Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 12, 1918, Image 6

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Tägliche Omaha Tribun?.
Pos trUtilf HJnrt.
Skizze von Ctto Nvbolöky.
, Hans Hubert Heinrich Ferdinand
, Sian ä?tt)iuo Büro von und
war nahe daran, sein junges Leben in
einem Augenblick schalen Unmutes von
i I'.JL ... -! . I j , . . r .
. 9" h m wu,iuui ja
IM zwei Aöorie fpracy. Die Ihn von
' feinern Vorhaben abbrachten und ein
, neues Dasein beginnen ließen. Man
; würde in diesen entscheidenden Wor
, , ien vergebens eine Spur von Weis
i zyeir fucyen, irr auoer lag einzig
darin, daß sie just zur rechten jeit
'gesagt wurden. Die Geschichte, für
. fcie glaubwürdige Zeugen zu nennen
? lvaren, spielte sich ungesahr folgender
maßen ab: ' " '
i Kurz nach Vollendung des fünf
undzwanzigfien Lebensjahres war mit
, Hans Hubert eine bedeutsame Jikrän
' dcrung vor sich gegangen. Er wurde
' hcs Verkehrs mit seinen Stanocsge
uossen überdrüssig, die für einen jun
,'gen Rann seiner Art herkömmlichen
? Vergnügungen langweilten ihn, und
.. suhlte, daß er anders sei als die
- andern, ungeiaumt zog er du Folae
' rungen aus Dieser Selbstbeobachtung,
. er mied allen Bcricyr und begann ein
eigenes Leben zu leben, dak ven Au
' Zenstehendcn, wenn sie davon Kennt
uiS erlangt hätten, über alle Begriffe
merkwürdig, ja märchenhaft erschienen
', kvare. ,
" Eine kleine alte Villa, die vergessen
in einem um hoher Mauer umschlos
. senen Garten gebettet, gerade nahe ge
Iiug, um mit der Weltstadt in Ver
vindung zu bleiben, aber doch von
inrem banalen Larm unberührt, war
sein Reich, das er mit allen Schätzen
,ier nunst und allen Künsten der Äe
'quemlichkeit einrichtete. Ein alter
Kammerdiener mit dem würdigen Ee
haben eines Haushofnüsifters vermit-
Adtt den Verlehr mit der Außenwelt
und Hatte den gemessenen Befehl, nur
vor dem Auge seines Herrn zu er
' scheinen, wenn es unumgänglich nötig
- vaau 23 ie bejahrte Frau, die ihn bei
der Aufrechterhaltung der Ordnung
unterstützte, mußte ganzlich unsichtbar
'bleiben, was. übrigens einAkt kluger
Äorsicht war.
; In diese Welt, die er nur selten
verließ, spann sich der junge Hans
Hubert ein. Da ihm eine gewisse
Art von Ordnungssinn wenn auch
mit einigen Einschränkungen zu ver-
: imjfu uuyciuicu ujui, uijcie er ein
ziemlich geregeltes Dasein. Der Bor
mittag, der etwa um zehn Uhr be
gann, war nach der Einnahme eines
einfachen, aber nahrhaften Frühstücks
der liebevollen Pflege des Körpers
gewidmet. Dann wandte sich der
zungen Einsiedler dem Genusse der
Kunst und Wissenschaft zu, in seinen
Lüchern studierend, deren - Lederband
seinen eingeprägten Goldstempel trug,
.oder seine Sammlungen besichtigend
und ordnend. Bei diesem Tun emp
fand Hans Hubert täglich neue Won
nen gleich seinem Vorhang, dem er
leuchten Herzog Des Esseintes. der
dabei auch ein wenig fein Vorbild
gewesen war. Indessen läßt sich nicht
verkennen, daß Hans- Hubert in
dieses Dasein seine eigenen Nuancen
Krachte. ,
, Des Abends erhielt er den Besuch
schöner Mädchen, deren Moral sich aus
di: Gesetze der Schönheit und Froh-
lichkeit beschränkte. Ihrer waren sie
Z?en aN der Zahl, für jeden Tag der
Woche eine, und die Wandteppiche in
Hans Huberts Gemächern fingen je
den Abend den Klang eines anders
abschattierten, immer aber hellen und
heiteren Lachens auf. '
In dieser angenehmen Art, jeder
Tag ein Fest, vergingen etwa drei
Jahre, als sich wiederum eine bedeut-
jame Aenderung anbahnte, nicht in
Hans Huberts Sinn zwar, wohl aber
in dem Gebaren der Welt da drau
ßsn, die es, neidisch und habsüchtig,
rr.üde war, , an der verschwiegenen
Äilla auch weiterhin achtlos vorbeizu
rollen. , '
Schon seit einigen Monaten säum
ie der sonst fo wohlerzog'ene Kammer
eicner, seinen Herrn mit der geböte
nen Eile von der Qual seiner Gegen
wart zu befreien. Wenn , er sein
Handreichungen verrichtet hatte, blieb
er bisweilen unschlüssig stehen, räu
spcrte sich, und schließlich wagte er fo
zzr einig: verlegene unzufummenhän
'ende Worte zu stammeln von Liefe
rantcn, die auf Bezahlung drängten,
an Geld, das nicht mehr vorhanden
sei und dergleichen profanen Dingen.
