Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 06, 1918, Image 6

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'v'tcii.ira in der ! deutschen Lefcwelt.
i,-r ist e. Ufj Mauthnni Zeit, die
.l.ii i'.u' Üliis'incS noch kommca wird,
."i 'o.-iiijdjf Anaiole France, mit
..i ivlen Bezichungen weftnSver
-.". ; !. ,:ur dafz neben dem Satiriker.
', i n !.u auch ein Forscher in
!.'-, ;i H'.ce wohnt, der wie keiner vor
'. Rätsel der Sprache zu ergründen
'.i;.,n man mich fragen würde, wer
i .'ut: die iiärlste geistige Kraft unter den
deu! 'cheg Schriftsteller der Gegenwart
it, ja würde ich ohne Bedenken den Na
;i!t Fritz Mauthner nennen. Der Wert
s.'üi?r Romane, seiner Fabeln in Prosa,
seiner satyrifchen Schriften, feiner pliilo
sophisch.u Bücher znr Kritik der Sprache
stellt in vollendetem Gegensatz zu ihrer
octfio.nl.
Der Grund, warum Mauthner bis
heute noch nicht ren Äuhm gefunden hat,
0 seiner, Größe entspricht, liegt darin.
u er meiner Kunst ein jämmerlicher
2iiiii ist: In dr Kunst der Regie,
dcr Adepten- uns GefeUenmerbung, des
TrommclnS um d.er Welt Gehör. Tarin
sind ihm viele feiner deutschen Dichterlol
legen um ungezählte Längen .voraus,
üauthncr meint, daß ihm zum groszen
Dichter die Mundart gcsehl! habe. Ich
besitze in meinem inneren Sprachleicn
nicht die Nrafi und die Schönheit, einer
Mundart. Und wenn mir jemand zu
rieft: Ohne, Mundart sei man nicht im
Besitze einer eigentlichen Muttersprache
so könnte ich vielleicht heute noch aufheu-
Im wie m meiner Jugend; aber.lch,onnie
ihn nicht Lügen strafen Sprach?
künstlerisch aus dem Unkewuhten heraus
ist meine Sprache niemals lebendig genug
gewesen und darum nicht dichterisch ge
nug," Und neben der Mundart fehlt
ihm der rechte Glaube. .Gerade weil die
Krche so ganz und gar, 'menschlich. !r
disch ist, darum ist es ein dichterischer
Mangel, von Anfang an nicht auf diesem
gemeinsamen Boden zu stehen. Weil mein
Ringen um den Glauben vielleicht nur
ein unbewußtes Spiel' 'wcsen war, da.
rum fehlte meinem
tniniffe zum
Athetsmus am Ende das Cvmbol dcZ
Kampfes: der Haß. Und meiner dichte ?
rischen Sprache das Höchste und Tiefste,
die Erde ' (
Diese Selbstbekenntnisse stehen in dem
ersten Bande der Erinnerungen, , die
Fritz Mauthner eben in München bei
' Georg Müöer hat erscheinen äffen. Die
ser erste Band, der die Präger Jugend
jähre umfaßt, ist aber nicht nur als
Selbstbekenntnis eines rastlos ringenden
Geiste? interessant,' sondern -auch als
Kampfschrift gegen die alte Schule und
als Zeitdokument zur Kulturgeschichte
der altösterreichischen Schule wie ein hell
sichtiger Patient, der in höchstem Masze
die Gabe der Kritik besitzt, feine Leiden
erzählt. Gewiß sind viele Mängel im
Schulwesen Oesterreichs, die Mauthner
schmerzlichst empfand, längst abgeschafft.
Aber es bleibt noch genug allgemeingül
tige Kritik zu Recht bestehen. Das Schul
Ivefen ist nun einmal nicht für Jndivi,
dunlitäten gemacht, sondern für die Her,
de. Jede ausgeprägte Individualität
ivird ihren Kampf mit der Schule aus'
fechte müssen. Und das Ergebnis die
scs Kampfes war für Mauthner, iraß cr
, Ein befreundeter Funkenkelegraphie
Ingenieur erzählte mir vor kurzem, er
habe, als er nach vierzehntägiger Krank
heit feine Tätigkeit wieder aufgenom
wen, die Trchnik ln seinem Berufszweig
nicht mehr wiedererkan.it. Wenn das
natürlich auch ein wenig übertrieben ist.
so besteht doch kein Zweifel, daß sich be
reits seit Jahren eine unerhört rasche,
lawinenartige Vorwärtsentwicklung in
der Funkentelegraphie vollzieht. Es ist
ein: geradezu atemlose Hast, in der hier
vorwärts gestrebt wird. Was gestern
noch das Allerneueste war, ist heute schon
veraltet. Die größte Verbesserung des
einen Monats steht am Ende des nach
sten bereits wieder im Winkel. ,
Als die Funkentkkegraphie ihren Sie
peszug , begann, ruhte ihr ganzes Ge
bände auf zwei starken tragenden Säu
len: dem Branlnfchen Fritter als Em
xfänger und dem elektrischen Funken, als
Sender. Ohne diese beiden Apparate
war die Aethertelegraphie nicht denkbar.
Und wo sind jene grundlegenden Axpa
rate jetzt zu finden?
Nur noch die Sage berichtet von der.
