Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 16, 1918, Image 2

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    Mögliche Cntiify. TrlLuk
Sin
M
Von IZl. M. von lldettentliitt.
SSSVSVSSS0SSSSSHSSSSS0SSS
Der Uricg als Ringen zwischen zwe! Systemen.
Auf den Richtlinien der weltgeschichtlichen
Entwicklung, Volschewiki und patriotarden.
Deutschland auf dem Wege zur Sicherung der
Demokratie. Die Lntwicklungsmöglichkeiten
ur Republik Deutschland". Ralser oder Prä-
sident. Der Frieden der Gerechtigkeit",
Z
er Krieg hatte sich entzündet an
dem Jmeressengegensttz zwi.
schen zwei europäischen Wächte.
nv.. t. w. f . . r
t jjiujjvc llllH ucn aus
; zwischen zwei Systemen ist er zum Wett
iricg worden. Der Sieg aber wird
; der einer neuen Weltanschauung sein. Im
FrikdenZschlufz niiiß solch Sieg zur Dar
stellung gelangen und zugleich eine Durch,
dringung der neuen Weltanschauung ge
währleistet werden, d. k).; die neue Crd
nung der Dinge musz sich jener entspre,
' chend vollziehen. Die neue Weltanschau
' ung ist angekiindet durch das von Präsi
. dent Woodrow Wilson proklamierte
DoppelMotto von der .Sicherung ver
- Welt fjir die Demokratie" und dem
- .Recht der Völker auf die übstbestim
murg it txlm Forderung yat oer
Historiker, die zweite der Staatsmann
, aufgestellt. Weide ergänze sich gegensei.
. tig und müssen in dem Postulat zusam
- inengcfafzt und zu einer gemeinsamen
Bast! zusammengezimmert werden, auf
' welcher sich eine neue Phase der Wett
und Menschheitsgeschichte aufbauen kann.
j Die neue Periode soll angefüllt Jan von
. der Entwicklung und Durchsetzung der
Idee deZ Selbstbestimmungsrechts bei
', Völker in der Richtung auf die Durch
dringung der Welt mit dem demokrati
' fchen Gedanken. Die praktische Bctäti
' gung solcher Idee umfaßt das iniernatio
..' - nale und das nationale Gebiet, die äufze
. ?en Äeziehungeu zwischen den Völkern
- untereinander und das innere Sichaus
leben eines jeden einzelnen Volkes. Die
. Breite der Basis, auf welcher, sich diese
Idee gründet, und die Weite ihres Aus
Haus gestalten Pe zu einer Weltanschau,
ung und machen sie, zum Inhalt einer
. ganzen weltgeschichtlichen Periode. Den
' f,e Maßt das gesamte Weltgetriebe und
sie greift hinein in das innere Leben jeder
: einzelnen Welkheit und .jedes einzelne
staatlichen Organismus. ' -
Der Krieg ist ursprünglich ein euro
- päische: gewesen, und so werde sich seine
Resultate und feine Wirkungen zunächst
auf die Ausgestaltung der europäischen
Verhältnisse geltend und wirksam machen.
- 61 wird ein neues Europa werden.
- Im Friedensschluß mag der Sieger dem
- Besiegten die Bedingungen diktie
' ren, aber, auch ' der Sieger wird
sich in di: durch den Krieg als daS
f unmittelbare Instrument fjir die Herbei
Rührung der neuen Ordnung der Dinge
' in die neuen Verbältniffe einfügen müs
- sen. In dieser Notwendigkeit stellt stet
' der Jnhak deZ gleichfalls von Woodrow
- Wilson. dem Historiker und Staatsmann
r 'geprägten Mottos vom Frieden der Ge
. rechtigftit' dar. Es wird eilt solcher
Frieden der Gerechtigkeit fein, der es
, wird leinen Weltfrieden geben. Iß es
ein-.Krieg der Gerechtigkeit", das heißt
ein Streite 'für die .Durchsetzung 6e
:. stimmtet Idee, dem allgemeinen
MenschheitZgedanken entsprechend und die
Äölkerwohlfahrt fördernd, gewesen., so
muß im Friedensschluß die Geltung jener
, Ideen auf alle ausgedehnt werden. An i
Menjclj und Her.
' ' Die graue Sahe.
Wen die Sonne scheint. ' liegt sie
, Immer lang ausgestreckt auf dem brei
ten Fensterrand. , Sie leg) ihre rmden
' Schädel auf die vorgestreckten Lorder
Pfoten und guckt mit schläfrigen gelben
' Augen auf die Straße hinab. Ihr Fell
' ist grau? um ihn Hals banden' zart
liehe Hände ein himmelblaues Band,
' chen. an dem ein kleines, gelbes Glück
, lein hängt. Wenn sie sich genug ge
. langweilt hct, reckt sie sich langsam; es
ist. als ob fit den Besitz ihrer , Glieder
auskosten würde. '.Tann ficht sie auf,
ihr Rücken wölbt sich zu einem Buckel
empor, streckt sich wieder; sie schüttelt
den Kopf, daß das gelbe Glöcklein bim
melt, schlcnderl die Fensterbank entlang
und springt dann ins Zimmer hinein.
