Seile 8-Tägliche Omah'a ErtEiünc- Indossieren Streik, Mooney zu befreien ' Seattle, 21. Nov. In einer sehr stürmischen Sitzung beschloß d'e? Zmtral Arbeiter Ausschuß, der 0.000 Arbeiter Seattle's reprn sentiert, einsümmig, zur Rettung Moonev'ö den Streik zu indossieren, der alle Industrien der Pazifischen .Wüste; ja vielleicht der ganzen Welt, lahm legen würde. Die Deleffoten beschlossen, an Gouverneur 'Stephens von CaU formen wegen einer neuen Vcrhand lung der Freilassung für Moonen zu appellieren. Ter Streik würde am 9. Dezember beginnen. San Francisco, 21. Nov. Ar' bciterkrese an der ganzen " Küste reden von nichts als Streik. Die Lage wird ernst. Als ein Protest gegen Mooncn's Hinrichwng wird noch bor dem 1. Dezember fast jede Union für den Streck stimmen. Arbeiterführer der sichern, daß nicht ein Rad sich im ganzen Staate drehen würde", falls Mooney zum Tode geführt wird. Dazu kommen noch andere Vcr. Wickelungen Arbeiter in den Schiffs. Werften behaupten, daß das soge nannte Maen Lohnübercinkommm nicht von den Werften eingehalten wird. Eine Union hat deswegen schon für den Streik gestimmt, ' Wions in den großen Städten des Ostens stimmen heute über den großen .Streik ab. Nichter F.. A. Griffin, der den Vorsitz bei der Verurteilung Moone's 1?atte. soll on 6oubcrncur Stephens die schriftliche Bitte gerichtet baben. Moonen eine bedingte. Begnadigung zu gewähren. Beschäftigung für abgelegte Ariegsarbeiter Washington, 21. Nov. Uin den Arbeitern der bisherigen Kriegsin dustrieen Veschüftigmig zu sichern, bat die zuständige Behörde ein Rundschreiben an alle Bürgermeister der großen Städte des Landes ge hindt. Tarin wird anheimgegeben. 0 vlele ossentlkche Arbeiten wie inoglüch in Angriff zu nehmen. 85-jähriger ZNann ins Gefängnis Seattle, ' 21. ?!ov. Edward Burns, 83 Jahre alt,, wurde heute wegen Großdiebsiahl in's Gefängnis geschickt. AIs New Jork Eddie" und 3eo. Elision" hat sich BurnZ in: ganzen Lande den Ruf als einer der besten Taschendiebe erworben. Vor Jahren wurde er in Omaha auf Ersuchen W. I. Bryan's, der ihn wahrmd cine Ansprache bei der Arbeit" beobachtet hatte, der haftet. Grosse Summen in Italien für Re. konstrnktion. Washington, 21. Nov. Wie man bier von Rom offiziell erfahrt, hat Italien frü Zwecke der Rekonstruk. lion die Summe von 3,500,090,000 Lire, bestimmt. . Maßnahmen sind er griffen worden, alle Fabriken für Kriegsmaterial in solche für fried licke Produktion umzuwandeln. Für Eisenbahnbau sollen 1,800, 000,000 Lire: für Staatsbauten Z,000,000000; für andere öffentliche Arbeiten 500,000,000 ausgegeben werden. Eine, Summe von 100,. 000.000 Lire soll helfen, die Lage der Unbeschäftigten zu erleichtern.. Tie Tepesche führt dann weiter mis, daß infolge des Zuwachses von 5).000,000 Einwohnern, der von den e'kerreichern geräumten Gebiete, die Rotionen für fKcchrungsimitel noch weiter beschnitten werden miissen. kdächtn,'s.Bänme solle fiir gefalle, ne Soldaten gepflanzt werde. Washington, 21. Nov. Ter nute rikanisck'e Forstausschiiß beab'ichtigt. im Frühjalire GedächtnisBäume" für, die im Kriege Gefallenen in al len Teilen des Landes zu pflanzen. Gouverneure, Frauen Klubs und andere Organisationen haben sich sehr zu Gunsten dieses Vorhabens aus gesprochen. Dem Lincoln Highway entlang sollen Siegeseichcn", ,.Si? , geZ . Walnußbaume" und Sieges Ulmen" gepflanzt werden. Huldinng der französischen Depn tiertenkamAcr. . Pans, 21. Nov. Tie französische Teputiertenkamnicr brachte in ihrer heutigen Sitzung dem Präsidenten Wilson feine Huldigung dar. indrm erklärt wurde, daß er sich um fr? Menschheit wobl verdient gcinacht habeS Dieselbe Ehre wurde allen andern Verbündeten Nationen und ihren Häuptern zuteil. 