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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 23, 1918)
...i p V Tägliche Omaht ZxWltt ' 1 Der Wann mit dem Lme Tel Des, Ul Rittergut Klein. Kalliaute in Ostpreußen, Ludwig Mal, dchnitk. fetzt achkmidreißigjährig, hatte ' diS Walrat gchabt. c!S Schtzehr.jä'rjrf. gcr. der wähnnd der Ferien gern ia der Stcllmächerei de Gute mithalf, durch .. einen Schlag mit dem Lei! den linken Fuß so schwer zu verleit, da ei Am putation dc halbe Fuße notwendig wurde. Diese Ereigni vernichtete zu . nächst den leidenschaftlichen Wunsch dc Skier, den Sehn bis zur Uebernakm de StammFUtc nach seine Tode Of fizier werden- zu lassen. Da der Vater in zwei Kriegen als Offizier mitge, kämpft hatte man sagte nirgendwo im ganzen Kreise Herr Maldehncke, man fasste sictf .der Herr RUtaeista" , s, . gab er dem Sohn den Troft. daß er, der Aater, für den Cohn feine Soldaten Pflicht mtzerfüllt habe und daß nun der Cohn sich von Jugend auf ganz fernem Beruf alZ Landwirt widmen könnte. E sei sckliefzlich auch eine Lebensaufgabe, aus Klein-Kalliauten ein großes Gut zu machen. Alss studierte der Sohn .zu nächst auf der Hochschule i Halle Land irlschaft würde als Volontär auf gro fern Gütern in Sachsen, Pommern und Äkecklenburg ausgebildet und übernahm, als der Rittmeister unerwartet rasch ge ftorben war. mit sechsundzwanzig Iah im das Gut. Tic Mutter war bereit lange Jahre tot, die beiden Schwestern halten sich reich verheiratet, der jüngste Bruder wurde Offizier, das Testament des Rittmeisters gemährkiftcte den Be staub des Gutes. In dp ersten Jahre war der Unfall des jungen Herrn Maldehncke nur al leichte Behinderung erkennbar. Er er schien als Student und als Volontär zu den Ferien auf Klein-Kalliautn?, .hoch näsig und elegant fcil zur Blasiertheit, er zeigte sich zu Pferde auf den Nachbar gütern. er tanzte auf jedem Ball. Man merkte kaum. a erj den linken Fuß schleifte, man merkte kaum, dah er lang sanier ging als Gleichaltrige und daß der linke Stiefel breitn gearbeitet zwar als I der rechte. Die Landwirtschaft hatte in Ostpreußen gute Jahre, der Rittmeister, ohnehin nicht ohne Großmannssucht, der diente schweres Geld, gab große Feste und oraklte. wenn er betrunken war, von reiche Erbschaften und großem Permö gen. Der junge Maldehncke krauchte,.. wenn er eine Frau haben wollte, auf den 'Lachbargütern nur Z wählen. . Die Söhne der Nachbaigüter, die mit dem EinjährigenzeugniZ abgegangen. -auS Oschrcußen niemals heransgewWmen waren und als einzige gesellschaftliche Pflicht die Aufgabe hatte, irgendwo Re ferveoffizüre zu werden, sianden weit hinter dem junge Herrn Maldehncke zu rück, der in Halle Korpsstudent gewesen war. der mit zweiundzwanzig Jahren teure Pferde hielt, Hunde züchtete, auf den Rennplätzen eine bekannte Figur war, der, schlank und elegant, üb der feinerte Formen und reichlich hochmütige Ansichten verfügte. Ob schließlich die Kunst der Aerzte versagte, ob die Wer nackMssigung selbstverschuldet war, sei : dahingestellt: mit dreiundzwanzig Iah ren konnte der junge Herr Maldehncke ein Pferd Aicht mehr besteigen, . wurde . fein Ganz schwerfällig, wurde ine neue Operation notwendig. Und - als , er schließlich das Gut übernahm, war die Tatsache nicht 'mehr wegzuleugnen, daß er einen Klumpfuß besaß, der seine kör derliche Haltung wesentlich entstellte. Der Schritt war vielleicht übereilt: ein Vierteljahr nach dem Tode des Herrn ÄittmeifterZ hielt der junge Herr Mal dchncke um die älteste Tochter auf dem Mchbargut Staneitschkeg an und bekam zu ftinein große Erstaunen einen Korb. Ein Jahr später die ganze Nachbar schaft klatschte noch über ieftn Miß folg bewarb er sich nm die Tochter eines andern Nachbarguies, auf der ein 'Baron Wangenbeim faß, und errielt; ebenfalls einen Korb. Er ließ es sich' nicht anfechten, besuchte jede Gesellschaft, nahm jede Jagdsinladung s und gab selber Jagden,, erschien auf den landwirt fchaftlichen Kränzchen in der Königsloge in Königsberg, tanzte immer noch, ob ! wohl er durchaus kein begehrter Tänzer ! war. und ließ es nicht an gelegentlichen Bemerkungen fehlen, daß die Schönste und Reichste in der Provinz für ihn, j den achtulldzmanzigjährigen Ritterguts bescher, gerade gut genug sei. Wie er : auch seines mißgestalteten FußeS niemals Erwähnung tat, im Gtgttiieil sich seiner Gelenkigkeit drüftete,' ohne zu bemerken, daß man süiner zu spotten begann. Feindselig verhielten sich 'zunächst die j jungen Damen. " Wer zweimal oder, wie der Klatsch behauptete, viermal sich einen Korb geholt hotte, mochte bescheiden und kleinlaut abwarten, ob er überhaupt noch ty Frau