Jede ihrer Bewegungen sagt: .Gott, ist
daS langweilig; Tag für Tag dasselbe:
Zuerst schnauft de? dicke Herr den Weg
hinab, der immer den Hut in den Hän
den trägt. Dann rasselt der Milchmann
mit seinem Fuhrwerk vorüber. Ab und
zu guckt jedand drüben zum Fenster
hinaus. Denn komme feie vier Schul
linder und. zuletzt der junge Mann mit
der ewige schlechten Zigaret im
Wund, der immer zu mir hinaufsieht,
während er an der Spitzkehre auf den
Tramwazen, wartet. Ist das ein Le,
t.vr
Htule 5e7 ereignete sich Furchtbare!.
Die Katze lag wie immer, wenn .die'
Sonne scheint, auf ihrem Platz. Ae
fach wie imnie?. 'langweilt, mit schlaf
rgrn gelben Auge auf die Straße
b'm'j. Buk einmal riß sie sich jäh Zu
t ft.rs ,s to.fi M Bunen
I4U1IUCU, U'-u nu4j- -o-
wurden groß und glänzten wie seltsame
Steine. Von unten stieg etwaZ hoch -
rund, wie e n kleiner Ballon, durchsich
l'q und doch übermalt von herrliche
Fnken. Es sii'g langsam Mch oben,
e-.k'ichte taZ ymsier. siiez höher nd
k,ch7: irnfc verschwand im blauen Him,
ns. T'e atzt blickte der Erscheinung
r-ch. Kaum w sie vorüber, nahte sich
ji03 eine MM und danx eine dritte
..!.,. ;,,, ,CJ.nt.
v..e, r , ,e !,'!,k g,,!i.k,
j-f!, , '.ti.iij ," "'! (, y
T .', . '. ',! i-i
Im uljMhJMi. ....i-i.
der Sonne dieser Ideen muß für alle
ni.i. ...r-t-rc ..v m n-
vug gciuHcii uno im 'juuen eurcpa
müsse Wohnungen für, alle errichtet
werden. Die Gecnfätj, an welchen sich
der Krieg ursprünglich entzündet hat,
müssen ausgeglichen werden. Es darf
mit den erweiterten Zielen, welche dem
Kriege in seinem Verlauf gesteckt worden
sind, keine neue einseitige Jntercssenge
meinschaft gegründet werden. Das Recht
,der Selbstbestimmung muß allen Völkern
zugestanden werden, sonst wird es zum
Streiiapfel. der unter die Geharnischten
geworfen ist. , Die Welt kann nur da
durch für die Demokratie sichergestellt
werden, daß sich die Entwicklung des In.
nenlebens jeder, einzelnen Volkes in diese
Richtung einstellt. Die Völkerltga, deren
Errichtung als Schlußstein in das für
die neue Zeit zu errichtende Gebäude ein
gefugt werden soll, darf lein Büttel wer
den, welcher mit dem .Großen Stock"
Herumfuchtelt und ihn über Unwillige
schwingt, sonder kann nur errichtet wer
den von dem übereinstimmenden Völker
willen und auf der Basis des gcrcAten
Ausgleichs der Völkerinteressen. Sonst
bleibt das Wort von dem Kriege und
dem Frieden dr Gerechtigkeit tönendes
Erz und klingende Schelle. Das Recht
der Selbstbestimmung darf nickt einzel
nen Völkern reserviert und das Recht darf
nicht zur Willkür werden. Die Wett kann
nur dann für die Demokratie sicher ge
macht werden, wenn der demokratische
Gedanke aus einem für ihn bereiteten
Boden zur Entfaltung gerät, denn auf
unbeackerten Feldern wird er das Un
kraut wuchern machen. ES wird, den
von Woodrow Wilson aufgestellten Prin
zipien entsprechend, ein Friede der Ge
techtigkeit werden müssen, oder olle Pro
klamatione und alle Aufstellungen wer
den nicht verhindern können, daß er wie
der das schleichende Gift neuer Intel
essengegensätze und den wuchernden Keim
neuer Feindschaften in sich "trägt. Die
Volksfreiheit darf nicht in d Bolsche.
wikertum ausarten und . das Recht der
BölkM nicht i die Willkür, daß ein Volk
die begründeten Rechte anderer mit Fü
ße. tritt. Die .Patrioten, welche berech
tigte Forderungen anmelden und der all
gemeinen Entwicklung entsprechende An,
spräche erheben, dürfen sich nicht von den
Patriotarden, die Amuk laufen wollen,
on die Wand drücken lassen. Im Bolsche,
wikertum stellt sich das auf einem für die
Volksfreiheit unbeackerten Boden wu
chernde Unkraut dar. Die Patriotarden
sind die Hyänen des Schlachtfelds.