?an5 Hubert winkte lächelnd mit der
vand, er hatte sich längst entwöhnt,
in derlei Aeußerlichkeiten auch nur Zu
oatlen, verzieh indesse nachsichtig sei
ei Diener, der sich mit dem Aus'
öruck der Beschämung und Ratlosigkeit
ras der wohlrnsierten Miene geräusch
0,3 zurückzog. Leider wiederholten
, ch diese Lorgänge, und schließlich der
zsß Fran,'oiS die schuldige Ehrerbie-un-j
soweit, aus die abmehrendeHand
icwezunz vieldeutig mit den Achseln
a zucke.
U3 fjefajag zu viezer eii, vag
:r.s Hubert die Anzeige vom Tode
eires Vaters, des außer .ihm einzigen
lebenden Gliedes der Familie, er
?:e!t. Die Rachricht erregte den jun
m Nonn nicht sonderlich, und in der
Tat war dazu auch kaum Anlaß vor
Handen, denn der Vater hatte sich um
den Sohiz ebensowenig gekümmert wie
dieser um jenen. Allerdings, dli Ue
bereignung des Erbes würde unange
nehme Beschäftigungen erfordern.
Hans Hubert fühlte einige Erleichte
rung in dem Gedanken, daß er we
nignens mit dem Schlosse feiner Vä
ter keine Arbeit mehr haben würde.
Dieses war längst eine schöne Redens
art und ein Sanatorium für Reroen
leidende geworden. Bedauerlicherweis.'
war auch das übrige Erbteil nur eine
Phrase. Papa hatte den Rest dcö
noch nicht aufgezehrten Vermögens
vorsorglich in eine Leibrente umge
wandelt, fo daß für den Sohn nichts
übrig blieb. Dieser war zu gerecht.
um seinem Vater böse zu sein. Rur
daß Papa ihn vor dieser Transaktion
nicht in Kenntnis gesetzt hatte, schien
ihm inkorrekt.
Als Hans Hubert eines Moraens
klingelte, kam Frankens nicht. Er
erschien auch nicht, als Hans Hubert
zwei-, drei- und mehrmals auf den
elfenbeinernen Knopf drückte.
Der Baron stand cul nahm ei-
nige Gates zu sich, widmete sich der
'Pflege seines Körpers mit der ge
wohnten sorgenden Liebe und kleidete
z an.
Francois war aus und davon.
Hans Hubert wußte, was dies zu be
deuten hatte: Der. Augendlia war
gekommen.
Er schlenderte langsam durch sein
Haus. Im Vorzimmer rührte er
mit leisem Finger an die birmani
schen Tempelgiöckchen, deren helle
Klänge sich zu einem süßen Aktors
verschmolzen. Er blickte in das Bade
zimmer, dessen Spiegelwände seine
Gestalt zurückwarfen. In der Biblio
hek, strich er über die Äücherrücken,
deren weiches Leder seine Hand sanft
liebkoste, und er grüßte die Bilder und
Teppiche. Aus einem Schränkchen
teckle er einen kleinen Gegenstand zu
ich..Dann legte er sich aus einen Ti-
wan, der die Wände eines Raumes
äumte und sank in Denken.
Es mochte eine Viertelstuniie, konn-
e aber auch eine Stunde vergangen
ein, als nch ein Wesen durch die iiiir
chob, das ich in dieser Umwelt wie
ein Rickelmann zu Lande ausnahm
und in der Hauptsache Lauch war.
Dieses Wesen, das auf dem Haupte
einen Zylinder trug, der den Gesamt
eindruct nicht wesentlich verbesserte, be
wegie sich ungelenk vorwärts, schnauf-
te und blickte ratlos um sich.
Hans Hubert beobachtete dieses Ee-
bann mir stillem Genuß, bis er von
dem wohlbeleibten Herrn bemerkt
wurde. Dieser nahm den Zylinder
ab, knöpfte nicht nur den Uederrock,
ondern auch den Rock auf und erzähl
te dabei in nicht sehr gewähltem
Teutsch allerhand unzusammenhän-
gende Dinge, woraus man unschwer
entnehmen tonnte, daß der Mann ein
Gläubiger fet, ein Gläubiger Hans
Huberts, daß er nun nicht mehr län-
ger warten rönne, sondern sein Geld
unbedingt gleich haben müsse, sofort
auf der Stelle.
Als der andere nicht anwortete,
brach der wohlbeleibte Herr feine
Rede endlich verblüfft ab, und nach
einer Weile sagte Hans Hubert lä
chelnd und leise: ,Es tut mir leid,
mein Lieber, daß Sie eine Enttäu-
chung erleben werden.
Ter Mann mit dem Bauch vergaß,
daß ihm sein Arzt verboten hatte, sich
aufzuregen. Er wurde hettig und
gebrauchte starke Worte, mit keinem
anderen Erfolge freilich, als daß sich
Hans Hubert auch darüber amüsierte.
