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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 7, 1918)
Tägliche Omaha TrMe . ) -' i ;? M i Der Ein (Sin geschmackvoll eingerichtetes Wohn ziiniiier. Aus dem Tische und den Stuf lkn liegen einige Blumcnsträufze. Eine Tür führt in M Arbeitszimmer des Galten.) Er (inS Zimmer eintretend): Wün schcst Du etwas? Sie: Nein! Tu bist zum Telephon nennen. Er: .Ach so! Danke! - (Er geht in oas Nebenzimmer und durch die geofs cte Tur Kort man. ro:e in das Zvt Phon gesprochen wird.) Hallo! jawohl, ich selber . . . persönlich! . . . nein, ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit. Ich hofse, in der kürzesten Zeit . seien Sie nur unbesorgt . . . Später? Falls e3 Sie nicht belästigen sollte also bitte, wollen Sie mich noch einmal anrufen. Habe die Ehre! (Er kommt zurück.) Ekelhafter Kerl! Nicht einen Augenblick lassen sie einemNuhel (Schaut ,sich im -Zimmer um.) Ach, hier riecht ti wie in einem Garten! Sind das aber eine Menge Blumen! Sie: Hast Du vielleicht etwas da gegen?, , , Er: Ganz und gar nicht! Ich kon flattere es nur. Sie: Ich kann nicht dafür, daß die Dienerschaft so aufmerksam war Er: Ich erinnere mich augenblicklich man, aus welchem feierlichen Anlan . . Sie: Bemühe Dich nicht. Dich geht'S l ja Lichts an. Ich feiere meinen Namens tag. Er: Heute' ist der fünfundzwanzigste ... In der Tat! Wie ,ch bemerke, waren nicht alle so veraenlich wie ich, , Zum Beispiel dieser wundervolle Strauß von wem mag er wohl fein? Sie: Meinst Du das Bukett mit dem Band? Das ist vom . . . Er: Nein, das große Nosenbukett! Sie: Hm . . . Die Maiglöckchen und Veilchen sind vo Kammermädchen wahrscheinlich von der Köchin. Er: Eine teure Ausmerlsamleit für eine Kochm! Sie: Ich erinnere mich nicht genau, möglicherweise ist eS umgekehrt. Er: So oder so, auf jeden Fall ist e3 ein großes Opfer von einem Dienstmad chen. Die Arme sie widmete minde stenZ daJ ganze Monatsgehalt darauf, ES freut mich, eine so ergebene Diener- schüft zu haben, aber ich kann doch nicht zugeben, daß sie sich auf diese Art um die wenigen schwer verdienten Groschen bringt, Sie: Ich habe sie schon selbst für die Glückwünsche beschenkt Er:, Irgend ein Geschenk gebührt ihnen sowieso. Aber wirkliche Ausga ben .... ' Sie: Plötzlich hast Tu eine außer acwohniiche Sorge, da Deine Diener , schuft zu kurz kommen könnte. , Er: Aber aewik! Ich kann mir doch !t'iJ,!s von MN' schenken lassen. Damit fi sich hntn vornl Namenstage eines mtÄ fitrrfllfT ni itt fmtit Offitia VVi UiU1 l""-'"' MW IMttlllfc fcVUUW '- L?We,l, 4P'Ki'K) Schaden sie dabei haben werden. So e,n Strauß (er tritt naher) rh siehe, siehe, pc ist ia prachtiger 13 ich (icoacht Wt. Und welch ausgesuchter. Gchira. Alle Ehre unsrer Diener i -iftl Nein, das kann ich nicht so las senk (Läutet.) Kammeriungfcr (tritt ein): Die Herr schaft wünscht? Er: Von wem ist dieser Strauß? - Kaminerjungser: Der große Rosen sirauß? (2;e fclzaut verlegen auf die Gnädige.) Er: Ja! Der! 5lammeriungfer: Früh brachte ihn ein Dienstmann. Sie: Ach ja, ich erinnere mich, daß Sie e3 mir meldeten. Er: Ich hofft, daß er ihn nicht auf. eigene Rechnung gebracht hat? Kammerjungfer: Der Dienstmann wußte nicht, von wem er ist, er hatte bloß den Auftrag, ihn an die angegebene Adresse abzugeben, ,', Er: War der Spender ein Herr oder eine Dame? Der Auftrag kam doch nicht vom Himmel! Kammerjungfcr (verlegen) : Natürlich! Der Dienstmann beteuerte, nicht sagen zu dürfen ... Der Strauß wurde ihm direkt in der Vlumcnhandlung ausge händigt. Er: Ach so! Auf seine Nummer erinnern Sie sich nicht mehr? Kammerjungfer: Ich weiß nicht be stimmt . . . 137 oder nur 37 . . . oder vielleicht 73 ... so ähnlich. Er: Das genügt! Hätten Sie diel lricht irgend eine Ahnung, von wem der Strauß ... Ksmmerjungfcr: Ich dachte, daß der gnädige Herr . . . Er: Ich? Hm! Gut, Sie können gegen! - Kommeriungfer (geht ab). ; Sie: Ich weiß tatsächlich richt, wer vou unseren Bekannten so aufmerksam war . . . Er: Mich hast Tu also nicht verdäch tigt? Sie (kühl): Nicht einmal in den Sinn Ist Z mir gekommen. Im Gegenteil; ich würde mich gewundert haben, wenn j . . . 