Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 26, 1918, Page 3, Image 3

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Seite 3-Togliche Omaha Tribüne-Freitag, den 26. Juli 1918.
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iwmiMMMMK
Aus dem Staate Ncbmska
ZNetcalfes Zlachfolger
am Verteidigungsrat
Lincoln. Nebr., 26. Juli. Gou
lHTiieiir Nevie bat Fred W. Ash
Ion von Grand Island zum Mit.
glied hc5 StaatS-VerteidigungSrat
entmint, als Nachfolger ton; Ni
ward L. Mctcalfe, der zuruckgi'trcten
ist, um als Kandidat für die dcmo
kratische Nomination für Senator
aufzutreten.
Herr Afl)tcn ist ein Advokat in
ttrand Island. Er hat zwei Termine
als Staatssenator gedient. Er ist
ein Demokrat und durch seine Er
iiennung bleibt die politische Farbe
des Verteidigungsrats wie bisher,
da er nach wie vor aus 7 Nepubli.
konern und 4 Demokraten bestehen
wird.
Aus cincoln.
Lincoln, Ncbr., 26. Juli Als
Herr Carl Schmidt seine Verwandten
,n einem Aumobil ausfuhr, wurde
er im rpj cn Teil der Stadt
von einen I caßenbahnwagen ange
rannt un' .me d Insassen, Frau
Thelma ö-hiessen, von Marysville,
KansaS, die sich hier zum Besuche
befand, schwer verletzt.
Senator Hcnry's Nominations
Papiere waren am 20. Juli in Lin
roln noch nicht eingetroffen Nun
IMMSi
RUTH FLYNH
Ulavker- und
GesangslehrerZn
Absolvierte im Jahre 1911
daS Chicago'er Musical Hol
lege mit höchsten Ehren und
erhielt goldene Anerkcn
minssmedaille.
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HA &i&mtis&?m
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hat er aber dmch eine beeidigte Alls,
sage bestätigt, dasz er bereits am 17.
Juli beim CouninClcrk gleicher in
Colfax County . feine Anmeldung
machte. Diefei, bestätigte diese An
gäbe und sagt, er habe versäumt,
die Anmeldung rechtzeitig nach Lin
coln zu senden. Auf diefe Gründe
hin hat Staatssekretär Pool beschloß
sen, die Anmeldung anzunehmen
und Senator Henry wird wieder
Kandidat sein.
Die Familie des Gouverneurs
Neville wurde lcte Nacht heftig er
schreckt, indem der Blitz in die alte
Elm auf dem 5Iap!tol mit groszem
Krach einschlug. Die Elnl ist eine alte
Landmarke des Platzes.
Zlus Grano Island.
Grand. Island, Ncbr-, 26. Juli.
Die folgenden 06 jungen Männer
aus Grand Island und Hall County
find Montag zu den Fahnen ihres
Landes geeilt. Den Künftigen Vater
landövcrteidigern wurde ein begci
stcrtcr Patriotischer Abschied gegeben.
Alle Allsgchobenen erhielten ein
Komfort Kit überreicht. Die vielen
deutschen Namen der Ausgchobcncn
fallen ins A'ge. Ihre Namen sind:
Glenn N. Taylor, Arlofst Williams,
James S. Ryan, Arthur L. Wil
son, N. S. Kitchock, Frank Vrasc,
B. Carson, Michael Scott. Glenn
Edwards, Ncr Colbollers, Wm. Cl
liott. Rich Von OHIcn, Mike Staust,
Geo. Rathbu::, Clarence Campbell,
(5. Krchmko. CZyde Fcllows. Otto
Windolvh, Clvde Sawks. Daniel
Hintz, Chas. A Decius, Albert
Howard. Walrer Ho haiv. Wm. Halt,
Hy. MattZen. Genn Bullisz, Fred
Clshire, R. C. Fmley. Ed. uUincj
ton. E. Richmoud, Aca F. Miller.
Vaul Mattsen. Math. Jankovitz.
Frank Bulger, John Mahan. 'ca
muel E. Oxford, Robert E. Boonc)
Geo. E. Funk, . Wm. Cunningbam.
