Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (July 27, 1918)
, ,' '.-, .'..,. . ' -4 -i , : ' ," ,. . , " ' 1 .': , ' .' ! ' - "' i ' ' ' . ' ' " ' , ' ' ' ' - ' '"- i' ' . "' ! ' i- ' - ' -," . . . - . , ,. ,'' ' , . ? , ';-., ,! .. j. - ... .,; . 4 - ' j ' . , r -' , " r '" " " ', " .", ' ' , - , ..- - ' "V - ' .,'',')'""- ' - ' " - ,r'-? -.. - - . ; : ' , - . ' - '.V , " TZlgNche Omaha Ztltht A , V --H . ,1 Sv Der Kerr im ' Mann, der das Talent hat. zur chten Zeit zu kommen!" rief Hubert Enge entzückt aus, als Onkel Fritz seine behäbige Gestalt zur Türe hercinschob rn.,j.l,",nut le"ttm vollen, glänzenden spitzbübischen Gesicht anlächelten Ich habe es ja immer gesagt! ich Im ein talentvoller Mensch'!' Jch hatte gerade an dich -gedacht. Onkel.' .Trotz dreijähriger Abwesenheit ? Das kann ich glauben und auch nicht." .Wahrhaftig an dich gedacht. Onkel". Ich war ganz in Gedanken versunken." Nicht aufschneiden! Als wo fehlt eS?' Du bist der geistige Urheber meiner GH. Du hast uns förmlich zusammen ehetzt; du hast keine Ruhe gegeben, bis di Sache gemacht war." , , ,AH, du Schuft, du durchtriebner! Glaubst du. ich hätte es nicht bemerkt, wie ihr längst vorher einig wart, wie man nur so tat, wie der arme Onkel . nur als Sturmbock mißbraucht wurde?" .Aber. Onkel! Wo werden wir so schlecht gewesen sein! Nein, es Mr dein Werk. und darum fällt dir dein Teil der Verantwortlichkeit ' Nun und? Ich will doch Hof. fe " .Du kannst ruhig hoffen. Klara ist die Krone aller Frauen, und ich bin him melweit davon entfernt, unglücklich ver. heiratet zu sein." Na also! Ich weiß ja, wenn ich et. was arrangiere wo fehlt es also doch?' Da ist so eine Sache. Zunächst handelt eö sich um ermutter.' -m die Schwie Onkel Fritz ließ einen leisen 'aber ge dehnten Pfiff ertönen. Weht der Wind daher? Ich konnte mir'j denken.' ( . Nein, Onkel, so meine ich eS nicht. Ich versichere dich , Versichere nichts, mein Sohn, ich weiß alles. Naturlich muß dir geholfen werden. Verlasse dich nur auf mich.' .Aber Onkel, ich , ' Kein Aber! Dir wird geholfen wer. -den!" .Aber, wenn ich dir schon sage Sage du mir gar nichts. Du wirst mich die Welt kennen lehren! Frechling, du! ' Es war immer meine Uedcrzeu gung, daß die Schwiegermütter vollstän big überflüssig sind auf der Welt. Ich werde auch noch eine Maschine erfinden, zur gründlichen Ausrottung aller Schwiegermütter. Also, was willst du eigentlich von mir?' Ich wollte nur andeuten, hrwürdi fite Greis .Gib ochs, mein Sohn, baß du nicht ine erwischest von dem ehrwürdigen Greis!' Ich Wollte nur sagen, daß du auf dem Holzwege bist.. Ich will ja 'die Schwiegermutter gar nicht -weg haben.' ,Ja, Mensch, was willst denn du sonst?!' .Der Herr im Haus mZchie ich sein!" Ach sooo! Und dazu willst du die Schwiegermutter im Hause haben?' Natürlich!' Natürlich auch noch! Die Geschichte wird schleierhaft. Und deine Frau?' Meine Frau, das ist'S eben. Klara will, daß ihre Mama auS unserer Wirt schaft hinausziehen und sich wieder ihr eigenes HauSwefen einrichten soll.' Immer schleierhafter! Und nun soll ich dir helfen, daß die Schwiegermama im Hause bleibt?' .Natürlich!' Höre, mein Kind, was du alles für natürlich findest, das geht schon ins Transzendentale.' In was?' Ins übrigens uze du' deine Schwiegermutter!' Fällt mir im Schlafe nicht ein? daS ist eine ganz famose Frau. Sie denkt an alles, sie sorgt für alles, ich kann sie gar nicht entbehren.' Komm her, mein Junge, laß dir ein mal d?n Puls fühlen.' Keine Verschwendung mit den Widm. Onkel! Vielleicht entschließest du dich doch noch.' , Er tobt wirklich nicht, aber bei Licht betrachtet vielleicht ist er wirklich nicht so dumm, wie er aussieht.' Mein Herr!!' Nein, nein es kann schon was isran sein. Es war immer meine Ueber? t zeugung, daß für eine junge Menage eine erfahrene, verläßliche, ältere Frau ein wahrer Segen sei. Und wer wäre berufener, da fegensvoll zu walten, als die Schwiegermutter? Ich finde nach gerade, daß du doch recht, hast.' ,. .Siehst du!' Und nun soll ich also bei deiner Frau dahin wirken, daß die Schwiegermama im Hause bleiben?' So ist es; dafür sollst du reden und für einige! andere auch noch. '2sm Beispiel: Unser Gchäft befindet sicks-seit hundert Jahren in diesem Haufe, und seit hundert Jahren ist diese Wohnung . vsn unserer Familie bewohnt worden. Nun mochte