Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 29, 1918, Image 2

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'Sagttlye Vmaya iWrnur.
Am Oaen Hck.
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Johann Georg
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S e e g e r.
Wüthend prallte der Sturm gegen
:ic Hütte iitx't der Weißen Wand"
K schweres (öcwül! schob sich vor oi,
I teüiicr, so daß es trotz der STOtttaa
runde im Innern ftirftct ward und
l vt Hüttensepp die Petroleumlampe
, ...üict Die äfaxaOte nun über
. km Tisch und den Köpfen der drei
' , leuriste und dem verwitterten Hut
n-j Bergführers und leuchtete matt
?, in die Herraottsecke, wo eme dun5
, e Gestalt saß und feit einer Stunde
Schon den iliauni mit Tadqkrauch
jj üllte.
I .Schnee gibt'S. sagte der Hütte
t erv und stellte Wein auf den Tlsch,
( jfrxa- Tog könna dö Herrn irzt da
Izerob n kampier n.
Nicht möglich!" rief einer von ii
, ticn und sah den Führer fragend an.
, l Der stopfte umständlich seine Pfeife,
Inen cm brennendesaiwefelhotz exa-
li&er, that ein paar Züge und tret
loortete endlich: Im Schnrestunn
ind't koana an Wc'g über dö Woasz'
,'kSand, und bal er'n find't, nachat
1 iinnit a nit über's Gacha Eck.
: ' isixit verteufelte Stelle!" bemerk'
je ein anderer Tourist. Da hab' ich
. ' um erstenmal im Leben verspür
!vas Lrklopfen ist-'
rzt is do no besser als wia vor
!hn Jahr'n nremte öer Huneniepp.
Jrzt san a poar Stufn einig'haun.
Tber frütal"
JXo frülmr Der Führer blies
zachdenklich eine große Rauchwolke
wr sich hin. D:e Touniten schnnegen.
, Itt Sturm heulte, und immer dichter
purde der Qualm.
Nach ein paar Minuten schaute der
uhra von einem Herrn zum andern
;ni sagte halblaut, als hemmte ihn
, rne schlimme Erinnerung: Selbigs
' .wl hat ma halt af an schmoal'n
5 5troaf'n, it broter wia mei Hmrö
orwärtskimmt kenna... fufz'g Me-
- a lang bis zumGacha Eck. Und nachat
i ist in da Luft g'hängt.. . . dreihun
ktt Schuach hodi un hast di wns Eck
Amschwinga müassn. Wir Führa
. am z'erscht beicht't, eh' ma dö Tour
- .'macht ham."
l Sind schon Abstürze vorFekom
toi?" unterbrach ihn ein Herr.
An oanzige. Die mehrern Tou
ist'n swag'n va Eüd'n af dö Woasz
'ietno. Vor fufzeh Joahr'n ist oana
jNg'stürzt. Neamd hat'n g'funna.
I rzt no sucht'n fei Kamerad alleIoahr
Obrere Wochen lang. Dön kannst al
-i? FelSschlucht'n auf un abikraxeln
bzV
iSSie interessant! Erzählen Sie
j ,:!" rief ein Tourist.
! YPL I ää ?. v t i r . i .
unenp zimnrerie
' m Augen. Dort heant'n sitzt er,
j'St Bentzig."
Tze Touristen blickten in die Herr
t!5eZe, konnten aber des Rmuhes
nd der Dunkelheit wegen das Ge
cht desFremden nicht erkennen. Wi?
er herrschte Schweigen in der Hütte.
. Da schreckte eine rauhe Stimme die
ins Männer aus ihrem Sinnen auf,
,nd rasch sahen sie zu der dunklen Ge
alt, von der die Worte zu ihnen her
öerflogen:
- Wenn's dieHerren interessirt, will
h erzählen. Ist ein seltsames alpines
reigniß."
Nast ingrimmig hatte der Fremde
hervorgestoßen. Dann sah er eine
'eile starr vor sich nieder und begann
i erzählen:
z Landersmann und ich waren Ju
-md freMde und Ingenieure in der
. lben Fabrik. Ich harte mich verlobt
?id wollte heirathen. Zum letztenmal
!'s Junggeselle wollte ich mit Lan
rbmann eine Tour in die Berge un
rnehmen. Schon vier Tage kletter
a wir im Gebirge: ich hatte genug
'.b wollte Heini. Aber Landersmann
ß mir keine Ruhe. Die Weiße
i 2Nd luüssen wir doch auch noch ein
'?l ersteigen Tu wirst mir doch
'ni Gefallen thun," sagte er. Und
y gab nach. Klettern also fünf Stun.
n aufwärts, bis wir zum Band,
'.s ans Eache Eck" führt, kommen.
a bleiben wir stehen und verschnau
ii. Bolzengerad geht's dort abwärts,
nb Landcrömann sagt mit einem
.'a!e: Wer da hinunterfallt, dessen
nochen kann man nimmer zusam
entlauben. .Hast Angst?" frag'
,1 spöttisch. Unsinn, Hochzeiter!
orwärts!" Ich betrete das Band und
-hn Meter hinter mir folgt Landers
ann. So war'Z ausgemacht; denn er
V-bte es, wie er sagte, freies Feld vor
4 zu haben. Wir reden kein Wort.