Ner Stark, Clarence Martin. Wm
C- Nielsen, I. F. Teilet), E. A. Ni
cholson, Jos. Brabander, Chauncy
McCormick, Do.-mld Hanna, Wm.
Seely. E. H. Lill. Fred Vcck. Ro
bert Muir. Wm. I. Lcshner. Glenn
Gcddes, Chas. S. Lanman. Adolph
Gosda. Alb. Lewis, Walter Sinke.
Jas. W. Grauy. Ralph I. Holmes,
Alfred C. Ledeman. Ernest Mcinin.
ger, Harri, Muhl. Fiök Fisher.
William Frailcis, Henry Flisz, Carl
A. HoPPoid. Frank Scoville. John
Ondale, Ollen E. Combs, James
E Manning, und Richard L. Bau
crt.
Zlus Eelumbus, Ncbr.
Colunibus, Nebr.. 26. Juli. Die
Demokraten und Republikaner ha
len Donnerstag ihre Countyver
sammlungen abgehalten. Es wurden
Delegaten für die am 30. Juli statt.
findenden Staals-Konventionen er.
nannt. Patriotische Platformen wur
den angenomnien.
Mehrere Epidemien
in Veutfchland
Washington. 2tt. Juli. Mehrere
Epidemien herrschen in Deutschland
außer der Influenza gemäß einer
Depesche aus der Schweiz. ' Typhus
soll angeblich in Berlin in epidemi
scher Form aufgetreten sein und Ma
laria soll im Groszherzogtum Baden
herrschen. Es wird berichtet, daß
die Influenza Epidemie ernsten Scha
den angerichtet hat. Die Oberstabs.
ärzte der bayerischen Armee sollen
berichtet haben, daß die Gesundheit
der Truppen von der Epidemie un
tergraben wurde. .
Befürchtungen betreffs
des Botschafters raneis
Washington, 2. Juli. Keine
Nachrichten sind seit dem 11. Juli
direkt vom Botschafter Francis in
Rußland empfangen worden und es
bestehen Befürchtungen in offiziellen
5treisen bezüglich feiner Lage in An.
betracht des letzten Umschwungs der
Verhältnisse. Es ist bekannt, daß
Versuche, Nachrichten an den Bot
schafter gelangen zu lassen, in den
letzten Tagen fehlschlugen. Die Bol
shcviki haben die Kontrolle über
Vologda, wo Botschafter Francis
sich zuletzt befand. Tor Botschafter
hat keine offiziellen Beziehungen zu
der Bolsheviki.Negicnlng, aber, wenn
die Besetzung der Murnian Küste
durch alliierte Truppen als eine
Kriegserklärung angesehen wird, so
entstellt die ' Nrage bezüglich , der
Stellung des Botschafters Francis in
Rußland. '
Die Papierarbeiter
bleiben am Streik
New Fork, 2. Juli. Jnstruk
tionen an die streikenden Angestellten
der International aprr Ca.. ivieder
an die Arbeit zurückulehren, b'ii die
Differenzen beigelegt werden, sind
gestern telegraphisch von der Kriegs.
n V 1 1 r-Y V . Ct '.' V J .
Aroensveyoroe an ocn Prniiveiucn
Carey von der International Paper
Makerö Union gesandt worden. ES
heißt, daß dem Befehl keine Beach
tung geschenkt wurde. Der. Streik
verbreitet sich weiter in den Papier
mühlei. der Papicrgesellschaft. Drei
weitere Anlagen wurden gestern ge
schlössen.
Snddkntsche tu Dkntschland nun am
Ander.
Berlin, 8. Juni. (Postbericht.)
Die Wahl des Zcntrumsführers
Fehrcubach zn.n Rcichstagspräst.
denten. die fast einstimmig erfolgte,
trägt dem Stirkeverhältnis der Par.
tcien Rechnung. Bemerkenswert ist,
daß nunmehr sowohl der Rcichskanz.
ler und Vizekanzler, wie der Präsi
dcnt des Reichstags, ein Badcnser.
iidd'iutsche sind. Der Kanzler und
Reichstcigspräsldent find beide aus
der Zentrulnspartei hervorgegangen.