'X Er: Nun. ich welß nicht! NJi, h de ganzen Tag Namensfei ' , ' I't auch noch möglich, daß ich Tu Tu hast fein und ti ich Dich mit 'ir.nrS JiVrrrtfifi f 1t Cübl): Tanke, wie geschehen! Er (seufzt): So andern sich die Zei Un'l Und eS ist noch nicht so lange her. woDir meine Aufmerksamkeiten große Fröe bereiteten. Se: Deine Aufmerksamkeiten? Er: Nun ja, meine! Sie: Nein, Z war damals jemand 7,d'ier! Er: Wir!5,ch? Sie: Der Mann, den ich geliebt hatte! Er(stufit)'. Aahr! und jetzt? "Zti Zwinge mich nicht, zu antwsr t!N. Er (oericäum!); Es gatj einmal eine Wclmenstclg. Dialog, von 25. Siedry. Zeit, aber diese Zeit ist vorbei! Leider Gottes! Sie: Nur keine Sentimentalitäten Wir sind doch allda und verstehen uns, nicht wahr? i Er: Du hast Dir unser gegenseitiges Verhältnis genügend klargclegt! Läßt nichls zu wun clxn ubngt Sie: Ich kann die Augen nicht der Wirklichkeit verschließen. Er: Beschuldigst Du mich etwa? Sie: Ach nein! Es mußte so kom men! Vielleicht eine Borbestimmung des lÄchicksals. Er: Glaubst Du? Sie: Wir waren naiv! Wir halten vergessen, dass alles Menschliche vcrgäng Hch ist. Er: Die Liebe, die echte Liebe nicht Sie: Mir scheint auch, daß es nicht die echte Liebe war DeinerieitZ! Er: Du irrst! Sie: So? Er: Weil ich Dich noch immer liebe Sie (trocken): Du hast Deinen Hu mor behalten, das ist ein gutes Zeichens Aber Deine Scherze sind ein wenig un zeitgemäß, wir haben doch noch so weit zum Fasching. Er: Ich scherze nicht! Wie könnte ich auf die ersten Zeiten unserer Ehe der gessen. Tu erinnerst Dich niemals! Sie (hart): Neck! Es ist schon so lange her! Möglicherweise war es gar nicht ,die Wirklichkeit, sondern nur ein Traum. , Er: Ein wunderschöner Traum! Sie: Aber doch nur ein Traum! Er: Nur mich nicht! Es ist die ein zige Wirklichkeit meines Lebens. Die einuge Zeit, wo ich lebte, wirklich lebte, Sie: Aus welchem Noman ist das? Er: Du bist unbarmherzig! Sie: Armer, wie Du mich dauerst! Er: .,ch lebe nur von der Erinne rung. Wenn ich die nicht hätte .... Sie: Ich bin böchst neugierig! Er: Dann wüßte ich nicht, wie ich dieses Leben 'rtragen konnte! Sie: Und das soll ich Dir glauben? Er: Es wird besser sein, wenn Du daS nicht glaubst! Sie (spöttisch): Wieder nach langer Zeit etivaz. worin wir übereinstimmen, Er: Nie wirst Du meine Liebe be greifen. Sie (heftig): Profaniere nicht dieses Woru Er: Ich weiß, daß meine Gefühle bei Tir nie ein Echo finden werden. Du kennst nur die heftige, stürmische, explo swe Liebe. Sie (spöttisch): Und die Deinige ist? Er: Eine andere. Dir unbekannte Nuhig, bescheiden, aber gleich heiß. Die verlangt nichts (leise) bringt nur Opfer. Sie: Bringt Opfer? Wem? Er: Dem. den man liebt! Sie: Ich weih nicht, will nicht ftrei tcn. vielleicht ezistiert wirklich eine solche Liebe . . . irgendwo . . . aber ,ch be greife nicht, wie V iCi mit ihr in Verbindung nennen kannst ... Ich bin doch an der ganzen Sache auch ein wenig beteiligt und kenne die Verhältnisse und Umstände. Mir kannst Du also nichts einreden. Er: Darin liegt eben die Gröke des Opfers. Undank, Verkennen, - niemand ahnt überhaupt ein Opfer, und wenn schon, dann falsche Auslegungen. Vcv dackiügungen. (sie lipoitisch): Bedauernswerter, wie man Dir Unrecht tut! Er: DaS überrascht mich aar nickt. im Gegenteil, es wäre ein Wunder, wenn Du mein Opfer bemerkt hattest. , Wei oer yaven zwar einen vejonderen In Iiiiitt. aber nur solange sie lieben. Sie: Am. wie schade, daß ,ch nicht mehr liebe., ich würde Dich so gern von dieser schonen eite, kennen lernen. Er: Ich behaupte nur. daß Du mich nicht mehr liebst! Sie (stolz): Und damit willst Du sagen? Er: Day hier mein Opfer beginnt! Sie: Svrich klar und oline Um schweife! Er: Ich rede deutlich und denke, dak Du mich verstehst. Sie: Ich furchte Nicht die Wahrheit und will sie frei hören! Er: Wenn ich bestimmter reden will. so habe ich jene Zeit im Sinn, als Dr. Zittc, bei unZ eingeführt wurde. bu (erreg!): Dr. Zitla! Er: ?!ch mache Dir keine Vorwürfe! Ich konstatiere bloß. Es ist ein wichtiger Punkt m der Entwicklung unserer Ehe. &t (bitter): Unserer Ehe! Er: Du hast recht! Es ist eher ein Grenzstein, der Endpunkt unserer Ehe. Was dann folgte, war keine Ehe mehr. Sie: Nein, es war keine, ich leugne es nichk. Er: Gleich von Antana beurteilte m die Situation