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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 24, 1918)
J-MMV.nnr3a-MWb-'? .iil.SVSfe ... . . .v.... Seite 6-Tnglichc Omaha Tribüne-Donnorstag. den 24. Oktober 1918. f f . Im Seitenwechsel. ii Roman don Joskphine (8: Fortftöung.) (ccfoü wollte er sieb be Mantcl üb werfen, als ihm die Depesche einfiel, die er noch in der Hand hielt. ' Er riß das cuttert aus und las : Romme gleich, ich sterbe, meine Cluudcn, sind gezahlt, und ich muß Dich sprechen, um (iccil'c'4 willen. Tun Äatcr." V traf ihn wie ein Bin). Er war fein zärtlicher Cobn, das Berbältnib zu einem xxrtcr war iletö ein kul'lcs. frern deS gewesen, ibre Korrespondenz hatte sieb in ununterprowencr Neqclmnpigkeit da rauf beschränkt.daß viertelsäkrlich sein? tet ihm mit einem kurzen Briefe seine fcc deutende Zulage geichickt und er dann ebenso kurz dankend geantwortet batte, 0 titte er kaum das Äußerlichste von seinem Leben gewußt, innere Beziehungen vancn zwiicykn lyiien kaum je reuanden, durch die heftigen Auseinandersetzunaen, als es sich um dieWabl von Lotbar's Be- ruf Handel, waren sie aber vollständig gelöst. Seitdem war er nur einmal vor nunmehr 8 Jahren, zu einem kurzen Ur- lauo in enienverg, cem vatcrl,chcnut, gewesen. Eswaseiiurtncrquicklick'cZcit, sie ihm in unangenckmüer Erinnerung tand; vamals war eben Cecile von 5erskei,n, das Kind von in dürftigen Lerbalwisscn -verstorbenen T!erwandlcn. nach Sentenberg gekommen. Er hatte sich über das kleine, häßliche, scheue, blei rbe Mädä'en , geärgert, dessen große schwarze Augen sortmährend an ihm bin gen, und ihm war es unbegreiflich gewe sen, daß sein Vater sich die Last aufze bürdet hatte, das Kind, in sckir HauS zu nehmen, noch unbegreiflicher, daß er es mit einer Zärtlichkeit behandelte, die der Sohn niemals von ihm erfahren hatte. Es hatte sich ein Gefühl von Eifersucht in ihm gegen das Viädcken geregt, und er hatte es niemals über sich gewinnen kön ncn, freundlich zu ihm zu sein, ja er bat te sogar einmal, mit ziemlich heftigen Worten, zu seinem Vater feine Lcrtrün derung über dessen Entschluß, das Kind in sein .ftrnis zu nehmen, geäußert, solltest Tu durchaus für dies Kind ei i;es entfernten Vetters Corge tragen, so würd eine Pension, eine Erziehungsan sielt dasselbe thun und Tu , hättest'dann ni.ckt die Last mit ihm," hatte er gesagt. Nach meiner Ansicht wäre es mt,. dassclbe," hatte ihm sein Vater scharf gc antwortet, und ich nmh Dich bitten, mir selbst die Entscheidung darüber zu über lassen, ich glaube, daß es Dir durchaus ßleichgiltig sein kann durchaus gleich giltig ob öeeile in Sentenberg ist oder nicht. Im Übrigen ist ihre Anwesenheit mir keine Last, sondern eine Freude." Bald darauf war Lothar von Sentcn ber.g abgereist und seitdem nichtwicder dort gewesen, er hatte keine Neigung zu einer Brsuchsreise dahin empfunden, sein Äa ter ihn nicht zu einer solchen aufgefordert. Dmals war derselbe noch ein rüstiger, kraftvoller Mann gewesen, seine Hünen estalt ungebeugt von derLaft des Alters, sein freilich von Weißen Haaren umwall tcS Haupt stolz gehoben Lothar hatte ic daran gedacht, daß acht Jahre ibn ge lirrt haben, oder daß auch die starkcnEi hen fallen könnten. Nun diese plööli che Nachricht ! Ter letzte Brief seines den er vor etwa vier Wochen er hatte, war kurz und gemessen wie mit derselben festen klaren Hand schft.ichrieben gewesen, keine Slndeu teiiryw auf eine so jäht Sckreckenskun de iwrSraitet hätte. , In zwei Stunden iVf. ein Zug ab, der ihn nach Centcn be fthn konnte, er mußte ihn natür lich ssjmi benutzen ; die Entfernung war im so grcge, daß er doch erst am nach ften Aiend eintraf. . Er warf sich in den K,en ui-d befahl : Nach Hause !" Als kicPferde eben anzogen, stürzte ein Gärt nerburfche mit cinemNiescnbonquet an den Ckigeu. Der Herr Graf möge entscknil- ' digen, dax er un ein paar Augenblicke ,' verspät?' wäre," stammelte er athemlos, er käme ja aber wohl noch zur rechten Üt- s wre ie viel zu thun gewesen. . ' Er hatte das Bouquet auf den Rückn des Wagens aclegt. Lothar warf sich in die öcke und bedeckte das Gesicht mieden fänden. Ein bitteres Gefühl wallte in ibm auf ; eben jei;t, heute, hatten sich die Pforten s Glückes vor ihm aufthun sol len, eine wlüacS, das ihn mit dem m schick versöhnen, ihn vergeffen machen wurde, daß er dem höchsten Wunsch sei nc5 LebcnS entsaft und eine Laufbahn eingeschlagen hatte, die ihn unbefriedigt elas'en. Statt denen muüte er nun an ' ein Lkrdebett ! Wie lange mochte es danr, bi; er widerkehrte, er hatte doch ein Jbr erwartet undicht schienen ihm Wochen unüberwindlich. Wamm eben heute Z Schon morgen wäre alles anders gewesen, dann wäre Hertha dieSeine ge Wesen, unb et bätte ein Recht gehabt, die Lorgen u'.'.d Schmerzn feines Herzens l,l dkS ihre zu ergießen. Zucuse angelangt, fand er eine zweite Depckche des Arztes, die lautete: Kom rnen 5ie sofort, der Graf verlangt drin gend nach Ihnen, Eile ist Noth, sonst zu spät." Loibar gab rasch dem Ticncr eine Befehle und vertauschte seinen An zug mit warmen Neisekleidern. , Er sah nach der Uhr, stand einen Moment nack' sinnend, dielleicht blieb ihm noch Zeit, für einen Augenblick wenigstens, nach dem Bayerischen Hof zu fahren, Hertha denStrauß zu bringen und ibr ein ertlären des Wort zu sazcn. Tocb schnell ver warf er den Gedanken wieder ; eines teils mußte er noch zudem Oberst feines Regiments, um Urlaub nacbzusuche, an Kerntheils widerftreble es ihm, eben jetzt : einen fröhlichen 'Ami zu treten rn? die TbeilnahmSversicherunze ftemcn Vkcnsen en'tgezenzMkhmen. 2o blieb Hm nickts übrig als - einige Worte an Werths fchuibc und zr liess milde.:. ! Gräfin Schwerin. Vouguet in den Bahcriichen Hofzu schick n. Es war zum ersten Mal, daß er an sie schrieb, wie kalt klang das : Theuerstes, gnädiges Fräulein !" Und doch, mehr durste er n!5t Ivagen. TieserAbend sollte, wie ich kiibn und se lig hoffte, der schönste meines Lebens wer den", fubr kr fort, mir die Erfüllung aller heißesten und schnsücl'tigsten Wün sche bringen. Aber daö Schielsal ist hart und unerbittlich, unser Herz vermag nicht seinen ehernen Schritt f,u hemmen. Ein Telegramm ruft mich an da5 Sterbebett meines Vaters. Ich reise in einer Stun de ab, wann ich wiederkehre, Weißich na türlick heute nicht. Gestatten Sie mir, die Blumen, die ich selbst Ihnen zu überreichen hoffte, Ihnen jetzt ' zu sen den, mögen sie Ihnen mehr sagen, als es meine Feder in diesem Äu gcnblick vermag, da incin Kopf ver wirrt und mein Herz tiefbewegt ist. Lothar, Graf Hagen. Er adressirte das Blatt, drüctteinen Kuß auf den geliebten Namen und 'steckte es in den Strauß. Rosen und Veilchen duft strömmte ihm entgegen ; er führte die Blumen an seine Lippen vielleicht that sie ebenso vielleicht ! Während er dem Bahnbofe zufubr, hatte der Timer Brief und Bouquet an die Adresse gebracht. Hertha war bereits ein wenig übellau nig, die Baronin sehr unruhig geworden. Die anderen Herren hatten sämmtlich ibre Tamen empfangen. Niemand fehlte mehr als Lothar, wo blieb er nur Z Ta kam die Botschaft. Hertha- fühlte sich zuerst enttäuscht und geärgert ; sie hatte auf einen frohen Abend gerechnet, sie hatte bestimmt angenommen, daß Lothar sich heute erklären werde, seine Andeu tungen waren nicht mißzuvcrstehcn nun war das Alles vorbei. Tann aber siel ihr plötzlich ein, daß er freilich immerein reicher Mann gewesen sei, daß ihn aber der Tod