Seife 8 Tägliche Omaha Tribüne-Freitag, den 8. November 1918. Großer Jubel in Washington über Gewaltige volksulassen versammeln sich vot öem weihen Naus und brechen in Hochrufe auf öen Präsidenten ans Sie ganze Welt in einen ( Paris, 7. Nov. Ter größte Krieg aller Zeiten kam heute um 2 Uijr Nachmittags zm Abichlu: drei Ctundcn norhcr unterzeichneten die Alliierten , ad Tcut,chland auf dem Cchlachtsrlde den Wartentttüitanb 'Die deutsche Kommission kam unter der Parlamentakslagge lns fnndlichc !Lagcr. Ter Krieg ist darüber, den die Bedingungen des MarschaUs Joch enthalten Bcslimmnngen, die die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten unmöglich machen. Präsident Wilson . bcnktZjrichtigt. , Washington, 7. Nov. Präsident Wilson wurde heute von der United Preß von der Unterzeichnling dos WaffcnftillstandsprotokollZ in Keimt, ms gesetzt. ( Die United Preß Te pesche aus Paris brachte die erste Nachricht hiervon nach, Washington, Dieselbe wurde sofort dem Staats-, Kriegs, und Marine.TcPartemcnt so. wie dem Kongreß und den, vcrschie denen Botsckajien und Gcsandtjchas. tcn übermittelt. Offiziell ist die Nachricht hier noch nicht eingetrof fen. Mit Sfulie nahm Präsident, Wil- son die Nachricht entgegen. ' .Wirklich?" rief Sekretär 'Baker aus. ohne indessen irgend welche Aufregung an den Tag zu legen. Er enthielt ich allen Kommentars. Wenige Augenblicke später wurden ihm weitere Einzelheiten mitgeteilt, er lächelte und sagt gut". . . Ter Gcneralitab hörte um diese Zeit von dem Waffenstillstand durch den Kabel des Zensors. Staatssekretär Lansing erhielt die Nachricht ebenfalls von der United Preß. Auch er enthielt sich oller Aeußerungen, doch überall. , schien man ftoh zu sein, die Spannung los geworden zu sein. ' Bei den Äabincttsmitglicdern schien die Unterzeichnung des Was fenstillstands keinerlei Ileöcrrasäuiig hervorzurufen. Noch heut? Vorniit. tag sagte Sekretär Daniels: &ic werden die Bedingungen annehnien' ' Tie offizielle Meldung wird jeden ?lugenblick von General Vliß, der bekanntlich in Paris weilt, erwartet. Die Bundeshauptstadt war nach Empfang der Nachricht wie aus dem Häuschen geraten; zu Tausenden fanden die Extrablätter Äbsatz. Die Bolksmassen erhoben großes Jubel, geschrei. Fünfzehn Minuten nach Bekanntwerden der 5?achricht stiegen Militär.Aeroplane empor, führten Fliegerkunststücks, aus und verbreite, ten die' Nachricht weiter. Tie Ge schütze des Fort Meye,r wurden ge löst. Man legte zeitweise in allen Departements die Arbeit nieder. Ue berall tat sich über die Tatsache, daß das Ringen beendet sei, große Freu, de kund. .Eine riesige Meuschezimenge hatte sich um 1:3V vor dem Weißen Hause eingefunden And brach in Hochrufe aus. Präsident Wilson erschien ans der Veranda und begrüßte das Volk. Mit dem heute um 2 Uhr nach, mittags erfolgten Abschluß des grö. fcen Krieges feiert Amerika seinen größten Triumph für die Sicherung der Weltfrciheit. Ter Hilfe Ameri las ist es zuzufchreiben, daß sich das Waffenglück in dem blutigsten aller Kriege wendete. Neunzehn Monate hat Amerika im Kriege gelegen. Amerika's Prinzipien waren es auch, auf denen Waffenstillstand irnd Friede basiert sind. Und jetzt gilt es, auf der Friedenskonferenz dafür, zn sorgen, daß künftige Kriege zur Un Möglichkeit gemacht werden. Brüssel oder Genf werden jeden falls die Städte sein, wo