nuüta Jm JSj5tMaaää!W'4feÄÄi tzLMt vmaha ?rlVe sl f J iv ? I I O Ueber Marlichter. "von Prof. Dr. Adels Narense. Der berühmte Physiker und Meteoro. loge Heinrich Wilhem Dove. der als rlgentlichn Begründer einer Wissenschaft lichen ilclj von der Lusthülle 'unsrer ?rde gilt, stagte als prüfender Prosts' sor vor etwa 40 Jahren einen Kandida tcn nach der Entstehung des Nordlichtes. AIS er daraus von dem etwas Prüfung scheuen Kandidaten die verlegene Ant wort hielt: ,DaZ habe ich genau ge wußt, leider ist (3 mir augenblicklich entfallen." antwortete der als Schalt be kannte Tove: .Wie schadet Der tbik Zigt Mensch, der das Nordlich richtig er klare konnte, hat eö tiu vergessen Dir Zeiten haben sich geändert; in den legten Jahrzehnten hat die Lehre von der Erdphysik so grofze Fortschritte ge macht, das, man jetzt über Natur und Entstehung der als Nordlicht auf dev ördlickien und al! Cüdlicht Hiuf der süd lichen Erdhalbkugel auftretenden Polat lichter ganz genau Bescheid Misz. Dazu kommt, daß gerade in den letzten Iah ren die Erscheinung der Polarlichter eine besonders dankenswerte Förderung durch die Arbeiten norwegischer, dänischer und, schwedischer Forscher wie Lemström, Paulsen, Birkeland, Stürmer u. a. er fahren hat, so daß eö sich verlohnt. ZeneZ reizvolle Wänomen unserer Lufthülle ,toaS nah zu betrachten. , Wodurch entstehen die Polarlichter, wie treten sie uf und waS haben sie uns gekehrt? Wie das Gewitter die akute Form der Entladung von Luftelektrizität darstellt, so bezeichnet daS Polarlicht eine chroni sche Art der elektrischen Entladung in der Erdatmosphäre. Daß man es in der Tat hierbei mit einer elektrischen Licht scheinung zu tun hat, lehrt, die spek tralanalytische Untersuchung und daZ direkte Experiment. DaS Spektrum des Polarlichts, sowohl des Nordlichts (Aurora borealis) wie des Südlichtcs (Aurora australis), besteht aus ein Anzahl von mehr otyr weniger hellen Linien, deren stärkste, die hellgrüne, so Genannte .Nordlichtlime" einem bisher -ch unbekannten Stoff angehört, wäh rend die übrigen Linien den in ein X elektrisches Leuchten geratenen Gasen Mit Atmosphäre zukommen, insbesondere dem Stickstoff und Wasserstoff. Es ist dabei don ganz besonderem Interesse, daß Polarlichter in hohen Lustrcgioncn deutlich außer der charakteristischen grü nen NordlichNinie" mehr die Wasser stosflinien, dagegen Polarlichter in tie feren Luftschichten neben der Nordlicht, linie speziell Stickstofflimen ausweisen, was uns alsbald noch zu eigenartigen Schlußfolgerungen über die Natur der höheren Luftschichten sühren wird. Aifeer dem Spektrum lehrt aber auch das direkte Experiment die elektrische Be schaffenhzit der Polarlichter, die iibri gens schon aus der ganzen. Form jener merkwürdigen EntladungZerscheinungen hervorgeht. Man hat auf einem Berge des nördlichen Finnlands künstliche Nordlichter dadurch erzeugt, daß man in Netz don Kupferdrähien mit Spitzen, gegen den Boden isoliert, anbrachte und dann durch einen- gleichfalls isolierten Draht mit einer tieferen Wasserschicht in der Erde verband. So entstanden elek irische Ströme zwischen Erdoberfläche und Lufthülle, die ein beständiges Leuch ten über jenem Spitzendrahtnctz her dorriefeq, indem zugleich eine spektro skopische Untersuchung deutlich die iuf fallende Polarlichtlinie zeigte. Man nimmt an, daß Polarlichter auf söge nannten !tathodenstchlen beruhen, die von der Sonne als Energiequelle aus, gehen und sich alh kleinste elektrisierte Teilcheit durch dl luftleeren Welten räum fortpflanzen. Gelangen nun 'jene Kathodenstrahlen in da? magnetische Feld der Erde, die ja nur einen winzig kleinen Raum im Sonnensystem ein nimmt, so bilden sich um die Pole unsres Planeten in d höheren, stark verdünn ten Luftschichten Gruppen von Katho denstrahlen, die wiederum ' oufs neue nach allen Seiten ihre Nebenstrahlen aussenden. So entstehen die als Po larlichter, besonderZ in der Nähe der magnetischen Erdpole, aber auch des öf ' leren in tiefen Breiten beobachteten, prachtvollen Leuchterscheinungen der At mosphäre. Daß die Quelle dieser Energie tat sächlich in dem Zentralgestirn unsres Planetensystems zu suchen ist, geht nicht nur aus der mit dem Stands der Sonne wedelnden Intensität der PolarliAer, sondern vor allem auch aus der wichtigen " Tatsache hervor, daß die Periode der Sonnenflecken vollkommen übereinstimmt mit der Periode der Häufigkeit der Po larlichter. In etwa elfjähriger Periode treten auf der Sonne jene gewaltigen Eruptionsöorgänge auf, die sich in der .leuchtenden Hülle knsres ZentralgestirnS als Flecken und Fackeln, sowie in der farbigen Hülle der Sonne als Protube ranzen oder rfige Wasseisiofferupüonen äußern . Dem jeweiligen Maximum dieser solaren Eruptionsvorgänge ent . spricht nun ganz genau daS Mazimum in der Häufigkeit