bekam. Die jungen Damen . der Nachbarschaft jedenfalls besorgten ernstlich, sich lächerlich zu machen, wenn sie diesem grundsätzlich Verschmähte sich Nebenswürdig zeigten. ES war, rasch von einem Ballseft zum ander weitergegeben, unter dm jungen Damen feste Parole, daß der junge Maldehncke aus Klein-Kalliauten unleidlich sei. auf geMJfen, albern, eine lächerliche Figur. !l!ellnundzmanzigjährig erhielt er zum dri.'tenmg! ei!n Korb. Und zwar wie tos in Staneitschken, diesmal von der Seiten Tcchter. Wie eis Lauffeuer sprang das herum. Seme Lächerlichkeit . w endgültig bestätigt. Man begann jetzt offen zu hänseln, mag überging 'An mit Einladung, i die Spvttluft bi Nachwuchs? stimmte die ältere Ge r num ein. 'Als letzter merkte er. e s:'.r. Aber er merkte ti jetzt auch so gründlich, daß er mit scharfer Wendung sofort jeden Verkehr, jede Annäherung irgendwelcher Art aufhsb. daß er nie, münd mehr grüßte, vß er jede lamercd f.1 östliche Aushelfe Don Gut zu Gut, sf die jeder Äesißer wirtZchaftüch an e'Wie'e war. sikhnte. den Schade, der 0 durch Niedertracht ztryfügt jawlt, I ,'!!'' '!' '' ',' ! i.,!:u. kuiuilitadUU ttMUlüi mittlilti'ilanltiiuimiiiii iiaüu tluJidti ! Ikiu I ,t.iri Novelle von Carl Vulcke. mit doppelter Niedertracht vergalt, Wege sperrte, Wlesenzuflüsse derschloß, in Prozessen hartnäckig durch alle Jnstan zen jeden Anspruch durchführte. . DS dauerte lang Jahre, Die Vor ausagungen, daß der junge Maldehncke (ich kaput wirtschaften würde, erfüllten ich nicht. Seine ersten Remontcn dur den abgelehnt. Ein Jahr später der kaufte er dreißig Stück. 'Im selben Jahr wurde auf der Tierschau feine sämtlichen ausgestellte Ochsen und Kühe mit Preisen versehen. Er han delte ali Kaufmann und verkaufte sei ne Roggen nicht wie die Nachbargüter mit der Jahrezeit,xsonder nach dem Kur. Es geschah gelegentlich, daß er zögernd nd abwartend, monatelang die Scheunen überfüllt, einen plötzlichen Hochstavd des Kurse benutzend, sein Korn um vierzig Prozent höher losschlug als die Nachbarn. '.Der Kerl ist mit dem Deubek im Bunde," hieß ei jetzt ringsherum. Mit fünfunddreißig Iah ren kaufte er das halbe "Staneitschken auf gegen -bar mit achtzig. Morgen Wald. Grimassen und Aerger: alä der Londwirtfchaftminister in der Provinz ptn, zeigte der -Landrat ihm aus dem ganzen reise lediglich Klein-ttalliauten und seine Pferdezucht. Die Nachbarn begannen jetzt auch mit dem Kurse zu verkaufen, begannen jetzt auch Pserde zu züchten. Sie begruben außerdem das Kriegsbeil. Sie versuchten gemein schaftkich eine Annäherung a Herrn Maldehncke. Doch jetzt war ti Mal dehncke. de, mit Spott und Hohn ant wortete. Und jetzt war Herr Maldehncke acht unddreißig Jahre alt. Der kranke Fuß war ein schwerer, ungefüge? Klumpen geworden, der ihn zwang, humpelnd wie ein Gichtkranker zu gehen, der häufig hebliche ; Schmerzen verursachte, und immer wieder neue Kuren verlangte, der den schlanken, sehnigen Körper dickund träge gemacht hatte. Jeder größere Weg zu Fuß war versagt, jede kleine Verletzung brachte qualvolle Schmerzen. Der Klumpfuß war an allem schuld: wegen seiner Mißgestalt hatten sich die jimge Damen ihm versagt, hatten die benachbarte Krautjunker iha verhöhnt. Er war, das erkannte er als letzter am schwersten, ein elender Krüppel... Jetzt hing ein langer, ungepflegter Schnurr bart i seinem braunen Gesicht, jetzt war feine Haltung und feine Kleidung der nachlässig!, jetzt hatten sich feines We fens schlimme Leidenschaften bemächtigt, Jähzorn, unordentliche Lebensführung, Neigung zurst" Trunk und zu schlechter Gesellschaft. Jede Woche zweimal fuhr jetzt abends der Jagdwagen mit ihm zur nahegelegene Kreisstadt, wo ein söge nanntet kademifcher Stammtisch ein paar .bummelige Juristen jüngerer Jahr gänge und. eine Reihe Junggesellen an derer akademischer Berufe versammelte, wo fcharf gespielt Und gcch! wurde. Der mit verekeltem Gesicht dazwischen saß, Herr Maldehncke. war ?cr lauteste, truuZfestefte, sireitssüchtigste. Auf Woche blieb er freilich solchem Verkehr fern. Das Gut verlangte scharfe 'Aufsicht, leichte Vernachlässigung mußte durch scharfe Sorgfalt wieder zutge macht werden, die Beaufsichtigung der Inspektoren beanspruchte genaue Kon trolle, das schlechte Material an-Türen mußte rasch und preiswert abgeschoben, das gute Material mit . aller Energie herausgearbeitet werden.. Ein einziges schlechtes Melkmädchcn konnte ebenso un schätzbaren Schaden anrichten wie ein schlechter Zuchthengst, wie ein tüchtiger Hagelschauer. Nicht zu leugnen, er ver stand fei Geschäft. Das Gutshaus war freilich verwahrlost. Das Arbeits zimmer voll verstaubter Unordnung, das