Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 28, 1918, Image 7
..-ükotSii .-fc.rfinia'irftii'c. itifc. -tfc'tttilll'xdWMluidifc iMU tjUK&to ' . !) TägNSze Omaha TrldSne ü tf.'1 VäO-"..! r -t i ( ' i i . tj . i L-n t '-i K !i -i- h-A X r 1 sa P y ' 1 . i j 1h X Die frotnxne (l1! us der Geheimmaxpe eines, polizcibeamtcn. Unsere Polizeidircktion, war in sieb' I hafter Aufregung Bai dicS Bedeuten i JoiH, Kirn nur t-tt cuncssen. tr selbst einmal al ßilieb diesem großen Sicher heitsapparate angehört hat. Vom ober sten Chef bis zum letzten AmkSdicner hat leinet mehr ine ruhige Stund?. Die Luft ist wie vor einem Gerollter Mit Elektrizität gefüllt, Blitze zucken, dumpf tollt de, Donner. unZ, jeder fühlt, daß nur unhcilschwanqcre Wollen iiber sei nein Haupte schnoben. Vorgesetzte und UnterAbene besinden sich unausgesetzt ir. nervöser Erregung. kclner vermag den andern zufriedenzustellen:- Tadel nach unten, Murren gegen oben. Wenn ein großes Verbrechen begang'n wird, bringt die Anzeige desselben wohl ebenfalls große Aufregung hervor; die selbe aber ist vorübergehend, sobald die ersten Erhebigen gepflogen, die Dis Positionen erteilt sind, arbeitet deriAppa rat regelmäßig weiter, Die Polizei sahndit nach dem Täter, oder ist demscl den auf der Spur", berichten di, Tages bläiter. Anders aber kst 8, wenn die selben Verbrechen in gleicher SBcije wie derholt, also zweifellos von denselben Tätern ausgeführt werden und der SU chcrheitsbchörde deren Entdeckung nicht gelingen will Da tritt dann jener un leidliche Zustand 'ein, den ich oben ge schildert habe. ; - , ' In einem solchen Falle befanden wir lins. LZ war uns eine Nuß zum Aus knacken gegeben worden, deren Härte selbst den, spitzigen Zähnen unserer der sierteften Polizeiorgane Widerstand bot. Seit einigen Wochen waren in unserer Stadt falsche Notenscheine, auf fünfzig und hundert Kronen lausend,, in Zirku lation gesetzt worden. Außerordentlich gelungene Falsifikate, deren Entdeckung nur dem geübtesten Auge möglich war. Dadurch war es begreiflich, daß sie bei dem regen Geschäftsverkehr unserer gro ßen Stadt durch verschiedene Hände lie fenehe sie beanstandet und uns Borge legt wurde. Zu Beginn waren nux' einzelne Exemplare aufgetaucht, dann' aber mit jedem Tage neue.und in große rer Zahl, so daß wir zur Ueberzeugung gelangen mußten, daß die Erzeugungs oder doch die Ausgabestelle dieser Fälst fikate sich in unserer Stadt befinden müsse. Diese Nachricht von dem Auf tauchen der falschen Notenscheine gelangte selbstverständlich in die Öffentlichkeit, das Publikum, speziell die Geschäftswelt, ward, als die Menge derselben bekannt wurde, lebhaft beunruhigt, die Presse verlangte energisches Einschreiten der Sicherheilsbchörde. Unser Entdeckungsbureau arbeitete mit Anspannung aller Kräfte. Bei den ur sprünglichen Recherchen hatte man den . durch die Natur deZLcrbrechens gewicse nen Pfad (ingeschlagcn. Sobald ein Falsifikat vorgefunden wurde, hatte man streng die Spur von dessen Zirkulation , verfolgt. Dieselbe verlief aber entweder Die KoWrtftcrtiMn. GrHstadt-Skizze von Gerirunt v. Veaulieu. ,. Wahrend eines WinicrS muß! lch . stets um dieselbe Stunde die Pferdebahn lutzkn. welche vom LUtzowplatze nach Rm Lkupfergrubcn. qlso in das Innere - von Berlin, geht. , , Anfanz? beachtete ich nicht, daß ich immer mit derselben Dame zusammen tras; sie war so-unscheinbär, daß sie nicht auffiel. Eines Abends aber be fanden wir uns beide ganz allein, in dem großen wohlgeheizten Gefährt. Draußen wirbelte ein Schneesturm, der die kahlen Bäume 'des Tiergartens er Kittcrn ließ; der Wagen man nimmt zu dieser nicht viel benutzten Strecke wohl nur solche ältere Jahrgänge Zlchpcrte betäubend. Das Wirbeln deZ Schnees und das Rasseln deS Wagens machten mich ' förmlich seekrank. Ich lehnte den Kcp ln die Ecke und schloß die Augen. Da berührte mich mein Gegenüber an der Schulter: .Sie sehen so blaß auS. Sind Sie unwohl, kann ich Ihnen hel W ' , Ich richtete mich empor? .Danke. nein." Dcbe: sah -Ich die Dame un, ' willkürlich cnaüer an. als ich eS ii j'tzt getan. Run kam eS mir erst zum Bewußtsein: sie war immer grau ge kleidet gewesen, davon hatte sie wohl eiiich das Schattenhafte. Unauffällige Ihr, Gesicht wor blaß: nicht gerade ver aramt. ollci,eZ besaß inen resignier ten, Müden, welken Zug. j D welkes Wort, das einst nach Re seit roch!" DieS Wort Nietzsches siel mir bei dem Anblick ein. . Auch sie hatte wohl einst hcsend ,n die Zukunft geschaut, Träum? gehegt. Und nun geilte sie ,u den zahllosen alleinstehenden Frauen, welch in der Großstadt ngekannt. ungeliebt, unbe schüfet hindämmern. . ' S war nicht verbeiratet. daS sah man enf d-i ersten Blick. Vielleicht eines jener