Die Neumahl der drei Vizepräsiden,
ten Schcidemanx. Tovc und Paa
sche gibt der Sozialdemokratie, der
fortschrittlichen Volkspartei und den
Nationalliberalcn eine Vertretung
im Präsidium dc? Rcichsags. Die
Persönlichkeit Fchrcnbachs, der seit
15 Jahren dein Hause angehört,
erscheint für R' Leitung der Reichs
tagsverhandlung'M besonders gc
eignet. Als Vorsitzender des Haupt
ausschusses hat sich der im Uingang
liebenswürdig behäbige, dabei ent
schlosfene Süddeutsche ziemlich all
gemeines Vertrauen erworben. Als
er in seiner neulichcn Antrittsrede
den Wunsch alibsprach. daß seinein
Regiment nur kurze Dauer beschicken
sein möge, antw?',tete beifällige Hei.
tcrkcit, da der jetzige Reichstag nur
wegen der Fortdauer des Krieges
zusamnienbleibt. (Bcrncr Bund-)
Hoffnungen heute
freudiger als feit
vielen Jahren
Bedeutende Besserung in Frau Bil
gcrs Zustand, seitdem sie Tan
lac eingenommen.
Ich habe jetzt mehr Hoffnung,
wieder gesund zu werden, als ich
seit dielen Jahren hatte," sagte
Frau May Bilger. die in No. 422
nördl. 17. Straße wohnt, indem sie
ihre Erfahrung mit Tanlac schilder.
te.
Ich litt seit den lebten 10 Iah.
rat", erklärte Frau Bilger, an
Schwäche, Schmerzen in meinein
Rücken, und anderen llnregclmä.
szigkeitcn, woran sicherlich auch viele
andere Frauen leiden. Vor zwei
abren wurde ich wegen dieser
Leiden operiert und war ungemein
schwach und nervös seit zener ZeU.
Mein Magen war in solch schwachem
Zustand, daß ich sehr viel an Er
brechen litt und kaum etwas von
den Speisen behalten konnte. Die
Speisen gingen stets in Säure
über, ich wgr fortwährend verstopft
und oft ganz verzweifelt wegen
Kopfschmerz und Schwinoelansallen.
Ti Schmerzen in meinem Rücken
und in der Seite waren oft so in
tensiv. daß ich oft sehr nervös wur
de, und so schwach und miserabel
fühlte, daß ich nieine Arbeit aufge
bcn und mich niederlegen mußte. Ich
war unter Behandlung und versuchte
Medizinen, bis ich beinahe das Zu
vertrauen verloren hatte, daß mir
irgend etlvas helfen würde.
Anfangs Frühjahr begann ich
die Zeugnisse für Tanlac zu lesen
und bald darauf holte ich mir eine
Flasche. Nachdem ich drei oder vier
Flaschen eingenommen, ohne viel
Besserung zu merken, kam ich beinahe
zu der Annahme, daß es wie alle
anderen Dinge sei. die ich .einge
nommen hatte. Aber ich dachte, ich
habe genug gelitten und sollte
eigentlich in kurzeis Zeit nicht soviel
erwarten. Deshalb fuhr ich mit
Tanlac fort und nehme jetzt die
sechste Flasche ein, und die Schmer,
zcn find gänzlich verschwunden aus
meinem Rücken und aus meinen
Seiten. Mein Magen ist viel bes.
ser, ich schlafe besser und meine Ner
den sind beinahe wieder normal. Ich
bin nicht mehr verstopft, wie ich war
und KopMmicrzeil und Schwindel,
anfalle sind beinahe vorbei. Tat
sächlich sühle ich inich heute wohler
als ick, seit wahren war und ich
verfehle nicht zu sagen, daß Tan.
lac bei Weitem die beste Mcöizm
ist, die ich jemals eingenommen ha.
be.
Tanlac wird in Omaha verkauft
von der Shcrman & McConnell
Trug Company. Ecke 16. und Dodge
Straße? Owl Tmg Company, 16.
und Harncy Straße; Harvard Phar.
macy, 21. und Farnam Straße:
nordöstliche Ecke 19. und Farnam
Straße, und West End Pharmacy.