Zz Aufmerksamkeit muß ich auf das
Schert (Kestein richten, das mir zum
'eit.-rklettern dienen kann. Und jebt
.tinnq ich mich ums Gache Si'9
,:d teMnge anch noch die nächsten
-'an'ig Meter Das Schwerste
.'7t innter niir. Erleichtert athme ich
?if und schau' nach Landersmann zu
,ck. Ich seh' ihn nicht. Ich warte und
r.... Ich rufe.... Jetzt packt
'.h die Angst. Ich klettere den ent
?n Weg zurück. Nirgends eine
rur, Ta bin ich gleiäfam erstarrt
lab' nicht mehr den Muth ge
lt. weiter zu klettern. Wär' der
1 'lsspp nicht dazu gekommen, ich
.r' :n die Tiefe gestürzt. Der aber
t Hch gerettet. Und kaum hab' ich
h wüdrr einigermaßen erholt, sg
den wir nach Landersmann. Aber
gefunden haben lvir nichts all Bng
stock und Rucksack. Und auch die Füh
rer aus der Umgegend haben nichts
weiter entdeckt; denn in die tiefften
Felsschluchten hat sich keiner hinunter
gewagt.
Eine Woche lang bin ich noch wie
ein Verzweifelter herumgeirrt, ohne
etwas zu finden. Ich machte mir Bor.
würfe, weil ich Landersmann wegen
seiner Todesahnung verspottet hatte.
Meine Haare waren gebleicht; ich war
wie gebrochen, als icd wieder daheim
war. hab' glaub' ich, nur stumpf
simng genickt, als nmn mir sagte, mei
ne Braut habe sich geweigert, mich zu
heirathen. und sei nach England ab
gereist. Was lag mir noch am nge
nen Glück! Mich hatte droben am
Gackxm Eck" das Entsetzen gepackt
und ließ mich nicht mehr froh werden.
Mechanisch arbeitete ich. Wenn aber
der 2. August kam, mußte ich zum
Felsgekluft murr dem Gachcn Eck."
Jeden Meck hab' ich dort abgesucht,
immer wieder bin ich in die tiefsten
Abgründe geklettert und hab' nichts
gefunden."
Niemand redete. We blickten auf
Bentzig, der sich erhob, Geld auf den
Tisch legte und nachRucksack undVerg
stock griff. Unter dem schneeweißen
Haar ein berwittertss Gesickst und
drinnen ein paar unheimlich flackern
de Augen. Er trat zu den fünfen.
.Nichts hab' ich gefunden, nichts !"
schrie er. Und warum nicht?"
In den fünfzehn Jahren haben
dke Wlldtoasser die Ueberreste fortge
schwemmt," antwortete ein Tourist."
Venhig lachte zornig.
Warum hab' ich nichts gefunden?
He? Weil me ein Landersmann dort
unten gelegen ist. Seit gestern weiß
tcysi'
Die Manner fuhren unwillkürlich
aur. War der Bentztg verrückt aewor
dm? Der aber zog einen Brief aus
der Tasche, warf ihn auf den Tisch
uns wanöte sich zur Thur.
Wohin bei dem Wetter?" rief der
Huttenfepp.
Heim!" Und die Thür floa l.
san es krachte.
Wir müafsa dem oalten Narr'n
nachlauf'n," faate Sepp.
Dos müassa ma." brummte der
te Führer. Aba lesen's irzt, wos in
dem do steaht!" Er fchob einem Tou
risten den Brief zu.
Aus Ehlle?" fagte der staunend
und entfaltete den Bogen. Dann las
er:
Mein lieber Bentzig!
Mt Hilfe TeineZ scharfen Berstan-
des hast Du natürlich schon längst biä
ttomoöie am Gacben Eck" durck
.schaut. Ader nun laßt mir Emma sei
ne Ruhe mehr; sie wünscht durchaus
cme zeihung. Ich verstehe sie
nuyt ganz; denn Du hattest aus vu
rem Streberthum die Verlobinnz mi
mma erzwungen, weil Du mit xb
fe ihres Vermögens Dich selbständig
machen wolltest. Ihr O-nkel unter
stützte Dich. '
Nun aber liebten Emma und ich
einander. Also warst Du mein Feind,
und jede 5driegslist war mir erlaubt.
Ich hätte Dich ja auch über das Ga-
che Eck"himlnterwerfen können. Qnni
Ksim yieu irao) oie Mnnerung an
unsere Jugendzeit davon ab. Ich er
sann nun cinm komplizierten Plan.
Emma floh. Als Du Dich mng .Ga
che Eck" schwangst, warf ich Nucksao?
und Bergstock in den Abgrund und
lief über die Schrofftnalm nach Grie
fenbach, wechfelte die.KIeidcr, fuhr auf
Umwegen durch die Schweiz und
Frankreich nach La Pallice. wo ich mit
Emma zusammentraf, und reiste hier
her nach dem sonnigen Chile, wo ich
seitdem mit Frau und Kindern glück
lich lebe.
