Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 26, 1918, Page 2, Image 2

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Sekte 2 WgliW Oimh'a Tribüne Montag, den 6. August I9f8.
Tägliche Omaha Tribüne
TRIBUNE PUBLISHING CO. VAL. J. PETER, PrcrntoU
Prei be Tageblatt: Durch den Trägn, per Woche 10c; durch die
Post, et Iah, 55.00; euzelue turnen. 2c. Prei des' Wochen
dlaUS: Bei strikt oransbkzahwug, per Jhr $1.50.
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Dea Moint. la, Bruch
Entered na aecood-dasa matter Marcb 14, 1912, at the postoffice f
Omaha, Nebraskst, ander the act of Congreas, Marco 3, 1879.
Omaha, Ncbr., Montag,
Schiffahrtspläne der Schweiz
' Die Schwierigkeiten, mit denen die Schweiz ununterbrochen zu Iänu
sen hat, um ihre wirtschaftliche Selbständigkeit und damit auch ihre Neu.
tralität zu wahren, haben zu einer Reihe von Schiffahrtsplänm, geführt,
diz in isen interessierten Kreisen lebhaft erörtert werden.
Die besondere Lage der Schweiz macht es notivendig, mit den sie um
gebenden Staaten möglichst enge und bor allem aleichmähige Wirtsälafts.
Beziehungen aufrecht zu erhalten, und die Hauptschwicrigkciten sind darin
zu erblicken, daß es an emcm Anschluß an die Weltmeere fehlt. Tiefen
Anschluß will man nun durch geeignete Kanalanlagen und Stromvcrbessse
runaen erlangen, die Tr. S. I. Schwabacher in der Europäischen Staats,
und Wirtschaftszcitung" bespricht. Es
denn es kommen neben den: Anschluß
telmeer, an den Atlantischen Ozean und
Als mögliche Verbindungsstrecken werden genannt: Tcssin, Langcrsee.
Mailand, Venedig bczw. Mailand, Genua. Genf. Rhone, Lyon, Marseille
bezw. Lyon, Garonne, Bordkaur.: Rhone.Rhcinkanal durch Genfer, Neuen
burqer und Vieler See: Aare, Koblenz, Rhein. Sodann Regulierung
bezw. Kanalisicrung des Rheins StraßburgBas,cl für die Großschiffakrt,
um einen einheitlichen Wasserweg Rotterdam.Vasel zu schaffen: und endlich
die Kanalisierung der RheinstreZe KonftanzBascl. Mir am wichtigsten
sind die Verbindungen Genf.Marseille, Rhone-Rheinkanal, Basel-Straß,
bürg und Konstanz.Basel, da sie nach dem Kriege auch für den deutsch,
schweizerischen Handelsverkehr bedeutungsvoll werden können.
Die Franzosen setzen sich natürlich sehr für die Verbesserungen des
Rhonebettes zur Herstellung eines durchgehenden Verkehrs Genf-Marseille
ein, um ihre Handelsbeziehungen mit der Schweiz nach Möglichkeit auszu
dehnen. Die Bedeutung einer durchgehenden Rbonc-Schiffahrt ersieht man
am denen daraus, daß die Beförderung einer Tonne Getreide von Mar
seille bis Genf auf der Eisenbahn 13.60 Franken kostet, hingegen auf der
schiffbaren Rhone nur 9.36 Franken, auf dem Wasserweg mit ausgebau.
tcm Kanalsystcm sogar nur 7.36 Franken erfordern würde. Für den
ganzen Plan sctzm sich in Frankreich besonders die Maisciller Handelskam.
mer und der Bürgentteister von Lyon ein, in der Schweiz wurde ein eige
nes Komitee gebUdet.
Im Zusammenhang mit der, Schiffbarmachung der Rhone tauchten
auch zwei, allerdings sehr phantastische Pläne auf, nämlich die Schaffung
einer schweizerischen Flotte im Mittelmecr und in der ?!ordsce, sowie die
Verpachtung eines freien Hafens im Mittelmeer durch Frankreich an die
Schweiz unter Wahrung französischer Hoheitsrcchte. Tiefe Pläne wurden
bald wieder beiseite gelegt. Um so ernsthafter beschäftigt man sich aber
mit dem Plan eines Rhein.Rhone.Kanals, und in manchen Kreisen denkt
man sogar an einen durchgehenden Verkehr von Marseille über Genf,
Koblenz und Basel bis Rotterdam.
