t.,.; h . ' ' itortlujt mayT -tviuünt k Gin fpommextxattm. Novelle aus dem Finnischen von Znani .Aho. - Mein schwermütiger Kamerad er r : zahlte: , Wer von unS hat nicht einmal in sei ,nem Leben davon geträumt, Bauer zu 'werden und sich mit tinem Bauernmäd 'cfen zu vcrhciratm! ' ;j Mich ergriff diese Luft, ali ich in der -crsten Klasse der Schule war. Das fernen quälte mich, die Fortsetzung ' ! wurde mir so unüberwindlich schwer bis iich Student war, und anderseits zog ;- 'mich das frische Leben deS Bauern un täglich an. Wahr genug, dah ich von '. ifcern Leben nur die hellen Seiten kannte: ! Fahren und Reiten, Heuernte, Spiele - ,im Freien, Fischfang, Jagd und das , Hindämmern in der Gartcnschaukel wahrend der hellen Sonntagsnächte. ! Aber -ich meinte, es müsse so gesund sein, ganz und gar Landmann zu wer den, sich in Fries und langschäftige EH: sein zu kleiden und die Herren" gering zu schätzen. Und endlich war ich , verliebt . ;l Wir hotte einander auf einer Kirch fahrt kennen gelernt. Ich wohnte im Hause meines VatnS am Ufer eines großen Sees, und auf der anderen Seite desselben diente Marie aus einem kleinen Hof. Die Bauern auf der anderen Seite des Sees ruderten mit ihrem Kiichboot an unserem Hause vorüber und eines Sonntag vormittags schloß ich mich ih nen an. Ich erhielt Platz auf der be ! sten Stelle, gerade zu Füßen des Boot ; ' führers, und Marie saß gleich vor mir - und führte das Hinterruder. Sie schien ein wenig schüchtern zu sein und warf mir nur verstohlene Sei ten blicke zu, während sie ihrem Ruder folgte, das sie nur hier und da ruhen ließ, um auss neue ihr Kopftuck, zu knüpfen, welches sich zuweilen auflöste. - .ES wäre doch besser. daZ Kopftuch ganz abzunehmen, wenn es nickt fest schcn will," sagte ich. um die Bekannt .fchaft einzuleiten. Sie fagte gar nicht! dazu, aber als ihr Nachbar mir auf mein Verlangen sein Ruder reichte, setzte ,ich mich neben sie, um zu rudern. .Können wir zusammen rudern?" . fragte ich und zog kräftig an meinem Ruder. ? Ich denke nicht daran, mit dem Herrn M wetteifern," antwortete sie, sirengte sich aber doch aus allen Kräften an. was -ich als ein Zeichen ansah, daß sie mich gerne an ihrer Seite haben wollte und sich Müh gab, und dies schmeichelte '.vr.it. Sie war blond; daS flacsgelbe Haar lling in, langen Flechten, die muskulöse Hand erfaßte kräftig die Ruderstange .und die Hacken der Lipokka waren fest cen die Bootspante gestemmt. Der ';Ha?ssaum des Hemdes war rot, da! .i'V!vder hatte sie abgenommen und die Kniee überspannte der schwcrzgestreifte Untcrrock. Die Sonne strahlte hell auf ihre kräf tigen Schultern, die von der Sonne 'Iraun gebrannt waren. Sie hatte blaue Augen, angenehme und frische Züge und sie duftete von frisch gemähtem Heu und reinem Linnen. , Zuerst faßen wir so weit von einem ? der, als wir nur konnten, jedes auf dem LHbt der Bank. Aber nach kurzer Zeit ' rückten wir uns näher und ehe wir recht wußten wie, scherzten und spielten wir f Miteinander wie alte Bekannte. Die Bootsmannschast behandelte mich i: ls einen Ebenbürtigen und hatte mich - mitgenommen, wie einen von den Jhri - gen, etwas, das ich wie eine Ranger ; höhunz betrachtete. Am Kirchstrande ,' belohnte ich ihre Freundschaft, indem ich für eine ganze Mark Weizenbrot k kaufte, das wir dann alle orinnen in einem Erlengcbüfch an einem kleinen , Bach verzehrten. Die Zeit während deS Gottesdienstes ' vertrieb jeder nach feinem Belieben. Wir Männer lagen am Strandabhang und . lauschten dem Orgelspicl ode, standen ' euch neben dem Steinwall und sprachen mit den Bauern von der anderen Seite des Sees über die Sommerarbeiten und f das Wetter. . Von Zeit zu Zeit sah ich Marie in ' der Mädchenschar und wenn wir an ' inander vorübergingen und ich mich ,' nach ihr umsah, blickte auch sie mir nach. ' Sie schien so fein und nett, und mehr und mehr beschäftigten sich meine Ee- danken mit ihr. Ich dachte an sie. wäh rend ich drinnen auf der Kirchenbank saß. und kurz nach ihr schlich ich mich aus der Kirch hinaus, alZ ich sie nach Schluß der Predigt gehen sah. Und als ' wir uns wieder neben unserm Boot der sammelten und alles zur Heimfahrt zu rüsten begann, verstand es sich wie von selbst, daß wir beide wieder auf die ; gleiche Bank zu sitzen kamen, um zu rudern. ' An dem stillen Sonntagabend glitten w'k ohne Eile heimwärts. Die Boote drängten sich fcharenweise vor und hin H uns, das Kreuz der Kirche tauchte ' funkelnd vor unfein Augen unter und die Ufer bei Sees spiegelten sich unbe weglich in der Wasserfläche. Draußen gus einer kleinen Landzunge lag ein Hof gr.d ich sagte zu Marie: Li'gt der Hof dort nicht auf einer : .blichen Stelle?" .Ja, es sieht recht schon aus. 1 .Wie. wenn er uns gehörte?" .Ja. das darf man schon denken, selbst wenn keine Wahrscheinlichkeit darin ist Warum konnte denn das nicht ms 's "lilaf dem Hof tknltN Sie nicht out s nli Heu leben, selbst wenn er der Ich lint ra'dxt." . '2er saat Ihnen, daß ,ch als Herr Icb'n will man tonnte ja schlicht und xtii als Bauer leben, diescS Wunder -- zl man schon gesehen." Es findet sich wohl kaum ein Herr ' schäftäftäulein. da? hinausziehen rnd-an kinm solche Ort Frau fein mochte ja'? dfr Bootführer. der kor uns saß und unser Gssprach g?HLrt hatte. ! 