Speisezimmer einigermaßen varat, doch die Vorhänge mottenzerfressen, die alten Wooel ohne Politur, der Garten hoch In Kraut geschossen, die Obstbäume ver wildert, Zäune und Hecken verwahrlost. Auf Wochen blieb Herr Maldehncke einsiedlerisch versunken. Er fand Stun den, in denen er Wucher las, in denen er sich gegen die Unordnung wehrte und notdürftig unter eigner Aufsicht Garten und Haus instand setzen ließ. Er hun gerre naaz einem' georsneien Pausstano. Er wollte 'Licht und Fröhlichkeit in fein HauS, er hatte von Jahr zu Jahr iiber legt, daß S noch nicht zu spät fei und daß er wohl noch 'eine gute Frau finden könne. . , Jahrelang hatte er mit dem Äedanken gespielt, und eigentlich war immer nur an der Ausführung des Gedankens der Klumpfuß hinderlich gewesen. Er las diese Annoncen täglich i den beiden Berliner Zeitungen, in der Königsbn g Zeitung, die er hielt: Annoncen, die. völlig ähnlich im Wortlaut, doch oller Hand Unterschiede erkenne ließen. Bon de Mitgiftjggern, den adlige verlor texten Bube, den verbummelten GlückS rittern, die eine Frau lediglich de Gel de wege suchten, ganz abgesehen. Finanzielle Gründe fchiennl ia fast allen Fälle det Beweggrund. Doch e gab auch eine Fülle solcher Anzeigen, in denen offenbar ehrlicherweise eine Frau gesucht und Nur geringes Vermögen ver lange' wurde. Es gab sogar Offerten, in denen Vermögen Nebensache" war und der Nupturient lediglich guten Cha rakter, gewisse Veranlagung etwa musikalischer oder wirtschaftlicher Art verlangt, eine gewisse Altergrenze be dingte und im,.übrigz von sich selbst sagte,, daß er .'in mittleren Jahren', .höchstxpaffable Erscheinung, .akade misch gebildet und vermögend' sei, daß er sich nach .trautem FamilienalLZ" nd nach khlr Behaglichkeit' sehne. Es -mochte Mensche gebe, die ihm und seiner Lage nicht unähnlich waren. Ei brauchten nicht unbedingt Scharf' ferne zu filn, bi? auf solche Annoncen bauten. Er hätt: auch gewiß einmal annyniert, -,, nicht - de? lumpfuß ,,,,,,.,, ' , I ,,,, Klünlpsiiß. gewesen wäre. Denn man setzte sich der Lächerlichkeit aus, man verriet sich der Nachbarschaft sofort, wenn man annon eierte: .NittglitÄcsitzcr. achwnddreibiL Jährt alt, in geordneten Verhältnissen, gute Erscheinung, akademisch gebildet, völlig unabhängig, jedoch mit Klump suß', geeigneter Damenbckanntschaft er mangelnd, sucht passende Lebensgefahr ,tin, nicht über dreißig Iah alt. Ver mögen nicht notwendig' und so weiter. Einen Zusatz hielt er für unerläßlich: aus oftpreußischer Familie. Er annoncierte schließlich wirklich. Er ließ schlauerweise, den Klumpfuß au. Er fetzte dafür .beste Erscheinung, sehr vermögend'. Er gab die Annonce auf, als er zufällig in Königsberg war und zu seiner Freude erfuhr, daß er nicht einmal auf der Expedition seinen Namen anzugeben brauchte, sagte einfach s,ost preußischer Rittergutsbesitzer', ernanMe sein Gutkhaus zu einem ehrwürdigen, Moßartigen Gebäude', ernannte den Gutsgarten zu einem Park und lobte wohlgefällig die großen Waldungen sei NkS" Besitzes. . , . . , Diese Annonce war eine Tat, eine Be freiung, die Möglichkeit eines neuen Le bensabschnrttcs. Er war noch nicht alt genug, als dah er nicht ein neues Leben ganz von vorne hätte beginnen können. 'Der junge Mann auf der Ezedition . c -r j"ria '4. ctr .rj iiuin jcuaisniajig ocii ui.rag in Empfang, strich hier ein Wort, setzte dort ein Wort hinzu, stellte die Chiffre an den Schluß und sagte ruhig: .Wir schieben noch ein: .Photographie erbeten, strengste Verschwiegenheit zugesichert.' Das ist so üblich.' Herr Maldehncke nickte und ging mit hochrotem Kopf hinaus. Er ging schnür stracks in das .Blutgerichjl, eine alte Königsberger Weinstube, und trank auf einen Sitz brti Flaschen Rotwein. Die Annonce war gleichzeitig dreimal hintereinander in drei Zeitungen erschie nen. Herr Maldehncke wartete, innerlich erregt und immer mit dieser Offerte de schöftigt. zehn Tage.' Dnn schrieb er an die Expedition und ließ alle Eingänge nach dem kleinen Postamt in Källgaiten kommen. Und bis Eingänge kamen. Er zählte sichsundachtzig Briefe. Briefe kleinen und großen Formates, manche mit einem Blümchen auf der Rückseite, andre versiegelt, manche parfü miert, die meisten in der äußeren Auf, machung' genau so wie chiffrierte Siel lungsgesuche von Inspektoren.' Die beiden dickgewordcnen Jagdhunde kauert unter seinem Schreibtisch, die Wanduhr tickte laut, die Fensterläden waren geschlossen, eine Flasche Rhein wein stand auf dem Zisch. Er begann bedächtig zu lesen. Ein Brief nach dem andern enttäuschte mehr. Er las" mit gerunzelten Augenbrauen: die meisten Handschriften waren unorihggraphisch. Ein großer