das Frie. densprotokollj unterzeichnet werden wird. Es ist von Vertretern auswärtiger Länder und Freunden des Präsi. deuten darauf gedrungen worden, das; diese? am Jrirdenötische siye. Man glaubt, daß er oem Drängen nackiaeben wird. Der (-etottMe ?r,i? iel-3 erüttlike beute offiziell darum, I Enilircrfirr nberskhc 2'i'i einem Einbrüche in h'A .rocerielanden an' 2212' C Strafe, fanden die Xid'C zwar 72 'c,i utid P'i in ZäKdi. iioeri.i!' of?cr y.v.c . ft'uflc tw Kaftensch.T'cn ini '0ü $''. iiltrrr tMtia im An'.nr. ilcsb it A:.slch: mi .Enboh- llffenstillstllnd Freundentaumel versetzt daß die Friedensverhandlimgen zu Brüssel stattfindet sollen. Amerikas Eintritt in den Krieg im April 1917, bedeutete für Teutschland das Zugrabctragen al lcr Hoffnungen, die Welt zu erobern. Staatsdepartement erhält Nachricht. Washington 7. Nov. TnV Staats departement erhielt kurz vor 2 Uhr nachmittags eine offizielle Trpcschc vöu Paris, sagend, daß zur Zeit, als die Teprsche ailfgcgkbcn wurde, der Waffenstillstand noch nicht unterzrich net worden war. Tie United Preß Depesche, welche die Unterzeichnung des Waffenstill, stauds und das Einstellen der Feind, scligkeiten meldete, wurde heute ain Spätnachmittag zu Paris aufgegeben und ohne Zweifel später, als die Te. pesche, welche das Staat5departe rneiit erholten hat. ' Hier cingetrossenc offizielle Nach. richten beiagen, daß die Kommissäre heute spat am Nachmittag lonfe ricrcn werden. Somit war genügend Zeit vorhanden, daß die Verband, lungen im Orange und das Vroto koll unterzeichnet werden Jöniite. Mittags erreichte die Teveiche New ?)ork und wurdc vom Marine sor durchgelasin. Ze. Jiilicl an der Nciu ?)orf Börse. New Iork. 7. Nov. Tie (im berneure der Börse sahen sich' nach Ankündigung dcs Abschlusses de? Waffenstillstandes geziviingen, die Börse zu schließen, - da der ; Jubel und die Aufregiuig fernere Gc schäststransattionen umnöglich mach, ten. - AlleZ Geschäft stand 10 Minuten still, dann aber brach der Tumult los. Wall Straße sah aus wie eine Mardi Groß Szene. Friedens. aktien wurden lebhaft gekauft. Piele beeilten sich, ihre Kriegsnkt'cn los zu schlagen. Bethlehem B. verlor 4 Punkte und aing bis 6(H- benrn tcr; Steel com non, von 101 auf wyt. Alkohol und Wliikke 'wrr den über Board gcivorfe,?. Uslshevikkmntriebe in Deufchlanö Amsterdam, 7. Nov. Tie deutsch.: Presse zeigt erhebliche Beunruhi gung über die Bolsheviki.Gefah: in Teutschland. Tie Norddeutsche Allgemeine Teutsche Zeitung" veröffentlicht heute eine lange Erklärung über die Bolsheviki'WühIerci, welche das Blatt der russischen Botschaft in Berlin zuschreibt. Das Tageblatt" sagt, ein Buch, lein sei unter der Bevölkerung Ber lins, und besonders an die Solda ten verteilt worden, unterzeichnet mit Ausschuß der Arbeiter und Soldaten". Das Blatt behauptet, das Ziel sei, Soldaten zur Ckchor samsoerweigerung aufzustacheln. polen wirö als . Republik erklärt Be rlin. über Zürich. 7. Nov. Es wurde heute bekannt gemacht, daß Polen ain letzten Montag von dein Ministerpräsidenten Twierzinöly als Republik ausgerufen wurde. Türkische Truppen von Alliierten entwaffnet Washington, 7. Nov. Die All! ierten sind in Konstantinopel, einge zogen und haben mit der Entwaff nung der türkischen ' Trubpen be gonnen. Tie Militärkommission, der Alliierten hat auch Sosia erreicht und läßt die Bulgaren entwaffnen. London, 7, Nov. Das Daus der.! Gemeinen passierte heute in dritta,' Lesung den iedvorschlsg für Er- wuliluna von grauen ms engliiche Parlametä'. ccni". iit kälteres Wetter in Ai: zuge. Tienötn, nacht brachte Schule für den grö'-tkii Teil Colorados und Wlzominq. mit 2 Zoll in Ne bra-ka. Tie Temperatur in Zentral und West-Nenoela war, gen.