U"JnZ&a&9lMnX.4JtoMw& i r, 'H M V Sofia einjZ von Dr. L. ff ich vor neunundzwanzig Jahren e war die ach so weit hinter uns lie ende Zeit, in der uns jene Gebiete so gleichgültig waren, daß Bismarck von ihneir sagen konnte, sie feien nicht die Knochen eines pommerschen renadlers wert zum erstenmal nach Bulgarien kam, da gab eä im ganzen Lande noch keine Eisenbahn. Die Strecke von Nust. schul nach Varna Kar im Bau, und wo jetzt die Gleise liegen, auf denen in Frie. ' denszeiten der Orientcxprcßzug von ,Nisch nach Sofia und über Philippopel und Adrianopcl den Luxus des Westens - nach Stambul trägt, da fuhr im im drei spännigen Wagen Tag und Nacht mit dreimaligem Pferdewechsel auf schlechten Landstraßen, den Revolver neben mir, zur bulgarischen Hauptstadt. In Pirot an der serbischen Grenze war am Tage. vorher der ' Vertreter eines englischen Blattes durch serbische Grenzmachtcr ausgeplündert worden. Er hatte sich die , ftcie Weiterfahrt durch Überlassung sei, ner ganzen Barschaft erkaufen ir"scn. , Sofia selbst, das schon ftit acht Jahren die Hauptstadt deö jüngsten europäischen Fürstentums war. bäte nock einen aaru . orsarngen Charakter. Es wurde von 25,000 Menschen bewohnt, unter ihnen etwa fünftausend Türken und Juden. '.außer vem onak des Fürsten, dem KriegSministerium und dem von den Russen erbauten Hotel de Bulgarin, gab es kaum ein mchrstögiges Haus in der ganzen t&tabf. Die Straßen waren un , gepflastert und die Löcher auf ihnen so zahlreich, daß sie bei schlechtem Heiter fast unpassierbar wurden. Der tilrkjsche Stadtteil bestand aus einem Gewirr von Straßen, die so eng waren, daß sich kaum zwei Wagen auf ihnen ausweichen konnten. Die türkischen Handwerker, , GowiaMieve. Schneider, Drechsler, Tod ser saßen auf den heruntergeklappten Fensterläden ihrer dunklen Buden bei ihrer Arbeit. Lnmitten deS Tiirkenvler tels. ringI von kleinen Holzhäusern um geben, lag die fünfkuppelige Moschee, und unweit von ihr da? türkische Bad, unter dessen runder, auf Holzsäulen ruhender Oberlichtkuppel ich täglich in den fchwe felhaltigen, lauwarmen Fluten mit dem Leiter deZ Staates, dem kleinen, stäm migen Estambulow. die politischen Tage tragen erörtern lonnie. Wenn er mir , damals seine Seele so hüllenlos gezeigt hätte wie feinen Leib, so würde mir auch nicht das kleinste Geheimnis der bulga rischm Staatskunst verborgen geblieben sein. In der Mitte der Stadt, dem fürst uazen fecMoß gegenüber, lag ein von wenigen Bäumen bestandener Sandplatz, .. den man . euphemistisch ' Stadtgartcn nannte. Das einzige Gasthaus, in dem Europäer wohnen konnten, stand neben vem stattlichen Bau des Krieasministe. numS, diesem .Garten" gegenüber. ES steht heute noch unverändert an demselben ,Fl'lk, aber das Cafe , in seinem. Erd geschoß spielt nicht mehr dieselbe Rolle im politischen Leben der bulgarischen aupizkavt wie damals. Xtnn dieses Cafe, das in' jenen Zeiten zugleich der einzige Ort war, an dem man ein men schcnwü'rdiges Essen erhalten konnte, war ver große Nachrichtcnmarkt xe jungen Fürstentums. Hier erteilten die Minister Audienzen, weil keiner von ihnen, außer dem Kriegsminister, über die für den Empfang der zahlreichen damals in Sofia versammelten Vertreter der euro Päischen Presse, geeigneten Räume der fügte. Der Minister deS Aeußern,' der im neuen Mannesaller stehende Natfcho witsch, wohnte in einem kleinen Hotel zimmer und wurde von uns oft zwischen Tür und Nagel interviewt, weil ernoch kei der Morgentoilette, uns schamhaft nur ftin heutiges Antlitz durch die Tür spalte zeigen wogte. Der damals schon alte Zankow,- der Führer der Nüssen. Partei, einer der mächtigsten Männer im Staat, wohnte in einem kleinen Bauern, haus, das in einem Obstgarten lag. Zu welcher Tageszeit man auch zu ihm kam. er ,mmer. von zahlreichen politischen freunden umgeben, in einem großen Zimmer mit winzigen Fenstern und sandbeftreuten Dielen, um dessen Wände sich gepolsterte Bänke hinzogen. Der kleine Wann mit dem roten, dicken, dartumrahmten Gesicht und den kurz geschnittenen weißen Haaren thronte in Wolke von Zigarettendampf gehüllt, die - die ganze Stube erfüllten, wie das Haupt einer Bertchworerbande' inmitten seiner Spießgesellen. Nie konnte man ihn allem sprechen. Er schien kein Geheim niö vor ihnen zu haben. Man schte sich neben ihn, ein Diener brachte einen kleinenTisch, auf dem sich eine Tasse tür kischen Kassecs und ein halbes Dutzend Zigaretten befand, und dann ließ man sich von ihm in schlechtem Französisch die Notwendigkeit von Bulgariens Un terwerfung unier den allmächtigen Willen del russischen Zaren darlegen. - Erst in diesen Tagen habe ich fahren, daß auch feine Russenliebe nicht ganz aufrichtig war. Der alte Natschowitsch hat mir erzählt, daß der Begründer der russo Philen Partei, die noch heute seinen Na men trägt, ihm einmal während einer Ministerkrisis. bei der er sich Hoffnun gen auf ein Portefeuille machte, gesant iit, daß ihn der König schon d'Shalb itrn Minister ernennen müsse, w?il nie piand so gut wie er die Nüssen betrügen könne! Noch weitab von jeder turs'Zischen, Kultur ' lag 'damals das Füist:nt'.