausmusterung zu tun haben.
In runden Zahlen schätzt man, daß
annähernd 112,000 an jedem Tage
vom 1. Dezember bis zum 1. Jan,
ac entlassen werden sollen und daß
darnach die Rate 50,000 Mann pro
Tag betragen soll.
Verbot gegen Note Flagge.
Chicago, 27. Nov. Eine dcr er
sten .Amlötätigkcitcn des neuen
Polizeichefs, Col. John I. Garrity,
war seine Nciez Serklärung an
Anarchisten., Es darf keine rote
Flagge bei Paraden in Chicago ge
tragen werden", sagte er. ..Die ein
izige Flagge, die erlaubt ist, sind d
'Sterne' und Streifen.''
Stellungen für die
entlassenen Soldaten
Tie Negirrnng wird dafür sorgen,
daiz sie vor Verlassen der
CampS Stellungen haben.
Washington. D. (?., 27. Nov.
Vertreter des Ver. Staaten Em
ploymcnt Service" sollen in allen
Armeclagern stationiert werden, um
entlassenen Soldaten angemessene
Zivilstellungcn zu verschaffen. Die
scs Uebereinkomnien wurde von dem
Kriegs, und Arbcitsdcpartcmcnt
heute gctrofscn. Die Staatsdirckto
ren des Employmcnt Service"
wurden heute angewiesen, kompe
teilte Vertreter nach den ihnen un
terstchendcn Canips zu. senden.
Jeder dieser Vertreter wird den
Kommandanten der Camps die nö
tige Information geben über: Zahl
der offenen Stellungen, die erfor
dcrlichen Kenntnisse, Gehälter. Le
bens, Wohnungs und Arbeitsver
hältnisse in jeder Lokalität.
Agenten von Privatgesellschaften
dürfen ebenfalls sich einstellen, müs
sen aber mit den Negierungsagenten
sich in Einvernehmen setzen.
)n spezieller Mission
nach Washington
London, 27. Nov. Die britisch?
Negierung beabsichtigt, einen speziel.
len Bevollmächtigten während , der
Friedensverhandlungen nach Wash.
ington zu senden.
In hiesigen wohl informierten
Kreisen wird Lord Robert Cecil als
der Mann angesehen, welcher aller
Wahrscheinlichkeit nach hierfür anser.
sehen werden mag. In diesem Zu
sammenhange dürfte es von Interesse
sein, daß bevor er als Untersckretär
für auswärtige Angelegenheiten re
signierte, in welcher Stellung er die
rechte Handies Auslands-Ministers :
Valfour war, die letzte Aeußerung zu
hören, welche den deutschen Ans
landsnnnistcr und früheren kaiserli
chen Sekretärs der deutschen Kolo.
nien. Dr.' W. S. Solf, betraf. Die.
ser Mann muß scharf beobachtet wer
den," lautete die Bemerkung Lord
Cccil's.
Tschecho-Slovaken
errichten ein lieer
Amsterdam, 27. Nov. Eine aus
Prag hier eingetroffen Depesche be
sagt, daß die Landesverteidigung'
hörde dcr Tschecho-Slovaken die Re
serven der Jahrgänge 1803 bis 1809
mobilisiert und den Befehl erlassen
habe, daß alle unter Waffen stehende
Männer im Alter bis zu 40 Jahren
weiter dienen sollen.
Camps" für genesende Soldaten.
Washington, 27. Nov. Solda
ten, die im Ucbcrsecdicnst körperlich
beschädigt wurden und ihrer Wieder
Herstellung in diesem Lande entgegen
sehen, werden in 27 Feldlagern un
tergebracht. Dieselben werden in
Abteilungen organisiert werden. Die
genesenden Mannschaften werden so
nahe als möglich ihrer Heimat Onar
ticr beziehen. Die Order sagt, daß
es das Bestreben der Regtcnmg sein
wird, die Genesenden sobald als mög
lich in ihre Heimat zu entlassen. Die
Feldlager, in denen dieselben unter
gebracht werden sollen, sind folgende:
Beauregard, Custcr, Devens, Dix,
Todgc, Funston, Gordon, Grant,
Hancock, Jackson, , 5!earncv, Lee,
Lemis, MacArthur, McClcllan,
Meade, Logan, Pike, Sevier, Shclbv,
Shcrman, Chcridan, Taylor, Travis,
Upton, Wadsworth and Whccler.