, Der Krieg ist auf den Schlachtfeldern
entschieden, und dementsprechend lauten
die Bestimmungen des Waffenstillstands
Aber der Waffenstillstand ist noch nicht
der Frieden, wen er auch unter den heute
obwaltende, Umständen mit der An
nähme feiner Bedingungen den direkten
und unmittelaren Weg zum - Abschluß
des Krieges öffnet. Als Kardinalpunkt
der Bedingungen wird allgemein die Wer
Hinderung der Möglichkeit einer etwaigen
Wiederaufnahme der Feindseligkeiten an
gegeben. Im Friedensschluß soll, nach
kunte Ballone stiegen an ihr vorbei und
hinauf in di? blau Unendlichkeit. Sie
flogA ganz hart an ihrem Fenster vor
über. Die Katze löste sich aus ihrer Er
ftarrung; sie wurde unruhig.' überlegte,
aber begriff nicht. Sie sah: das war
schön, neu, seltsam. Dann wußte sie:
es war das Wunderbare. Sie wurde
mutig. ,Sik streckte, die' rechte Pfote
langsam vor und hieb mit einer kurzen
nd schnellen Bewegung nach dem nach,
sten Ballom Sie traf nicht. Sie ver
suchte ! drei, vier-, fünfmal. Dann
geschah e!: Sie traf. Die glasige, bunte
Kugel zerbrach und auf das ausgestreckte
Beinchen regnete eine Feuchtigkeit herab.
Die Katze sah erschrocken ins Leere.
Tann schleckte sie an ihrer Pfote. Eine
Erinnerung stieg als schmerzliche Er
Zenntnis in ihr hoch: .Samktog abend,
wenn die dick.' Marie sie badete das
Wasser schmeMe genau fs Seife
natürlich." . Sic ließ, erschüttert von
der ungeheure Enttäuschung, den Kopf
hängen: DaS war' also das Neue, da!
y&Hnhfrfmrt ßtn Seifenblase
Gott wie trostlos ist die Welt ,
immer das gleiche!
Von unten lachte der rotbackige Ben
gel frech hinauf: er lachte so, daß die
weiße Gipspseife ihm guZ dem Mund
fiel und zerbrach. Die Katze sprang
Zn! Zimmer Der Junge sah auf die
zerbrochene Pfeife; dann lief er heulend
durch den Garte und rief: Mama,
Mama. , ,
Der Dackel.
Er sitzt nachmittag! immer mitten
auf dem schmalen Weg; sein FeSist
kuffeebravÄ bis auf die Ohrenspitzen,
die weih schimmern. Er ist alt und un
glaublich stelz. Er kennt jeden Men,
schen, der u diese Zeit den kleine Ab
kürzunaswcg benutzt. Ein alter Herr
und ich Nebel, de Dackel sehr. Der
alte Herr geht taglich fünf Minuten
vor mir von zu Hanse weg. Wenn ich
aa daS schmale Wegkin komme, steht er'
über den Dackel niedergebeugt nd kraut
ihn hinker den Ohren. ,Tann stellt ich
H'i V7s'?
1l,.,,M...M, LiLi.'.i L...!.l.'i IJllüLkMl nilil ,VtL.j...i.J,,,,)...i.l...i,jliL,,. Lw.,.u.,J.J,.;,,aM., .....Mu..i.1'i,.1il,il,l.,.! E..UX,JJ. i,Jj..:k:.':J jf.L'ik.ulJt fL.:lti:i
Wilson? Programm.' die Möglichkeit
neuer riege eliminiert werden. Die
Wcltkriegsgcschichte wird einmal die Ent
wjckliing der Kriegslage bis zu dem
Augenblick, in welchem die Annahme der
assen,iiu,lanss.Bcv!Ngungen die Mög.
lichkeit einer Wiederaufnahme der Feind
seliakeitea ausacsckilossen. barf?am ki.
