Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 07, 1918, Image 7

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. CcptcmbirOktow 1SI7.
I fei ter .Züricher ?sl' offl 6. Jnk.
'Eine Mkhrwöchmtliche Reise ii
Deutschland ge mik (Megnthut, ein
, , Reihe politischer, roirijchöjtlityt mb
Illllureller ki .drücke mi!zmachcg. i
im Nachsolguiden im eingen Betrack
tui.gen nicdcr.elkgt werkn sollen. Die
: Versuchung liegt nahe, au solchen Ein
drücken allgemein gültige Schlüsse zu Zie
, Yen; das wäre Indes wohl falsch. Am
,..fc...-T'.!r!.Fi..- i-rr . ' : 1
euwuu,iycn in,jcn tcn OltS pOlltijchfrt
Eindrücken .Erkc,,n!nisse ('opfert, die
ttcol unter die Oberfläche führen;
chwankender wird Mi Urteil, wenn li
ich um kvirtschaftliche Cchliisse und Fest
, , tellunge: handelt, da die Zukcrlässigkcik
ncser BeurtelKingkN langen Aufenthalt
ift ollen Teilen des Landes voraussetzt;
vor kulturellen Verallgemeinerungen vol
KndS wird man sich hüten; nichts wäre
, verfchlker, als ouS einem flüchtigen Blick
auf einige xot fteulsrfw Städte oder
ßflr lediglich aus deren Anschauun. des
unruhig pochenden HerzenS dieses feimv
Psenden Landes. ouS der Av'cnung
von Berlin allein, aus die kulturellen
Bewegungen Im keulschen Volk Ji fchlie
ßm. Vielleicht ift Paris Frankreich, ge
wiß aber nicht Berlin De-iischla-,'s und
, die Abgründe, lie sich in einer Miüie.
nenfiadt offnen, die "schreiendv., Gegen"
sähe, die da den Beurteiler erstrecken,
die ungeheure Leberlsgier, blaffe Not
.i'aulgeschwemmte widerliche (iaieii,
das allcz ist viel anders je.is.its des
donnernden Lebens der arofje x Wen
- schenanhäusung: aus dem breiten Lande,
wo die Farbe' weniger grell fml, das
Leben sanfter fließt und in einem $ui
gleich der Kräfte zur Wirkung lot.ml
Und eS ist wol zu beachten, daß die
Kräst des Landes uy diesem Krieg: in
ihrem Schwergewicht , von den großen
Städten wegcrückt, worden ist auf das
flache Land hinaus, wo die Soldaten
herkomme, die für Deutschland käm
pfen. , ,
Meine Reise führte mich libei Mün
chen nach Berlin und Kiel, daran schloß
sich ein kürzet Aufenthalt an der Front.
Mein Berliner 'Aufenthalt 5 fiel kn jene
bewegten Tage, da im Reichstag der
Schrei nach einem Führe?-dringlicher
denn je erhoben wurde, da das Miß
trauen des Reichstages gegen bi Rcxie
ruiig bei Kanzlers Michaelis sich kr,,
senhaft zusammenlUtk, tsa in Kühl
mann ein Staatsmann den der Triküne
de Neichktages herab deutsche Ziele und
Forderungen darlegte. In Kiek hatte ich
Gelegenheit, das UntnfÄoot kennen zu
lernen. Mich . außerdem wirtschaftlich
zu unterrichten, gab 'das tägliche Leben
reichlich Anlaß ,imd Ergänzung fand
dieser tägliche Ai chauungsunterrichi
durch die Unterhaltung mit Leuten, die
wohl in der Lagt waren zu urteilen.
einiges von dem, was ich auf raffen
seht verschiedene Gebieten sah, einiges
von dem, waö ich dabei fühlte, soll hier
wikdngkgeien werden chne anderen
Anspruch als den, daß d ese flüchtigen
Bilder mit einig Sorgfalt abgewogen
seien. ... . v, ,
Zwischen fchwnzerischcm tinb schwä
bischem Boden.
Es find fast zwei Iah her, feit ich
ine kleine Fahrt nach Teuischlan?) an
tcrnahA. 4k Zeitspanne ist 'urz und
Unterschiede zwischen damals' und jetzt,
so scheint eö,'fin,d schwer ftitzusieUen.
Allein sie machen fkch fühlbar geltend
schon an der Grenze, auch wenn man
,von Stacheldrähten, Echuhengraben und
anderer Kriegtnot nichts bemerkt. Das
Reisen ist mühsamer, beschwerlicher ge
worm. die Grenze wird - scharf abge
schlössen, der Reistvcrkehr' straffe, über,
wacht. Wenn sonst mit einigen freund
lichen Worten vieles zu errege.! war.
'die Zöllner sanftmütig und g,i!herzig
warnt,. heute herrsch? scharfe S3er.
vrdnungen und die Bestimmungen wer
den von Monat zu Monat drückender.