Teil war offenbar Ulk. , Wit wen meldeten sich in der Hauptsache, ohne ihr Lebensalter anzugeben, etwa dreißig Briefe kamen von. Vermittlern und Ver ..Mittlerinnen. And?e verlangten zunächst cinonymen Briefwechsel. Photographie und Zusicherung einer vorurteilsfreien Gesinnung. Nur drei hatten Photolzra, Phien geschickt. Diese drei, Briefe las er zulAt. Der erste Brief enthielt eine Kabinettphotographie' eines ausfallend schöne. Mädchens; er erschrak sast. als ihn dies freimüt!??, offene Gesicht an schaute, das lieblich, innig und vornehm zugleich war. Der Brief lautete: Ge. ehrter Herr. Ihrer Anzeige vertrauend, sende ich Ihnen mein Bild. , Es trifft sich, daß ich Ostpreußin bin und seit Kindheit den Wunsch habe, einen oft preußischen Gutsbesitzer zu heiraten. Ich bin freilich erst dreiundzwanzig Jahre alt. Mein Vater ist höherer Beamter? ob ich Vermögen habe, weiß ich nicht. Ich möchte heiraten und suche einen guten Mann; mein Vater hat zum zweitenmal geheiratet, darum ist für mich im Hause kein Platz mehr. Wollen Sie mir unter Ihrer Chiffre nach Königsberg Haupt postlagernd schreiben. Einer baldigen Zusammenkunft sieht nichts im Wege.' Die beiden anderen Bilder packte r sofort wieder ein. Er schauderte; veri table Köchinnen mit gewaltigem' Busen. Das erste Bild stellte er aufrecht oegen die Lampe. lehnte sich tief zurück, atmete tief, trank einen Schluck rmd sah das Bild an. Du bist ei, die'ich brauche. Du bist ein Geschenk. - Er schrieb sofort einen langen Brief, so gut, so innig, als er e vermochte. Er beichtete seinen mißgestalteten Fuß und machte vorsichtige Andeutungen über seine schiefe gesellschaftliche Stellung. Er er zählte, daß ihm seine Werbung von Her, zen Ernst und daß er von ihrem Gesicht entzückt sei. Er machte Vorschläge, wo und wann man sich in Kürze treffen könnte. Er schlug dS Theater vor und ein Erkennungszeiche beiderseits. Er bat um telegraphische Antwort und nannte seinen vollen Äamen. Er ließ früh um fünf Uhr anspannen und brachte den Brief selber zum nächsten Schnellzug. ES kam keine Antwort, es kam keine De pesche. ' Andern Tages, mittags, als er vom Felde kam, zog er das Bild aus der Ta sche. Ein stilles, schone Gesicht lächelte ihn an. Da Bildnis erweiterte sich leibhaftig: er sah eine mädchenhafte Frau durch hellgewordene. vor Sauberkeit leuchtende Zimmer gehen, er sah Per den Garten und überlezte. hier könne eine Hängematte, dort eine Laube hinkommen. Er saß beim Essen und bedachte, wie das Haus umgebaut werden mußte, damit alles bell und behaglich weide. Sie spllte eine Aussteuer wie eine Prinzessin haben, die kleine Braut. Am Abend schrieb er wieder einen Brief. Er hatte dos Bild vor sich. Er sei in diesen zwei Tagen' durch ihr Bild und ihren Brief wie umgewandelt. Tie möge doch nur bald schreiben. S brauche nichts zu besorgen. käme in aiicra gute Hände.' Er" beschrieb eingehend vau. Hos, Garten und alle Annehm lichkeiten. die er ibr bereiten wollte. Er wartete vier 'Tage. Sie schrieb nicht. Er wartete in heftigster Unruhe ine ganze Woche. E kam keine Nach richt. Er schrieb auf gut Glück noch ein mal, lechzehn seilen lang. K,e möge um. Himmel willen nicht an den Klumpfuß denken. Da? sei nicht so schlimm. Er stamme au bester Fami lic. Er sei icher al die zanze Noch barschah. Auch die fünfzehn Jahre Altersunterschied konnten überwunden werden. , Und wieder acht Tage und keine Ant wort. DaS Bild anzusehen wurde ihm täglich qualvoller. Bis in den Traum verfolgte ihn diese schönen, betrübten Auaen. diese leicht aeschlossenen Lidpen. diese mädchenhaften Schultern. Er schrieb nun wohl den zehnten Brief. Kie sei ihm jetzt schon so vertraut al ob sie seine Frau wäre. Er bäte auf Knie um Antwort. - - . 1 Und wieder zwei Wachen später, ls keine Antwort kam, hielt er nicht län ger au. Es war kurz vor der Ernte zeit, ober er reiste,doch, das Bild in der Tasche. . ' Auf dem Postamt ' in Königsberg fragte er, ob unter , der verabredeten Chiffre Briefe eingegangen wären. Seine sämtlichen Briefe, elf Stück, wurden ihm ausgehändigt. Er war ganz entsetzt. Dann beruhigte er sich rasch. Sie mochte erkrankt oder verreist sein. Es war auch möglich, daß sie die Chiffre vergessen oder aus einem anderen Postamt nachgeftagt hatte. ' Doch er wollte Gewißheit haben. 