seines Vaters doppelt oder drei fach so reich und zum Besitzer von Sen tenberg mache. Im Ganzen war ja nielijs verloren, man wartete eben einige Wo chen. Ter arme Graf. saate sie jetzt be- dauernd, und reichte ihrer WmUh sein Billet. Die Baronin überfloq'es. Terar- mc Graf", sagte auch sie und warf dabei einen bald erstaunten, halb bewundern den Blick auf Hertha, der die glühende praoe seiner Zeilen, nicht einmal eine höhere Rothe in die Wangen getrieben hatte, und die jetzt eben, mit der gewobn- ten, ruhigen Grazie, das Bouquet Fräu lein von Gerstel zeigte, welebe die Fülle der Ros:n in dieser Jahreszeit" gepriesen yane. Lotbar fuhr in die Nack't binein. Es war eine dunkle, sternenlose Nacht ; der feine Regen fiel facht herab, es war kalt in dem Koupce und Lotbar hüllte sich frö stclnd in den Alantcl. ' Er hatte sieb in die Ecke gedrückt und die Augen geschlos sen, aber kein Schlaf half ihm über die lange Nacht hinweg. Er konnte sich ei ncs Gefühls des VoNvurss nicht erweb- ren. !!i.arum war er feit Jahren nicht in Sentenberg gewefcn, warum hatte er niemals ausführlicher an seinen Vater geschrieben, warum nie gefragt, ob er sich nocy kräftig und ruitiq wie ehedem fühl- te. Er mußte . Jahre zählen, warum war es ihm nie eingefallen, daß dies Alter solche Frage nahe lege ! Vielleicht hätte der Vater sich nach ihm gesehnt, vielleicht wäre es ihm lieb gewesen,Man ches über die Zukunft, das Gut, seinen Besitz, mit ihm besprechen zu können! Tann aber verwarf er diesen Gedanken wieder, auch )cht schien er ja kein Ver langen nach ihm, dem Sohn, um feiner selbst willen zu baben nur um öccile's willen wollte er ihn sprechen. Ter altcGrvll gegen dieses Vcädchen erwack'te von Neu cm in ihm, sie hatte feinen Vater geliebt, während er an Liebe darbte. Ter Ge danke an sie war in ihm in diesen att Jahren beinahe verwischt. Eecile grüßt Tich," hatte regelmäßig in feines Vaters Briefen gestanden, meine Empfehlung an Fräulein Eecile", ebenso regelmäßig in den seinen; höchstens, daß sein Vater noch einmal hinzufügte : Sie uingicbt mich mit töchtcrlicher Liebe." Selbstver- nandlich, hatte Lothar -gedacht, und da mit war es genug. Heute erwachte die Erinnerung an sie lebhaft in ihm, er em fand deutlich die Abneigung, die dem damals einundzwanzigjährigcn Jüngling Die kleine achtjährige Person eingeflößt hatte. Unheimlich, gespenstisch hatte er die großen, schwarzen' Augen genannt, die aus dem bleichen Gesichtchen hervor leuchteten; ihm war es unerträglich gewe sen, daß die kleine die Augen kaum von ihm wandte und in seiner Nah wie ge bannt schien. Er hatte sie recht unftcund lich angelassen, dann hatte sie sich scheu und ängstlich zurückgezogen, aber wenn er am Klavier sich in seinen Phantasien ergangen, waren plötzlich aus irgend i ner Ecke ihre schwarzen Augen wieder vor ihm ausgetaucht. Tann war er mei- !tens ärgerlich autgesprungen und hatte das Zimmer verlassen. Tas Kind ist wie eine Klette," hatte er gesagt, man wird es nicht los," und die seltsame Vor liebe seines Vaters für das kleine, haß lieh" Geschöpf", hatte ihn noch mehr ge gen dasselbe eingenommen. Um Le cile's willen," die Sorge für sie wollte der Vater also auch ihm aufbürden ; nun, er hätte ibr ja testamentarisch ein Kapital sichern können, er woll eS ihr von Herzen gönnen, was brauchte er mebr ! Tiefe wirren, wechselnden Gcdanken ginge,, durch seine Kcpf und hielten ihn roa Stunde zu Stunde wach. Endlich tagte e?; ein dichter Nebel lag üb:r der Landschaft, die gleich big graue UsU n nvnri, umioiaiiig einen seinen, sachte rieselnden Regen auf die Erde, die Stunden dehnten sich Lothar zu endloser I Länge, zahllose Male zoq er die Uhr her aus, endete denn vieler ag nie