der Polarerscheinungen auf der Erde, und dasselbe Abhängig' keitsverhältniS' tritt zu den Zeiten der entsprechenden Minima auf. Wahrlich, eine wunderbare elektrische Fkrnwir kung der Sonne durch den Weltraum, die sich in allen elektromagnetischen KrastmirkunZkn auf der tzrve widerspie gelt, insb:scndere in den Polarl'chiern, in den Siörung-n der T?agnetnad:l und ia b?n unsern Planeten unaufhörlich , umkreisenden elektrischen Erd strömen! Gerade die Polarlichter bilden die Brücke zwischkn jmen kosmischen Vokgär'gen auf dcr Sonne uns ven durch sie veran laßien li'ttromoqnetischen Erscheinungen auf der Crde. Diese munderbsre draht lose F:rnwirkung durch den Weltenraum geht ober gerade für die Polarlichter noch viel wkilkr; kann man doch su der Periode 'hrer Häufigkeit sogar auf die astronomisch ftslgestcllte. etwa 2;tagtcje Livtationsdauer der Senne schließen! Besonders auS den Ltobachtungen aus den Polarstationen zeigt sich mlich, daß auch die Polarlichter in ihren Sa, liationkn eine deutliche 2Z'tm- Periode pufaeisen. , Nachdem wir d'.e Entstchung der Po larlichter betrachtet haben, wollen wir nunmehr ihr Aäftreten näher erörtern, das u. a. auch zu sehr merkwürdigen Schlüssen Lbu die Dcschaffenheit unsrer Atmosphäre geführt, hat. In wechseln den, zum Teil äußerst prachtvollen, sar bigen Lichterscheinungen treten sie vor zugsweise in den um Nord und Südpol gelegenen Polarzonen der Erde aus, weiden aber gelegentlich auch in mittle ren Breiten wahrgenommen. Aeußersi mannigfach sind die Formen der Polar lichter, bei denen sich hauptsächlich sechs mehr oder weniger abweichende Arten unterscheiden lassen: Bogen, Faden, Strahlen, Dunst-, Bänder und Dra perieformen. Während man in den' po laren Erdzonen alle Formen dieser Licht erscheinung sehen kann, kommen in un fern Gegenden eigentlich nur die drei er steten als Nordlichtbvgen, ein weißes, genbogcnartigeö Gebilde, als Nord lichtfäden, einzelne Strahlen im Bogen nach oben gerichtet, und als Nordlich! strahlen, weithin den Bogen durchsetzend un die Krone bildend, vor. Bon ganz besonderem Interesse sind die eigentlich nur in der Polarzone wahrnehmbaren Nordlichtbänder, .die in dcr , Luft frei schwebend als Ringe Spirale will schlangenförmige Gebilde sichtbar wer den. Aus diesen Bändern entwickeln sich gelegentlich die schönsten und gewaltig sten Formen des Polarlichtes, grünlich gefärbte Draperien, wie faltige Boihänge m der Luft schwebend, deren Legren zung scharf nach unten und ganz ver waschen nach oben verlauft. Starke Polarlichter, die manchmakso gar mit knisternden Geräuschen derbun den sind, treten in den Regionen der nördlichen und südlichen Erdpole auf. Gelegentlich dehnt sich ihre Sichtbarkeit von der kalten bis zur gemäßigten Zone aus, akr selten bis in die wärmeren Zonen unsres Planeten hinein. Aus be ondern Messungen, die über die Hau igkeit der Nordlichterscheinungen an der chiedenen Orten angestellt sind und zu psgiellen Nordlichikarten geführt haben, ergibt sich,,daß die Sielst der Erde, wo Nordlichter am häufigsten und intensiv sie auftreten, in einer nördlichen Zone liegt, die in Nordamerika von der Bar, rowspitze über den großen Bärensce nach der Hudfonbai geht und dann über La brador zwischen Island und den Für öerinsekn nahe dem Nordkap zum nörd lichen Eismeer lauft. Mit dem Erschei nen der Polarlichter treten mehr oder weniger schwere magnetische Störungen oder sogenannte magnetische Gewitter" auf, die sich in unregelmäßigen Bewc guiigen der Magnetnadel und in-13 rungen dcr für die Telegraphie so wich tigen - elektrischen Eidströme sogar an Orten zeigen, an denen das Polarlicht selt nicht sichtbar wird. , Außergewöhnliches erdphysikalisches In iercffe beanspruchen endlich die Messun gen über die verschiedenen Höhen, in de nen die mannigfachen Erscheinungen der Polarlichter beobachtet werden sind.' In den Polarzegenden der Erde ist jene elek irische, vielfach farbige "Lichtcrschemung schon in ziemlich geringen Höhen über dem Boden wahrgenommen worden. Manchmal hat man Polarlichter z. B. in Grönland, dicht über dem Erdboden at sehen, oft sind sie in ondern arktischen Regionen in etwa 1000 Meter Höhe zur Beobachtung gelangt. Meistens reichen jedoch diese Lichterscheinungen in viel höhere Schichten der Lufthülle hinauf, indem das Aufleuchten von Nordlichtern In vertikalen Erhebungen von 80, 150, 20 und och mehr Kilometern gemes, sen werden konnte. Ueber die äußerste' Höhe, zu der Nordlichter in unsrer At mofphäre emporragen können, ist man überhaupt erst in ganz neuer Zeit durch die epochemachenden Untersuchungen von Professor Stornier sich klar geworden. Auf Grund dieser neuesten Messungen, die von verschiedenen Standorten aus phölographisch, also von den beiden End, punkten einer Basis oder Grundlinie aus durch