Frittröhre. die so äußerst wenig empfind
lich für die ankommenden Wellenzüge
war. , Ein transatlantischer Verkehr
wäre mit ihrer Hilfe niemals möglich ge
Wesen. D Detektor, ein sehr viel fei
ner npfindendes Instrument, hat sie
MM abgelöst, und nun ersteht diesem
schon wieder ein Ueberw-nder in der mit
verdünntem Gas gefüllten Kathchen,
röbre. ' '
Und die Funken, do denen das neueste
ZsernverkehrSmittel seinen Namen hat?
Sie sind freilich noch nicht ganz ousge
ftorbeki, aber gerade dort, g man die
stlltikentelegraphie im größten Stil aus,
übt, sind sie nicht mehr zu finden. Auf,
gäbe der Funtrn ist es, sehr schnelle elek
tusche Schwingungen hervorzurufen.
Tat gelingt beute viel besser mit der
Hochfrequenzmaschine, deren Wellenzüge
UV! dazu den großen Vorteil haben,
: dämpft, da heißt rasch o'dklin
;.:, zu sein, sondern immer ganz
;-:nCx:c.v;.t zu bleiben. Die drahtlose
7?! fiov.'-t ist Überhaupt nur mit Hilfe
j?: , ungedämpften Schwingungen
),.;';!;.!. Mächtige Hschfrequenzmaschi,
siiid für die Eroßstatione Kebaut
urden und dort allerorten im Gang.
; er euch hier schaut der Tod dem Kon
' -.itteur lcreits über die Schulter. Es
'heu mit fors'chem Schritt Ich neuere
Alnlienlelegrapljic.
l l'iil" 'i.i mi,
1)1 l' r 1 1
i;hf'!.(,,..ii,i
ners
Erinnerungen.'
als Pessimist, als ein Zerrissener, alt 3h
hilist auf die Universität kam. Man darf
aber MauibuerZ Zdrn über den eigenen
Pessimismus nicht zu ernst nehmen. Wo
mit ich nicht den Zorn, sondern den Pes
simismuz meine; denn dieser Mann,
Bornes würdiger Nachfolger, nur Weit
scharfer als dieser, ist im Innersten sei
nee Herzen it Güte' selbst. Oder sollte
vielleicht eben auS dem Widerstreit zwi
schen der Güte M eigenen Ich und der
durch die Kritik erkannten Schlechtigkeit
der Menschen d wahre leidvollste Pcssi
mismus entstehen?
Als Fritz Mauthner in Prag ins Gym
nasium ging, war Prag noch eine deut' 'n
Stadt und Böhmen ein deutsches ;Land.
Auch yie Tschechen, die eben zum natio
nalen 'Leben erwachten, Twaren sich be
wußt, daß sie alle dem Deutschtum der
dantren: J'ir Reich sowohl wie ihre Wis
senschaft, wie ihre Poesie. Die furchtba
ren l'ationaltämpfe von heute waren da
mals Kahbalgereien. Und seltsamerweise
haben auck die heutigen Streitigkeiten im
allergrößte Format diesen Charakter
nicht abgestreift. Mauthner sagt sehr
richtig und dieser Satz wäre , heute dop
pelt und dreifach zu unterstreichen: In
Böhmen denkt auch der - -nste Ja
natiker nicht so bald an eine Trennung
von Oesterreich nur daß nach seiner
Meinung der Kaiserstaat slawisch werden
soll, womöglich tschechisch." Aus dickem'
Mißverhältnis zwischen den nationalen
Wünschen tschechischer Megalomanie und
erreichbaren Zielen entsteht das Groteske
des Kampfes, d"as ihm znakich di: Tra
gik nimmt.
Es gehört zu den fchönsten Partien des
Buches, wie Mauthner auf einer Ferien
reise durch Deutschland das deutsche 2c;k
entdeckt und sein deutsches Herz dazu.
Ich kenne kaum irgend einen Band Er
innerungen. der einen dem Verfasser so
menschlich nahe bringt, wie diese schlichte
Erzählung MauthncrS von feinen Schul
und Unidersitätsjahren. Aber schon als
Student zeigt Mauthner alle Anlagen,
die später in ihm groß geworden sind.
Bor allem seine Leidenschaft für Sprach
kritik hn bleibendes Denkmal feine
dreibändige Kritik der Sprache fo lange
dauern wird als es eine deutsche Sprache
gibt. Weil Mkutüner immer empfand,
daß? .-?sie nichts and"-Z ist als ein Sin
nenrciz durch Worte, arübelte er der
Reizkrasj des Wortes nach. Mifri weiß
bei ihm nie, wo der Dichter aufhört und
der Sprachforscher beginnt. So hat er
vielleicht unbewußt den Beweis erbracht,
daß es keine Forscherkunst gibt ohne dich
terisches Ingenium.
Wie Mauthnex aber, von Otto Lud
wig und Nicnsche ausgehend zu BismarZ
kam, vom Wort zur 'Tat. 'das ist nicht
nur die Geschichte seines Lebens, sondern
auch die Geschichte seines Wirkens. Und
seine Tat bestand schließlich darin, daß
er den wahren Wert d:r Worte er'in-t'.
Wissen ist Wortwissen, fagk er freilich.
Wir haben nur Werte, wir wissen nichts.