Rickelmann prustete, pustete und
sprach in öligem Ton von dem Segen
der Arbeit, ein Thema, das er oft vor
seinen jungen Leuten zu behandeln
pflegte. Hans Hubert hörte freundlich
lächelnd zu. Dann sagte er: .Ich
habe keine Lust."
Von einer reichen Heirat sprach der
dicke Herr. Hans Hubert: Ich habe
keine Lust."
Der andere wurde weich, zart und
schmelzend. Er redete dem Baron
zu wie einem verzogenen Kinde, flehte
ihn an.
Ter Strom der Rede rauschte wei
ter. Der junge Mann lauschte, die
Augen halbgeschlossen, dem Plät
schein, ohne die Worte zu verstehen.
Es tat ihm wohl, eine Stimme zu
hören, mochte sie auch mißtönend lau
ten. Es war schon ein paar Tage her,
daß jemand zu ihm gesprochen chatte, j
denn die schönen Mädchen schienen die
kleine Villa vergessen zu haben.
Aus seinen Träumen fallend, sagte
Hans Hubert vor sich hin: Ich habe
kein Geld." . Ekel und Ungeduld
stiegen in ihm auf. Er wollte ein Ende
machen.
Der dicke Mann zwinkerte mit den
Augen, förderte aus der Gegend ober
halb des Bauches eine Brieftasche zü
tage, befeuchtete seine Fingerspitzen
uns zählte fünf blaue Schein auf den
Tisch.
HanS Hubert verstand erst nicht
recht dany verließ ihn .feine
Ruhe, fein Gesicht' färbte sich und
mit heftiger Gebärde schob er die
Scheine zurück, daß sie .mf den Boden
fielen.
Nickelmann war verblüfft, er stoi
terie: Da was dann. .
Hans Hubert griff in die Tofche
und zog ein kleines brüniertes Ding
bervsr. einen Brownma.
t Da überkam den andern die Wut,
sie !ang,l um sein ueid, er oer,
gaß alles, ließ die Höflichkeit beiseite,
die außerhalb seines Stiles lag und
schrie mit kirschrotem Gesicht: .Sie
Ochse. . ." , !
3rn nächsten Augenblick bereute er !
sah scheu auf die Waffe unözit
teric. . unwillkürlich hob sr die
Hand vor das Gesicht, mt um sich zu
schützen.
In der Miene des Jungen krampfte
iq etwa zuiainutea.
Aber dann geschah das Unerwar
tete, das unsinnige: Hans Hubert
warf ven rowning in weitem M
gen fort und. . .lachie. Er lachte laut,
lachte herzlich, bog sich vor Lachen.
wuroe ror im Gesicht, und bekam das
Husten. Und lachte immer wieder und
wieder. ,
Dem wohlbeleibten Herrn wurde es
unheimlich. . Wie , dieser junge
a'unn, oer jtch eben totschießen wollte,
der lachte! War das nicht heller
Wayniiiin? ickelmann stülpte ha
stig den Zyinder 'aufs Haupt. . at
wann, sich rückwärts tastend, die Tür
und stürmte aus dem Hauje.
Hans Hubert lachte immer noch.
Lachend zog er den Ueberrock über,
druckte den Hut aus den Kopf. Er
sah sich noch einmal um, dann raffte
er die fünf vergebenen Scheine auf
und knitterte sie ,n die Tatche
Er verließ die Welt, die ihm drei
Jahre gehört hatte, schloß ad und
warf denSchlüssel ins Gedusch. Blan
ter Sonnenschein lag auf der stillen
irae, eine ÄM,ei pfiff. anä Hu
bert schritt vorwärts, summte ein
paar Takte vor sich hin. Auf seinem
Gesicht lag noch der Glanz des La
chens, ein dralles Tienstmädel schaute
sich nach ihm um.
Einem neuen Dasein ging er ent-
gegen.
Etwa sechs Wochen darauf wurde
die Verlobung des Barons Hans Hu-
bert Heinrich Ferdinand Karl Thas-
sil
ilo von und mit einer sehr reichen
5anie. bekannt, die sehr jung und
i-ir 1 ... ? . r.
23
leidlich. Hübsch war. Nur pflegte sie
etwas oft von einer graflichen Pen
sionsfreundm zu erzählen. rAuch
hatte sie die Gewohnheit, ihren Bräu-
tigam Hubby zu nennen. Immerhin
war sie besser erzogen als ihr Papa
Dieser fand noch vor der Bekannt-
gabt die Gläubiger feines Schwiege:
Lohnes durch einen geschickten Mittels
mann ad. Mit siebzehn zwei Drittel
Prozent. Sie freuten sich über den
guten Verdienst
Nickelmann bekam überdies die fünf
hundert Mark zurück. Als er nach
einem reichlichen Mahle den Segen
der Arbeit gepriesen hatte, fagte er
wohlgefällig zu feiner Gattin: Und
wein verdankt er fein Glück? Mir. nur
mir! Weißt' Du, was ich zu ihm ge-
sagt habe:
.Nun"
Herr Baron, habe ich zu ihm ge-
sagt, Herr Baron, verzeihen Sie. aber
iie sind ein Achsel Man muß
das jechte Wort finden." ,
nur
Zlutocisnng zur Herstellung eines mo
derne Tamciihuteö.