19. und Dodge Straße, unter per
sönlicher Leitung eines Spezial Tan
lac Vertreters, und in SüdOmaha
bei der Forrest S.Mcany Trug Co.
Anz.)
In der W.'lt gibt es große und
kleine Narren, und zu den großen
-'karren aebör" allemal die Leute,
den Mund nicht' hallen kömittl.
I I Die Dörfschönheit.
! !:.,, . i ;
; Von B. M. Crokcr.
,'.'. .
(4. Fortsetzung.) -
Der Ju,,... ..j i..- 1 tine Ban!
der Kanzel gegenüber an. Gorinj,
sicherte sich den Auszensitz zunächst dem
Ouerschiff, und sah sich dann um, ai
ob die Kirche besondere, Sehenswürdig
leiten aufziiweifcn hätte. Alte nor
mannische Pfeiler trugen das Gewölbe,
aber Kanzel, Altar und gemalte Glas
senster waren neu, viel zu neu. Gleich
giltig griff er nach dem alten Gesang
buch, daö vor ihm auf dem Pult lag,
aber es durchrieselte ihn freudig, als
er auf dem ersten Blatt Margarel
SummerhayZs" las. Die Jahreszahl
dabei lautete 1769 welch' merkwür
diger Zufall! Ein anderes daneben
enthielt auch , das Summerhayessche
Wappen, dabei" den Namen I. Sum
meihayeö. Schloß Summerford fü
fafjen also entschieden in der alter
Kirchenbank dieser Familie. Wü
hübsch wäre es gewesen, die heutige
Peggy Summerhaycö an seiner Seite
zu haben, aber vielleicht konnte er sie
sehen! .
Jetzt verstummten die Glocken, dii
Schuljugend' nahm mit betäubendem
Getöse ihre Plätze ein, junge Mädchen
und Burschen reihten sich um die Orgel,
undGoring fühlte plötzlich, daszJemand
neben ihm stand.. Es war Frau Tra
venor in schwarzer Seide mit Hut und
Schleier, ein in Elfenbein gebundenes
Gesangbuch, Sonnenschirm und Riech
fläschchen in der Hand. Er sprang auf
und trat in s Schiff, wahrend sie an
dem entgegengesetzten Ende der Kir
chenbank ihren Platz einnahm.
Mittlerweile war Peggy oben an
gelangt,' Goring fühlte es, noch ehe er
sie sah. Der tief gesenkte schwarze
Hut. das war sie! Jetzt hatte sie ihre
stille Andacht beendigt, legte sich die
Noten znrecht und sah in die Kirche
hinunter mit dem ruhigen Blick, der sich
unter Freunden weiß, jedes Gesicht und
jeden Platz kennt.
Wie anders sie heule aussah, wie
damenhaft, in Handschuhen, mit Federn
auf dem Hut und hübsckzer Halskrause!
Jetzt hatte sie ihn und die anderen Her
rcn bemerkt, und ein leises Erstaunen
verrieth sich in ihren Zügen, dann
wandte sie den Blick ab, und sah wäh
rend der ganzen Predigt nicht ein ein
ziges Mal mehr zu ihnen hin. Ihre
Stimme war ein hoher, heller Sopran,
der wie Lerchengesang hoch über den
anderen hinschwebte und jubüirte, eine
Stimme, wie man sie von diesem Ge
sichtchen erwarten mußte jung, frisch,
lieblich.
Die Liturgie war zu Ende; der
Geistliche, ein behäbiger Junqaeselle,
bestieg die Kanzel, strich sein Manu
skript glatt, warf über die Brillen
gläser weg einen durchdringenden Blick
auf die Versammlung und nannte als
Tert das einzige, aber inhaltreiche
Wort: Trunkenheit." Die Predigt
war kurz, kraftvoll, packend, und fesselte
nicht nur die Gemeinde, fondern auch
die fremden Gäste. Whiting und
Hauptmann Goring fanden, daß hier
eine bedeutende Rednergabe unnütz der
braucht werde, denn wer suchte in
Nieder-Barton einen großen Kanzel
redner? Ja, und wer hätte hier eine
Schönheit gesucht?.