Tas Reisen ist keine angenehme Sache
mehr und man tut ant daran, zu der
Sichten, - wenn die Fahrt ins f.emde
Land nichtdringlich ist. Wir verspüren
die Not im eigenen Land und musten
hartherziger werter, als sonst unsere
Art ist; wenn uns täglich B. tust
unheimlichen Preiesteigerung unterw
fen wird, geht es nicht an, daß ins t'i
land gefüllte Taschen mitgenommen wer-,
den. Daher- ist denn ertich die Zollrevi
sion am Bodensee peinlich genau, und
tvährend draußen aus dem Tchwäbi'en
Meer der Tampfer wartet, spielen sich
in der Zollsiation fOnc schmerzliche 'Er
lebnisse ab. Daß draußen im ihi ein:
Pariser Parfümseise stärker ist als
Kriegshaß. .oissen auch die Schmuggler,
die ihr Handwerk am Bodenfte betrei
den: da aber auch die schmeir Vorräte
täglich kleiner werden, die' Zufuhren
stocken und außerdem .,iit schwerer Be
stimmungen über ihre rwendung tt
legt sind, wird auf Te.fe von den schwei
zerischcn Zollangsftellten kifrig v'mU
Dararis auf ein ükrtri-.'res Reinlich''
teitsbedürfnis oder auf. de, bösartinc
Sucht zu sck'iicken, un ')lhiMt die
notwendigen A-inigungen dor-ntdalt,a
zu Wollen, wäre wob! vkrfehtt: die Qah
gehört vklmcljr zu i'UM n,i:io,'.a!e,i
Giittt. die in diesta Zagen eiftrsiichris
. zu wahren sii:S,
"UtUt d.'vZ fcoticr.t.c liegt h dieiett
Herbsttagen iüc Fuüe 'on üii uu3
ein melaAck-ottZche 2chs"i,ki!Fd,k durck
die E'üissmt.'i! t- l"-'. mthil imd
verinnerlicht pird. Tie i!fr sind im
flimm'rnden Li der bissen H.rklj.
verfunI-'N, man fdlt in ti,.. ueiidüche
Ferne hinein und ist eisteilliil.'knn nach
kiner fchwachm Stunde F,:kr! das Ufer
LllS den v'r''sl i-'!'" H'rb st nebeln ern
portauckt. die W:zU ton Friibtitfiftareii
sich abzeichnen und LindZ s'chlbsr wir.
Wiüt nimmt ven einem seiet Herist
tag m Bodenfte. iib'i dem C.'hnsucht
urh Resiznation. ein seidenblau'k Hiin.
- mcljDeuljchland.
mel und einige blasse Wolken liegen,
einiges Nachdenkliches mit, das dann
-Hd wann im Donnern einer Riesenstadt
und m Jagen 'ehier Untergrundbahn
aussieigt, . -
W,r die Kontrolle in Romaoshorn
sctarf, .so wuche sie in Lindau haar
scharf. Pässe und Koffer werden liebe,
voll untersucht, neue Echuhe und Seife
mit Wohlwollen behandelt, Iv auch da
gegen nichts eingewendet ,'ird, dglz man
sich Mi! Proviant teichlich versehen hat;
.die Schokolade witd mit wehmütigen
Gefühle verzollt, dagegen wird Absicht
und Ziel der Reise peinlich genau er
forscht, Schriftliches zurückbehalten, auch
Wenn cS glühende, Ergüsse eines ewig
Hebenden Herzens' sejn sollten und, die
Reise freigegeben ktst'dann. wenn wir!
lstK nichts mehr zu erforschen ist. Eine
Stunde, 'vielleicht auch zwei gehen dabei
Verloren; in der Abenddämmerung erst
fuhren wir von Lindau gegen ,München
zu., Schaffnerinnen besorgen die Per
ronkontrolle und laden freundlich zum
Einsteigen ein, der erste Krkgsein
drück und die Bilder dieser Art folgten
sich nun rasch. Nicht ohne Spannung
sahen wir der. ersten Mahlzeit auf deut
schem Boden, entgegen; sie Lar (im
- Speisewagen von Lindau nach Miin
chen) wohl zu ertragkn: Forellen. Wir
sing. Kartoffeln, vorher eine Gemüse
suxpe und!ostete zirka 4 Mark. -Wenn
ich welker erzähle, dad wir in München
immerhin neben anderen Sachen auch
einen Emmenlhalerkäfe ehielten, lo liegt
mir nichts daran, den ?Ieid schweizer!
scher Hausfrauen zu erregen. Tief in
der Nacht kamen wir in München an,
durch einsame Straßen und auf harten
Rädern führte uns der . Hotelom'nibus
(es war einmal ein Auto,..obil, jetzt feh'
len ihm dazu unter anderem auch die
Pneus) nach unserm Hotel, in demlvir
zu unserem Vergnügen Schweizer
Landsleute antrafen. Wir hatten so
Gelegenheit, in einem netten Plauder
ftündchen und schweizerischen Guttural
lauten unsern ersten Reisetag auf deut
schem Toden z beschließen.
Münchner Bilder.
'3it Oberfläche ist, hier in München
nicht anders wie sonst: Die breiten
Straßen mit gemächlichem Leben erfüllt,
daS ohne Ueberhaftung seinen ruhigen
Gang ht. rlicht die Umast ein über
großen Riesenstadt und nicht die blut
lose Langeweile einer kleinen Residenz
hat, gerade recht, um das zu empfin
den. wgs wir ehedem auch in Zürich
empfanden wie ein kostbares Gut; Tiefe
Stadt trägt ",s Gesicht einer eingessse
ncn Bürgerschaft, es weht eigene Luft,
oie StadtMbort denen, die uf sie An
spruch erheben dürfen. Im icht dieses
wundervollen Herbsttages empfindet man
das alles sehr diel stärker.