'j.'' IuUuL ,f, '?,! I I u iiLui i s ' 'i Jl nehmen, das möchte." So müßte man eben ein Mädchen Es hatte nicht den Anschein, als ob meine Worte sonderlich Eindruck mach ten. aber in meinem Herzen beschloß ich steif und fest, daß es so werden müsse. Marie nahm das Echöpfgefäß am Hintersteven und füllte es mit Wasser, um ihren Durst zu löschen, und als sie getrunken hatte, bot sie es mir. Trinken Sie nur, das wird Ihnen wohl auch gut tun." Da war ein Beweis von Gunst, den ich damit erwiderte, daß ich eine Hand voll Wasser in ihren Schoß spritzte, und als ich das Gcfäß an meine Lippen führte, rächte sie sich, indem sie meinem Ellbogen einen Stoß gab. so daß das Wasser über meinen Hals und meine Kniee nicdcrfloß. Und als ich an der Raststclle in der M'.ttc zwischen der Kir che und der Heimat ihr Tannzapfen an den Kopf warf, während sie mir den Hut vom Kopf riß und weit in den Wald hinein schleuderte, da war kein Zweifel mehr möglich: sie war in mich verliebt. ' Schon am nächsten Abend saß ich mit meiner Angelrute im Schilf vor dem Hofe, wo sie diente. Dort saß ich lange und unbeweglich, genau auf jeden Laut, jede Bewegung im Hof acht gebend, wäh rend ich nur selten einmal einen Barsch in das Boot heraufzog. Ich sah Ma rie nach der Kcldpforte gehen und durch dieselbe hinaus auf die Wiese schlüpfen, um droben von einem hohen Stein die Kühe zum Melken zusammenzurufen. Sie antworteten wieder aus dem nahen Birkengehölz und kamen am Waldsaum eine nach der andern zum Vorschein. Tann ging sie ihnen voran nach dem Brachfeld hinab, wo eine Hürde war, zündete ein Feuer gegen die Mücken und begann zu mellcn. Während sie die Milch aus ihrem Kübel hinüber in den Eimer goß, schien sie mich entdeckt zu haben, sie blieb mit dem leeren Kübel in der Hand stehen und blickte nach dem See. Später hörte ich sie wieder leise singen und mit den Kühen sprechen, während sie weiter molk. Aber als sie fertig war. trug sie die Milchgeschirre hinein in den Hof und verschwand dort für längere Zeit. Das einzige lebende Wesen, das man auf dem Hof zu sehen bekam, war der Mei ster. der hinüber nach der Sommcrbude schlich, um zur Ruhe zu gehen, und einen Augenblick später folgte ihm seine Frau nach. Selbst die Kühe streckten sich schläfrig auf dem Felde aus und der Rauch des Mückcnseuers stieg in einer schnurgeraden trägen Säule in die Luft empor, um sich hoch droben zu zerteilen. Ich war schwermütig geworden und hatte schon im Sinn, fortzurudern. als Marie auf einmal auf dem Pfad nach dem See herab zum Vorschein kam, wo ihre Schlafbude halbwegs zwiscken dem Strand und dem Hofe lag. Sie ging an der Bude vorüber, kam ganz heraus auf den Stcinbela? und begann Kleider im Wasser zu spülen. ' Mich schien sie nicht zu sehen. Auch ich tat. als wenn ich sie nicht sähe. Aber zuletzt schlug ich doch mit meinem Steuerruder auf den Bootrand und hustete einmal. Gujen Abend!" sagte ich. Guten Abend!" antwortete sie und erhob ein wenig den Kopf, nun, wollen sie anbeißen?" 0, nickt gern." Ich schob das Boot an den Steinbe lag heran und fragte: .Schlafen sie schon drinnen bei euch?" .Ja. das tun sie wohl sicher." ant wartete sie. während sie ihr Linnen spülte, sich empor richtete und das Wasser cusrang. ,Na. es sind doch einige Barsche aus dem Boden des Bootes." .Wollen wir zusammen hinaus und angeln. Marie?" schlug ich vor. .Wozu, so spät in der Steckt?" .Aber wenn ich bei Tag komme und dich hole?" .Bei Tag habe ich keine Zett." Darf ich da einmal in deine Bude hinein kommen, Marie?" - .Wenn der Meister es sieht, wird er zornig." .Er sieht es nicht, wenn wir still sind." .Ja. aber es sind Mädclien von Ber wandten des Bauers auf Besuch, sie schlafen dort in der and'.ren Bude, wenn sie es nun borten .Ziehen sie nicht bald fort?" .Nein, vor Samstag nicht, dann rei fen sie mit dem Meister fort, wenn er zur Kircke rudern." .Nun. so komme ich Samstag Abend.'' .Nein. nein, das geht nicht an." Aber sie wehrte so schwach, daß es eine deutlichere