Die ganze Kirche wies nur ernste,
lauschend gespannte Gesichter auf, dar
unter sogar Gorings, obwohl sein Blick
manchmal zu der lieblichen Mädchen
gestalt hinaufflog die er innerlich in
Besitz nahm. Jetzt kam der Schluß
gesang, wobei die Kirchenältesten, statt
liche, ehrsame Bauern, sechs alte
kupferne Teller herumreichten, daö Kir
chenopfer zu sammeln. Goring legte,
als der Teller an ihn kam, ein Gold
stück darauf, etwas schuldbewußt, daß
es nicht zu Ehren Gottes, sondern ein
zig und allein zu Ehren von Frau Tra
venor geschah. Kinlochs verächtlicher
Blick bewies ihm, daß er durchschaut
war. '
Nun kam Bewegung in die Ber
sammlung, Bücher wurden zugeklappt,
Hüte und Schirme ergriffen. Nach er
füllter Pflicht schwellte die Sonntags,
freude junge Herzen. Frau Travenor
hatte ihren Platz verlassen, und die
Schwester hatte sich an sie angeschlossen
jetzt 'oder nie mußte Goring sein
Ziel verfolgen! D Damen hielten sich
ein wenig zurück, um nicht in's Ge
dränge unter dem Portal zu gerathen,
und jetzt redete er sie an, bemächtigte sich
ihrer Gesangbücher und unterhielt sie
mit eifriger Beflissenheit über das
Schicksal armer Fremdlinge, die am
Sonntag Nachmittag auf dem Land
rein nichts anzufangen wüßten, um die
Zeit todt zu schlagen. Allein, als er sich
an ihrem Eartenthor wohl oder übel
verabschieden mußte, fiel auch kein
Wort der Einladung zum Fünf-Uhr
Thee, keine Aufforderung, den Garten
anzusehen. Ein leiseö Kopsnicken, und
ti war entlassen.
, VI. Kapitel.
Ein merkwürdiger Zufall.
Um so merkwürdiger war'S, daß
Kinloch und Goring, gelangweilt um
herschlendernd, Nachmittags gerade in
kem Augenblick am Travenorschen Gar
ten vorbei kamen, cli die Damen daS
Thor von innen aufklinkten. Frau
Travenor hatte eine ungewöhnlich blü
hende Gesichtsfarbe, und begrüßte sie
mit uncikwohnler Lebhaftigkeit.
WWrtW444t9
.Wir gehen in'S alte Schloß, um
nach dem 5Zastellan und seiner Frau zu
sehen.' erklärte sie ihnen. .Der alte
La hat manche Sehenswerthe
vielleicht begleiten unS die Herren, wenn
sie nichts Besseres vorhaben?"
Wie hätte man eiwaS Bessere vor
haben können? Undenkbar! Goring
war Feuer und Flamme für diesen vor
trefflichen Gedanken, stürzte sich in'S
eisrigste Gespräch, und brachte es, Dank
langer Uebung m solchen unpen, ais
bald dahin, daß er mit Peggy ein be
trächtlicheS Stück boranging. Sie
wanderten zwischen blühenden Hecken
dahin, die, vielfach gewunden, immer
wieder einen Ausblick auf den schim
Minden Fluß, auf tiefer liegende fast
grüne Wiesen gewährten, und Goring
bot Alles auf, sich im glänzendsten Licht
zu zeigen. Nicht vergebens; für das
unerfahrene Kind, das noch nie im
Leben mit kinem so feinen Herrn und
einem Offizier gesprochen hatte, war er
ein Märchenprinz, ein Ritter, aus fer
nem romantischem Land zu ihr herab
gestiegen.. Er erzählte ihr vom indischen
Dienst, von der Schönheit des Morgen
landes, die ihm zwar hauptsächlich in
Gestalt verheiratheter Engländerinnen
gelächelt hatte, wovon er jetzt schwieg;
er gab launige Zerrbilder von einigen
Kameraden zum Besten, Momentbilder
aus dem Londoner Gesellschaftsleben
und dem Lager in Aldershot, und er
wähnte, daß sein Regiment demnächst
in das fröhliche, schmutzige Dublin der
setzt werden würde.