Ich hoffe, daß Tu mir nicht zürnst
und uns bald mit einigen Zeilen er
freust. Du warst ja stets der Verfech
ter des Egoismus. Wenn also vor
fünfzehn Jahren droben am Gachen
Eck" mein Egoismus über den Deini
gen siegte, so mußt Tu als vernünfti
ger Mensch Dich eben vor Deiner Le
bensanschauung beugen. Mit besten'.
Gruß auch von Enuna
Dein Stuxt Landersmann."
. Achtunddierzig Stunden später
glänzen die Berge ringsum im Neu
schnee.
Tief unter dem Gaclien Eck" beu
gen sich fünf Männer über einen leb
losen Körper, und der Hüttensepp
flüstert, den Hut mit beiden Händen
haltend:
Unser Herrgott geb' eahm dia
ewig' Nuah, un dös ewig' Licht leucht
eahm!"
Halali.
Förster (zu den Sonntagsjägern):
Ja, meine Herren, wir werden die
Jagd abbrechen müssen; der anze
fchossene Treiber hat gerade noch das
letzte freie Bett im Hospital erwischt."
Splitter.
Einst sah doZ Alter auf die Jugend,
heute sieht die Jugend auf das Win
wohlwollend herab.
Keims zu haben, ist auch ein Prin-
zip,
Ein weiblicher Don Juan.
Vergangenes Jahr hatten wir in
unserer Familie vier Verlobungen!"
. .So, von wem denn?"
.Alle von meiner Schwester."
Aie laute Dame.
sr.'
WcmJultus Knopf,
,
Hilde Siesert war ein hübsche.
blondes Mädel ron zwanzig Iahten.
Schlank g.-wachßn. graziös und lie
beuswürd-.r, wurde sie der Lleb'lng
ie kleinen Kreises. : dem ji: ver
tchrte. Und da Hildes Eltern sich ei
r.rr gewisse'. ä'r,:k-iFheu ers-'',:?..
si konnte es nicht micl leiben, lag sich
euiche nine Leute un- die Hand i s
ln bfchen Mädchens is Richten.
Aber tJi all den nkurremen ge
u ngtei? nur zwei Ben erber in o .i cn
fcre Wahl: Hans M"nter und Alfred
Scchs. B." waren n Inhaber gut
g' hender cschäft, beide solid: und
leiprktabel. beide z,ignet, ein: Frau
glücklich zu niachen. Doch so sea? sich
diese eifrigen Freier in den be-cgtcn
Punkten ,;licher, so unähnlich iaren
stt in ihrem U,.1 : Hans Munter
offen, g k.oezu biderb, ein wenig
burschikos in seinen Manieren. Al
fred Sachs geschmeidig, sehr sensibel
und streng die Formen wahreiid.
Wenn er sah, daß jemand bei Tisch
das Messer in den Mund führte, so
wurde er kribbelig, und wenn sein
Tafelnachbar gar laut schmatzte, , so
konnte er zur Raserei gebracht wer
den.
Diese Unthugenden besaß die wohl
erzogene Hilde ncüürlich nicht. Sie
wußte sich zu benehmen, machte inGc
sellschaft eine gute Figur und war
ganz Danie aus gediegenem Hause.
Aber.eine unangenebMe Eigenart haf
tete ihr an, die alle anderen Bekann
ten zwar ihrem lebhaften Tempera
ment zugute hielten, die gerade Sachs
jedoch höchst unangenehm berührte.
Hilde erfreute sich nämlich einer über
aus kräftigen Lunge, und diese mach
te sich durch ihre Stimme geltend.
MaIein Hildes Organ war unge
mem laut, sie sprach stets so, als ob sie
ins Telephon hineinschreien wollte
was ja ganz verfehlt ist, aber von den
meisten so geinacht wird , und diese,
ihre volltöiiende Sprache, die einen
Normümenschen aus dem tiefsten
'Schlaf zu rußen vermochte, hatte der
lebhaften jungen Dame der. Spitzna
men Fräulein Weckuhr" gegeben.
Sie wußte es und amüsirte sich da.
rüber. Mein Gott, sie war nun einmal
so von der Natur geschaffen und konn
te sich doch nicht mehr ätidern.
dieser Meinung war Alfred Sachs
durchaus nicht. Im Gegentheil, er
gedachte, ihr denehler, der ihm graß
lich erschien, abzugewöhnen. Sie soll
te nur erst mit ihm verlobt sein, dann
wollte er sie schon zu einer ruhigeren
Sprechweise erziehen.
Einige Monate gingen wieder inö
Land. Alfred Sachs und Hans Mm
ter liefen nach wie vor Sturm auf das
Herz ses gramem Weckuhr und. wie
so oft im Leben, siegte diesmal diplo.
matifche Geschmeidigkeit über frische
Derbheit. An einem schonen Sonntag
feierte man bei Sicferts Hilde Verlo
bung mit Herrn Sachs.
Es ging hoch her,der alteSieftrt ließ
sich dasVerlobungsfest seiner Einzigen
etwas kosten, sogar Sekt, ward ae
trunken, und Hilde sprach und kreisch
te und tollte noch lauter, als gewöhn
lich. Nur einer blieb still, der arme
Munter, der einsam in einem Winkel
saß und ein Glas Sekt nach dem andc
ren trank, bis er, kurz vor dem Sta
dium absoluter Bcsinnunsslosigkeit,
in ein kleines Nebenzimmer wankte,
ich aufs Sopha warf und dem grau
enden Morgen entgegen schnarchte.