Nimm eine beliebige Stroh- oder
Filzform und gib sie deinem Baby
eine. Halde Stunde lang zum spielen.
Dann hole allerhand alten, mög-
Uchst bunten Plunder hervor: Sei
dene Bänder, Spitzenresichen, Stoffe
seglicher Art, Posamenten. Knopse.
Schnallen, Perlen usw. und lege das
olles in einem ii.iiifen nuf hen 5isrk
hierauf creite mit verbunden
Augen einige Stücke heraus und nähe
-s rt- .... ' , ,
uuec neue jie .ugenoroo uriv irgeno-
wie an die Form. an.
Als nächstes nimm die Binde von
den Augen, wirf das soweit aedie-
hene Wert in die Luft und fange es
mit dem Kopf wieder auf. Du weikt
dann genau, was an dem Hut vorn
sein muß und was hinten
Und nun bleibt dir nichts
w-ii
lernet
übrig, als an irgend einer Stelle ein
paar Federn fo groß uns bunt
wie möglich drauf zu stecken und
den Hut als neuestes Pariser Modell
deinen Freundinnen vorzuführen.
Wer' ondern eine Grube gräbt....
Meyers hatten feit kurzem eine
neue Köchin, und feit dieser'' Zeit
schien es ihnen, als, ob die angebro
chene Flasche Shcrry. die auf dem
Bu Net ,i.md. lünlid) weniger füibnü
' ? -.-.- I
ausweise. cuie tue. neue bu
chenste etwa dem Alkohol huldigend
Was nun tun Wie sich Gewißheit
verschaffen? Denn ohne solche wollie
man das Mädchen, das so auöge
zeichnet kockle, doch nicht etwa be-
leidigen. Man mußte ihr eine Falle
stellen. Herr Meyer goß daher eine
größere Menge feines Haarwassers
in die Sherryflasche. Nichtsdestowe-
Niger verminderte sich . der Inhalt
auch in den folgenden Tagen iimer
mehr. Ta beschlossen MeyerS end-
lich doch, die Köchin zur Rede zu
pellen.
.Minna." sagte Frau, Meyer mit
scheinbar erzwungenem Gleichmut,
können Die uns vielleicht erklären,
wo unser ganzer Sherry Hingetom-
men ist? t
.Haben denn die Herrschaften daS
nicht gemerkt?", erwidert Minna mit
der ganzen Unbefangenheit emes rei
ra GewisZens. Ich nehme doch
taglich ein bißchen davon m die Bra-I
wikauee." K
Zrgls Erbjchajt.
!vn Rudolf Greinz.
?,.,.,
' Ter Bruder Jöral auS dcm hin
tcrslm Otztal hatte eine Erbschaft
c'inacht. Naturlich hatte bet Jorgl
darüber eine ganze narrische Baudi.
Völlig unerwartcl " war ihm das
Geld zugefallen. , Ein alte Baj'n
irgeitoluo im- Unterland drunten, die
er laum dem Namen nach gekannt
hatte, war gestorben. Ihr Vermo
gen fiel, da sie eine alte Jungser
ivar, den Verwandten zu.
Aus den ßorgl trafen drcihuw
öert (dulden. TaS erschien ihmnlz
ein groncs Kavital. Was tonnte
man -da alles anfangen damit! Hei
raten wollte er und em Giiatl über
nehmen. Das war einmal gewiß.
Ter Jörgl war nicht mehr ganz
lung. nöe der Vierzig. Ein gro
ßer, stänmliger Mensch mit schwar
zem verwildertem Bart und .aar.
Er war Knecht beim Mooöhaniiner.
Die Rosina war Tirn beim gleichen
dauern. Seit Jahren schon hatten
sie eine G'spusi miteinander und
sparten ihren Lohn zusammen, um
dann einmal heiraten zu können.
Und nun kam dic'cr Mücköfall.
Ter Jörgl -wollte sein Geld Person
lich beim tt'richt in Innsbruck ab
holen. Tas ließ" er sich nicht neh.
inen.
Tie Nosina war nach nie inJnns
druck gewesen. Tcr Jörgl hätte sie
gern mitgenommen. Ter Bauer
aber ließ sie nicht sart. Ter schimpf,
te schon, daß sein Knecht sich ein
paar freie Tage ausbat.
Tas letzte Mal lvar der Jörg!
vor zwanzig Jahren in Innsbruck
gewesen. Er hatt Mühe, bis er
in der Stadt zurechtfand, Klop.
ICllben rzcns betrat er das Ge-
rirfifäslnlirtiihi ,
richtsgeväude. .
Ten Hut, seinen schönen Sonn
tagshut, hatte er fest unter den
tat gepreßt und stand nun in de
mutiger Haltung vor dem Bcam
teil, der ihm fein Erbteil ausdezah.
len sollte.