Mädchen auS vornehmer Ja milie. dknei man verwehrt. Clattin und Mutter yi weisen, weil dai Gespenst .standesgemäß dies ParadicS mit kno 'e.nmm, unerbittlichem Finger vor ihnen derschlicßk. ,Cie Karren und ha r ,en aus das FreurgZück. sür da sie.u nicht and'rm passend, erzogen wurden. bis die Znt der Rosen verstiegt, ver flatternd fcie ein Vlütenblatt. und daS Llter kommt. - ' ' Aber auch dann noch bleibt sie da liiT-g Mädchm in den Augen ibrer An - gehörigen, fcii in rührendem Verbauen sich selbst und damit ihr zugleich ein reoen. sie w:rd, tlötz ihttr Almut, trotz ttrS Alters doch nvch den Erlöser, den Verssraer. dn Mann siuden. Und tang stclbk.l dies? Ang-iöriaen. und v!? klltgcwcrd-ne steht, in iürst!ichf Kind. jit erhalten, einsam da. dem ampse Im Sande oder endete bei crsönlichkci ten. die wegen ihrer Stellung und ihres gesellschaftlichen JluiißcS über jeden Verdacht erhaben schienen. . Mir siel es zu. unseren Chef darüber detaillierten Bericht zu erstatten, und auch kr schüttelte sein im Langjährigen Sicher heilsvienst bereits ergrautes Haupt. .Es scheint geradezu unmöglich, Unsere Organe müssen sich aus falscher Fährte befinden. Es läßt sich gar nicht denken, daß bei so vielen inhibierten Fal sifikaten Nicht die ursprüngliche Ausgabe stelle konstatiert werden konnte .Entschuldiaen, Herr Direktor, wie Sie gehört, ist dies ja in einer nicht ge ringen Anzahl von Fällen gelungen. Hier ist die Liste jener Persönlichkeiten, bei welchen lije Nachforschungen geendet haben." - Baron k., Graf F., von noch höher gestellten Persönlichkeiten gar nicht zu reden. Die Herren werden , doch selbst nicht glauben, daß wir in dieser Sphäre die Fälscher zu suchen haben " Ich zuckte die Achseln. .WaS ich Ihnen berichtet habe, Herr Direktor, ba ert aus Tatsachen. Um noch weiter zu gehen, müssen wir allerdings Ihre be sonderen Befehle abwarten." .Aber dies ist eine heikle Sache, Herr Kommissär. Ein einziger Fehltritt kann mir alles kosten, während Sie und Ihre Herren Kollegen nichts riskieren, da Sie sich eben nur auf meine Weisungen beru sen.. Ich habe keine Lust, mich nahe dem Ende einer bisher, Gott, sei Dank, ehren vollen Lufbahn zu kompromittieren. Schassen Sie mir Beweise oder doch An Haltspunkte, und ich werde dann sehen, waS zu machen ist. Bis dahin aber bleibe ich bei' meiner Ansicht, daß unsere Or gane die rechte Spur verfehlt und so alle Recherchen in einer Weise, erschwert ha den. die nur mit großer Mühe wieder zu sanieren sein wird." Es war ein bitterer Vorwurf, der da mit unserem Bureau, das stets mit gro ßem Pflichteifer und peinlicher Exaktheit gearbeitet hatte, gemacht wurde, und er traf mich um so tiefer, als ich am besten ermessen konnte, daß er kein verdienter war. Um dieö zu beweisen, galt eS nun mit erneuter Anspannung aller Geistes Iiäfte wieder an das Werk zu gehen.- Alle Recherchen wurden von vorn be gönnen, jedem die vollste. Unbefangenheit zur strengen Pflicht gemacht. Das Re sultat aber blieb dasselbe, nur hatte sich die Zahl der "Fälle noch vermehrt, welche auf jene Gesellschaftsphäre wiesen, vor der unser Chef seine Scheu so unverhoh len zum Ausdruck gebracht hatte. DicS veranlaßte mich, meine Nachforschungen, ohne weitere Instruktionen einzuholen, auf eigene Verantwortung auszudehnen. Ich wendete mich daher in streng vertrau licher Weise an einige mir persönlich be kannte Herren unserer Societa, deren Namen in 'Verbindung mit den in Zir kulation gesetzten Falsifikaten auf unse rer Liste standen. DäS Resultat war ein umö Dasein nicht gewachsen. Sie hat nichts gelernt, nur Unnützes, nur daS eine, anmutig Haustochter und künftig .einmal, wen, es gut geht. Hausfrau zu sein. Womit soll sie Geld verdienen? Sie hungert, lieber, als daß sie eS ver. sucht; um Geld zu arbeiten, wäre nicht standesgemäß. Es lebt ja noch ein Oheim oder Vetter, dem es peinlich sein könnte, wenn sie ein paar .Groschen er würbe ' ; So träumte ich vei dem Schneegestöber und bei dem Rasseln deS Wagens. .Sie schauen mich noch immer oh und starr an. und Sir sehen so traurig auö; Ihnen ist gewiß schlecht zu Mute?" sragte sie wieder. Sie war die Mitleidige. - Sonderbare, verzwickt, Welt! Ich raifte mich.as: , .Onein, mein Fräulein."