ich in einer fashionableren - Gegend ein neu' hübsches Geschäft , und Familünhaus erbauen lassen.' Das kannst du, gottlob, ohne dir wehe zu tun." Aber auch davon will meine Frau nickts wissen. Man l'bt und wohnt jrtzt doch anders als. vor hundert Jahren!" Das sa ich and). E teat immer meine IlcbeiMjfm!!,, daß man mit dem Zeitqeiste gehen soll." Es ist mir nicht nur um den Zeit sielst zu tun. ich mochie doch zeigen, dazz , 'ch der Herr im Hause t'.n, und ich ! ' möckite. daß das gcschxht. was ich will.' Ganz richtig. IS rcar immer meine Meinung, daß dir Mann der Herr im Hause zi, sein hat. Ta i:,fz in dcr Ztit ktwas geschehen, fcasfe mich nur machen. Tu wirft zufrieden ftin mit mir. Ich Humoreske von Valdukn Greller. werde mit' Klara reden. Solche diplo matische Missionen sind mein Fall. Sonst hast du aber keinerlei Schmer zens - .. , . Nicht im mindesten. Klara ist eine entzückende kleine Frau, und ich möchte nur beizcita, verhüten, daß sie sich daS ZtopiZzen auflebt. Da haben wir neu lich zusammen einen Artikel gelesen, der n t.ik!g gemacht hat und dann nalur lich auch mich. In Norwegen hat der Staatsrat die Eidesformel, welche die Braut bisher' zu schworen hatte, gcan dert. Früher hatte sie Treue und Ge horsam zu geloben. Jetzt begnügen sie sich mit der Treue und haben den Ge yorsam gestrichen. Was du nicht saast!' Gestrichen! So etwas muß einen doch verdrießen. Es steht geschrieben: Er soll dein Herr sein!' Und da darf doch nicht eine - Redaktion kommen und das mir nichts dir nichts streichen. Ich bestebe darauf: Treue und Gehorsam!" Die Treue ist doch außer Frage!' Set beruhigt, biederer Ehrengreis " Schon wieder? Duuu?!" Sei beruhigt. Die Sorge um die Treue der Frau können wir getrost, den Franzosen und jenen deutschen Dichtern überlassen, die zufällig wieder einmal eine zunge und neue Schule gegründet Haben,' Gut überlassen wir ihnen diese Sorge, aber mit dem Gehorsam da hast du vollkommen recht. Herr im Haufe muß der Mann sein. DaS geht gar nicht anders. Ich werde mit Klara reden.' - , Wenn du so gut sein wolltest!' Gewiß, gewiß. Ich' kriege sie auch herum. Verlasse dich ganz auf mich.' Weißt, ich könnte es ja schließlich selber bei ihr durchsehen, aber man will doch nicht den häuslichen Frieden aufs Spiel sehen der gar brutal werden. Das ist doch keilte Kunst für einen Mann, brutal zu werden.' Das ist wirklich keine Kunst, da kann jeder.' Klara ist so lieb und gut ich könnte am Ende heftig werden, und hin. terher täte :s mir dann leid. Darum möchte ich, daß ihr die Sache auf feine Art beigebracht werde.' Natürlich auf feine Art; ganz mein Fall!' Und damit Klara nicht etwa glaube, du seiest von mir erst bearbeitet worden und schon voreingenommen, so will ich vorläufig verduften. Du läßt dich dann bei ihr melden und verrätst nicht, daß du mit mir schon gesprochen.' Ausgezeichnete Idee! So wird's ge macht.' Hubert verschwand' in sein Arbeits zimmer, und es war höchste Zeit gewesen. Denn ohne daß eine Meldung nötig ge Wesen wäre, kam Klara heraus, kaum daß ihr Mann sich zurückgezogen hatte. Es gab ein freudiges Wiedersehen, und Onkel Frih küßte seine geliebte Nichte sehr herzlich ab. eine verwandtschaftliche Verpflichtung, mit deren Erfüllung er tS bei seinem Neffen nicht gar so genau genommen hatte. Sie kamen auch gleich inS Reden und sehr bald waren sie auch bei dem Gegenstände der Tagesordnung angelangt, dank der hohen diplomatischen Kunst des Onkels, der ebenso geschickt wie hinterlistig zu fragen gewußt hatte. Gewiß ist Hubert brav,' erklärte' Frau Klara, er führt sich musterhaft auf, aber darin hast du ganz recht, On sei; ganz ohne Fehler ist kein Mann.' Weiß ich, weiß ich! Was treibt er denn der Sakrament?' ' ' Er treibt gar nichts Besonderes, er hat nur seit einigen Wochen begonnen, sich so gewisse fixe Ideen in den Kopf zu sehen.' ' Die Frau muß Geduld haben, mein Kind! Ja. bis zu einem gewissen Punkte, aber dann muß sie auch, wenn es gerade notwendig ist die Gescheitere sein dür fen.' Das ist sie so wie so immer. Es war immer meine Ueberzeugung, daß die Frauen klüger, besser, anständiger und stärker sind als die Männer.' Ach, Onkel, was wärst du für ein prächtiger Ehemann! Und so etwas heiratet nicht!' ' Es ist wahr, es ist ewig schade um mich. Aber nun beichte: wo fehlt's?' Es türmen sich an unserem Ehehim mel