' Der von der schweizerischen Wirtschaftspresse am meisten erörterte
Plan jedoch ist die Frage der Niederwasscr.Regulierung oder Kanalisierung
des Rheins für die Großschiffahrt. Es wurd festgestellt, daß sich bis
Basel eine einheitliche Tiefe herstellen läßt, und binnen vier bis fünf Bau
jähren wären die Regulierungs.Arbeiten so weit, daß an 300 Tagen im
Jahre ein Schleppbetrieb bis Basel durchgeführt wäre. Es würden dann
Kähnebis 2,000 Tonnen frei bis Basel fahren können.
Nationales Prohibitions-Amendement ungiltig
Als der New Jorker Legislatur die Kongreß.Nesolution zur Einfüh.
rung der nationalen Prohibition behufs Erledigung, resp. Gutheißung oder
Verwerfung vorlag, machte das Mitglied -des Unterhauses. Tuckerman, dar.
auf aufmerksam, daß die Kongreß.Resolution ungiltig fei, weil sie nicht
'den Vorschriften der Bundesverfassung gemäß angenommen worden.
Der betreffende Passus in der Konstitution schreibt vor, daß ein Vor.
schlag zur Amendierung der Vundes-Konstitution von zwei Dritteln beider
Häufer genehmigt werden muß. Tie Genehmigung ist über nicht mit einer
ZweidrittelMehrneit erfolgt, wie aus dem folgenden Tatbestand ersichtlich
ist: ' .
Der Senat hat 36 Mitglieder. Zwei Drittel von 96 sind 61. Es
stimmten aber nur 47 Mitglieder dafür.
Das Haus hat 433 Mitglieder. Zwei Drittel von 433 find 289. Es
stimmten ober nur 282 Mitglieder dafür.
Tie Prohibitionisten werden sich wahrscheinlich darauf berufen, daß
zwei Drittel der anwesenden Mitglieder im Senat und Haus für die Reso
lution stimmten und das der konstitutionellen Vorschrift genüge. Damit
können sie aber nicht durchdringen, wie das der Cincinnatier Anwalt Aaron
A. Ferris in einem Aufsatz im Ohio Law Reporter" überzeugend nach,
weist. Er führt alle Paragraphen der Bundesverfassung an. in denen eine
ZlveidritteIMchrheit vorgeschrieben wird, um ein Gesetz, eine Resolution
der sonst eine Handlung rechtskräftig zu machen und diese Vorschriften er.
weifen einen wesentlichen Unterschied in Bezug auf die Bedeutung von
..Zweidrittel-Mchrheit".
Im Artikel 1, Sektion 1, Paragraph 6 der Bundesverfassung, der
vom Senat als Gerichtshof handelt, heißt es: Niemand soll ohne Zustim
mung von zwei Drittel der mUvesenden Mitglieder überführt werden.
In Sektion 5, Paragraph 3, betreffs der Abstimmung heißt es: Und
das Votum der Mitglieder irgend eins der beiden Häuser über irgend eine
Frage soll auf Verlangen von einem Fünftel der anwesenden Mitglieder in
das Protokoll eingetragen werden."
In Artikel 2, Sektion Paragraph 2, finden' wir: Tcr Präsident
soll das Recht haben, durch und mit Rat und Zustimmung des Senats Ver.
träge abzuschließen, vorausgesetzt, daß zwei Drittel der anwesenden Sena
toren zustimmen."
In dem Paragrai'lM, der von der Unicrbrcitung von Verfassungs.
ammdements handelt, heißt es: Der Kongreß soll, wenn zwei Drittel bei
der Häuser es für nötig erachten, Amendements zur Verfassung vorschla
gert." -
Aus den angeführten Stellen geht also deutlich hervor, daß die Verfas.
sung ausdrücklich bestimmt, wann eine Genehmigung durch zwei Drittel oder
sonst eine Zahl der anwesenden Mitglieder genügt. Das macht es zu einer
zwingenden Folgerung, daß, wo nicht ausdrücklich gesagt wird, daß eine
Genehmigung durch zwei Drittel oder sonst eine Zahl der anwesenden Mit
glicder genügt, die Genehmigung durch zwei Drittel aller Mitglieder .erfol
gen muß. Da aber in dem Paragraphen betreffs Amendienmg der Ver
sassung gesagt wird, daß die Genehmigung durch zwei Drittel der Mitglie.
der erfolgen muß. so müssen das alle Mitglieder in beiden Häusern sein
und eine Zmeidrittel.Mchrhcit der anwesenden Mitglieder entspricht nicht
den Vorschriften der Verfassung.