ün Bulgarien, und fein ung!üj!ich?r Herr, Der hotte Innen nieund cAü die oppo sitionelle Presse in Deutschland, die nicht begreifen sonnte, wartim Viemarck um einen kleinen Füllten willen, in dkssen Adern deutscf-e Vlut floß, nicht sein freundschaftlicheZ Verhältnis zu yiuS land zerstören lassen wollte. , Eine Zeitlang itmb canz Eutcpi r.m Bulgariens .mit. Mit Spannung waren die Blicke üm Diplomatie auf j'nen Konak gerichtet, der so schlicht und und jehl. Mihling. einfach wie einst nur da die da inalS kleinen Bäume seines Gartens jetzt fein Dach beschatten im Mittelpunkt cer laoi liegt, aus jenen Konnt, in dessen schmuckloser Halle ich vor neun undzwanzig Jahren den ritterlichen Für. stcn Alerander von den Vertretern der vuigariichen Stande und Religion genossenschaften rührenden Abschied neh mm sah. Und wie ihre politische Bedeutung at. wachsen ist.-so ist auch die Haiiptstadt ocs anoes icidu tn diesem Menschen aiicr zu einem Gemeinwesen empor, geblüht, das .gerade, weil es die neueste unter den großen Städten deS Orients i)t, einen ganz westeuropaischen Charak tcr angenommen hat. Alle Spuren der amn orteniaiiichcn Zeit sind zwar noch nicht verschwunden, aber wie steh die große Moschee, die Vöjuk Dschami, mit ihren neun Metallkuppeln ,in das bul. garische Nationalmuscum verwandeln mußte, so werden allmählich die Ueber reste aus der Epoche der. türkischen Herr. lcyast rn den Dienst moderner, Staats. und Kulturzwccke gestellt. Sofia bat setzt 160.000 Einwobner. as türkische Viertel mit seinen seuer gefährlichen Holzhausern ist bis auf einige ganz vcroorgene fotranen der schwunden. Auch das alte Bad ist nie dergerisscn worden, und an seiner Stelle eroevt jlq ein Prachtbau aus rot und weißgestreiftcn Steinen, der jeder west europäischen GroKstadt zur Zierde ae reich, würde, und in dessen Marmor bat ins man alle Wohltaten eines luru riösen türkischen Bades genießen kann. Außergewöhnlich breite, baumbepflanzte Straßen sind auf der Stelle entstanden, auf der früher die türkischen Holzhäus chen langsam verfielen, nd die Straßen um das. Eschion des Komas haben ein Pflaster, das einem "gekachelten Fuß- doöen gleicht. Es besteht aus künstlichen Steinen von der Größe unserer Ziegeln. und die Sonne spiegelt sich auf ihm wie aus vem Pariett eines Tanzsaals. In enneacneren Gegenden findet man frei lich noch ungepslasterte Straßen, die sich in nicht viel veiierem Zustande befinden. als lyre ldchwestern aus alter Zeit. Der Stadtgartcn tragt jetzt seinen Namen mit Recht. Und die Gastwirt. schaft, die die Stadt unter seinen Bau men errichtet hat, liefert ein auch nach europaiscyen Bcgrissen anstandiges Es fen. Sie trägt den stolzen Namen Ka sing und ist der Mittelpunkt des atkUi gen Leben. In ihrem großen Saal sieht man noch die Spuren des Bomben attentats, durch das der König und der schiede Minister beseitigt werden soll ten. Im neuen Zentrum dek Stadt smd meyritoaige Hauser mit allem Komfort der Neuzeit entstanden, aber um. allge meinen überwiegt noch das Einfamilien kraus, und deshalb hat die Stadt eine -Ausdehnung wie andere Städte von drei sacher Einwohnerzahl. Die meisten. Mi nisierien befinden sich noch immer in recht primitiven Gebäuden, zum Teil r , - cmi.ic" p . pgur m ajuciijauiern, ooer es nn einige neue stattliche Häuser für die Staats Verwaltung im Bau begrisscn. ES ist kein Zufall, daß das schönste ProfangMude der Stadt der Militär klub ist. Die Armee spielt noch immer in Bulgarien eine große Rolle, und ihr überragender Einfluß kommt auch im Stadtbild. zum Ausdruck. .Aber die de deutcndste Schöpfung der modernen bul. aariichen Architektur, ist sie dem heiligen Alerander 'aeweihte neue Kathedrale. eine Votivkirche für die Befreiung Bul garienS von türkischer Herrschaft. Sie ist fertig bis auf den letzten Pinselstrich, aber es hat noch kein Gottesdienst in ihr stattgefunden. Denn der Enkel des Zarenbefreiers sollte sie weihen, und weil der Weltkrieg ihn verhindert, nach Sofia zu kommen, hatte man die Feier der Einsegnung aufgeschoben. Denn alle politischen Wandlungen haben im bulga rischen Volke die Dankbarkeit nicht ganz auslöschen können, die das eherne Reiter, denkmal Alezander II, errichtet hat, das sich vor dem Parlamentsqebäudc erhebt und noch der späteren Nachwelt verlün den wird, daß der Grundstein des bul. arischen Staates von einem russischen Kaiser gelegt