Aber er. der die WertkstgZeit des DZff
fcns beweinn wollt den wahren
W"4 der Werfe. Er wurde ein Gold
suchet und Schatzsinder. Seine Kritik
der Worte wurde produktiv. Und der
Produkt:?? Kritiker. ist der ideale Bau
miste? v.r Knfi. m, 2.
Hilfsmittel, .verhältnismäßig kleine, be.
scheiden? Apparate, die das Gleiche mit
viel geringerem Energicausmand zu UU
sien vermögen. Die Großstationen, die
augenblicklich räumlich fehr gewachsen
sind, werden demzufolge bald wieder zu
schrumpfen beginnen.
Und was dann weiter kommt, vermag
niemand zu sagen. Vielleicht wird man
nach ein paar Jahren jeden Punkt dcr
Erde von jedem andern her mit einem
Sender in Westentaschenformat erreichen
können. Schon heute ist eZ durchaus
möglich, mit den ffllnkchen, die beim
Rasseln einer elektrischen Klingel an de
ren Unterbrechungsstellc auftreten, über
viele Kilometer hinweg deutlich vernehm
bare Telegraphierzeichen zu geben. Die
Reichweite der Groß-Stationen geht
über 15.000 Kilometer hinaus. Die
weiteste Entfernung zwischen wei Punk
ten auf der Erde ist nickt größer als
20,000 Kilometer, da der Aeciuator 40.
WO Kilometer laug ist. Bald also wird
jede Groß-Station mit jeder andern in
unmittelbar. Verkehr treten können.
Gegenseitige Störungen können hierbei
leicht ausgeschlossen werden, denn alle
Empfangsapparate sind heute so fein ab
siimmbar, daß sie ausschließlich auf eine
ganz bestimmte Wellenlänge ansprechen
und für alle andern Wellenlängen taub
bleiben. So steht die Funkentelegraphie
ohne Funken, die dem berühmten Zucker
.waffer ohne Zucker deS CtudentenliedS
Zu vergleichen ist, als eine Schöpfung da.
die nnt protrusähnlicher Wandelbarkeit
die Urkraft des Herkules verbindet.
Akt i Fürst.
Den Purpur bleicht ein würdeloser
König. ,
Wo der Anteil sich verliert, verliert
f:ch auch daS Gedächtnis.
Großer Unterschied. .Wie
gefällt dir mein neue Werk: .Die Kunst,
alt zu werden'?'
DaS kauft kein Mensch.' ' '
.Wieso?'
.Tu muht schreiben: .Die Kunst,
jung zu bleiben'!'
Verkehrte Welt. .Schon ge,
hört? Der Sohn dc reichen Nullcr hat
eine fehr reiche Partie gemacht."
.So? Und toci tut der Altes'
Der bringt jetzt das Vermögen seine
Sohne durch.'
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Der gijtige Lfeu.
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Gif sefei fcison Jvy
Alä.'Toisoa Ivv" bezeichnet man bei
uns zwei Pflanzen, die das Volk nicht
von einander unterscheidet und die sich
hinsichtlich ihrer Giftwirlungen auf die
Haut beide gleichen. , Es sind zwei nahe
miteinander verwandte Sumach-Arten,
botanisch als sihus beziicket. Die eine
Pflanze, der eigentliche Toim Ivy"
(Rhus radicsliis), ift ein kletterndes
oder kriechendes Gewächs mit abändern-den-Dreiblättern,'
das vorwiegend die
schattigen Waldstdlen, die bewachsenen
Wegseiten mit seinem , frischen Grün
überzieht, aber als ältere Pflanze lianen
haft am Stamme der Bäume empot
rankt. Die andere Pflanze, als Toison
Oaii" (Rhus toxicodeiKlron diver
Bilola) bekannt, ist von bei zuerst ge
nannten Art hauptsächlich durch die
Form der Blätter verschieden, die ziem
lich elliptisch und weniger scharf einge
buchtet als die des giftigen Efeus sind.
Gleichzeitig aber wachst diese Art des
Sumach mehr stranchförmig und über
zieht in dieser Foöm mit Vorliebe die
Feldzäune.
Unter den Giftpflanzen nehmen diese
Sumacharteg eine eigenartige Sonder
stillung ein, indem bei geringer Ver
letzung der grünen Teile hier sofort ein
Saft austreibt, der, auf die menschliche'
Haut gebracht, in kurzer Zeit (in we
nigen Stunden bis nach zwei Tagen)
eine mehr oder weniger schwere Haut
entzündung hervorruft. Dieses Haut
gift ist eine Harzemulsion, die nur durch
Verletziing der pflanzlichen Zellen zur
Wirksamkeit gelangen kann. Eiri ein
faches, sanftes Berühren der Blätter z.
B. bringt keine Hauterkrankung hervor,
weil in solchem Falle ja keine Zellenver
letzung und infolgedessen auch kein
Saftaustritt erfolgen kann. Werkwür
dig ist, daß manche Personen sehr, an
dere kaum oder nicht für das Hautgift
empfänglich sind Bei ersteren kann die
Wirkung' der Vergiftung recht bösartig
zum Ausbruch, kommen. Zuerst bilden
sich pustelartige Stellen mit sehr starkem
Juckreiz, nachher entstehen kleine Bläs
chen und Hauischörfe. . Au ersteren
läuft eine Flüssigkeit, die immer wieder
weitere Hautteile vergiftet und neue
Schorfe erzeugt. Nach etwa acht Tagen
trocknen die Hautgeschwüre ob, ohne
irgendwelche Narben zurück zu. lassen.