-r 1 bis I itroh , ler i'iiill, ;v:t Aiuv.i Schiierfalle nn 2, biz 1 Zoll in den Sch'vorzm Lernen. Jubel in Wien. lLaut einer Depesche auZ Genf haben auf die Nachricht des abgeschlossenen Waffenstillstandes -hin Männer und Frauen in Wien Freudentränm vergossen und sich auf den Straßen vor Freude umarmt.) - " Wir haben vier Jahr' in Verzweiflung gelebt. Wir haben vier Jahr' vor Furcht gebebt. Wir. die wir daheim geblieben. Ob an der Frout un're Liebeil Am Leben noch sind?. Wie unsere. Söhne vergossen ihr Blut. So opferten wir unser Hab' und Gut! Wir haben Hunger ertragen, Man hörte un-Z niemals klagen: ' Wir folgten blind. Nur allzu Willi lieh'n wir unser Ohr Dem, was die Negierung unS stets sprach vor, . Das; man unZ gezwungen zum Kriege, Daß stets wir errangen Siege. Wir Haben's geglaubt. Und starben die Väter auf blutigem Feld, Und fiel auch Sohn oder Vatte als Held, Wir murrten nicht, haben'ö erduldet; ' Beschimpften nickt, die es verschuldet, , Uns alleS geraubt. Doch ivie das Herz unS bor ?raur fast brach, Wie schlaflos wir-. lagen die Nächte wach. Während sie draußen gestritten. Was da wir baben gelitten. Unmenschlich war's. AIs Fabr auf Jahr dann der Friede nicht kam. Der Krieg noch immer kein Ende nahm, Erloschen allmählich der Hoffnung Flammen, Im Herzen brach jede Hoffnung zusannnen: Herrscher blieb Mars ! Und jetzt, da alles von Sorgen schiner. Die Zukunft uns schien ganz hoffnungzleer, Ertönt es. kaum können wir's fassen. In allen Straßen uiid Gassen Von Fern und Nahü s Nun jubelt Ihr Leuti im ganzen Land! Geschlossen ist endlich ein Waffenstillstand." Da strömen die Zähren, die warmen. Und Freund und Feind sich umarmen: Der Friede ist nah! Ernst Parully. Deutsche Truppen und Ulatrosen meutern Der ttonvcrnenr von ilitl von den Rebellen gefangen und gezwun gen Soviet anznrrkcnncn. Amsterdam. 7. Nov. Es wird heute hier gemeldet, daß drei Com pagnien Infanterie, die gegen die Rebellen in Schleswig.Holstein aus. geschickt wurden, ibre Waisen ins Wasser' warfen. Eine vierte Com. poiinrc wurde eiitwcnfmt. Meuterische Matrosen Zet-ten' die voik ihnen in Besiy ergriffenen Schif fe im Kieler Hafen in Vetteidigungs. zustand und verlangten sofortigen Frieden., Kavallcrieverstärkungcn, , die sich auf dem Wege nach Wausbeck bc fanden, wurden von Matrosen be schössen; .zivei Kavalleristen wurden getötet. Die Rebellen haben ein Marine Soviet gebildet und Adiniral Sou cheon, Gouverneur von Kiel, gefon gen gesetzt, ließen ihn später ober wieder frei, nachdem er versprochen hatte, die Soviet anzuerkennen, den militärischen Gruß abziischassen und die gefangenen Aufruhrer straflos zu entlassen. Washington, 7. Nov. Durch di plomatilche Kanäle ist hier -heute die Nachricht pon einer schlimmen Revolte in. Kiel eingetroffen. Nach einer von dortigen , unabbängigen Soziannen einberufenen 'ersamm. lung kam es seitens Matrosen und bewaffneten Arbeitern p groben Ausschreitungen. Die Ruhestörer verlangten Entlassung der verhafte, ten 5kameraden