gleichzeitige photographische Win kelausnahmen vollzogen wurden, weiß man jetztxdaß sogar !Z in Höhen Von etwa 450 Kilometern daS Aufleuchten der elektrischen Kathodenstrahlen im Nordlicht sichtbar werden tönnen. ' Das sind Höhen, wo sicherlich die äußerste Grenze der Lufthülle unsrer Erdkugel zu suchen sei dürfte, vielleicht schon Schichten der Gashlllle unsres Planeten, die unmittelbar an die den interplanetarischen" Raum erfüllende Himmelsluft" grenzen. Bei diesen neuesten ' Polarlichtuntersuchungen hat schließlich auch die spektroskopische Er forschung deS Nordlichts zu denemer kensmertcsten ErgMisse geführt. Das Spektrum der Nordlichte.! in ganz hohen Luftschichten zeigt nur 'die reine grün liehe Nordlichtlinie; in etwas tieferen Schichten, aber auch noch über 200 Kilo, meter hoch treten zu dieser grüne Linie deutlich noch Wasserstofflinien hinzu, während beim Nordlichspektrum in den unteren Schichten unsrer Lufthülle ne ben der eigentlichen ; grünen Linie haupt sächlich Stickstofflinie vorherrschen. So hat denn die streng Wissenschaft liche Erforschung des Nordlichte uns nicht nur über die Entstehung der Natur dcr Polarlichter an sich Aufschluß er schafft, sondcru zugleich ganz n?ue Auf Ilarungm über die Zusammensetzung der Erda'mosphäre in den verschiedensten Höben gebracht. Man muh jetzt anneh. m?n, dafj über den eigentlichen, tieferen Ttickstosf SauerstoZfschichin unsrer Lusthül!. die etwa 200 Kilometer hoch gehen mög? svon denen jedoch m?i?vko logisch nur die untersten 80 wirksam sind), zureichst eine reine Wasserstoffs! mosphäre lagert und daß darüber Hinaul nech in den allerletzten Schichten der Erdhulle sich ein viel leichteres Gas alZ Wasserstoff tefinöet, dessen Ntur bis her och unbekannt ist, und von dem anzenomme wird, daß eS etwa mit deg gleichfalls unbekannten KoibkstsndteilkN der Sonnenkorans Aehnlichkeil haben kann. ' Ia. I v Arbeit ist Balsam für daZ Blut. V r In einer Stunde, da die Erde erzitiert unter dem ehernen Tritt von Millionen und Millionen von Soldaten, da unsere ganze Lultur einzugehen scheint in die ungeheure Vision unermeßlicher, nicht endender Ketten von Soldaten, da solche Soldatenketten sich als lebendige Mau ern aufstauen um ganz Grenzen, wo sonst nur der bunte Strich der Karte lief, da Land und Luft ud Wassertiefe, so weit immer des Menschen Reich geht, wimmeln von Soldaten in solcher Stunde hat die Frage Reiz, wer kigent lich zuerst den Soldaten .erfunden" hak. Nicht der llug Mensch! In fer nen UrMltZtagen, in der Tertiärzeit, wuchsen in Europa große paradiesische Tropenwalder mit Palmen, Affen und Papageien. In diesen Paradieses gründen war der Mensch noch im blauen Geheimnis. Aber um die Abendstunde, wenn es kühl wurde, regte sich dort schon ein -seltsames Zwergengcfchlecht findiger Sechsbeincr, mit denen die schafsende Natur lange vor menschlicher Kulturtat einen ihrer wunderbarsten Erfindertrümpfe ausspielen sollte: daS Bolk der Termlien. Lange bor Chine sen, Babylonicrn, Aegyptern bildeten sie riesige Nationen, ein Muster friedlicher Volkssorge im Innern, wehrhaft über alle Maßen nach außen; nd lange vor Troja erfand die Naturkraft in ihnen den Festungsbau in vollkommenster Form ' Ihr Stammesadel war kein besonders feiner, denn sie gingen auf einen andern Sechsbeincr alö ihren Patriarchen zu rück, der noch heute wenig geachtet bei uns wohnt: die Schabe oder den Schwab oder Kakerlak, oder wie immer der Volksabschcu den unliebsamen Gast ge taust hat. Wenn heute die Schwaben nächtlich wie Gespenster aus unseren Kammerwinkeln zum warmen Ofen hu schen, so habe sie eigentlich ein älteres Anrecht zu der Steinkohle, die da brennt, als wir späten Epigonen der Welige schichte selbst. Der .Schwab" war nam lich schon dabei, als diese Kohle noch grüner Farnwald war. In jenen Para diesesgründen des Tertiär aber, wo die Fächerpalme auch im Norden ihre Nie senblätter breitete und die Bernstein sichte ihre goldenen Tränen weinte, die heute als Schmuck an schönem Halse glänzen, hat die Schabe die Termite ge zeugt als eine Nebenlinie ihres bedenk lichen Stammbaums. Heute ist die Termite selber zumeist dem Tropenwaldc nach in ferne Zonen ausgewandert) Aber ' noch immer sammelt sie dort ihre milli ardköpfigen Völker in ihrer wunderbaren Erfindung: dem kolossalen Festungsbau. , Für uns Menschen hatte einst eine ganze neue Epoche unserer Kultur be gönnen, als wir die Burg fanden. In der Legende, vom Turmbau zu Babel, der die Burg zum Himmel trieb, lebt noch ein Abglanz dieser Wende. Heute, wo dcr stärkste Festungsbau unter dem Donner der Geschosse zusammen brickt, erleben wir umgekehrt etwas wie Abendrot dieser menschlichen Burgpe riode. Aber bei alledem bleibt wahr, daß der kluße Mensch mit all seinen Bauten eigentlich nie die Termite in ihrer Weise