DaS Krankheitsbild stuft sich nun- bei
den verschiedenen Personen mannigfach
ab bis zur vollständigen Immunität ge
gen das Sumachgift.
Gelangt das Sumachgift durch irgend
welchen Zufall auf Nahrungsmittel, fo
Zer neue Ferfajjungsentmch
der AoljchewilZi.
Als in Rußland die Demokratie er,
würgt und die Diktatur de Proletariats
aufgerichtet wurde, war vorauszusehen,
datz schon aus 'eigenem Antrieb überall
herum Elemente hervortreten werden, die
e den Bolschewiki gleichtun wollen.
Dem eigenen Drang er Nachahmung
kommt die Bearbeitung von außen zu
Hilfe. Jüngst hieß e ra den Zeitungen,
die Abordnungen der Soviel nach der
Schweiz hatten Milliarden für die Agi
tation in ihrer Sache mitgebracht. Wenn
das auch Uebertreibungen waren, fo steht
fe, daß die Bolschewik! nach den krieg
führenden und den neutralen Landern
Sendliiige abordnen, die mit Geld wohl
versehen sind, um die Weltrevolution her
beizuführen. Denn da ist ihnen die
Hauptsache; um die Geschicke Rußlands,
die ruhmlos bergab kollern, kümmern sie
sich wenig, und Geld finden su so lange
und so diel, bis keines mehr da ist.
Daß e sich buchäblich so verhält, be
(Rhus toxicodendron).
tritt eine innere Vergiftung ein, die viel
ernster als die der Hauiinfettion ist. Sie'
kann sich bis zu Neroenkrampsen und
Lähmungen steigern.
Noch nicht aufgeklärt ist eine andere,
im Pflanzenreiche sehr seltene Art der
Gistuöertraguii'g der Sumacharten. die
durch Verdünsiung des Giftstyffes. Sie
soll besonders zur Blütezeit dieser Pslan
zen auftreten, und zwar vorwiegend an
feuchten, warmen Tagen bei bedecktem
Himmel. Die Vergiftung erfolgt also
in diesem Falle durch die Luft. Es ist
dieses aber nur denkbar, wenn das Gift
eine flüssige Substanz ist, oder daß
Teilchen der Pflanze (Haare. Pollenkör
ner) durch den Wind auf unbedeckte
Körperteile des Menschen übertr"gen
werden und so eine Hauterkrankung u'
zeugen. Die Annahme des Vorhanden
seiiis eines flüchtigen Giftstoffes ist nach
Anstellung zahlreicher , Versuche und
sinnreicher Experimente beim Sumach
ausgeschlossen, desgleichen eine hautrei
zende Wirkung durch Härchen oder Pol
lenkörner. Letztere besitzen die hautrei
zende Tubstanz überhaupt nicht. Die
Experimente zeigten ferner, daß die sehr
kleinen Härchen gar nicht, oder nur ganz
vereinzelt, durch einen sehr kräftigen
Luftstrom fortgeführt werden können.
Die giftige Harzemulsion, das Tozi.
kodendrol, ist in Wasser unlöslich und
kann daher die Haut,, trotz mehrfachen
Waschens,. tagelang erregen. Wird die
angegriffene Haut mit Oel oder Fett
eingerieben, so wird hierdurch daS Gift
nicht beseitigt, fondern noch über grö
ßere Hautslächen verbreitet. Leicht da
gegen 'ist die Harzemulsion durch Alko
hol zu lösen, und besonders schnell wird
sie unschädlich gemacht, wenn eine Alko
hollösunff von Bleizucker benutzt wird.
Als Alkohol eignet sich am besten 50
bis 75prozentiger, dem so viel Blei
zucker zugefügt wird, wie sich leicht in
dem Alkohol auflöst.,,. Die so erhaltene
milchige Flüssigkeit wird gut auf die er
griffen? Haut einige Tage, hindurch in
Zmischenräumen gebracht. Hat ' man
Alkohol nicht zur Hand und zeigen sich
die juckenden Hauterhebungen, so feuchte
man die Stellen an vvnd bepudere sie dick
mit Kochsalz. Der Juckreiz wird da
durch fasj augenblicklich beseitigt und
die Giftirrkung wird aufgehoben. Ein
anderes Mittel, die .Giftwirkung zu be
seitigen, besitzen wir in dem weißen
Milchsäfte der überall vorkommenden
Wolfsmilcharten. Mit demselben wer
den die vergistettn Stellen eingerieben,
wodurch das Sumachgift unschädlich
wird.
siätigt die neue Verfassung der Bolsche
wiki, die in der sllrussischcn Tagung der
Soviets der Arbeiter-, Soldaten und
Bauernabgeordneten, die gegenwartig an
der Arbeit ist, beschlossen werden 'soll.