aus dem Gefängnis. Mehrere Personen wurden in dem Kanrpfe mit der Polizei getötet und über 20 verwundet. Eine Abordnung der Ruhestörer sprach beim Gouver neur zu Kiel.ror. Dieser ersuchte die Delegation, doch dafür sorgen zu wollen, den Aufstand zu unterdrük kcn. Allem Anschein nach ist der. selbe von größerer Ausdehnung, als die kargen Berichte melden. Großer Zubel über Waffenstillstand Sobald die Nackricht von d"w Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen den Alliierten und Deutsch land bekannt wurde, ertönten alle Taiupfpfesfen der Stadt. Dies war für Jedermann das Zeichen, daß der Friede so gut wie erreicht is. Tie L ntte auf der Straße begrüß, ten sich frcudeürohleiid und gaben ibre leimflkunng darüber AuZ druck, daß der lange Krieg, endlich vorbei iu. Eine cindrl,ckzvolle Freudendeion. firation iand um die Mittag'-nnnde ins Eommcrcinl Elub natt- Bev.'r da? Mülaaslnai!! 'cinaenommen wurde, r'cf Herr Eambls, Porsttzcr des Exekutivkomitees, die Wer saminlun'Z zur Ordnung und teilte ihnen die Freudcnsbotschaft mit, daß ein Waffenstillstand geschlossen sei. Brausender Jubel durchdranz den Saal, , man improvisierte ein Trommler und PZcifcnkorps und marschierte jubelnd und jauchzend durch den großen Saal. Darauf wurden die Lieder Das Sternen, banner", Schlachthymne , der Re publik, und Oder Thcrc" geiun. gen. Jedermann war voller Begei. steninq, daß , der lange Kampf sieg, reich zum Abschluß gekommen ist. Ulnzefäl'r 500 Angestellte der Union Pacisic Bahn marschierten im strömenden Regen durch die Stadt und jubelten über das far einbrechen des Friedens. Alle trug.'n Fabnen und es herrschte großer Jubel. Vor dem Courthau-pln wurden patriotische Reden gehalten. - Auch die Italiener hielten ein.' Parade ab und einige ihrer Lands, leute hielten Jubel, und Sieges, reden. Bevölkerung von Brest in Jubel Brest. 'Frankreich, 7. Nov. A beute am Spätnachmittag die Nach, richt von dem Abschluß des Was fenslillslands bekannt wurde. b? mächtigte sich der Bcvölkenm- ein Freudentmimcl. Die Zeitung 1 '. lade Peche krachte Bulletins und veröffentlichte Extrablätter, wäh. rend die Tampfpfeifen der Fabriken und Tampfcr ertönten. Amer'kan!. sche Soldaten wurden uniarmt und geküßt. Berliner Bericht. Berlin. 7. Nov. Tie Abreise unserer Bevollmächtigten zur West, front läßt die Annahme gerecht fertigt erscheinen, daß formelle Ent. Wickelung der Wasfenstillstandsmaß nahmen in Kürze folgen wird " Dies ist die offizielle Ankündigung. Die Berliner drahtlose Tepeicke wurde vor Abschließung des Was fcnstillstandes abgesandt und H ein sicheres Zeichen, daß Deutschland voll entschlossen ist, sich den alli ierten Bedingungen zu fügen. Das deutsche Kriegsamt nteldet, daß zwischen der Oife und der Scheide der Feind . durch schwe Angriffe die in methodischer Weise aiisgesührteil Bnvegungen die am Montag begannen, zu verhindern suche. Obiger Bericht dürfte wahrscheiil. lich die letzte offizielle Meldun.i über deutsche militärische Operatio uen sei. Tie nächste offizielle M'e' dung wird sich mit der Unterzeich nung des Waffenstillstands beiaf. sen Anm. d.'r United Preß.) , Den anspruchlose'lcn Menschen kann ein geheizter Ofen zum Nc?d. Hammel lacken: wenn der fcii raucht und der Mensch keine Zigarre im Hause bat. - ...... i Zlclücslö. hn Heinrich Jiisiinns. Es war auf der obcren Zeißalm, als