hat überholen können. Wir waren froh, unsere Zinnen und Türme auf den natürlichen FelS hoher Klippen zu gründen. Die Termite baute in ihrem Waldgrund den' Berg selber erst herauf, und wenn "der künstliche Gibraltarfels stand, war er zugleich labyrinthisch durchhöhlt im Innern selber ihre Burg. Der einzelne arbeitende Genosse im Ter mitenvolk. der Ziegeistreicher im Bilde beltürme, schwankte in der Größe durch wch in der Grenze eines Zentimeters: die Termitenscstungen wurden bis sechs Meter und mehr hoch daS gibt auf Mnfchenmaß umgerechnet ein Viekfa ches von Eiffeltürmen. Dabei haben die Termiten nicht wirklich mit Ziegel i streichen begonnen, sondern ihre Urme thode deS Festungsbaues war gleich dcr eisenharte Betonbau. Jeder Arbeiter mußte Erde schlucken, immer wieder Erde, Brocken um Brocken. Durch eine Art Verdauungsakt verkittete diese Erde .sich dann in ihm selber wie mit einem natürlichen Zement, der die glücklich wie der herau?beföiderte Masse, zum glän zendsten Material umgcschaffen hatte. Achnlich wurde Holz -st umverdaut. DaS war ja nicht appetitlich. Aber eS war technisch glänzend im Kampf umS Volksmohl, das Festungen aus Erde oder Holzniasse, oder kombiniert aus äußeren Wällen und innerer Holzkon, str'Uktion brauchte. Mas heißt oppetit lich im Ktiege! Unwillkürlich denkt man aber auch an die gelegentliche Utopie eines McnschentechnikerS. der für die Zu kunft verhieß, es werde noch einmal t dcr einfachste Bürger auch bei uns sich durch gesegnete Berdauung und geschickte Verwertung sein jigeneS Häuslein er sitzen können. Wir Menschen waren im übrigen auch froh, wenn am Altan per J ( ES war sein lisch ics Spiel gewesen, des Brandes Herr zu ,wervcn. Das Feuer war in einem Äiiethquse dcr dicht, bevölkerten Vorstadt M. zum Aukbrucke gelangt und hatte mit solcher Gewalt um sich gegriffen, daß in kürzest Zeit drN Objekte in vollen Flammen standen. Nur der herrschenden Windstille and der raschkn umsichtigen Aktion dcr städtischen Feuerwehr war es zu danken daß ein größeres Unglück verhütet würd?. Wäre der Brand statt in den Abendstunden zur späteren Nachtzeit uZgebrochen. so würde gkwiß auch das Leben mancher Hautbewohner gefährdet word.'N fein. So ober hatten alle Rapporte, die ich . i . X1 T. T. ;LiWfn - in Wahrheit den Vater und alter menschlicher Pyramiden .oder Ba g5 ',' M !L .,, Die Lrsindung des von Wilhelm völsche. i , ' da? Burgfräukin ein kleines Blumen gärtchen pflege konnte; di Termite hat es, fertig gebracht, hinter die eisen harten Betonwände ihrer Forts den ganzen Ackerbau zu verlegen, indem sie In den dunkeln Kasematten da drinnen gewaltige Mistbreie einbaute in denen sie daS nahrungspendende Wuchergewebe eineö Pilzes künstlich züchtete. Sie hat geleriü, ihre Burgen mit prachtvollen Schlotfystemen zu lüften, Kaminen., die sg trefflich ziehen, daß noch heute Re Wilden solchen Termitenbau mit Bor liebe als fertigen Backofen benutzen; ja, als Hochöfen zur ErMwinnung haben die Tierburgen nachträglich der Wen schenkunst dienet müssen. . Aber zur Festung-gehört nicht bloß der Arbeiter, der sie baute, es gehörte der Soldat dazu, der sie verteidigte. Und so stand es nur in der Logik der Dinge. , daß auch dieser ungeheure Schritt cerade hier durchgesetzt werden mu.ßte. Dos, wie gesagt, oft Milliarden köpfige Volk in der Burg schuf sich ein stehendes Heer, indem es einen gewissen Volksteil in eine ständige Truppe allzeit bereiter echt Soldaten verwandelte. Nichts ist amüsanter, als bei den Kräf ten und Obliegenheiten eines folchen ein zelnen termitischkn Soldaten, diese! wahren Ur-Soldatcn der Weltgeschichte, zu verweilen. Famose Beobachter, von denen Doflein und vor allem Karl Eschcrich genannt. seien, haben in neue ster Zeit dieses Stück heroischen Kriegs, lebens und Garnisonlebens durchforscht. Allzeit. Tag und Nacht, seit er in seinem Baterlandsdienst eingetreten ist. bleibt der Termitenkrieger in Wehr und Was sen. Wie der: Termitenarbeiter seinen Baustein sozusagen organisch im eigenen Bäuchlein sich erst heran verdaut, so ist auch der Termitensoldat., durch eine Art Zaubertrank Lon innen heraus fiir's ganzeLeben bewaffnet worden: in der Kindcrwiege schon haben sie ihn mit einim besonderen Futter gepäppelt, das seinen Leid nicht, bloß an sich so stark wie einen kleinen Siegfried oder Achill machte, sondern durch Wecken bestimm- ter. sonst schlummernder Veranlagung ihm auch die notige Wasse selber aus dem Körper herauswachsen, ließ. Da reckten sich ihm etwa am dick aufschwel "lcnden Kopf die Kiefern zu ungeheuren krummen Sarazenenklingen aus, mit de nen er fortan fchauerlichvherumsäbeln oder nach Art unserer Geflügelscheren jeden ebenbürtigen Gegner zerknacken kann. Oder die zaubcrkräftige Ammen milch zog ihm, den ganze Kopf selbst dorne zu einem unheimlichen