Ausforderung. als reine Zustimmung war. .Warum waschest du so spät am Abend. Zeug. Marie?" Anderer Leute Sklaven haben keine Ruhe bei Tag." Sie nahm den Weg hinauf nach dem Hofe, ich rickitete den Booissteven heim, wärts und frohen Sinnes ruderte ich langsam fort. . . Die Woche war lang und düster. Ich schlenderte wie ein richtiger Müßiggän ger auf dem Hofe und den eingezäunten Wegen umher. Ich streckte mich, so lang ich war, auf den Rasen des Feldes, ich versuchte zu angeln, bekam ober kei nen einzige Fisch. .Tu solltest etwas vornehmen," sagten meine Brüder. Aber ich mochte ihnen nicht einmal antworten und fühlt! auch kein Bedürfnis mit je maud zu sprechen. Ich girg nur und wartete auf den Samstag. Endlick kam er und verlief glücklich bis zum Abend. Ich hatte am Cullfer Wache gestanden und den Meister mit seinen Gästen vor über rüder 'sehen. Und damit mich niemand zur Nachtzeit draußen herum streichen sehen und dabei eine Ahnunz von meinem ZZorhaben erhalten sollte, ruderte ich mein Boot vom heimatlichen tijltne'i'l! ",',, ",! '','I'N,,','.",,N,','!,,,',,''N 1 i .i 1 ; t-1 : i : u u ; n , i ,' ; ' " n "ii "1 Hmimirmimiimmhäi , ... 11 rJ iM .1.1.1 Ll l(l.iAiiUII...ili Strande hinüber hinter ein kleines Er lcngcbüsch und verbarg meinen Hut und meinen Rock in einem Heuschober an der Feldgrenze. Ich ging zu Bette wie alle übrigen. Ich tat. alZ ob ich schliefe und 'narrte auch meinen Bruder. Als alle im Hause schlummerten und ich die Uhr an der Saalwand im unteren Stockwerk Zwölf schlagen hörte, sprang ich vorsichtig aus dem Bett, schlüpfte hinab in das Bor zimmcr, schob den Riegel an der Türe zurück und in Hemdärmeln und bar häuptig lief ich kühn über den Hof und verschwand hinter dem Wöhngebäudc. Es lies mir kalt den Rücken hinab, es rauschte in den Ohren, die Beine wollten mich kaum tragen, aber mit einem langen Sprung setzte ich über das Zabakland in die Wiese hinein, wo ich auf dem Boden eines Grabens landete. Niemand hatte mich gesehen, niemand etwas von meinem Ausgange bemerkt: der Hund. 'der im Hofe schlief, hatte bloß die Augen ein wenig aufgesperrt und sie dann wieder zugedrückt, ohne mir nachzufolgen. Ich fand mein Boot ne ben dem Erlengcbüfch und meine Klei d an der Feldgrenze. Sie kamen mir vor wie Verbündete. Und als ich das Boot über die Wasserfläche ruderte, wäh rend die kleine Stcvcnwelle gegen das Hinterteil plätscherte, da tönte es in meinem Ohr wie liebevolles Flüstern von einem Munde, der einem zustimmt und Glück wünsckt. Eine kleine Tros scl sang in den Bäumen am Ufer, als überredete sie: rudere nur, rudere nur . . . keine Gefahr ... alle schlafen, alle schlafen . . . niemand bört es. niemand, niemand!" Und von dem andern See ufcr stiegen bereits die Nacbtncbel um mich empor, verbargen das Schilf und die Bäume des Ufer5, aber den Hügel kämm erreichten sie nicht und hier streckte eine mächtige Tanne ihren Wipfel nach dem klaren Himmel empor, fo daß ich die Richtung nicht verfehlen und mich unmöglich verirren konnte. Irgendwo hörte ich RudcrfchlLge, ich konnte nicht unterscheiden wo, aber zu meiner Freude bemerkte ich, daß sie nach dem andern Ende des Sees hin erstar ben. Ich fühlte mich wie aus einer Ge fahr erlöst, als der Nebel sich dicht um mich, lagerte und das Röhricht an den Planken des Bootes zu rascheln begann. Ich zog mein Boot zwischen zwei Weidenbüsche hinein, verbarg die Ruder hinter einem naheliegenden Schuppen und begann der Feldgrenze entlang hin auf nack dem Hof zu laufen. Tort hatte ich einen Roggenacker und einen Graben vor mir der hinauf nach der kleinen Bude führte. Ob sie mich wohl hineinlassen, ob sie wohl ihre Tür offnen und mir erlauben würde, sie zu küssen ob sie mir wohl glauben würde, daß ich sie liebe. Nicht einen Laut hörte man. weder von der Bude noch vom Hofplatz Eine Kuhschelle klingelte plötzlich, die Kühe standen wohl eine kurze Strecke entfernt im Felde, obschon man ihre Um risse nur schwach durch den Nebel unter scheiden konnte. Ich nahm einen Erdklump vom Acker, warf ihn gegen die Wand und drückte mein Ohr fest an eine Spalte. Da war fchon jemand, der sich drinnen bewegte. Noch einmal warf ich einen etwas größeren Erdklumpen qegen die Bude. Nun stand sie auf und ging nach der Türe. Ich eilte um das Haus herum und hörte sie an der Türspalte flüstern: .Wer ist es?" Ich bin es. laß mich hinein, Marie! Sie sind doch gekommen, und ich habe Ihnen ja gesagt, daß Sie nicht sollten." Ja. aber ich sagte ja, daß ich kom men wolle." Gehen Sie doch sort. denken Sie, wenn uns jemand sähe." Laß mich hinein in die Bude, dann kann uns niemand sehen." Ich stieß