wurde. Die Kathedrale ist ein byzantinischer. Bau aus weißem !. n , an nein rnii aomi vergvttieier ituop in Gestalt eines griechischen Kreuzes, Dir Farbeiipracht ihres Jnnenraumcs ist sinnverwirrend. An den großen Flä. chen ihrer Wände, ja bis in den Schluß, stein der-Kuppel hinauf wird man ver. gebenS nach einem unbemalten Fleckchen suchen. Die ganze biblische Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Tode Christi, ist in unzähligen Fresken Von sehr verschiedenem Wert dargestellt, und Tausende, Augen von Heiligen und Kirchenvätern blicken auf die Besucher herab, die diese Kirche an Feiertagen wie ein Museum besuchen. Der Bau erhebt sich neben der allen Soficnkirchc, die der Stadt den Namen gab. ' Die alte dreischiffige Basilika, ein byzantinischer Backsteinbau. aus dem fru. hen Mitclalter. die durch ein Erdbeben zerstört wurde, wie das Reich der bul. gariscben Aseniden durch die türkische turmslut, harrt der Wiederherstellung. ie liegt als Ruine aus vem tzocyllen Punkte der Siadt, und ihre meterdickcn Mauern haben allen Volkersiurmen f!z!idxehslien. Sie ist ein Wahrzeichen aus jener Zeit, in der die Nüssen unter dm Großfürsten Swätoslaw über die Donau drangen und die ganze Bevöl. kerung der damaligen Hauptstadt Phi lippopel. 20,000 Menschen, töteten. Da malö befreite der rhomäische Kaiser Jo annes Bulaanen von der ruistschen Herrschast und machte eß zur byzantini Mien Provinz. Doch der Fre,he,tZdrang der Bulgaren war nicht gebändigt. Sie blieben immer gesahrliKe Mchdarn für Hi oströmische Kaiserreich, bis die Tür kn sie nied:r,zwNflkN und ibre,SelS stndiikeit :ucilkick'mit der Herrlichkeit des byzantinischen gleiches. vernichteten. Das unbekannte Kolland. von In Leeuwarden, der merkwürdig be. weglichen Stadt, in der Rembrandt Saskia geboren wurde, sind wir im Her. zcn Jrieslaiids. . Ein schönes Stück alter Kultur wird dort dem Reifenden im Friesischen Museum gezeigt, da In den Hindeloopener Zimmern mit den seltenen alten Schränken und dem kostbaren be. malten Hausgerat eine Sehensmürdig. keit ersten Ranges besitzt. Man muß das Museum eingehend besichtigen; denn in ihm. ist die Kunstsertigkeit der Friesen, ihre so hoch entwickelte Geschicklichkeit. sich im täglichen Leben mit geschmackvoll de. .korierten Gebrauchsgegenständen zu um. geven, wie tm Brennspiegel eingcsangen. Daß dieses angestammte Kunsttalent den Lceuwardencr Turm De Oldehove' nicht zu Ende bauen konnte, ist ewig schade. Wie ein Riese ohne Kopf steht er nun schon seit 210 Jahren auf dem schönen, freien Kerkhof" und reckt den schiefen, dicken Leib über die Dacher der ffi! r . t wv iaoi. zvie reicyen Lecumaroener wou ten sich ursprünglich mit berechtigtem Ehrgeiz von Jacob van Aken den höchsten Turm der Niederlande bauen lassen. Aber als man mit den Mauern zehn Meter in die Höhe gegangen war. senkte sich die Baumaste. Man setzte den sich bietenden Widerständen zwar' noch drei Jahre lang die friesische Tatkraft ent gegen .aber höher als vierzig Meter wuchs der Turm nicht ... Das idyllische Marssum mit dem ein zig schönen Popto-Schloß, die altertüm, lichen Kleinstädte Franeker und Bols. ward mit ihren prachtvollen alten Rat. Häusern, diesen Wahrzeichen unbeugsamen holländischen Bürgcrstolzes, Workum, Hindeloopen, Sneekimit dem eleganten Wassertor) und Heerenveen die Fahrt über das flache Land hier im Friesischen gehört zu den schönsten Eindrücken, die eine Reise durch Holland vermitteln kann. Während in der Provinz Zeeland im Süden der Ackerbau vorherrscht, wird hier in erster Linie Viehzucht getrieben. Weites Wiesenland mit Kanälen und Windmühlen bis zum Horizont überall reich belebt mit Rindern, Scha. fen und Schweinen, durch die das Bu kolische in der schönen, ruhevollen Land schaft die abwechslungsreichste Färbung erhält. Eine Merkwürdigkeit sind die friesischen Bauernhöfe, die übrigens in der überwiegenden Zahl in den Händen von Pächtern sind. Diese Bauernhöfe find über ganz Friesland hinaestreut. Von der Ferne sieht eine derartige Be, sikung immer aus wie ein schwarzes Wäldchen. Kommt man aber dann näher, so merkt man, daß immer inmit. ten des fünfzig- oder gar hundertjähri gen Ulmenkranzcs ein, stiller einsamer Bauernhof liegt. Das friesische Bauern. Haus vereinigt Wohnhaus und Stall unter einem breit ausladenden, hohen .Dach.. Auf dem First des Daches, das nicht selten mit Stroh gedeckt ist. stehen zumeist zwei Blitzableiter, und vorn auf der Spitze.dcS Frontgiebels ist mit ganz geringen Ausnahmen fast überall alS ein. zige Dekoration eine bunt gestrichene, Holzlyra angebracht. Der ältere HauS typus zeigt das WohnhauS, daS natur. gemäß viel kleiner ist als der Stall, dem iroßen KomPler vorgebaut. Immer sind ie sauberen Häuser ober eingeschossig