Briten nd Wilsons Besuch.
London, 27. Nov. Tie Aufrc
gung, welche in Großbritannien
berrscht, daß Präsident Wilson zum
Besuch kommt, spiegelt sich in den
wilden Gerüchten, die bestandig in
Umlauf gesetzt werden. Eine Zeitung
in Cork veröffentlicht einen Bericht,
wonach derselbe bereits in englischen
Gewässern angelangt sei und zwar
auf dem Trcadnought Ncbada.
Asquiths Wahlprogramm.
London, 27. Nov. Herbert As.
auith, der Führer der Opposition, hat
folgendes Wahlmanifcst erlassen: Er
indossiert eine Liga der Nationen,
begünstigt Selbstverwaltung für Jr
land und opponiert jedenr Eingriff
in den Freihandel.
Four Minute Men" eutlaffen.
, Washington, 27. Nov. Die Or
gauisarion dcr Four Minute Men"
des Komitees der öffentlichen Sicher
heit wird ihre Arbeiten am 4. Te
.zember abschließen und entlaufen
werden, so kündigt Vorsitzer Crcel
beute hier au.
Deutsche Kolonien
nicht zurückzugeben
So sagt Wl'nfton Churchill, der eine
Suprematie dcr britischen
Flotte allem vorzieht.
London. 27. Nov. Wiuston
Churchill, Munitions . Minister,
äußerte sich in einer Rede, die er in
Tundee hielt, dahin, daß eine Liga
von Nationen ein sehr schönes Ding
sei und daß er . alles tun würde.
so weit es in seiner Macht stünde,
diese Liga zu einer Prakti chen und
mächtigen Tatsache zu machen, daß
aber keine Liga von Nationen ein
Ersatz sur die Suprematie dcr bri
tischen Flotte sei.
Der Minister .setzte hinzu, daß
keine dcr, deutschen Kolonien jemals
an Deutschland zurückgegeben wer
den würden, noch ein Teil dcr er
obertcn türkischen Provinzen an die
Türkei. , ;
velgier wollen ihr
Gebiet vergrößern
Verlangen das ganze Ostnfer dcr
Scheide? Verlangen kommt Hol
lä'ndcrn überraschend.
Brüssel, 27. Nov. Alle politi
schen Parteien Belgiens verlangen,
daß auf der Friedenskonferenz das
östliche Ufer der Scheide Belgien' zu.
gesprochen wkrdcn soll. Dieser An
ficht find viele Diplomaten, Minister
und Mitglieder des Parlaments.
Washington, 27.Nov. Der hicsi
ge holländische Geschäftsträger Dr.
W. H. de Beausort schenkt diesem Ge
nicht keinen Glauben. Ich habe von
meiner Negierung keine Nachricht
über ein derartiges Verlangen der
Belgier vernommen, jgch kann dcr
Nachricht, daß eine so große Schwie
rigkeit entstanden, keinen Glauben
schenken. Zwei Dinge machen dieses
unwahrscheinlich. Erstens ist jenes
Gebiet in holländischem Besitz gcwe
sen und niemals ist darüber eine
Streitfrage zwischen beiden Nationen
entstanden. Zweitens haben wir tau.
senden belgischen Flüchtlingen wäh
rend des Krieges so große Unterstüt
zung zukommen lassen und uns ihrer
angenommen, daß ein derartiges Ge
fühl, wie in dcr Depesche angegeben,
bei den Belgiern gegen mein Land
nicht aufkommen sollte."
polnische Truppe!
besetzen Lemberg
Kopenhagen, 27. Nov. Polui
sche Truppen habeu Lcrnberg, die
Hauptstadt von Galizien, eingenoin
men und auch die .Umgegend dieser
Stadt besetzt. So meldet das Polin
sche Telegraphcnbüro in 5Zrakau.