Tag ist ja nun freilich,V die Ober
fläche. Die grarien Haufer, Ue diese
Straße begrenzen sind vom Spiel und
Leid des Lebens erfüllt und da müßte
man hineinsehen können. Die Straßen
bahnen werden geleitet und in Ordnung
gehalten von Frauen, die ohne Auf
Hebens ihre Pflicht tun. Ein Spiel
klingt irgendwie hell -in den Hlkbsttag
hinein und, wie es näherkommt, a es
junge Soldatc?, in Takt: Burschen, ir
gendwo vom Lande, mit' ruhigen Ge
fichtern, aus denen nicht viel zu lesen
ist. Drei Jahre Krieg, drei Jahre eines
harten.erbarmungslüsen Kämpfens, drei
Jahre der Opfer, a die Bay. n viel
beitrug da kann wohl nur noch . von
Pflicht und dem ernsten Willen, die
Opfer um des Landes wilken zu trÄen,
die Rede fein. Leichte Begeisterung fin
det man nur noch in einigen Kriegsbe
richten.. '
Kriegszeichen überall: Hier ist ein La
den wegen Personalmang'l geschlossen,
dort werden Sohlenschoncr mit der
Marke Halte durch-, angeboten, weil
das, Leder schon längst nicht mehr duch
gelzalteii hat.
Auf 'dem Aiktuallenmarkt. Der Zu
fall hat mich hiehergeführt, 'er dieser
Aufschnitt aus den täglicken Mühen und
Sorgen 'der Haussu steint mir in
teressant genug, um itrcas daaon n,itzu
nehmen. Es wird-stark gehandelt un)z
es ist viel aufgeführt; heute vor allem
GefliiAkl und Wild, gegen und ohne
Fleischmarken. Junge Hühner werden
von vier Mark an angeboten, junge jäh
rioc Rebhühner voi etwas über zwei
Mari an, junge Gänse das Pfund zu
zwei Mark achtzig .Pfennige; dazwischen
kann man sich mit Hirschunschlitt vcr
sorgen. Obst ist sehr vie da und wird
viel gekauft, das Pfund Aepfel zu 25
Pfennig. Der Münchner Bittualien
markt bat derart, scheint mir, erlzeblichen
Temoiistraiioi'.sweck. Viele Laden frei
lich sind leer, die Lorräte ausverkauft,
vieles wird man vermissen, das sonst
unentbehrlich schien. Tas fände., wir
auch in unserm Hot.l zii den vier Iah
re.zeiten bestöiiat: Suppe. Fisch' Schnit
gel. zuvier Mac V0 Pfennig - man
'wird dabei kein überflüssiges ?eii an
Zejzen, aber es l.! t sich fealci doch ohne
Entdehrung. Und da wir gerade bei die
se lakcrislislVchen Kleinigkclt... sind,
die in diesem riefle so lniftfhi. toU.
Wurden, so ist zü' crwa'kncn, daß wir
li in cniem fiarl tesiHten Reftau
rank, in dem wohl viele L-uSe aus dem
Miülstand veetebren nögen. für l,
Mark '') Pfennig AZndebratea, Kartdf
sein. Salat und Lo.zu fiir einen deichei
d?nen Zi'.schuk ein Stück Käse aßen.
nicht ukrtriebea schmackhaft, aber aus,
reichend, ' ,
, Ter Krieg. d.'N wir hier bcinaeh der,
peffeu . hätttN, saß in Rksem großen,
überfüllten Restaurant gleich iw';n mir:
in Spld.it, der ei.en Schuß HalS
4ino einer in der Schulter hat. dazu den
Arm in der Bind: trägt; er wuNd:'!
molelwun!et, dreimal geheilt und ging
drsmsl wieder hinau? Er hat den
rieq satt. Und h Befült verdienen sie
Henry F. Urian, der bekannte
deutschamerikan!sche Publizist, hat ein
mal eine reizende Satire geschrieben:
.Der Eisberg". . Er schildert darin, wie
wchW Abendessen im Gesellschaft!?'
kaum eines Kroßen transatlantischen
Dampfers eine migcmeiirbläsierte Ge
sellschaft beisammcscht, die allerlei fri
vole Spässe macht über die Gefahren des
Meeres, denen man doch Niemalsbe
gcgne. Während-drunten die oberfläch
lichen Herrchen und. Dämchen flirten und
musizieren, ist oben die Mannschaft auf
dem Posten, und alle Nerven sind an
gespannt.X Dichter Nebel liegt kbee dem
MeerTscharf spächen die Augen, der See
leute durch das weiße Brodeln. Der
Mrnii, am Thermometer Meldet, daß die
Quecksilbersäule langscem sinlc; bald
spüren es auchKapiiän uqd Ofsiziere,
daß eine schnelle Temperäturerniedri
gung eintritt, die nicht im Auskommen
eines kühlen Windes, überhaupt nicht in
Mktkviologischen Ursachen ihre- Erklö
rung findet, und die erfahrenen See
leute wissen, daß sie im dichten Nebel
mit rasender Geschwindigkeit einem Eis
berz. kiner.jencr Iristallenen Bürge im
Meer zutrc'bcn. ohne darüber informiert
zu fein, von welcher Seite die Gefahr
droht. Ob man stoppt oder schneller
fährt, ob man nach Backbord oder
Steuerbord wendet, hier wie dort kann
man dem gefährlichen Gegner direkt ent
gegentreiben. Und plötzlich taucht auS
dem weißen Nebel dicht vor dem Schiff
eine ungeheure Eiswand auf , . . es Ist
der kristallne Berg, neben dem sich das
große j Schiff wie ein Spielzeug aus
nimmt. .Volldampf rückwärts!" lautet
das Kommando! Wird es noch niihen?