- ' . Woher wissen Sie. daß ich nicht ver, heiratet bin?" sagte sie, lebhaft werdend. Ich schwieg verlegen. - - ' Wahrscheinlich, weil ich so moger und blaß bin." bemerkte sie mit einem sans ten, stillen Lächeln um den schmalen, ntiitfen Mund. .Ja, die Glücklichen sehen anders ' aus. Und doch bin ich eigentlich nicht unglücklich, nein, wirklich, das müssen Sie mir glauben. Es wäre undankbar gegen den lieben Gott, wenn ich mich bctlazle. Ich habe so viele Freunde, die nett zu mir sind. Aber natürlich, feinen Beruf hat man nicht ersülU.das, wozu man erzogen worden isr. We schwer wurde es meinen lieben Eltern, mich allein zu lassen; sie starben beide bald nacheinander. Wa wiro in jungeS Mädchen wie du allein ansän gen?" sagten sie. Lieber Gott, in ihren Augen blieb ich jung, obwohl ich damals Ichon anfangs der Vierziger war." . .Sie leben allein?" .Ja. icb habe eine kleine Wohnung ge nommen. nur Stube und Küche; eS ist anaenebmer oll in einer Pension und auch billiger. Nämlich in einer gewöhn lichen Pension mit Krethi uttd Plethi zusammen, möchte .ick nicht sein. Sie wundern sich dirüber?" fuhr sie errötend fort Sie finden eS hochmütig, nicht wahr? Gctt. man ist daS nun einmal nicht gewöhnt. Lieber gar keine Men, fchen sehen alS einen, der schlechte Ma nizren hat. Mein Vater war General. Sie werden den Namen durch den 1870er Krieg kennen. Ek?ellen, von N . . . Unser Geld gz alle für meine BrS der hin. die drn doch fielen, zwei im großen Kriege, und ei dritter er hatte Tummheitkn gkmach! und ginz schlikß lich ,r Sckiuirup?e nach Asrika konnte daS Trovenklima nicht vertragen uns starb am FlebrrA Natürlich wollte mich niemand ieiratenj weil ich so arm bin und nicht hübsch, urd doch in gwisser Wcrrchescl. ' c , : ) . " von Zssef Erler. merkwürdiges, beiäahe alle gaben' die Möglichkeit zu. daß sich die betreffenden. Nqtenschcine in ihren Händeg befunden hatten, keiner wollt sich aber erinnern, bort wem er dieselben erhalten habe. Be träge von fünfzig und hundert Kronen seien keine so hohen, daß man ihrer Pro denienz irgendwelche Beachtung schenken zu müssen glaube, wurde mir von meh reren Seiten beschienen. Die Glücklichen gehörten eben der Klasse der oberen Zehntausend an, welche bcstenflls dort z rechnen beginnen, wo lvik gewöhnliche Sterbliche längst aufgehört haben. Die sen Umstand mußten die Täter benützt, auf dieser Basis ihr kühnes Betrugs gebäude aufgeführt rjaben. ES war dieS ein Gedanke, der mir. plötzlich wie eine Eingebung gekommen war. der mir auch überzeugend genug schien, um alle meine weiteren Nachforschungen davon leiten zu lassen. " Ich war mir wohl der Schwierigkeiten bewußt welche polizeiliche Erhebungen km Highlife der Gesellschaft boten, abet dieselben erschienen mir unvermeidlich und machten mir die Ausgabe besonder! interessant. Vor allem war größte Vor sicht und verschwiegenes taktvolles Vor gehen geboten. Von den mir zur Verfü gung stehenden Polizeiorganen wählte ich ein einziges aus. daz mir für die erfor derlichen Dienste am geeignetsten schien. ES" war dies ein- noch junger, geriebener Bursche namens Fantin. ein ehemaliger Kammerdiener, den wir über besondere Verwendung seines Herrn. deS Grafen ist m uni Mtcrüvkorpz ausgenommen hatten. ' , Ich beschied Fantin zu mir, verpflich tete ihn zur Wahrung strengsten Ge heimnisseS und machte ihn dann mit der Sachlage so weit bekannt, als eS mir un Umgänglich nötig schien. Die erste Auf gabelvelche ich ihm stellte, war die Er Hebung, vi die von mir bezeichneten Per sönlichkeiteg unter sich oder mit einer dritten Person in solcher Verbindung standen, welche die Tatsache erklären kminte, daß die falschen Notenschiine in so auffallender Zahl in deren Hände ge? langten. ( - Üntek Benützung der Verbindungen, die er noch immer mit der Dienerschaft der vornehmen Welt unterhielt, war dieS Fantin nicht schwer. Schon am dritten Tag, nachdem er den Auftrag erhalten hatte.,ineldete er sich zum Rapport. .Sämtliche Herrschaften, die Sie. mir bezDchnet haben, Herr Kommissär, bcsu chen das Haus der Marchesa Dallariva". berichtete er. Und waS weiter? DaS ist so viel, als ob Sie mir erzählen würden, daß samtliche Mitglieder der Societa ihre Besuche bei der Fürstin Z. machen", er widerte ich enttäuscht. Doch nicht so ganz, Herr Kommissär. Zu Marchesa Dallariva kommen die Herren m i t ihttn Damen bei Tage, ohn Damen nach der Sverrstimde." .Unmöglich, Fantin. Marchesa Dal- Weise verwöhnt. AlZ ich meinen liebm Enzelspapa verlor, bewilligte "Majesat mir eine Pension; nun, davon kann ich ja zur Not leben ... Ach, schon so weit sind wir!" In dem Augenblick rief der Schaffner, der uns bis jetzt ziemlich unserem Schick sale überlassen, das heißt die Haltestellen nicht ausgerufen hatte, mit plötzlicher Schneidigkeil: Fricdrichstraße!" in den Wagen hinein. .Ach. schon so weit? Ich' habe eS gar nicht bemerkt, das kommt vom Plaudern. Ich weiß nicht, warum ich gleich solches Vertrauen zu Ihnen hatte. Mir ist eS freilich gar nicht, als wären Sie mir fremd? ich sehe Sie ja auch schon ein paar Monate täglich. Wissen Sie, waS nett wäre?"Jhr blasses Gesichtchen rö tete sich und ihre Augen blickten mich er vsrtungsöoll freundlich