'Er ging zu dem Photographen, dessen Na men auf dem Bilde vermerkt war. Eine Empfangsdame trat ihm entgegen. Herr Maldehncke zeigte das Bild und stotterte sein Anliegen. ' Aber natMch, gewiß, die Dame kannte das Bild genau. Sie nannte leichthin den Namen, der Herrn Mal dehncke bekannt schien. .Eine Tochter de Fabrikbesitzers aus dem Steindamm?' Gewih. Die zweite Tochter, die im vorigen Herbst verstorben ist.' Herr Maldehncke begriff nicht. .Ver ftorben sagen Sie?' .Er trat drohend nähert Sie treiben doch keinen Scherz mit mir?' : .Wie sollte Ich?" sagte die Dame kühl. Verstorben im Herbst. ' Ich glqube, an Diphtheritis.' Herr Maldehncke begriff immer noch nickt. Da sei einfach ausgeschlossen, ein fach unmöglich. Ta könne g nicht sein. Doch, ek sei so. sagte die Dame gleich gültig und ließ ihn stehen, um einen an deren Kunden zu bedienen, der inzwischen eingetreten war. Herr Maldehncke taumelte, als er auf der Straße stand. Er nahm eine Droschke und fuhr nach dem Sieindamm. Der Herr Fabrikbesitzer S. empfing ihn freundlich. .Wohl ein Sohn des alten Rittmeisters? Nehmen Sie Platz, Herr Maldebncke'. Sie zittern? s Sie fühle sich nicht wohl? Darf ich Ihnen V .Nichts.' Herr Maldehnte setzte sich und erzählte tonlos, vmr Anfang an, von dem Klumpfuß und von seinem ver pfuschten Leben. Von der Annonce und dem Briefe. Und dann reichte er da Bild.' i ,;A Der alte Herr schnzieq eine Weile. .Es ist ein Bild meiner verstorbenen Tochter. Im vergangenefl Herbst verstorben. Sie sind das Opfer eir.eS Unfugs geworden. Ich bedaure das tief. Herr Maldehncke Herr Maldehncke schluckte. , In dem roten Gesicht quollen die Augen hervor, füllten - sich mir Tränen. Er lächelte krampfhaft und schluckte. Der alte Herr reichte ihm inMitleid die Hand, die jener mit beiden Händen umklammerte. Er krümnüe sich und zuckte, er lächelte: . .ES ist vielleicht für mich besser. Von Ihrer Tochter abgewiesen zu werde, wäre mir noch furchtbarer gewesen.' Ich weiß nichts zu antworten. Herr Maldebncke. Wollen Tie das. Bild be. halten?'. i Der andere zuckte die Achseln. .Ja," sagte er mühsam. Ich habe dann we nigsten da Bild.' ' Wer hatte den Bubenstreich verübt? dielleicht Backfische, jüngere Mchwestern einer Freundin der Verstorbenen. E war belanglos, darüber nachzudenken. Herr Maldehncke humpelte auf feinem Klumpfuß in das Blutgericht' und trank eine Flasche nach 1er anderen. Zwei, drei Jahre danach kam da Mu stergut KlejnKalliaute,f unter den Ham wer. Herrn Maldehncke büeben'die Vor werke von Staneitschken und der Wald. Es ist weiter nichts zu berichten. 1 Veränderlichkeit der Sonnenstrahlen. luf der Berliner Sternwarte sind in, tercssante Versuche über die bedeutsam Frage angestellt worden, ob die Strah lung der Sonne veränderlich ist. Durch eine Unterstützung ou der JagorStif tung war es ermöglicht wordendie Ein richtung eine lichtelektrischen Apparate zu beginnen, dcr eben für diese Un tersuchungen dicnte. Die biskrigen vor läufigen Versuche ergaben, wie Professor Guthenick jn d? Naturwissenschaften' schreibt, daß absolute Messungen an der Sonne in unserem Klin keine Aussicht auf Erfolg bieten. ES blieb daher zu nächst der Mond olleiübrig, aber auf dem Wege über die Planeten gelang es, der Natur der in Amerika beobachteten Strahlunasschwankuna naher zu kom men. Das Ergebnis war: Die Sonnen 1 Helligkeit war von Ende November 1314 big Anfang 1310, von Anfanz Februar bis Mai 1917 und von Mitte Oktober 1917 bis Januar 18 innerhalb 1 Pro. zent konstant. Es haben daber mit gro ßer Wahrscheinlichkeit die in Nordamerika und Algier beobachteten Schwankungen der Sonnenstrahlen ihren Ursprung nicht in der Sonne selbst gehabt, sondern in Durchlässigkeilsschwantungen der Erd atmosphäre, die möglicherweise weite Gebiete derselben gleichzeitig ktrciin. Lochlommerglücs:. - 1 ' 1 ' Skizze von Wilhelm Izölzanter. Da hinter den Bergen reckte sich schon dcr Tag. Die Sonne riß mit ihren glühenden Fingern heftig an der grauen Wolkenwand, ohne sie niederreißen zu können.' Nur obenauf legte sich ein schmale?, rotglänzendks.Etrcifchen, der allererste Schimmer Morgenrot. Es war noch sehr früh. Im weiten Felde war e noch still. Hier und da ei leiser Vogelweckrus, kurz hervorgestoßen. Und dazwischen auch mal ein kleiner Lerchentriller. Wie zur Probet ob' noch ginge, so kurz abge brechen. - ' Nur der Kaspar und oie Lcnc standen schon im reifen Roggenfeld. Jhrerr. der allerfrUheste im Dorf, hatte sie schon herausgeschickt. als ecks noch dunkel war. Er wollte waZ getan haben für sein gu te Geld. Kaum die Bettruhe ließ er den Leuten. So waren sie die einzige im weiten Feld. Die Ikiden murrten darüber nicht. Siewaren jung und schafften gern. Und übrigen waren sie das Frühaufstchen gewöhnt. 