und die Wände deö Stalles ganz niedrig.' Daraus sitzt dann das kolossale dunkle Dach, das den Bauten im wahren Sinne deS Wortes etwas von der verträumten Behaglichkeit brütender Gluckhennen gibt. Von Leeuwarden geht es dann nach Deventcr. Der Geograph sagt uns. daß die Pssel. .an der 'Deventer liegt der nordöstlichste Arm des Rheindeltas ist: ja er weiß sogar, daß mit der Assel ein Neuntel vom Wasser deS großen Rhein, stroms dir See zuaesührt wird. Jeden falls war hier von alterS her ein vielbe. nützter Seeweg, der vom Rheinland nach Frießland und von da weiter nach Dä. nemark führte. Die Melstädte, oder, wie man sie früher nannte, die süder. seeischen Städte, unterhielten in ihrer Blutezeit, im 14.. 15. und 16. Jahrhun, dert im Gegensatz zu anderen gleich. großen Provinz stadten einen regen Verkehr, mit der deutschen Hansa. Und aus dieser Zeit stammen denn auch die zahllosen schönen alten Bauten, die man hier überall findet. Daß das verhält nismcißig kleine Deventcr allein vier Marktplätze hat. gibt der Stadkanlage etwas sehr Reizvolles. Immer ösfnet sich daS Straßennetz wieder auf einen freien Platz. Der schönste und größte dieser vier Plätze ist aber der Brat", auf dem die alte Wage steht. Wie gut haben es doch die Deventer höheren Töchter"! Sie haben in diesem Pracht bau aus dem 16. Jahrhundert die Freitreppe außen wurde erst im Jahr 1643 errichtet eine Schule, wie sie so leicht nicht wieder zu finden ist. Und man kann es den Deventetn nachfühlen, wenn sie dieses Haus neuerdings zu Mu seumSzwecken verwendet sehen Wollen. Der Wanderer soll ja nicht vergessen, sich ans dem Brink" auch daS merkwür. diqe Gefäß anzusehen, das dort als ob. schreckendes Beispiel sür alle Sünder eine Mauer ziert. .In dem dort öffentlich ausaestMten monumentalen Kupferkessel wurde nämlich im Jahr 1434 ein Falsch, münzer bei lebendigem Leib gesotten. Er hatte es zu toll getrieben, der arme T' fel in dem schönen Deventer. daS damals noch ein viel beneid.'t'Z Munzprivileq halte, und das Element, daS ihm so oft bei seinen alckiimistiscken Studien gehol fen hatte, falsches Geld im Handum. drehen in echtes zu verwandeln, hat sich bitter an ihm gerächt. ... Wenn man in Zmolle ist, kümmert rnan sich wenig um den Gelehrtenstreit, ob Thoma a KemPiS die .Nachfolge Christi" geschrieben hat oder nicht. Man ist sich, daß maX die Stadt nun wirk lich vor Lugen bat. in der dieser viel gsleftnc fromme Mann über 60 Jahre feines Lebens Zubrackte. DaS Kloster, dal fs lange feinen Wünschen und seinen ! Tägliche Omaha TrlVllne Alfred Georg Izartmann. Hoffnungen ein Asyl war, sieht freilich längst nicht mehr. Lwolle selbst hat heute einen äußerst regen Verkehr. Wenn man abends vor einem der Kaffeehäuser an der Diezer straat sitzt und den brandenden Verkehr dort sieht, glaubt man, in einer großen Provinzstadt zu fein. Und die hohe Sassenpoort dort ist für den Reisenden eine gute Einleitung für das torreiche Kämpen. Kämpen ist ein Dorado der alten Stadttore. ES hat die Broederpoort. Cellebroederspoort und die Koorn marktspoort. Ein Tor ist schöner ls daS andere; das älteste ist die Koorn. marktspoort. Und Kämpen hat ein be. rühmte RathauS mit vielen Altertü mern im Innern und. mit Steinfiguren aus dem 14. Jahrhundert außen an der Fassade nach der Oud-Straat zu, da runter eine merkwürdige Justitia", die als einziges Kleidungsstück eine Binde um die Augen tragt. Aber es ist noch mehr, was man an Kämpen schätzt: ES hat noch eine Besonderheit, nämlich den Kamper uj", den Kamper Witz". Die Bezeichnung Kamper Witz" gilt als Ausschrift für alle lustigen Streiche, die in- Holland verbrochen werden, .eine Rolle, wie sie bei unö den Schildbürger stückchen zukommt. Ein Kamper Witz ist ein Witz, der die Unbeholfenheit glof fielt. Ein Kamper Witz macht die allzu eifrige Vorforglichkeit lächerlich. Ein Kamper Witz ist z. B. dies: Ein Mann beklagt sich beim Bürgermeister, daß ihm stets alle Tauben foriflögen; er möchte ihm doch einen Rat geben, wie das zu verhindern sei. Das Stadiober. Haupt bedenkt lich, räuspert sich, legt den Zeigesinger an die Nase und sagt dann mit wichtiger Miene: Mein lie ber Marken, ich weiß, wie dem abzu hzlfen ist: Wir werden einfach alle Tore der Stadt schließen lassen." Von Kämpen geht's dann wieder nach Zmolle zurück, und dann fahren wir über weites Heideland ins Drenthesche hinein nach Meppel, von wo aus wir einen Ausflug nach Giethoorn machen. Giethoorn? Gieihorn? F)as klingt so fremd ans Ohr. Und doch ist Giet, hoorn. nichts anderes,, als der Spree, wald ins Holländische übersetzt. Wen vor einigen Jahren die Jahr Hundertfeier nach Holland führte, der fand in Leeuwarden und .in Cneek, in Dcvenlcr wie in Zwolle z alles das zu Ausstellungen vereinigt, was der Stolz dieser Städte ist. Leeuwarden zeigte seine Industrie 'und die kunstgewerbliche Kultur der Provinz Friesland, Sneek den Wassersport, Deventer seine Obst, und Blumenzucht und Zwolle seine zahlreichen Jndustrieprodukte. Zm südlichen Holland. Wenn man von Lent kommt und ach Nijmegen will, muß man die große Waalfähre benutzen, die Mensch und Tier und Wagen und Güter mit gleicher Geduld über das breite Gewässer trägt. Da geht es sehr gemütlich' zu, und man hat Zeit, das schone Stadtbild recht ein dringlich zu genießen, das drüben ter rassenförMig aufsteigt. 