200 Personen umgckomnikli. Amsterdam, 21. Nov. Die Tag licke Rundschau zu Berlin bericktet. d7,ß infolge riri!,'r Erl-losion zu Köln. Jdie einem Pcrsuck . Revolutionärer, die Arbeiter zu Lcrnm'. zu ürcifim. ir-'utc, . 200 . Personen ums Leben cdammi sind. Sie Friedenskonferenz zu Versailles Washingtons 21. ö!ov. ?Z wird giuiz und gar von Lloyd George ab hängen, wann die Friedenskonferenz zu Versailles eröffnet werden wird. Die britischen Wahlen finden am 28. Dezember statt. Sieht Lloyd George, daß er vor denselben abreisen kann, dann wird die Konferenz Mitte Te zcmbcr beginnen, ' ist dessen Gegen wart aber in .England nötig, so wird die Konferenz erst Anfangs Januar beginnen. Präsident Wilson wird demgemäß feine Vorkehrungen zur Abreise tref fen. Er hat soweit alle Einzelheiten fertig. Möglich ist, daß die Gemnh. lin des Präsidenten die einzige Frau sein wird, die die Reife mit den Tip. lomaten machen wird. Tie übrigen Frauen werden ihren Männern spä ter folgen. Auch werden keine Zei tungsvcrtreter mit dein Präsidenten reisen; sie werden auf einem anderen Schiffe hinübcrbefördert werden. Der Präsident und Gemahlin wer. den nicht nur Frankreich, sondern auch England und Italien besuchen. Mackensens Truppen Kämpfen mit Tschechen Zürich, 21. Noo. Tein Pester Journal zufolge kam es letzten Sonn tag zwischen Truppen des Feldmar schalls Mackenscn und tschechischen Soldateil zum Kainpse. Die Tsche chcn bestanden darauf, die deutschen Truppen, welche sich auf dein Wege nach Preßburg befinden, zu entwaff nen. Tie Tschechen rissen dann das Bahngeleisc auf und verhinderten MackcnsenL- Weitcrmarsch. Alliierte im Rampfe mit BolsheviKi London. 21. Nov. Tas 5inegs. amt meldet, daß es Montag und Dienstag in dein Tvina Fluß Gebiet zwischen Bolsheviki undStreitkräftm oer Annmeil ztt eineitt hitzigen (e. feäit gekomineit ist. Tie Bolsheviki griffen die Alliierten am Montag an der Front und in der Flanke an, eroberten mehrere Dörfer und dran gen bis zu den Batte'riestellungen der Kanadier vor. Tort wurden sie zum Halte,: gebracht. Amerikanische, und britische Infanterie unternahmen dann einen Gegenangriff und warfen den Gegner unter schweren Verlu sten zurück. Dienstag wurde dcls Gefecht wieder aufgenommen; die Bolsheviki. wltrdcn geschlagen und er litten zahlreiche Verluste. Uämpfe Zwischen Polen u. Nkramern Wien, über London, 21. Nov. Es verlautet, iak zwischen Volen und Ukrainern im südlichen Rußland erbitterte Kämpfe stattfinden. Tie Hauptgefechte spielen sich bei Lem bcrg ab, das gegenwärtig von den Ukrainern beseht ist und. das die Po lcn zu erobern trachten. Auch bei .Noloniea, Przemysl und Stanislau sind Gefechte im Gange. (Przemysl ist 50 Meilen westlich von Lcmberg entfernt. Stanislau 75 Meilen süd. östlich von Lcnwera, und Kolonie fliegt 3o Meilen südöstlich von Sta nislau,) Cr-ttronprinz wird interniert werden Amsterdam, 21. Nov. Das Han del sb lad meldet, der frühere deutsche Kronprinz ivird auf der Insel Wie ringen im Zunder See interniert werden. Es heißt,, daß dort ein kleines Hans für ihn und feine Be gleitung gemietet worden ist. (Die 'iisel Wieringen ist ungefähr sechs Meilen lang, und hat cine Bevölke rung von 10.00 Seelen.) ' . Senator Spencer vereidigt. Washington. 21. Nov. Senator Seldon P, Spencer, von Missouri, der zum Nachfolger des verstorbenen Senators Stone ernannt wurde, ist hellte vereidigt worden. Sen. Lewis fiir Verstaatlichnag of fentlicher Nutzbarkeiten. Washington, 21. ,Nov Bundes, sen'ator Lowis reichte heute eine Rc solution ein, laut welcher es der Negierung gestattet sein soll, alle öf fentlichen Nutzbarkeiten und Kohlen, landcreien des Landes zu überneh. men' auch Zoll die Regierung ihre eigenen Wersten errichten und Schiffe bauen". ans Chicago. Dem Tepclchenredakteur Otto Kinder ging auö Chicago folgende Postkarte zu' Wir amüsieren uns hier 'fc'iit, trinken gutes Lagerbier, spielen Ruminv und erfreuen uns unsere ' Taseins' schade, daß Tu nicht auj in unscreiir Kreise sein kanmt. Philipp Weinebi, Paul A. Ewoldt, Ctto Vorwz." Tie haben r,:t l.'bi'!! ; nc ßyen 01t der Ciicsie" und machen citiern, der High onö Try" sitzt, den Mund wäßrig Einigungsversuche der Nepublikaner? 