wird alle begangenen Fehler ausspüren
uno aue errungenen Ersoige ettelicn;
sie wird dem siegreichen Feldherrn die
Palme darreichen. Die allgemeine Histo
rienschreibung wird den Frieden, welcher
den Krieg zum Abschluß dringen wird,
darnach bewerten, was er geleistet für die
Sicherstcllung der allgemeinen Mensch,
heitsidee und für die Förderung der Völ
kerwohlfahrt; vor dem Aeropag der Welt
geschichte, welche das Weltgericht ist, wer
den die Staatsmänner zu erscheinen ha
ben. , '
Die Weltgeschichte wird darlegen, daß
dieser Krieg imgrunde nichts anderes als
die Wehen einer neuen Zeit bedeutet. Der
Anbruch einer neuen weltgeschichilichen
Periode hat .sich noch stets unter äußeren
Erschütterungen und inneren Zuckungen
vollzogen. Der Krieg ist vorüber,, die
Zeit hat sich erfüllet und die neue Zeit
soll aus der Taufe gehoben werden. Die
Blicke müssen von den Sckzlachtscldern
ablassen, das Interesse wendet sich den
Ideen zn, welche mit ihrer Entwicklung
den Inhalt der neuen geschichtlichen Pe
riebe bilden sollen. Die Fragen, welche
mit dem Kriege ihre Lösung gefunden
haben, treten ob und die, welche aus ihm
entstanden sind, erscheinen im Vorder
gründ der Weltenbühne. An dieser Stelle
soll dem inneren Zusammenhang zwi
schen den alten und neuen Fragen nach
gespürt und der Versuch unternommen
werden, das .Neue. Europa", wie es aus
dem Kampfe hervorgehen wird und 'wie
es sich auf den festzusetzenöen Richtlinien
entwickeln mag, zu schildern. Nachfor
fchung und Schilderung werden die Aus
gkstaltung der äußere Beziehungen der
Völker, sowie die Entwicklung des inner
politischen Lebens jedes einzelnen betref
senden Volkes und die iehi-r B'fnnWifn
Volksraffe umfassen. Das Resultat wird
die Entdeckung und die Feststellung fcil'
den. drk auck diese Entwickluna und dvs
'Ausgestaltung sich vollziehen auf den
Bon er rogir oer Mscyiazze. vorgczeicv
netea Richtlinien. Denn auch die For
derung der Sicherstellung der Welt für
v:e emoiia?u , ung ver Anspruch der
Völker auf bit SelMKNimmnn ihnr
'schicke, diese zwei heute für die Heraus
vrmgung oer neuen Mt maßgedenden
Faktoren, finden in kmt Lssik htt welt
geschichtlichen Entwicklung ihre Berück
iiazligung. uns un:er vielen evoiulwna
ren GcsMskunZt sollen an W l???Z.
Nisse und die Zustände gestellt werden.
weicye ven wigenoen Beirachiungen und
Erörterungen als Inhalt bestimmt sind.
. , . . ',;:, e '
Für die Neuordnung der Dlnae va
Eurova kommen, beute in erster Lin!
Deutschland und Ocsterreich-llngarn Za
Betracht. Die Neuordnuna in D?utis,
landhat den Umbau der innerpolilischcn
Zruklur zum Gegenstand, die in Oester
reich und Ungarn die Selbständigkeit
der bisher nach der Verfassung unter der
Habsbura-Ttinastie und der Stevbanz-
kröne vereinten Völkerschaften und die
remilche Scheidung zwischen Oesterreich
und Ungarn. Beide Entwicklungen sind
historisch begründet und erklärlich. Auck
ohne den Krieg hätte sie schon aus der '
geMHMcheg Notwendigkeü " heraus.
anfinden muffen, aber der Krieg hat
den Entwicklungsgang dadurch beschleu
mich eben ihn hin, sage gute Tag und'
tätschle den kaffeebraunen Köter ein we
nig auf den Kopf. Der Hund hat un!
noch nie eines Blickes gewürdigt. Er
läßt sich die Liebkosungen gefallen'
aber er empfindet sie fast als langwei
lige Belästigung. Manchmal, streift uns
sei Blick flüchtig. Ich lese dann in
den klugen Augen. Der alte Esel, wa!
will er nur von mir - und der Junge
tckis die sich bloß einbilden.
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nigt. daß er die Notwendigkeit stärker be
tonte.
Deutschland soll nun aus sinem Kai
seireich ein Volköreich werden. Die
Männer. Kelche heute die Geschäfte des
Reichs führen und betreuen sollen, er
heben den Anspruch, eine Volksregicnrng
darzustellen. Dem KoalitionS'Kabinet
gehören Leute an, welche früher gewiß
nicht für papabile" gehalten worden
sind. Mit Erzbergcr vom Zentrum hätte
sich vielleicht auch die alte Zeit noch ad
gefunden, aber vor dem Soztaldemokra
ten Scheidcmann als Staatssekretär,
wenn auch noch oljne Portefeuille", wen.
dct sie sich mit Grausen. Die National
liberalen aber haben das Gruseln vor
dem schwarzen und dein roten Berg vcr
lernt und dem Schwarz und Rot das
farblose Weiß ihrer bisherigen pakrioti
schen Uncntwegtheit und ihrer politischen
Unbeständigkeit ' ' hinzugefügt. An der
Spihe dieser neuen .schwarz-weiß-roten
Koalition" sieht ein leibhaftiger Thron
erbe. Gelüstet es den Prinzen Max von
Baden, in dieser Zeit der Umwandlung
und der Reformen, die Rolle Philipps
Egalitö, des Herzogs von Orleans, wäh
rend der französischen Revolution zu
spielen, oder ist es auch ihm nur darum
zu tun, sich und seine bekrönte und behu
tete Vctternschaft vor dem losbrechenden
Sturm unter den Regenschirm der deut
schen VerfSssungs-Aenderung und der
preußischen Wahlrechis-Reform zu nt
ten? . Das tun heute so viele: die Groß
Industrie, welche von der Konjunktur in
den Fricdenshafen noch retten möchte,
was zu ntten ist, die Schachermachei,
die ihre Felle wegschwimmen sieht, und
auch das preußiche Herrenhaus, die bis
herige Hochburg der Reaktion. Nur die
Alldeutschen reiten immer noch, ganz ohne
Regenschirm, mit dem pangermanischen
Wechselbalg im Arm, durch die Nacht und
den Wind der bis in ihre innersten Die
fen aufgeregten Zeit, und die Junker
trutzen der Anklage der Lebenden und
dem Wahrspruch der Geschichte, daß sie
den Krieg entzündet hatten. Sie wollen
sich wcißdrennen mit dem Hinweis auf
ihre traÄtionelle Freundschaft für Ruß
land und der Feststellung, daß nicht sie,
sondern ihre politischen Gegner, den Ja
den zwischen Berlin und dem damaligen
Petersburg durchschnitten und so Nuß
land in die Arme Frankreichs getrieben
hätten.