mit der Stiefclspitzc schwach gegen di Tür. sie widerstand nicht und ich schlüpfte hinein. Es war tiefdunkel, nur unter dem Vordach leuchtete ein schmaler Lichtstrci fen. Marie war in eine Ecke der Bude gehuscht. Ich tastete dem Geräusch nach und erfaßte mit der Hand ihr Haar, sie lachte, wie mich dünste, mit einem un terdrückten Kichern, bis ich endlich Mut faßte und mich zu ihr setzte. Aber warum kommen Sie doch?" Ich war so. atemlos, daß ff nicht ein Wort hervorbringen konnte. Und ich war auf einmal beschämt, ich wußte nicht. waS ich tun und wie ich's sagen sollte, was ich vorbringen wollte. Endlich konnte ich fragen, ob der Meister daheim fei. Nein. daS wäre er nicht, er sei schon am frühen M,rgen zur Kirche gerudert, es wäre garnie mand daheim, außer feiner alten Frau. Aber warum wollen Sie das alles wissen?" fragte sie mich ein wenig ne ckisch,, als ich dasaß und mich abquälte, um alles zu sagen, was ich auf dem Herzen trug. Nie zuvor hatte ich ein Weib geküßt, aber häufig und oft hatte ich davon ge träumt und es mir ausgemalt. Ich umfaßte mit den Armen ihren Kopf und beugte mich auf sie nieder. Marie, höre doch Marie?" Ich ließ mich an ihrer Seite nieder sinken, schlang den Arm um ihren Hals, zog sie an mich und küßte sie eifrig und ungesck.ickt auf die Livpen, die Wangen, die Stirne und die Nlse. Nein, nein, nicht mehr. hren Sie auf und lassen Sie mich in Ruhe." Aber ich gab nicht nach. .Ich liebe dich. Marie. Marie, hörst du. ich liebe dich!" Sie halten mich nur zum Narren!' Aber ich versicherte sie unter heißen Tränen meiner Liebe und verlangte, daß sie mir glauben sollte. Sie lieben mich vielleicht eine . i ; i u , III! i , t u. "i . u.n : i l' III fLUUUJ lj wwl . HMill l.i HUUlU flüchtigen Augenblick und später haben Sie mich wieder vergessen." Du darfst nicht so sprechen, ich der heirate mich mit dir nun gleich aus der Stelle, kenn du nur willst."' Sie sagte nicht, ob sie wolle oder nicht, ließ sich ober nun ohne Widerstand kllf sen und gestattete mir, meine beide Arme um ihren Hals zu legen und sie zog ihren Arm nicht fort, als ich .ihn um meinen Nacken legte. Ich glaube, daß ich nie so glücklich gewesen bin wie in dieser Nacht. Ich glaube, daß ich nie wieder so voll und ganz und so rein geliebt habe, wie in dieser frischen Sommernacht in der halbdunklen Hütte, durch deren lllckcn Haftes Dach das Licht in Streifen her einfiel, und deren Sparren ihren ge ringen Vorrat an Kleidern trugen, während kraftvolle Arme mich mit fast kindlicher Zärtlichkeit preßten und die Wangen von heißen Küssen glühten und ein rufender Kuckuck aus der Ferne seine Töne in uns unschuldiges Gespräch verflocht. Als der erste Morgenvogel mit flat terndcn Flügeln aus dem Schilf vor der kleinen Türe empor flog, da bat sie mich, zu gehen, und ich gehorcht nachdem sie eingewilligt hatte, daß ich wiederkommen dürfe, i Sind wir also Freunde für die Zu kunft?" fragte sie. Ja. recht, recht gute ' Sie öffnete mir die Türe und reichte mir durch die Tllrfpalte die Hand zum Abschied, und voll glücklicher Gedanken ruderte ich langsam nach Hause, wo noch olle schliefen, und ohne jemand zu wc ckcn, schlüpfte ich wieder ins Bett. Die Sonne war gerade aufgetaucht und der früheste Morgenwind rütelte die Espen blättcr unter meinem Fenster. Dieser Besuch wurde mehrere Nachte erneuert. Sie glaubte bereits an mich. Wir bauten im Geiste ein Ausmärlcr haus, kauften Höse. Kühe und Pferde und fuhren in eignem Wagen zur Kirche, um getraut zu werden. Denn jedesmal blieb ich länger bei ihr, ich kam früher und ging später. Sie war nicht mehr bange vor ihrem Meister und ich nicht mehr vor denen daheim. Ich ruderte auch bei Tag hinüber zu ihr, saß mit dem Meister in der Kammer, wo sie . Kaffee herumreichte und am Sonntag Abend stahl sie sich hinüber zu uns. Ich war fest entscblossen, meinen Schulgang abzubrechen und meinem Ba tcr alles zu sagen, wenn die Schule im Spätsommer wieder beginnen sollte. , Aber er hatte es von anderer Seite vernommen. Eines Morgens, als ich wieder bei Tagesgrauen heimlehrte, sah er auf der Verandatreppe und wartete auf mich. Irgend jemand hatte meine nächtlichen Fahrten gesehen und aus der Schule ge plaudert. Woher kommst du jetzt?" fragte er barsch. Von ... ich bin nur draußen sischcn gewesen . . ." Tu lügst, du bist auf Abenteuer auS gewesen ..." Wer hat dir daS gesagt?" Wagst du noch zu leugnen? Du bist auf tollen Wegen. Junge . . . aber es wird dich selber am teuersten zu ste hen kommen! Was machtest du in der vorigen Nacht in der Bude des Rantal Mädchens? . . ." Man hat dich mitten in der Nacht von dort