Peggy hörte ihm mit wahrer Gier
zu und verschlang jedes feiner Worte.
Wenn sie späterhin allein dieses Wegs
qing, hätte sie an jeder Biegung, jedem
Heckenthor genau sagen können, was er
hier gesprochen hatte. Gestern, ja,
heute früh noch, war Peggy ein unbe
fangenek Kind, aber für wie lange?
Während sie seiner beredten Schilde
rung deS Dubliner Lebens lauschte,
rührte sich schon' die Eifersucht in ihr,
die Eifersucht auf die hübschen Jrlän
derinnen, mit denen er tanzen würde!
Kinloch, der mit schwerem Herzen die
voranschreitenden Gestalten verfolgte,
hatte den Eindruck, daß die ihm zu
gefallene Dame absichtlich so weit zu
rück bleibe. Frau Travenor klagte auch
wirklich über ihre Gesundheit, und
namentlich über ein Herzleiden, das sie
am raschen Gehen hindere. Dann
sprach sie vom Wetter, der Einförmig
teit des Landleben, und wurde schließ
lich ganz beunruhigend vertraulich.
Sie sehen ja selbst, wie übel wir
dran sind, sagte sie. Keine Gutsherr
fchaft, der Pfarrer unverheiratet und
ein Bücherwurm; so haben meine
Schwester und ich gar keinen passenden
Umgang. Einst war ja meine Familie
die .Herrschaft," aber sie ist sehr her
untergekommen und am Aussterben.
Mein Vater war ein armer Geistlicher,
der uns' gänzlich mittellos zurückließ.
Ich habe mein Leben lang für Peggy
gekämpft, gestrebt, aber mein Mann ist
darüber ganz anderer Ansicht "
Kinloch fühlte sich sehr unbehaglich
wollt sie ihm etwa über eine un
glückliche Ehe klagen?
, Frau Travenor mußte seine Gedan
ken errathen haben, denn sie setzte rasch
hinzu: Nicht, daß ich über meinen
Mann zu klagen hätte! Er ist die
Güte selbst gegen meine Schwester, nur
über ihre Zukunft gehen unsere An
sichten auseinander. Mein Herz hängt
an den Ueberresten und Erinnerungen
besserer Tage; ich kann'S einmal nicht
ändern, daß ich mich nicht wohl sühle
unter den Landleuten! Das heißt, für
mich habe ich mich ja damit abgefun
den, nur nicht für meine Schwester! Ich
bin's zufrieden, eine Bauernfrau zu
sein, Peggy aber habe ich mit viel Mühe
und Kampf von ihrer Umgebung fern
gehalten und geforgt, daß sie kein Dorf
mädchen werde."
Da? Sprechen im Gehen mußte sie
wirklich anstrengen; ihr Athem war
keuchend. Arme Frau! Unter äußerer
Ruhe ein heißes, ungestümes und ein
krankes Herz.
Das; Fräulein SummerhayeS je 'ein
Dorfmädchen würde, wie die Anderen,
haben Sie dsch nicht zu fürchten!" sagte
Kinloch.
.Eenau, waS mein Mann sagt! Er
bestand auf einer Erziehung, wie sie
dem Mittelstand zukommt, schickte sie
in eine kleinbürgerliche, altmodische
Schule, und will jetzt, da sie zu HauS
ist, daß sie mit den Pächterstöchtero
verkehre. daS Blumensest und den länd
lichen Ball mitmachn soll!"
.Wobei sie sehr vergnügt sein wird."
.Gewiß, sie ist so leicht vergnügt!
Ich hoffe nur, daß sie nie zu so einer
Pflanze wird, wie diese anderen Mäd
chen hier. UebrigenS, ist sie nicht wun
derhiibsch?" setzte sie mit bebender
Stimme hinzu.
.Wunderhübsch,' stimmte Zinloch
mit Ueberzeugung bei.
.Und da soll sie lebendig begraben
werden in diesem öden Dorf das ist
hart!"