Der Entwurf wurde in den Nachrichten
des allrussischen Zentralkomitee dcr So
viets' veröffentlicht und ist sehr lehrreich,
denn hier sieht man mit aller Klarheit,
welche Wege diese sonderbare russische
.Demokratie' wandelt. Da sind die
eigentlichen Grundpfeiler. Der Entwurf
nennt .mit Rechnung auf die gegenwär
tize Uebcrgangszeit' als .Grundaufgäbe
der Verfassung": die Aufrichtung der
Diktatur des städtischen und ländlichen
Proletariats und da ärmsten Bauer
schift, die Stärkung der Macht der all
russischen Sodietgewalt. die Erdrückung
der Bourgeoisie, die Vernichtung der
Ausbeutung des ?Nenschen durch 'den
Menschen und die Einführung des So
zialismuZ, bei dem es weder eine Teilung
1 "
in Klassen noch eine staatliche Gewalt
gibt.
In der Erreichung dieser Ziele be
schränkt sich die russische Soviet-Republik
aber nicht etwa aus ihr eigene Land: sie
umspannt die ganze Welt sie ist nicht
nur rotlik ist auch international!
.Die völlige Befreiung der arbeitend
Klassen von Ausbeutung und Druck er
scheint nicht als eine örtlich oder national
begrenzte Aufgabe, sondern 1 eine
Weltaufgabe und kann bis zum Ende
nur durch die vereinigte Anstrengungen
der Arbeiter aller Länder-geführt wer
de. Darum liegt aus der arbeitcude,,
Klasse jede Landes diegeheiligte Pflicht,
den Arbeitern anderer Länder, die sich
gegen den kapitalistischen Gesellschaft
bau erhoben haben, zu Hilfe zu körn,
nien.'
So lautet einer dcr Grundsätze des
DerfassungsEntwurfes, und weiter heißt
e dann bei der Formulierung des
Grundsatzes .Krieg dem Kriege": .Durch
die gewalttätige Politik des Jmperialis,
mus der ganzen Welt gezwungen, ihre
Kräfte für den Widerstand gegen die stets
wachsenden Ansprüche des Raubgesindels
vom internationalen Kapital zu rüsten,
erwartet die Soviet-Republik die Ent
scheidung der Frage des friedlichen Zu
fammeiilebens der Völker' von dem un
ausblciblichcn Weltausstand der arbeiten
den Klasse. Nur die internationale so
zialistische Revolution, bei der die Arbei.
tenden eines jeden Landes ihre eigenen
Imperialisten stürzen, setzt dem Krjeg
ein für allemal ein Ende und erschafft
die Bedingungen der völligen Verwirk
lichung der Solidarität der Arbeitenden
der ganzen W. Zur Verwirklichung
dieser Ausgabe ruft die Soviet-Republil
alle Völker auf." '
Wie sich die Verfasser dieses Entmur
fes die praktische Durchführung ihrer in
ternationalcn Ziele denken, wird nicht ge
sagt. Dafür findet man über das prak
tische Vorgehen im Inneren ein Reihe
von Bestimmungen. Da nach dieser Ver
fassung die arbeitende Klasse sich ent
schlössen hat, das Kapital den Händen
der Bourgeoisie zu entreißen", fo wird
zunächst aller BSden aß Allgemeingut
erklärt - und keinerlei Pflicht zur Ablö
sung bisher bestehender Rechte darauf
anerkannt. Die, Banken werden natio -
' nalisicrt, die Anleihen der zarischen Re
gierung werven annullier! unr zur raoi,
kalen Durchführung dieser Neuerungen,
gegen die sich doch mancher wehren
könnte, bestimmt, daß alle Arbeiter und
Bauern bewaffnet, olle Besitzenden ent
waffnct werden sollen. Das ist zweifel
los wörtlich gemeint. Der Revolver wird
dcn Arbeitern in die Hand gedrückt, den
Bürgerlichen entwunden. Und noch eine
andere Waffe wird einem Großteil der
Bürgerlichen entwunden, die in der ech
ten Demokratie jedem zuerkannt werden
muß: der Stimmzettel. Das beste Bild
von dieser modernen Demokratie geben
die Bestimmungen im Entwurf dcr Her
ren Lenin und Genossen, die vom Wahl
recht handeln. Sie sind ein historisches
Dokument, und darum seien sie hier wie
dergegeben. Sie lauten:
I. Das Recht zu wählen und i' die
Sovikts gewählt zu werden geniern sol
gende Bürger. der russischen sozialistischen
Soviet . Republik beiderlei Geschlechts,
welche bis zum Tage der Wahlen daS 18.
Lebensjahr vollendet haben:
I. ' Alle, welche die Mittel zum Leben
durch eine produktive oder der Gesellschaft
nützliche Arbeit erworben haben und Mit
glieder von Berufsverbändenfind. und
zwar: ) Arbeiter und Angestellte aller
Kategorien, die in der Industrie, im
Handel und in der Landwirtschaft be
schäftigt sind; b) Bauern und Kosaken
Landarbeiter, die keine Mietarbeit be
nützen; c) Angestellte und Arbeiter bei
den Aemtern der Soviet Regierung.
2. Soldaten der Armee und Marine der
Soviets. 3. Bürger, die in den Kate
gorien 1 und 2 ausgezählt sind und in
irgend einem Maße die Arbeitsfähigkeit
verloren haben.