dem Jäger Franz. eine uiiichtdare Faust einen schlag auf die Brust der setzte, daß er kreiveweiö wurde, sich vornüber neigte und zu Boden sank. Auf der oberen Zcißalm, bei einer Trcrbiagd. um die zwölf! Stunde. Der Schnee lag so hoch, daß vaö Krüppelholz ganz darin verschwunden war und die paar alten Zirbelkiefern, die sich durch Sturm und Wetter durchgefrettet hatten, aussahen Ivie kleine zehnjährige Bäume. Und die onne gleibte aus der hartgefrorenen Schneedecke, daß es eine Pracht war. Der Jäger Franz war keiner von den Weichherzigen. Kaum lag er am Boden, als er' sich wieder mühsam aufrichtete und auf die Beine zu lom men versuchte. Aber es wollte nicht gehen, kaum daß er den Oberkörper so weit in die Höhe brachte, vah er sich gegen den Schneehügel lehnen tonnte, der den nächsten Felsen zu deckte. Und er wußte wohl, 'daß die un sichtbare Hand nur eine Kugel aus der Flinte öes Jägers Seppl gewesen sein kennte, und oaß es sich um lei nen Zufall handelte. Kanallje, verfluchte.' preßte ' er zwischen den Zähnen heraus und spuckte aus. Sein Speichel war rot von frischem Blut, und er fühlte, daß immer neue Ströme aus 'der Brust heraus in den Mund quollen. Hast mich schlecht gcttoffen, du Kanallje ein Blattschuß wäre besser gewesen." .Wird auch so 'nii mehr lang dauern", murmelte er nach einer Weile. Tann lehnte er sich zu rück, schloß die Augen und rührte sich nicht mehr. Denn wo nichts mehr zu ändern war, hatte es keinen Sinn, sich aufzulehnen. Dazu war der Jäger Franz viel zu sehr (Stoiker. Hätt' ihm auch nichts mehr geholfen, das Auslehnen, denn aus den Beinen kroch langsam die' Schwäche hinauf , Herzen. ' . Es dauerte an die zwei Stunden, bis sie ihn fanden. Erst als der Trieb aus war, und die Schützen sich am vereinbarten Platze getroffen hatten, fiel ihnen auf. daß der Jäger Franz nicht da war. Tann warteten sie noch eine Zeitlang, und erst nach ei ner weiteren halben Stunde schickten sie drei Treiber aW zum Suchen. Ter junge Eirgl war der erste von den dreien, der dem Jäger Franz in die Nähe kam. AIs er den Bermiß ten so ruhig gegen den Lchneehügel gelehnt sah, glaubte er zuerst, erware ttngeschlasen. Tann aber kam ihm die Geschichte doch etwas merkwürdig oor, und als er nähertrat und sah, wie aus dem Mund des Jägers FranZ iin feiner, roter Faden über den grauen Bart und den grünen Rock in den Schnee sickerie. wugie er, daß die Sache 'nicht ganz in der Ordnung war. .Wird ihn doch nit am End' wer ang'schosfen had'n." brummte er, und Dar dabei ganz sicher, daß den Jäger Franz eine Kugel getrofsen hatte. Über es war so seine Art. Ter Girgl war auch keiner von den Weichherzr zen. Er trat auf den Jäger zu. fchüt leite ihn ein paarmal tüchtig bei den Achseln und wartete auf eii? Lebens zeichen. Es brauchte ziemlich lange, bis dieser die Augen 'aufschlug und ihn groß anschaute, als eb er einen Fremden vor sich hatte. Kennst mich nit? Ich bin der Girgl, der Holzknecht Girgl.' ' . Der Angeredete schwieg noch immer und beschränkte sich darauf, den Girgl ausdruckslos anzustieren, Da wurde es dem Eirgl doch etwas schwül zumute, und er rief mit lauter Stimme die anderen herbei. Keuchend und schnaubend stampften die Treiber den verharrschten Schneeabhang hin aus und blieben, als sie zur Stelle waren, verdutzt stehen. Dann bereite ten sie, ohne viel zu reden, aus ihren Bergstöcken eine Tragbahre und brach te den Verwundeten langsam und 'vorsichtig zu Tal. Der sprach noch immer kein Wort; nur wenn die Männer einmal besonders unsanft mit ihm umgingen, stöhnte er leise eus. . . Der junge Doktor Schmidtaler. 