Papier oder Gold?" frug ihn
ver Äeamte. ,
..Mir war' lieber alles in Silberl
s vergibt mehra!" grinste der
örgl.
er Beamte gab ihm einen gro
ßen .eil Silber, das andere in
Papier. Hocherhobenen Haupteö
verließ der Jörgl da? Gerichtsge
bände. Er kam sich wie ein Krösus
ror.
Langsam Menderte er durch die
traßeu von Innsbruck und be
gaffte die Schaufenslcr. Waren die
schon! -;o etwas hatte der Jörgl
Vdnet "cdtaa noch nie gesehen. Was
sollte er nun ansangen? Er be
schloß, sich einen recht guten Tag 'zu
machen. Nobel und fein wollte er'ö
geben! '
Zuerst wollte er seiner Nosina
maS kaufen. Tie fällte auch was
haben von seiner Erbschaft. Lange
stand er vor den Schaufenstern, un
schlüssig, was er einhandeln sollte.
ciums meines mutjte es fein, und
etwas ganz Ertra'ö!
Zuleyt erstand er in einer Kunst'
Handlung ein Bild des Großen Na
nals in Venedig mit Rahmen. Ter
Nahmen gefiel ihm besonders gut
E" schwerer Goldrahmen, derräch
l'& glitzerte. Ta würde die Rosina
Mhi.ip?, mndon I
Mit dem Bild unter'm Arm spa
-mte ev vergnügt" weiter. Beim
Mittage'zen, das er m einem guten
bürgerlichen va,tyaus verzehrte,
tapfer m- Auch den Wein
e er sich schmecken. Nach dem Es
,en oe',a)loiz er, nerumzusayren. Xu
elektrischen Trams imponierten
I.c 0lf. .
ujm ut-iuuuiy. aa uno zu ver
schwand er auch wieder in einem
Wirtshaus.
Als es Abend geworden war, sah
er viele Menschen durch die Maria
Theresienstraße über den Burggra
den eilen. Ter Jörgl ging ihnen
nach.
Tie Leute strebten alle ins Thea
ter' Tas war dem Jörgl gerade
recljt. Im Thmter war er noch nie
Öien.
Tas ild wch fesler
l'lnn haltend, schrill
un
der
imn
,orgl die Sinken zum mi-'bnuRT
- V"
Sliictiheatec hinan. Int oikt war
alle voll . Ate'mchni. :.',an gab Tie
lusiiac Witwe".
Ter Jörgl pflanzte sich vor der
Kasse out Vor ihm stand ein ele.
gant gclleidelrr Herr. Ter Jöral
stieß ihn mit seinem
absichtlich an.
e?i!d ganz un
. Sie, passen Sie' doch auf!"
schimpfte der Herr. Ter Jöral schob
das Bild etwas mehr nach rück
wärts. Eine ältere, ziemlich be
leibte Tame stand hinter ihm,
Auweh! Auweh! Rennen's mir
nit den Bauch ein!" jaminerte sie.
Ter Jörgl war froh, als der elc
gante Herr den Schalter verließ,
v macht' an an Platz I' verlang,
jg er
..Stehplatz? Galerie?' Parkett,
fitz?" fragte ihn die Tame an der
Kasse von oben herab.
'sNobelzle
halt!"
sagte der
Jöral.
.TaZ Nobelste ifi eins Loae!"
belehrte ihn die Kassierin.
Nachher a Losch!" forderte er.
.Parterreloge? Ersten Rang?
.Die öbrigste!" grinste der Jörgl.
in der Meinung, daß die höchste
auch die beste sei.
Zehn Kronen!" sagt die. Kassie
rin und, schob ihm das Billelt hin
.Waaas?" fragte der Jörg!.,
elm Kronen! Schnell, schnell!
et) i)oo keine ijeitr
Töö knnmeft Öccht (doch) a bisse!
billiger lassen!"., mcmte der Jorgl
und össncie langsam sciiu'n Geld
beutele
Da wird nicht gehandelt! Zah.
len!" Tie Kassiererin wurde unge
dulöig. Tie Heute von rückwärts
fingen ckn zu schimpfen und dran
gen. Ten Jörgl , störte das nicht.
. Ta hast achte!" meinte er nnö
warf vier Gulden auf den Schalter.
Nach zwei Kronen oder das Bil
len zurück I" drohte die Kassiererin.
Tö sakra Weiberlcut' inüajj'n
decht alleioeil recht hab'n!" lachte
der Jörgl, bezahlte noch einen Gut
den und ging dann bedächtig weiter.
Als er seine Loge betrat, fing
gerade die Ouvertüre an. Ter
Jörgl war die ersten fünf Minuten
ganz dajig (sehr ruhig). Taö Licht,
die vielen eleganten Tarnen, die
Musik verwirrten ihn. ' Sem Bild
hakte er in die Ecke gestellt und sich
dann auf einen Sessel gesetzt. Ten
Hut hatte er am Kopf behalten.
Beim Aufgehen des Vorliangs
paßte der Jorgl mit offenem Maul
aus wie ein Hastelbeißer. So an-
dachtig war er in der Kirche, ivenn
der Herr Pfarrer predigte, noch nie
gewesen.