'Washington. 21. Nov. Will H. Hays. Vorsitzer des republikanischen Nationalkomitees Zoiiferierte heute niit den Senatoren Ludge und (5ur tis. Man njmmt an. daß damit der erste Versuch gemächt wurde, die al te Garde" der Partei und die ,Pra grcssivcn" wieder zusammen zu drin gen. ' . " HahJ 'weigerte sich, über den i'c such cine Erklärung abzugeben. Er fügte hinzu, das; er keinen Brief von denr Leiter der Progressiven erhalten habe, wie gesagt wurde, daß er aber hoffe, mit dein Senator in Kürze zusammen zu treffen. Omaha Zttusikverein Heute abend findet die erste Probe dcs.gemischtm Chors seit der Wieder, 'aufnähme der Proben statt und ist zu hoffen, daß die Beteiligung eine recht zahlreiche werden wird. Die Lieder ,werdcn durchgeprobt, die bei der kommenden Unterhaltung am 1. Dezember gesungen werden sollen. Deshalb sollte jedes Mitglied des Chors zugegen sein. )n der Ukraine siehts trostlos aus Eine aus der Ukraine .in der Schweiz cingetrofsene frnnpcicidc Persönlichkeit schildert den Züricher Nachrichten" ' die dortigen Zustände als trostlos. Man dürfe dieselben durchaus nicht nach den Berichten ukrainischer und deutscher Blätter beurteilen-' In den größeren Städ teil ginge cS noch leidlich, aber auf dem Lande gehe alles drunter und drüber. Zirka 00 Prozent der Großgrundbesitzer', seien Vertrieben; auch die meisten 2l!eierhvfe feien zcr. stört. Tie von der Front zinückge. kehrten Soldaten bildeten ein EIc mcnt der schlimmsten Temoralisa tion und der brutalsten Verbrechen an Leben und Eigentum, denen ae genübcr der staatlichen Organe und zcne der orthodoxen Kirche'- völlig versagten. So blieben die Verbre chcn ungcsühnt. Die von der Front zurückgekehrten, unsäglich verwüdcr, ten Soldaten hantierten unycschcut irit den von dort zurückgebrachten Waffen und Munition, wobei die Handgranaten eine große .Rolle spielen. Eltcrnmorde seien häufig. Die sozialistische Regierung besitze beim soliden Teil . der . Bevölkerung keinerlei Vertrauen und bei den eigenen Leuten keine Autorität. Nahrung verdarb in der Ukraine Wie Oesterreich um fein (Wd und oiiili m's (Getreide gekom wen ist. Ein Augenzeuge erzählt im ,Lin zer Volksblatte" : Wir fanden in der Ukraine noch bedeutende Vorräte, aber die Bau ern mußten mit aller Ucberrcdl'ngZ. kunst, teiliveise auch mit Gewalt zur Herausgabe veranlaßt werden. Da es an Säcken mangelte, nnißte das Getreide in Körben zur weit ent. kernten Bahn gebracht werden. Aber das ließ sich alles machen, und schließlich brachten wir es so weit, daß Fuhre um Fuhre zur Verlade Nation lan. .Aber da waren weder Säcke noch Bahnwagcn: das Gc trcide mußte mitcr freiem Himmel aus; dem Boden zusammengeschüttet werden, dein Unwetter schutzlos aus. gesetzt.' Kamen dann die nächsten Fuhren, so wurde das Getreide auf die dnrchnäßten Haufen daraufge' schüttet, bis ein riesiger Wall von Korir den Bahnkörper einsäumte. Alle Vorstellungen wegen Besckaf sung von Säcken und Frckchtwagen blieben vergebens. Für alle War nungen, daß kei dieser Aufbrin gungoart das Getreide verderben müsse, hatten die höheren Stellen nur ein Achselzucken oder eine grosse Antnmrt übrig. So kam dann Oester reich nin die sehnsüchtig erwartete ukrainische Vrotirucht, aber auch um Millionen, die den ukrainischen Ge treidebauern bezahlt worden wa ren." Tie Schweiz ist ihren Generalstreik los. Kuba hat ihn. Es