'der Lls Jagdgast an dem Treiben teilge nommen hatte, untersuchte den Ber. Mundeten und schüttelte den Kopf. .Der lebt höchstens noch ein paar Stunden," Man alles,. was er sagen konnte. Natürlich hatte sich gleich die Fraüe aufgedrängt, wer wohl das Unglück verschuldet haben mochte. Und alle, die um die Feindschaft, die zwischen den beiden Jägern Franz und Seppl bestand, wußten, schauten sich unwill kürlich nach dem Seppl um. der mit zusammengezogenen Augenbrauen und gleichgültig finsterem Gesichte in der Rahe stano und wortlos zusah. Ist ein Glück, dß ich keinen Schuß abgegeben habe," meinte er schließlich, nd das war die ganze Antwort, die er zu geben hztte. las Almtal ist ein lanzer, unoe, wohnt Graben, der bis auf die in! Kärntnische hin'uberlcltende Paßhöheltrat ein müder, abweseiider Zug. Um führt. ,m Winter eine schneibedeckte seme fm vor süh h'!'stttnden Au Einöde, in die sich selten jemand ver irrt. Nur eine halbe Wegstunde ab wärt fleht ein einsames ForsthauS. FranzenSJunggesellenheim und gleich, zeitig Absteigequartier für, die Jagd gaste. BiS zum nächsten Dorf sind es gute drei Wegstunden. In dieses ForsthauS brachte man den Bcrwun beten. Nachdem man ihn in sein Bett ge legt und entkleidet hatte, schlug er die Augen, die er all die Zeit her ge schlössen gehabt halte, wieder aus und ottckte tai verwunoerk aus oie um stehenden Menschen. .Kennst mich. Franz?' fragte der Forstmei ler, der ihm am nächsten stand. Franz nickte mit dem Kopse. Sollen wir vielleicht um den Herrn Pfarrer schicken?' -Franz antwortete nicht gleich, son der schien zu überlege-. eme Augen hatten einen eigen tümlich gespannten Ausdruck ange nommen, als ob er etwas zu Ende denken wollte und mit , einem Ent schluß ränge. Endlich nach langem Zögern an! wortete er: .?iein. ick, brauch' den Pfarrer nit. er kann nur eh nit helfen. Mich hat das Schicksal geschlagen und da- gegen gibt's nix. Tie Anwesenden warfen sich der wnnderte Blicke zu, sie wußten nicht recht, was der Franz meine. Oder fühlten sie, daß jie hier vor der Lo sung eines Geheimnisses standen? Sie schwiegen. Nur der Forstmeister, der den äaer Franz schon seit vielen Jahren kannte, orang nocymais in ton, ov man nicht doch um den Geistlichen schicken sollte. Der Verwundete schüttelte nur ab- wehrend den Kopf. ,Er möcht' ey nimmer iurecht kom men. ich mach's nimmer so lang'.' Mich bat das Schicksal geschlaaen' fuhr er fort, und was vermag der Mensch gegen das Schicksal?" . VttrtÄ frliffff hu hrtmi Wim tnlf W"- V WM.i MtjWlf tli dem Schicksal, ich versteh dich nit," fragte der Forstmeister, der merkte, daß den Jäger Franz das Gewissen drückte. , Ter Franz schenkte ihm keine Auf Wirksamkeit,' er schaute -ins Leere. Seine rechte .Hand fuhr krampfhaft tastend über die Bettdecke, als ob er etwas suchte, daran er sich festhalten könnte. Der Forstmeister verstand, was er wollte, und reichte ihm die Hand. Franz faßte gierig danach und preßte sie so fest zusammen, daß dem Forst meister der Schweiß auf die Stirne trat.' Aber der gespannte Ausdruck auf dem Gesicht vor ihm milderte sich. Ich druck halt wohl ein wenia