'Nijmegen liegt wre Rom auf sieben Hügeln. Natürlich gilt unser erster Besuch dem Grooten Markt mit der berühmten Stadtwage (1612), und dann gehen wir am sehenswerten RathauS' vorüber zum ein r-ds rn -k m -ju pji auyos . sotn anyok mu man sich so vorstellen, wie ihn Jan van Goyen gemalt hat. Da stand er noch mit hoch ragenden Zinnen als stolze, gebieterische Trutzfeste am Wasser. Heute ist er nur wkffcme Ruine, die als älteste Siedlung in Holland unser Interesse erregt. Früher wallten hier die Banner Karls des Großen und Barbarossas aus den Türmen. Und in noch älteren Tagen hatten die Römer, hier ihre Nieder lassung. Auf dem Rondell, wo sich jeder aufstllt. der den Valkhof" be sucht, um die schöne Aussicht auf die fruchtbare Betuwe zu genießen, steht eine Inschrift.. die Julius Civilis mit dem Ort in Verbindung bringt. In dieser Inschrift wird gesagt, daß der Führer der Bataver hier oben gestanden und mit wutschnaubendem Blick" das Nahen der Adler der rachedurstigen römischen Heerscharen" versolgt chätte.' Rembrandt hatte einst von der. Stadt Amsterdam den Auftrag erhalten, für das dortige neue Rathaus diesen ältesten , Abschnitt aus der niederländischen Geschichte unter dem Titel Die Äerfcyworung der Bataver unter Julius Civilis" zu malen. ES ist aber nur der mittlere Teil des Gemäldes mit der Hauptgruppe erhalten; er hängt im Museum in Stockholm, während das Münchner Kupferstichkabinett vier Skiz zen dazu aufbewahrt. Wer kirchliche Kunst liebt, sür den ist 'sHertogenbosch eine wahre Fundgrube nachhaltiger An. regungen. Er hat in der gotischen Ka thedrale. In der Sint-Jans-Kerk, die be riihmtcste holländische Kirche, an deren Restauration seit Jahren mit großer Versenkung und mit großen materiellen Opfern gearbeitet wird. Und die Kunst.' schätze im Innern der schöne Krön, leuchter mit dem gewappneten Sankt Viktor in einem offenen Turm, ein Hauptwerk der sogenannten Gelbgießerei, das den Bürgern im Jahr 1424 für ihre Tapferkeit verliehen wurde, daS fehr wertvolle messingene Taufbecken (14S2) und ein in feinen alten und neuen Teilen gleich meisterhaft geschnitztes Chorgestühl aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhun. dertS daS ist allein schon eine Reise nach der Heimat deS HicronhmuS van Bosch-wert. In der Provinz Limburg erkennt man Holland nicht Mieder. ES ist, als ob mag längst die Grenzpfählt überschritten hätte und in einem fremden Land wäre. Dieser Wechsel beginnt schon' südlich von Venlo. Schon unterwegs sieht man von der Eisenbahn ouS Hotelschilder in fran i zöfischer Sprache an den Häusern. Und der Besucher von Maaststricht darf sicher fein, daß er dort seinen "Okapell': 616gante" und seine "Maison de confiance" vorfindet. Die Erklärung dafür: eine Meile von hier beginnt die belgische Grenze. " Wir haben eS gut gewählt: Maastricht ist ein schöner Reiseabschluß. Ein Hesse rer Ausklang läßt sich nicht denken. Maastricht ist eine originelle alte Stadt, und von Maastricht aus kann man ver schiedene Ausflüge durch das hügelreiche Limburger Land (Sittard, Heerlen und Valkenburg) unternehmen, das voller schöner Naturbilder ist. Wir sind un entschlossen, ob wir zuerst die Sehenö Würdigkeiten über oder unter der Erde y i w rrn m i i oenmiiaen ouen. waa ntcni var nam lich tn seinem Pietersburg einen buhnv ten unterirdischen Steinbruch. Den wollen wir aufsuchen. Die Gänge sind durchschnittlich 81 Meter hoch. Der Führer, der uns begleitet, erklärt, daß da Labarinth bis LUttich reiche. , Wir befinden uns jetzt 83 60 .Meter unter der Erde. Der Stein, ein weicher Kreidetuff, der an der Luft erhärtet, und den schon die Römer kannten, wird heuet noch verarbeitet. Ja. meine Herren", sagt der "Gids" weiter, hier können Sie vierzehn Tage und vierzehn Nächte umherlaufen, bis sie alle Gange durchwandert haben. Und er erzählt die Tragödie von vier Fran ziskanermönchen, die sich hier verirrten er erzahlt sie rein sachlich, ohne ro manhaftes Schmuckwerk. Man schrieb da, Jahr 1640. als das Unglück passirte. ' Die Klosterbruder hatten sich bei lh rem Besuch im Steinbruch dadurch vor schlimmen Zufallen gesichert, daß sie den Weg an einem Band zurücklegten, das