zurückkehren sehen ... Ist das nicht wahr?" Ja. das ist wahr, ober es ist nichts Böses geschehen." Ich stand gerade meinem Vater gegen über in einer Stimmung, als hätte ich sagen mögen: Schlag zu, wenn es dich gelüstet!" Aber mein Vater war ein edler Mann; nie war ein böses Wort zwischen uns gefallen. Mein freimütiges Bekenntnis hatte eine gute Wirkung, er bezwäng sich, wich meinem Blick aus und ersuchte mich, auf der Bank neben ihm Platz zu nehmen. Ich glaube dir. wenn du es selbst versicherst . . . falls du nicht die Wahr heit gesprochen hast, fo, magst du das Ding mit deinem Gewissen abmachen." Ich habe die Wahrheit gesprochen. Aber ich habe im Sinn zu heiratenund nickt wieder zur Schule zu gehen." m??!n Nntrr betracktcte mich lange und forschend: Tu hast im Sinn, die Sckule zu verlassen?" Ich will Bauer werden." Ich weiß nicht, ob nrein Vater viel leicht seiner Zeit das Gleiche durchge macht hatte, oder ob er sich blos an meine Stelle zu setzen verstand; ich hatte erwartet, daß er mir gerade ins Gesicht lachen und das Ganze als einen törich ten Spaß betrachten würde, aber er nahm die ganze Sache ruhig und ernst und begann mit mir darüber zu spre chen. als verdiente sie wirklich nähere Erwägung. .Nun. so sehr wird eS wohl nicht eilen, daß du deinen Schulgang nicht 5e. enden kannst ... du hast doch noch Zeit genug ..." Ich konnte natürlich nicht out sagen, daß ein Jahr zu lang zum Warten fei. Und so wurden wir schweigend darüber einig, daß. wenn ich Student geworden sei. wir näher über die Sache sprechm könnten. Aber da mein Geheimnis so allgemein bekannt geworden war. so verschwand sein ganzer Zauber und als ich genauer nachzudenken begann da schämte ich mich soaar ein wenig. Ich hatte mich auf Widerstand und Kampf g"saßt gemacht und es war nicht das Geringste daraus geworden. Es peinigte mich auch, daß mein Vater vielleicht bei sich selber über mich lachte und mich ung'heucr iVo fand. Marie sah ich gar nicht mehr, sie tam auch laicht mehr zu uns verübe: und ich nceU nicht, sie cn'u'uchen. E'n paur Wochen später reist: ich uuf die Schule. Und als ich im folgenden Sommer mit der Studentcnmütze auf dem Kopfe von Hlsingsor zurückkehrte, da war gar keine Rede mehr von meinen letztjäh?ige Plänen. Auch machte es keinen deson mmmMMMMMmmmMMMmsmm Lin Slücli aus dem Leöen. .Angela .... Angela! Ucbcrrascht heftete sich mein Blick auf die- zarte Mädchengestalt, welche im Sträf!inggcwande vor mir stand. Hellblondes, lächtgelocktcs Haar umrahmte ein Gefichtchcn von selten fei ncm Schnitte, welchem die etwas dunkler gefärbten Brauen und die langen Wim pcrn, die sich über die niedergeschlagenen Augen senkten, einen besonderen Reiz verlielzen. Ein Bild kindlicher Anmut und rührender Unschuld. Und dies sollte die Corrigcnde sein, deren düstere Aus kunftstabclle vor mir auf dem Schreib tische lag? Angela! entfuhr es bei die sem Gedanken unwillkürlich meinen Lip pcn. Das Mädchen schlug müde die Augen auf. Ein Blick aus den tiefblauen Sternen traf mich gleich einem eisigen Wasser strahl. Dieser Blick sagte mir alles. Hier Irrn?' jeder Irrtum ausgeschlossen; wenn Angela je ihren Namen verdient hatte, war sie jetzt doch nur mehr ein gefallener Engel. Wie alt sind Sie?" .Sechzehn Jahre." So jung und schon..." Es wider strebte mir, den Satz zu vollenden. Ein bitteres Lächeln glitt um die Mundwinkel des Mädchens und ließ dessen Antlitz um Jahre älter erscheinen. So tief gesunken, wollten Sie wohl sagen. Natürlich, sonst wäre ich ja nicht hier." In dem Tone, in dem sie diese Worte sprach, lag ein Cynismus, der mich der letzte. Sie sollten sich schämen, daß es fo weit gekommen." Ich? Und warum nur ich und im mcr ich allein? Was sollten dann die. welche mich zu dem gemacht, was ich ge worden?" fuhr sie erbittert auf. Wie oft habe ich die gleiche Entschul digung in meinem Berufe schon gehört. Immer sollen Tritte die Verantwortung für Fehltritte 'tragen, welche tatsächlich das Individuum aus freier Willensbe stimmung begeht Und doch schien in diesem Falle die große Jugend der Un glücklichen dafür zu sprechen, daß ihre Worte keine bloße Phrase waren. Also ein Opser der Verführung?" fragte ich wieder milderen Tones. Der Verfüdrung? Nein. . Ich bin zu dem, was ich bin. erzogen worden." Ich starrte über die Ungeheuerlich kcit dieser Anschuldigung aus dem Munde eines den Kinderschuhen kaum entwachsenen Mädchens. Wie. Sie wa aen, Ihre Eltern solcher Schuld zu zeiken?" Das Mädchen preßte die Lippen zu sammcn. Ich bin Waise." Tann obwaltet ein Irrtum. Im Familienstand: Ihrer Auskunftstabelle ist bemerkt, daß Ihr Vater tot. Ihre Mutter