fest. Herr Forstmeister,' spöttelte der Kranke über sich selbst, aber eZ ist halt so viel hart, zu sterben, wenn einem niemand die Hand geben will. Und es könnt' sein, daß der Herr Forstmeister die Hand wegziehen tät, wenn ich sie nit festhält'." Aver was taut dir denn ein, Franz. protestierte der Forstmeister Du kannst meine Hand halten, so lang' du willst, wenns dir so lcich ter ist.' Wieder nahm das Gesicht des Ja gers den eigentümlich gespannten Aus druck an. Mir ist auch nit leicht umZ Herz entgegnete er.. Ich hab' mich mein reviag mt gesurchtet, aber jetzt ist mir nit leicht. Wie könnt' einem leicht sein, wenn man von seinem eigenen Schicksal gestraft ivird. Und die Ku gel, wo mich heut' getroffen hat, hab' ich selbst einmal abgeschossen ans einen Menschen und die yat UM das Herz auch schwer gemacht. So schwer hat sie's ihm gemacht, daß er daran gestor bin ist. Und so hat es kommen müs sen daß ich durch diese selbe Kugel mein End' find." Die lek. ten Worte hatte der Sterbende nur mit ÄUsgebot seiner ganzen Kraft über seine Lippen gebracht. Der Forstmeister hatte noch nie in seinem Leben geweint, außer als Kind, aber jetzt fühlte er, daß ihm zwei heiße Tränen über die Wangen liefen. Er ahnte, von wem der Jäger Franz sprach. Mit aller Kraft versuchte er. seine Hand aus der umklammerten Rechten des Jägers loZzureißen, aber der hielt ihn so fest, daß das ganz unmöglich war. Der alte Herr Forstmeister hak nicht durch einen Wilderer sein Leben ein gebüßt," fuhr der Jäger, der jetzt et. was gefaßter schien, fort. Ich war dieser Wilderer! Ich habe Ihren Herrn Bgter erschossen, weil er mich einmal im Zorn aeschlaoen hat." Der Jäger hatte sich bei den letz ten Worten mühsam aufgerichtet, sein Gesicht war weiß wie die Wand, seine Augen schienen aus ihren Höhlen her auszutreten. Blussen Sie mich nit. Herr Forstmeister, verlassen Sie mich nit!" Ter Forstmeister hatte seinen Kopf abgewendet, er konnte dem Mann nicht in die Augen leben, der s,in,n Bater ermordet hatte. .Damals baben die Lete atanM es war ein Wilderer, aber : war kein Wilderer, ich war's!' T:r Benvun. deie sank völlig erschöpft auf ioi Kis sen zurück, an Stelle der Lerzweiflunz CIII( t. ' . . . si. W KZAUier hr R?wUNt, yiil yit 'f vwniv v i lofigkcit Nur seine Rechte hielt noch, immer die Hand deS ForstmeisteiB krampshaft umspannt. ' H Doktor Schmidtaler tsar unter dessen nahergetreten. Er beugte sich über den Sterbenden, sah ihm auf merksam in die Augen , und horchte die Brust ab. Dann wandte er sich zum Forstmeister und sagte: .Herr Forstmeister, es ist nicht mehr viel Zeit, es kann jeden Augenblick ziv? Ende sein mit ihm.' Der Forstmeister kämpfte einen schweren Kampf. ,. Er hat meinen Baker erschossen bedenken Sie, waö das heißt." .Der Mann stirbt, Herr Forstmä stcr, wollen Sie ihm' daö Ende noch' schwerer machen?' Es ist keine Zeit mehr zum Ueber legen," drängte er, alS er sah, wie dc Forstmeister zögerte. Endlich eS muß ein furchtbar schwerer Entschluß gewesen sein beugte sich dieser über den sterbenden Jäger, der das gar nicht mehr zu be. merken schien. Ter Angeredete gab kein Zeiche? von sich. . Da legte der Forstmeister seinen Mund an das Ohr des Sterbenden und rief nochmals: . 