sie am Eingang befestigt hatten. DaS riß aber, und die Mönche stapften riun weiter und weiter und irrten acht Tage lang unter der Erde umher . . . Und starben den Hungertod. In irgendeinem versteckten Gang fand man ihre Sex chen" Sehen Sie, meine Herren, Sie fin den hier unten sogar Punius zitiert. Nach einer Weile: Hier haben sich Königin Wllhelimna und Prinz Hcin rich bei ihrem Besuch mit ihrem vollen Namenzug verewigt. Das Rathaus auf dem Markt von Pieter Post ist ein höchst wirksamer. künstlerisch durchgebildeter Bau. Dem Nanien Pieter Pops begegneten wir auf unserer Reise schon fünfmal: er hat das Mauritsbuis im Haag nach den Planen Jacob van Eampms gebaut. Mit dem gleichen Architekten hat er das Huis ten Bosch im Haag geschaffen. Auf seinen Namen geht der Königliche Palast im Haag und die Wage in Gouda zurück, und außerdem hat er den Umbau des Rathauses zu 's Hertogenbosch geleitet. Am Ä!aastrichter Stadthai'S hat sich ab Pieter Post zweifellos am freiesten ausgelebt. Das gut proportionierte Ge bäude mit der edlen Freitreppe und der räumlich sehr feinfühlig entwickelten Eingangshalle bringt, wenn ich so sagen darf,, etwas italienische Lust nach Maastricht. Und Mastricht jst kine kirchenreiche Stadt. -Es besitzt fünf Gotteshäuser, und seine. Kirchenschätze sind nicht wen! ger berühmt als die Kirchen selbst. In der Liebsrauenkirche steht die Patrones der stad Maastricht", eine hölzerne M donna mit dem Kind aus dem 14. Jahrhundert De sterre der zee"? gt . i v... ffn 1 L . a cm . nanni. -vm amen sicrn ves 'jjik res" hat sie der Ueberlieferung nach deshalb bekommen, weil sie in früherer Zeit vor allem von den Schiffern als Schvtzpatronin verehrt wurds. Der russische Außenhandel. Die im WaffcnstillstandSvertrag mit Rußland angcküdigte Wiederanknüpfung des Handelsverkehrs zwischen den ver tragschließenden Staaten läßt die Frage aktuell erscheinen, wie sich die Handels- beziehungen des russischen Reiches in den letzten Jahren gestattet haben. Von Interesse in diesem Belange ist eine vom Neuen Wiener Tagblatt verosfentlichte , amtliche russische Statistik, die über die Einsuhr Rußlands über 'die europäische Grenze (Archangelsk) und Finnland in den Jahren 1912 bis 1316 Aufschluß gibt und die die Tatsache verzeichnet, daß der Warenverkehr mit feindlichen Staaten auch während des Krieges nicht völlig unterbrochen 'werden konnte. Die Einfuhr aus Deutschland erhöhte sich von 32.1 Millionen Rubel im Jahre 1912 auf 642,8 Millionen Rubel im Jahre 1913. sank dann im Jahre 1914 auf 418.4 Millionen, erlosch aber auch in den folgenden Jahren nicht vollstän big, da man in Rußland offenbar ae. wisse .Erzeugnisse auf die Dauer nicht entbehren konnte. So erscheint in der russischen amtlichen Statistik für daö Jahr 1912 noch ein Import auS Deutschland von 23.7 Millionen und für IN von 9.1 Millionen Rubel. Oester. reicy-ungarn war im Jahre 1913 an der russischen Einfuhr mit 34.7 Millio nen, im Jahre 1914 mit 23.5 Millio nen Rubel beteiligt. Eine außerordent. liche Entwicklung zeigenselbstverständlich die Einfuhren aus den mit Rußland Verbündeten Staaten, fo in erster Reih aus Großbritannien. Die Einsuhrzif fer ftieg von 167.4 Millionen Rübe? im Jahre 1914 auf 232.5 Millionen im Jahre 191.? und schnellte im Jahre 1913 auf 616.F Millionen Rubel. Nach Großbritannien siguriren die Vereinig. ten Staaten mit 422.4 Millionen Rubel im Jahre 1916 gegen 162.2 Millionen i. Jahre 1915, ferner Frankreich mit 1702 Millionen im Jahre 1316 gegen 30.3 Millionen im Jahre 191?. . . ... . ' ' . j yjsssü? " '"'Tm''''m''''''m"m'm' ' m Hejchichle des, ;. Schützengrabens. Auch der Schützengraben, der in diesem ,icge eine woyl uoer aue Erwartungen große Rolle "spielt, hat seine Geschichte, und zwar eine sehr lehrreiche, die es ver, dient, daß wir einen Blick auf sie werfen. Nicht mit Unrecht hat man gesagt, daß im gegenwärtigen Kriege ganz neue tech nische Kräfte ins Leben getreten sind. Das Flugzeug, das Unterseeboot, der üscyutzengraven gehören zu diesen Errun. genschaften, und man hat ganz recht, wenn manin ihnen eine durchgreifende Umgestaltung der Kriegführung erblickt. Wenn wir der Wahrheit auf den Grund gehen, so ist nicht zu verkennen, daß der Schützengraben seine ausschlag, gebende Stellung sich erst im Kriege selbst erooerr yar. war spielte m allen Lehr, brchern und Dienstvorschriften die Feld besestigung eine geziemende Rolle, aber man kann nicht sagen, daß man sich mit lyr gern oeicyaltigl yat. Man sah viel mehr in ihr einen Notbehelf, den man gerne vermied und erst dann benutzte, wenn es gqr nicht mehr anders ging. Es ist gewiß nicht übertrieben, wenn man sagt, daß bei den meisten Herbstübungen vor dem Feldzuge der Spaten von den Leuten eigentlich