einige Wölkchen auf.' Das tun die Wölkchen nicht. Die türmen sich nicht gleich. So bös sind Wölkchen nicht.' Ich meinte ja auch nur so, Onkel Frih. ob unbildlich gesprochen, eine Verstimmung ist da, die unS schon feit einigen Wochen daS Leben verbittert. Er entwickelt plöhlich so merkwürdige Ideen, daß die Frau dem Manne unbedingt zu gehorchen hat.' - . Abe mein süßes Kind, dai ist doch nicht so ungeheuer merkwürdig. Es steht ja geschrieben: Er soll dein Herr sein!' Das war einmal und daS ist längst nicht mehr wahr. Man spricht Immer von der Ehehälfte, und da muß doch eine Hälfte gerade fo viel Recht und ge radi so viel dreir zureden haben, wie die andere.' .Das ist eigentlich richtig. Es war immer meine Ueberzeugung. ' daß, die F:a! dem. Manne vollkommen gkichbe recht:! ist und daß man sie nicht unter drücken darf.' Te,s sage ich auch. Neulich habe ich einen Attikel gelesen Ich weiß vom norwegischen Elaatsrat ' Klara blickte erstaunt auf. Ja, woher weißt du ?' Zlonnte mir'S denken; hab' ihn such gelesen. Die heben den Gehorsam ge strichen.' ' Ganz mit Richt.' Schön, mein Nind. Wenn, aber nun keines gehorchen soll und beide derschie Kanse. beneS wollen ben?' Wal soll dann gesche . .Sehr einfach. Der, Gescheitere ' ' So ist eS. Der Gescheitere gibt Nach. Ganz meine Ansicht." Nicht so. Onkel.' Der Gescheitere darf gar nicht nachgeben, sonst kommt etwa DummeS.herau dabei.' Hm. allerdings eigentlich auch meine Ansicht, aber guck' einmal, mein Kind, in der Sache mit der Schwicger mutier ' i Klara blickte mit ihren unschuldigen Augen wieder zu ihm empor, und dies mal noch erstaunter als zuvor, und fragte: Ja, Onkel, woher weißt du denn?' Ja so!' rief er schleunig, indem er sich auf den Mund schlug. Er versuchte eS erst sich herauszulügen, aber es ging nicht recht, und fo bequemte er sich end lich zu dem Geständnis, daß er sich ver schnappt habe. Er hab allerdings so eben erst sehr ausführlich mit Hubert über die Sache gesprochen. Er wolle eS lieber gleich gestehen, nur solle sie ihn um Gottes willen nicht verraten. Ach sooo?!! Ihr war das sehr ange nehm zu wissen, daß man sie mit List habe einsangen wollen. Also in einen Hinterhalt hatte man sie locken wollen! Nein Onkel, ich werde dich gewiß nicht verraten.' erklärte sie mit Be stimmtheit. Was hat er also gesagt?' Der gute Onkel berichtete -treulich, blieb aber dabei doch seiner Mission ein gedenk. . Aber siehst du, mein Kind,' fuhr er dann fort, dort anknüpfend, wo er sich verplappert hatte, in der Sache mit der Schwiegermutter will er ja nichts Un vernünftiges. Ich finde eS fogar sehr schög von ihm, daß er darauf besteht, sie müsse im Hause bleiben. Ich war im ni v im tiefsten überzeugt, daß die be kannten, abgeschmackten Witze über die Schwiegermütter einfache Brutalitäten sind. Habe ich nicht recht?' - Du sprichst goldene Worte, Onkel Fritz.' Ich' tue mir nichts zugute darauf. Man hat einmal seine Anschauungen und Ueberzeugungen, auö den man auch mit dem besten Willen nicht herauskom men kann. Ich mochte dir ja gern die Stange halten, aber was nicht geht, das geht nicht. Wenn er deine Mama liebt und sie nicht aus dem Hause laffm will, dann beweist er damit nur, daß er ein edleg Herz hat und du, mein Kind, soll fest die Allerletzte sein, die ihm daS ver argt." So, jetzt bin ich also daS Scheusal, und vor mir muß - meine Mutter in Schutz genommen werden?! Jetzt kommt eS so heraus, daß er meine Mutter mehr liebt als ich.' Es .sucht so auö.' Aber siehst du denn nicht, Onkel, daß das "alles Unsinn ist? Ja. ich will Mama weg haben, aber nicht, weil ich sie nicht liebt' im Gegmteil! Ihm ist MamaS Anwesenheit genehm, weil sie ihm bequem ist. Sie sieht auch alles, sie sorgt für alles, sie schafft, sie arbei tet, sie beaufsichtigt " Nun also?' Er erspart durch sie eine Wirischaf kerin, zum mindesten ein Diensimäd chen.' Wäre ailch schon etwas. Man muß .alles in Betracht ziehen.' Ich danke dafür. Ich lasse Mama nicht degradieren und mich auch nicht!' Aber sie muß ja .nicht, sie kut's doch gern!' Ich sehe weiter alS er. und wenn sie einmal nicht mehr will oder nicht kann? Soll ich e darauf ankommen lassen, daß sich seine zärtlichen Gefühle für sie ändern? Und wenn sich doch einmal eine ernste Zwistigkeit ergibt?' Ja. da ist allerdings möglich und läßt sich auf die Dauer kaum vermeiden, aber