gebt um wie's Hundebeißen, die Welt will Unterhal. tung haben.' Obschon sie sich über Langeweile eigentlich nicht beklagen sollte. ' Wir bitten alle unsere Le ser, ihre Abonnements recht zeitig z erneuern. Tnrch prompte (Einsendung des Abonnementspreises ersps reu sie uns dick Arbeit und Ankgalie und bewrisen gleichzeitig, da ihnen da ZSohl nd Wehe der Ifali' d)tn Crnafia Tribüne sm Herzen liegt. Dir Snöpsk. Novellktte dou Rhea Steruberg. In zierlicher Morgentoilette, ein treißes Häubchen aus dem schöllen braunen Haar, stand Herta neben ihren, Manne, dem jungen Pastor Anders, die Hand auf seine cchul ter gelehnt, und blickte in die Mor gerlzeituug, die er iiiich dein soeben eingenommenen ruhtucl las, .Was hast du heute vor?' jragte six ihn, alS er sich gleich darauf er hob. Ich habe eine Menge Besuche zu machen, muß zur allen nrau Pe lers und zu Bing, will versuchen, Hirt dazu zn- bejvegen. daß er seine Sünder wieder in die lsoniitagsichn le schickt, dann muß ich zu der al ten Karin, der es wieder so schlecht geht, und schließlich, wenn möglich, noch hinaus zu dem Müller, dem ich versprochen habe, m diewn Tagen hinzlikoinnlen.' .TaS ist ja eine Menge! Un möglich kannst du da schon um zivei Uhr zu Tische - daheim sem. Ich glaube, vor sechs Uhr darf ich dich gar nicht erwarten , wir werden also mal essen, wie die vornehmen Leute', nicht wahr, lieber iritzs Ter Pastor lächelte und nickte zerstreut, wandle sich, uni ilt sein Ltudierzmimer zu gehen und not perte über den Rand oeS Teppichs. Erlchrocken Zuhr rau Heria zu samincn. Er richtete sich rasch auf, runzelte die Brauen und sagte in gekränttem Ton: .Ich habe dir fchoil mal gejagt daß du den Tcppich jestnageln sollst, öch stolpere heule nicht zuin ersten mal darüber: ein Vergnügen ist da? nicht - .Ich glaubte, Anna hätte, es be. reitö getan, " antwortete Heria freundlich. Und ich sah jie auch bestimmt gestern dabei, den Tcppich zu beseitigen, die Tür muß ihn woht immer wieder losreißen, sonst be greise ich nicht, wie du heule wieder darüber stolpern kannst." Nein, du wirst natürlich nicht zugestehen, daß du einen Fehler be. gangen hast. Ich wußte, daß ou irgend eine glänzende Einschule gung für die,e unausstehliche Un ordnung haben würdest. Aber lch dächte, du, die du so sehr ttug und praktisch bist, könntest vielleicht ein anderes ÄUlel finden, den Teppich zu sichern, damit man nicht jeden Augenblick in seinem eigenen Zim iner Gefahr laust, sich Arme unö Beine zu brechen." Eine finstere Wolke auf dem stol. zcn Gepcht, wandte er ihr den Aui' teil und ging rasch hinaus. Et, schloß die Tür mit unnötiger Kraft. Seine kleine Frau ging ein wenig verstimmt an den Nächtlich und such. te bei der Arbeit ihres Manne Helligkeit zu ' vergessen Ta klang es rasch ans dem Schloszinnucr: ,,-Herta. Hena! Nomm mal her! Aber razch!" Sie seufzte, stand aus und ging hinein. Trmncn stand Fritz vor seinem Schrank, nur halb ongellei' det, Tisch, Stühle und Flißboden warm übersät niit Hemden, Schlip sen und Handschuhen, die in wüster Unordnung durcheinander geworscn mcrcn. Sein schönes Gesicht trug. einen Aufdruck kummervollen &or irurss, der zugleich peinlich und ein wenig komisch wirkte. Herla konnte ein leichtes Lächeln nicht nnterdrük. kcn. Äas gibt's?" fragte sie. Sich, die alte Geschichte! Nicht ein Knopf, wo er sein oll! Nicht sin Hemd, das man anziehen kann! Lieh nur her!" rief er in erregtem Ton und ivarf all die sauberen a ajen durcheinander. Lieh her! ja, ich will gewiß nicht anzpruchsooll und ungerecht sein; aber ich glaube doch, daß du dir die Mühe machen dürstest, nachzusehen, ob mein Zeug in Ordnung ist! Tas könntest du wohl siir deinen Mann tun; ich ha be es dir schon so ost gejagt. Nun sich mal,' wie ich mich dadurch