an. .Nun?" , -Mnn Sie sich einmal, meine kleine Häuslichkeit ansähen. Ich möchte Ihnen Leweisen, daß man doch ganz behaglich leben kann, ohne verheiratet zu sein, wirklich. Sie schienen eS vorhin zu be zweifeln und mich ZU bedauern. DaS dürfen Sie nicht. Ich bemitleide im Ge genteil die Menschen und möcbte Sllen helfen. Nein, wirklich Sie müssen sich meinen Palast anseben." Wo wohnen Sie denn, LnädigcZ Fräulein?" .Kursürstendamin 230." - .Ah!" .Sie wundern sich, daß ich in einer so vornehmen Straße wohne? Es ist ja nur Gartenhaus, also eigentlich Hof, vier Treppen hoch, rechter Flügel. Und leicht erreichbar muß ich sein, meiner Be kannten 5egen'wenn sie schnell zu mir schicken wollen Ich hab,? nämlich so eine Art Beruf. Doch das erfahren Sie erst, wenn Sie mich besuchen." setzte sie mit einem Anfluge von Schalkhaftigkeit hinzu und war, ehe ich ja oder nein ge sagt, bei lil Singakademie verschwun den, Am näckiten Abend schaute ich unwill kürlich nach meiner grauen Dame auS sie kam nicht. Ss war es auch an den folgenden Taaen. - Vielleicht ist daS arme Wesen krank geworden, dort oben in ihrem Nalast, vier Treppen hoch auf dem Hose? Diel leicht liegt die verwöhnte Tochter de?Er zellenz. die der liebe Engelspapa sg un gern dem Kampfe umS Tosein über lassen, n dem er sie alles andere als fähig gemacht, nun einsam und allein in ihrem Dackistübchen! Der Gedanke, ließ mir keine Ruhe, und Ich ieiaS micki am nächsten Morgen nach dem Kilkfürslend-zmm 'J'V. Vorn an der Straße ein Hau! mit kein prctzizen inriua erneut Iicy wahren 0a wc,g,n Mona! ihres diesigen Aufenthalts ineS vorzllalichen Ruf? und wird In den ersten Häusern empfangen. Ihre Mit teilung beruht entlchieven ur aus ce re, Dienstbotengcschwätz." .Ich war zuerst derewcn Anjichk, err Kommissär, seit heute früh bin ich jedoch vom Gegenteil überzeugt. ES hat mich eine Nachtwacht Okostet, dasllr aber habe ich mit eigenen Augen geiehen, baß bei nahe alle jene Perjönlichleiten, die Sie mir bezeichnet haben, zwischen zehn und zwölf Uhr nachts die Villa d Marchesa betreten unl, erst kurz vor Morgengrauen verlassen haben." .Und zu welchem Zweck V Um dort Hasard zu spielen .Wohcr wissen Sie dai. Fantin?" , .Meint Quelle sollte ich eigentlich auS Diskretion verschweigen. Um aber Herrn Kommissär von der Wahrheit meiner Angabe zu überzeugen, will ich Ihnen gestehen, daß ich der kleinen Jusietta, dem Kammermädchen der Marchesa, aiS ich gleichzeitig mit ihr bei der Gräfin 5t. iu Diensten stand, nicht gleichgültig war." .Und diesen Umstand haben Sie be nützt?" . .Nur im Interesse des Dienstes.. ES -fiel mir nicht schwer, die früheren Be Ziehungen wieder anzuknüpfen. Gestern abend hatte ich im Park hinter der Villa daS erste Rendezvous, mit Ihr und heute wissen Herr Kommissär, was für Ihre weiteren Schritte nicht ohne Be deutung sein dürfte." Es ist gut, Fantin. aber Ihre Ent deckung kommt mir, offen gcstandenso unerwartet, daß ich die Sache einer reif" lichen Erwägung unterziehen muß. n zwischen bleiben Sie hier und erwarten meine weiteren Dispositionen. Bei Marchesa Dallariva fand sich die Herrenwelt des Highlife, bei dieser srom men, anscheinend so zurückgezogenen Danie der Aristolratie wurde hasar diert? Es schien beinahe unfaßbar. Vor mehreren Monaten schon war sie hierher gekommen, hatte die Villa Bellaria im Parkviertel d Stadt bezogen und daii, wie.man allseitig gehört, trotz ihr?r Schönheit und Jugend sich nur mit men schesreundlichen Werken und religiösen Uebungen 'beschäftigt. Täglich besuchte sie die Mitiagsmesse der leganten Welt, allen Humanitären Vereinen war sie un ter Zeichnung bedeutender Beträge bei getret und hatte jenen Wohltätigkeits anstalten, die von adeligen Damen ge leitet und protegiert wurden, ihr beson deres Interesse zugewendet. Dies hatte ihr auch rasch dieonst ezkluswsten Kreise der Gesellschaft erschlossen, man hatte sie empfangen, ohne nach ihrem Gemahl zu fragen, der einem Gericht zufolge irgend wo in transatlantischen Diensten stehen sollte. ,Es war wohl ein Geheimnis, an das man diskrete-rweise nicht rühren durfte, ohne die Marchesa zu verletzen. Daß es trauriger Natur war, dafür sprach der Umstand, daß sie sich nur mehr dem Dienste der Menschheit wi mete und auch in ihrer schwarzen Klei dung ihren Abschluß mit den Freuden der Welt zum Ausdruck brachte. Aber gera.de "diese schwarze, so gesucht einfache Toilette war Z, die ihre Gestalt zu Zu nonischer Geltung brachte und ihrem wei ßen, vom blonden Lockcnaolde umrahm ten, feingeschnittenen Antlitze einen eige Luxus -aus der Gründerzeit Berlins. Mächtige Löwen, die daS Portal Zlankie ren. viel Gold, diel Stuck Prunk, hinter dem lein echter Geschmack steckt. Neben dem eleganten