Z eine Gedanken wanderten zurück zu Hertha, voll heißer, leidenschaftlicher Sehnsucht, wäre sie an seiner Seite gewesen, hätte er wenigstens das Recht, gehabt, ihr zu schreiben, ihr AlleS zu sagen, was sein Herz bewegte, ein tröstendes Wort von ihr zu empfangen; gewiß, ihre ruhige Klar heit würde ibm wohlthun, sie würde ihn verstehen I Er verwünschte ein thörichtes Zaudern und Zagen. Endlich, gegen Mittag, boben sich die Nebel, aber der Himmel blieb grau und trübe und tnig nur dazu bei, daS eintönige Landschasts bild um ihn her trostloser, niederdrücken der für ihn zu machen. Die weite, ebene Fläche, die oft meilenlang von keinem orf, keiner Stadt unterbrochen wurde, dann eine Strecke unwirthschaftliches, braunes Moorland, in dem nach langen Regengüssen große Wasserpfützen standen, die wieder abwechselten mit einem Stück dunklem, traurigem Kiefernwalde. Das war die heimathliche Landschaft, er kann te sie wohl, es ging noch lange so fort, bis dann weiterhin, wenige Stationen vor der, auf mclchcr er denZug verließ, die Gegend freundlicher und wohlange baut wurde. Er erinnerte sich, wie end los langweilig ihm diese Sttccke früher, bei seinen Fcrienreisen, stets gewesen war, so trostlos ide, so jammervoll verlassen war sie ihm aber niemals erschienen: nur eine freundliche, wohlangcbaute Ort schaft, eine Bergkette am Horizont, eine Schloßruine auf einer Höhe am Wege ein solches Bild, er hätte Schätze darum gegeben. Er starrte auf die dunklen, gra den, kahlen Kicfcrnstämme, auf den von braunen Nadeln bedeckten Boden Alles athmete Schwmnuth uud Trauer, und er schloß miteincm Seufzer die Augen. Tann endlich färbte sich der graue Himmel am westlichen Horizont mit einem mattcn,ver waschenen Roth, Dämmerung lagerte sich übcrdie Landschaft, wurde WiederAbend. Noch eine Stunde in die Dunkelheit hin ein, dann npr die Station erreicht, von welcher sich die Chaussee nach Sentenberg abzweigte. Gott sei Tank!" murmelte Lotbar unwillkürlich vor sich hin. Es war eine kleine, wenig besuchte Station, der Per ron nur schwach erleuchtet, Lothar der einzige Passagier, der hier ausslicg. Er fühlte sich so innerlich durchkältet, daß er geraden Weges, noch bevor er sich nach dem Wagen, der ihn wahrscheinlich er Ivartcte, umgesehen hat, in das Sta tionsgcbäude gehen und verluchen wollte, ob er dort irgend ein erwärmendes Ge tränk bekäme. Ta stand mit gelüftetem Hute der alte wohlbekannte Tuner aus Sentenberg vor ihm. Befehlen der Herr Graf, daß ich den Koffer besorge V fragte er. Ab, Ludwig, Tu !" rief Lothar, wie siebt eö in Sentenberg ?" Ter Alte senkte den opf. Mein Vater?" , Ter Hen Graf ist heute ftüh gestor-i ben," sagte er leise. Also dock zu spät," rief Lotbar, wa- rum bekam ich nicht früher Nachricht V Ter Herr Graf war gesuud, kräftig und rüstig wie immer," antwortete der Tiener, gestern ritt er wie gewöhnlich aus, nach einer Stunde brachten ibn Hvlz, fäller bewußtlos aus dem Walde; all mählich erst kamen ihm die Gedanken wieder, er war gestürzt, gegen einen Baumstamm, der Herr Doktor sagte gleich, es ginge zu Ende, es wäre inwcn dig etwas verletzt. Ta wurde gleich te legraphirt, ich selbst habe die Tepesche hierher gebracht, aber es war doch zu , spät.' Ter Herr Graf hatte das wilde Pferd geritten, das ihn schon einmal ab geworfen er war doch nicht mehr so kräs tig nls früher, um es zu bändigen, er hatte dem gnädigen Fräulein versprochen, es nicht wieder zu reiten, nun war leider das gnädige Fräulein trank, da hatte er es doch gethan und i& geschah das Un glück." Tann also schnell weiter nach Sen tenberg", sagte Lothar. Ein eigeiithüm lich beklommenes, wehes Gefühl hatte ihn übermannte sein Vater todt! er Tod, der große Versöhner, hatte