ver jpäie, und das ist nur deine Schuld. Es ist nur sehr unangenehm -r sehr unangenehm , und all das, weil du keine KnLpse"'aii meine Wüsche flöhst. $ch meine wirklich, du tönn, tesl ein wenig von der Zeit, dle du zu deinen Äriejen .on deinen Äru der Eeorg gebrauchst, 'besser jür mich und meine Sachen anwenden!" Ticje ganze lange Aede wurde in sorgenvollem, unglücklichcm Tone gehalten, und der Pastor zah seine Frau an, als hätte jie ihm las nessle Herzeleid bereitet. Was ist denn Mit diesem Hemd?" sragle Herla und untersuchte eins der betreffenden Wäschestücke. Hier sitzen die Knöpfe, ms sie sitzen jol lcn. Und diesem hier fcblt auch nichts; und hier ist noch ein, das oollkoinmen in Ordnung .ist. Wie' viel Hemden pflegst du denn aus e'l,nal anzuziehen, lieber Mann?" Ja, lache du nur!, Aber ich ver lichere dir auf Ehre, daß ich meh-I möchte. Ich jürchte, daß ich nicht rere gesunden habe, bei denen' die! dauernd die rsd'ie Artung vor dir shiüp'.e an Öm Acmitlii fehlen. Das'merde bewahren können , und iit eine abscheuliche Unordnungweick erst die Ächtung geschwunden Nichts argen mich so sehr, wie Ua-Vf, steht mich die Liebe in Gefahr, ordimng. Ich weiß ja. du N!eiiist 'Jn 'n!a,.ch bo'en, Augenblicke ertapp. ei gut und nwchil c-, so gut du'sjte ich mich bei dem Wunsche, öich versiehst. Aber wärest du bor un sercr Hochzeit, wie ich es dir oorge schlagen hatte, nachdem du deinen Lehrberuf aufgegeben haltest, noch auf ein Jahr in das HaiiS meiner Mutter gegangen, so wäre eS, glau he ich. für unseren HauLhalt besser gewesen." Tann wäre ich wohl nie deine Frau geworden," dachte Herta einen Augenblick, denn ich hatte dich vor her zn gut kennen gelernt." Doch schnell verscheuchte sie diesen Gedan kcn. Und während er sich ankleidete, räumte sie die rings umhergcworse. neu Sachen auf. bürstete seinen Hlit und legte seine Handschuhe zinrmn. Ta rief er sie wieder ungeduldig herbei: der Schlips wollt? nicht recht sitzen, sie mußte ihm helfen.- End lieh war er mit seinem Ankleiden fertig. Und als er fortging, hakte er seine Heiligkeit und deren Grund bereits vergessen Er tüßte seine Frau, dankle ihr fiir all ihre Mü he, schlug ihr vor, ihre Kusine Else holen zu lassen, damit sie ihr Ge sellschast leiste, und ging dann mit seinem gewöhnlichen elastischen lLang heiter lächelnd fort. ' Herta setzte sich an ihren ; Näh. tisch, und während ihre geschickten Finger die Arbeit fleißig sörderlen, weilten ihre Gedanken bei den lin licbsamen Vorgängen, die sich soeben abgespielt hatten. Wärmn nur diese Heftigkeit und Ungerechtigkeit, die sich täglich erneuerte, obwohl sie erst seit eincin halben Jahre ver heiratet waren ' Und sie wußte doch, daß sie weder unordentlich, noch gleichgültig war für die Arbei ten, die sie als Haussrau zu leisten hatte. Nun, andererseits war Fritz ia aber so gut; er war ausopjernd in seinem Beruf, ausdauernd und unermüdlich, 100 es galt, anderen zu helfen, die sich in Not befanden .eine Mmemoe'tievte ihn nur seine Frem' machte cr nicht glücklich. Er ahnte wohl selbst nicht, wie ver letzend sein Ton sein konnte, wenn er hesljg war: er hatte zivar wohl ab und zn bemerkt, daß Herta nicht mehr so heiter oar, wie in 'den er slen Wochen ihrer Ehe, doch der Gedanke, daß cr selbst die Schuld an dieser Veränderimg ' trogen könnte, log ihm völlig fern. Gegen Abend kam der Pastor nachhausc, müde von der Arbeit und ganz angefüllt von all dem, was er gesehen und gehört hatte. Z.'eim Abendessen erzählte er seiner Frau von dcn Erlebnissen des Tages und beschrieb niit der ganzen ansrichti. gen Begeisterung seiner ernsten Na tur die Geduld und fromme Erge' bnng in schwere Leiden, deren Zeu. ge er gewesen war: Ja. es ist ichcrlich wayr, dag der Glaube die Macht hat, die, Menschen