Treppmhaust, wo die drohende Mahnung .Nur sür Herrschasten" auf tintt Tafel steht, be findet sich eine einfache Tür, hie zum Hofe führt. Dieser ist sauber gehalten, aber düster; er gleicht, da Mauern ihn von allen Seiten einfassen, dem Schachte ines, Bergwerkes. ' . Ich wandte mich' ach rechts und er klomm tine kahle, teppichlose, schmale Stiege, welche die Hintertreppe ,des vor nehmen Vorderhauses bildet. An je eine Votber und Luxuswohnung schließt sich ein Seitenflügel ein Quartier für kleine Leute so lautet be! Berliner Wirten der Ausdruck für arme Leute. Die Tochter der Exzellenz befand sich unter ihnen, und zwar an ihrer Spitze, dmn sie hatte die billigste, weil höchste Wohnung inne. Oben angekommen, sah ich guf einer schmucklosen, braun angestrichenen Tür eine Visitenkarte: .Viktoria. Freiin von N . . ." Daneben hingen ein gelblackier ter, klecherner Briefkasten und eine Schic fertafcl, an der ein Griffel befestigt war. Auf der Tasel stand: Bestellungen bitte auszuschreiben." Ich klingelte. Hrnter einem Glasguckloche, welches in der Tür angebracht war, wurde von -in nen eine Holzklappe vorsichtig zurückge schoben. Durch die kleine Scheibe sah ich ein helles, graues Auge. Ja. auch ihre Augen waren grau uun fiel es mir ein die Augen meines Gegen übers in der Pferdebahn. DaS Auqe verschwand blitzschnell, dann hörte ich leise Schritt forthuschen. Unschlilisiq. ob ich gehen oder bleiben solle, ( stand ich vor der verschlossenen T.iir'- Da öffnete sie sich. Die Freiin .trat heraus und streckte mir herzlich ihre schmalen mageren Hände entgegen. , (.- Sie schien hasttg Toilette gemacht zu haben, denn sie trug dasselbe graue Kleid, welches ich ftetS unter ihrem Abendmantel gesehen; sie nestelte und rückte noch ein wenig am . Gürtel der Bluse, der etwa! schief saß. Wie lieb von Ihnen!" rief sie erfreut. .Ich empfange sonst morgens nicht Be such, eigentlich überhaupt niemand, nur mit Ihnen mache ich eine Ausnahme. Wissen Sie, warum? Ick schäme mich so. daß ich neulich Ihr Mitleid erregte. Ja. sa, leugnen Sie eS nicht, ich sah et Ihnen an. Sie blickten mich ss tiefernst und traurig an. als ich lgte: di Glücks lichen sehen anders aus. Und das war unrecht von mir. Run wollte Ich Ihnen doch zeigen, wie behaglich ich es habe. Sonst erhalte ich keinen Besuch, weil meine reichen Bekannte? e! nicht gewohnt sind, so hoch zu steigen. Auch möchte ich es gar nicht, ek ist solch ein Kontraft für sie; die anderen nämlich würden die Schönheit hier oben gar nicht erkennen. Die Bestellungen lasse Ich unten beim Pkortner abgeben oder hier eben aus schreiben." eil,, tiiic ii'iuauinai utuufiCuu, y. radezn raffinierten Reiz verlieh, der durch daS geheimnisvolle Dunkel, daS sie umhüllte, nur noch erhijht wurde. , Ich beschloß, die weiteren Recherchen aus eigene Faust vorzunehmen und erst mit dem Ergebnisse derselben wieder vor meine Chef zu treten. Im Lause des Tages erhielt Fantin meine weiteren ge nauen Weisungen, und wenige Minuten vor Mitternacht traf ich ihn pünktlich an dem von mir in der Nähe der Villa Bel laria bestimmten Platze. .AlleS durchgeführt?? fragte ich ihn. .Jg)vohl, Herr Kommissäkaber eS ist schwerer gegangen, als ich vermutet habe. Julietta wollte durchaus nichts von der Ausgabe wissen, die wir ihr zugeteilt ha den, sie sah voraus, daß si ihre gute Stelle verlieren würde." .Und auf welche Weise haben Sie selbe dann bewogen, FantinZ" .Durch Anwendung des wirksamsten Mittels, dem kein Mädchen zu wider stehen vermag ich habe ihr als Preis ihrer Mitwirkung die Ehe Verspro chen." , .Ah und Sie werden dak Verspre chen auch halten?" .Ich glaube ja, Herr Kommissär, Iu lietta ist ein sauberes, und was die Hauptsache ist, auch bradeS Mädchen. Nur hoffe ich, daß mir meine Vorgesetz ten zur Erlangung einer Aussteuer be hilflich sein werde. -Ich habe ja auch daS Heiratsversprechea nur im Interesse des Dienstes gegeben." ' Sie sind ein Schlaumeier, Fantin, soll? sich aber nicht verrechnet., haben. Falls unser Plan gelingt, sichere ich Ihnen eine hübsche Remuneration als Aussteuer zu." .Tausend Dank, Herr Kommissär, nun freut es- mich doppelt,'. "Ihnen gute Nachrichten zeben zu können. Was mir Julietta als Liebchen nicht vertraut, hat sie niir als Braut gestanden. Im Hause der Marchesa scheint nicht alles in Ord nung zu sein. Sie hält einen jungen Mann namens Baldini, einen Stockita liener, als angeblichen Sekretär der ihr aber allem Anscheine nach weit näher stehen dürfte. Er ist es auch, der an den Spielabenden die Bank hält, -und sein? Hände dürften dabei nicht rein sein. Die Marchesa hat dem ganzen Spiel einen geheininisvollen Nimbus gegeben, nimmt an deckselben persönlich -nicht teil, hat aber ihrer