1 ' Der Kaspar trug da Frühstück und den Weinkrug tief in den Klecacker ne hena und ging dann zur Lcne zurll Er guckte sich ein paarmal in der Runde um und sagte kurz: ' wird heiß heut. Lene.' Dann zog er sein Wams aus, schürzte die Hemdärmel auf, schob den Hut in die Anke, und nachdem er den Wetzstein einigemal hin und her durch den feuchten Klee gestrichen hatte, wetzte er flott die Sense. Wie das in der Morgenfrühe klang! Der Kaspar hatte selbst .seine Freude dran, und er schlug ein paar kurze Schläge wie einen Wir bel. Die Lene aber guckte ihm zu und freute sich. Ihre Auge glänzten und ihr Mund lachte. Sie hatte unterdessen ihre Jacke ausgezogen und ihr frischt gewsschks Kopftuch um dm Kopf ge bunden. Tann streifte sie noch ihren Oberrock ab und stand-nun zur Arbeit bereit. . ' ' .Also!' kommandierte der Kaspar, und die Sense schnitt in weitem Bogen durch Korn. i ,' ' Es .schützte' in der Frühe. Die Lene konnte kaum die Schwadeiialk legen' und hinter dem Kaspar her sein, so rasch ließ er die Sense fliegen. Und so Reihe um Reihe ein kurzes Zittern nd Zucken und die reifen Halme lagen am Boden. Und die Lene hob die Mahden mit ihrer Sichel vor sichtiq auf, teilte sie gleichmäßig ab und kug sie in gleichen Abständen zu schwach gebogenen, hübsch parallelen iNeihen aus. Denn man sollte sehen, wcr hier p arbeitet hatte. . ' -Wie der Kaspar so die Lene: sie waren beide tüchtig und verstanden ihre Arbeit aus dem ff. Darauf wann sie aber auch nicht wenig stolz. ' Und mählich war dr 2ag erwacht. Im Mesentol drunten flogen die weißen Nebel scheu hin. Die Lerche jubelten der sieghafte Sonne tgegcn, die die Wolkenmauer tief weit dahinten in die Ecke geschoben hatte. Einzelne Menschen bewegten sich schon auf den Pfaden und Feldwegen. Schnitter und ' Cchnitterin, nen, Bauersleute mit Rechen und Hacken. Aber noch kein Fuhrwerk freilich. Im Torfe drunten läutete eS..ietzl zu Tag. Süßfeierlich klang die Frühglocke. Lange, lange Töne, über Tal und Hügel, sanft wie Flehen; kein hartes Rufen,, weiche, in der Ferne sacht verzitternde Schwingungen. Der Kaspar hielt plötzlich den Atem- an eben hatte er das Lauten erst merkt. .Lene. der Tag läuf an!' sagte er. stellte die Sense auf und nahm den Hut ab. Er faltete die Hände. Und auch die Lene, die Sichek in der Hand behal jend, schlug, so gut' ihr gelingen wollte, die Finger ineinander. Und em paar Augenblicke Stllleund Ausruhen. Die beiden sahen zu Boden und bewegten die Lippen. Um sie und über ihnen die verzitternde Glocken klänge, auf ihrer Stirn der sanfte Glanz der Morgensonne. Ein Moment des Frieden und der Andacht. Wo sich anderen von der Brust elost hatte, einer schweren Last frei, in einem hellen Jubel ein Umfangen mit brun ftigen Armen, ein Einsaugen in gicri gen Zügen, da hatten sie nur ein mecha nische Murmeln, ihnen seltsam dünken dcr. tiefer Worte. Und doch fühlten sie etwa von der großen, heiligenXSchön heit, ein Etwas, .das sie bezwäng und erhob und sich in sie ergoß, so klar und mild und in, dah ein Glanz sie erfüllte und ein wunschloser Friede, dem sie Ausdruck gaben in ihrem unverstandenen Gebet, weil sie nickt eigene Worte hatten.. Einen Augenblick lang, und die Kense rauschte 'wieder durch die Holme. Und immer so. ' Schritt um Schritt- ging der Kaspar vor. Selten ruhte -er. Nur manchmal wetzte er die Sense oder er wischte sich den Schweig aus dem Gesicht. Es war nämlich schon' gehörig oarm geworden. Aber es gab noch kein Ruhen; dafür war da Stück, baS sie gearbeitet natten, noch nickt groß genug, ä ihrer Arbeit losen sie die Zeit ab. , Endlich hielt der ttalxar einmal Ion ger an. Er sah sich um -tfnd schäte ad. was sie hinter sich hatten, um dann kurz zu sagen: Lene, wollen Frühstück ma chen!' ... Der Kaspar ging ein paar Tchritte in den Kleeacker hinein nd holte Frühstück und Weinkrug. Tan setzten sich die brtden nebeneinander in die Furche, und der Kaspar schnitt daS Brot vor und teilte den Käse au. Sie aßen tüchtig. Nach einer Weile entkorkte der aspar den Krug und hielt ihn der Lene hin. .Da trink. Lenel' Die Lene setzte ihn an di Lippen und sgg ticf. Tann reichte sie den Krug zurück. Und der Kaspar setzte ihn n. Ihm war', ap fühle er noch eine Wärme am Munde de Kruges., links behielt ihn lang an den Lippen. Auch noch als er schon getri)nkcn hatte. . Sie aßen weiter. Der aspar war dicht, an. die Lene hcrangcrijckt'.