Der moralisck)? rnid der Physische
Katzenjammer, der ihn am andern Ta
ge packte, soll nach den Aussagen ver-
aßlicherAugenzeugen mitleiderregend
gewesen sein.
Bereits eine Woche nach feiner Ver
ödung begann Alfred Sachs mit sei
ner Erziehungsmethode bei der schö
nen Braut, die im übrigen durchaus
nicht so zärtlich war, wie er erwartet
hatte. Um einen Kuß von ihr zu er
äugen, mußte er sich erst auf Bitten
verlegen. Eine Sprödigkeit, die er
zwar fehr schick, aber dennoch nicht sei
nem Geschmack entsprechend fand. Er
sagte sich ganz richtig, daß ein Mäd
cken, dessen Küsse der Bräutigam erst
erbetteln muß, entweder sehr wenig
ur ihn fühlen oder Zehr raffiniert
sein müsse. Das letztere jedoch war
Hilde keineswegs, das stand bomben
cst.
Tomit hieß es für ihn. in den sau
ren Apfel der Sprödigkeit beißen und
den gesitteten Bräutigam markieren.
Dafür indeessn wollte er sich schadlos
halten, indezn er ihr wenigstes die un
angenehme, laute Sprechweife abge
wöhne, und zwar so schnell wie mög
lich.
Als korrekter Mann und logisch
denkendes Individuum ging er gleich
mäßig und konsequent zu Werke. So
wie Hilde sich von ihrem Tempera
ment hinreißen und ihr Organ for
tissuno ertönen ließ, fuhr er, eine ar
me Duldermiene auffetzend, mit der
manikürten Rechten nach dem tadellos
frisierten Sthadd und sprach mit weh
leidigen Akzenten: Ach liebe Hilde,
wenn ich bitten darf, etwas leiser.
Mein Kopf schmerzt mich, und wenn
du ein so kräftiges Srminunaterial
entwickelst, dann rumort es in meinem
armen Hirne, wie wenn tausend Ei
fenhämmer denn losschlügen. Wenn
du mich lieb hast, so beschwöre ich
dich, bändige dein roohllautendes Or
gan, sprich .piano" oder noch besser
planlssimo".
Anfänglich hatte Hilde, in ihrer
harmlosen Gutmüthigkeit, den armen
Bräutigam ob seiner Kopfschmerzen
beöaucrt und ihre Stimme gedämpft,
so diel sie es vermochte. Laut genug
klang sie noch immer. Als sein Begeh
ren sich jedoch wiederholte und sein
.Kopfschmerz in Permanenz erklärt zu
sein schien, wurde Hilde ungeduldig,
Herr des Himmels, die Vorsehung
hatte sie doch mit einem kräftigen Or
gan gesegnet, da war doch nichts mehr
zu andern! Im Flüsterton zu sprechen.
wie es ihr empfindlicher Herr Brair
tigam verlangte, vermochte sie nicht.
Er mußte sich eben daran gewöhnen,
und wenn nicht, na, verlobt ist
noch lange nicht verheirathet. Schließ
lich, Alfreds ewige Schitlmcisterei, die
auf die Schonung ihrer Stimmbänder
hinzielte, war denn doch auf die Dau
er unerträglich. Wenn sie ldachte,
oa dies em ganzes langes Leben hm
durch so weitergehen sollte, wurde ihr
ganz schwul zunmthe.
Da war der Munter doch ein ganz
anderer Mensch. Der zeigte sich ent.
zückt, und wenn sie noch so laut sprach.
Und wenn er sie Fräulein Weckuhr
nannte, das klang immer so lieb und
zärtlich, hatte nicht den ironischen und
tadelnden Belgeschinack, den ihr Ver
lobter in diesen Spitznamen legte.
Und Hans Munters Bild tauchte ver
lockend vor ihr auf. Ein hübscher, ein
statttiäxr ,cin frischer und samoser
Mensch, wenn er auch Handschuhnum
mer achtundeinhalb hatte.
Diese Gedanken waren just an dem
heutigen Tage, da sie das Fest ihres
ittichemens aus deni Erdball feierte.
in verstärktem Maße gekommen. Am
Abend zuvor hatten Alfreds Eltern
dem Brautpaar zu Ehren ein Souper
gegeben, auf dein es höchst feierlich
und gemessen zugegangen war. Denn
ein stolzer Kanzleirath und ein steif
nackiger Pastor hatten die Gesellschaft
mit ihrer Gegenwart beehrt. Hilde, in
ihrem trotzigenSelbstgefühl, hatte sich
zwar nicht durch diese hohen Herren
in ihrer Lustigkeit beirren lassen, aber
behaglich war ihr dabei trotzdem nicht
zu Muthe gewesen. Alfred hatte ihr
Blicke zugeworfen ! Die Zornesrö
the schoß ihr in die frischen Wangen,
wenn sie noch daran dachte.
Da klingelte es. Alfred erschien auf
der Vildfläche, ein Bukett in der
Hand. Er gratulierte und überreichte
ihr die Blumen. Dann entnahm er fei
ner Tasche ein Schmuckewi. Er öffne
te es, eine Brillmrtbrosche funkelte
prahlend.