Die Logik fordert, daß bei der Auslegung eines Dokumentes dieses
seinem ganzen Inhalt nach als Leitfaden dienen n:uß. Wenn nun in der
Verfassung an vcrschiedcnenTtellen gesogt wird, daß die WesendenMitglie.
der üöcr eine Angelegenheit verfügen können, so in doch unwiderleglich, daß,
wo nichts von anwesenden Mitgliedern gesagt wird, die Verfügung nur
durch alle Mitglieder erfolgen kann.
, Auö dieser Tatsache ergibt sich für die Gegner In Prohibition eine
wichtige und ermutigende Sachlage, nämlich, daß sie eine nationale Pro
hibition nicht zu befürchten haben, da eine Gutheißung der Kongreß.Rcso
lution durch die verschiedenen Staats.Legislaturen keine (?iltiakeit hat. dem.
i:ad) die Aufgabe lediglich und allein darin besteht, die Prohibition auZ den
EiNjelstaatcn fern zu kalten. Speziell in unserem Staate würde es sich
darum handeln, das StaatProlnbitions.Aniendcment niederzustimmen.
Da-Z wird geschehen, wenn man cs an den nötigen Anstrengungen nicht
ftlcn läßt. ' Eincinnati Volksblatt."
rabei Sinken
ftW?ftiirt fiel
Zs.iuvi eich .eine. Kräftigung des
TTLER 110. Oaiha. Nebruk.
Office: 407-6tA Are.
den 26. Nngnst 1918.
erheben, sich dabei zahlreiche Fragen,
an die Adria auch der an das Mit
die Nordsee in Betracht.
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T.Mirlfff&tiff! ml
TeAtschthutNö ist!
sai.A a A m. m m. m. M A M
:
z?ach dem
Mhlingöflum. j!
, I
11
: ' Novelle von Heinz Mohr.
. .
Die letzten Töne verklangen, eS
ward still im Zimmer. Felix Förster
verlieb feinen Sitz vor dem Flügel,
aina anö Fenster uns ichaute yin
über nach den Tannen, über deren
Wivkeln kick bereits die Däminev
una neigte. Im fernen Westen
glomm ein leichtes Rot von graugel
den Streifen durchzogen. Gelblich
grau und schwarz lagen die Wolken,
sie schienen sich zu einem gewaltigen
Hindernis aufzubauen, als wollten
sie das sanfte öiot gegen einen aus
Osten amturmenoen eino veway
ren. Durck die Tannen Im te e
wie ein graues Gespenst. Tann
plötzlich wurde die Gegend ein wenig
lichter. Zwischen die dunklen Wollen
wände hatte sich ein heller Streiken
gezogen, der ragte mit seitlich lang
ausgezogenen Flügeln, einein großen
Sturmvogel gleich, in das schwarze
Vewoir.
Durch die Tannen fuhr ein kurzer
Stoß; es rauschte, und die Wipsel
schwankten. Der weiße Wolkenzug
war längst zerslattcrt. Der Tag guig
rasch seinem Ende zu.
Felix setzte sich vor den Flügel
und spielte eine Lturlnesmelodie. üt
hielt dann inne, stand auf und ging
unruhig im Zimiiier auf und ab.
Sie muß doch kommen, jftur
Margots wegen blieb ich zuhause."
Er zog seine Uhr, die ging 'bereits
auf acht. Es stimmte ihn ärgerlich,
daß er warten mußte.
Endlich vernahm er Tritte auf der
Treppe; vor seiner Tür hielten sie
an. Es schellte. Margot Rhoöen kam.
Sie haben mich lang warten las
sen, Fräulein Nhoöenl"
Eine Entschuldigung rang sich von
des Mädchens Lippen. Föriler setzte
sich a den Flügel, ohne der jungen
Dame in irgend einer Weise vchilf'
lich zu sein. Wir können beginnen!'
sagte er. Wo sind die Noten
Margot gab sie ihm, und er spielte
sie durch. Sie hatte sich in einen Sej
sel gesetzt.