Die schwere Masse des Schisses, einmal
in Bewegung, ist so schnell Nicht in
ihrem Lauf zu hemmen. Jeden
Augenblick erwarten .chie Männer da
oben den Zusammenstoß, der den sichren
Tod aller bringen muh, die sich ihrer
Führung- anvertraut haben. , Aber
ihrer Tatkraft,, ihrer eisernen Pflicht
Erfüllung gelingt es. der Riesenwand
auszuweichen. Haarscharf drehen sie an
dem Eisberg vorüber, der im Nebel
verschwindet. Niemand von den Pas
sagieren hat etwas von., der Gefahr ge
merkt; während sie scherzten, zog der
Tod an ihnen vorüber. ,
Die ungemein fesselnde Schilderung
Urbans ist nicht übertrieben. Schwim
"mnid. Eisberge sind eine ständige Ge
sayr tr die fcchiifahii, die natürlich am",
Tage, bei hellem Wetter verhältnismäßig
leicht zu überschauen ist. bei Nacht und
Nebel aber auch zu ernsten Katastrophe
führen kann. Mehr 'Lls , einmal sind
Schiffe durch Auffayreri auf die unter
der Wsserlinie liegenden Partien eines
Eisbetges, oder durch Anrennen an die
fen selbst bei Nacht, und Nebel zugrunde
gegangen. Die furchtbare' Katastroplje.
d-dre Titanic' am 14. April" 1912
zum Opfer fiel, die kurze Zeit nach der
Kollision mit einem Eisberg bei der
Neusuadkandbank mit 1500 Menschen,
unterging, ist noch i oller Erinnerung.
1852 wurde ein Schiff der Expedition
Jnglefield beim Zusammentreffcü" mit
einem Eisberg so schwer beschädigt, daß
es in fünfzehn Minuten sank. Im
April 1905 stieß der mit Auswanderern
dicht besehe Dampser .Sardinien" der
Bllanlinie nachts mit einem Eisberg zu
sammen und eniing nur dadurch dem
Untergänge, daß es unter der Wasser
linie auf den Eisfuß auflief, abglitt und
seitwärts gedreht wurde. In neuerer
Zeit schützen sich die Kapitäne, indem sie
sich gegenseitig aus treibende Eisberge
inncrhall, der Fahrstraße aufmerlsam
machen, Auch werden von den Hafeii
behöben Eislarten geführt, die .den
Schiffslcitern mitgegeben werden.
Naturgemäß kommen die Eisberge 6e
fundlandbank. Die hier schwimmenden
Berge passieren zumeist die Fahrstraße,
die die von Europa nach Nordamerika
steuernden Schiffe einhalten." An einem ,
einzigen Tage sind 290 bis . 400 Eis.
berge in dieser Hohe gezählt worden.
sonders n den, mißlichen uid südlichen
?1!ceren, die der PolarzonL näher lie
geu, vor, aber auch gewisse Strecken des
Atlantischen Ozeans haben durch mas
scnhafles Auftreten von Eisberge einen
üblen Ruf. so die Gegend um die Neu
Das massenhafte Auftreten best Eis
berge in dieser und in anderen Gegenden
ist natürlich nicht zufällig. Es hängt
aufs innigste mit der Entstehung der
interessanten, aber gefährlichen Gebilde
zusammen.
Fast alle Eisberge entstammen den
Gletschern" der Polargcbiete-, jenen ge
wältigen, langsam fließenden Strömen
von Eis. die uns ja auch im Hochgebirge,
in dem Alpen, wenn auch weniger mach
unerhörtcb Geld,' sagt er.' Kann man
ihm verdenken, daß ihm ci.! Rollenwech'
sel ollmählich angemessen schiene? Jene,
die cn K e'e? von der angenehmern
Seite des mühelosen Geldgewinns ken
nen.füe einige Zeit dort binaus. wo
Tod und Grauen und Leiden sind?
Tort, wo die Ehre und die Mannhaf
liake.it alles sind, das Gel), nichts? Trci
mal verwundet und lreimal on die
Front; man kann in solcher Lac: wohl'
nachdenklich werden. '
Tee im Regina Palac: Hotel.
dämpfte Musik, viel Offiziere, iel
Frauen, wenig Zivil, darunter solches,
das von der Zürcher Balkanstraße zu
?nmm?n Ws'mt. Mnn Tu!! 'fluri-ini
l bann vcn den Böglein im Walde, die so
wunderschön fingen, -v vieseg so leid
teile rmd so echt deutsche Liedda wie
kein 'anderes seit drei Jahren on den
dkuischkir Fronten rtb i,t der deutsche
Heimai gesungen wird. Man kann Kaft
fte klommen, auch Tee,, ohne Zucker
oder Saccharin; sogar Kuchen gegen
Brotmarken und zwar Kuchen, wie ich
sie während meiner ? "en Reise in
Lisöerge.
Von Vruns lZ. Vürgel.
tig. intgegentrcten. Seltener entstehen
Eisberge dadurch, daß von der' Greme
des ewigen Eifts sich loZCsende Eis.
schollen übereinander türmen . und zu
Schichtcisbäck? zusammenschieben. ' Die
meisten isberge. die' im Atlantischen'
Ozean angetroffen Tertien, entflammen
den ungeheuren Gletschern Grönlands.
Das Inlandeis Grönlands bedeckt ein
Gebiet, das etwa die doppelte A'iisdekj
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Cchwimmeiider Eisberg, über
nung Deutschlands hat. Langsam
schiebt es sich nun in gewaltigen Eis
strömen., die eine Geschwindigkeit von 10. (j
bis 30 Meiern am Tage aufweisen, den
Küsten zu.'' Hier münden die Gletscher,
bei tief eingeschnittcnen Fjorden aus
tretend, ins Meer. -Unter dem Einfluß
der Wärme und infolge parken Gefäl
ks .tritt nun ein Vorgang ein, den
man das Kalben" der Gletscher nennt.