nur beim Appell aus dem Futteral genommen wurde, damit man sah, ob er auch schön blank war, und ob die vorgeschriebene Anzahl stimmte. An einzelnen Stellen mag es anders gewesen sein, aber an den meisten hat diese Abneigung sicherlich bestanden. Die meisten Militärs legten den Haupt wert der Entscheidung auf den Begeg nungskampf und auf die wuchtig und schnell verlaufende Feldfchlacht. Des halb ist es durchaus erklärlich, daß man den Schützengraben und die Werkzeuge zu feinem Aufbau mit einem gewissen Miß trauen, um nicht zu sagen mit einer schlecht verhehlten Verachtung ansah. Man dachte, daß daS Eingraben den Tod des Angriffsgedankens bedeutete und auch in der Verteidigung noch keines wegs die Aussicht auf Erfolg versprach, da man sich an den Boden klammerte und die Bewegungsfreiheit preisgab. Hierzu traten noch Bedenken anderer Art, z. B. die Rücksicht auf den 'Flurschaden bei Uebungen im Gelände.' der Mangel an Plätzen, wo gegraben werden durfte, auch fehlte pft die Zeit, um den Gebrauch des Spatens, namentlich bei Nacht, gründlich zu üben. Man tröstete sich.mit der Ansicht, daß man den Schützengraben im wirklichen Kriege schwerlich gebrau chen werde, denn man gedachte den Geg. ner zu schlagen, bevor auf der einen oder anderen Seite die Möglichkeit des Spa tengebrauchs gegeben war. Und endlich begnügte man sich damit," daß es mit dem Eingraben, im Kriege ganz von selbst gehen werde,, wenn die Notwendigkeit hierzu geboten war. 1 Und doch, geht die Geschichte des Schützengrabens sehr weit zurück. Aller dings muß man hierbei berücksichtigen daß sich die außerordentlich'große Was senwirkung unserer Zeit nicht mit dem vergleichen läßt, waS man ehemals von den Fernwaffen verlangte. Aber was ist trotz des Wandels der Zeiten und Dinge der Schützengraben anders als eine Deck ung. um den Anprall des Feindes auf. zuhalten. Schon in den Römerzciten finden wir Anlagen." die dazu bestimmt gewesen sind, ein Stück Land gegen den Feind hin in fortlaufender Linie abzu schlichen. Die Römer waren sogar Mei ster in dieser Kunst, die Reste ihrer Ar, betten erregen noch heute unsere Vewun derung. Wenn in dem Kriege unserer Tage von dem Meere bis an den Jurs auf beiden Seiten eine lange, fast unun terbrochene Kette von Schützengräben an. 'gelegt ist, so ist dies doch deshalb ge fchehen, um das gewonnene Gelände zu behaupten und Deckung aeaen feindliche Vorstöße zu besitzen. Die Römer haben vor fast zwei .Jahrtausenden auf dem rechten Rheinufer vom Niederrhein bis zur Donau einen sortlaufenden Erdwall aufgeschüttet und Jahrhunderte lang un terhalten. Er schmiegt sich dem Gelände in hervorragend geschickter Weise an und besitzt von Strecke zu Strecke fest gebaute Stützpunkte. Der Durchschnitt des Gra bens ist fast genau derselbe, wie wir ihn noch bei unseren heutigen Schützengräben anwenden, wenn sie den Zwecken eines länger andauernden Kampfes entsprechen sollen. Vor der Front sind Hindernisse, meist Astvcrhaue, gewesen. Die Brust wehr gestattete die Aufstellung von Käm. pfern, die ihre Wurfspeere gegen den an stürmenden Feind warfen, ganz entspre chend wie wir heute die Schützengräben mit Gewehr, Maschinengewehr. Hand granatcn verteidigen. Der Graben selbst war so tief, daß bereitgehaltene Unter stützungen dort untergebracht werden konnten und gegen die feindlichen Wurf geschosse gedeckt waren. Man kann diese Wälle, das uralte Vorbild des heutigen Schützengrabens, noch heute in den Wäl dern der ostrheinischcn Gebirge, nament lich im Taunus, deutlich verfolgen. Sie sind tatsächlich für die Jahrtausende ge baut. ' . Wir übergehen das Mittelalter. wo die sogenannten Landwehren. Landhaae und ähnliche Anlagen denselben Zweck verfolg ten, wie ihn die ältesten Zeiten im Auese gehabt haben. Es gibt einen Abschnitt in der Kriegsgeschichte, der dadurch be merkenswert ist, daß man weniger die Schlachtenentscheidung als den ' hin'al. tenden Kampf für die höchste Weisheit der Kriegführung betrachtete. Man be gnügte sich, vorwiegend mit dem Land besitz und wollte Kräfte sparen. Es ist dies namentlich die Zeit de spanischen Erbsolaekrieaes. auS dem z. B. die be rühmten Wcißenburger Linien stammen, die noch heute vorhanden sind. Die spä tere Kriegsgeschichte zeigt unS die Feld Befestigung m Gestalt von langen Schü tzengrabenlinien überall da, wo ei galt, mit ein Minderheit gegen eine Mehr heit kämpfen zu müssen und dem Feinde daS Eindringen in bestimmte Abschnitte zu verwehren. Wir erinnern an die Tancwerke in Schleswig, die 1864 noch i eine : Rolle gespielt haben, an die Flores dorfer Linien, durch die Oesterreich 1860 Wien decken wollte. .Jn den Feldkrlcgen der neueren Z,-il ist de, Gebrauch deS Schützengrabens zu. rückgctrcten. Selbst die in der.Anwen