Angabe nach den eventuellen, Reingewinn der Bank einem humanen Zwecke, dem Bau ineS ZusluchtshauseS sur gefallene Mädchen bestimmt. Jeder, der ihre Villa betritt, um sich am Spiel zu beteiligen, muß zuvor sein Kavaliers--wort verpfänden, niemanden dies auch nur durch die leiseste Andeutung zu der raten." - Zu meiner Freude ersah ich, baß ich mit Fantin eine vorzügliche Wahl getrof sen hatte.' Bessere Dienste hätte mir wahrlich keines unserer Polizeiprgane zu leisten vermögen. Alles war tadellos vorbereitet. Mittels einer bereitgehalte nen Leiter war eS uns leicht, den Balkon der Villa Bellaria zu ersteigen, von wel chem Flügeltüren in den Salon, der als Spielzimmer diente, führten. Dieselben schienen geschlossen. Julietta hatte aber gesorgt, daß sie es nicht waren. Ein Faltenwurf der schweren Damastportie ren war so geschickt arrangiert, daß ich Bestellungen? WaS mochte sie damit meinen? - Sie hatte mich inzwischen durch einen hellen Korridor an einer mit einer wei ßen Gardiene verhängten Glastür vor beigeführt. Wahrscheinlich befand sich hinter dem Vorhange die zur Schlaf stubf umgewandelte Küche. Ich bringe Sie gleich hin," sagte die Freiju, .Si sollen mein ganzes Reich ' sehen. Aber erst kommen Sie in meinen Salon." f Es war wirklich ein Salon, trotz sei ner Lage unter dem Dache. Alte Ma hagonimöbel, auS einem vornehmen Hause stammend, grüne Plüschsessel. Efeugiiter, die kleine Nischen bildeten, gute Kupferstiche und vor gllem in schö ner Flügel. , .Run?" fragte sie mich triumphierend. .Wirklich überraschend. Baroneß." Sehen Sie. wie unnütz Sie mich be dauert haben! . . , Nun nehmen Si aber Platz." Ich setzte mich auf einen der grünen Plüschstühle; man sank ganz tief ein. so daß man glaubte, sich auf einer Fußbank zu befinden so ausgesessen waren die Sprungfedern des Polsters. Ich komme," begann ich ziemlich un- geschickt, weil ich fürchtete, Sie könnten krank sein. Ich traf Sie einige Tage nicht in der Pferdebahn." ' ,O nein!" Ihr blasser Mund lä chelte. Ich hatte im Bechsteinsaale zu tun, daher suhr ich nicht .nach dem Kupfeigraben." Ab so!" (ich warf einen Dlick auf den Flügel) natürlich, Sie sind musi kalisch, BaoneßZ" .Ja. ein wenig." Geben Sie Unterricht im Klavier spiel?" O nein!" Sie errötete wieder DaZ , würd meinem Onkel von N . . . und .meinem Betler von I... niazi ange nehm sein, wenn ich etwas für Geld täte. Nie haben Damen aus unsrer Familie daS getan." Ja. aber' ich kam mir sehr plebe jisch vor, doch eS mußte heraus .wenn Sie diesen Verwandten zu Ihr Leben sa einrichten, gibt man Jh' nen auch den notigen Ersatz? DaS wäre doch nur gerecht und in der Ord nung." . ' Fast hätte ich ihre Gunst verscherzt. Sie verstand micr, sogleich, ihre schmalen . Lippen schlössen sich abwch rend: .DaS nicht nötig. Ich erzählte Ihnen ja schon.-vaß ich durch die Güte Seiner Majestät soviel habe, um existie ren zu können. O, verzeihen Sie einen Augenblick " Ein drenzlicher Geruch .durchzog die Wohnung, die Baron.ß eilte hinaus. DieS Intermezzo diente mir zum Vor teile. Sie hatte darüber meine Aeuße rung, in iyren Augen eine grobe Takt losigkeit, vergessen. Etwas erhitzt kam sie wieder. Es waren nur meine Oats, sie droh tcn anzubrennkir. Ich bereite sie mir nämlich selbst." ,.,t.w,i vvu va.uii -Uno ums, luai Darin vorging, überblicken tonnte. ' An einem großen Mitteltische konzen lriertt sich die Gesellschaft. Auf den ersten Blick sah ich. daß Roulette gespielt wurde., , Ein etwa dreißigjähriger, bei nahe bartloser, chagerer Mann mit mar kanten Zügen hielt die Bank. Dieö war. wie mir Fantin zuflüsterte. Baldini, der Sekretär der Marchesa. Si selbst be wegte sich von einer Gruppe der Spieler zur anderen, schien sich über die Varia tionen deS Spieles zu unterhalten Und vielleicht auch zu erhöhten Sätzen anzu feuern, nahm aber selbst an demselben nicht teil. In dem schwarzen, schweren Seidengewandedas ihre hohe Gestalt knapp umschloß und ihren entblößten Nacken in blendendem Weiß erscheinen ließ, war sie von sinnverwirrender Schönheit. 