Horn aus, wie von einer vornübergcrutschteiMPickel Haube, mit dem er trommeln und stoßen mag. Oder in Verbindung mit dem andern gab ihm der, Zauber die Kraft, die an die Helden Mister Rabelais' er innert: nämlich in der Hitze des Gcfcchis einen solchen wilden Kampffchweik jn Strömen abzusondern, daß der Gegner. m der ahen .Flut ganzlich verklebt und kampfunfähig gemacht wird. Anderem freilich wehrte dafür der seltsame Trank. Wen er , zum ewigen Krieger 'geweiht, der denkt nicht mehr wie ein Menschensol dat an ein treues Mägdelein. Wie wir von der Jungfrau von Orleans hören, daß sie dem Herzen entsagen mußte um ihres Schwertes willen, so kennt dcr Termitensoldat keine Liebe mehr. Da für aber winkt seiner ewig angegürteten Wc.ffe und unermüdlichen Tapferkeit unendliche Arbeit. Im, innersten Hei ligtum der großen Termitenfeste muß er das ehrwürdige Königspaar verteidigen saßbarem Patriacchensegcn wird dieses Volk hier immerfort gemehrt und er gänzt. Alle zwei Sekunden legt die Termitcnkönigin ein Ei. im Tage drei ßigtausend, im zehnjährigen Leben wohl an hundert Millionen. Rings herum aber steht geordnet aufmarschiert i-'-Leibwache von Termitensoldaten, str im Kreise gestellt, die Sarazenenschw. . ter olle blank nach außen, bereit, sich auf jeden zu stürzen, der diese Stätte natio naler Verjüngung roh zu entweihen wa gen sollte. Wenn eS die Hand des Nie senüngiims Mensch ist, die da kommt diese Hand, die zur kleinen Termite allein schon wie ein greulicher Kraken dräut und Angst wecken sollte , so gilt auch ihr sogleich die verwegendste Ab, Wehr, blutig schneiden' die winzigen, aber haarscharfen Säbelklingen sich ein oder sic,verbeißen sich so fest in die Haut, daß jeder der hitzigen Kämpen die unver, glcichliche Bravour mit dem Tode zahlen muh, da er sich 'selber nicht mehr heil herauszuziehen vermag. Diese Wacht, Postenkette in der Königs.zelle ist aber nur die letzte, intimste Palastwehr. -Gleich, zeitig harrt Posten um Posten einzeln in alle Kammern, Gängen Und- Pforten der ganzen Burg. , Jy den engen Laby, rinthschachten oder wo winzige Türen sich nach außen öffnen, hat der Soldat Hrand von Skizze von Zsef Erler. bisher bezüglich der Sicherheit der be, trosfenen Mietpartcien erhalten, erfreu, licherwcise beruhigend gelautet. Nachdem alle erforderlichen polizeilichen Borkeh runitn nm NrandIak, n?rnffcn waren konnte ich nun zu den Näheren Erhebung gcg der nie ENtNeyunkMriMe ve, Brandes schreiten. Ich stieg mit dem Nevierinspektor die Treppen des Hauses Nummer 24 empor, in dessen drittem Stockwerk nach den allgemein Lbcrcin stimmenden Aussagen daS Feuer zum Ausbruche gelangt fein mußte. Nicht ohne Mühe und Gefahr gelang es uns, auf den wasskrüberfluteten Cteinstusen zwischen, rauchenden und noch glimmen r meist seine ganz besonder, Dicnstvor, schritt. Mit gereckter Weife steht er da. indem er zugleich mit seiner ganzen Per so wie ein Schild den Durchgang deckt. Von weiland König Teja lesm wir. wie er in dcr Schlacht am Vesuv zuletzt daS ganze Golenvolk mit feinem eigenen Leibe schirmte: dem Termitenkricger ist das nur eine alltäglich gewohnte, treue Pflicht. Naht sich verdächtig irgendein Skchsbeiner aus anderer Burg oder gar von ganz anderer Sippe, so senkt dcr Posten, wie ein Stöpsel fest i seinen Schacht gestemmt, dräuend die Waffe. Durch lolbenhaftes Aufklopfen mit der lange Pickelnasc' oder ein vernehmliche! knackendes Revolvergeräusch der Kiefern schere gibt er ein Alarmzeichen. Es wird sogleich von Posten zu Posten gehört nd 'weitergegeben, bis die ganze Burg von rasselndem Spektakel schwillt. Und dann geht'S je nach Art dem Feinde zu Leibe. Im mildesten Falle packt ihn die Gcfliigelschere blitzschnell um den Leib und wirst ihn 'einfach weit hinaus, in sanfter Andeutung, daß er hier min bestens unbeliebt sei. Wie eine Ma schine funktioniert das, wupp, fort bist Tu und Du und Du Aergerpack, raus mit Euch. Wenn es aber Ernst gilt, dann hauen die Messer dcr eisernen Jungfrau ebenso automa tisch z, köpfen, schlitzen, zerfetzen oder die Nasenstoßcr und der klebende Riesen schweiß überschwemmt wie mit Stink töpfen. Am besten liegt die Situation dabei für die aufwärtshauenden Klin gen, wenn der Gegner etwas größer ist. Ist er dagegen kleiner, so besteht Gefahr, daß er unter der Waffe weg dem Käm pen um den Leib greife, worauf der meist verloren ist. denn dort ist er schütz los. Darum aber wird in solchem Fall rasch und sinnreich die Methode gewech seit. Der Posten selber geht etwas zu rück, dafür aber hetzt er auf den Kleine ren drüben ein noch Kleineres, Vielfäl tiges, Tückisches, das umgekehrt dem dort unter den Leib kriechen soll nämlich das, was schon Schillers trefflicher Held in feinem berühmten Kampf mit dem Drachen verwertete: eine Meute bissiger Hunde. Ihre Rollen spielen