Die in das Gladiatorengewand ge
hüllte und dem . Sterben geweihte alte
Zeit grüßt och einmal, mit dem Lärm
der Jeldschlacht und dem Donner der Ge
schütze, die Kaiser und Könige und alle
Gekrönten und Behelmten. S macht
für diese Quartier. Bald wird der Lärm
verhallt und der Tonner zum Schweigen
gekommen sein. Dann sollen die Völker
untereinander deI Rates pflegen und ihre
eigenen Geschicke : bestimmen. Auch in
Teui chlano. Das Kaiserreich soll ein
Bolksreich werden, i Das Volk, welches
in den Sattel gefetzt worden ist und rei
ten gelernt hat, wird die Führung über
nehmen. Im Neuen Europa wird auch
Deutschland als Volksreich die ihm zu
kommende und ihm gebührende Stellung
einnehme. Der Werdegang, welcher das
Neue Europa schafft, schließt auch ein
neues Deutschland ein.
Das deutsche Reich ist. laut der ein
leitenden Feststellung zur Berfassungs
Urkunde gegründet worden durch die
Schließung eines ewigen Bundes zwi
schen den betreffenden Fürsten zum
Schuhe des Bundesgebiets und des in
nerhalb desselben giltige Rechts sowie
zur Pflege der Wohlfahrt des Deutschen
Volkes". Aber dieser Vertrag hat von
Ich habe den alten Herrn schon auf
die Verachtung aufmerksam gemacht,
mit der uns die Kreatur behandelt. Er
aber sagt: da ist gute Erziehung. Ge,
rade dies gefällt mir, diese vornehme
Zurückhaltung.
Ru aber erreichte unsere Dackel die
Strafe. Wie wir heute nach den ge
wohnte Liebkosungen von ihm weg
gehen und uns unten an der Wegkreu,
zung noch einmal umdrehen, sehe wir,
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1 i : A
Amerikanische Matrosen bei kiner Parade in
den gesetzgeberischen Körperschaften der
verschiedenen Staaten angenommen wer
den müssen. Die erste Verfassung' des
preußischen Staates war ein Gesetz bei
absoluten Staates, die Uebertragung
eines Teils der bislang dem König zu
gestandenen Lesugniße. Die Verfassung
des Deutschen Reichs, welche auf der
Norddeutschen Bundesverfassung beruht,
ist zustande gekommen durch gemeinsame
anviuna ccr ,ur nen uno der mm
Vertretung. Im Publikaudum deZ Ho
nigs Wilhelm von Preußen vom 24.
Juni 18V h'bt es: .Nachdem die ZZcr
fassung des Norddeutschen Bundes von
den verbündeten Fürsten und Freien
Städten vereinbart worden ist und die
Zustimmung beider Häuser des Land
tags erhalten hat, verkünden Wir nach
stehend die gedachte, Verfassung." Die
von den Fürsten und Regierungen ab
geschlossenen Verträge sind von den ge
sctzgcbendcn Körperschaften der verschie
denen Staaten gebilligt worden. So
ist da! Teutsche Reich zustande ge.
kommen.
Da die Frage der Abdankung Kaiser
Wilhelms uns die seiner Nachfolge, so
wie die weitergehende einer etwaigen
Umwandlung des Deutschen Reichs in
eine Republik auf der Tagesordnung
stehen, dürfte eine Erörterung der Stel
lung des Teutschen Kaisers zeitgemäß
sein. Im Artikel 11 im 4. Abschnitt
der deutschen Verfassung heißt es: DaS
Präsidium des Bunde steht dem Kö
nige von Preußen zu. welcher den Na
men Deutscher Kaiser führt."
Die maßgebenden deutschen Staats
rechtslehrer, wie Hänel, Laband, Arndt,
Sehdcl. Thudlchum und Zorn, para
phrasiere die obige Bestimmung folgen,
dermaßen: Die Bezeichnung Kaiser
findet sich erst in der Neichsverfassung.
In der Norddeutschen Bundesverfassung
werden bie drei verschiedenen Bezeich
nunge für die jetzt dem Kaiser zu
stehenden Rechte gebraucht: Präsidium,
Bundesfeldtzen und Krone Preußen.
Die Anregung, die Ausübung der Prä
noiairechte des Bundes mit der Juh
rung des Titels .Deutscher Kaiser" zu
verbinden, war in einem Schreiben Kö
nig Ludwigs von Bayern eben. Die
Annahme erfolgte in Versailles am 13.