1 ;,Mt5ssieurs, votre jeu!" tönt kö gedämpft nuS dem Saale. Die Kugel rollte, der Bankier, hatte einen großen Satz gewonnen und strich das Geld voir allen Seiten ein. Dies schien mir ein günstiger Moment. Nasch öffnete ich die Tür und war mit einem Satze neben dem Bankier. .Im Namen des Gesetzes erkläre ich die hier befindlicheBeträge mit Be schlag belegt!" ' - Ein Moment der Aufregung, dann unheimliche Rulje. Der Bankier war aufgesprungen und stiert mich mit ver znrten Zügen an. "Er wollte die vor ihm liegende Summe an sich raffen, Kantsn, der mir gefolgt war, hielt ihn jedoch am Arme zurück. . Da rauschte Marchesa Dallariva stolz erhobenen Nackens herbei. . i . Was berechtigt Sie, mein Her, in meine Privat gemächer einzudringen? Ujch erkläre dicS sür eine Verletzung meines Hausrechtcs unli fordere sämtliche anwe senden Herren zu Zeugen auf." Ueber mein Vorgehen, ' Frau Mar chesa, werde ich mich an anderer Stelle zu verantworteirlvissen. Ihnen muß hier meine amtliche Legitimation genügen. Was die verlangte .Zeugenschaft dieser Herren betrifft, so bin ich überzeugt, daß sie mir danken werden,' wenn ich ihnen dieselbe an anderem Orte erspare. Zu meinem Bedauern sehe ich mich aber ge zwungen, 7 die Herren einzuladen, diese Räume allsogleich zu verlassen, um mich nicht in meiner Amtshandlung zu stören, die ich besser. Frau Marchesa. mit Ihnen allein und diesem Herrn, den ich IS Ausländer für verhaftet erkläre, dorzu nehmen habe." - ".. Die ruhig gesprochenen Worte erseht ten ihre Wirkung nicht. Sämtliche Her ren empfahlen sich kurz oder auch gar nicht von der Marchesa. und schneller als Ich gedacht, war der Ealon geleert.' . Und nun, mein Herr?" fragte die Marchesa, bebend vor Aufregung und Wut. Nun werde ich tun, was meines Am tes ist, Sie aber, Frau Marchesa, ersuche ich in Ihrem eigenen Interesse, fair kei rnrlet W' and bereiten zu wollen." Die Ergebnisse meiner Recherchen übertrasn meine Erwartungen. Wir fanden die falschen Notenfcheine Paket weise im Besitze des Sekretärs Baldiiii. der. als er sich so schwer kompromittiert sah. die Hauptschuld auf die Marchesa wälzte, von der er verleitet worden zu Oats,, Hafergrütze, zum. Mittag essen?" . . ; .Ja, natürlich." .Und das ist alles, Baroneß?" - Sie sind eigentlich recht ungezogen; ich müßte böse werden, wenn ich nicht wüßte, daß Sie s gut .einen. Ich sehe es an Ihren Augen, die können nichts verbergen, obwohl sie sich manch mal Mühe dazu geben. Sagen Sie selbst: warum soll ich mehr' essen? Der Mensch braucht gar nicht so viel. Und dann hab. ich noch die Aepfel; was in solch einem Apfel für Kraft steckt, davon ahnen Sinichts; besonders wenn man .kein Fleisch' dabei ißt, siiid die Aepfel so nahrhaft. Darin beruht eben das Geheimnis. So geht es auch, daß ich in meinem Schlafzimmer auf Gas koche. Die OalS sind so reinlich. Na türlich ist es nicht das Ideal, oder nian muß sich eben bescheiden." Und Sie tun alleF selbst, Baroneß. mit diesen Händen?" Sie lächelte stolz. Nicht wahr, man sicht ihnen nichts an? .DaS dürfte man auch nicht, meine Verwandten würden, eS nicht mögen, wenn ich verarbeitete Hände pt. Daher gebrauche ich Creme Iris und ziehe nachts Hand schuhe an. Nämlich, ich werde deS Sonntags manchmal von meinen V wandten zu Tisch gebeten; wenn die Dienstboten nachmittags ausgehen, ha ben sie .S gern, daß ich bei den Kindern bleibe, um auf die lieben kleinen Dinger zu achten." Was tun Sir nun so den ganzen Tag. Baroneß?" - ), wenn ich t, 'eine Wirtschaft be sorgt habe und daS dauert eine ganze Weile dann lese ich. nichts Schweres, lauter Romane. Sie glau den nicht, wie ich mit den Menschen in .den Büchern lebe, mich mit ihnen freue und mit ihnen leide. Die Nächte" zu Sonntagen, wenn ich den folgenden Teil des NomaneS nicht in der Leih bibliothek bekommen kann., schlafe ich manchmal nicht, weil ich nicht weiß, was aus meiner lieben Heldin wird. Und ganz zuwider sind mir die Romane, in denen sie sich nicht kriegen. Die Men fchen sollen wenigsieps in den Büchern glücklich sein, das Zkeben ist ja schon so traurig! Dak heißt." verbesserte sie sich, .ich meine eigentlich nicht traurig, ich meine " Ich kam ihr zu Hilfe: .Und de AbendS. Baroneß?" .Nun, da gehe ich Za immer inS Kon, zert." . .Ah'.' .Ja. Wissen Sie, eigentlich bin ich ein richtiger Konzertstatist. EZ muß die Ctas.fage in einem Konzerte sein, nicht wahr? Nun, ich kenne in reiche Dame, welch junge Musiker unterstützt, indem sie zu deren Konzerten Eintritts karten kauft nd an ihre Freund der teilt. Und da bekomme ich auch immc ein Billet; in der Hochsaison fast jeden Tag. hauptsächlich zur Singakademie. Dem verdanke ich eS ja auch, daß wir uns kennen lernten." s.in vorgab, im Lause diS Spiele die echten Banknoten der Mitspielenden durch die Falsifikate zu ersetzen.. Ein raff; niertcr Plan, dessen Entdeckung durch das Kavalicrswort strengster Berschwie ? cnhcit der Spieler beinahe unmöglich chien. - - -.v' Noch Im Lause der Nacht wurdcMar. chesa Dallariva mit ihrem Sekretär in unsere Untcrsuchungsarreste eingeliefert. -( Die gerichtliche Uktersuckjiiiig förderte noch überraschende Tatsachen zutage. Der Gatte und das Adelödiplom der frommen Marchesa lagen im Monde. Sie entpuppte sich als eine ehemalige kleine Schauspielerin des Apollo-Theatcrs in R.. welche mit ihrem Liebhaber, dn an geblichen Sekretär Baldini, in unserer Stadt als Hochstaplerin