das ist daS Leben. Das Leben ist ernst, mein Kind!' Schön, ich will eS aber nicht darauf ankommen lassen. Wenn wir zwei mit einander irgend einen Streit haben er und ich dann müssen wir eben sehen, wie wir wieder zurechtkommen; wir sind nun einmal verheiratet. Mit Mama ist er aber nicht verheiratet. Wenn es da einmal einen Krieg gibt und einmal wird es doch kommen was dann? Dann werde wahrscheinlich ich gezwungen sein, sie vor seiner Lieb losigkeit zu schützen. Dazu darf es gar nicht kommen.' ,HLre, liebe Kleine, du sprichst wie ein Buch, fo klug und so richtig. Was predige denn ich immer? Es tut nicht gut, daß di Schwiegermutter im Hause bleibt, und wenn er sie hundertmal gern hat. Man. muh an alles denken!" Auch an mich sollte man ein wenig denken. Onkel. Wenn man einmal ver heiratet ist. möchte man auch die Frau im Hause sein. "Das bin ich nicht. Hu bert wendet sich mit allem an Mama; wenn der Diener, die Köchin, dos Stu bcnmädchen eine Frage oder, ein Anlie gen haben gehen sie zur Mama. Sie ist die gnädige Frau' im Haufe, ich bin nur die junge Frau', der Nie mond. Man macht förmlich erstaunte Augen, wenn ich mal etwas befehle, und schein! es nicht einmal recht zu wa cn, den Befehl auch auszuführen. Es täte not, daß ich mich immer zuvor erst ausweise, daß Mama auch einverstanden sei. Ich will daS nicht langer, ich will die Wirtschaft selber führen!' Vollständig richtig. Ich könnte dich küssen, Klärckzen. wie du so gescheit da herredest. Jedes Wort ist richtig. Ich sag'S halt immer, man soll sich von sei nen Ueberzeugiingen nicht abbringen lassen. Die Schwiegermutter ist eine herrliche Erfindung, aber sie ist mit Vor sicht zu genießen. Ja nicht zuviel davon! TaS ist uiiaesund. Sie gehört nicht in ine junge Menage; sie soll ihre, eigene Wirtschaft führen. So deute ich! Und wal hat I mit seinem Bauplan auf sich? Sicher auch 'so eine verrückte Idee!" .Da hat er auch mit Mama ausge. kocht. Ich widersetze mich ober, obschon man mich nicht gefragt hat.' .Das könnte ja nun noch nachgeholt werden." .Ich will'S nicht leiden." Aber du kämst dabei zu einem hüb schen Familienhaue," .Das ist gar nicht notwendig. Ich .werde mich auch hier ganz wohlfühlen, , wenn man mir nur mein Recht läßt. Die Wohnung ist ohnedies schön und vollkommen ausreichend, , aber darauf kommt eS nicht so sehr an; wichtiger ist es, daß man sich nicht in Experimente einlasse mit einem Geschäfte das jtli hundert 'Jahren auf demselben Platze gedeihlich besteht. Darum will ich's nicht leiden.' ' Recht hast du! Ein Unsinn wär'S. Hatte ich also nicht recht, als ich sagte, man muß den Lockungen eines fchwin delhaften Zeitgeistes widerstehen können. Ich sage es immer: man soll festhalten an seiner Ueberzeugung, festhalten wie mit eisernen Klammern!" Nun kam Hubert ganz zufallig ins Zimmer herein und war maßlos freudig überrascht, den geliebten Onkel nach fo langer Zeit wiederzusehen. Er umarmte ihn stürmisch, fragte, ob er schon lange da sei und wandte sich dann mit ernstem Vorwurf an Klara, daß sie ihn nicht augenblicklich von der Ankunft eines fo lieben Gastes habe verständigen lassen. Mama, wenn sie zu Hause gewesen wäre, hätte das sicher nicht unterlassen. Sie ist nämlich,' fügte er erläuternd für On kel Fritz hinzu, gerade in die Markthalle gegangen. Sie versorgt die ganze Wirt schaft; ich sage,' dir, Onkel, ein wahrer Segen für das Haus!' Du hörst es. Onkel. Er hat dich seit Jahren nicht gesehen, und das erste, was er dir zu erzählen hat, ist daß ich voll ständig überflüssig bin in meinem Hause." Aber Klara, es ist wirklich nicht schön von dir was soll nun der gute Onkel glauben? Daß ich ein Tyrann bin und daß wir uns gar nicht ein bißchen lieb haben.' Daß sie dich lieb hat, .weiß ich," warf Onkel Fritz mit bemerkenswerter diplomatischer Feinheit dazwischen. Ah, also ich bin der Unmensch? Klara, rede; sage ihm, ob ich dich lieb habe oder nicht.' Hm, hm!' machte Klara. Da. Onkel Fritz, da siehst du. was für eine Heuchlerin, eine Betrügerin sie ist. Sie weiß ganz gut. daß ich sie un sinnig gern habe, aber sie macht Mäul chen, um mich zu verleumden.' Das werden wir ja gleich sehen, mein Sohn, ob du sie wirklich lieb hast. Sage mal, warum willst du sie dann mit aller Gewalt unterdrücken?" Ja, wer will denn das?" fragte Hu bert in etwas unsicherem Ton. Der gute Onkel, den