-Jhre nackte Arme berühr te sich Dcr aspar sah die Brüste der Lehne, die nur von dem groben weißen Leinen Hemde lose bedeckt, sich sanft mit dem Atem bewegte. Und e stieg ihm heiß zu Kopfe. Jhin war's, al müsse er die Lene umfassen. Fest und innig. Und an sich drücken mit all seiner Kraft. Ihre Brust an feiner Brust, Er rückte dichter an sie heran. Ganz unauffällig. Aber er durste nicht mehr zu ihr hin übersehen. !Das fühlte er in sich. Er durste nickt mehr. Er hätte sonst die Lene unbedingt umfaßt. Wie köstlich war's, ibren weichen, war men Arm zu fühlen. Wohlig und won. nig. Und die Erregung bohrte sich im mcr ticscr in ihn hinein und jagte sein Blut, daß ihm fast wirbelte. Aber er meisterte sich. Er a hastig. Und öfter reijhte er der Lene den We.u knig. ohne sit anzusehen. Und wohlig suhlte er jedesmal dieWärmt ihrer Lip pen noch. " . Sie hatten gefrühstückt Jn ihm fang's, die süße Lust auZzu kosten. ' Er wollte die Arbeit wiÄcr aufnch men.. Jn ihm drängte es zu bleiben Er fchwapkte. Nein. Und ee sprang auf und nahm seine &tnt. Er crbeiteie jetzt mit Hast. Die Len: merlte e gleich. Er würde sich bald die Hörner abgelaufen haben. Aber d,r Kaspar hielt'S auS. Bewundernd sah ihm die Lene zu, und sie blickte nun gern und öfter zu ihm auf nnv lalte Gefallen und Freude an seiner kräftigen Gestalt, seinen tiÄinen Armen, den di ckew. festen Müskcln. . Dem Kaspar war' heiß. Aber er fetzte nicht au. X Ihm kam alle so verändert Vor. Alles, lles. rund um ihn. Er wußte selbst nicht wie. Er arbeitete nur so rnthpnfo vuhtr.'e h-iA !?,,,, VU ""'ivn, Viv lWUlfWU. fl-UV lljl'.i vu. Lene. Immer die Lene. (?? mußte fortwährendes sie denken. ' Und son Zeit zu Zeit, mußte er mal so halb rück wärt! zu ihr blinzeln. , Auf einen Mo ment trafen sich ihre Augen, wen die Lene zu ihm sah. " Er wußte jetzt auch, was die Lene für Augen hatte: , große" dunkle. Früher hatte er daS gar nicht gesehen. . Uekurhaupt fühlte sich der Kaspar setzt ganz ander. ES war ei Glücksgefühl in ihm. eine Kraft, ein Mut und eine Heiterkeit! Er hatte, jetzt all fertig bringen können, das Allcrschwerfte. . Der Kaspar stellte die Sense allf und wetzte sie. Wie er sie wetzte! DaS klang luftig wieein Werben. Er wollte auch mal der 'Lene eins zeigen. Und der Wetzstein sprang über den Stahl in fcich lern, lustigem Spiel. , . ftl'rng kling, kling, lipg klang Lon Zeit zu Zeit mußte er jetzt doch einen kurzen Moment einhalten. Er war wie betäubt. Lene!. wollte er rufen aber die K?hl, war ihm wie zugeschnürt. ES verließ ihn nichts Lene. Lene. Und ihr ganzes Bild ... Bor ihm. um ihn. über . . . Und Lene. Leni --au dem Rauschen der Halme, dem Klingen der Sense. Und jetzt hörte er auch die Vögel sin gen. was er vorher gar nicht bemerkt hatte. Und ene, Lene. fang's, und Lene, Lene . aus sje bezog er alles. Für sie arbeitete er nur. Er wollte ihr seine Kraft zeigen. Sie sollte noch kei nen sg gesehen haben. Und sie hatte auch noch keinen so gesehen! 1 Oder wen denn? Jm-ganzen Torf war keiner so. Wie er. wie er und kräftiger warf er die Sense au, weiter führte er den Bogen. Die Lene kam ihm kaum nach. 'Ja, sogar die kräftige Lene. nicht. Sie schnaufte ordentlich, das freute ihn. Die Lene aber sah zu ihn und wußte nicht, was sie davon halten sollte. Sie mußte ihnnur bewundern. Solche Kraft hatte doch keiner mehr. Wie der Kaspar! der Kaipar! Sft bekam einen großen Respekt vor seiner ttraft. Und sie mußte immer wieder zu ihm hichen. Einmal konnte sie sich .cht, ?.ehr hat, ten. .Katzar. . sg. geht'ö nicht mehr. Langsam, ich komm' nicht mit.' Ta stellte de Kaspar die Sense auf und lachte sie an. Das war ein Tri. umph! Und er lachte erst kichernd mit blickenden -Zähnen, dann backte ihn mächtig die Freude über seinen Ersotz, und tx lachte unbändig, daß die Lene ganz rot wurde. So gefiel sie ihm noch viel besser, er wußte selbst nicht warum. Und von neuem ging's an die Arbeit. Und wieder wie vorher die Lene, immer die Lene. ie Lene. . . Es lim ihm jetzt aus eiii,nil wir ein Aerger darüber. Er wollte sich'S aus dem Nopfe fchlag'n. Aber 's, ging nicht,. Tann gesielt ihm. Es wär ihm so wohl dabei. Und wieder packte es ihn. ernsiiktflS und lrum zusehen und so laut und jubelnd und jauchzend er konnte. Lene! Lene!! Lene!!! zu rufen. Aber er tat's nicht. "Tann jüf,l!t'r, wie's ihm zu Kopfe steg. siedend heiß, nd wie sei,i Her, hoch' schlug. Da schämte sich. Und n mähte kräftig weiter. , ' Ja. auf die Tauer würd.? ihm doch zur Oual. was ihm da mit der Lene in den Kopf geschossen war und doch war's ihm lieb. Hinter dem Kaspar her schaffte im wer tapfer die Lene. Wenn sie anch mal zu ihm hinänzte. sie hielt sich doch r,!.1.t weiter dabei auf. Aber sie bewunderte .den Kaspar, nd hielt ihn für den stärk. stcn Mal, dlii ,,. Liiuite. Auch für d! besten und trefflichste. Waiiu'r mit ihm los war! . üUenii sie mer!te. wie er etwa sage .'olltc. frazste sie jedesmal: Was? Abek er schützte nur den Kopf. Ettva war. da war ihr sicher. Und auch mit ihr war eine Aeränd! rung vorgegangen. Wa gina sie der Kaspar 011! dervar heule ein Schaff 5 ins alt ig, sie so in Keuchen zu narr! E orinqenk - . , Aber sie konnte ibm doch nlit ich sein. Nein, er war doch ja, etjuur doch ein Prachtkerl. Immer mußte, sie zu ihn, sehen, immer Pak ihr ur dr Kaspar im Kopf., Es ärgerte sie halb, chalb war's ihr recht. Aber öh brr! was ging sie der Käspat an! Ujt) sie schlug inGedankerr''ein Schnippchen. Mittlerweile hatte ein Bube da Mittagessen herausgebracht. Der Kaspar borte auch endlich mit ' seiner wilden Mälzerei auf und sagte wieder kurz: .Lene, wollen Mittag ma chen.' 