dann winzige Volksgenossen vom Arbeiter schlag, die plötzlich neben dem zögernden großen Soldatenbruder vorbrechc und dem Feind in die Weichen fallen. Dej für übt der Soldat aber auch wieder im gewöhnlichen Tagewerk an diese" schwächeren Kleinen unablässig Hilfe un Schutz. Sie. die in der Größe zu ihm meist wie Kinder find, abir das Gros des unablässig arbeitenden Volkes bil dcn, haben in der Jugend auch ihren Zaubertrank genossen, der sie zu ewigen Arbeitern in unscheinbaren, meist wei ßen RLctteln gemacht hat, wie jenen zum ewigen Krieger. Jn der Burg sieht man' nun immer einzelne Soldaten (manch mal ist' es eine besondere kleinere Sorte rieben den großen Waffenträgern)die sich zwischen dem wimmelnden Arbeiter Heer eifrig herumbswegen, Polizei und Auffchcrdienste tun. drängeln und fam meln und dirigieren am rechten Fleck. Wo repariert, wo neu gebaut wird, da sind sie dabei als Pioniere, als Inge nieure. Ist irgendwo eine Bresche in der Fcstunz erstanden, so stellen sie zu erst eine geschlossene Postenkette darum, r- dann erst werden die Arbeiter zugc lassen. Kein Zweifel, daß die Solda tei dabei außer ihren lauten Alarmsig nalen auch noch eine raffiniertere Mit tcilungsart verwerten. Während des Bauens 'selber 'bilden sie dann Richt- linien der Arbeit, stecken dur ihren ge, nau bemessenen Stand gleichsam als le bendige Pfahle das Feld ab. Geradezu großartig aber wird ihr militärischer Hilfsdienst, wenn Arbeiierheere die Burg verlassen, um Proviant zu holen. Viele Termiten bauen auch zu solchen Zügen stets besonders oberirdische Schutztunnels auf die ganze Länge aus, gedeckte Gale rien, mit denen sie sozusagen sich immer !r Stück Festung über den- Kopf mit. nehmen, auch ins zweite hinaus. Einzelne aber Wagens' auch offen, und auf Hunderte von Metern zieht sich dann die wimmelnde Schlange, in der sie in enger Kdlonne marschieren, dahin. Je derseits aber, solange die ungeheure Kette hin und her wogt, sieht man t deutlich flankiert von Soldaicnpostcn, die in regelmäßigen Abständen, oft jederseits alternierend, die Wacht halten, während andere Militärs ebenso erficht lich das Arbeiterheer selber anführen oder als Pfadfinder selbständige Erpedi tionen in neue und besser Wege hinein unternehmen. , Wie aus dunklem T:aumesauK schaut uns das alles auf fo tiefer Stufe der Natur schon einmal an. Dem Menschen aber sollte e! vo'beyalte sein, das, was da unten als reine Tatsache schon ein, mal stand, zu wiederholen auf der Stufe höherer Vcrgelstigung und geläuterter sittlicher ZZerantwvrtung. -t- Pom. dem Balkenwerke die drei Treppen em wrzudringen. Im dritten Stockwerke anden wir alles ausgebrannt. Am mei ten schien daS Feuer in einem großen, teilweise von einem Glasdache überwölb ten Raume gewütet zu haben. Nur die rauchgeschwärzten Wände, an denen einige verkohlte Fetzen hingen, waren erhalten gcblkben. die übrige Einrich tung war ollständig zerstört. Um uns davon zu überzeugen, be nötigten wir gar nicht die Sicherhcits laternen, die wir mitgenommen hatten, der Raum wurde vom Flammenschein, der vom brennenden Nachbarhause her überfiel, ohnehin zur Genüge erhellt. Pioguch stieß der Inspektor eine .Schrei aus. . . Ein verorannter Vchaoei. err om, miffär, eö ist also doch nicht ohn Un. glück abgegangen Sofort war ich nebe dem Inspektor, der über eine Anhäufung verkohlter Ge genstanhe gebeugt stand. . ein eioynamk' sragie icn icnreai, Gott sei Dank. nein, ich hab mich getäuscht. Hie, ist allerdings ein Kopf, aber nur aus Holz." .Ein Kopf aus HolzZ- .Jawohl, sehen S nur selbst, die Flammen haben ihn merkwürdigerweise ziemlich verschont." Der Inspektor hatte recht. Es war ein zwar schon teilweise verkohlter, aber, idie man noch bemerken konnte, gut ge schnitzte Holzkopf, den er mir reicht. ,,Wcr hat diesen Raum bewohnt?" fragte ich. .ES war daS Atelier des WalerS Wer icher." .Ah. dann begreife ich.- Der Kopf gehörte zweifellos zu einer Modellpupp. Da liegen ja auch noch einige Ucberreste der Gliedmaßen derselben." - .Ja. ich ganz richtig, spüren Sie aber nicht den merkwürdigen Geruch, den daS Zeug da hat. gerade so wie nach Pech, oder besser nach Teer." ., .Ja, mir ist es auch bereits aufgefal len. Dies ist allerdings eigentümlich." .Man bemerkt es, ganz deutlich, daß von dieser Stelle das Feuer seinen Aus gangspunkt gehabt haben muß. - Herr Kommissär, ich sürchte. wir haben es hier mit einer Brandlegung zu tun." .Im Atelier- des MalerS Werther? Dies scheint doch schwer glaublich." . Wenigstens .schwer erklärlich, aber Lcrdachtsumstände sind entschieden da für vorhanden." Der Nevierinspektor war, mir als de dächtiger und erfahrener Polizeibeamter bekannt, dcr sich gewiß nicht durch den äußeren Schein sofort beeinflussen ließ.' Der Gedanke, dcn er ausgesprochen hatte, durfte daher nicht