er doch fo gut präpariert zu haben glaubte, begann ihm Unverstand lich zu werden. Wir wissen alles,' fuhr der Onkel unbarmherzig fort. Sie ist deine Frau und soll doch nie ihren Willen haben dürfen.' , ,:w,. :v & - Wer spricht davon? entgegnete Hu bert in Hitze geratend. Ich tue. was ich ihr an den Augen ablesen kann, aber schließlich d,ie Frau ist doch dem Manne Gehorsam schuldig!" Das bestreike ich!" wagte Klara zu rebellieren, Onkel Fritz winkte ihr aber ab und nahm dann selbst mit überlegener Ruhe das Wort: Das trägt man nicht mehr, mein Lieber! Längst aus der Mode, mit Recht. Veraltete und eng herzige Anschauungen gehören . in die Rumpelkammer. Ich möchte dich auf etwas aufmerksam machen, was du viel leicht noch nicht weißt. In Norwegen hat der Staatsrat ' ' Aber Onkel!" rief Hubert empört. Er war tief entrüstet über den Verrat des Ueberläufers. Nur ausreden lassen! Ich habe erst neulich ein Werk gelesen über den Be fchluß des Staatsrates in Norwegen ich habt mich in den letzten Jahren über Haupt nur mit dem Rechte der Frau be schäftigt wissenschaftlich beschäftigt! Lasse dir also erklären, was der Staats rat in ' Ich danke dir, Onkel, wir kennen die Geschichte.' Also gut, setzen wir sie als bekannt voraus. Nicht bekannt wird dir dagegen fein, daß wir einen sehr ernsten Entschluß gefaßt haben, Klara und ich.' So und das wäre?' In jedem Hause darf es nur einen Herrn geben.' Das fage ich auch.' Aber auch nur eine Frau!" . Das sage ich auch!" ließ sich Klara vernehmen!" . ' Und da haben wir denn," fuhr der Onkel fort, beschlossen wenn du das durchaus nicht einsehen willst be schlossen ' Ja, wir haben beschlossen," half Klara nach. Daß ich Klara mit mir nehme, wenn du nicht Räson annehmen willst. ' Ich lasse meine Klara nicht mutwillig un glücklich machen." Hubert lachte hell auf. Man b schützt Klara vor mir! Das ist du entschuldigst schon, geliebter Onkel. daS ist zu dumm. Was sagst du dazu, Klara? Hm. hm!' " Weißt du. Onkel, was zu geschehen pflegt, wenn zwei raufen " 0 j,i; dann freut sich der dritte." Es ist nicht das was ich sagen wollte. Wenn zwei raufen, und eS mischt sich ein dritter hinein, dann vereinigen sich die zwei gewöhnlich und fallen dann vereint über den dritten her." Ja, ja,' rief Klara entzückt, hauen wir den Onkel Fritz durch!' , Jetzt werde ich. dir' etwas sagen, hr würdiger Onkel.' fuhr Hubert aufge räumt fort: Ich lasse mir keine Kabi nettsfragen stellen, ich lasse mich nicht in eine Zwangslage hineinhetzen zwischen . Mama und Klara. Ich werde Ordnung machen, ich! Heute noch rede ich mit In Auch eine Theatergeschichte, von Thusnelda Schuster. Mein Mann trat in dem Augenblick ins Zimmer, al ich gerade mit schwer mutigem Blick in den Flickkorb schaute, der sich gar nicht leeren wollte. .Du. höre,' sagte er, .ich habe zwei Karten für die Theatervorstellung ge, kauft, die heute abend zugunsten deS Ro ten Kreuzes gegeben wird. Auch die Taronski singt dabei!' ' , . Die Taronski?' fragte ich. Dann entsann ich mich, daß am Sonntag ein Freund meines Mannes von der unver gleichlichen Stimme der Taronski ge schwärmt hattet Ich blickte nach der Uhr. Eine Stunde vor Theaterbeginn.' seufzte ich, kommst du mit Karten. Wie soll ich mich denn da anziehen können und die Kinder versorgen?' Eine halbe Stunde zum Ankleiden genügt," erwiderte er ruhig. Eine Pier, telstund sllr di Kinder und eine zweite für den Weg. Wir sind mit dem Glo ckenschlag im Theater. Geht vorzüglich. Eile dich! Zeig, daß du ein junges Wei berl bist!' lockte er gar schön. DaS war aber schließlich überflüssig. Hier Flickkorb, dort Theater, nocki dazu zum Besten deS Roten Kreuzes die Wahl fällt da niemand schwer. Ich lief nach dem Schrank, um in Kleid zu wählen. Mit Bluse und Rock gehe ich nicht gern, man sieht immer auS wie eine zerteilte Figur. Ich entschloß mich zum braunroten Kleid,, sah aber zum Glück, daß di Spitzen am Aermel nicht ganz fest saßen. Dreißig Winu ten zum Ankleiden," dachte ich, ach, da ist noch viel Zeit zum Nähen.' Ich stichelte eifrig und stach mich natürlich in den Finger, als ich eben fertig war. Ein großer Blutstropfen fiel auf die Spitzen. Also mußte er ausgewaschen werden., Minna," flötete ich nach der Küche, warmes Wasser!' Sie kam mit erhitztem Gesicht. Ich bin eben beim letzten Stück. Noch eine Schürze, dann ist alles gebügelt.' Schnuppernd hob ich die Nase. ES riecht versengt!" ' Minna jagte hinaus. Ich hörte Kin dergeschrei in der Küche. Ich binS nicht gewesen, ich nicht!" 