Seit Anfang November, als ukrai
nischc Truppen in Galizien ein
rückten und Lembcrg überrumpelten,
haben in und um der Stadt heftige
Kämpfe stattgefunden. Polnische
Truppen begannen sofort eine Bela
gerung uns ycrvorragcnoe auren
in Lembcrg haben durch die Be
schießung schwer gelitten.
Ein Protest der Ukraine gegen
das Eindringen dcr Polen in Ost-
galizieii der von Präsident Wilson
niedergelegten Grundsätze, ist heute
hier bekannt gemacht worden. Darin
wird betont, daß die Besetzung "von
Lembcrg, dcr Hauptstadt von Olk
galizien, mitten in ukrainischem
Gebiet, gcgcn Prästdcnt Wilsons
wicdemolt. abgegebene Erklärung
zu Gunsten eines unabhängigen
Polens auf wirklich polnischem Ge
biet verstoße. Tie eindringenden Po
len hatten es auf die reichen Oel
felder bei Bonslav abgesehen. Die
Ukrainer fordern die Regelung der
Gebictsfrage vom Friedcnökon
grcß. So froh sie über deu Sturz
des Diktators Skoropadsky, dcn die
Teutschen ihnen aufgezwungen hat-
ten, seien, so seien sie doch nicht wil
lens, dafür eincu Polnischen cmzu
tauschen, was die Eroberung von
Kiew durch die Astrachankosaken be
deute. Die Ukraine begünstige die
Vereinigung mit einer dcmokrati
scheu russischen Republik, aber unter
völlig unabhängiger eigener Ver
waltung.
Das von teuerm Pisndski, wclchcr
sich falbst den Posten des Kriegslist
n isters vorbehalten hat, zusammengc
setzte ncue polnische Kabinctt besteht
einer Warschaucr Depesche zufolge
hauptsächlich au.S Tozialdemokraten
und Mitgliedern dcr Baucrnvcrei
uigitiig. AudrcaS Moraczewski, dcr
sozialistische Führer in Galizien und
früheres Mitglied des österreichischen
Abgcordnetenhmlscs, ist Premier.
Ter Miniitcr des Auswärtigcn ist
Leon WasilcwSki, früher am Stäbe
einer Londoner Zeitung. Trci Mi
nisterpaften wurden für preußische
Polen offengelassen.'
vanöit beraubt
Eisenbahnzug
' '
Markierter Räuber schlagt Cx.presz
mann Smith nieder und rnt
kommt mit seinem Raube.
North Platte, 27. Nov. Ein
maskierter Räuber fand Einlaß in
die Exprcßcar des North Valley
Zuges gestern abend, schlug den Er
preßboten mit einer eisernen Stange
nieder und entkam mit verschiedenen
Tausenden von Dollars in Drafts
und Postanweisungen und $300 in
Bargeld.
Der Zwcigziig. der in North
Platte 0:43 abends fällig ist, hatte
soeben die Station Hershcy verlas,
sen, als der Exprcßbote, C. M.
Smith, , ein Klopfen an der Tür
seiner Car hörte- Er ging hin und
öffnete. Vor der Tür stand ein
maskierter Mann, dcr ihn mit einer
Ciscnstange, prompt über den Kopf
schlug. Ehe Smith scm Gewchr er
reichen konnte, traf ihn ein zweiter
Schlag mit dcr Eiscnstange. Tos ist
alles, das Smith über den Vor
gang weiß.
Unterdessen war dcr Zug ruhig
weiter gedampft, da der Vorgang in
der Erprcßcar kein Geräusch verur
sacht hatte. Man fand Smith auf
dem Boden seiner Car bei der An
kunft in North Platte, er war aber
bewußtlos und konnte erst nach sei
ncr Ucbcrführnng in das Stotions
gcbäude und mit Hilfe eines Arztes
wieder zn sich gebracht werden.