Alfred räusperte sich. Liebes Knd,
ich habe mir erlaubt .diesen kostbaren
Schmuck für dich zu kaufen und hoffe,
daß du in deinem neuen Lebensjahre
gesund und glücklich sein und Selbst
l'eherrfchung lernen wirst. Was dir
zu deiner Vollkommenheit fehlt
die Zartheit des Wesens, das Maßvol
le der Sprache "
Weiter kam er nicht. Bin ich dir
etwa nicht sein genug? Bin ich dir
immer noch zu laut?" unterbrach sie
ihn blitzenden Auges.
Er bemerkte ihre Gereiztheit nicht.
Gewis? bist du das," bestätigte er.
Ich glmibe dir schon oft genug be
tont zu haben, daß dein lautes Or
gan Dir mißfällt," schrie sie. Na, dir
kann geholfen werden. Einen Augen
blick!" Sie ging ans Telephon, blätterte
im Fernsprechverzeichniß und ließ
sich mit 33,234 verbinden.
Hier HildcSiesert!" rief sie in den
Apparat hinein, daß es Alfred Sachs
in den Ohren gellte. Ich wollte Sie
nur fragen, Herr Munter, ob Sie Ih
re Absichten auf mich immer noch nicht
aiigegeben haben und gewillt sind,
mich zu heirathen. Ja? Sie lie
ben mich also noch immer? Und mdn
Organ klingt Ihnen nicht zu laut?
Das fteut mich, denn ich habe soeben
meine Verlobung mit Herrn SochS
höMtaMhändig aufgehoben. Wes
halb, erzähle ich Ihnen noch, Sie wol
le gleich herkonunen? Per Auto?
Sie können auch den Omnibus neh
men, das geht ebenso schnell und ist
billiger. Auf Wiebersehen. Schluß!"
Sie wandte sich zu ihrem erstarrten
Exbräutigam, der nicht wußte, wie
ihm geschah, überreichte ihm Ring,
Schmuck, Bukett und ehe er sich
dessen versah, befand sich Alfred Sachs
auf der Straße.
Eine Viertelstunde später lag Hil
de Siefert in Munters starken Armen
und ließ sich willig küssen. Der neue
Bräutigam aber flüsterte zärtlich:
Mein liebes, süßes, einziges Fräu
leinchen Weckuhr, ich bete dich an.
Meinetwegen sprich so laut, daß die
Mauern wackeln mich sollz nicht
kümmern."
Ta leuchteten Hildes Augen in se
ligem Glücksgcfühl und zum ersten
mal in ihrem Leben flüsterte, ja, flü
sterte sie: Ich hab dich lieb."
Zuviel erlangt.
Wirth (zu einem betrunkenen Gast):
Sie müssen' doch wissen, wie Sie hei
ßen und wo Sie wohnen; wie sollen
wir Sie denn t-ach Hause bringen?"
Das habe ich total vergessen.
Wer wissen Sie. lesen Sie mir WZ
Adreßbuch vor; wenn Sie an meinen
Namen kommen, werde ich .Halt" sa
gen!"
Die Ansledlng.
- in
Skizze aus Finnland von I U a n i
Aho.
feie dienten oeioe im Psarrhos, er
als Knecht, sie als Magd. Er fuhr mit
seinem Pferd, sie war im Hmishalt
beschäftigt. Bei den Mahlzeiten, wenn
jedes an seiner Ecke des Tisches saß.
wechselten sie zuweilen ein scherzhafte
Wort, aber in der Regel zankten sie
sich. Tie Herrschaft meinte, sie wären
ganz besonders uneinige Dienstboten
und man fagte von ihnen, sie seien wie
Hund und Katze.
Aber während nächtlickxm Fisch
fang, beim Heuen und auf dem Ernte
seid reifte in ihnen nach und nach der
Gedanke, ein genicinschaftlichcs Heim
zu gründen. Weit draußen in der
Einöde wählten sie eine Stelle, wo
das Haus gebaut werden konnte und
zivar am Rand eines Sumpses. Dort
fand sich genügend Waldland, das ge
rodet und bepflanzt werden konnte.
Eine weite, mit Erlen bewachsene
Strecke konnte inAckerland verwandelt
und eine Wiese auf beiden Seiten
des Baches urbar gemacht werden.
Wenn es nur möglich gavrsen wäre,
das Haus zu bauen! Aber der Lohn
war klein, und um einen eigenen
Haushalt gründen zu können, mußte
man wenigstens Pferd und Kuh ha
ben. Dieser Umstand verzögerte die
Hochzeit. Aber im Laufe der Jahre
wurde das Band zwischen beiden fe
ster geknüpft und die Aussichten für
die Zukunft wurden mit jedem Tage
besser. In freien Stunden rechneten
sie aus, wie viel sie schon zusammen
von ihrem Lohn erspart hätten und
wie lange sie noch dienen niüßten, bis
die unumgänglich nöthige Summe
beisammen wäre. Niemand ahnte,
daß sich bei dem Knecht und der Magd
nach und nach eine eifrige Sehnsucht
nach Freiheit und ein brennendesVer
langen nach einem unabhängigen Le-
ben entwickelte. Sie hatten es ja so
gu: uns leoken so forgenkre: imPfarr-
Hof, sie bckanren einen anständigen
Lohn, Kost und Kleider. Ihr eigenes
ehncn stand aber nach der Einöde.