Zuerst verstand er einmal gar
nichts... Aber wie die Leute da drun
ten auf der Bühne herumgingen,
fangen und tanzten, das gefiel ihm
sehr gut. Nach dem ersten Akt
fühlte sich der Jörgl in seiner Lage
schon uilgemein behaglich. Es ge
nierte ihn nicht im mindesten, daß
man ihn im Theater allgemein be
merkte und mit Operngläsern nach
ihm sah.
Teuxel, bald (Ivenn) i iatzt
raach'n könnt', war' i no amal ;a
lommudl" dachte der Jörgl.
Er überlegte nicht lauge, sondern
stopfte sich sein Preist und blies
mächtige Nanchlve'lten, von sich.
In der Nebenloize hustete eine
.ame. tLleicy daraus kam ein Po
lizeimami in Jörgl'S Loge.
Ta; wird nicht geraucht!" sagte
jer barsch. , '
Ah mir
Nein!"
I tua's glei aweg. bald i's aus
g'raacht hab'!"
Tas müssen Sie sofort, wegtun!
tonst arretiere ich tie!"
iU'r orgi steckte mnrnich sein
Pfeift wieder ein.
Tun Sie den Hut herunter!"
gebot der Polizcimann weiter.
Sell aa no" fragte der Jörgl.
Und bald i'n nir aber tua, was
g'schiecht nachher?" Tabei grinste
er den Poliziflen unverschämt an.
Im Theater sitzt man nicht iilit
dem Hut am Kopf!" erwiderte die
ser.
Gelt, du aber hast dei ttapp'n
schon aus!" tiilimphierte der Jörgl.
Teb Polizeimann jagte gar nichts
mehr, Zandern ging und schlug die
Logentür geärgert hinler sich zu.
Tein hab' i aber guat hoam
g'leuchtet!" lachte der Jörgl und
rammelte" sich noch behaglicher
über die Logenbrüftung.
Ten Hut dgückte er nun unkerneh'
mend auf eine Seite und spuckte ge
miitlich vor sich hinunter. Ein äl
terer Herr mit einer großen Glatze,
der im Parterre saß, rieb sich seinen
kahlen Schädel und blickte verwun
dert herum.
Tcr zweite Akt begann. Ter
Jörgl war ganz Aug' und Ohr.
Nun konnte er schon alles verstehen,
was aus der Bühiie gesprochen und
gesungen wurde. '
Bei dem Liede vom dummen
ReiterZmann", das Hanna Gla
wari dem Grasen Tanilo sang,
wurde der Jörgl ganz aufgeregt.
Gib ihr decht a Bussel, du Tepp,
du!" schrie er hinunter. Allgemei
neö Halloh im Publikum.
Ter Jörgl ivurde minier kühner.
Tie graziöse Musil ging iym in die
Glieder. AIs ,amlo und Hanna
tanzten, juckle es ihn in den Bei
neu. Er sing o mit den ußen
ZI! strampeln, und jchliig sich mit
den Handen auf die Knie.
Taö Publikum begann zn pichen
und ach Ruhe zu rufen. Ter Jörgl,
der das Zischen aU zum Spiel ge
hörig betrachtete, zischte bra mit.
Üion der Loge nebenan rief je
mand herülicr: Wollen Sie wohl
gleich ruhig fein, Sie,Bauernlüm
mel!"
'Ha?" rief der orgl und beugte
sich ganz vornüber, um besser hören
zu können.
Ruhe! Pscht!" von unten. Der
Jörgl war von felbft wieder ruhig
geworden. 5inr ab und zu beglei
tete er eine besonders gefällige Me
lodie mit leisem Pfeifen oder
Schnalzen mit der Zunge.
Teufel! Tös is fchianl" rief er
über eine Weile ganz begeistert ant
und fpie voll Behagen drei, bis vier
mal ins Parterre Hinunter.
Drunten 'entstand eine Unruh
Ter ältere Herr mit der Glatze fing
laut m chimpfen an.
.Wollen Sie wohl ruhig sein
Sie " horte man einPorte Stim
nien von drunten.
Ich lun nicht ruhig I So eine
Infamie!" brüllte der ältere Herr
und wischte sich verzweikelt eine
Glatze ab.
Ein paar Herren auö dem Publ
kni hatten jich erhoben und brach
tcn den Glätzigen, der sich wütend
wehrte, aus dem Zu chaucrraum,
Eine Infamie ist es! Herunter
fp r Mehr konnte man nicht
ren. Tcr altere Herr war hinaus
bcsorderi. Tcr Jorgl halle gar
nicht bemerkt, was er angerichtet
hatte.
Als der Vorhang zum zweiten
Male fiel, klatschte der Jörgl wie
besessen. Er iali. wie sich viele
Leute während der Pause erhoben.
und verließ nun auch leine Loge
Beim Busset im ersten Stoclwer
ließ er jich ein Krügel Bier und drei
tchlnlciiscmmeln geben. Er trug
alles in seine Loge hinauf und woll
te es dort in vollster Gemütsruhe
verzehren.