Sniith war nicht imstande, dcn
Räuber zu beschreiben, da die Maske
sein Gesicht vollständig bedackt hatte..
Der Räuber fand', es nicht schwer, '
sich des Geldes zu versichern, da alles
offen auf dem Tische der Car lag.!
wo sniith ms Begrine war, öie
Sendungen ihrem Bestimmungsorte
gcniäß zu sortieren.
Man nimmt an, 'daß öer Räuber
ein Passagier des Zuges war. bis
beim Eingange in die North Platte
Station die verminderte Fahrge
schwind igkcit ihm erlaubte , ab zu
springen und spurlos zu vcrschwin
den. ,
Tapferkeit der vanks
von tzaig gelobt
Mit dcr britischen Armee in Bel
gien, 27. Nov. Fcldmarschall Haig
hat an dcn Befehlshaber des 2.
amerikanischen Armeekorps, das
.am 'astmie oes Krieges unter öem
Oberbefehl des Marichalls Haig
kämpfte folgendes Ancrkcnnungs
schreiben zukommen lassen: Jetzt,
daß Sie die britische Kampfzone
verlassen, mochte ich Ihnen, den
Offizieren und Mannschaften für
die ausgezeichnctcn Dienstleistungen
von Herzen danken. Am 29. Sep
tcmbcr nahmen Sie in , hervorra
gendcr Weise an dem Angriff teil,
dcr uns dcn Wcg zum Siege' öff
nete. Die Taten der 27. und der 30.
amerikanischen Armeedivision, welche
Bellecourt 'und Nmiroy nahmen
und in 'dein Kampfe bei Bony in
so tapferer Weise cingriffcn, gehören
zie den herrlichsten Taten des Krie
ges.' Die Namen Brancourt, Pre
mont, Buhignp, VauAndigny, St-t
Souplet und Wassigny geben Zeug,
nis von dcr Kühnheit Jhrcr An
griffe. Ich bin stolz darauf, diese
Truppen unter meinem Kommando
gehabt zu haben."
Holländer internieren deutsche Schiffe
Amsterdam, 27. Nov. Elf deut
sche Torpedoboote und neun Minen
leger, die im Hafen von Antwerpen
zurückgelassen worden waren, sind in
einem holländischen Hafen inter
nicrt worhcn. .
Cx.traFahrpreis beseitigt.
Washington, 27. Nov. General
Direktor MeAdw hat verordnet,
daß der Eztra-Fahrpreis für Pull
man Cars vom 1. Dezember an
wegfällt. Tie Order beseitigt eben
falls die Spczial Fahrpreise für
Touristen Schlafwagen und andere
spezielle Bergiiustigungen. Andere
Berechnungen der Pullman Com
pany sind nicht damit eingeschlossen.
Dieses bedeutet für die Vahiigcscll
schatten einen Verlust von $10,
000,000 bis $50,000,000.
Russische Gefangene in ärmlichem
Zustande.
StoÄ'olm, 27. Nov. Das Aus
sehen dcr russischen Gefangenen, die
von Teutschland heimkehren, ist sehr
schlecht und bedauernswert, so be
richten Reisende, die von Rußland
hier ankommen. Tie Kleidung dieser
Mannschaften ist sehr mangelhaft
und alle sehen verhungert aus. Ein
großer Teil von ihnen sciöet an
Tysentery- und Tuberkulöse.
Zur
Frage
des
, i
Uenner des Völkerrechts in London und washing
ton glauben, dah die Auslieferung von
Holland verlangt werden könne
Bezeichnende Angabe des
Washington. 27. Nov.- (Von Ho.
well Mellett, Korrespondent der
Unitcd Preß.) Trotzdem Regie
rungsgelehrte der Ueberzeugung siud,
daß die Alliierten die Auslieferung
des früheren Kaisers verlangen kon
nen, so hat man dennoch in Ersah
rung gebracht, daß Holland diese
Meinung nicht teilt. Tie hollan
dische Regierung soll die Meinung
vertreten, daß die Auslieferung Wil
Helm Hohenzollerns nur von Deutsch,
land verlangt werden könne, oder.
sollte sein Schicksal auf dcr Friedens
konferenz beschlossen werden, man ihn
in Uebereinstimmung mit den Be
schlusten ausliefern wuroe, öa ia
Deutschland auf dcr Konferenz ver
treten ist.