.Los!" meinte er. Margot erhob
sich.
Wollen wir an diesem Abend die
ganze Partie durchüben?" jragte
Förster. Sie fand nicht sogleich öle
Antwort. Er drehte sich um unö sah
sie an. Ihre Augen begegneten sich,
für einen Augenblick nur, dann
blickte sie in die Noten.,
Sind Sie traurig?" fragte er.
Ich möchte heute nicht mehr sin
gen," gab sie leise zurück. Mi? ist
das Singen ja verleidet." Er tat
erstaunt. Margot, es ist doch Ihr
Beruf, den Sie sich selbst erwählt I"
Sie hätte sich am liebsten niederge
setzt und still vor sich hin geweint, so
weh war ihr zu Mute.
ie wlizcn doch.
Eustow, der
erste itapellineister ach
r- er ist
ein grauMier Mensch!"
Sie erzählte Förster, was sie täg
lich vom Kapellmeister zu erleiden
habe. Und heute hat er allem die
Spitze geboten," fuhr sie sort. jl
das Singen! so schrie er mich an.
Elendes Geplärre! Höher, Fräulein,
höher höher! Ich gab alles her
und sang weiter. Taun psist er
plötzlich roie unsinnig öaziviichen.
Kein Wort kam über meine ip
pen; langsam legte ich die Noten
zusammen und ging fort. Als ich die
Tür hinter nur geschlossen halte,
hörte ich, wie Gustom laut aus
lachte." x
Felix Förster schüttelte den Kopf
und griff heftig in die Tasten. Das
sei mein Fluch in Tönen!" sagte er.
Ein Fluch auf die NeLoteiuvirt
schast, die an unserer Bühne
herrscht! lch weiß sehr wohl, was
dieser Gujtow im Schilde führt; er
will Sie von uns jortekcln. Eine
Verwandte, ich glaube, es ist eine
Koujine, soll dann an Ihre Stelle
treten. Augenblicklich spielt ne in
einer Prooinzstadt. Und der erste
Kapellmeister ist leider hier fast all
mächtig!" Tann schwieg er. Doch
weichen würd' ich nicht!" fuhr er er
regt fort. Bieten Sie alles auf, daß
der Mensch es künftighin nicht mehr
wagt, Ihnen in solcher Weife zu be
gegncn. Zeigen Sie ihm die Zähne
diesem Elenden!"
Mir ist die Kunst verleidet," ent
gegnete sie. Ich mag nicht mehr."
Man kennt das schon l" sagte er
fast ironisch, auch ich war vor we
nigen Stunden in ähnlicher Lage.
Fünfundzwanzig Jahre zählen Sie,
so sagte man mir, und noch inimer
sind Sie zweiter Kapellmeister."
Beide sahen sich in diesem Augen
blick betrosfen an. Der Sturm hatte
mit ganzer Kraft eingefetzt und
peitschte die schweren Regentropfen
mit solcher Wucht an die Scheiben,
daß sie klirrten.
Auch draußen ist Sturm," sagte
Förster. Er hatte seinen Kopf zwi
schcn die Jenslervorhänge geschoben
und schaute hinaus. Margot. die
Tannen!" rief er. Auch lie trat
l)eran. tat die Vorhänge beiseite und
Iah nach den Bäumen. Wie erhaben
ist der Anblick," sagte sie.
Tie ' Tannen ringen mit dem
Ä 7 5Ä7nS22
' '
Sturm, erwiderte
einen Schritt vor. Felix stand hinter
ihr. sein Hauch berührte ihr -Haar,
Langst hatte er seine Blicke aus die
schöne Gestalt gerichtet; er sah. wie
eben jetzt ein leichtes Beben ourch
ihren Körper ging. Dann schloß er
die Augen. Er horte nur das tolle
Spiel des Sturmes. Uno Margo
schaute noch immer nach den Tannen
hinüber.
Förster saß wieder vor seinem
Flügel, die Akkorde ließen die Wer
sen des Sturmes übertönen.
Sie spielen schön," meinte sie.
Und Sie singen schön, Margot."
dabei stand er auf und setzte sich zu
ihr an den Tuch. Glauben Lsie sf
Wie kann ich es." meinte sie,
der Gustow "
Lassen wir den. der ist nicht ehr
lich. Und jeder muß selbst am besten
wissen, was in ihm steckt. Nochmals
age ich. Fräulein Margot., Esig jm
gen schön; nur nicht den Mut sinken
lasten!"