Es brechen mit lautem Getöse riefenhaste
Teile des Eisstromes ab, gleiten eine
enorme Woge zeugend ins Meer
und treiben nuch nur zu eineck geringen
Teile aus dem Wasser herausragend, mit
den Meeresströmungen in den Ozean
hinaus, wo sie als Eisberge dem See
mann gefährlich werden.
Pie Größe - dieser schwimmenden
Berge ist eine ganz erstaunliche. Eis
berge von 30, 40 und 50 Meter Höhe
sind ziemlichgcwöhnlich, aber, es sind
auch Berge von über 100 Meter Höhe
aufgefunden worden, ja es finden sich
selbst Berichte von Eisbergen, die über
200 M. Höh gehabt haben sollen und'
im üdpolarmcere.angetrosftn wurden.
Diese letzte Zahl ist, wenn auch nicht
gerade unglaubhaft, so doch immerhin
mit einiger Vorsicht aufzunehmen. Nach
einer Mitteilung des 'Kapitäns Blondett,
vom Segelschiff Präsident Thiers",
wurden iin'Novembcr 1896 lö0 Meter
hohe Eisberge beobachtet, die etwa 37
Km. lang waren und die Fahrt derart
versperrten, daß man erst nach viertä
gigem Lavieren ans ihrem Bereich kam.
Die Nyder-Ezpedition.maß in Skrores
bvsung einen Eisberg vor lfXX) Meter
Länge, nahezu 650 M. Breite und 47
M. Höhe. Nach einer MitWuna von
s Marcel Solle hatie sich im Jahre 1893
an der Ostiusie Patagoniens im Atlan
tischen Ozean eine ungeheure E)sbank
gebildet, deren Länge auf 300 Kn' ge
ichätzt wurde. Etwa ein ' Dutzend
Schiffe scheiterten an dieser Eisbarrierc.
E? unterliegt auch keinem Zweifel, daß
die mehrere 100 Km. langen Eiswälle,
die I. C. Roß auf seiner Südpolar
etpedition im'Polarmeere antraf," und
die später nie wieder aufgefunden wir
den konnten, nichts waren als mächtige,
zusammengeschlossene Eisbänke.
Nun muß man aber berücksichtigen,'
daß die Eisberge nur zu ihrem kleinsten
Teil aus dem Wasser herausragen, daß
die weitaus größere Masse sich unterhalb
Deutschland nie mehr sah. -
Hof brau und Bier. Das Hofbräu ist
eine grocke Einsamkeii 'des Tages über
geworden, da dkr,Vierusschank nur auf
einige Stunden beschra.ikt ist. Und das
Bier ist immer noch so gut wie dasjenige,
np'dem wir in dieser Kriegszcit in der
Schweiz, siir b gc-ngeneund noch zu be
gehenSe Tündm bestraft werden. .
Im Hotcl ward mir ein Glücksfall
berichtet: Ein Platz m Schwsmagen
nach München ist noch frei. Da man
sich tagelai'.iz darum erfolglos abnähen
kann, war die Genugtuung des Eon
cierge. der übrigens auch ein Schweizer
LandSiiinnn ist, echt.
Ack Bahnhos sällt mir die scharfe
Kontrolle auf, d'r das Gepäck der aus
München abreisenden Passagiere unier
warfen If'rli- Tpionageverdacht ist da
ausgeschlossen: die Kontrolle richtet sich
vielmehr ..gegen das Verschleppen von'
Lebknsmitteln aus München und s.. wird
nicht etwa als Formsache iehandel' E
ist. reu' mie erzählt wird, f rü'vc sehr
diel vorgekommen, daß in dicken Paketen
Lcknsmittel !is München und Baneril
der Wasserlinie befindet. Es ist bekannt,
daß Ei leichter ist a Wasser? aus die
sem Grund schwimmt es eben an der
Obergsche. Der Gewichtsunterschied ist
aber nur gering. Schlagen wir uns
einen Eiswürfel zurecht und werfen ihn
in einen großen Wasserbehälter, sö kön
nen wir leicht feststellen, daß nur der
achte oder neunte Teil von diesem Wllr
sel auS dem Wasser herausragt. Genau
K
u, ginny-ns 1, ,
"WW 'WWt!. MW
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itLjwn!
tOttT. A
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yitf, iWV
M' N.'..
und unter dem Wasser.
s? ist es mit den Eisbergen im Meer;
so riesig sie uns erscheinen, sie sind noch
viel gewaltiger, denn nur den achten
Teil ihrer Masse bekommen wir übn
Haupt zu Gesicht, alles andre befindet sich
unterhalb des Wasserspiegels. Aus die
sem Grunde müssen auch die Schisse
einen Eisberg in weitem Bogen um
fahren, da man nie wissen kann, wie er
unterhalb der Wasserlinie liegt. Noch
eine andere Gefahr droht von dksm
Meerungctümen. Fortwährend nagen
die Sonue und das wärmere Wasser an
dem Eisberg und es tritt hierdurch eine
Deformation der Eismasse ei". die zu
Schmerpunktsverlagerungen führt. So
kommt es, daß plötzlich ein solcher Berg,
der aus dem Gleichgewicht geraten ist,
umstürzt, wodurch das Schiff, wenn es
nicht direkt getroffen wiro, 'infolge der
auftretenden Wellen in Gefahr gerät.
Häufig in der Natur ist das Schöne
zugleich gefahrvoll. So Ist es auch mit
den Eisbergen. Aber, diese kristallenm
Burgen bieten doch einen wunderschönen
Anblick. Leicht bläulich, zuweilen in
einem feinen, gelbgrllnlichem Licht chim
mernd, ziehen sie mit ragenden Pyra
miden. mit seltsamen Zinnen und Tür
inen, von der Sonnenwärme irirotesker
Weise ausmodellicri. durch die an ihrem
Fuß brandende Flut. Risse und Brüche
in. ihrem Innern geben oft, bei grellem
Sonnenschein. Anlaß zu interessanten.