richtig. Ich versetzte mich n Deine Lage, verglich mich mit Dr. Zitta und ich besitze genug Autokritik. um seine Vorzüge anzuerkennen. Sie (stolz): Wozu führst Du daS alle? an? Willst Du mich überführen? ES ist absolut nicht notwendig, ich be enne mich freiwillig. Er: ES ist nicht meine Gewohnheit. Fragen zu stellen, die ich mir selbst be antworten kann. Ich weiß schon längst, daß Du den Dr. Zitta liebst. Sie (Zest): Ja. ich liebe ihn! Er (aufschreiend): Tu liebst ihn? (Er bcdickt da Gesicht mit den Händen. leise) Ich bin schon lange davon über zeugt und doch berührt es mich so eigen tümlich, eS aus ,Tcinem Munde zu hö reg. ES scheint mir, daß Ich zu schwan ken anfange, daß die Ausgabe über meine Kraft ist! . . . Ach nein, weiter . ; . weiter ... Sie: Szenen? Vorwürfe? Hast Tu das Recht zu verlangen, daß ich den ein zigen großen Irrtum mit meinem gin zen Leben büße? Soll ich fernerhin nur ein'n, bedauern und mich erinnern? Er: Tu sagleft erinnern! Sie: Mir genügen nicht die Erinne rungen! Ich fühle in mir zu viel Le bcnkraft. als daß sie von der Bergan genheit erstickt werden könnte. Ich will leben und nicht mein Dasein kümmerlich fristen. Ich fürchte mich nicht und will kämpfen um mein Glück. Er: Glück? Endlich ein Punkt, wo wir uns treffen! Sie: Jch bin Dir dankbar, daß Du endlich Deine Maske wegwirfst und offen Deinen Egoismus zeigst Er: Du verstehst mich nicht recht! Wir haben beide nur ein gemeinschast liches Ziel. , Sie: Ein Ziel? Wir? Er: Wir beide. I Sie: Und das wäre ... Er: Dein Glück! Sie: WaS soll das bedeuten? Er: Das ist meine Art zu lieben.' Sie: Ei non e vero, t ben trovato! Er: Ich wäre töricht, wenn ich eine Anerkennung erwarten würde. Trotzdem denke ich aber, daß es nicht so schwer ist. einen Menschen. der,.n!cht sehen will, ab sichtlich die Augen schließt, von einem Blinden zu unterscheiden. Si: Du hattest absichtlich die Augen geschlossen? ... Er: Um nicht zu sehen, wie Tu mich mit dem Doltor betrügst. Sie (stolz): Betrüge? Nein, mein lieber Freund, ich-liebe nicht auf Raten! Wenn ich mich ergebe, so ergebt ich mich gZ. Er: Ich verstehe den Sinn nicht rccht! Sie (mit einem rätselhakten Lächeln): Ni.elleichi wirst Du bald besser verstehen! Du Armer hast Dich also absichtlich von selbstverständlichen Sachen abgewendet? Er: zo selbstverständlich, wie der heutige Rosenstrauß Von dem geheimnis vollen Geber. Sie (erregt): Der Rosenstrauß! (Sie beruhigt sich rasch.) Du bist ein Mann auf der Höhe der Zeit, das Muster eines satten, eines modernen Ehemannes. Mit einer wahrhaft pbilofovhischen Ruhe nimmst Tu die Wirklick'kcit so, wie sie eben ist. Eisersucbt? Ach. wie alt. wie abgedroschen! Blutige Szenen? Pfui, die sind nur noch für die Bühne! Ist das nicbt so? Er (leise): Ich wollte Deinem Glück nicfti im Weae sieben. Sie: Natürlich! Er: Ick, kühlte, daß iener olles besitzt, was mir feblt. Alle Eigenschaften, um Dich glülich zu machen. Ich war die schwere Kuael. an welche Du gekettet warst und welche Dich hinderte, in das gelobte Land zu gelangen. Ich trat ?u- ruck, opferte mich, denn icfi liebe D,w, Das Ziel meiner Liebe ist: Dich glücklich zu sehen. Sie (ein wenig verwirrt): Soll ich Dir vielleicht danken? Er: Nein, deshalb sage ich es nicht. : ,,e: Aus welchem Gninde dann? Er: Weil ich heute mein Opfer, be eiidiaen will. Sie: Beendigen? Er: Ich befreie Dich vollständig, nichts wird Deinem Glücke mehr im Wege stehen. (Erschöpft bricht er ab. die Frau steht starr vor ihm.) Mein erster Ge danke war der Tod. Und ich bekenne es. auch der verlockendste. Ich habe doch auf der Welt nichts mehr, was mich zu riickhaltn könnte. Aber nach reiflicher Ueberlegune, mußte ich mir nngesteben, daß Du durch meinen Tod Dein Glück niäit erreicken würdest. Gewissensbisse würden Dir Dein Leben vergiften, mein Schatten wäre immer zwischen Dir und . . . (er seufZt). Sie (mit zitternder Stimme): Harrh! Er: Es ist wirklich so, wie ich es sage und dann. Du mußt ja vor d Oeffent lichkeit rein sein. Die Gesellschaft muß Dir das Recht auf Deine Liebe zuer, kennen. Das kann man aber nur dann erzielen, wenn ich der Schuldige bin. Du von mir beleidigt und entehrt wor den bist. Erst dann' kannst Du mit glei cher Münze Keimzahlen, das