II. Weder aktives noch passives Wahl
recht haben, wenn" sie auch zu einer der
oben aufgezählten Kategorien gehören: ,
1. Personen, welche gemietete Arbeit
annehmen, um darauZ einen Zuwachsge
winn zuziehen. 2. Personen, welche ein
Einkommen ohne Arbeit haben, wie:
Prozente vom Kapital, Eingänge vom
Eigentum usw. 3. Private Kaufleute.
Handels und kommerzielle Vermittler.
4. Angestellte der religiösen Lultusge
meinden. 5. Angestellte und Agenten der
früheren Polizei, des Gendarmeriekorps
und der Ochrana. "Desgleichen die Mit
lieber der früher in Rußland regierenden
Dynastie, tt. Personen, die in legaler
Form als irrsinnig oder geistig minder
wertig erklärt sind und ebenso Taub-,
stumme. 7. Personen, die wegen eigen
nütziger oder entehrender Vergehen vet
urteilt wurden.
DaS sind Verfassungsbkstimmungen,'
die tatsächlich schon jetzt geübt werden,
und zwar noch viel rücksichtsloser als sie
lauten, namentlich bei Wablen und Ab
stimmunaen, wo sie mit Wafsengewalt
für die Mehrheit sorgen, gerade wie sie
die Konstituante mit den Bajonetten aus
einander gesprengt hoben. Allzu lange
kann eine solche Anarchie nicht dauern,
die Bolschewik! sehen für sich und Ruß
land. keine andere Rettung, als daß sie
die ginze A'lt in die nämüche Anarchie
stürzen.
Splitter.
Wenn ein Autor durchsällt, ist das
Publikum ein vielköpfiges Ungelieuer";
hat er Erfolg, so ist es die öffentliche
Meinung'.
Was du so törichk warft, zu ver
scherzen, sei wenigstens fo weise, zu
v e r f ch m e r z e n.
ES gibt taufend Krankheiten und
nur eine Gesuirdbeit.
Wenn un! ein Licht ausgeht, das uns
erleuchtet, erlischt oft' ein anderes,
das uns wärmt e.
.' o .
Unter Freundinnen. .Heute
habe ich meinem Manne zum ersten Mal
seine Leibspeise benittt!... Ich nahm
drei Eier, einige Löffel Mehl, gab But.
ter und Mch dazu, und dann . . .'
Tann war das Unglück gesehn!'
Menn-Äfe
rujsijcljer
! Ihren Dienst. Von Felix Vallolon,
den moderne Impressionisten, von 'Eo
rot und Conrbet, von Mcnzcl und Ho
garth. Gys. Manet. Pissaro. Van Gogh
und Cvzanne, von Engländer und Spc
icrn lüttdcte er durch Wort und Schrift.
In alles Neue suhlte er sich freudig ein'
Eine Zeitlang glaubte er Roman
schriftsteller zu sein. Dann aber, er
kannte er seinen wahren Beruf: er wurde
Verkünder der Kunst. Sein ganzes
Temperament, seine einbohrende Klug,
heit. seine überschäumende Beredsamkeit
und seine Fähigkeit zu schreiben stellte er
aus allen junge,, Wegen schritt er vor
wärlS. Keine Fahne flatterte ihm zu
wild. , kein Feldgcschrci klang ihm zu grell.
Er zog immer mit. Er kannte Icine
Grenze. In Paris war er zu Hause wie
in Beiin. Ucbcrall. wo es Kunst gab,
war seine Heimat; und überall, wo es
Künstler gab. kannte man ihn. Sein
Namen war die Zliversicht der Jungen;
Zulius Mcyer-Gräse war ihr Freund.
, Als dieser Krieg ausbrach und zwi
schen Land und Land sich. Lnchenberge
als gräßliche Grenzen auftürmten, duntte
Flüsse von Blut 'sich einwilten in die
friedliche Erde und sie zertrennten, in
feindliche Bezirke da brach diesem
Manne klirrend die helle Welt zusarn
men, in der, er bisher gelebt, an die er
bisher geglaubt hatte.
Als freiwilliger Kr?,kenpfleger stellte
' er sich der leidenden Menschheit zur Ver-
fugiing. Im Dienste werktätiger üse
hoffte er den eigenen, Schmerz über dcn
Zusammen bruch dM .Schönen zu. er
sticken. '
Da ritz ihn ein plumper Zufall heraus
au dem Kreis selbstgewählter Pflichten.
Er sollte nach Cimolza fahren, um Ver
Mündete abzuholen. Der wcgunkundige
Chauffeur biegt an der Kreuzstraße nach
links statt nach rechts ab und fährt mit
ten in russische Stellungen hinein. Zot
telige. wüste Wesen krabbeln heran, um- ,
ringen den Wagen, brummen in einer
knurrigen Sprache und drohe? mit den
Gewehren. Julius Meyer-Gräfe ist in'
russische Gefangenschaft gefallen. , '
Die rote Kreuz-Binde nützt nichts.