Ter Grund, weshalb der frühere
deutsche Herrscher dcr unwillkomme
ne Gast Hollands ist, sagen die Ho!
länder. ist dann zu suchen, daß Hol
land der nächste neutrale Staat von
Spa ist, von wo aus Wilhelm Ho
hcnzollern seine Flucht begann. An
dcrnfalls hätte er sich jedenfalls nach
Skandinavien oder nach der Schweiz
begeben.
Mit welcher Peinlichkeit Holland
darauf achtet, daß keine Ranke ge
schmiedet werden, geht daraus her
vor, daß ein Truppcnkordon .um
das Schloß gezogen worden ist, und
dem früheren Kaiser nicht gestattet
wird, die nächste Umgebung oes
Schlosses zu verlassen. Das Schloß
liegt in einem öden Revier. Ter
Er-5laiser soll nervös und ungehalten
sein, uud die Holländer sind ihm ge
genüber wenig entgegenkommend.
Der frühere Kronprinz hat fein
Asyl-auf einer einsamen Insel auf
Beschweren sich über
Gewalttätigkeiten
New Aork, 27. Nov Der Sekre
tär der sozialistischen Partei in New
Aork, Julius Gerber, erklärte heute,
daß an Präsident Wilson und die
Sekretäre Daniels ' und Baker ein
Bericht über die Vorkommnisse nach
der sozialistischen Versammlung in
Madison Square Garden einge
fandt werden wurde. Er autorisierte
die Bekanntmachung folgender An
sichten:
Es ist ein böses Zeichen dcr Zeit,
daß von den verhafteten Sozialisten
keiner mit Gewalttätigkeiten be
schuldigt wird, während nach - den
Berichten der gesamten New Aorker
Presse die Soldaten es daran nicht
fehlen ließen, ohne verhaftet zu wer
dcn."
Dies kommt den Vorgängen in
Preußen unter dem Kaiser gleich,
wann Zivilisten immer denen in
Uniform auf Gnade und Ungnade
ausgesetzt warm. Ter Zabern Vor
fall vor einigen Jahren brachte die
ganze Welt in Aufruhr, weil die
preußische Regierung für den Sol
baten und gegen den Zivilisten Stel
lung nahm."
Gestern abend wurde dcr Zabcrn
Vorfall hundcrtfach wiederholt. Hat
preußischer Militarismus, von
Deutschland vertrieben, in der größ
ten Stadt Amerikas Zuflucht gefun
den?" , , '
Vundeskontrolle
über Viehhöfe
Washington, 27. R'ov Acker
bausekrctär Hoilston empfahl in einer
heute von ihm abgegebenen Er
kläning, daß die Niebhöfe des Lan
des dauernd unter Bundeskontrolle
stehen sollten. Er sagte, das System
liabe sich so ausgezeichnet bewährt,
daß auch , andere mit dm Vichhöfen
in Verbindung stehende Jntercsscn
von dcn Vereinigten Staaten be
aussichtigt werde sollten. Damit
meinte er die Schlachthäuser des
Landes.
Die Männer seien ganz unbcre
chcnbar. bchauptet cincr unserer be
kannten Blaustrümpfe. Sind sie
auch! Sonst würden wir die Tatsa
che nicht zu verzeichnen haben, daß
der Erfinder dcr Sprechmaschine ein
verbeiratetcr Mann war.
uslieferuttgs-
Ex-Kaisers
hölländischelt Ministers
t
geschlagen. Die Holländer sagend
daß die Alliierten ihm keinen unan.
genehmeren Aufenthaltsort hätten
anweisen können. -
Amsterdam, 21. Nov. Verzögert.