heißt öffent lich Dein Glück verlangen. Sie: (mit fieberhaft glänzenden Au gen, atmet schwer). Er: Dies ist der einzig mögliche AuZ weg. Es blieb nur noch übrig, die Dame ausfindig zu machen. Ich fand eine, die gegen pekuniäre Belohnung gewillt ist, sich in dem Maße kompromittieren zu lassen, als notwendig ist. um Deine Ehe fcheidung vor Gericht zu erwirken. (Pause. Dumpf.) Es bleiben nur noch Nebensächlichkeiten zu besprechen. Sie: Harry. mein Harry. kannst Du inir verzeihen? Ich war blind, Ich sah nicht! Ich verstand Dich nicht! Ich be grisf Dich nicht, ich bin die Schuldige, bin Deiner nicht würdig! Er: Nein, danke mir nick,!. Tu über schätzt die Größe meiner Tat . . . Sie: Schweig! Rede nicht weiter! Wiederhole nicht jene schreckliclzen Worte! Ich weiß nicht. waS ich tat. Es ist mir. als wäre, ich eben aus einem tiefen Schlase erwacht, als ob ich Blinde plötz lich sehend geworden wäre. Ich kann mir in diesem Augenblick nicht vorstellen, wie ich jenen Menschen . . . Er: Rede nicht so! Uebereile Dich nicht! Du bist aufgeregt und läßt Dich durch das augenblickliche Gefühl fort reißen. Bis Tu Dir die Sache ruhig überlkgst, wirst Tu erkennen, daß es daS Eiiiz'ge ist. WaS ... Sie: Vermehre nick-t meine Ouolcn! ck bin durcki daS Bewußtsein meiner Schuld schrecklich bestraft. .Ich liebte Ihn nie. letzt sehe ich es. Ich täubte mich se'bst. Es war tcnt Liebe. Bits leicht nur der Trotz. Aber die Zunei ourig zu Dir schwand nie uS meinem H'rzen. Die L'.cbe alomm unter der As.he der künstlichen Gleichgültigkeit und etzt bricht sie wieder Mit oller Flamme aus. Ich liebe Tich mehr, als ich Tich am Anfang unserer Ehe liebte. Er: Beruhiae Tick, nur! Tu b,st ern wema romantisch und schaust auf mei rm Vorschlag wie auf eine Tat über- irdisch? Edelmutes. Sie ist es aber nicht. Es ist nur eine glllägliche Sache, streng genommen meine Pflicht! Sie: Du bist wie die christlichen Märtyrer, die freudig für ihren Glauben starben. Du verwendest alle Deine Kräfte, damit ich das Opfer Deiner Liede annehme. Was willst Du von mir? Daß ich mit jenem Fremden gele, den Ich hasse, weil er mich Dir entsernte? Du weißt nicht einmal allcS. Vom Rande des AbßiundeS hast Du mich er rettet. Ich zittere am ganzen Leibe, wenn Ich an jenen schrecklichen Strauß denke. Er: Den Rosenstrauß? Sie: Ja, denke nur, cs war ein Zei chen. daß alle vorbereitet ist und ich hätte Dich heute abend verlassen! Er (springt auf): Wie? Was? Heute abend? Heute abend! Ich ahnte nicht, daß die Sache so weit gelangt ist. Heute abend! , Sie: Fürchte nichts! Nie vergaß ich, daß ich Teil Weiö bin! Nie! tr: Heute , abend! Sie: Ist es nicht ein furchtbarer Gc danke, daß es in einigen Stunden schon zu spät gewesen wäre . . .? Aber eS ist nicht zu spät, ich bin glücklich. Dich noch zur ,chten Zeit gefunden zu haben. Ich werde trachten, Deiner würdig zu wer den, um wieder gut zu machen, was ich an Dir gesündigt habe. . Er: Hebe mich nicht immerwährend in den Himmel! Es liegt 'mir nichts ferner, als ein Romauheld Ich bin ein einfacher, praktischer Mensch, der alles nüchtern und ohne Romantik beurteilt. Ich weiß, daß Du noch immer den Dok tor liebst. alt Dich selbst betrügen .nd betäuben willst. , ' ' Sie (fällt ihm um den Hals): Ach, sprich nicht so. strafe und quäle mich nicht! Ich weih, daß ich es verdiene, aber verzeihe mir! Ist es nicht eine gc. nUgende Straft, so lange ohne Deine Liebe zu fein? Jetzt bist Du mir dafür tausendmal lieber und teurer, gönne mir nur einen Augenblick Zeit und ich schreibe dem Menschen einige Zeilen zur Aufllä rung. Erlaubst Du? Nur eine 7J!i nute! Bin sofort wieder bei Dir. Lieb stcr! (Geht ab.) , Er: Ueberlege Dir die Sache! Ueber' eile Dich nicht! Sie: (dreht sich in der Tür um und droht ihm scherzend mit dem Finger). Er (geht aufgeregt im Zimmer 'auf und ab. unverständliche Worte mur melnd. Das Telephon läutet. Er fährt auf. öffnet die Tür. schaut auf den Gang und schließt dann vorsichtig. Ins Telephon): Hallo ...!... Ja ich sei ber beim Apparat! . . . Ausgefallen? Wir haben Pech, meine Liebe, es gelang nickt! Die Situation hat sich noch ver schlimmcrt. Sie war durch meinen Edel mut einfach überwunden und fiel mir wieder um den Hals! . . . Was? Mein