Ich gehe bald fort von hier.
ziehe wieder zu den Eltern und will
zu ihnen sagen: Ihr hattet doch
recht! Mein Zukunlstraum zcr
stört!"
DaS darf nicht sein! Tann hatte
ia der Eustow gewonnenes plel.
Er zog seinen stuhl naher an th
ren, erfaßte ihre Siechte und sagte
Wir beide sind gute Freunde, und
gute Freunde fallen sich gegenseitig
belstehcn. Ich will Ihnen nun zei
gen, wie gerade die Kunst mir den
Halt wiedergegeben hat. Zuvor will
ich Ihnen ein kurzes Wort sagen:
Mein Verhältnis mit !Ije Lchon
seldt ist gelöst!"
.Wie?" entfuhr es Margot. Sie
sah ihn erstaunt an.
Schon geltem wollte ich Ihnen
die Mstteilung machen, doch- ich
mußte nicht recht, wie ich es ansän
gen Zollte. Ich fühle mich zu allem
so ungeschickt."
Ilse hat mit mir gespielt, ich
war ihr stets ein angenchiner Be
gleiter, weiter nichts! Das habe ich
leider erst gefühlt, als es zu spät
war. Vor vier Tagen ging ich zu
Ilses Vater und sagte ihm klipp und
klar, daß ich seine Tochter zur Frau
begehre. Er musterte mich vom
Scheitel bis zur Sohle, als habe er
einen Lehrbuben vor sich stehen.
Daraus lachte er mich aus. Empört
ging ich fort und wollte mir Trost
bei Ilse suchen. Was sagte mir die?
Das hätte sie mir prophezeien tön
ncn. Ihr Herr Vater sei doch Sena
tor und ich zweiter Kapellmeister.
Tann lachte auch sie. Wie ich
nach Hause gekommen bin, kann ich
Ihnen nicht schildern, nur eines
fühlte ich immer von neuem, daß
mein Leben fortan tot sei. Dar
auf verfiel ich einer lähmenden
Schwäche, bis ich mich wieder vor
den Flügel fetzte. Da ging ein Wan
del in meinem Innern vor, ein un
gewohnter Schaffensdrang bemäch
tigte, sich meiner. Wohl volle drei
Stunden habe ich gespielt, tiefernste
Melodien. Tarauf legte ich mich nie
der und versuchte zu ruhen. Es war
der erste Schlas feit lanzer Zeit, der
mich wieder erquickte. Und nun habe
ich überwunden, genesen bin ich frei
lich noch nicht ganz."
Förster ging an die Kredenz, holte
zierliche Weingläser hervor und eine
Flasche von gutem Rebensaft.
Schenken Sie ein, Margot! Wir
wollen auf das Wohl der edlen Frau
Mufika trinken, die des Menschen
Gemüt erhebt und freier, mutiger
stimmt."
Nur fachte berührten sich die Gla
ser. Beide verspürten noch in ihren
Herzen bedrückenden Kummer. Jetzt
hörten sie auf das wüste Toben deö
Tturnies. Tcr trieb es gar zu toll.
Wie wäre es, wenn mir in die
Tturmnacht zögen? Der Sturm gibt
den Nerven die Spannkrast wieder."
Diesem Vorschlag Försters stimmte
Margot zu. Tas wird uns gut
tun," nicinte sie. Sie trafen ihre
Vorbereitungen. Als Margot das
Zimmer verlassen wollte, rief Förster
sie zurück: Fräulein Margot, der
Hut wird Ihnen vom Kopfe wehen!"
Er nahm ein seidene Tuch, legte es
um des Mädchens Hut und knüpfte
es unterm Kinn zu. Tann drückte
auch er seinen Schlapphut fester auf
den Kopf, und hinaus gings in die
wild erregte Natur.
Sie kamen bei den Tannen vorbei,
durchquerten den Park und gingen
über den Kampweg, der nach dem
Strom führte. Links und rechts la
gen weite, flache Felder. Hier erst
jühlten sie die volle Wucht des Stur
mes, hier konnte er ungehindert
über die Ebene fegen. Die beiden
Menschenkinder waren ihm willkom
mene Zielscheiben, und er zauste sie
gewaltig.