Januar 1871. Da Kaiser" nur die
dem Präsidenten beigelegte Bezeichnung
ist, ist der Kaiser nicht Souvcrai des
Reichs, noch weniger ein Beamter oder
.Präsident" des Reichs, er ist vielmehr
ein bevorrechtigtes Mitglied desselben.
Das Präsidiuni des Bundes sieht dem
König von Preußen und jedem, der
diese königliche Gewalt Zn Preußen aus
übt, auch einem Regenten von Preußen
und dem Stellvertreter des Königs von
Preußen, zu. Die Kaiserwürde ist ein j
acecssoriurn und zugleich ein Recht der I
Krone Preußen. Daher entscheidet das '
preußische Staatsucht über die Frage,
wer die Kaiserwürde - in Deutschland
ausübt. Da ein Regent von -Preußen
nur die Befugnisse, nicht , die Bezeich
nung des Königs hat, wird er zwar alle
Befugnisse des Kaisers ausübe, aber
nicht dies Titel führen Das Reich
übt keine Einfluß darauf aus. ob etwa
in Preußen die Erbfölgeordnung der
Krone geändert wird.
Man mutz diese Ausführungen der
maßgebenden deutschen Ctaatsrechtlchi
bei der Erörterung der bis zurzeit bis
kutierten Fragen, einer eventuelle Ab
dankung Kaiser Wilhelms, der Nach
folge oder der Umwandlung des Deichs
in eine Republik in Erwägung ziehen.
Diesen Ausführungen zufolge müßte die
Niederlcgung des Titels Deutscher Kai
wie ein Junge von 3 der 1 Jahren
den Weg hinunterspringt grad auf
den Dackel zu. Vor dem Hund bleibt er
stehen, beugt sich zu ihm nieder und
kraut ihm, wie es der Alte zu tun
pflegt, hinter den Ohren. Und wir
staunen: der Dackel erhebt sich, wedelt
mit dem Schwanz, guckt freudig zu dem
Buben auf, fetzt sich - in Bewegung,
springt ei paar Mal um ihn herum -schleckt
die nackten Füße des Jungen,
V . tr- 'T '1 I
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Y
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Hgvre.
ser durch Wilhelm !Iuch seine Abdan
kung als König von Preußen notwendig
machen, denn der Kaiscrtitcl ist nicht
nur ein Recht,, sondern er bildet auch
ein mvüsorium der Krone Preußens,
das heißt, er ist von dem Inhaber der,
Krone Preußen! untrennbar.
Was die Nachfolge betrifst, so ist der
angebliche Anspruch der Krone Bayerns
auf jene für den Fall der Abdankung
Kaiser Wilhelms völlig unerklärlich, weil
nirgends auch nur eine Andeutung fol
chen Anspruchs festgelegt ist. Räch den
bisherigen Bestimmungen Müßte die
Nachfolge tn der Kaiserwürde übergehen
auf den nächsten Inhaber der'Krone
Preußens, wer jmme, cS sein würde.
Die Ausscheidung des Trägers der Krone
Preußens au der Kaiscrwllrde konnte
also nur durch eine Aenderung dcS er
sten Satzes des 11. Artikels im vierten
Abschnitt der Verfassung des Deutschen
Reichs herbeigeführt werden, welcher, be
sagt, daß das Präsidiuni des Bunde
und der Name Deutscher Kaiser dem KL
nig von Preußen zustehe. Durch eine
Aenderung deZ gesamten vierten Ab
schnitt! der Verfassung, welcher vom
Präsidium" handelt, und die diesem zu
stehenden Befugnisse feststellt, wäre,
theoretisch wenigstens, auch die Umwand
lung des Deutschen Reichs in eine Re
pudlik möglich. In der perfassungI
mäßigen Feststellung de! Charakters
des Deutschen Reichs ist von einem .ewi
gen" Bunds zum Schutz des Bundesge
biet! und des innerhalb desselben gilti
gen Rechts des Deutschen Volkes die
Rede und gesagt, daß dieser Bund den
Rameg Deutsches Reich fuhren werde.
Die Bezeichnung ewig' besagt, daß der
Austrikd eines Staates unstatthaft ist.
Das Deutsche Reich kann nur durch den
erklärten Austritt oller Bundesräten
und durch ein verfassungsänderndeZ Ge
setz, also mit der Zustimmung des Reichs
tagS, aufgelöst werden. Dementsprechend
könnte es auch durch die Zustimmung
aller Einzelstaaten und durch ein der
fassungsänderndeS Gesetz, also mit der
Zustimung des Reichstags, in eine Re
publik umgewandelt werden. Das heißt,
daß das .Präsidium", welches zurzeit
den Titel Kaiser führt, den eines. Prä
sidenten annehmen und daß dieser mit'
Vollmacht ausgestattet würde, wie sie
von der bereits in Angriff genommenen
Reform der Verfassung festgestellt wor
den. i
Eine deutsche Rchublik mit einem Prä
sidenten als oberstem Efekut'wbeamten
wäre nur denkbar und möglich nach der
Beseitigung sämtlicher bisherigen sü'rst
lichen Staatsoberhäupter. Mit dem
Widerstand der Fürsten wurde die Heu
tige Zeit, welche, wle Napoleon, die
Fürsienkinder bürstet und die Bürsten
Änder fürflet. wohl fertig werden. Re
neue Staatsfarm kann dem deutsche
Volk nicht mit Paragraphen eine! Frie
denkvertrags ausgezwungen - werden.