Einfall? In der Tat', i,as ist gut! Wer trieb mich fort dazu? Deine Ungeduld hat alles verdorben. Hätte ich geschwie gen, wäre sie heute mit dem Doktor durchgebrannt . . . Alles ich. jawohl . . . alles schiebst Du auf mich ... Sie (tritt ein): So. der Brief ist ab geschickt. Läutete nicht wieder das Te lcpbon? Er: Ja; Liebling k ' Stelle Dir vor. des Kerl hat mich schon wieder gerufen und ich mußte ihm versprechen, abends zu ihm zu kommen, um unsere Angele genheit zu beendigen. Es tut mir'-un endlich leid, daß ich Dich gerade heute verlassen muß! . Sie (mit strahlendem Blick): Ich meroe aus warten . . . Gerne . . . Auch die ganze Nacht, durch .. . Vsttt Nlenschlichen Kerzen Das Wachstum des menschlichen Her zens ist nach eingehenden Untersuchungen und zahlreichen Beobachtungen des Mar burger Pathalogen Dr. Bencke am stärk sten im ersten und zweiten Lebensjahre. Die Grüß. de? Herzens, wie es bei dem neugebore Kinde entwickelt ist, wird bis zum Ende des zweiten Lebensjahres verdoppelt. Bom zweiten bis siebenten Lebensjahre läßt das Wachstum schon etwaS nach. Erst nach Ablauf dieser fünf Jahre ist eine abermalige Verdoppelung des HerzvolumenS erreicht. Bis zum 15. Lebensjahre ist das Wachstum dann wie der langsamer. In einer sieben bis achtjährigen Periode wird daS Herz nur um etwa zwei Drittel seines Anfangs Volumens vergrößert. In der darauf fol gcnden Pubertätsperiode aber nimmt das Wachstum wieder sehr beträchtlich zu. Im 20. Lebensjahr etwa ist das Herz um zwei Drittel größer geworden als es am Anfang dieser Periode war. Nachher erfolgt nur noch ein sehr , lang sames Wachstum, doch dauert dieses bis gegendas fünfzigste Lebensjahr fort; es beträgt in jedem Jahre dieses Lebens abschnitteS annähernd 1 Kcm.. so daß die Größe des HerzenS im Durchschnitt von 250 auk 280 Kcm. steigt. Vom 50. Lebensjahre an findet eine geringe Abnahme im Hcrzvolumen statt, die wohlals Altcrsschwund anzusehen ist und ja 'auch an den anderen Organen beobachtet wird. Interessant ist ferner, daß in der Periode dcS KindeZalters die Große des HerzenS bei beiden Geschlech tern nahezu gleich ist. Nach Beginn' der Pubertät aber bleibt das weibliche Herz hinter der Entwickelung deZ männ, lichen Herzens ganz erheblich zurück. Diese Differenz erreicht etwa bis 30 Kcm. und bleibt während des ganzen LebenS bestehen. 1. Warum hat ein großer Geist zu allem Zeit? Weil er sich nicht mit Klei nigkeitkn abgibt. 2. Die glücklichsten und freicstcn Men schcn sind die, welche mit Vorurteilcn brechen. Es bemächtigt sich ihrer erne nicht zu erschütternde Ruhe, ein alleS überwindender Gleichmut. 3. Veraltete Staaten erkranken an Erinnerungen. Eine zu fchnklle Kur kündigt auch bei Seelen den Ruckfall an. m Große Ideale müssen alle wicderholl in Angriff genommen werden. Im Winterneji. Eine Landstreichergcschichte von ans Oftwald. Der alte Bcgabund band sich den schäbigen MantU mit einem Bindfaden ende zusammen. Knöpfe schckücktcn daS Kleidungsstück nicht mehr, aus dessen Aermel Stücke vom zersetztem Futter heraushingen. Der Alte hatte bisher auch keine Knöpfe gebraucht. Er Man derte mit offenem Mantel. Ja. auch seine helle Sommcrjacke trug er unge schlössen. Nur die schwarze Weste war über dem verwaschenen Flanellhcmd zu geknöpft, daS ein Stück der sehnigen, gebräunten Brust sehen ließ und suS dein ein hagerer ober fester Hals auf stieg. Jetzt ward'S dem Alten doch zu kalt auf den Wegen. Er rieb sich die roten Ohren, schlug die Arme um den Leib und wanderte dann rasch über die gc. frorene Erde weiter, daslcichc Gesicht mit der kleinen roten Nase und den großen blauen Augen dem Winde ent gegen. Stark war der Wind nicht, aber um so schneidender. Die wenigen Kirsch bäume an der Landstraße, die ihr Gc zweig wie struppiges Haar hängen lie ßen, schützten nicht. Aber der Alte wurde nun wieder warm. Von einem der Büsche brach er sich eine Stecken und hieb damit durch die Luft: Nun war er ja bald in der Stadt, in der er schon dreimal überwintert hatte. Zur linken Seite des Weg?s dehnten sich unten in der Niedcrling du überschwemmten Wiesen, deren bleiches Ei von einem dunstigen Lichte beschienen wurde. Fahl und dünn lag die L,',st darüber. Weidenstümpfe standen im Eis, deren dünne