Alle versuchten ihnen davon abzu-
rathen, als beide sich eiiic Sommers
ttvigerten. aufs neue Dienst iniPfarr-
Hof zu nehmen. Dort drckußen wü
thet der Frost und ihr beladet euch
beide mit Schulden. Tie Familie
wächst und Bettler sind. Gott bessere
es, bereits gemig da." Aber sie hat
ien fünf Jahre lang gerechiiet und
überlegt, und ihr Entschluß war un
wandelbar. Der Pfarrer mußte sie
verkünden und im Herbst traten sie
aus oem Tienst.
Im folgenden Winter wohnten sie
noch im Dorf. Wilhelm zimmerte an
einem HauZ und arbeitete hier und
da als Taglöhner auf dem Pfarrhof.
Anna wob und half der Frau bei der
Handarbeit.
Die Hochzeit wurde im nächsten
Jahr zu Pfingsten gefeiert. Die Ko-
en derfelben trug ihre langjährige
Herrfchaft und der Pfarrer selbst trau-
te seine beiden früheren Dienstboten
in dem großen Saal des Pfarrhofs.
Aber als das neuvermählte Paar Ab.
chied genommen hatte und der Pfar
rer durch das Fenster sah. wie sie sich
auf dem Wege entfernten, schüttelte er
bedenklich den Kopf und sagte: Mö
gen es die zungen Leute versuchen,
aber man rodet die Wildniß nicht mit
dem Kapital eines Knechts und einer
Magd mis."
Der Pfarrer hatte ja recht, aber
doch sind init solchem Kapital Finn-
ands Einöden urbar gemackst worden.
W,r, die Jugend des Pfarrhofs, be
gleiteten unsere vieljährigen Freunde
nach ihrem nernm Heim. Den langen
Sonnnertag ivanderten wir durch den
grünen Wald und in der Nacht tanz
ten wir in der neuen Stube. Die Bo-
denbretter schlössen noch nicht fest an-
einander, auch die ungesüßten Balken
enden ragten an den Ecken noch un
gleichmäßig hervor. Der kürzlich ab
gesteckte Acker lag noch völlig brach.
aber am Hügelabkxing grünte bereits
der Roggen zwischen vermoderten
Baumsrrünken. Tie junge Frau zün
dete auf dem gerodeten Feld ein Feu
er an und melkte zum erstenmal ihr?
Kuh. Wir saßen auf einem Stein,
Wilhelm und ich, und betrachteten sie.
während sie, noch in ihren Hochzeits
kleidern, sich im matten Schein der
Abendsonne beschäftigte. i
Er zweifelte nicht am Gedeihen,
Wenn wir nur gesund bleiben und
der Frost nicht kommt." Und gleich
am ahnend, was ich dachte, fügte er
hinzu: Wohl ist der Sunipf da unten
ein Frostnest, aber wenn man sich flei
ßig regt, den Wald weiter zurück
drängt und der Sonne Raum gibt,
dann Man merkt es noch, daß es,
am Abend kühl ist, aber komm näch
sten Sommer, und sieh!" j
Ich kam im nächsten Sommer nicht
hinaus und aiich im folgenden nicht.
Ich muß bekennen, daß ich die beiden
vt'rgessen hatte. Einmal, als ich da
heim war, fragte ich, wie es ihnen ge
he. Sie sind genöthigt gewesm,
Schulde zu machen," antwortete
mein Vater, und Annas Gesundheit
ist schlecht gewesen," fügte menieMut.
ter hinzu.
ES vergingen mehrere Jahre. Ich
war Student geworden, h-lt mich
im Sommer auf dem Lande auf undj
jagte mit Büchse und Hund im Felde
An einem bewölkten Oktobertag
streifte ich im Walde uinher und kam
auf einen schmalen Pfad, der mir de
kannt erschien. ES begann sein zu reg
nen. Der Hund lief trage vor mir au
dein Weg dahin. Plötzlich begann er
zu knurren und dann heftig zu bellen.
Vor uiiS ließ sich Pferdegetrappel h
ren und bald wurde das Pferd an ei
ner Krümmung des WegcS sichtbar,
ES war zunfchcn ein paar Stangen
eingespannt, dereuEnden auf dein Bo
den schleppten. Quer auf den Stangen
war ein Sarg festgebunden. Hinten
nach trottete Wilhelm wie der Pflug
knecht hinter seinem Pflug. Er 'hatte
vollauf zu thun, um dleLast imGleich
gcwicht zu erhalten.
Er sah leidend aus. Die Wangen
waren bleich, die Augen matt und
glanzlos.
Erst als er meinen Namen hcte,
erkannte er mich wieder.
Was hast du denn imSarg dort?"
Meine todte Frau," lautete die Ant
wort.
Todt!"
Ja, sie ist todt."