leiden und dulden zu lehren: er halt sie auf recht in allen Kümmernissen und Prüfungen!" , Ausgenommen bei dem Fehlen eines Knopscs." atworiete Herta ru hig. Tas ist cine Prüfung, die zu ertragen der Glaube nicht dieKrajt verleiht." Der ehrwürdige Pastor Anders suhr auf, alö wäre dicht neben ihm eine Kanone abgeschossen worden. Was was sagst du da? Was meinst d damit, Herta?" Genau das, waS ich Zage. Tu erträgst zum Beispiel mit Fassung dcn Verlust eines deiner Freunde und Bcrwandten: ich habe dich noch nie unhöslich oder unliebenswürdig gesehen, selbst wenn andere weni aec freundlich acacn dich waren. Aber fehlt ein Knopf, und sci esl selbst an einem Hemd, dos du im Augenblick nicht gebrauchst, oder haben wir vergessen, einen Nagel in dcn Teppich zu schlagen, so hast du das jonnenklarsie Naht,' heftig zu sein, unfreundlich und nach mei ner Meinung 'unchrisilich." Ter Pastor ging unruhig auf und nieder. Ich wußte nicht, liebe Herta, daß du so großes Gemicht auf ein rasch gesprochenes Wort legst. Biel. leicht war ich vorhin ein wenig ches tig: das ist nun mal meine Schirrn chc, die mußt du ertrage lernen. Ich tue ja auch, was ich vermag, uin deine Fehler zu, entschuldigen jeder hat eben seine kleinen Um lügenden , und gekränkt wollte er hinaus gehen. Doch Heria suhr sort: Ja, wenn es nur dieses eine Mal wäre, lieber Fritz, so würde ich kein Wort dar ürer verlieren: aber es wird dir zur Gewohnheit. In der letzten Zeit hast du mich täglich durch die Ausbrüche deiner Heftigkeit ge kränkt. Heule war, es der Teppich und d:e Knöpfe, gestern war es ein Hui), das du nicht finden konntest. das du aber selbst Doktor Bing ge Ueyen halten; vorgeiiern waren es ein Paar Handschuhe, die ' sor!ge kommen lein sollten und die schließlich in deiner Rocktasche la. gen. Aber ,daS ist nicht das Schlimiifie. Ich kürchte, daß ich dich allmählich mit anderen Auge betrachten werde, als ich o!ue und niemals kennen gelemt zu haben." Und Herta brach in Tränen miS. eine bei ihr sehr seltene Erschei nung. Pastor Anders sprang auf, wanderte eine Weile hin unö her und setzte sich dann neben seine Frau. '.Herta." sagte er, ist es wirk lich so! weit gekommen? Ich habe dein Zürnen verdient, ich fühle es wohl: aber deine Achtung, deine Liebe zu verlieren nein, dies, Strafe ist zu hart, die ertrag' ich nicht." TaS war ja auch nur ein , Ge danke," antwortete seine Frau und versuchte sich zu beherrschen. Aber dan ich das auch nur zu oenlcn ver mag, macht mir so bang, so bang Wenn ich dich verlieren sollte, ich nieine, die Liebe zu dir verlieren sollte, Fritz, so mochte ich nicht tan gcr leben. Nein, lieber sterben gleich, ün Augenblick!" , Gott verhüte es!" rief der Pastor erschrocken ouS und nahin sie m seine Arme. Mein kleiner Lieb ling, so beruhige dich doch, wieder Warum hast, du mir das alles noch me gesagt?" ,,Es ist nicht gerade eine ange nehme Aufgabe für eine Fxail, ih rem Mann Porwürfe zu machen und hinein Pastor in dieser Weise die Wahrheit zu sagen. Hätte ich nicht den ganzen Tag hier allein gesessen mit meinen traurigen Ge daillen ilnd Gefühlen, ich glaube nie hätte ich den Mut gesunden, frei heraus zu reden. Doch nun bin ich froh, da ich nur das Herz crleich tert habe. Und nun sollst du auch hören, wie es zuging, daß an den unseligen Hemden ein paar Knöpfe fehlen." Nein, nein, kein Wort mehr da von, mein arincS Lieb," rief der ren ige. Pastor. Nie wieder will ich mich betlagen , und fehlten selbst die Aermel m den .finden ! Nein, ich will dir's erzählen. ivie cS zuging, ch war gestern da bei, deine Hemden nachzusehen nd halte sie in Ordnung gebracht, bis auf die 'beiden letzten. Ta kam rau Grmnn plötzlich ganz vcrzivci seit zu mir: der kleine Bube ihrer chweilcr sci w krank, sie, surchte