ausgelöscht, was zwischen ihm und dem Vater gelegen, er empfand in diesem Augenblick nichts als einen tiefen Schmerz über seinen Ver lust, nichts 'als den höchsten Wunsch, daß er noch zur Zeit gekommen wäre, ein Wort und einen Blick von ihm zu gcwin ncn. Es preßte ihm die Brust zusammen, als er durch das große Gitterthor des Paris fuhr, als der Kies in der breiten Allee unter den Rädern knirschte, es war der Boden der Hcimath, und er bcttat ihn als ein Fremder. Xtx Wagen hielt, das große, altersgraue, fchloßartige Ge bäude lag in tiefer, Dunkelheit vor ibm. nur iwei niter waren matt erleuchtet. Die öde. wie verlassen Alles l Lotbar sprang aus dem Wagen und ging schwer athmend die Stufen hinauf. Ter Tiener weit ihm vorausgeeilt und stellte eben eine üampe auf den großen Eichentisch, die aber den weiten Fli!r kaum erhellte, aus allen Ecken sah die Tunkelbeit gespenstisch hervor. Während erden Alanrel abwarf, öffnete sich die Thür aus seines Vaters Zimmer ein Jrenider trat ihm entge- gen. (Fortsetzung folgt.) ÄuSdkmGkkichtksaal. DSmal sind Cie ' noch mit einem blauen Auge davongvksmmen, hüten Sie sich aber in Zukunft vor schlechter Gesellschaft. Herr Richter, ich hoffe, nie mehr mit Jh7.rn zu thu zu haten. Unter Bauern. .Unserm Ecchlxu Mchel seine schönste uh ist euf der Weise verendet. Welch fchwe. rer Schlag!" ,Msn mutz ihn, doch auf die Nachricht schonend vord?rten. 0,4, werde ihm sazen, 'S ist seine 2xnte Rs&irjt" , An der Ecke. Bon A. W. Sie faßen im durchwärmten Erker zimmer der ersten Etage. Bon hier aus tonnte man nicht nur du Stra ßenccken übersehen, fondern auch weit hineinblicken in die schnurgerade ver laufenden Häuserreihen. .Was man hier so den Tag über zu sehen be kommt, Du glaubst es nicht", der sicherte Fräulein Julchen ihrer Freun bin Erna. .Deshalb ist hier auch mein Lieblingsplatz. Selten, daß ich mich da mal langweile. Irgend eine Unterhaltung hat man immer. .Wunderschön", bestätigte Erna. .Älan sitzt wie auf einem Balkon mit Zentralheizung. Ueberhaupt: Eure Zentralheizunz . grobartiz". Ein Seufzer bekräftigte den Satz. .Denkst Du, Mama kann sich von it ren altmodischen Lesen trennen? Es ist nicht gemütlich ohne Kamin, be hauptet sie." .Gott ja, die alten Leute!" Jul chen lugte plötzlich scharf hinunter. .Du. ist das nicht die Seiscrt?" Erna brachte schnell ein Glas aus die Nase. .Natürlich ist sie das. Ich sehe nur das illeid und den Hut. Dann weiß ich Bescheid.- Was macht denn die Prinzesiin jetzt?" Ich glaube, sie gibt lavierstun den. Stück für Stuck fünsunösiedzig Pfennige. Ich sehe sie fast .an jedem Tage mit ihrer Mappe hier vorbei, wanocrn. Hai wohl Mittagspause jetzt, das arme Wurm. Patz au, vort drüben in dem H..use oerichwin det sie. Pnoatmiitagstijch für vier zig Pfennige. Ich hab' mal die Schil der studiert." .Nichtig." Erna sah scharf hin. ,Na, es ist wett mit ihr gekommen. Daß die sich nicht schämt. Wo sie aus so 'ner anitänoigen Famuie ist." .Gott". Julchen hob die Achseln. Ihr Bater hat 'n unglücklichen cuntrolt gemacht. Die'ZümLer muj ,cn sich allein ernähren. Jjt ja schließ .ich auch ganz ehrenwert. Wenn'S mch mit der .Prinzessin' aus ist. Zt spielt keine große iliolle in der Gesellschaft mehr." Es klang wie Ve ,uztuung heraus. - .Gar keine Rolle spielt sie. Meinst )u denn, ein Mensch lädt' sie noch ,,ni iLrna ereisette sich. Hat sie ,ns nicht immer rote dumm Jötzrea handelt? Mit ihrem niederträchti en Lächeln! Dabei sämtliche Herren um sich herum als ob andere sich nicht auch hätten sehen lassen können! Und jetzt " tzina zwang schlecht die Zrcude nieder. ' .Ich bedauere sie nicht." .Jetzt nehmen dk früheren Lcreh rer ein Taschentuch vor die Nase oder .sehen nach der anderen Seile, lvcnn sie ihr begegnen. Tippen höchstens 10 oberflächlich an den Hut. Tas, Fräulein" na, so wie man sein Dienstmädchen grüßt. Ich hab's, oft genug von hier aus beobachtet." Jul chen blickte wieder hinaus und lachte auf: .Ach, da ist ja auch mein Ej. preß wieder." " Die Hände in wollenen Handschu hen, marschierte ün der gegenüber!: genden Straßeneae ein Dienstmann aus und ab. Gib Obacht!" Julchen ' zählte: .Eins, zwei, drei, vier, fünf kehrt! Er macht nie mehr als fünf Schritte nach einer Seite." .Drollig. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Wirklich! Sieh mal, jetzt läßt er die Arme wie Winvmühlenflügel gehen. Er frier!." .Wie er austrappst. Eins, zwei kehrt! So spaziert, das ben ganzen Tag um die Ecke. Aber noch tomi scher ist die Gemüsefrau dort drüben an der anderen Ecke. Erstens schon der !tops, von dem nur d:e Najenjp'tze zu sehen ist unter den wollenen Tü chern. Dabei schielen die Augen im mer so verdächtig nach Ocm Schutz mann hinüber, oö er :hr nicht baiv wieder Beine machen wird, lleber haupt: die Schichleute! Mancher ist gutmütig und ieht sich nur immer das Asphaltpflaster an; andere lassen ihre Augen fortwährend drohend um hergehen. Na, aver nun sieh Dir mal die Gemüsefrau an! Jcht hat sie sich Kaffee g'ocht aufm Spiritusbrenner und läuft mit dem Topf in den Hän den spazieren. Die Hände wärmt u sich. Ach Gott, nun puslet sie gar!" Julchen blies die Backen auf. .Ss." .Nein". Erna schlug ein helles Ge lächier on. .Wie Du das nachmachen kannst. D.is heißt. Du, der da hat aber aüch Hunger." Sie wies hinun ter zur Haltestelle der Straßenbahn, Auf den Stufen eines Wagens saß ein Wagenführer und verzehrte das Mittagbrot, welches seine neben ihm sitzende Frau soeben gebracht hatte. Die frostsieisen Finger löffelten haftig aus einem braunen Topf. .Heute gibls , Kohlrüben mit Tchmeincbaucy", belehrte Julchen die Freunvin. .Das Diner ist ziemlich einfach. Mitunter sind's aber zwei Gänge, mußt Du wissen. Tann st'cht er mit der Gabel drauflos wie ein Wild?:. Hörst Du, es klingelt schon." Der Wagenführer stand an seinem Platz auf der Plattform, die Kurbel in der Hand. Ein Blick, ein kurz's Nickender Frau. Der Wagen pollerie los. Daß die Leute alleZ aus einem Topf essen können", wunderte sich Erna. - Die sagen sich: eS kommt in einen Magen." Die Freundin lach te. Julchen hatte schon wieder etwas Sehenswertes entdeckt, daS sie den .wandernden Turm von Pisa" nannte. Mit rotem Gesicht keuchte ein Haus dienet dahin, aus einem Rücken einen ungeheuren Stapel von Kartons, die durch ein grünes, sackartiges Tuch zu sammengehalten wurden. Die Zipfel liefen in den Händen zusammen, welche sich krampfartig auf die Brust preßten. Bei jedem Schritt wankte die Last. Ihr Träger hatte große Mühe, sie und sich in der Balance zu halten. ! Mit gespannten Blicken folgten Julchen und Erna den Anstrengungen des Hausdieners, der mit seltsamen Windungen und Drehungen des Kör pers den Stapel ausrecht erhielt. .Jetzt bin ich aber wirklich neugie rig; od der Schlangenmensch glücklich über den Damm kommt", beunruhigte sich Erna. .Pardauz'!" jubelte Julchen und schwang die Faust. .Da liegt oer Turm von Pisa!" .Hutsaons!" schrie Erna. Ein Karton war beim nallen aufgesprun gen, gepreßte Filzdeckel rollten auf den Straßendamm. Der Hausdiener stand ein Weilch?n, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah wütend aus die zer streuten Schachteln. ' Dann stapeile er mit Hilfe des Dienstmannes die ttar tons von neuem auf. .Ezpreß ist aus'm Takt gekom men". Julchen schüttelte bedauernd den Kopf. .Guck mal, wie er die Schachteln anfaßt. Als od er Finger aus Holz hätte." .Und die Gemüsefrau möchte auch am lieostcn mit