5,' . Ein leises Zucken verriet, dzßin dem Körper noch Veven war. ' ' 9 l Franz, du sollst das nicht als Las mitnehmen ins Jenseit! Ich ttu zeih' dir!' Wieder verriet ein leises Zucken um die Mundwinkel, das der Jäger noch lebte. Dann öffnete sich seilte Hand und glitt auf den Bettrand. Er hat Sie noch gehört, sehen Sit nur, wie sich der Ausdruck seines Ge fichts verändert hat! Er hat Sie noch verstanden!' 4 Gott sei Dank," ' murmelte der Forstmeister und strich sich dc Schweiß von der Stirn. Ten Gchbl fisifoti nrn sltibfrn Tnn -rr- .. -o zwei Gendarmen geholt, aber mm. konnte ihm nichts nachweisen unö mußte ihn wieder laufen lassen. Jetzt wartet er aus sein Schicksal. y- Ein Sinderdorf. Nach den furchtbaren VeNvustuw gen, blieben 'in Galizien ollein mehl als 100.000 verwaiste Kinder u rück. Tann kamen noch die Kinde, klin'II fu'rfti sflfnni niif (iw ftsit v.,.,j.., ...... vi, vtv O i und ourch Krantyett gestorben wa l , ren. und die Kinder aus den ttwl'.'4J chcn Provinzen Oesterreichs, so lii man weit über 200.000 c iernWo ff:, zr.u. !-:. r. n K aiinvti mii nie. ö c uuii'n ane dici jungen Menschenblüten versorgt un! zweckentsprechend erzogen werden? In dieser Bedrängnis kamen ei nize kluge, zielbewußte Wiener Frauen' auf den guten Gedanken, ein Kinderdorf, eder besser gesagt, ein Kinderland. zu schaffen. Camm lungen wurden eingeleitet, an denen sich sowohl 'die katholische Geistlich. keit (der Erzbischof Piffl von Wien) wie die südliche Geistlichkeit, die Ge meinde Wien und der Staat bete! ligten. Sie alle arbeiteten zusam men und daö Kinderdorf kam zu stände. Tie Stadt Wien hat ein großes Grundstück zur Verfügung gestellt, auf dem nach dem bekann ten System Pavillons errichtet wer den sollen, die die Kinder aufneh men werden. Tie Kinder werden dort nach ihren Veranlagungen be. schäftigt und erzogeit. TaS Schwer gewicht wird auf die LandwirtZcha5i gelegt. Man will die Liebe zu, vn Vl.il juiiutlll Kirwmf,! ecken. Alle Handwerke füllen ivsQui :rn Kinderdorf gelehrt werden, undß' aioue, w-on vor oen Ztmoern e:. ivrae dem die Kinder werden dort so lange? -""1? f gehalten, bis sie selbständig sind und in die Welt aelien können. Natur lich soll der Hauswirtschaft ein drei tes Feld eingeräumt werden. Die; herangewachsenen Kinder müssen die Kleinen pslegn und unterweisen. In dem Kinderdorf sollen auch Lehrkräfte herangebildet werden, die dann in der 5ivlonie selbst ihren Wirkungskreis finden ' worden oder als Wanderlehrer und. Lebrei-innon in die Welt ziehen, um die fegen bringende Methode aück andermei. tig zu lehren und zu verbreiten. Mit dem Lernen wird systematisch vorge gangen. Alles wird gelehrt, was moderne Menschen zum Leben benö tigen. Bon, Lesen, Schreiben und Rechnen angefangen bis zu der Haiis. und Feldwirtschaft, der Ge fliigel und Kleintierzucht, der Nähe, rei und allen Handwerken bis hinauf 411 den höhereg und höchsten Schu, 1 len. Tie'Beaabten Zollen auck, mC I Möglichkeit haben, Hochschulen in f"t Großstadt zu besuchen. Man I 1 in dem Kinderdorf die Ta wnte W.t.: dern und nicht unterdrücken. Dein talentierten Lünd wird der Weg zu' Entwicklnni sreigemacht wettn. G'r o sie, bahnbrechende Mensche,, konimen freilich immer zur rechten Zeit für die Menschheit,! aber für ihr persönliches Glück ebew dethalo zu früh, und 'oft wird ihr ganzes Lle ur zu einer unuitter. brochenen Skih von Täuschung,, weil sie i.;im;c v.nit i,bers h-r e.t. uns aus imd. ihren !-utn!!ien vor' ts l . I VL f l 1 F ,