Man transportiert ihn ab. schleppt ihn
durch unzählige Siatoinen bis hinauf
nach Sibirien und schiebt ihn dann end-
lich, nach langer Gefangenschaft- als
Tauschware gegen einen russischen Rot
kreuz-Vorsitzenden eine! . Tages über
Schweden nach Deutschland ab. "
Julius Mcyer-Gräse hat nun ein
Buch erscheinen lassen, in dem er diese
Zeit seines Lebens erzählt. Es tragt
den Titel Der Tscheinik'. da ist die
russische Bezeichnung für den Teetopf.
k, Turmhoch ragt dieses Buch über die ge
wohnte Kriegsliteratur hinaus. "Nicht
Aufzählung von äußerem Erlebnis will :
es geben, nicht zwcckbewußt., Darstellung
von Ereignissen. Es enthüllt de Seele
d s leidenden Menschen; die Feder wird
zur Sonde, die vorsticht bis in i&i letzten,
winzigen Zusammenhänge, aus denen
alle Menschliche aufwächst. Ein schnei
ler Impressionismus der Sprache hält
den Ablauf der Gedanken in ihrer zit
ternden Erregtheit fest. Tagebuch einer
Seele könnte man dieses Werk nenne.
2!ön!g und Dsppel- ,
ganger.
Von König Karl tM Württemberg
erzählt man sich folgende Arfkkdote: Zu
seinen Lebzeiten gab es in Stuttgart
einen Herrn, der dem König so aufsal
lend ähnlich sah. daß er oft als der ver
mentliche Herrscher im Schwabenland
gegrüßt wutte. Be! Hofe erregte dies
natürlich großen Verdruß und ern Hos
Herr erhielt den Auftrag, mit dem Dop
pelgänger des Königs einmal, ein Hort
im Vertrauen zu reden. i,Saget Se
emal. Herr Remmele,' (wie wir ihn
nennen wollen, obwohl er anders hieß)
so redete der Hosherr den Doppelgänger
des Königs an, kenntet Sie dees net
ändere, daß Sie der Vtajeschtat net gar
jo ähnlich sehet?' .Ja. wie soll i
denn dees mache?" war die Gegenfrage.
,Hano," erwiderte der Abgesandte
des Hofes, so keant Te halt Ihren Bart
e Bissele anderscht trage, wie d' Majesch
tät.' A bewahr," erwiderte- der an
dere gekränkt, den Bart t-g' i Ich schon
meiner Lebdag so." 'No, da ziebget
Se weniaschtens net immer grd 'die
selbe Kleider an. wd' Mafeschtät. n
laftt Se net immer mit dmselbe Hut
rum.' ,,.Wcrd a nix draus. Die
Kleider hab' i j-tz emal. un in dene tfix
a rumglofse.' Da riß..dem Hosherrn
die Geduld. Ja. isch dann gar nix z'
mache?' fragte er noch einmal eindring
lich, und der alte Hartnagel (so nennen
die Schwaben halSktarriae Leute) ':
derte verstockt: Nai. gar nix.' Dann
g'wehnet Se sich wenigschlens den sau
domine Gang ab!' rief der Hofl'er in
zorniger, Verzweiflung und ging fncS
Weges.., Dcr König und sein Doppel
(ans er sind dann neJi längere 3at mit
ihrem leicht hinkenden Ging durch' Le
den sieivand'tt, aber der , Tsdpelzäng.
wurde doch etwas früher ous dieser
lichtet abberufe, zur irlchf geriy ,e ('je-,
N!iz!uung bei Hofe,
Die Altersschntznizg b:
TZäumen.
Das Alter von Bäuinki, wir von
Leuten. di keine forstinännische Ersah
rung besitzen, häufig überschätze. Auch
dir Fachmann kann, nicht frä!)cr ein
ganz sicheres Urteil darüber - abgibcn.
als bis er den Stamm gefällt vor sich
liegen sieht. Zb die Schätzung 'rick.iig
oder falsch ausfallt, hängt auch sehr von
dem Standort der Bäume ad. denn es
ist klar, daß ein Baum sich ichmller und
mächiipkk ' kitlwicleln ' wirs, wenn er
allein steht, als wenn er sich in seine
,
-
m
Hejmigenlchajt.
neben dem Monolog de Jchl
läuft eine Bieitmusik vieler Stimmen.
Unzählige Menschen. Russen und Deut,
sche überqueren den Weg de Beobachten
den Und ans ,'hren Gedanken und Re
den wächst-kaleidoskoportig ein ergreifen
des Bild der Welt zusammen, wie sie
beute ist. Kluge Bemerkungen ilber
Ding und Menschen, über Schuld und
Ursache dieses Krieges, iil Völker und
Bündnisse blitzen auf wie daö stechende
Licht von Blendlaternen. Don Rußland
sagt einmal ein Russe in diesem Buch.
.Alles das. so eine Station (gemeint ist
die deutsche zoologische Station in Nca
pel) und das dere eS war ja alle
sehr schön und Praktisch, ersprießlich für
die Wissenschaft, "aber 'doch nur für
einen bestimmten Zweck d. Und wenn
es an sich noch so gut war. der Zweck
machte es klein, sehr klein, während in
Nußland alles groß blieb. Wir sind
vielleicht in ganz schlumpiger Weise, '
bitte in der allerschlumpigstcn Weise voll
ständiger". And woher alles kam?
Einer brüllt in diesem Buchte einmal
aus: Geaensah zwischen Geist und Ma
schiiir, Mensch und Vich. Detail und
Kosmos. Also Frankreich, also Ruß
land. Italien. Hinterindien; Rumänien
kam auch noch, dann auch noch Amerika,
Australien: Toll wie das weiter fraß...