Um, er liege im Sterben: se wiist Ich nicht, was sie tun sollten. Und rasch ließ ich alles liegen und lief hinüber. Wie es dort stand, weißt du: die Mutter war völlig topstos. du Kind lag 1,1 Krampsen, das Mädchen war ganz verwirrt, die Schlimmste von allen war Frau Grimm. Es war fast Mitternacht, ehe ich von dort fortkam: inzwischen halte Anna öas Zimmer hier aui geräumt und die Hemden an ihren latz gelegt." ' In diesem Augenblick steckte da Mädchen den Kopf zur Tür herein: Frau Pastor, da ist eine Frau iik der Küche, die so gern mit der Frau Pastor sprechen möchte: sie will 'Ad) bedanken, weil die Frau Pastor ih ren jungen gerettet hat." Herta stand auf und folgte Anna in die Küche. Pastor Anders ging in sein Studierzimmer und schloß die Tür hinter sich ab. Herta war tete -lange auf ihn, schließlich wur. de sie unruhig und klopfte an seine utt,. v-ine warme Umarmung und ein inniger Kuß empsing sie, und aus beider Augen leuchtete ein tiefes gegenseitiges Verstehen, das mehr sprach, als alle Worte es je vermoor yanen. ' Die Zustände in Wien. 1 Teuerung und Arbeitslöhne. 320(5 Kronen Wochenlvhn. Der Wiener Korrespondent der rankmrter Zeitung" zchreibt un ter anderem: Ein Weingroßhiindlcr 'teilte mit, daß er öen größten Teil des von ihm erzeugten Champagners. jetzt an die Greisler" absetze. Ter Greisler ist oer ewurzirainer an oer vae, von dem die kleinen' Haushaltungen der Gasse den Tagesbedarf beziehen, den sie nicht auf dem Markt oder beim Metzger einkaufen. In Wien spielt der Greisler eine sehr große Aolle. Man hat fast nichts, .ün Hause unö schickt um jede Kleinigkeit lun Greisler, der auch gewohnlich ichon im selben oder iin nächsten Hause wohnt. Aber Eoampagner hat er bisyer nicht geführt". Denn die Leute, die bei ihm einkaufen, gehö ren ja doch zum kleinen Mittelhand und Proletariat, die in Wien aller dings Ü7 Prozent der Bevölkerung ausmachte,., und für den Champaz ner hat es bisher bei denen nicht gereicht". Und nun haben fies dazu, wo doch auch der Champagner um das vielfache teurer geworden ist? Ter Mittelstand hat's nicht, aber ein Teil derer, die man bisher zum Proletariat gerechnet hat. Ein Kohlenträger, beispielsweise, ist ein Proletarier. Tie Beschäfti gung ist schwer, . schmutzig und ,n Friedenszeiten wenig lohnend. Ein gelernter Arbeiter wird nicht Koh lentrager. Und nun sind das Meute von fürstlichem Einkommen! Man reißt sich um sie,' man zlt ihnen jeden Lohn, den sie verlangen. Ganz natürlich. Körverlich kräftige Männer sind äußerst selten. Die paar aus irgend einem Grunde Tiensiunsähigen. die ober doch einen Kord Kohlen von: Wagen herunter in einen Keller schaffeu tonnen. Hz. den also die glänzendste Konjnnktur. Wir hatten jüngst eine Gerichtsver Handlung wegen einer Messerstecherei zwischen Kohlenträgern, bei der als -mildernder Umstand der Ehampa' , ' nerrcmsch aller beteiligten angefühiii" wurde. , ' Und die Kohlenträger sind bei weitem nicht die einzigen, die jetzt verdienen, was sie wollen. Die Faß binder (Käser) haben jüngst nutge jF teilt, daß der Preis der Weinfässer um ein mehrfaches gesteigert werden müsse, weil die Löhne der' Gehiljen (Gesellen) jetzt auf S0l) bis 12UU Kronen pro Woche gestiegen jeien. Es steht eine kolossale Weinernte in Aussicht. Fässer' gibt cs keine, Küfer, wenige. So zahlen vor allem Uj Ungarn Mmistergehälter an KüieK gesellen und versprechen noch außer dem unentgeltliche ungarische Lcr pjlegung. Beim bloßen Worte fließt dem Oesterreicher das Wasser 1111 Munde zusammen. Natürlich mug der österreichische Fabrikant minöe stens denselben Lohn bezahlet, wenn er seine Leute beHallen will, uns auf dicss Weise hat Wien Küjer voer Aöttcher mit einem Jahreöeuckoiii' men biS zu 6t),(M) Kronen. Eisen dreher