Hin und wieder lugten durch die
zertisicnen Wolken vereinzelte Stcr
ne. Margot schaute nach ihnen, sie
dachte dabei an ihre srlcheren Ideale.
Und Felix mußte den Gedanken
an Ilse mit Gewalt niederzwingen:
Nein, nicht mehr nie! Er sah
nach Margot hinüber, die kämpfte
mit Macht gegen das Unwetter.
Ein kühnes Weib!" dachte er.
Sie kamen an die Brücke. Wild
wiegten sich die Wasser iil ihrem
Bette. Ticke, nasse Schneeslocken trie
ben ihnen inö Gesicht. Märzen
schnee
Da raubt der Sturm Försters
ut, er siez in i:ü Strom. Felix
schaute Margot an, sie lachte nicht!
Ilse hatte gelacht!
Margot löste daö Tuch und spann
te eö über Förster? Haar. Ihre
Finger zitterten. Er sah in ihre
schönen Augen, die, blickten s über
auS traurig. Ein großes Mitleid
für sie stieg in ihm auf. Er gab ihr
die Hand. Ich danke Ihnen, Mar
got."
Ein unheimliches Gurgeln ging
durch die schwarzen Fluten. Hätten
die eine Sprache gehabt, sie hätten
sich naseweis von zwei unglücklichen
Menschen erzählt, die nun den dunk
kn Wasserschoß aufsuchen würden,
um kür immer von den Qualen des
Lebens entbunden zu fein
Margot seufzte schwer.
Bei Förster stieg ein unnennbares
Gesühl auf. Er kam sich vor wie ein
törichter Knabe, der in seiner Ein
fält ein nahes Glück von sich gewie
sen hatte, ohne auch nur dessen Wert
zu erkennen. Margot Ilse!
Em Vergleich drängte sich ihm
auf, und er kam zu dem Schluß, ein
Blendwerk habe ihn lange betrogen.
Doch Margot war seine Freundin.
Tie Kunst hatte sie zusammenge
sührt. Bald wollte Margot fort,
dann war er allein. Ein brennender
Schmerz durchzuckte ihn. Er richtete
eine Augen auf das Mädchen, das
a wacker gegen den Sturm kämpfte.
Narr, du warst blind! sagte er sich.
Lassen Sie uns umkehren,"
ägte Margot.
Förster bat um ihren Arm: Ver
emte Kraft zwingt be er den
Sturm."
Sie schien ein wenig ermattet zv
ein, ihr Arm legte sich imincl
schwerer in seinen
Tie Gewalt des Sturmes war ge
brachen. .Vereinzelte Stöße noch,
doch auch die wurden allmählich ,
ichwachcr und schwacher. Die Schnee
locken waren längst zeritoben.
Auf Felix Herz legte eö sich wie
lauteres Feuer: Er gestand Margot
eine Liebe.
Sie schmiegte sich an ihn: Dich
hatte ich immer lieb," flüsterte sie.
Unter den Tannen vor dem Park
gab ihr Felix den Verlobungetuß;
und die Tannen grüßten freundlich.
um imlöer Hauch legte ich auf die
Natur; nach dein Sturm wollte der
Frühling kommen; und die Liebe
und der Frühling lassen alle Sor'
gen vergessen.
Tie Todeöarte dcr verschiedenen
Beruse.
Der Färber erblaßt, der Maler
wird zum Schatten, dem Schneider
reißt der Lebensfaden und der Bota,
niler beißt ins Gras.
Der Briefträger hat seine Bahn
vollendet, der Buchhalter schließt sein
Leben ,av. dem Uhrmacher ist seine
Uhr abgelaufen.
Der Pfarrer segnet das Zeitliche,
dem Kerzengießer wird das-Lebens
licht ausgeblasen, dem Türmer schlägt
seine letzte Stunde und der Berg
mann fährt in die Grube.
Der Chemiker sieht seiner Auflö
sung entgegen und der Soldat wird
zur greßen Armee versammelt.
Der Bankier wechselt das Zeitliche
mit dem Ewigen und der Bäcker ist
gewogen worden.
Der Büchsenmacher hat seinen
Lauf vollendet und die Waschfrau hat
ausgerungen.
Der Töpfer verläßt das Irdische
und der Kondukteur liegt in den letz
ten Zügen.