1 Na ja," stöhnte ich. Wieder eine Schürze, mehr , zu flicken.' Im Geist sah ich schon das nngesengte große Loch. Als ich mich eben vor dem Spiegel zum Haareordnen niedersetzen wollte, fiel mir ein, daß die weißen Glacöhand schuhe nicht mehr ganz sauber waren. Ich eilte über den Flur nach der Küche, um Benzin zu holen. Im selben Augenblick kam Minna aus der Küch geschossen, in den Armen das große Bügelbrett, die Tür. die ich eben faßte, flog ihr entgegen dumpfes Pol tern. Geklirr von Glassplittern; die Milchscheibe der Tür war mit dem Bü gelbrett eingerannt. Mein Mann und die Kinder kamen mit großen Augen aus dem Zimmer. Minna zog den Schürzenzipfel hoch und begann zu heulen. Ich . . . ich habe bloß ... ich ... ich dacht' bloß . . . ich . . ." Tränenkrämpfe erstickten ihre weiteren Unfchnldsbeteuerungen. , Ich gehe nicht inS Theattt!" brauste ich auf. Ich habe es ja gleich gesagt, daß . . .' Neues Geheul unterbrach mich. Fritz, der Zehnjährige, hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als die Scher ben anzufassen, und sich in den Finger geschnitten.. Mein Mann als Friedensiifter mußte nun doch die Arztrolle übernehmen. Mir aber nickte er besänftigend zu. Es sind immer noch fünfzehn Minuten Zeit zum Ankleiden. , Geh nur ins Schlaf zimmer.' Allmählich kam eine Art Ruhe über mich. Ich saß vor dem Spiegel, um mich schön" zu machen. Die Haare ordne ich am liebsten in aller Einsam kcit. - Ich brauche da keine Zuschauer, denn ich halte es für höchst überflüssig, jedem zu sagen, daß ich Zutaten benötige. Grade wollte ich nach dem anderen' Zopf greifen, als die Kinder sich zur Tür hineinschlichen. Mit großen Augen spio nierten sie hemm. Was wollt ihr denn?' . , Man bloß ein bissel zugucken,' sagte das eine. Ich, ich habe Hunger!' rief das an dere. Ich möcht' 'n Apfel!" bat das dritte. Ich auch!" schloß das vierte sich an. Geht hinaus zu Minna! Sie soll euch weiche Eier kochen und Apfelmus geben.' Mit aller Kraft suche ich die Stimmen zu überbieten. Dann schieb .ich die Quälgeister hinauS und verriegle die Tur. So! Ich atme auf unv schaue nach der Uhr. Noch sieben Minuten. Die Zeit, ist knapp,' denke ich. Mal schnell die Haare fertig machen. Wo ist denn der Zopf? Hier habe ich ihn hin gelegt,' sagte ich mir, hier neben die Kämmchen. Dort habe ich ihn aus dem geheimen Fach herausgenommen.' Ich muß ihn nämlich immer ein wenig bei feite tun, da mein Mann derartige Zu taten nicht liebt. Die Haare sind nicht zu finden. Alle Winkel durchstöbere ich, leuchte unter die Kommode, unter den Schrank. Mir wird ordentlich übel. Die Haare der Zopf!' jammere ich, während mir die Tränen kommen. Mama, daß wir ihr eine gesonderte Woh' nung nehmen. Ich führe das durch, daß sie nicht glaubt, es sei KlaraS Idee.' Klara fiel ihm um den Hals und küßte ihn dankbar, aber herzhaft ab. Kinder." fagte der Onkel gerührt, wenn ihr wieder einmal eine Vermitt lung brauchen solltet, dann wendet euch nur wieder an mich." Wir werden so frei sein.' Mich könnt Ihr zu ollem haben, nur gegen meine Ueberzeugung darf? nicht gehen!' Mel .Ohn ihn gh ich nicht, ink Theater.' Draußen erhebt sich ein tolleS Jndia nergebrüll. Ich riegle die Tür auf und rufe hin. aus: .Die Kinder sollen doch essen!" Da seh ich Fritz alS Indianer verkleidet; die versengte Schürz mit dem Loch dnnt ihm als Ueberwurf, auf dem Kopf hat er einen Papierkranz, t und daran baumelt mein Zopf! ' Ich stürze hin zu ihm. Ein Schrei eine Ohrfeige! Darauf in zweiter Schrei, lauter und kräftiger, fo, wie ihn nur Knaben ausstoßen können. Ich achte aber nicht darauf. Glücklich laufe ich mit meinem gefundenen Zopf inS Schlaf zimmer zurück. Schnell stecke, ich ihn fest, denn schon höre ich die Schritte mei neS Mannes. ,.' Bist du fertig?' fragte er einkittend. Sofort. Du könntest mir mal mein Kleid hinten zuhaken.' Er stöhnt, dann beteuert er mir nach drücklichst: Wenn ich wieder mal hei rate, mache ich eS zur ersten Bedingung, daß sich mein Frau ollein anzieht!' Nun, einstweilen bist du ja noch mit mir verheiratet." Wenn du wenigstens stillhalten woll lest." lenkt er ab. Natürlich, nun ist ein Haken abgesprungen. Min ... na! Min ... na ... a!", Wir rufen