anpacken. Sieh bloß, wie bedauernd sie dasteht, die gu:e Seele." .Jadoch!" Julchens Stimme schnappte beinahe über. .Biellecht hat 'ne Gemüsesrau auch 'ne Seele." Die Damen wollten sich ausschünen vor Lachen. Julchen fano ihre Ge setzttzeit zuerst wiever und spayle von neuem nach ollen Nichtungen hinaus. Sie bemertte nichts, woran ihr Hu mor sich hätte festhalten tonnen. Uno so kam sie noch einmal aus die iV.a oierlehrenn zurück. .Ja, mit der Sei fert! Tu, int Grunde ist es, doch recht traurig. Mitunter, wenn ich hier so sitze und sehe sie voruderwandern, t'.ieg ich so was wie Angst." .Anzsi?" Erna riß die asserblau en Augen auf. .Ja. Sieh mal: es kommt alle Tage vor, daß jemand au der gu ten Gesellschaft verschwindet und da unten wieder cuflaucht. Erst im Frack, dann im Arbeitskittel. Wenn ich mir nun vorstelle, es könnte mir einmal so gehen wie der Seiferi! Ich sollte mir mein Brot verdienen. Ich wüßte es nicht anzufangen." .Ich auch nicht." Erna stimmte lebhaft zu. .Ja, was machten wir bloß?" Sie sahen ' sich ein Weilchen an. Dann brachen sie in ein schallendes Gelächter aus: .Ist ja Wahnsinn." Und Erna zog die niedliche Uhr in den Goldkapseln: .Höchste Zeit. Ma ma wartet mit dem Diner. Nein, wie schnell mir die Zeit heute vergangen ist". , .Willst Du wirtlich schon gehen?" Julchen drückte auf. einen itnopf. Das Hausmädchen brachte den pelzge fütterten Mantel und eben solche Uederschuhe des Besuches. .Adieu, Julchen. Ich bin bald wieder einmal da. An der Ecke hier es ist wirtlich furchtbar interes sant." Zweifelhaftes Lob. , Als Lord slilchoiicr sich emeZ Ta gcs auf einer Ncije befand, um die indische Grenzbefestigungen zu in spizieren, kam er auch in eine Stad:, zu deren Schütze kürzlich ein kleines Fort errichtet worden war. Er be merkte josort. daß dasselbe sehr u giinslig angelegt worden roar, denn in kurzer Entfernung davon befand sich ein sehr hoher Berg, von dem aus es ohne rvcilereL in Grund und Boden geschossen werden konnte. Der Offizier, der die Lage gewählt hatte, war anwesend, u. siitchcncr rief ihn zu sich. Statt des Benoeises, den sein Stab erwartete, streckte ihm aber Uitchener die Hand hin und sagte: .Ich gratuliere Ihnen, Herr Oberst! Welch ein wunderbarer Platz für ein Fort! Wann aber werden Sie mir den Berg da drüben abtra gen lassen?" Verfehlte Geschichte. Üngust geht schon sechs' Wochen in die Schule. Ta sragt ihn der Groß vater auch einmal, wie es ihm denn in der Schule gefalle. Antwort: ..Großvater, (Sroßvater, hätten wir das mal nicht angesangen! K u n st. .Erinnern Sie sich daran, Herr Direktor, als ich damals den alten Moor spielte? Da warf mir daZ gerührte Publikum so viel in den Hungerturm, daß unser Ensem blk acht Tage zu fressen hatte!" - Politische Anzeige. SWMWWSMcWWsW racMfficMtl . f f,. , f, t ' " 'S':" ' .' . f I. ! -5 I I i Wv i",! fV. . fr "" . I . ,. 1.1 ; J r r ' V ' f Einige Kandidaten 1 I von Lltneastcr County n iu 1 iit ' nn " nii , itKsrn'j Stimmt für A. C. Sntherlanö Demokratischer Kandidat siir County-Clerk Zweiter Termin Ein'' Bewolmer t?on Lancaster Eouniy seit 28 Jahren. Hat die Verösfentlichnng der Conntn.Pcrwaitiingcn zu Stande gebracht. Hat ein modernes Vlichführungs System eingeführt. Hat jedes Dokument in der Office numeriert, klassifiziert und mit ei nein Inder versehen, se'das; es so. fort nachsicsclien werden kann. Ihre Inspektion wird erwünscht. Steine Politik, aber Geschäft. Stehe auf meinem Rekord und werde Ihre Stimme für einen zwei ten Termin zu schätzen wissen. , Achtungsvoll, A. E. Sntherland. tt',"' ' '!, - -rj i'-'f jiJr: A , ry' 1 -'; v- . s" '-"'--- ".' f ';X:JrJ i ' . . '. y-l - :-5 ' :-y.vyrr ;V -, .--y) ? V. ' , V ii V V;yy " .xi , ! -.. -. -. '"i . f;r;:yj-evas -i - ' .