Der Schnapsbrenner gibt seinen
Geist auf und der Mujikant pfeift
auf dem letzten Loche.
Dem Apotheker hilft keine Medi
zin mehr und dem Arzt sein Tok
tör.
Der Straßenkehrer sinkt zum
Staub zurück und dem Schreiner setzt
der Tod den Hobel an.
Der Jurist steht vor seinem Rich
ter und der Wassermann vor seinem
Schöpfer.
Der Schauspieler tritt vom Schau
platz deS Ücbens zurück, der Fami
lienoater wird zu den Bätern der
sammelt, der Bote tritt seinen letzten
Gang an und dem Pförtner öffnen
sich die Tore der Ewigkeit.
Den Bauer holt der Scnsemann,
der Ungläubige muß daran glauben
und der König steht vor einem Höhe
ren. Ein Rima i 106 Bande.
In Japan ist vor kurzem ein von
dem bekannten Schriftsteller Kiong
Te-Bating verfaßter Roman erschie
nen, der die Kleinigkeit von 106
Bänden umfaßt. Um diese 106
Bande auf Papier zu bringen,
brauchte der japanische L5omanschrei
ber 5 Jahre. Es handelt sich dabei
nicht um dünne Lüchlein, sondern um
ausgewachsene Bände, deren jeder
rund 1000 Seiten zählt. Ein Mann,
der viel Zeit übrig hat, hat gewis
senhaft auezerechnet, daß, da jede
Seite 20 Zeilen und jede Zeile etwa
10 Worte enthalt, iai ganze Werk
3,180,000 Zeilen und mehr als 21
Millionen Worte zählt. Fragt sich
nur, ob jemand Zeit und Lust hat,
diel Monstrum eines Romans zu le
sen. Hoffentlich erhalten wir ilfa
nicht zur Lesrrechns.
Ein lvcitcm Name ans der
Chrcnlistc der Tnbnnc
411 Namen stehen heute auf drr Ehrenliste der Täglichen Omaha
Tribüne: denn ein weiterer Leser hat sein Abonnement anf zwei Jahre
ernkncrt . In der lchten Woche ist erftenlicherwrise neneS Leben in die
Brwkgnng grkommen, 1,000 Namen für die Elirenlifte z bekommen.
. Wir sollten dieses Ziel diesen Herbst unbedingt erreichen. (?S ist nötig
für die gesicherte Zukunft drr Taglülikn Omaha Tribüne, die in der
jetzigen kritischen Zeit die schwersten Kämpfe nd härteste Verfolgung
durchzumachen hat und sie erfolgreich bestehe wird, solange ihre Le
scrschar in drr Zukunft so tren zn ihr hält wie in der Vergangenheit.
Darüber hegen wir auch icht den geringsten Zweifel.
AuS diesem Grunde sollten mit der Arenliste in der nahm
Znkunft größere und 'raschere Fortschritte erzielt werden können.
Tas Versäumte kann jetzt ja noch leicht nachgeholt werden.
Tcr Sommer ist bald vorüber und dcr goldene Herbst kommt lang
sam heran. Da halten die meisten Leser dcr Tribüne ihre Ernte und
wenn sie dann auch ihres Blattes gedenken, so kann dcr Erfolg immer
noch errungen und unser Ziel von 1,000 Namen auf der Ehrcnliste
trotz allcdem erreicht werden. Dazu möge Jcdcr, der eö kann, und drm
die Tribüue es wert erscheint, mithelfen. Also wer wird dafür sor
gen, daß das 5. Hundert bald voll wird?
yier ist eine Sache, öie
Rheumatismus wurde niemals durch
LinimentS oder Flüssigkeiten ku
riert und wird eS nie werden.
Sie haben nie davon gehört, daß
Rheumatismus, diese Quelle des gro
ßcn Schmerzes, kuriert wurde durch
Linimcnts, Flüssigkeiten oder andere
äußere Applikationen.' Und Sie wer
den nie etwas anderes erzielen durch
solches Vorgehen als zeitweilige Lin
derung.
Aber warum mit zeitweiliger Lin
derung zufrieden sein, von den Fan
gen des Schmerzes, die sicher wieder
kehren werden, wenn Sie sich dau
ernde Heilung verschossen können?