beide um die Wette. Der Küchengeist kommt, noch mit ge röteten Augenlidern, die Hände an der Schürze abtrocknend. Was soll ich denn?' ? Stecken Sie mal meiner Frau die Taille zu. So hier!' Und eiligst entfernt sich mein Mann. , Minna, nicht stechen!" barme mich. Minna.au! So hören Sie doch!" Ich stampfe mit dem Fuß und Minna sticht mich erst recht. DaS Auto ist da!" Damit stürzen die Kinder ins Zimmer. Klein-Lieschen mit dem Butterbrot voran, sie stolpert und das Butterbrot klebt mir malerisch am Kleid. Ich gelf nicht in' Theater!" erkläre ich. Der Fettfleck . . . da . . . gerade vorn. Ich gehe nicht!" Meine Ver zweiflung ist wirklich echt. ' Mein Mann kniet vor mir das hatte er seit der Verlobungszeit nicht mehr, getan und reibt und wischt, daß ihm die hellen Tropfen auf der Stirne perlen. ' Minna schüttet einen wahren Strom von Ben zin über mich. Ich dufte nicht, rieche nicht, sondern stinke! Furchtbar! Ich gehe nicht," versichere ich wieder. Ah bah!" versetzt mein Mann-ge lassen. Bis wir dort sind, ist der . . . Dust verflogen. Schnell in den Mantel. So, da das Tuch über den Kopf. Eil dich! Das Auto wartet. Bist du fer tig? Komm. So, hier, der Fächer!" Die Kinder sosort ins Bett!" ver mahne ich Minna. Gute Nacht, Kin der!" z Gute Nacht, MameD Bring un was mit!" s . ' , Mein Mann stürmt immer fünf Stu ftn voran, ich hinter ihm drein. Da geht eS ratsch, ratsch, ratsch! Die Spitze de UnterrockS ist abgerissen. Schadet nichts," sagt mein Mann, als wir unten -angekommen sind. Steig nur ein.- So. Also, Chauffeur. Opern haus, aber trapp! In fünf Minuten müssen wir dort sein." ' Das Auto saust log. Straßenköter nen, Menschen, Häuser, alles tanzt an uns vorüber. Ich war noch nicht zur Besinnung gekommen, als der Wagen hielt. , , In der Kleiderabgabe herrschte dos übliche Stoßen und Drangen. Samt liche Spiegel waren belagert. Seh ich gut aus?" fragte ich wohl ein dutzendmal meinen Mann. Ja. ja, reizend wie immer," der' sicherte er und schaute ganz wo anders hin. Meine Handschuhe!' stieß ich hervor. Meine weihen Glacehandschuhe, wo sind sie nur? Ich habe sie in der Hand ge habt, ganz gewiß? ich habe si nicht zu Hause liegen lassen." Du wirst sie halt im Auto vergessen haben." entgegnete mein Mann. Scha det nichts. Kaufe dir andere. Komm!" Ich gehe ohne Handschuh nicht inS Theater." Mach doch keine Geschichten. Nie mand sieht dir auf die Händ." DaS zweit , Klingelzeichen wirkt geradezu herzbeklemmend. Hast du die Karten?" fragte ich. Die Karten? Natürlich!' Ergriff in die Tasche rechts, griff in die Tafche links, in die Westentaschen, in die Rock taschen, die Karten fehlten. Du wirst si zu Hause auf den Schreibtisch gelegt haben, wie daS so deine Gewohnheit ist." fagte ich beruh! gend. Es leerte sich um unS. Der Diener wollte die Türen schließen. Aber ein reichliches Trinkgeld und unsere hrlichen Gesichter verschafften unS Eingang. Alle saßen schon, und der Zuschauer räum war bereits verdunkelt. Unsere Plätze waren ausgerechnet in der Mitte n Reihe, über soundsoviel Füße und an Knien vorbei suchten wir unsere Stühle. Mein Mann hat immer meine Diez samkeit bewundert, und so gelang e mir auch, den Eiertanz auszuführen. End lich vermutete ich festen Boden unter mir und trat herzhaft auf. Da quietschte jemand Ach und Weh., Ich fetzte.' meine allerliebenSwürdigfie Miene auf. mein Man aber, der sich hinter mir durchdrückt er ist nämlich bei meiner vorzüglichen Küche etwa in 1 die Breite gegangen glaubte, ich selbst fei von jemand gestoßen worden und habe auS Schmer, aufgeschrieen. Er wandte sich deshalb lächelnd feitwärt und setzte vkkbindlich: JB'üie, bitte, dai hat nicht zu sagen." .. , So kamen ir Mich auf unsere Plätzen an. Der Lorhang ging hoch, und die Ta. ronkki betrat die Bühne. .Da Opernglak!" flüsterte mein Mann. , .Sofort" nwidrte ich leise und durchstöberte eiligst den sdenen Beutel. Ich mußte aber erst allerhand Kleinigkei ten auspacken, da Schminkdöschen. dag' Taschentuch, die Bonbontüte und etliche, Schlüssel., r - Schnell doch, eile dich!" trieb er mich ' an. Ich warf ihm einen langen, tadelnden Blick zu, den er aber in der Dunkelheit leider nicht bemerkte. Jetzt zog ich da Opernglas heraus. Er ergriff eS fo un geschickt, daß e krachend zu Boden fiel. Bst-st Ruhe!' Der Herr vor mir, mit großer Glotze, drehte sich um, zog die