-it?J S"' ' -4 i v ttA' ' . 1 'y'f 1 i '--.,'..- vrr-s . WZj V..x---i. ." Sk Sheriff Simmons Sheriff Simmons ist ein Kandi dat für die Wiederwahl. Er wurde vor zwei Jahren als Demokrat er- wählt und hat solch allgemeine Z sriedenheit gegeben, daß kein Mit glied seiner Partei die öiotwendig. keit empfunden hat, ihm die Nomi Nation streitig zu machen. Ter Mann, ' der das Amt des Shcrifss übernimmt, muß ein Mann gesun den Urteils und von Geschäftstüch tigkeit fein, ein Mann, der dem Ver waltungsproblein in jeder Weise ge wachsen ist, und, waö das wichtigste ist, er mus; die Rechte der Bürger kennest und dann den Mut haben, diese Rechte anzuerkcunen. Ein Mann von -Uncntschlossenheit, don Mangel au gutem Urteil, ein Mann, der weder Gcschäftökenntnis noch Sympathie hat, ist kein Mann siir das Amt des Cherisss. Ein Mann, der auf seiner Autorität besteht, nur weil er Autorität besitzt, ist ein ge fährlicher Mann für das wichtige Amt des Sheriffs. Die zwei Jahre, die Herr Simmons dem Volke von Lancaster County gedient hat im Amt des Sheriffs haben einem großen Teil der Stimmgebcr bewiesen, daß er in jeder Vezielmng befähigt ist für das wichtige Amt, das er mit Auszeichnung und Nutzen für die Bürger bekleidet hat. $t&2Emmm&ümkmäms!ä William Sternberg Deutscher Advokat Zümner 93095, Omaha National BmSe!äu. lel DouglaS 962. Ornoba. Nebr. MMWWIWMW.. aoonrnert au hjj Tägliche Tribüne, ? ' 'i f" . - ' V a 2 . -1 ,, k ,',' 'ii hX-0M 1 1 v jr. , i r T V . t ' ' i V v V- 1' Politische Änzeigcn. 13 Stimmt für (Tkmokrat) Für Sheriff Zn Nkbraska geboren m i . j Z- 'A"A v '! X v " ir -t i -v i.j ',-''' i , f ' , - T. v - , . 4 .:.; I -i f, . "K- . ' i "t u' '.h "'- r - " - -tt. J f ' i f ' . . , . ' V Wl' 4.c t - ' i ' t1 V ' ' I f . " " t lylvt ," , t ) I , ft i v . . . " r ".' o, " i ' -f i .Irkty i .t Hv i , : ; ',. . s ! S , - ;rV. t ' , ' .. - ' ii i - , -. 1 ' l " t . ! -s. -n ,-.'-'.. - , -' s'j , "-fjrrtlsfl--;"Jfn-iVi s i'i. II0FELDT TT-przr V 1 ' " '" r , - ",-"r ' j-i Iiarry N. teavitt demokratischer Kandidat siir County ColttMissionet Zweiter Distrikt. "'Seit ii Jahren ein Vttvohner voiS, Lancaster County auf krjcll;::! Farm, vier Meilen vstl. von Lincoln? ' Herr Leavitt ist Sekretär der Mi litär . Attshebuugsbrhörde 'Nr. 3 und hat seine ganze Zeit der Ne gierung. zur Verfügung gestellt. We gen dieser patriotischen Betätigung ist es ihm unmöglich, alle Bürger zu besuchen, und er wendet sich deshalb auf diese Weise cm diesell?en und er sucht sie. ihn in der Wahl int Novem, ber ihre Stimmen zu geben. Wahl am o. Nodcmbrr. m Foster's , Berufung zu dem Anit des County - Sctaeisters sirSnif rf in. H?ox,,st ... iinv vitiviiuiiim Cviriinhlirfifpi 1111S tlMhilAtnU " V iv,B11" , ctrine Politik, sondern (vfcschnfM Herr ff öfter war seit 41 Jahre ein Bewohner von Lancaster Coun ty. Während all dieser Zeit bat er für die Entwicklung der landloirtschaftli. chen, Viehzucht und Molkerei-Juter. essen des Staates Ncbraoke, gewirkt. Er diente über ein Tuhmd Jahre als Mitglied der Staats-Ackerbaube-hörde, und einen Termin in der Staats-Legislatur und wirkte mit Erfolg für die Interessen von X5om,. ty uud Stadt. Er war verbunden mit den Bewegungen für gute Land straken. Herr.Fostcr hat sich um das Amt nur auf die dringende Aufforderung vieler Bürger beworben, die wün schen, daß daS wichtige Amt in d's rechten Hände kommt. Es ist des. halb im Interesse jcdcS Steuerzali. lers, das Herr Foslcr erwählt w fi" Stimmt für William Foster f 'WMx er. 4 Connty-Schatzmkist kpkZIvliM fUr Osfsn, Fcrnaces a. Oampfkssss OMAHA STOVE RPAIR WORKS I 120 DonjW Str. Pbon. TyUr 20 Beruft Euch bei Cinkäusen us diese Zeitung. VI ' K M