jedoch noch am Leben sei." Es mag sein. Ich weiß es nicht fürmich ist dieselbe tot. seit sie mich vcr lassen, dem Elende preisgegeben hat." Unglückliches Kind!" Wie eine Zauberformel schienen diese Worte die Eiskruste gebrochen zu haben, die sich starr um das Herz der Korri gende gelegt. Äusschluchzend sank sie auf einen Stuhl und bedeckte das Antlitz mit den Händen. Ich ließ diesem Aus bruche ungekünstelten Schmerzes freien Lauf. Erschien er mir dock, als ein Hoffnungsstrahl, daß die Seele des Mädchens noch nicht verloren fei. Als Angela sich etwas beruhigt hatte, forderte ich sie auf. mir ihre Lebens geschickte zu erzählen. Sie tat es in abgerissenen Sätzen, von Tränen häufig unterbrochen. Es war ein tieftrauriges Bild, das sie vor mir entrollte, ein Ka pitcl aus dem großstädtischen Leidens romane, der stets nur Fortsetzungen, nie aber einen Abschluß sindet. Ihr Vater war ein deutscher Maler gewesen, der in Rom seine Studien ge macht. Tort hatte er ihre Mutter, eine kleine Schauspielerin am Apollotheater, kennen gelernt. Für ihre künstlerischen Leistungen hatte sie nur eine klein: Gage bezogen, war aber schön gewesen und hatte zahlreiche Verehrer gehabt, mit denen sich der deutsche Maler an Frei oebigkeit nicht messen tonnte. Tasür aber hatte er ihr eins geboten, was wert voller schien als alle Geschenke der an deren feine ehrliche Hand. Die kleine Schauspielerin hatte ohne lange Ueber legung danach gegriffen, der Bühne und ihren frühern Beziehungen Lebewohl gesagt und war mit dem deutschen Maler eine Eke eingegangen, welcher nach dem ersten Jahre Angela entsprossen. Die Mutter hatte ihr selbst dies erzählt und beigefügt, daß die erste Zeit ihrer Ehe um so glücklicher gewesen sei, als ihr Gatte gegen Erwarten eine bedeutende Erbschaft aus der deutschen Heimat er- ders tiefen Eindruck auf mich, als ich vernahm, daß Marie sich verheiratet hatte. Abli mein Sommertraum ist doch nie ganz in meiner Erinnerung erloschen. Marie und ihr Mann wohnten an ver Straße als Häusler in einer kleinen Hütte. Fast jedesmal, wenn ich vor über fuhr, sah ich ihr helles Gesicht durch das niedrige Fenster. Es sah aus, ls magere sie mit jedem Jahre mehr ab. Und jedesmal ftürmtt eine Schar flachs haariger Mädchen aus der offenstehenden Tür der Hütte heraus an die Straßen Pforte, um diese zu öffnen und den Vor überfahrenden anzustarren. Ich hörte, daß sie in Armut lebten und wurde von Mitlnd erfüllt, ich. der ich h meiner schaukelnden-Kutsche saß. leichzeitig empfand ich Mitleid mit mir selber und mnnem eigenen Leben. Manchmal denke ich noch, wenn der Sommertraum Wirklichkeit geworden wäre und wenn ich olle Versprechen ge halten hätte, die ich Marie in ihrer luf tigen Bude gegeben hatte, dann wäre vielleicht ein fleißiger Bauer, ein braver Landmann aus mir geworden, wähcnd ich jctzt . . . nun nichts von dem bin. was ich hatte fein mögen und fein sollen. urnen ine angenehm, sor genlose Existenz ermöglichte. Die Erin nerung Angelas bestätigte dies. Sie sah sich fein gekleidet in schönen, farbenpräch tig ausgestatteten Räumlichkeiten, der zärtelt von ihren Eltern, umschmeichelt von den zahlreichen Freunden, welche das gastfreie Haus besuchten, zugelassen zu den opulenten Diners und Soupers, die dort häufig gegeben wurden. Der Vater sei dies seiner Zukunft schuldig; daS Kapital müsse auf diese Weise angelegt werden, damit es den einstigen Künstler ruhin als Zinsen trage, sei der Rat der Mutter gewesen. Der Vater, welcher nur seiner Liebe zu ihr lebte, habe den selben befolgt und mit künstlerischem Leichtsinn in wenigen Jahren in Ver mögen vergeudet. Eines Tages. Angela erinnert sich noch mit Schrecken deS furchtbaren Aus tritts. habe der Vater erklären mllsscu. daß er ruiniert sei. Und dein Kunst?" habe ihm'di, Mutter höhnisch zugeru fen. Ja. seine Kunst, die reichte eben hin, daß sie, nachdem olles verkauft wor den war, in einer armseligen, dem Dache nahen Wohnung ihr Leben fristen kann ten. Es waren bittere Stunden, die nun kamen, für Angela um so bitterer, als sie das Alter erreicht hatte. daS ihr das Verständnis sür alleS erschloß, was um sie vorging. Die Mutter weinte erst zahlreiche Tränen, als sie ober mit Schrecken bemerkte, daß' ihre Schönheit, die sie noch immer bewahrt, darunter litt, gewann sie ihre Fassung wieder. EineS Morgens verließ sie die Wohnung und kehrte erst spät am Nachmittage zu rück. Dem Vater, welcher sich um sie geängstigt, schnitt sie einen liebevollen Vorwurf mit der Erklärung ab, daß sie nun gehandelt und wieder ein Engagc ment an ihrr früheren Wirkungsstätte angenommen habe. Der arme Mann halte darüber