.Fräulein SummerhayeS findet
sicher noch Gelegenheit genug, die
Schwingen auszubreiten."
grau Travenor ging eine Weile in
düsterem Schweigen neben Kinloch her,
dann begann sie wieder: .Sie inüssen
,",ich für eine seltsame, hall- und wll-
lose Frau ansehen, weil ich mit einem
Fremden wie Sie so offen spreche, aber
daS Herz ist mir fo voll, und wenn ich
einmal einen gebildeten Menschen
treffe, tritt mir'S aus die Lippen. ES
liegt auch etwa in Ihrem Wesen. waS
Vertrauen einflößt. So verrückt bin
ich zum Beispiel nicht, daß ich je dran
dächte, diesem Herrn meine Sorge
mitzutheilen" - sie deutete auf Go
ring, d würde mich anstarren,
als ob ich ein Wunderthier wäre, und
wahrscheinlich Kehrt machen. Sie aber
sind ein guter Zuhörer und denken rit
terlich. Wenn Sie in die weite, ge
räuschvolle Welt zurückgekehrt sind,
werden Sie mich und meinen Namen
vergessen."
DaS ist nicht sehr wahrscheinlich,
Frau Travenor! Gelüstet Sie's nach
dieser weiten, lauten Welt? Mancher,
der drin steht, würde gern mit Ihnen
tauschen und Ihr friedliches Heim zu
schätzen wissen."
.Gewiß, aber ich liebe die An
regung, die Anspannung aller Kräfte!
Ich war Lehrerin an einer bedeutenden
weiblichen Hochschule, bis meine Ge
sundheit in's Wanken kam, und bin
natürlich dankbar für mein glückliches
Heim. Zufriedenheit liegt indeß nicht
in meiner Natur, und nun gilt all mein
Sehnen und Streben der Schwester.
Ach, wie viel Sorgen mach' ich .mir
nicht um siel Manch liebe Nacht liege
ich schlaflos, schmiede Pläne und bete
für ihr Glück! Wie wird sich die Zu
kunft gestalten für sie? Doch hier
sind wir ja am Schloß," setzte sie in
leichterem Alltagston hinzu. ,
DaS Schloß" war in plumper,
quadratischer Steinkasten, dicht an der
Landstraße.
.Die Straße hat, wie Sie sehen, die
Zufahrt durchschnitten," erklärte Frau
Travenor, auf eine Allee deutend, die
jenseits der Straße ein grünes Gewölbe
bildete. Sie zieht sich noch drei bis
vier Meilen in's Land hinein und wird
als Fahr, und Fußweg viel benützt.
Wollen wir hineingehen?"
Sie öffnete ein Gartenthurchen und
ging seitwärts vom Schloß durch ver
wildertes Buschwerk bis zu einer gro
ßen Terrasse längs der Rückseite deS
Baues, dessen Alter allein seinen An
spruch auf Sehenswürdigkeit begrün
bete. Er trug ein flaches Dach mit
Steinbrüstung, und die oberen Fenster
waren theilweise mit Brettern ver
nagelt. An der Rückseite war auch der,
Haupteingang; man übersah von dort
eint ungeheure, von stattlichen Baum
reihen eingefaßte Grasfläche, wahr
scheinlich daS einstige Wildgehege.
Guten Tag, Jot," begrüßte Frau
Travenor ein verwittertes altes Männ
chen in der großen viereckigen Diele.
Ich wollte nur einmal wieder nach
Euch sehen und nach meinen Gluckhen
nen fragen, die ich zum Ausbrüten der
Rebhuhneier geschickt habe. Sind sie
jetzt entbehrlich?"
Gewiß, Frau Travenor. Ich kann
sie morgen hinüberschicken, und schöne ,
Dank auch."
Dieser Herr möchie das Haus an
sehen, Joe." ; .
Warum denn nicht, . warum denn
nicht? Was Fräulein Peggy ist und
der andere Herr, die sind schon hinauf
gegangen auf die Altane, Dieses ist der
große Saal. ..."
Der Saal war leer, enthielt aber
schöne Holzschnitzereien. Gewinde von
Blumen und Früchten zogen sich um
Fenster und Tyünn, den Kamin und
Wandfüllungen, die einst Bilder ent
halten" haben mußten. Leider war
Alles, auch diese Schnitzereien, unbarm
herzig weiß getüncht worden.