Durch fortgesetztes Fragen der
nahm ich der beiden düsteres, vorher
gesagtes Schicksal: Frost, Schulden.
viele 5ttnder. die Frau infolge Ueber
mstr engung erkrankt und gestorbeil,
Nun galt es, sie zmn Grab zu sühren.
aber der Weg war so schlecht. Wen
nur der Sarg hielt bis zum Kirchhof
Er ruckte an den Zügeln, denn dav
Pferd streckte feinen Kopf über den
Wegrand hinaus und suchte unter
dem welken Laub nach Gras. Nun!"
Es wollte semen Hunger stillen, eZ
befand sich rn einem ebenso jammeru
chen Zustand wie der Mann, der ei
nem Skelett glich.
Wilhelm verabsancdete sich von mir,
ohne dieAugen vom Sarg zu wenden
Er fetzte seine Fahrt fort. Die Stau
gen kratzten zwei nebeneinanderlau.
fende Furchen in den sandigen Weg.
ch ging nach der entgegengesetzten
Richtung und kam zu einem Teich, wo
man einen Abzugsgraben zu zieheit
begonnen, aber inittcn in der Arbeit
innegehalten hatte. Der Pfad, den
ich vom Hochzcttstag her kannt?, führ
te zum Hause. ,
Hinter eineni Zaun brüllte eine
magere Kuh und im Hofraum grunz
te ein Schwein. Die Pforte war o'fen
geblieben, mitten im Hof stand ein
leeres Bett und über den Zaun war
das Bettzeug der Verstorbenen ge
hängt. Die Valkenenden ragten noch
wie früher ml den Hauseckcn her:s.
Im ,Fenfter, dessen Scheiben di'iikel
und schmutzig waren, stand eine we!
kende Valsamine in einem kleinen
Korb von Birkenrinde.
Es war doch dem Mann gelungen,
einen Theil der Wildniß zu roden.
Ein fertiges Äckerlos von ein vuar
Tonnen Land und vielleicht halb so
viel entwässertes Land bildete eine
Lichtung im Walde. Aber dort schie
nen die Kräfte nachgelassen zu haben.
Den Birkenwald hakte er gefällt und
das Erlengcbüsch in Ackerland ver
wandelt. Dahinter jedoch stand, ein
duiikler Tannenwald wie eine Mau
er hier war er genöthigt gewesen,
innezuhalten. Ich stand geraume Zeit
im Hof der öden Niederlassung. Der
Wind pftff heftig durch dm Wald und
erzeugte in der Mündung des Bück'
senlaufs n?ben meinem Ohr ei.ien
traurigen klagenden Ton.
Das erste Glied der Ansiedelung
hat seine Bestimmung erfüllt; denn
der Mann dort ist nicht imstande,
fortzufahren. Auch leine Kraft ist ge
brochen. Das Feue? in seinen Augen
ist erlosckzen und da? Sll'swertranen
des Hochzeitstags hat ihn verlassen.
Nach ihm kommt wahrscheinlich ein
anderer und iwerninmii die Stelle
Er hat vielleicht , mehr Glück. Ihm
wird der Anfang schon leichter; dmii
der wilde Wald steht nicht mehr un-
oeruyn vor irrni ücr ziern in ein
fertig gebautes Haus und säet in Er
de, die ein ande'e: für ihn gepflügt
hat. Aus der Ansielung wird m:l
leicht ein croßer wohlhabender $cs
und im Laufe der ?,ct wächst vielleicht
em Dorf um denselben empor.
An die jenigen, deren Kapital
ihre Jugendkraft, das einzige, va
sie besaßen hier zuerst in der Erde
verrgaben wurde, denkt niemand. Es
ivaren ja nur ein armcr Knecht und
eine Magd.
Und doch sind gerade mit dem Ka
pital solcher Leute Finnlands Einödei
urbar gemacht und in Aecker verwan
delt worden. -
Wären die beiden im Psarrhof oer
blieben, das eine als Rutscher, das
andere als Hausjungsec, so würde ibr
Leben vielleicht unter weniger Küm.
mernissen verflossen sein, aber di?
Wildniß wäre nicht kultiviert und
die Vorarbeit der Entwicklung nicht
ausgeführt worden.
Wenn der Roggen blüht und da?
Korn auf unseren Aeikcrn Aehren
treibt, Nwllen wir der ersten Opfer
dieser Ansiedelung gedenken.
Wir können keine Tcnkmäler auf
ihren Gräbern errichten, denn ibre
Anzahl belauft sich auf viele Tauscn
de und ihre Namen kennen wir nicht.
M i ß v e r ft ä n d k ß.
Gestern wurde ein Mann von ei
nem Kohlenwagen überfahren."
War'S ein leerer?"
.Nein, ein Musckerl'
5:l::crkraut.
Eine neue Tugend U dielbrgrhrtea
und vielgefchmöhtcn iöenusskö.
.
Taö Sauerkraut vorwl!z
führt es noch diesen alten twIUidan:i
ten Namen, obfchon es demnächst ali
Liberty Eabbage auf der Speisekari.'
erscheinen soll.