dung von Feldbefestigungen so geschick ten Franzosen hahen s,ch,feiner im Kricae .87071 nur in AusnahmcfLllcn tc. dient. Die Deutschen besaßen damals überhaupt noch teiw tragbares Schanz zeug, wie es heute alle Heere haben, viel mehr beschränkte man sich auf die söge nannten Pionier-Sektionen, die ganz ausdrücklich für die Feldbefestigung be. stimmt waren. Alles andere überließ man den Pionieren, aber auch diese haben, dem Zuge der Zeit folgend, mit Recht ihre Ehre darin eingesetzt, daß sie Schulter an Schulter bei der Infanterie m vorderster Linie fochten. ' - Die gewaltigen Fortschritte der Feuer Waffen in bezug auf Durchschlagskraft und Schußweite haben es mit sich ge bracht, daß dieser gesteigerten Waffen. Wirkung die entsprechenden Abwehrmit tel entgegengesetzt wurden. Zum ersten, mal trat dies bei dem Ringen um Plemna 1877 hervor. Hier schufen sich die Tür. ken. zum Teil noch im Feuer selbst, mit dem kleinen Jnfanteriespaten ganz vor treffliche Deckungen, die weiter ausgebaut wurden, sobald eine Pause in der Ge fechtslage eintrat. DU russischen An griffe sind blutig hieran gescheitert, und die türkischen Schützengräben erwiesen sich als so stark, daß das russische Schrap nellfeuer ihnen gar nichts anhaben konnte und erst Steilfeuer herangeholt werden mußte, um wenigstens einige Wirkung zu erzielen. Seit jenem Kriege ist man in allen Heeren auf die Bedeutung der Feld befestigung einfachster Art aufmerksam geworden und hat angefangen, die In fanterie mit tragbarem Schanzzeug in größerer Zahl zu versehen.' Meister in der Anlage von Schützen grüben sind die Buren gewesen, während die Engländer völlig unvorbereitet an sie heranprallten und es aufs empfindlichste durch Verluste und Niederlagen büßen mußten. Mit Pflugscharen wurde die erste Anlage der Schützengräben , herge, stellt, -die im Gelände verschwanden und das Schlagwort schufen von der Leere des Schlachtfeldes". Vor der Front be fanden sich die Drahtzäune der Viehwei den. hinter den Schützengräben Deckungs. löcher , für die zurückgehaltenen Teile, kurzum eine vorbildliche Ankage von Feldbefestigung mit Hilfe einfacher Schü tzengräben. , Der russisch-japanische Krieg nahm nach den. ersten Schlachten, nachdem beide Teile ' die volle ' Wirkung der heutigen Feuerwaffen gründlich durchgekostet hat. ten. das , Gepräge eines förmlichen Stel. lungsineges g, bei dem sich nicht bloß der Verteidiger, sondern auch der An greiser grundsätzlich einarub. Dieses Bild zeigen die sehr lange dauernden Hauptschlachten dieses Krieges, Liaoyan,, Schaho, Mulden. Russen wie Japaner rüsteten sich noch während des Krieges in solchem Maße mit Schanzzeug aus, daß jeder Mann ein Stück trug. Man hat bekanntlich lebhast darüber gestritten, ob ein solcher Stellurigskrieg und Spatenkampf nur, eine Ausnahme sei, oder ob er für künftige Feldzüae not gedrungen vorbildlich sein werde. Mel stens hat man behauptet, daß es ein Ausnahmezustand war, bedingt durch eine gewisse Schlaffheit der Kriegführung auf beide Seiten, durch dit Geländeverhalt nisse und andere Gründe. ' In der Regel .ist man zum Schlüsse gekommen, daß der wahrhaft große, mit Kraft und Wucht geführte Krieg nichts werde wissen wollen von grundsätzlicher Besestigung und von entscheidender Bedeutung des Schützengrabens. '::.-.. ttt gegenwärtige Krieg, hat das Hin- fällige dieser Aussichten bewiesen, hat ge. zeigt, daß der Angriffsgeist einer Truppe im Graben nicht stirbt und daß gegen über der hochentwickelten Schießtechnik dies Eingraben Notwendigkeit ist. kleblied an die Nadel. O Nadel der Frauen So lieblich zu schauen. Wie eilst du, wie fliegst du. Wie sleimg beknegst du, Wie tapfer besiegst du Der Armuth Beschwer! . i Wie führen behende Die fleißigen Hände - Den fleißigen 'Speer! - Wie die Schneide des Degens So blank und so blau Blitzt daS Werkzeug des SegenZ. ' Die Nadel der Frau. Der Degen zerstöret, ... , Die Nadel erschafft. Der Vorgang gebühret Der schaffenden Kraft. Wie folgt ihr der Faden In fröhlichem Sprung! Sie bessert den Schaden Für alt und jung; . Mit emsiger Treue Erschaff sie daö Neue. O Frau'n, euren Händen . Laßt niemals entwenden DaS schön Symbol, ES sieht euch zu wohl! Ja so. Ihr Mann scheint ja sehr nüchtern zu sein, Frau Inspektor; heute tv zahlte er mir, daß er den Wein nur mit Wasser vermischt trinkt!" . ..Stimmt! Zuerst füllt er das zur'Hälfte mit Wasser, und dann stf, tet er zwei Stunden lang immer Wein zu!" mmim Weiblich. Freundin: Warum hast du bei dem Begräbnis so viel geweint? Der Ver. porbene pand dir doch gar nicht nahe! Damet'Ach, ich hatte ein so wunder, schönes Taschentuch eingesieckl! i f' I I' f. i ' l'- aiiiiiiiisiiiiiiiBaiiiiiiisiiiiiiiiiii iiiii iisiiaiiaiiiiii (Mlf!!!!!!!'!'!!! lüiaUiiiä I