Hier wird getanzt, hier findet bei
Festen das Essen statt, und bei den
Wahlen werden die Versammlungen
hier gehalten." erklärte Joe.
Nächsie Woche habt Ihr ja einen
Ball," bemerkte Frau Travenor. .Wir
werden auch kommen."
.Wahrhaftig?" rief der Alte hoch
lich überrascht, um dann vor sich hin
zu brummen: Wer daS hätte denken
können? Ja, ja, so geht's! Hrn....
hm...." '
Wollen wir hinauf gehen?" fragie
Frau Travenor. Die Treppe ist schön;
man soll sieben Jahre an dem Gelän
der geschnitzt haben."
.Und ist erst nicht fertig geworden,"
schaltete I ei. .Unten ist auch in
Hahnenplan möchten Sie den wohl
sehen? Manch in Kampf ist da aus
gefochten worden, und es heißt, der
letzte Schloßherr sei darauf gestorben
am Schlagfluß, auS Wuth über
einen Hahn."
.Wie lang mag daS her fnZ" fragte
Kinloch.
So an Vit neunzig odr gar hun
dert Jahr."
ES ist immer noch ein stattliches
HauS," sagte Kinloch, lS sie die ie
deren, breiten Eichenstufen hinauf pie
gen. Wundert mich, daß man'S un
l?eohnt läßt."
.Ist ZU zerfallen." erklärte Jse.
.Im dritten Stock sind alle Läden vom
Holzwurm zerfressen, man riecht'? hier
schon."
.Da! HauZ stammt auS der Zeit
Eduards deL Vierten," fügte Frau
Travenor mit einem Anflug von Schul
meillerlichkeit bei. , Der ursprünalick?
Aau gehörte der l-aeyienzett an, vie
Besitzer haben in der Schlacht bei Hast
ingö mitgefochten. Im DojneZday-Buch
findet sich Alleö haarklein."
Fvrf4, fsigt.)
t 1s tyiitll ßl!Tfnrrtini
.JWl.tcfl m rtulrt bei kdietzeü
d'.k &LJ&Mkai3?
H a l b t r a u e r. Junge WH
tib: Morgen will ich mit der Halb
trauer beginnen. . . die ewe Kerz
kammer ist also wieder frri."
Fein Mark. WewhZnd
ler: Waö Podagra haben Sie,
da kann ich Ihnen als bestes Gegen
mittel meinen Bergenauer empfehlen."
.Danke, mein Podagra ist mir ließet.-
Kindliche Frage. Lehq
rin(m der Naturgefchichröstunde):
. . Der Maulwurf frißt täglich
so viel, als er wiegt."
Dorchen: .Fräulein voller weiß
denn aber der, Mulwurf, wu viel er
wiegt?"
Nachgeholt. Pieeola,
(der die Ansichtspostkarte eines Ga
stes zum Brieftasten tragen soll),
.1000 Küsse schickt er seiner Braut:
Da will ich damit ihre Freude
größer ist noch ei Nullerl an
hängen!" .
Besorgt.'-Frau Professor
(zu ihrem Gatten, der eine Ferien
reise nach Rügen macht): ....und
dann, lieber Alsons, nimm Dich in
acht, daß Du mit dem guten schwar
zm Rock nicht an den Kreidefelsen
streifst."
Die Hauptsache. .Du
willst also Schriftsteller werden? Ja.
hast Du Dich denn für diese Lauf
bahn genügend vorbereitet?"
.Gewiß, ich habe, mir schon ei
prächtiges Lineal für die Gedanken
striche gekauft."
Ein Opfer seine Be
rufs. Herr: .Können Sie mir
dieses Haarwuchsmittel mit gutem
Gewissen empfehlen?"
Kommis: .Gewiß, mein Herr! Ich
verwende es selbst schon seit mehreren
Jahren!"
.Herr: .Sie haben aber doch eine
Glatze?"
Kommis : .Ja, daö kommt davon,
weil ich mir die nachgewachsenen
Haare von Zeit zu Zeit immer wie
der entferne, denn ich muß auch fiir
unsre Enthaarungstinktur Reklame
machen. , - '
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