und andere gelernte. Arbeiter kommen zwar nicht so hoch, adec Wochenlöhne von 400 Kronen pno beinahe norinal, und da jich unge fähr jo hoch auch die Monat sgtge .z eines diplomierten Ingenieurs un selben Betriebe beläujt, haben im.?1 sogar die interessante NelierscheiA. mmä des Jngeiueur.Arbeiter", der auf leinen ngemeurposten oer zichtet, um im selben Betriede als Arbeiter sich wenigstens jo viel zn verdienen, als er zum Meben braucht. Teim mit 400 Kronen monattich kann man heute in Wien nicht ein mal a,i trockenem Brot jich jalt ei jen, wo das Kilo Brot im Schleich Handel 21 bis oü Kioneit loiel. ue- ungewohnt hohen Einnahmen der Proletarier ader verleiten viele von diesen, sich nun einmal zu veraon , neu, was ihnen bisher veriagt gcioe. jen ijt. Daoer die i2hainpager!agec beim Greisler. Tie Mono.virte jchivimmen im Getö, die .Handarbeiter Dergleichen, ichnstec unö auch Schneider leniitn nur diei- bis vierteilige ijjer. 0ie Kriegsgeiviimler unö änöler jchel gen um jeoen Preis an den .ujeln oer großen Nejiaurant. Was will man da noch mW Heißt .es doch auch im pr,chivort: Hai See Zauer Geld, hals die ganze Wein", . lind der Bauer hat's, weiß Gell. Aber auch die beftakkredierten j . J.. ts...: 11. !'.. i ( (mupunix Ujniu'ii lyiiu uw 4 verloren zu haben. S Es gibt neben diesen Kategorien von klem;n and großen Knegoge- winnlerii, leider öle ganze Schicht von gänzlich Berelendelen. und oa izt merkwurdlgerweiie gerade '., die man bisher als die wichtigste iür Staat und Kultur angesehen hak, der ganze Mittelstand der Jeitange stellten nämlich, vom kleinen Bank deamten und Lehrer bis zum Mini ster und General, der Ingenieur, der Schauspieler, auch der Ärzt, igentiich alle akaoemiich Gevildetni, soweit sie nicht selber Kapitalisien und Unternehmer geworden sind.' Keine GehaUsregulierung, leii Ho norar" hat die Springstuk der Preis Ileigerung, die Ebbe der Geldent wertung" wettmachen können. Stan de, die bisher zu den Woylhabenöen gerechnet werden konnten, deren Einkommen wenigstens eine gutbur gerliche Lebenshaltung ermöglichte, . ind weit unter das Proletariat zu rückgedrückt, huslzern und darben. gehen 'n den fadenscheinigsten Ge , wändern mit fragivürdigitem Schul. " r werk, und wenn ihnen nicht Mtet Verordnungen, an denen nuederum die Hausbesitzer zugrunde gehen, ihre Wohnungen noch zu erschwingli chen Preisen, sichern würden, o um' ren sie auch schon ausgemietet" uns könnten auf dem Pjlaster kampieren. .iabei nehmen Preissteigerung und Geldentwertung noch immer ein Ende. Kanten Sie, ' kauten ,,e, zagen woylmemenoe letchasts. leute dem ob irgendeiner Preissor derung Entsetzten Kunden: die nächste Woche lostet es wiederum L0 , Prozent mehr." Es ist ganz gleich gültig, 00 ei sich dabei um ivirn oder Zwiebeln, um Zündhölzer oder Zigaretten handelt. Eine solche Anarchie ist natürlich' nur denkbar bei vollkommenem Äer sagen der Obrigkeiten und Llemter. Nun kommt von der österreichischen taatsidee, der gutmütigen Schlamperei", die sonst das even hier so viel behaglicher macht, als im slramin geordneten Deutschland, die Kehrseite zum Vorschein. ,' Die Gemütlichkeit ist äußerst uii.jemüt. ucy geworden, um Berordungen , j kümmert sich keine Katze, keiner, A-tf I um den Nächsten. Jeder lebt, wiie?F si gerade noch kann, und bei iient V Mangel an Ware auf der einen, . dem Ueberjluß an Geld auf der an . deren Seite, haben die Besitzer, jei & 5 nun von Ware, ei es von beaedr i ter Mubkeliratt, überhaupt keinerlei Ein'chränkmig ihrer Willkür medr zn fürchten. Liedet fich doch jeder aus den anderen ans, und der Kutscher, der für die Fahrt vom Bahnhof zu irgend einem Bezirk 50 Kronen for dert, erklärt, wie kann i denn an. der?, a G.illasch kost ja a fünf Krg. . nexVS . r K V S K. h