Kaum war er droben, verlöschten
die Lichter. Ter Jörgl- stellte das
Glas Bier vor jich hin, nuckelte die
nroie aus oem, Papier uno sing an
zu essen und zu trinken.
,Sic! hier wird nicht gegeifenl"
Ein Herr aus der 'Ncbenloge riit
telte ihn energisch beim Arin.
Ter orgl wollte gerade einen
tüchtigen Schluck 'tun. Er erschrak
aber und ließ das Glas samt dem
Bier ins Parterre fallen.
Unten erhob jich ein fürchterlicher
Lärm. Leute in den hintersten
Ncihen, die nicht wußten, um was
es sich handle, drängten dein Aiis
gang , zu. Tamcn kreischte. Tcr
Vorhang, der gerade m die Heize
gegangen war, senkte sich wieder.
Tie Lichter im Znjchanerranm
brannten.
Laßt mi aus oder nit, du Sa
kra, du verfluachtcrl" schimpfte dw
ben der Jörgl zu seinem Nachbar
hmnber. ,
Ich lasse Sie einsperren!'
brullle der herüber.
Lchan', daß i dir eine eini hau'
Tös gnaie Biar! Is ewig schad'
drum!" laiurnerte der Jörgl.
Sie sind ja betrunken, Sie Lüm
mcl, Sie!" schimpfte der Herr her
über. '
Ter Polizist erschien in der Lo'
gentür. Er machte 'bieSmal furzen
f iujt), ujJAt fwi tjutut Willi 1U li
gen und führte ihn auf den Korri
t!ti.m ti !,nM hMtu rt
dar hinaus. Tort hatte inzwischen
fchon eine ganze Menschenansamm
lung stattgefunden.
Sie werden sofort das Theater
verlassen!" herrschte ihn der Poli
zist an. .
Natürlich geh' il Und gearn-aa
nol" rief der Jörgl empört. I
pfeif auf enker Thearcrl Tie Leut'
lassen oan za koa Nuah' nit!"
Tiefer Ausspruch entfesselte das
schallende Gelächter der Umstehen
den. Ter Polizist ' zog nnt deni
Jörgl schleunigst ab. Tas Publi
kum kehrte in heiterster Stimmung
wieder ans seine Plätze zurück, und
die Vorstellung konnte von da ab
ihren ungestörten Verlauf nehmen.
Tas schöne Bild, das der Jörgl
in der Eile in seiner Losch" ver
gessen halte) bekam er pünktlich zu
gestellt.
Ter Jörgl und die Nosina haben
geheiratet. Ueber ihrer doppel
spannigen (Zweischläfrig) Bettstatt
in der Kammer hängt stolz das
Bild vom Eanale granöe in Vene
dig. Auf seine Innsbrucks .Roas"
kommt der Jorgl noch ost zu spre
chen. Tann meint er wohl: Fein
is's auf Sprugg g'wefen und oer
fluacht nobel! Schad' lci, daß i dös
jchiane Stuck nit fertig derjöch'n
hab'! Aber wartet's lei! Wenn i
wieder a Erbschast mach', fahr' i
mit der Nosina auf Sprugg! Und
da lassen mir uns das Stuck ganz
auoan vorfpiei ni a wiro man
wohl nachher fein' Fried' hab'n!'
Schofles Honorar.
Dem im Jahre 15C0 zu Bologna
geborenen Maler Annibale Earrocci.
dessen heiliger Rochus" noch jetzt eine
Gierde der Tredcner Gcmalde-Ga
icrie bildet, wurde durch den Undank
eines Gönners ein tragische? Ende
bereitet. Annibali Earracci hatte
vom Uardinal Farnes den Auftrag
eryatten, vie zallerte feines Palastes
mit Gemälden zu schmücken. Seine
Arbeit nahm volle zwanzig Jahre, in
Anspruch und wurde nach ihrer Voll
-enoung von ven ennern als eine
Meisterleiftung in Rafails Stile an
erkannt. Nun händigte Farnese dem
Künstler das Honorar auS: 500
Goldtaler für L0jährigeS Schaffen.
Earracci, aufs furchtbarste enttäuscht,
schrieb dem Kardinal: Bei dieser Be
Zahlung kvmmen rund 25 Goldtaler
auf ein Jahr. Soviel aber hätte ich
auch verdient, wenn ich geblieben
wäre, was ich war." Earracci. der
anfangs Schneider gewesen war, der,
kiel fortan in Schwermut und starb
ein Jahr nach dieser Enttäuschung in
aeistia UamadLinaa. ' i
Amerikaner stehen zuviel?
Ntchttgek Gebrauch der Füffe vi u'kr
rlchtS'Äcgrnstand.
Nicht von dem ersten besten Stek
kenpferd-Neitcr, der in irgend euie
gesundheitliche Theorie einseitig ver
narrt ist, kommen die nachstehenden
CI?Urifi,inrt!ti. fiinlwn nnn pbti'tit
U ' w.
der hervorragendsten Militärärzte
der Vereinigten Staaten; sie sollen
auch nicht speziell für das militari
Zche Leben gellen, vielmehr für
andere Kreise erst recht!