Spicgelreslezen, und wenn hier und da
eine glatte. Wand das Licht der Sonne
zurückwirft, müssen wir uns mit ge
blendeten Augen abwenden. Im Herbst,
wenn die Sonne rosgllhend unter wn
dervollenDämmerungserscheinungen der
sinkt, scheint es dann, als sei der lautlos
dahintreibende Eisberg . ein brennendes
Schloß, um das mit wildzm., Gekreisch
Scharen von Seevög.eln fliegeri. Tas
Wasser hat zuweilen große Höhlungen
in den stslzen Bau getrieben, die gleich
gewaltigen Rundtoren einen Ausblick'
auf den fernen Horizont gestatten. So
zielzen die glitzernden Berge weiter und
weiter nach Süden, ja es ist' vorgekom
men. dcch sie vom hohen Norden her bis
an die afrikanische Küste nisten, aber je
weiter sie nach Süden kommen, je mehr
leidet ihre trotzige Schönheit unter den
sengenden Strahlen der Eonne; je w;i
icr südwLM sie sich wazen. diese eisigen
Kinder ws hohen Nordens, um so
schneller verfallen sie dem Untergang und
bei Auflösung. .
überhaupt mitgeschleppt wurden. Nun
ist zwar.der Münchner sanftmütig und
geduldig und läßt Fünf , gerne gerade
sein, da eS sich ober um diese Dinge
handelte, . die in seinem körperlichen
Wohlsein eine erhebliche Rolle fpieleil,
regte sich bajuvarischer Zorn und nun
mehr werden die Gepäckstücke sorgfältig
am Baynbof untersucht. Mir lanichts
daran, mich mit Bayern zu überwerfen,
so blank 'an Lebensmitteln wie ich ge
kommen - war. legte ich mich in den
Schlafwagen, ich .fror dazu auch reichlich,
teilte aber dieses Schicksal mit üen In
lassen des angeheizten Wagens und
konnte mich so leicht trösten.
Am guten Tag freue dich und den
bösen nimm auch für gut, ?nn Gott
hat diesen wie jenen , geschaffen, damit
der Mkch die Zukunft nicht wisse. ,
' ,
Wer ist rtii Ehrenmann?
, Der jn er weiten Wclt
Dem ein Versprechen hält.
tft 'ihn nicht zwingen kann.
Aenlier Mosers -."
; großer Zluglückstag.
.. i ii i ..
Humoreske von A. Stslzr.
Heut'. . meine Hcrr'n, macht'S micls
nickt süchtig, sonst gibt'S a Malor!
Mit dieser sonderbaren Begrüßung be
trat de dickleibige Rentier Moser hoch
roten Gesichtes das trauliche Knelpstub
chen zum .Lustigen Kleeblatt", wo vie
übrigen Tarockr beim schäumenden Ger
stcnsafte seiner bereits mit Sehnsucht
harrten. .Heut' wird nicht gespielt, heut
will ich 0 Ruh' haben! Den ganzen Tag
hab' ich nur Pech und Unglück g'habt
Gehen S', Herr Moser, was- treiben
S' denn heut' auf einmal? Was ift
Ihnen denn übers Bäucherl gelaufen,
daß S' gar so kreuzfuchtig und brum ,
mig d'rewfchau'n? G'rad fürchten tut
man sich vor Ihnen! So grantig' hab'
ich Sie mein Lebtag noch nicht gefch'.'
,'S ist auch darnach!" knurrte Moser.
indem er den Ueberrock auszog und ,an
den Rechen hing. .Ein Unglück oder
Malckr kann ja jche,n Tag passier', aber l
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plagte sein muß, das ist zu bunt. Ja,,'
daß Ich'S Euch nör erzähl', Kellner,
bringen 0 mir wieder a Maß von dem
gestrigen Trankl!" ' ' ' '
. "Bedaure sehr. Herr Moser, gestern fit
alles ausgeschänkt wotden; wird . erst
morgen wieder zu haben fein." ,
Na, da soll doch das Donnerwetter
dreinschlagen! Kaum kommt man daher
und schon wieder. Pech! Klauben S'
Ihre Spazierhölzer'z'samm'. Sie Kcll-,
nerschivengel, Sie, sonst mach' ich Ihnen
Lust!"'
Giften Ä' Ihnen nicht so." begütig.
ten die anderen; kommen S' und. fetzen
Ihnen jetzt und nachher erzählen S'
uns. was Ihnen den Hamur so verdor
ben hat." ',.,., , , ..;
Endlich hatte der Unglückliche unter
vielem Aechzen. und Stöhnen Platz ge-'
nommen und der Kellner einen mächtiges
Humpen Bier vor ihm hingestellt, nichs
die wütenden Blicke beachtend," die der
Rentier ihm dabei zu und nachwarf.
Endlich, als er sich genügend gestärkt
hatte, legte er los: i .
Ja. meine Herr'n, das halt' kein Roß
aus, 'was mich heut' alles 'troffen hat.