ohne weiteres zurück gewiesen werden. .Welchen Leumund genicßt hier der Maler Werther?" .Einen ziemlich guten. Seinerzeit er fteute er sich auch als Maler eines nicht unbedeutenden Rufes, feit aber vor etwa drei Jahren seine noch junge Frau ge storben, scheint es mit seiner Kunst rasch bwärts gegangen zu sein. Er mußte fein Stadtatelier aufgeben und zog her aus in die Vorstadt. In letzter Zeit soll er mit feinen beiden Kindern nur mehr von 'dcr Hand in den Mund gelebt, da gegen aber manchmal mehr getrunken haben, als ihm zuträglich war Und er befand sich beim Ausbruche des Brandes im Hause?" .Wie die Zeugen versichern, war er einer der ersten, welche das brennende Haus verließen. Er stürzte mit feine beiden Kindern an der Hand fort, ohne sich zweiter um das Schicksal seiner Hab seligkeiten zu bekümmern. Seitdenf ward er auch nicht mehr gesehen." Dies ist allerdings seltsam. Lassen Sie den Mann durch .Ihre Leuie aus suche und mir sodanw vor Amt stel len.", t Als ich zwei Stunden später in mei nem Bureau mit dcr Abfassung des Be richtes über den Brand beschäftigt saß, wurde mir der Maler, Werther, vorge führt. Man hatte ihn außerhalb der Vorstadt auf der Warte aufgefunden, wo er mit seinen beiden nur notdürftig gekleideten Kindern .cmf einem Steine saß und von dort dem unheimlichen Schauspiele des Brandes ruhig zusah. Er war noch im sarbenbeklecksten Ma lerkittel und ohne Hut, als ob er gerade von seiner Arbeit ausgestanden wäre. Er zeigte keinerlei , Ueberraschung, daß man ihn vor Amt geführt hatte. Sie wünschen mich zu sprechen, Herr Kommissär, da bin ich. Die Polizei in trassiert es wohl, zu wissen, wie der Brand bei mir entstanden ist? Darüber kann ich Ihnen vollständige Auskunft ge bcn. Nur bitte ich Sie. daß Sie meinen Kindern erlauben, sich zu setzen. Die Kleinen sind totmüde und vermögen sich vor Schlaf kaum mehr aufrecht iu er halten." Der Mann dachte zuerst an seine Kin der. DieS verfehlte nicht, auf mich, der ich ja selbst Familienvater war, einen günstigen Eindruck zu machen. Mitlei dig bot ich den beiden Kleinen, einem Knaben und einem Mädchen im Alter von fünf und sechs Jahren, daS Leder föfa an. daS mir selbst bei Nachtinspek tionen als Schiaslager diente und sor bette dann auch den Maler auf, sich nie derzulassen. Werther setzte sich mit einer leichten Verbeugung. Wir sind uns noch nie begegnet. Herr Kommissär. Dies ist be greiflich. , Daß Sie mich in de; Zeit meines Glückes hätten sehen können, sind Sie zu kurz in unserer Stadt, und daß Sie mich zur Zeit meiner Not nicht len nen gelernt haben, ist wohl besser. Jetzt ist aber dieselbe vorüber, mein einstiger Ruhm wird im neuen Glänze erstrahlen in der heutigen Nacht ist mein Stern wieder aufgegangen. - Betroffen blickte ich den Wann an, dessen Augen plötzlich in unheimlichem Feuer glühten. .Bitte, regen Sie sich nicht auf und erzählen Sie mir nur zur Sache." suchte ich ihn zu beruhigen. Dies gehört ja gerade zur Sache, wie Sie gleich erfahren werden, Herr Kommissär. Der heutige Brand bildet einen Wendepunkt meine? Lebens, wie ein solcher der Tod HelenenS. meines ae liebten WeibkS. war. Daß ich damals nicht aus Schmerz wahnsinnig geworden bin, ist mir heute noch ein Rätsel. Aber wenn auch nicht den Verstand, so hatte ich doch eins dabei verloren meine künstlerische.- Schaffenskraft. So oft ich nach meinem Pinsel griff, fühlte ich ia meinem Kopfe eine entsetzliche Lee. Umsonst suchte ich nach Ideen. Wenß K eine gefunden zu haben glaubte, der mochte ich sie nicht festzuhalten. WaS ich malte, hatte leinen tunsttenjchen Wert mehr. Meine Bilder wurden nicht mehr gckauft. von den Ausstellungskom, Missionen gar nicht mehr angenommers und ich selbst lad nur ja gut ei, vag mir damit kein Unrecht geschah., Hesene war mein Genius gewesen, mit ihr war meine Kunst begraben worden. Ich wäre ihr länLst freiwillig gefolgt, wenn mich nicht d Sorge um die ei atmen Würmer, die sie mir hinterlassen hat. zurückgehalten hätte. Ich mußte lcbm. um für sie das tagliche Brot zu verdic nen. Es ward mir schwer-genug, wir -haben schon manche Tag zusammen gc , hungert. Besonders in letzter Zeit wollte es mir nicht mehr gelingen, ei Bild von mir zu verlaufen, ich beneidete schon einen Zimmcrmaler um seinen Verdunst. Ich überwand, die Scham und enthüllte einem bekannten Kunsthändler meine bit ter Mtlage. ' Dcr Mann, welcher mit meinen Bildern einst Tausende verdient, hatte wohl für mich gute Worte, aber kein Geld. 3, wenn ich noch die ein ! stige Schaffenskraft besäße könnte . er mir wohl, eine einträgliche Bestellung vermitteln, ei Unternehmer habe sich an ihn mit der Anfrage gewendet, yb er ihm einen Maler zur Anfertigung eines Ko lossal-Rundgemäldcszu empfehlen wüßte. Das Sujet desselben müßte der Brand von Rom" sei, für' einen Künstler