Ruten sich wie Borsten in die 'oh? sträubten. Plötzlich senkte sich der Weg. Eine Reihe von kahlen Pappeln reckte sich vor den kleiner, ersten Häusern, als wolle sie den Hin'mel stühen. , Da ging der Alte langsamer. Er wußte, um diese Zeit machte der Wacht meistcr Hierheraus seinen Patrouillen gang. Von der.i wollte er sich, wie im mer, beim Betteln erwischen und' ein stecken lasser. Richtig da kam der dicke Wacht meister durch die kleine Gasse zwischen den Gärten. Der Alte beeilte sich, zum ersten Haus zu kommen, dort hieinzugchen und Um ein Stück Vrol zu betteln.' Eine arm lich gekleidet: Frau, die im Flur Vret terzerkleincrte, murrte: Haben selber nichts!" Der Alte nickte, vergnügt: Von Jh nen will ick ooch nischt!" Aber vor der Tür fing er doch an zu schimpfen: Nich 'n Happen Brot haben se vor 'n alten Mann. Js bat 'ne Art?! Jetzt bei die Kälte! De Fenster sollte man se inschmeißcn!" Nii gehn Sie weiter! Gehn' Sie weiter!" mahnte da der Schutzmann, der inzwischen in die Straße eingebogen war. " ' '"" " Der Alte sah hn starr an. Was, der verhaftete , ibn nicht? Sonst war er doch so fir dabei gewesen. Der hatte wobl nicht gesehen, daß er gebettelt hatte?. Er machte laiige Schritte und sprach einen Mann, der vor dem Wachtmeister ging, um eine Gabe .an. Der Mann börte nicht auf ihn. Aber der Alte ließ nicht ab: Bloß damit ick nich verhungern muh 'ne Kleinigkeit bloß 'ne Kleinigkeit!" Plötzlich lachte der Wachtmeister: Schröder es nützt Ihnen nichts! Ich nehm' Sie nicht mehr mit! . . , Sie können hier die Leuts ärgern" und Zinsen holen" soviel Sie wollen aber der Bürgermeister hat ge sagt, das wird zu teuer, wenn wir je den Rumtreiber durchfüttern." Der Alte blieb verblüfft stehen. Gehn Sie man woanders hin." sagte der Schutzmann, an ihm vorbeigehend. Ja aber!" Der Alte wurde är gcrlich. Mit seinem Kirschstecken schlug er an die Hausmauer: Wat, ick soll noch weiter walzen? ... Wo ick't hier immer so jut liatte? Hier bleibe ick und hi'r will ick bleiben. Da woll'n wir doch mal sehen, wer mehr recht hat, ick oder der Bürgermeister!" Entschlossen ging er bis zur Mitte der Stadt, wo am Marktplatz das Rathaus mit der Polizeiwache lag. Hier waren die Häuser größer und reicher. Und hier in der Nähe der Polizei, mußte man ih- doch verhaften. Aber es gelang ihm nicht. In sein Zorn hätte er die Gaben am liebsten weggeworfen. Ruhe für den Winter wollte er. Ein warmes Loch. Vor Acrgkr konnte er nicht mal mehr schimpfen. Gerade als c? wieder ein großes Ge schäft verlassen hatte, kam ihm ein Ge danke. Er blieb vor dem erleuchteten Schauscnster stehen, pfiff leise vor sich hin und stelzte dann über den hol pcrigcn Marktplatz geradeaus auf das Rathaus lcs. In ein paar Sähen die Stufen empor, durch den weiten hell getünchten Flur. Hinten die letzte Türe aufgemacht oh die Wärme, die ihm aus dein Wachtzimmer entgegen kam. . . . Wunscb guten Abend, die Herren? Dürft' ick um eine kleine Gabe bitten?" Mit einer Verbeugung hielt der Alte seinen Hut hin. Einen Augenblick war alles still. Der Wachtmeister, der gerade anfing, seinen Kaffee zu trinken, ward langsam brand rot im Gkstckt. Und die beiden Ser geanten, die erst yroße Augen gemacht, kniffen nun den Mund zusammen. Der A'e tat. als begriffe er daS nicht. Mit unschuldigen Blicken sah er von einem zum andern. Da sagte, der Wachtmeister: WaS Sie?! Na warten Sie! DaS ist mir ja nun doch zu bunt!" Er stand auf: Kommen Sie mal mit!" Seine volle Hand packle herzhaft zu und zog den Alten mit zum Zimmer des Bürgermeisters. Der Alle frohlockte. Nun hatte er sein Winterquartier. . In dem nii Alten und Büchcrstän dein vollgestopften Zimmer des Bür germeisterS füblte er sich recht mollig und nick!e zu der Erzählung des Wacht mcisterS bestätigend. Jawohl, er hatte unter den Augen der löblichen Polizei gebettelt. Und war sogar betteln in die Wachtstube gekommen. ... Der Bürgermeister, ein graukäpsiger Mann mit kleinen flinken Augen, die au! einem rvtgefprcnkelten Gesicht lä chelnd blickten, sagte: Na ja Schröder. Sie möchten uns mal wieder auf ein, paar Monate besuchen. Das ist ja sehr nett von Ih ncn. Ich will, Sie ja auch annehmen. Na - na nicht so rasch, nicht so rasch! Hören Sie mal weiter: Morgen verlassen Sie unsere Stadt sonst lasse ich Sie an das Arbeitshaus aus liefern. So Sie verstehen mich!" Bei den letzte,, Sätzen hatte er sein Lächeln ntcrdrllckt. Nun beugte er sich wieder -über seinen Schreibtisch. Doch mußte er fast auslachen, als er das vcr laiigerte Gesicht des Vagabunden sah. , -. .' ' .Wachtmeister Aöppcn hatte den Alten nach den, Amtsgericht bringen lassen, weil, das Polizeigefängnis bereits ge füllt war.. Im Amtsgericht aber war auch kein Platz Man steckte den Alten zu einem jungen Dieb. Na hab' ick wenigstens heute mein warmes, Nachtlager!" sagte der Alte ge mütlich und rieb seinen Rücken an dem breiten Ziackelofen, der halb in die Zelle hineingebort war. Dann wollte er eine lustige 'Plau derei mit dem jungen Burschen begin nen.. Aber dcr wollte nicht recht darauf eingehen und gab einsilbige Antworten. Denn nich!" machte der Alte. Nachdem sich seine Augen an das Halbdunkcl des Raumes gewohnt hat tcn. betrachtete er sich seinen Schlafs nassen. Das war ein untersetzter, knochi, ger Bursche. Doch in dem breiten, der- ben Gesicht lag ein weicher Zug um den 1 Mund und ni den Augen. Der Alte konnte nicht unterlassen zu fragen, was ihn denn quäle. Der Junge wollte erst nicht mit der Sprache heraus. , Na du wir sind doch hier unter nnS! betonte der Alte. Ach jestchlen hab' ick vor vier Wochen : Un morgen is Termin . .'. Und "da werd' ick woll meine zwee Mo nate kriegen." Ganz traurig ließ der Dieb den Kopf hängen. 'So wot haste denn gemaust?" fraate der Alte. "Ach bloß 'n paar Spaten, die beim Eisenwarcnhändler standen." Saoen s dich gleich erwischt?" Ach wo vorgestern komm ick wie der in das Nest r- un da muß mir der Deibel reiten un ick jeh bei den Eisens ritzen rin un will mir 'n Geschenk holen da kiekt er nur so römisch an nd fragt: Na Sie wollen gewiß eine Jclegcnheit ausbaldowern?" Und da werde ick rot und da sagt er mir mit'n Mal: Sie haben die Schippen jestohlen!" Na un da wollte ick aus kneifen. Sie haben mir aber doch je saßt." Er sank in sich zusammen. Hat der Eisenfritze Zeugen?" f I wo " Un da jammerst du so? " Ick hab' doch schon injestanden " Na ber Junge sei doch froh -r- jetzt irr Winter . , . Sitzt wenig stens werrm." Der Dieb sah den Alten an. Wohl eine Minute. Diinn brach er in ein rauhes Gelächter aus. , Für die Wärme dank ick . . . Vcr rückt werde ick hier, verrückt! ... Ick ick muß hinjehcn können, wohin ich will." Na fci kqniiten wir ja tauschen . . . Ick möchte mich janz jerne 'n paar Monate ansruhen." , Der Alte sann vor sich hin. Da wollte nun einer gerne hinaus ' und der durfte nicht. Und ihn. der gerne drin bleiben wollte, ihn jagten sie nior gen wieder hinaus. . . . Js wirklich wahr wir könnten taiifchen!" meinte er nachdenklich. Und1 plötzlich lauter, mit dem Blick auf den andern: Na wie denkst du denn darüber?" Der andere lächle wieder. Aber mehr blöde als verzweifelt. Du da jibt's Zar nischt zu la chen!" meinte der Alte. Wenn ick so wat sage, is dct mein voller Ernst! Je- schrn hat dich kein Mensch. Da sagste einfach, du wärst so injeschüchtcrt jcwe sen beim Icstäiidnis du hättest sol chen Hunger jchabt dann läßt dir der Amtsricktr loofcn ... T, ick kenne den. Un denn sagste, jetzt könn tcst du aber den richtigen Spitzbuben nennen und nennst mir. Oder " der Alte klopfti mit der geballten Rech ten in die Linke und beugte den Kopf bor: Oder nock besser du läßt dich morgen früh jlcich melden; du bättcst eine wichtige Meldung zu machen. Desto früher kommst du raus nd desto frü her komm ick 'in mein Winterquartier . . . Wat die Präpclei is hier doch jüt?" ' Taicgen sag' ick ja nischt. Alle zwee Tage Fleisch un immer Schmalz oder Speck zum Brot. Un immer 'ne warme Stube . . . Frieren tun tut bier keener . . . Un wenn de vor'n Verwalter kziro, Holz kleene machtst. gibt'S ooch mal Tabak oder 'n Sckluck." .Na ja wußt ick. wußt ick olles!" unterbrach ihn der Alte. Und es ge lang ihm, den Jungm zu überreden, stimm Plane zu folgen. . Am nächsten Morgen, sobald die bei, den merkten, daß der Richter seine 2ä t'gkeit begonnen, klopften sie, alZ der Wärter s:ine Gefangmen zum Verhör boüc, gegen die Tür und der Jüngers ließ sich vorführen. .Na was denn?" fragte der Rich ter, " ein