Man mag das deutsche Volk zerschlagen.
was immerhin eine schwers Aufgabe
einem Siebzig MillioneVolk gegenüber
darstellt. Aber man wird die in seiner
Zusammensetzung so verschieden geartete
deutsche Bolkheit nicht iiber einen Kamm
scheren können. Maa hat sie nicht der
Souveränität ' eine Kaisers von
Teutschland" unterstellen können, man
wird sie nicht von heute auf morgen in
die phrygische Mütze dcS Präsidenten
einer deutschen Republik einzwängen kon
nen,
Das Deutsche Reich mag sich als Kai
serreich auflösen, dann aber müßte sich
die deutsche Volkheit wieder flüchten ,in
die, Einzelstaaten. Tann aber würde
stellt sich auf den Hinterbeinen hoch und
schmiegt seinen Kopf zärtlich in de! Lu
ben kleine Hand. Wir stehen beide er
starrt im Erstaunen. Da habe wir
es, vornehme Erziehung," brummte ich
und der Alte sagte traurig: .Uns
Nebt er nicht!" , .
Der Junge packt den Hund am
Halsband und fuhrt ihn zu einem Gar
tenhag dort setzt er sich auf den brei
ten Sockel, auf dem daS Eisengitter
steht, ,und leckt den Hund auch hinauf
zuspringen. Der Dackelderstkht, mißt
die Entfernung vom Boden bi! nach
oben mit einem traurige Blick und er
kennt: e! ist zu hoch; er ist zu alt für
inen solche Sprung. Der Junge lockt
immer och mit der Hand; er ruft;
hopp.fprinz. Dann aber, wie der
Dackel nicht springt, packt er ih am
Halsband und will ihn hinaufziehen.
Aber er bringt es nicht fertig. Er wird
böse, daß rs ihm nicht gelingt; er
schimpft: dit blödes Vieh, du dum
mcS. Und schließlich hebt er seine kleine,
freche Hand und gibt dem Dackel im
Zorn ein; richtige Ohrfeige.
DaS Tier bleibt einen 'Moment ganz
erstarrt stehen Dann wendet es sich
und rast, so wie ein alter Dackel ben
noch rasen keim, lautlo! davon. Oben
am Weg bleibt es och eine Moment
siehe und blickt mit erschrockene Augen
zurück; wen mg sich einmal au! der
ReserV herauswagt, gleich macht man
seine Erfahrungen fagt der Blick
o Mensch'npack, elende!. Dann ver,
schwindet der Dackel. T Alte entdeckt
den Grundsatz, daß Undank der Welt
Lohn sei. Tann geht er ohne Gruß von
mir. Der Junge aber hat sich auf den
Rücken gelegt, ei Bein Über das andere
gebogen nd verdeckt mit dem erhobenen,
recht nackten Fuß die Sonne, die ihm
heiß in! Gesicht scheint. .
Mutier, erzähl
uns 'was.
Wen dir. aa unsere Kindheit zu
r umdenke, s, tritt mit besonderer Deut,
lichkeit je Zeit in unsere Erinnerung,
da man un! Märchen zählte.
Ungchuldiz und voll Spannung war
teteu wir darauf und drängten: Mal
L..i.!i 1 Li.li,i liUlLk L."i !.'
da! Elend deS Getrenntsein! und der
Jsolirthcit von neuem hereinbrechen.
Die Erlösung von solchem Elend besteht
in der Errichtung einer Republik auf
föderativer BasiS, nach dem Muster der
fmerikanifchen. Aber die Entwicklung
de! innerstaatlichen Leben! in Deutsch
land muß durchgeführt werden durch Be
rcitschaft de! Bodens, den empfangene
Samen zur Blüte und zur Frucht zu
bringen. Wenn auch heute in erster Lt
nie als stärkste! Bollwerk die stramnie
Organisation der Sozialdemokraten und
der Gewerkschaftler die Gcfaht deS Bol
fchewikitumS von den deutsches Grenzen
scheucht, so besteht auch dort die Sorge,
daß das Unkraut auf nur 'halb beackertem
Boden in die Höhe schießen möge.