aufgeschrieen vor Zorn und Schmerz, hatte sie auf den Knieen gebeten, ihren Entschluß rückgängig zu machen, ober alle Bitten und Drohungen waren vergebens geblieben. Er mußte froh sein, daß sie ihm gestattete, ihn auf ihren Wegen zu den Proben und Vor stcllungcn zu begleiten, und er tat dies, gestachelt von wildcr Eifersucht, mit einer Ausdauer, unter welcher fein eigc ner karger Broterwerb am empfindlich stcn litt. Unter diesen Verhältnissen war es begreiflich, 'daß Angelas Mutter im wer unduldsamer wurde, das Leben der Schauspielerin forderte von ihr freiere Bewegung, es machte sie nervös, sich in allen ihren Schritten von den Argus -äugen ihres Mannes beobachtet zu sehen. Eine Katastrophe erschien unvermeidlich. Sie trat auch in schrecklicher Gestalt ein. Eines Abends hatte der Vater in außer gewöhnlich erregtem Zustande die Woh nung verlassen und war die Nacht nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Am nächsten Morgen hatten ihn zwei Män ner auf einer Bahre nach Hause gebracht blutüberströmt, eine Kugel im Her zen. Was geschehen war? Er sei im Duelle gefallen, ha'te die Mutter bleichen Antlitzes, doch tränenlosen Auges gesagt. Von Nachbarsleuten hörte aber Angela behaupten, daß er selbst freiwillig seine Qualen geendet habe. Weder sür das eine, noch sür das andere hatte sie das -rechte Verständnis, sie sühlte nur, daß etwas Schreckliches vorgegangen sei, das ihr Unglück noch vermehren müsse. Nur zu bald sollte sie es bitter er fahren. Eines Tages war die Mutter verschwunden, ohne für ihr Kind zu sor gen, ohne von demselben auch nur Ab schied zu nehmen. Sie war fort, hatte ohne Kündigung ihr Engagement vcr lassen, niemand wußte, wohin sie ge' gangen.' Angela wurde der Polizei über geben, einige Zeit in einem Asyle unter gebracht, dann mit dem Schube unter Vagabunden über die Grenze nach der fernen deutschen Heimat geschickt, von welcher ihr Vater einstens nach Italien gekommen. Entfernten Verwandten des selben, einfachen Bürgersleuten, wurde sie übergeben, die sie als unerwünschten Eindringling mit sauren Mienen em pfingen und danach auch behandelten. Ihr Fühlen und Denken blieb ihr fremd, sie verstand nicht ihre Sprache, derab scheute die kalte, rauhe Gegend, die mit dem sonnigen Lande, wo sie ihre Kind heit verbracht, einen starren Kontrast bildete. Hier zu verkümmern, schien ihr der Tod, daher floh sie fort aus der Fa milie und Heimat, die man ihr ausge zwungen. Niemand verfolgte sie, ihre Verwandten waren wohl froh, daß sie freiwillig gegangen war. Eine Seil jänzertruppe, die nach dem Süden zog, nahm das verlassene Mädchen auf. Sie glaubte, an dem elternlosen Kinde einen guten Fang gemacht zu haben, aber der schwächliche Körper desselben vermochte die Kunststücke nicht zu leisten, die man von ihm fordert?. Angela mußte in V. von der Truppe krank zurückgelassen werden. Eine Frau, welche den Lebens unterhalt der Seiltänzer während ihres Aufenthalts besorgt, hatte gegen das Versprechen einer Entschädigung das Mädchen bei sich behalten. Als dasselbe zu Kräften kam, die Seiltänztttruppe aber weder Geld schickte, noch überhaupt , etwas von sich hören ließ, zwang das Weib Anqela als Blumenmädchen ihr Brot zu "suchen. Was sie verdiente, mußte sie abführen, und war es wenig, fo erhielt sie statt der kärglichen' Nah rung Schläge. Um dies zu vermeiden, ahmte sie daS Beispiel anderer Genos sinnen nach und bettelte. Wiederholt wurde sie deshalb von der Polizei arre, tiert und vom Gerichte abgestraft; was lag ihr aber daran, wußte sie doch, daß sie kingsperrt ihr ausreichende Verpfle gung i'md ein menschliche Behandlung erhielt. Eines TageS" dann..." schloß daS Maschen ihren traurigen Bericht, indem ihre bleichen Wangen im slammenden Ütot erglühten. Aber nein, erlassen Sie es mir, meine Schinde ,u gestehen. Glauben Sie mir, deß mir die Erinne !"MMli! , ! iuii r;:::g fcaiar l',; bittersten Qualen berei tet, wenn ich auch tief gesunken bin. Sie finden ja alle, in den Akten; deshalb eb ick auck, bier. um die Strafe zu mpfangen, die S bestimmen." rA.. .