Major Tr. W. G. Ervina. welcher
unter den Auspizien des Oberstabs.
arztc Gorgas und des KriegSamkeS
selber einen Vortrag über diesen Ge
genstand hielt, erhob im allgemeinen,
zunächst aber hinsichtlich seiner
Landsleute den Vormurf, daß f,e
entschieden zuviel stehen.
Wir mufeiV betonte er, über
die Vorstellung hinwegkommen, daß
der Fiiß vor allem eine Stütze sei.
Das ist er eigentlich überhaupt nicht.
Je weniger wir ihn als Stütze be
nutze, und je mehr und zweclinäßi.
ger wir uns 'andererseits mit ihm
herumbewegen, desto besser ivirü es
für üns sein. Es ist eine bedauerliche
Neigung des 'modernen Lebens, den
Fuß viel zum Stehen zu gebrauchen.
Jin Leben der ursprünglichen Natur
menschen diente er nur sehr wenig
dazu. Unter wilden Stämmen pflegte
man, wenn man nicht herumging, zu
sitzen: aber viele moderne Belchujti
zungen verlangen das Stehen, und
zwar ohne Nutze, ost viele Stunden
hindurch." I
Dieser Gedanke wird dann im we
seutlichen folgendermaßen weiter ver
olgt:
uin fehr bekanntes Beispiel hier
iir kann das Leben des Auswärters
bieten, der häufig einen großen Teil
iner Zeit stehen mufz. Ändere all
tägliche Beispiele bieten die Berufe
des Grocerö und Fleischers'. Auch ein
großer Teil der schriftlichen Arbeiten
wird stehend verrichtet. Erst im letz
ten Jahre hat man sich zum Teil be
müht, den Lenken mehr Gelegenhet-
en zum itzcn zu geben, wann nn
ner solches tnnlich ist.
er Fcrsenlnochen liegt nicht un
mittelbar unter dem Körper, sondern
er steht in einem betrachtlichen Win-
l nach anfzen.. Beim Stehen wird
daher der Fuß mir durch eine bestän
dige' Lln,lrenung der Mnoleln aus
der anäeren Seite in gerader Stel
ling erhalten. So einlüdet man diese
Muvke'lii und ihre Bänder. Schließ
lich werden die.Muokeln erfchop?!
und sirenge sich nicht weiter an. .er
tfutf schmerzt dann mehr oder wem
ger, und er hat seine normale Ge .
statt, die einer Wölbung, verloren.
as ist das Hauptuligeniaetj uei
anhaltendem Stehen und, kann noch
zu mancherlei anderen Uebeln recht
ernster Art führen; e sollte daher
oviel wie irgend möglich vermieden
werden. Wenn wir zu stehen tzaben,
sollten wir versuchen, das Gewicht
von einem ivnne aus den anderen
überzuladen, in nicht eine Partie
Muskeln zu stark zu ermüden. Aber
besonders sollten wir nicht oersäu
men, iiiedei'znjitzen, fo oft das mög
ich i,t.
Man sollte nieinen, das Gehen sei
ie ziemlich einfache Beweauna:
aber das richtige Gehen ist so jeyc.
einfach nicht, und viele Personen ge
i)en schlecht und unzuträglich.
Manchmal sangt das Uebel schon in
ruher Kinderzeit au. Vielleicht find
die Kinder so jchioei, daß ihr Fufz
nachgibt: oder sie waren lange kraut,
und ihre Muskeln find nicht entwit.
kelt wurden, oder auch und ganz
besonders es ist innen ungeeigne
te Schuhwerk angezogen worden!
Aus letzterem Uebel könnte man
chon allem ein langes Capitel fpiu
nen. och es fei nur das Line noch
benirtt, daß der rechte Gebrauch der
uße und die rechte Pflege derselben
jedem . schon von 5h:id auf oeige
bracht werden füllten. Unterlasjungs
unöen muß die erwachsene Genera
on büßen.
Falsch ausgedrückt.
Tcr Hnsarengencra! Werner
war ein derber Soldat, der nicht
viel auf. sein Aeußereö hielt und
dem es nicht darauf ankam, in
Juchtciisticseln das Kabinelt des
Königs zu betreten.
Eines Tages wurde Friedrich dem
Großen diese Ungenieriheit doch et -wab
zu bunt, als der General nch
einer Parade ungewaschen und vu
schwitzt bei ihm eintrat. 'Ter $15nij
hielt sich die Nase zu und stzgte. um
den unverfrorenen Besuch daran zu
erinnern, was der gute Ton eifa
derte:
Werner, hör' Er mal! Er vcH
höchst fatal!"
Nein. Majestät", entgegnete övc
General in gemütlichem Freism,'.
ich kann Ew. Majestät nhbt recht
geben."
Friedrich runMe die Stirn
gen der unverschämten Widerrede,
aber da er sich gern eine okien-
wort gefallen ließ, wenn jie nur ie
gründet wurde, fragte er. eine
ance weniger freundlich:
Wie meint Er das?"
.E,v. Majestät." veikbte fc.T
neral, -riechen, und ich stink ei"