Der holländische Ministerpräsident,
sagte heute in der Deputiertenkam
mcr: Sobald die Anwesenheit dess
Kaisers für Holland gefährlich wird,,
muß er das Land verlassen." s
London,, 27. Nov. Kenner bc&l
Völkerrechts, die sich auf Ersuchen,
der Regierung mit der Frage der 5
Auslieferung des Ex-Kaifers beschäf!
tigten, haben ein Gutachten abge?
geben, daß England berechtigt ist,
die Auslieferung des Kaisers bonf
Holland zu verlangen. Deren Ve.z
richt aber ist bisher noch nicht fni
ziell bekannt gegeben worden. Es i
wird gemeldet, Holland nehme den?
Standpunkt ein, daß der Herrscher I
den Alliierten nicht ausgeliefert wer
den könne. l
?
'. " I
Südamerika
gegen Ver. Staaten?
Lima, 26. Nov. (Nachts.) Peru.
Vianische Zeitungen besprechen Ge i
nichte, die in Buenos Ayres ent
standen, daß der hiesige Gefandts
Chiles mit dem Präsidenten Jri
goyen eine Allianz zwischen Argen ;
tinien, Mexiko und Chile arrangiert
habe, um einer Intervention der i
Ber. Staaten oder Europas in Süd
amerika zu opponieren. f
-Die argentinische Republik veröf ;
fentlicht offiziell, daß ihr von einenr
derartigen Vorhaben absolut nichts
bckanpt sei, weder direkt noch indi
rekt.
Nobel-preis für
Präsident wilson
New Jork, 27. Nov. Präsident
Wilson soll dcn Nobel-Friedenspreis
erhalten, wie dcr hiesigen Sun"
aus London berichtet wird. Die Ver
leihung des Preises soll während
Präsident Wilsons Aufenthalt in
Europa erfolgen. Das Storthiug
Komitee in Kristiania bat. wie be
x l ..e. . 1 i
mimi zuilliumen . mn oem Via l
belpreis-Kamitce den' Wunsch aus- V
gedrückt, daß Präsident Wilson vor
seiner Rückreise Kristiania besuchen
und eine Ansprache in der Handels
kammcr halten möge. Ex-Präsident
Roosevelt hat dort früher eine
Rede gehalten.
Britische Verluste.
London, 27. Nov. Die briti
schen Verluste der Flotten Mann
schaften seit dem Ausbruch des Krie
ges bis zum 11. November bezif
fern sich auf 39,766, meldet die Ad
miralität. Hinzuzufügen sind noch
14,661 Offiziere und Mannschaften
auf Handelsschiffen und Fischerboo
te, die ihr Leben verloren.
Jronside im Kommando in Archangel
Archangel, 27. Nov. General
Major Edmund Jronside, von dcn
britischen Strcitkräftcn, wurde zum
Befehlshaber dcr Truppen in Ar
changel ernannt, als Nachfolger des
General Pobe
Wilson soll in Brest empfange
werden.
Paris, 27. Nov. Pichon, Mini
stcr des Auswärtigen und Admiral
Leygucs werden den Präsidenten
Wilson in Brest empfangen, soweit
die jetzigen Pläne lauten, während
Präsident Poincare und feine Kabi.
nettsmitglicder die amerikanischen
Besucher in Paris erwarten.
Gerücht, tafz der Papst Rom derläfzt,
Jondon, 27. Nov. Einer Te.
pcsche an die Daily Mail zufolge,
geht das Gerücht, daß Papst Vene
dict seine Residenz Zn Rom aufgeben
wird, sobald die Friedenskonferenz
geschlossen ist. Ter Bericht sagt, daß
der Entschluß des Papstes auf zwei
Ursachen zurückzuführen ist: Entwe
dcr Furcht vor dem BolschcwikiZ
nmZ oder auf dem Verlangen k?
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