-r- C..:ift .v. auie iiarc qaoen wenn halten, t soll Ihnen nun der Weg zur Besserung erschlossen werden." Durch das Korrigendenhaus?" schluchzte daS Mädchen auf. ' Jawohl, durch das KorrigendenhauS. Es ist nicht das übel verrufene Gcsäng niS. welches Sie fürchten, sondern ein: Anstalt, in welcher Sie die Prinzipien deS Guten, Lust und Liebe zur ehrliche Arbeit wncn sollen, welche Ihnen d': Rückkehr in die menschliche Gesellschaft sichern wird. Betrachten Sie eS als das. waS es tatsächlich ist, als eine Wohltat, die Ihnen der Staat gewährt, der Sie nicht in dem Sumpfe, in den Sie sich hrnri-t WrknmmkN lassen will." ' - Angela weinte leise vor sich hin. Die Ueberzeugung, daß das 'avcyen rnvr, gerettet werden könne, wurde in mir im mer mehr befestigt. Unterschreiben Sie hier da! Erkenn! NiS. welches Ihre Abgabe in die Besse rungsanstalt verfügt." , DaZ Mädchen nährte sich und ergriff die Feder, die ich ihr mit diesen Worten gereicht. Mit zitternder Hand setzte sie auf die von mir bezeichnet Stelle unter die für sie als Korrigende bestimmte Nummer 113 ' t Wie? Sie sind nicht deS Schreibens fähig?" Nein ... ich habe gar nichts gelernt." Die Tochter eines deutschen Kllnst lers! ArmeZ. ticsbedauernswertcs Kind!" Und wie lange werde ich im . . . dort verbleiben müssen?" Drei Jahre. Vielleicht, wenn Ihr Verhalten ein gutes, auch kürzer." Vielleicht...?!" Vielleicht?! Als ich nach etwa zwei Jahren die weibliche Besserungsanstalt in Z. besuchte, erkundigte ich mich nach der Korrigende No. 113. Ah. Sie meinen Angela F.." erwiderte die Ob:- ' rin, sie war eines der bravsten Mäd chen. das je unsere traurigen Räum: aufgenommen. Leider hat sie die Prü. fungszeit nicht überstanden und ist in ein besseres Jenseits übergegangen, wo nach der heiligen Schrift ein reuiger Sünder mit größerem Jubel empfangen wird, als neunundncunzig Gerechte," ' Ich konnte nicht umhin, mir die Grab statte Angelas zeigen zu lassen. Es war ein einfacher Stein in dr Korrigcndenabteilung des Ortsfriep Hofes. Roh war auf demselben ge meißelt: 113 ' t Eine in ihrer Schlichtheit ergreifender: Inschrift hätte der Erdhügel, unter wel chem die arme Angela nun den ewigen Frieden gefunden, nicht erhalten können? Von der ukrainischen Sprache. Die Unterschied: 'zwischen der ukrai nischen Sprache einerseits und der rus fischen und polnischen andererseits sind bereits im elften Jahrhundert dcutli,t, zu erkennen; trotzdem drehten sich he Auseinandersetzungen russischer und rcw nischer Gelehrter immer darum, ob das Ukrainische als eine Mundart der eineu. oder anderen Sprache anzusprechen sef. Erst 1832 wies der Slawe Franz Mit losich darauf hin. daß es sich um eine völlig selbständige Sprache handelt; er fand Ivenig Beachtung, bis im Jahre IM eine aus hervorragenden russischen Sprachforschern zusammengesetzte Kom Mission der Petersburger Akademie der Wissenschaften die Selbständigkeit der ukrainischen Sprache rückhaltlos aner kannte. Das erste Aufblühen einer eige. nen ukrainischen Dichtung im siebzehn ten Jahrhundert wurde durch das will kürliche Druckverbot für alle Werke ukrainischer Sprache im Jahre 1720 un terbunden; immerhin rettete die münd liche Ueberlieferung, die besonders den Volkssängern zu danken ist. so viel, daß die neuzeitlichen Schriftsteller der Ukra ine zu Anfang des neunzehnten Jahr Hunderts eine Quelle vorfanden, aus der sie köpfen konnten; die reiche Poesie der Volkslieder konnte ihnen wertvolle An regungen geben. Iwan Kotlarewskyi trat im Jahie 1798 zuerst mit einer Travesti von Ver gils Aeneis hervor, in der er wie in seinen beiden bald folgenden Dramen eine neue volkstümliche ukrainische Sprache schuf; sie wurde von allen sti nen Nachfolgern übernommen. Ji Charkow, bald darauf in Kiew, fandest sich dann die ersten ukrainischen Schrist sieller zusammen, die an der geistigen und auch an der nationalen Wieder geburt ihres Volkes arbeiteten; doch die im Jahre 184 in Kiew gegründete Bruderschaft zur Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit, der Ukraine wurde schon im folgenden Jahre von den Behörden aufgelöst, ihre Mitglieder ver bannt. Darunter befand sich auch der bedeutendste Lyriker und Dichter der Ukraine. TaraS Schewtschenko. Die Vergangenheit feines Volkes schildert Schewtschenko ebenso eindrucksvoll wie er zum Kampfe gegen die Unterdrückuni ruft; sein jöamachtms", in dem t seine Landsleute auffordert, werft die. Ketten nieder, tränkt mit bösem Fiü desblute. Eure Freiheit wieder" ist All' gemeingut aller Ukrainer geworden, m ,zarischer Ukas vom Jahre 187 v.'r! 'neuerdings die ukrainische Literatur, spräche. daS 2iin dieses Volkes sollte mit einem Federstrich aus der Welt ( schasst werden der Versuch konnte t i der Eigenart der Ukrainer nicht gklin--: bis im RevolulionSjahr W)Z dai 3!rr. bot wieder aufgehoben wurde, ersck.i'n' eben die Werke ukrainischer St riif'.. ' ? im Auslande, und so war e! mögliS o -macht, daß die 'Ukraine auch heute ti Reihe von Schriftstellern mit durchvZ modernem Gepräge ausweist: Jiwü Franko. Olena Kosatscb, Tobikemiztsc!. KociubinZyj und OlZj sind wohl d bedeutendsten. ,n!,!!ttI!!I!'1!!!!,Ij!!!iIi'!!lItl!l!!IM!!!lZ wmmsma , x.,