'Aber es , war etwa Unsichere in, seiner Stimme; er keuchte e mehr als er' sagte. ... Die Lene wurde ganz verwirrt dadsti. Die beiden setzten sich jetzt wieder in die Furche, ihre Mittagsmahlzeit zu Hai ten, diesmal aber war'S ein gut Stück weiter im Feld drin. Wieder berührten ' sich die nackten Arme. Eines fühlte die Wärme vom anderen Und beide rückten sie dicht zu einander, unwillkürlich mehr. In bei den war etwas, wa ffy zueinander drängte. v ' Der Kaspar ließ die Lene wieder zu erst aus dem Weinkrug triiken und warf ihr eine eigentümlichen, verschlingenden Blick zu, als er ihr den Krug abnahm. Und nun schoß es ihm wie Feuee durcbs Blut und stieg ihm glühend zu Kopfe, daer wieder die Wärme von ihren Lip pen spürte. Er schmeckte den Min nicht, u berauschte sich nur an dieser milden Warme, die sich ihm so zart wie Flaum auf den Mund lgte. Er zitterte vor Erregung Sie waren fertig und saßen noch eine Weil beieinander. .Kaspar!' sagte die Lene. denn ,ihr war's, als müßte sie etwas sagen. .Was?' fragte er. Aber die Zat wußte nichts weiter zu sagen. - Eine Weile 'saßen sie wieder stumm. Dm Kaspar war'S als fühle er einen leisen, ganz leisen Druck am Arme., ' .Lene!' sagt er da. und die Ln;e wgte: .Was?' aber jetzt wußte kr"' Kaspar nichts weiter zu sage,. Ein eigentümlicher Bann log über beiden. Sie hatten da Gefühl, sich etwa sagen. zu müssen, waren sich aser Nicht klar darüber Beiden war das so seltsam genierlich, und doch zklgleich '? beseligend t Von der Welt beachteten sie nick'?. Sie waren allein. Sie wurden sich ihr,? Mst nur in bezug auseinander bei, das Sein, und Lieben des einen nwnää aus dem des anderen. -Der Ks;r dachte nur an die Lene und d:e Lu.e mußte nur an ihn denken, als ob kr it dazu '-gezwungen hätte. Ud förmlicher Zwan war'i auch iib'k sie gkkoi,.en. , . , Die Grillen zirj,'ien, die Lerchen l.i!. lerten. ; - ... ' Die Tonne brannte glühend. und Jü. selten umflogen und belästigten sie. Aber sie merkten nichts davon, sie starrtest ver sich hin und wagten nicht einander'gn zusehen. Noch einmal reichte der-Kaspar der Lene den Weinkrug. Und diesmal konnte er nicht anders, er mußte sie voll ansehen. , Ei hesiigeß Ziitern überNef ihn. Das war die Lene! 'Das!! ' Wie ihr der Wein durch die Kehle ' rann.' und wie sich ihre Brust hob und senkte! Tiefe starte, volle Brust! Sie gab ihm den Krug zurück und lachte ihn herzig an, : , Er warf ihn in den Kleev- und rni war er von allem Mnne! . Er umfaßte Lene mit Farten Armen. Lene! erft-kam' heiß und keuchend u der, tiefen Brust. ,Lee'. und jetzt frei und jubelnd. ' , , Lene! Lene!! . Er hob sie empor und drückte" sie an' sich. Und sie lachte und zeigte ihm Kbei ihre .gesunden, kräftigen Zäh und sah Hm mit leuchtenden stolzen Augen geraz in die seinen. Etwa verwirrt stam meltc sie: .Aber Kaspar !' schlang dann aber gleich die Arme um seinen Hals und dielt sich mit aller Kraft fest. Und der Kaspar hob si hoch uns zauchzte saut. Er trug sie tiefer in den Klee hinein, tanzend, wie-im Rausche. .Seine Augen glühten, seine Zähne bissen sich in ihre Lippen. Die Lene aber hielt Ihn fest und zog Ihn zu sich herab. Mund an Mund. In den Augen der Lene spielte e in . wechselnden heißen Lichtern. Und sie' usfaßten sich fester.. Noch ein ersticktes: Lene! und es ward still. Tie Luft flimmert wie heißer Atem . hoch auf stieg eine, trillernde Lerche. Ist da 'Fingen nach dem Privatreich fum beim einzelnen, wo er nicht durch' hohe Zwecke geadelt wird, immer etwas lrinlichez. s ist die Sorgi um den eicht,,: eines einer königlichen Seele wert, ecii eine gewisse Bliiie dr geistigen Lebens ist ohne selchen Raliv. nalreichtum nicht d'ntdar. Das Leben hiesiden in Zucht. Gerecb., hittii und oilstligkeil ist ein schon?z . und ins tffefiOrbjj ollem Jochdruch. ch Alle Arbeit und illüty ist leichter z tragen I der Sporn. n zugrunde gehen soll, dessen H-r, ' wir zucrst stolz, und ehe man zu Eln, kommt, muh ma zuvsr leiden. V Gc,,t liebt mehr, die etwa von Ihir v,llang-n, als die ibm was grben tooU' ' l'N. - , , - .Das Leben ist ein' Pensum zum ' barb'itkn. , f ,!, 4 Sjf , . LJi v , ' t iK e X l j !l r 1 i 1 si I 5 f (V d i i.v- ; 1 L r pi.r,.