ei ungemei dankbarer Vorwurf. Vor einigen Jahren noch hätte er gar nicht gezögert, mich für dies Arbeit, zu in teressiere. aber jetzt . , . Wie ein be lebender Hoffnungsstrahl wirkte auf mich diese Mitteilung des Kunsthändlers, ich beschwor ihn, mir wenigstens so viel Zeit zu lassen, um ihm eine Skizze vorlegen zu können, ehe er einen 'anderen für das Werk, in Vorschlag brachte. Meine flc hcndäl Vitts erweichten ihn, er hewil ligte mir einen Termin vo vierzehn Ta gen. Was ich die nächsten Tage gelt ten. wie ich meine arme Kopf zenngr tert. um die Idee, die ich brauchte, zu finden, vermag ich nicht zu schildern. Es war umsonst, daS Bild schwebte zwar i weiten Umrissen vor meine Augen, ober Verschwommen wie im NebN, mein Stift vermochte kein Detail zu erfassen. Ich war der Verzweiflung nahe. In un serer KUnstlerkneipe, j der ich noch manchmal verkehrte, rieten sie mir, wenn mich chie Phantasie, im Stiche lasse, die Natur zu kopieren. Der Realismus be herrsche ja ohnehin die moderne Kunst. Dieser Rat ließ mich nicht' mehr ruhen. Tag und Nacht sann ich daraus, wie ich ihn befolgen könnte. Wie sollte ich mir realistische Motive für den Brand von Rom in meiner trohlosen Lage zu-vcr schaffen vermögen? Dies Problem schien unlösbar. Endlich kam mir ein glück licher Gedanke. Den Mittelpunkt des Bildes mußte Nero auf dem,Kapi!ol bilden, in die Sängertoga gchülll, die Leier in ,der Hand, von feinen Buhle rinnen und Höflingen umgeben. Diese Gruppe sollte von ringsum brennenden Menschenfackeln schauerlich beleuchtet werden. Wenn mir diese großartige Szene gelang, dann war der Erfolg des ganzen Werkes gesichert.. Das Schwie, rigste war nur, das Modell für die Menschenfackcln zu finden, ab ' ich brachte es zustande. Ich umwand eine Modellpuppe mit teergetränktem Wcrg und zündete sie heute abend in meinem Atelier an." ' , , Auf die Gefahr hin, einen ganzen Stadtteil in Brand, zu stecken," konnte ich nicht umhin, entrüstet zu bemerken. Der Maler zuckte gleichgültig die Ach , sein, .Weine Gedanken waren auf an deres gerichtet. Was kann ich Such für den unglücklichen Zufall, daß gerade in dem Augenblicke, w welchem tie Fackel am schönsten brannte, meine-'zwei Kin der, wohl vom Feuerschein erschreckt, aus , dem Nebenzimmer hereinstürzten und mein brennendes Modells umstießen? Das Feuer griff mit entsetzlicher Gewalt sofort um sich, und ich hatte kaum mehr die Zeit, ihr und mein nacktes Leben zu retten " ' .;. - Und Sie haben alles im Stiche gc lassen, um aufdie Warte zu eilen?"' Im Antlitz des Malers leuchtete es freu dig auf. Ja, Herr Kommissär, dies war eine der glücklichsten Eingebungen -meines Lebens. AIs ich von der Warte auf daS Flammenmeer zu meinen Füßen herabblickte, hatte ich gefunden, was ich bisher vergebens gesucht. Wie in einem Zauberspiegel sah ich vor mir die flammendurchpcitschte Weltstadt an der Tiber, den Brand von Rom in feiner ganzen grauenvollen großartigen Schön heit, dazu bestimmt, mir unsterbliche Ruhm zu verleihen. In jener Stunde habe ich Nero verstanden, der sich damals als ein GKt gefühlt. Wer Herr der Elemente ist der ist auch Herr der Welt. Die Welt in Brand x setzen, muß ein Genuß für Götter sein!" - Werther war aufgesprungen und hafte die letzten, Sätze in unnatürlicher Er regung hervorgestoßen. Wie kann man da von einem Scha den sprechen, den der Brand verursacht?" fuhr er in gleich Tone sort. .Dcr Gewinn, den die Kunst gemacht hat, ist dafür unschätzbar' Ich habe das Bild meiner Bision festgehalten, da sitzt s wie photographiert in meinem Kopfe; wenn Sie mir scharf durch die Stirn: blicken, können S cs sehen. Herr Koni missär. Aber was schauen Sie mich s seltsam an, was ist mit mir geschehen? Ha, die Nebel, die entsetzliche Nebel, sin umwoge wieder mein Bild, ich sehe es selbst nicht mehr : zu Hilfe! zu Hilfe!" Stöhnend sank er, von seinen Kräfte verlassen, nebe meinem Schreib tisch zu Boden. Während ich, durch diese unerwartete Katastrophe erschüttert, '.die elektrische Klingel heftig in Bewegung fetale, warf ich einen besorgten Blick auf die beiden Kinder deS unglücklichen Malers. Sie lagen miteinander verschlungen friedlich auf meinem Sofa und lächelten im Schlafe. Drei Tage später starb Maler Wer ther im Spitale in einem Anfalle von Tobsucht. Seiner Kinder hatte er sich nicht mehr erinnert, die Wabnsorstkl lung bei ihm entschwundenen VildeZ d'k BrandeS von Rom" hatte seinen eis: bis zum letzten Atemzug vollständig 6 herrscht. Die griechischen und römischen Gc . fchichtschreiber -$en die Geschichte artig behandelt als ein Mitteilen Ge danke an Has Großartige zu verewigen und durch daS Großartige die Nation aufzufrischen und ZU großen Taten m spornen. Die LZege des Herrn sind nie ander? als wunderbar. W:r feine Hand sehe will, muß sich ihr ganz vertrauen. I.