Die Wissenschaft hat gelehrt, daß
Rheumatismus eine Störung des
Blutes ist. Wie können dann zu
sricdenstellende Resultate erwartet
werden .von einer Behandlung, die
das Blut nicht erreicht, den Sitz des
Erbauliches as einem Z)ro-
hibitionsstaat.
Schöne Zustände scheinen sich nach
dem Einznge dcr Prohibition im
Staate Washington herausgebildet
zu haben. Tag ergibt sich aus der
Zuschrift einer Frau, die früher in
Illinois ansässig war und jetzt in
Lpokane wohnt.
Sie schreibt: Um zu verstehen,
was eine ProhibitioMamPagne bc
deutet, muß man sie mitgemacht ha
len. Sonst kann man sich gar nicht
vorstellen, welche Verwirrung eine
derartige Kampagne unter dcr Be
volkerung anrichtet, wie die Nach
barn gegen einander gehetzt, wie Ge
schäftsleute einander verseindet wer
den, kurzum wie überall Haß und
Unfrieden erzeugt wird. Wir in
Spokane haben gerade einen solchen
Bürgerkrieg durchgemacht und, haben
nunmehr Gelegenheit, Vergleiche
zwischen dem trockenen Washington
nd dem nassen Illinois anzustellen.
In einem nassen Staate hört man,
abgesehen von den Tjraden der Prohi
bitiossanatikcr, wenig von der
Trinkfrage. Ta gibt es nichts, was
Leute aufgeregt macht, was zur Be
schästigung von Spitzeln zur Ueber
wachung der Lebenssühruug anderer
Anlaß gibt, jeder bekümmert sich um
sich selbst. Im Staate Washington
isr das anders. Es hat den Anschein,
als ob die ganze Bevölkerung von
Spokane und Seattle nur an Bier
und Whiskey denke, jeder sinnt auf
eine Gelegenheit und prahlt damit,
wie er das verbotene Getränk be
kommen samt. Hat jemand Erfolg,
so wird soviel getrunken wie nur ir
gend möglich. Tarum gibt es auch
viel Trunkenheit. Haussuchungen
sind an der Tagesordnung. Beamte
kriechen unter die Betten, durchsu
chen Privatwohnungen, wo sie Whis
key in allen möglichen Verstecken,
auch in Strümpfen finden.
Jüngst fand eine Verhandlung
vor Geschworenen in Spokane statt,
1D0 ein gewisser Nick Pennosf wegen
unerlaubten Getränkehandels ange
klagt war. Als Beweismatena!
wurden sechsundzwanzig Pint Whis
tey dein Gericht überliefert. Die
Geschworenen bestanden aus sieben
Männem und fünf Frauen. Nach
dem öie Geschworenen ihre Beratun
gen zum Abschluß gebracht hatten,
waren acht Flaschen Whiskey leer.
Einer der weiblichen' Geschworenen
kam zu dem Sheriff und. beschwerte
sich, daß die Geschworenen den Be
weis Whiskey getrunken hätten.
Nick Pennoff wurde freigesprochen.
Jetzt ist eö soweit gekommen, daß die
hiesigen Frauen lernen, Wein und
Whiskey auö allerhand Pflanzen,
wie aus Rhabarber usw. zu machen.
Jmnier mehr macht sich die Tendenz
bemerkbar, die Handlungen anderer
zu kontrollieren, Billard und klar
tcnsvielen soll in Washington dem
nächst verboten tverden, ebenso Te
i'isjpielen.
Zur Zeit wird eine Vorlage viel
btsprochn, daß sich Männer nicht
mehr in den Warteräumen der Ho
iiU oder in Groceryltores aufhalten
jcll?n, tbtn'o eine Vorlage, wonach
absolut unmöglich ist.
Leidens, und das System von der
Ursache der Krankheit befreit? S.
S. S. ist eine Bluttnedizin. die seit
mehr als 60 Jahren Hilfe gebracht
hat, selbst in Fällen dcr hartnäckig,
sten und schlimmsten Rheumatismus.
Es reinigt und stärkt das Blut, in
dem es alle Keime der Krankheit
entfernt. Tie Erfahrung anderer,
die S. S. S. eingenommen haben,
wird Sie überzeugen, daß e5 Ihren
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nicht mehr als drei änner aus der
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Und die Folge? Tie Leute ziehen
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nicht weniger als neunundvierzig
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aus. Und das ist nur eine Straße
aus Hunderten."
Auf einer der Seychtllen.
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