Schon in der Nacht hat'S 'angefangt
Mir träumt, mein Weib hat mir mei'
Leibspeis auf'trag'n; ich beiß' herzhaft
zu und kau' und kau', daß ich glaubt
chab', 's ganze Gebiß muß hin werden
und kann trotz aller Anstrengung dem
Zeug nicht den geringsten Geschmack 'ab
g'winnen. Darüber erwach' ich und will
schon a saftig's Donnerwetter , los sah
ren -lassen, da bemerk' ich, daß ich den
Polsterzipfcl im Mund gehabt und fest
, daran gcnutschelt hab'. Mit einem kräf
tigen Fluch spuck' ich aus und spring',
da's schon hellichter' Tag war, aus dem
. Bett und will zum Fenster rennen, um
aufs Barometer zu schau'n. Dabei stol
per' ich über's Spuckkast'l, reiß im Fallen
.das Barometer herunter, und hau' mir
eztra noch den Schädel am Fenster an,
so daß die ganze Scheibe in tausend
Scherben gleich am Boden lag.. Mei'
' Alte in der Kuch'l hört fii Wäscher,
aettnt herein und. wie f' mich ausgPreckt
wie tot auf der Erden liegen sieht,
schlägt's die Händ'zusammen und schreit:
.Je' carano, Jocl, mein 'cann yar
der Schlag 'troffen! Nanni, renn'
g'schwind zum Doktor!"
Nun aber wohnt zu mein' größten jUn
glück der Doktor gleich nebenan, und eh'
ich' aus Aufftch'n denken kann, stech! er
schon da und konstatiert, daß, mir übri
gens zwar nix fehlt, diktiert aber, daß
ist in Hinkunft täglich nur zwei Halbe
trinken darf und verschwind't. , nachdem
er mich um a paar Kronen leichtcrg'mScht
hat. Der Heuochs, das hätt' ich selber
auch 'troffen!" . '
Die Kncipkollegen lachten herzlich über
das Pech ihres verehrten Seniors Dem
aber war nicht zum Lachen. .
.Denken S' Ihnen," fuhr, er ingrim
mig fort, trotz meiner Gegenred' und
all meiner Beteuerungen, daß mir nix
fehlt, bild't sich 'die Urfchl von meinem
Weib den ganzen Tag ein, ich sei wirklich
ernstlich krank und braut jnir zu Mittag
a richtige Spitalkost z'samm'... Wie ich
das Gefraß geseh'n hab', kommt mir's
.Grausen und ich will schon ausreißn',
um mir im Gasthaus a ozdentlich's Mit
iagmahl zu vergönnen da geht die
Tür' auf und a Bot' bringt mir die Zu
stellung von der Steuerbehörde, daß
mein Einbekcnntnis zu klein ausgefallen
sei. Kruzineser, schrei ich, da rechnet's
Ihr . Schnüffler, : wenn's Euch nicht
paßt!"
Mein Herr," sckgt der Steuerbot'
drauf, .beleidigen Sie nicht die Betritt
den, sonst kann das unangenehme Folgen
für. Sie haben!"
Ich steck' brummend deir-Wisch ein.
weil g'rad' die Frau Drischler vom
ober'n Stock bei der Tür herein'kommen
ist. Der, wann ich s von der Fern' kom
men seh', weich' ich ihr schon aus. weg'n
ihr'n gottlosen Maulwerk. Ich sag'
JdMn, da is a Puizmüh7 a Schnrarr'n
dagegen. . Hereingestürzt ist P kommen,
und aus der. Schürze packt . s ihrett
dicken MopS aus und fangt zum Heulen
an. daß mir angst und bang wird. Und
dann schreit s erst: .Da schau'n S',
Herr Moser. immer hab' ich's gesagt,
Ihr hundsmiserab'liger, notiger Flocki
erbcißt mir noch meinen guten, braven
Mops . . ." hält mir a Predigt, an die
ich mei' Leblag denken werd'. Nun ja,
es war wirklich gescheh'n. mein Flocki ist
schon manchmal so a Luder; zerrissen
hätt' i ihn. wenn er dagewesen wär'!
Aber zu allem Verdruß muß ich der alten
Gurken noch schöne Worte geb'n und
wieder blechen, daß mir g'rad' schwarz
vor den Augen worden is.
Nach einer Weil" kommt endlich der
Uebcltäter dahcrgeschlichen und er muß
schon den Braten gerochen haben und
wollf sich gleich unters Kanapee flüch
ken. Wart. Kujon, denk' ich mix., dir
werd.' ich da? Geld vom Buckel herunter
liuck mich, um den Spitzbuben. aus sei
wichsen, greif' nl) dem Staberl und
nem : Log auszuheben. Auf einmal '
prasselt's: Zwei Knökf' waren wurzwcg.
die Hosenträger ausgerissest und dazu .
noch chl 'tüchtige Loch in der Hosen.,
Schöne Bescherung", sag' ich, sprinq
auf. weil ' g'rar 'klopft hat. Herein",
hab' ich gesagt, aber draußen blcsb'k",?
wollt' ich sagen. Und ,'8 wär auch? schön'
zu spät. Da' steht vor mir plötzlich a
Deputation von der RlzttutzgescßschaZi.
Fidelio" und einer fängt gleich anr
..Hochverehrter Herr Moserl Sie scheid
wn es übersehen, zu haben, daß' beutf
auf ehr Wohl ein's getrunken werde .
MUß!" '; ' V
k Ich reiß hie Ohren auf und weiß nicht
warum. Da fagt ein anderer: Tun'
ß' Ihnen nicht 'so kindisch stell; die.
icstrige Wett' haben S' verspielt und die
ei Dutzend Flaschen steh'n schon auf
.c. rn . t uu ' Iris rr3r..M
'""fc it'iwa .'tvm viuuui VlMUUi
Komme S' nur gleich mit, daß Ord.
ung'wird." .
VDu leichter Mensch", jammerte rück
, wärts mein' Alte, welche Ohrenzeugin '
der ganzen Unterredung war undmachte
sich schon. daran, Einsprache zu 7rheben.