Deutschland muß, nach deS Histori
kcrs und Staatsmanns Wilson baljn
brechendem, die ganze Welt umfassendem
Wort, für die Demokratie sicher gemocht
werden, ober auf den Richtlinien feiner
volllichen Entwicklung. Kaiser Wilhelm
II. mag abdanken, die Hohenzollern-Ty
nastie mag verschwinden, die Republik
wag proklamiert werden und die deutsche
Volkheit würde darum nicht zugrunde
gehen. Aber die Entwicklung zur Re
publik muh die Zeit, sich zu vollenden,
erhalten. ' ' '
Die Männer vom Kriegshandwerk und
die Sieger in der großen Schlacht der
Entscheidung weisen mit de,., Finger uf
die Gunst der augenblicklichen Kriegs
lag,, hin und stellen demgemäß dem n
legenen Gegner ihre Bedingungen. Das
st ihr-Recht. Aber die BlickweUe der
Staatsmänner reicht Wer die Schlacht
selber hinaus, und ihre Entschlüsse wer
den von noch anderen Erwägungen als
der der Kriegslage bestimmt. Die Er
richtung des Ncukn Europa ist dem
Kriege in seinem Verlauf zum Ziel ge
steckt worden. Die Fortentwicklung soll
durch einen .Frieden der Gerechtigkeit"
gesichert werden, denn nur dadurch kann
die Welt für wahre Demokratie sicher
gemacht werden..
(Ein weiterer Artikel folgt.)
Tag Ende der großen Füsie. Nach
einem italienischen Vildhaier.
der auch ein hervorragender Forscher auf
dem Gebiete der Anthropologie ist. soll
der menschliche Fuß vor allem nalüV
l'ch der weibliche das offenkundige
Bestreben zeigen, immer kleiner zu wer
den. Die von dem KünstlerGe lehrten
an einer bedeutenden Anzahl von Mu
micnaltcn Skeletten und noch lebenden
Personen gemachten Studien sollen in
überzeugender Weise dargetan haben,
daß wir längst nicht mehr auf so großem
Fuße leben wie unsere Vorfahren. Die
durchschnittliche Länge de! Fußes unle
rer Alten, so vor 20 Jahrhunderte
über drum herum, betrug 12 Zoll, wäh
rend jetzt der Durchschnitt auf cenau
102 Zoll gesunken ist. Unser Da
mcmvelt kann also jubeln und frohlocken'.
Wenn das ss weitergeht, wird sie in
etlichen Jahrhunderten i prw
Kleinheit der Füßchen mit den Chinesin
nen rivalisieren können.
Eine DosiS Verrücktheit besitzt fcd
Künstler; doch ist diese meist bei großen
klein und bei kleinen groß.
Je höher du im Lsben steigst, desto
kälter wird die Luft um dich.
,,
Mancher scheint nur zu reisen, um
seine Uebellaune eine Zeitlang an an
dem alS gewöhnlich ouszulassen.
ier, bitte, erzähle uns etwas!"
Und wenn in großer Pflichtenkreis
es ihr unmöglich machte, immer unsern
M'ins,?, all rfiiff.1 itnnn kk ..-T4 k.
0 vJMMW.., VUM11 ttul ui
Großmutter das rechte Wort, unsern
Geist zu fesseln und unsere Phantasie zu
beleben mit all den alten, schönen Mär'
chen vom Rotkäppchen, den sieben Zwei
gen, dem gestie selten Kater usw.
Freilich, die. Verhältnisse sind inzwi
schen andere, geworden. Die alte, lic
denkwürdige Großmutter, ohne die das
Hau! unserer Kindheit kaum denkbar
war. ist nur noch selten ein ständige!
Familienmitglied.
Und wenn unsere Kleinen mN ihr zu
sammenkommen, so ist meist die Zeit so
kurz beniessen, daß es den Kindern gar
Nicht einfallen könnte, zu bitten: .Groß
mama. erzähle uns etwa!.' Und die
.Mutter hat noch weniger Zeit.
Das ist schade! Wir lassen unk zil
sehr vom Hasten.und Treiben der Jetzt -zeit
Zn Fesseln schlagen. Es fühlen die
Kinder wohl instinktiv: Mutter hat keine
Zeit zum Erzählen.
Damit geht ihnen aber etwa! für im.
mer verlören: der Märchenschatz. der un
sere Kindheit so reich machte, unsere
Phantasie mit farbenprächtige Bildern
füllte. daS Gute in un! ohne aufdring
liche Moral weckte und Haß nd Ab
scheu gege Bosheit und Niederträchtig.
keit verstärkte.
Ja, e! ist ein schwerer Berlusi. den
(" T-uiuci niciutn, wenn lynen v
kjenliche Märchenwelt verloren geht.
Da! schönste Märchen, vom Kindt
selbst gelesen, wenn e! erst mal so weU
ist. daß e! flott genug lesen kann, wird
nie solch' tiefen Eindruck auf sein Gemüt
machen, al! wen wir e! ihm in all sei
ner Schönheit erzählend erschließen,
oder e! ihm wenigsten! vorlesen.
''R. S.
Niemand sollt au! dem Verlang
heraus, Papier , sparen, zögern. Li
berty.Bmd! zu kaufen.
uns... :Mv. -f.:t.- . ,
"1 '.tu Ti.fL'l ',!'! i ',' ys'f