mit so großem Erfolge debütiert hatte. Daß da sau bere ,Paar mit einer großen internatio nalen Gaunerschaft, von welcher es das nicht unbedeutende Kapital zurJnsze Nierung der Komödie behufs leichterer Verbreitung der Falsifikats erhielt, in Verbindung stehen mußte, lag außer Zweifel, konnte aber nicht erwiesen wer den, da die Angeklagten hartnäckig leug neten und auch eine Spur, die nach der .Schweiz wies, kein bestimmtes Resultat ergab. Für uns blieb die Hauptsache, daß die geheimnisvolle Ausgabestelle in unserer Stadt entdeckt und unsere Bc völkerung und auch die Polizeibehörde von einem schweren Alp befreit war. WaS der Herr Direktor dazu sagte? .Seien wir froh, daß die Affäre einen so günstigen Ausgang genommen hat, sonst'. , z Nun für die Polizei ist nur eines maßgebend der Erfolg, und die seh haben wir glücklicherweise für uns. Fantin hat sich übrigens sindig und der wendbar erwiesen, ich werde ihn dafür für eine außerordentliche Remuneration in Antrag bringen." x Und die Gesellschaft? Ah, tont le rnonde war im geheimen langst darüber einig gewesen,, daß bei Marchesa Dallariva , irgendein dunkler Punkt vorhanden sein müsse. Ihr gan zes Austreten habe ja darauf hingewie sen.. Eh bien, was lag weiter daran? Wenn man 'in. der Gesellschaft lebt, darf man nicht skrupulös sein und muß mit Vorurteilen brechen. Di fromme Marchesa endlich? ' Sie wußte den Zauber ihrer berücken den Schönheit auch noch vor den Schran kcn des Gerichtes in vorteilhafter Weise auszunützen. Ihr ökechtsfreund hatte einen liichten Stand, der Ankläger selbst sprach zu ihren Gunsten, und die Richter zogen alle Milderungsumstände tn Be rücksichtigung, während gegen den Sekre tär Baldini die volle Strengsdes Ge fetzeS angewendet wurde. , " Wenn es aber auch nur wenige Jahre Zuchthaus waren, zu denen die falsche Marchesa 'verurteilt wurde fand damit doch ihr -Debüt als. Salondame für immer seinen Abschluß. Aus der S.traf anstatt .entlassen, wird sie voraussichtlich nur mehr ein unwürdige Rolle in dem traurigen Boulevardstücke spielen könne, dessen Schauplatz so nahe an die Gosse grenzt. , . - , , , .... . . Ordne. weise alles ein.' . . , . Bring' die Schätze in d:n Tchrcin, Lerne treu im Kleinen sein! - -Wie schwiegen beide eine Weile. Sie kreuzte tie weißen Hä.'.de, auf. diren Zartheit sie so stolz war. über dem Knie und blickte sinnend zum Fen stet hinaus. Nur auf Dacher und den Himmel ging der Blick. Ich tät wieder eine Frage sie war unter den Umständen fast Arausum und wurde mir doch nur von meiner Teil nähme für 'ein Dasein eingegeben, daö mich nicht allein rührte, sondern mir inS Herz schnitt. ' i ' Und wenn Sie einmal krank werden, wer sorgt dann für Sie?" ' 0,- ich 'bin nie krank," antwortete sie mit einciß Lächeln, welches wie ein Blitz ' der Wintersonne crnf oder Landschaft erschien. Ich darf eben nicht krank werden.. Krank wird man nur, wenn man 'es sich erlauben dars. Bei meiner Kost kann ich tKübrigenS gar nicht wer en. die ist ein .vahret Talisman; - Und schließlich" sie sah wohl, daß ich nicht überzeugt war gibt es ja das Hospital; die barmherzigen Schwestern -bort sind so gut, und ich habe so viele nette Bekannte, die wurden mich gewiß besuchen." Währeizd wir so sprachen, ertönte draußen ein Geräusch. Wir vernahmen es deutlich, denn die Freiin hatte vor hin, als sie die Oats so schnell gerettet, die Tür. de Salons zum Korridor offen gelassen. Es, nahten schwere Tritte, dann hörte man in Kratzen des Griffels auf der Schiefertafel, das Nie derfallen eines Gegenstandes in den ble chernen Briefkasten, und endlich entfern ten sich die Schritte die Treppe hinab. .0, eine Bestellung! Entschuldigen Sie michinen Augenblick." Sie kan wirklich nach einer Minute schon wieder, einen Brief in der Hand, aus dem sie'eine rote Karte nahm. .Ein Billet?" fragte ich. , , .Ja, ausnahmsweise heute zar Ma tinee, doch wenn Sie hier bleiben " Aber selbstverständlid, gehen , Sie hin, Baroneß." .Ich muß eigentlich." sagte sie erleich tert, .ich hab noch nie ein Billet unbe nutzt gelassen, darum bekomme ich im mer welche. Frei dürfen die Plätze nicht bleiben. Und ich bin do, kein schlcch ter Statist, nicht wahr?"' schloß sie mit einem Ansluge von Koketterie. Ein sehr aristokratischer," cntwor tete ich, - DaS war eS, was sie hatte her wollen. Doch sie wehrte bescheiden ob- ,?.' , ja, ich bin immer ccinrne il saut r kleidet. Grau, daS fällt nicht auf v. i ist immer modern. Ein gutes K!is muß ich nämlich haben, dieser Luxus muß sein, daS gehört zu meinem Buf. Also aus Wiedersehen, aus Wiederszhcn. nicht wahr?" , Ich bejahte. - Ihr Beruf? AlleS. waS ihr dak Le ben n Beruf gegeben bat, ist t'9 Knzertstatift zu sein. ' , f .r ...