Was denn, Frankreich kämpfte doch
wohl nickt gegen Deutschland. Natur "
lich bildete es sich das ein. Natürlich
bildeten wir uns ein. gegen Frankreich
und die ftnl .n zu kämpfen, wir mit
unserer Sachlichkeit. Sachlichkeit im De
tail, Sachlichkeit von hier bis da, genau,
nur um Gottes willen nicht weiter. I
Wi'rcklichkcit ging Frankreich gegen Frank
reich; und das mußte so sein. Da Un
geheure, daß das so sein mußte. Da
sachliche Deutschland gegen da alte un
sachliche Teutschland.' , Ein anderer
schreit dazwischen: .Gegen Gott, gegen
Gott' und hatte rote Augen und lang
gezogene Backen, wie er diesen Gebern
ken in Worte zu fassen wagte.
Aus persönlichen Gedanken und Ge
fühlen, aus der Not der eigenen Seele,
aus Worten, die Brüder in der Not, rus
sische Offiziere, Aerzte. Kosaken, Bauern.
Gefangene sprechen, aus den tausend.
Kleinigkeiten des täglichen, mühseligen
Lebens im Lager und auö Hoffnungen,
die sich strahlend hinüSerw'ölbeN in die
Zukunft aus allcdem findet sich, wie
aus Mosaiksieinchen, daS Bild der Zeit
zusammen, unriihvoll durch feine inneren
Widersprüche, und doch festgefügt durch
die Idee, die hinter aller Erscheinung
ruht und nicht mit Worten umschrieben
werden kann. Alle sind wir gefangen,
die in Paris und in London, so gut wie
die in Berlin und Petrograd. Gefangen
von einem Leben, das nur noch in der
Wirklichkeit abTief. in rafendem Tempo;
daS ist der Ursprung allen Uebels.
Als MeherGräfe nach Sibirien ab .
transportiert wurde, sagte ihm Maria
Feodorowna mit ihrer Männerstimme: '
Monsiei vous allez chercber Diou.
en Sibörie." ' v
Wir mußten alle nach Sibirien. Viel
leicht ist dies der Sinn dieser Zeit.
Wachstum Von, benachbarten Geschwi
stern behindert sieht, ckit denen er sich i
Lust. Licht und Wasser teilen muh. Dr.
Frankhauser hat in der schweizerischen
Zeitschrift für Forstwissenschaft eine be
achtenwerte Untersuchung iiber die Un
terschiede des Wachstums bei Bäumen,
die im Freistand oder im Schluß auf
gcwachsen sind, veröffentlicht. Er wählte
zwei gleich hohe Fichten aus, die nahe
beieinander standen, von denen aber die
eine von klein auf für sich allein war,
während die andere kiner ziemlich ge
schlossenen Gruppe angehörte. Es stellte
sich heraus, daß die freistehende Ficht
in achtzig Jahren 4,23 Kubikmeter feste
Holzmasse oder, wie der Fachmann sich
ausdrückt. F'estineter entwickelt hatte, die
andere Fichte in dcr gleichen Zeit nur
0.40 Festmeter. also weniger alö den
zehnten Teil. Franlhauser ging in fei
ner Untersuchung yoch weiter, indem r
zu bestimmen. bestrebt war. wieviel Na,
dein jede dieser Fichten besaß, natürlich
konnte daZ nicht in toet Weise geschehen,
daß alle Nadeln einzeln gezählt wurden,
sondern-es wurde eine bestimmte Menge
gezählt und gewogen und die Gesamt
zahl aus dem Gesamtgewicht ermittelt.
Taraus ergibt sich, daß die freistehende
sichte etwa 137 Millionen und die
'Schlußstandsfichte nur etwa 4 Millionen
Nad.'In besessen hafte, so daß also auch
in dieser Hinsicht die erstere etwa die
iel;n fa4e Wachslumleistung Vollbracht
heilte.
Das erste Mal.
Ein Micncr Schauspieler, der feine
Große seines Faches war, wurde don '
fce.n ungemeiil scharfen Kritiker Saphir
sehr a,!!?egrifteu, EincS Taget trafen .
l'eide in einem Gäschaufe zusammen, und
a (am zu einen, Hortwechsel zwischen
it,ci. r r,i!nit e.'ii?. daß Saphir tt
den Minen kgte: Morgen werden Sie
ew,iüz.i mit erleben, was Ihnen noch
nie passiert is!.' Meine Herren. Sie
sind Z'i'.gen ocr Drohung!' rief der
Schanft.ietec dm Anioefenden zu. - .Die
Hrnen tonnen imd) Belieben morgen oOe i
dabei ftin," meiste darauf Saphir la
öifnö. Am. andere Tage kam der
Schauspieler mit einer stattlichen Beglei
tuiig von S'nm in das Gasthaus; aber
er wartete t-netlich aus seinen Gegner. -Da
kam der Kellner zu ihm und sagte:
Draußen ,'! ein H-rr. der Si zu fpre,
che.i w!":kch,t. Sie möchten so' gut fein,
hera:,s.i!to!nmen.' Dcr Schauspieler
gi"g aküuns.sloj bor die Tür; ein
Schisarm' s!,n,!ngssol!cr Zeuge aber be
gleit ihn. Trnußk stand Saphir un
sag! höhnisch: Sie sind herausgerufen
worom, ra i
n isch nie passiert
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