hagerer, fast ganz rasierter Mann. Er klopfte auf den bor ihm aufgehäuften Stoß Akten: Na?" Da platzte der Dieb heraus: Ja - ick hab nich die Spaten je stöhlen, Heu J'crichtshof ick nich aber der Alte, der jcstern abend in die Zelle gebraut worden is der hat mir jestanden " So so, Ihnen hat er gestanden?" fragte der Richter. Der Dieb schwieg verdutzt. Da winkte der Richter dem Wärter. Bald darauf kam der Alte herein. Nicht so aufrecht, wie er es sonst ge wohnt,- sondein gebeugt und schwankend. Der Richter sah ihn an: , Na, wZ ist das. was ihr beide da habt? Was kriegt denn "der junge Kerl dafür, das, er Ihnen die Zelle über läßt? Was? Oder zahlt er Ihnen, daß er ravskomen kann?" Da fing der Alte an zu weinen: Herr Herr Amtsrichter ick bin ein schlechter schlechter Mensch. Janz jewiß aber nee, nee so-" "; ', Die Worte versagten ihm. , Der Richte wollte ihn schon anfah ren. Herrgott, so ein Landstreicher hat das Träncnwasser lose. Aber zuletzt wird man doch weich. Schließlich sind die Tränen auch echt. Indes fuhr der Alte fort: So so kränken brauchen Sie mir alten Mann doch nich . . '. Nce . . . dct können Sie mir glauben leicht wird es einem ehrlichen Menschen nicht einen Diebstahl inzujestehen. Ja, ja bis heute ttjar' ick ehrlich. Ick bin noch un bestraft von wegen Tiebstahls hier sind meine Papiere . . . Bloß im mer wegen Bettelei " Der Richter nahm die zerfaserten und schwärzlichen Papiere an sich. Dann sagte er: - . Warten Sie, bis die Zeugen kon men!" , . , Der Eisenwmiihäiidlcr war vcrwun dert, plötzlich einen neuen Dieb vorzu finden. Er schüttelte erst den genau gescheitelten Kopf und drehte nervös den Zylinder in den !frostbculigen Handen. Aber schließlich mußte er zugeben, daß er den Dieb nicht gesehen, ja, daß über Haupt den Dieb' niemand gesehen. Und dann stellte sicb heraus, daß der Alte auf seiner gewohnten Tour alle vier Wochen einmal in die Stadt komme, daß er also am , Tage , des Diebstahls wohl dagewesen sein könne. Einer der Lehrlinge des Händlers wollte sich fo gar erinnern den Alten vor dem Schau fenster gesehen zu haben. ' Der junge Spitzbube entschuldigte sich bei den Kreuzsragcn des Richters immer wieder damit, daß er doch nur aus Not ein unwahres Geständnis abgelegt habe. Er bekam einen gründlichen Verweis. . Beide waren, froh. Der Alte bezog vergnügt seine Zelle der Junge zog weiter. 1 Abc? nach wenigen Tagen die Kälte war immer strenger und schnci dcndcr geworden ließ er sich beim, Richter melden. Nicht der Alte sei der Dieb, sondern er sei cs wirklich gewe sen. wie er zuerst gestanden. Der Richter, der wieder einen ganzen Stoß von Akten vor sich liegen hatte, jagte ihn hinaus: Er lasse sich von sol chen Stromern nicht vexieren. Ick will doch bloß die Wahrheit sa gen! Bloß die Wahrheit!" stammelte der Dieb. . Mit einer stummen Handbewegung wies der Richter ihn heraus Sehnsüchtig sah der junge Kerl nach den Fensterri deZ Gcfängnsses hinüber, in dem nun der Alte an seiner Stelle sich wärmte. Der streckte seinen Kopf über den Rand des Fenstexs hervor, hielt sich an den Gitterstäben hoch und grinste und als nun gerade der Rich ter über den Platz ging, lachte der Alte laut .,. . Er hatte doch verstanden, sein Winternest zu finden. Das Lcbcnslicd. Ter Mensch ist" eine Ficdcl, Woraus in Tur und Moll DaS Schicksal streicht TaS LcbcnSlicdel. Das Ideal. f Verfolg' dein Ideal nicht weiter, l. ' mit Vernunft es kann grscheh'nz' is musi die rechte Himmelsleiter M'.t dem Fuße auf der Erde steh'. Der Ncid. Wie rasch verklingt das bißchen Ehre. Das bißchen Lob, das mn uns weiht! So daß man ohne Frcße wäre, Blieb' einem nicht das bißchen Ncid. Der Prüfstein. Was zu tun ist, was zu lassen Fragt die K.ugen nicht, die Kühlen. Denn es lässt sich nicht ersahen, Denn es löszt sich nur erfühlen. Die müszigc Tccle. Der Uciß wird denen nicht zum Segen, Die atemlos von früh bis spät efSfti nur die Hände rtgcn, Indes die Seele mützig geht. Ewige Tchönhcit. Die tiefste Weisheit wird veralten. Der höchste Nutz, wird einst erkalteit. Dich von Jahrhundert z Jahr hundert Wird Schönheit niemals auöbe. wundert. J WSWWWWMkIZTWWWSSWWNSSSSSSSS i'I!l!li!Bi;SI!ll fflilKilililil n f!ni!!!!';!!ll!Mjl,'l!M!li!!W!!l SM 4i r 1 1 1