Aber gute Kerle waren die doch ich
durft' zum Schluß doch sag': Ich
komme gleich" und. so ist's 'blieben..
Aber aus den zwei Dutzend sind vier
z l.: Ms,. rc,;i-Ä"
l Dutzend 'worden, denn 's ganze Stübl
war voll und herhalten hab ich musten.
Daß ich beim Nachhauseachen mit'n Na?
' senfchneuzen mein' Brieftasche! mit her
auszog n und selbverstandlich verloren,
hab' hat nrci.ne Alte gar nicht erfahren;
das hatte sie ir erst zum Christkind!
g'kauft. :
Allsdann zu Mittag kommt Spital
essen: Nockerlsuppe. Kalbsfleifch und ge
brakene Aepscl brrr!mir hat's g'rad'
nur fg im Magen gewurlt. Nur meiner
Alten zu Gefallen hab' ' ich a paar .
Brocken hinabgewürgt Da macht sich '
schön' wieder 'die Tür'- auf und herein '
kommt die Greislerin, was bei mir an
Laden hat, und fagt:...Herk Moser, ent
schuldigen S', . daß ich stör'., aber da
bringt mik eben a Kundschaft an Zeh
ner; ich bitt' Sie, schau'n S'. doch ge
fälligst nach, ob es a echter is. Mir
kommt er so verdächtig vor." '' Geben
S' her", sag' ich. weil ich a guter Mensch
bin, nimm das, Papier! zwick$r die Fin
ger, aber. we$ der Kuckuck, oa muß der .
Wein schuld g'wefen sein, auf einmal
fallt mir der Zehner in die Zuspeis. kch
d.erwifch'n aber schnell und halt' ihn seit
wärts zum Abtropfen, uNd denken
S' Ihnen das neue Malör: mein Flocki.
das Mistvieh, das ich eh noch erschlagen .
werd' denkt, ich will ihm was hinlangen,
springt in d' Höh' und hat den Zehner
schon und drinnen war er; aus war'S
mit. der weiteren Untersuchung!
r Meine Herr'n, der Schlag, hatte mich'
treffen können', das Hundsvieh aer
fliegt wie der Blitz zur Tür' hinaus und
ich geschwind nach , über die Stiegen
.'nunter. Wie ich um'S Eck' ' lornnf
schmeiß ich 'n Hausmeister sein Bub'S
um. der g'rad' zwei Milchkandl'n trägt,
aber der Flocki ' war schon draußen.
G'rad' schgu' ich beim,. Haustor 'raus,
da kommt a Polizeimann und sagt: Ist
das vielleicht Ihr Hund, der soeben her
ausgelauftn ist?" a. ja", fag' ich
ganz unschuldig, wohin hr er denn
Reißaus genommen?" DaS "weiß ich
nicht, aber, Herr Moser. da feit heute
HundchieHe ist und Ihr. Hund ohne
Maulkorb 'herumlauft, mutz ich die gi
schliche Strafe notieren und fordern."
Herr des Lebens! Blau. grün, gelb
und schwarz ift mir 'worden. Wegen
dem Misiviehi diese Schererei! Dcr5
Greislerin hab' ich müssen einen tchiew
Zehner auszahl'n. Strafe auch noch '
blech'n und daz alles wegen meiner
Gutherzigkeit! Jtzt abeo war mir's
doch schon zu dumm. Niedergelegt hab','
ich mich vor Gall und geschlafen bis vor .
hin, aber ganz, d' rauf .vergessen, daß ich
um 4 Uhr zur GcmeindesWng kommen
soll, wo g'rad' unter Straf' ein jeder
'anwesend zu fein hatte. .Heut' geht.
wMlich schon cUles schief", hab' ich g'sagt' '
ur5 hab' mich angeschirrt, daß ich weng-,
flcns g bißl a Ruh hab'. Und jetzt,
meiße Herr'n, sagen S'. ob das nicht a
wahrer .Pech und Unglllckstag ist ?"
Ja.Nai Orr Moser," ertönte es im,
Kreise, mser innigst Beileid!? Doch
ein 'Herr in "dee Runde ''fetzte hinzu:
.Allein .mit des Geschickes Mchti ist
kein cw'ger Bund zu flechten und das'
Unheil schreitet schnell!" , .
Sie," mein Lieber!" brauste Herr Mo
ser apf, das heißt wohl, daß mir da
noch 'was kommen kang,?". '
Möglich", sagte der Angeredete mit
Lächeln und Achselzucken da ging die
Tür' auf und Masers dienstbarer Geists
die alte Ngnni, erschien am Horizont
mit dem Mftrage:
Herr Moser, Sie sollen heim tovu
men ,die Frau Schwiegrmiittcr ist so
eben angekommen!"
.Sprechen konnte Herr Moser jetzt.
nichts mehr. Nur ein tiefer Seufzer
seinem hartgeprüsten Herzen, ein durchi
bohrender Blick auf den Unglückeprophe
ten, das w all's, so daß er in der Ei',
vergaß, seine Zeche zu bezahlen und naä
Hause stürmte.
Der Geist Gottes gehet sittsam, lana,
sam und gemach, tur feste und gewisse
Tritte, wirket auch beständig und roll '
kommen.
Hingegen bewege! sich der Geist dc-'
T. stark und gewaltig im Ansang und
macht ein, groß Getümmel; darnach
aber Hörer alle? plötzlich auf und wrd
mit 'der Zeit zu nichts.!
.
Suche dir nicht beständig deinen eige
vcn Weg. sondern folge itrn, den du ce
führt wirst.
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