Augenbraue hoch und blickte mich wütend an. AlS er sich wieder umgewendet hatte.' war eS mir immer, alsb feine lange Glatze noch ein strafendes Gesicht machte. ; Ein höchst unangenehmer Anblick! Nach einer Weil hörte ich. wie feine Nachba ' rin, eine Dame in sehr reisen Jahren, sagte: Ich weiß nicht, waS daS plötzlich für ein abscheulicher Autogestank ist. Riechst du daS Benzin nicht. Eduard?' ' - Sie nahm ihr Stielgla? und be kugt meinen Mann. Sie schien ihn für einen Chauffeur zu halten. Zum Glück machte r dak harmloseste Gesicht. daS ihm möglich war. Aber ohne Opernglas konnte mein Mann gar nichts Rechtes von der Sän geri sehen, WaS mir ja, nebenbei be merkt, ganz angenehm war. Darum flüsterte ich ihm zu: Bei einer Sängerin . ist di Stimme die Hauptsache, sonst kann sie häßlich sein wie eine Eule.' Die Aktpause kam; Licht flammte ans. Ich war eben dabei, mich ein bissel hei misch zu fühlen, als mir ein Herr von hinten leise auf die Schulter klopfte. Empört über diese Dreistigkeit, drehte sich mein Mann blitzschnell um. Entschuldigen. Gnädige." sagte der Herr, ich glaube, Sie haben Ihren fal schen Zopf verloren.' Dabei hielt er mir freundlich die lange, volle Flechte ent gegen. ' '' , ' , Ein Griff und ich verbarg ver schämt die in , doppeltem Sinn falsche Haarschlange in meinem Beutel. Mein Mann sprach kein Wort. Da für schleuderte er mir aber einen fo eisi gen Blick zu, daß mich bis ins Herz fror, trotzdem ich es kurz vorher schrecklich heiß gefunden hatte. Von der Vorstellung habe ich von da an keine Ahnung mehr. Als wir auf dem Heimweg waren, hielt ich es für geraten, meinem Mann zuvorzukommen und ihm Vorwürfe zu machen, daß er so svät die Karten ge kauft habe. Hättest du,", schmollte ich, eS mir einen Tag vorher gesagt, dann wäre die TUrscheibe nicht zerbrochen ich hätte mich in Ruhe anziehen können, ich hätte mir nicht die Spitzen am Unterrock zer rissen ich hätte meine , Handschuhe ; noch 4 , , : Hämisch lächelnd unterbrach er mich: ; Gewiß! Und dein prachtvoller echter Zopf hätte sich nicht als falscher ent puppt." , . .Verlust einer Wnnderbrückc. , Au! dem Nordwesten Britisch-Ko-, lumbiaö kommt eine Kunde, welche mit Bedauern erfüllen mutz: Die große ' Hängebrücke, welche die Indianer von Hagwilget seinerzeit über die Bulkley Schlucht bauten, und welches in Anbc- . tracht der, zur Verfügung gestandenen Mittel ein Wunderwerk war. ist züsam mengestürzt. Man hatte schon wieder holt, aber vergeblich, dazu aufgefordert, etwas für die Instandhaltung dieser ein ziggrtigen Brücke zu tun. Freilich, durch Errichtung einer modernen und stärkeren Hängebrücke verlor die alte ihren pra? tischen Wert. , ' , ,v. l. - Die indianische Hängebrücke ging in einer Höhe von 100 Fuß über ein sehr ' schwierige Schlucht, war 146 Fuß lang und 10 Fuß breit. Von den Indianern, welche sie aus Baumstammen bauten, wurde außer dem nötigen Draht kein Material des Weißen ManneS verwen det. Man fand in der ganzen Länge der Brücke . keinen einzigen Nagel. Um die Gefüge herzustellen, wurden Löcher in die, Stämme gebrannt, und Balken und Spiker eingesetzt. Den Draht aber fan den die Rothäute bereits im Walde vor: Weiße hatten ihn dorthin gebracht, um eine Riesendrahtbrück herzustellen, welche schließlich über die Berings-Straße bis nach Sibirien geführt werden sollte. Der phantastische Plan wurde aber durch die Legung des atlantischen Kabels ge Knickt, und es lohnte sich nicht, den Draht wieder wegzuschaffen. Oefter hat die Jndianerbrücke eine wichtige Rolle gespielt so ist sie u. a. während des Andranges nach dem Klon dike-Goldfelde von vielen Glücksjägern benutzt worden, ohne Entrichtung eines WegezolleS. : Die Lebensdauer der Bäume. Auf die an einen Forstmann gerichtete Frage nach der durchschnittlichen Lebensoauer verschiedener Bäume antwortete dieser: M Kiefer kann es zuweilen zu t'mem Alter von siebenhundert Jahren bringn:, vie rüvertanne aber höchstens m zu 425 Jahren. Die Lärche wird oft 27-" Jahre alt. die Rotbucke 245. die Eir? 210, die Birke 200, die Esche 170, hr Mever 145 und die Ulme 130 Jahre. Da Herz der Eicke besinnt aemö!!,!!! im Alter von 300 Jahren zu faulen. I on mat)t von Aschaffendurg g:H ti inen Rosenbaum, dem man ein Aü'i von 410 Jahre zuschreibt. . Man sollte kick anafiBctwn fi selbst au der Vogelperspektive zu le Nach. jllliifM "