Das Sauerkraut zählte einst z't l
ben Verkannten. Man hat eö n'dit
nach vollem Verdienst eingefchi" r, V
weil es sich in üblen Gesuch gebracht ,
hatte. Tlan kann nicht leugne, 1
. .i r. l v..;. ; '
Daß aucncaui niaji 0 uul ' 1 l
wie Veilchen, Rosen und Maigloct y
igi.'ck. y
in In '4
at stch & '
5c ac-'il
chen weder im roixn, noch in
chendem Zustand.' Aber es hat
im Laufe der Zeit viele Freund
mackt. eiaentlick nur freunde. Durch
seine vielen Vorzüge. Bedarf es j
der Namhaftmachuiig dieser Vorzü
ge? Kaum wir Alle rennen
Sein größter Vorzug ist: es schmeckt
gilt. Y
In diesen Tagen hat nun ein Arzt
eine neue Tugend an dem Sauer
kraut entdeckt: eine Tuaend. die alle, ?
seine anderen überragt: Sauerkraut's.
verlängert das Leben.
Wir haben bisher immer von ei
nem Jungbrunnen geträumt, haben
ihn ersehnt und gesucht, dort gesucht,
wo wir ihn nicht fanden. . . und nun
entdecken wir ihn im Sauerkraut
faß. i
Einerlei! Wenn er mr da ist.
Der Fachmann sagt, er ist . . . Gott
gebe, daß er sich nicht irrt.
Wir sind sonst nicht für's Verse
machen, aber unter Umständen sin
den wir's entschuldbar; z. B. wenn'S
einer garnicht lassen kann oder wenn
wirklich ein triftiger Grund zu in
Dichten vorliegt. Hier ist ein sol
cher Grund: die Entdeckung der le'
benöverlangernden Eigenschaft d.'s
Sauerkrauts. .
Macht reine Milch auch lang das
Leben, '
Es ist doch nicht ihr Monopol:
Noch mehr der Jahre kann uns ge
ben,
So hört man jetzt, der Sauerkohl.
Ob's Abend ist, ob Morgen graut
Eßt einen Teller Sauerkraut!
Könnt ihr die Bratwurst nicht ver-
tragen.
Mit Sauerkohl, da geht es gleich:
Liegt hart das Pökelfleisch im Ma-
gen.
Das Smierkraitt, es macht es weich.
euch cmmal fg recht nicht wohl.
Eßt eine Schüssel Sauerkohl!
Man kann ihn mannigfach bereiten.
Man kocht ihn manchmal auch rtvt
Sekt:
Das Wicht'ge bleibt zu allen Zeiten.
-4. er die Lebensgeister weckt.
Seid jung ihr, seid ihr fchon er
graut.
Eßt fleißig euer Sauerkraut!
Habt keinen Zahn ihr mehr zum
Kauen.
Was schadet das beim Sauerkohl?
Man kann ihn ja auch so verdauen
Und bringt's mis hundert ahrt
, , v--'
wohl.
Das Sauerkraut sei das Idol.
Und alle? andere ist nur ohl.
zeitliches bei unsern Hausthieren.
Ein englöscher Zoo?ne. Dr. Louis
Robinson, versucht verschiedene beson
dere Eigenthümlichkeiten und Fähig
ten unsrer Hausthiere als aus der
Zeit ihres ursprünglichen wilden Le
bens stammende Atavismen zu erklä
ren. c3 behauptet er z. B. vom Pferde,
daß dieses feine Schnellialeit undAuz,
dauer im Lauftm durch das Bestreben
erworben habe, seinem.HauPtfcind,deili
Wolf zu entgehen. Dem Scheuen"
liegt die Absicht zugrunde, sich -durch
plötzliches Zurseitespringen vor einem
im Hinterhalt verborgenen Gegner zu
retten, und daZ Bäumen" war das
'beste Mittel kür das Pferd, ein ihm
auf den Rücken gesprungenes Raub
thier wieder abzuschütteln. Das
Schwanzwedcln der Hunde, das Zei
chen der Freude, erklärt Dr. Robinson
als ein uösprünglichcs Signal. Die
Hunde, die in prähistorischer Zeit be
sondersTtkppen mit hohnnGras wuchs
bewohnten, sollen beim Jagen im tie
fen Gras ihre Gefährten darauf auf
merkfam gemacht haben, wenn sie eine
Beute gefunden hatten. Ein anderes
Anzeichen dafür, daß sich damals die
Hunde in Steppenoegenden aufhiel
ten, ist ihre Gewohnheit, bevor sie sich
irgend wo niederlegen, ein paar Mal
um diese Stelle herumzugehen, gleich
sam, als ob sie dort dos GraS nieder
treten wollten. Blondere Beachtung
widmet Robinson auch den Schufen.
Es ist bekannt, daß diese, wenn sie in
hügeligem Terrain irgendwo erschient
und verfolgt werden, stets beraau!
laufen. Es soll diese Gewohnheit "di
mit zusammenhängen, d.iß die Schrie
ur''piünglichG?birgIgl'?.enden kw: !-.'
ten. Gleichfalls hierauf führt Tr. 2h,
kinson die Eigenschaften dieser ut:r
thiere zurück, dcch sie ihr dickcZ Wo?,'-,
kleid das ganze Jahr hindurch beh-.I,
ten, denn in tn Bergen war e5 Sem
mer und Winter kalt. Daß sie de!-.i
Leithammel stets folgen, soll sein
Grund darin haben, daß die Tchzfe in
ihrer früheren GeblrgZhcimath ?e
zwunaen waren, hinter einander 'zu
sehen un ein! dem andern zu folgen.
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