Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 20, 1918, Image 7

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Die Registrierung der . -
, ," deutschen Ausländerinnen.
Onkel am, das heißt die Regierung
der Verewigten Staaten, wrll da Beste
d Frauen, gegen deren Land er Krieg
führen muß,.und die er jetzt unter stmem
Schutz hat. Er will sie schützen. Um
'aber, jemand schützen zu tonnem, muh
man wien, wer und wo der Schutz
dürftige ist. DaS soll durch die Regi
strierung ftftgestellt werden. Onkel Sam
behandelt die Angehörigen der feindlichen
Nation gut, das werden Ihnen die Man
ner bestätigen, die sich auch haben regt
silieren lassen; und daS können wir
Ihnen aus hundertfacher Erfahrung
leictt bestätigen. In den amtlichen 25er
fiigungen heifit ei immer und immer
' wieder, daß die Regiftrinung nicht ewa
alS Verdächtigung der ; Negistranten.
ihres Charakters oder 'ihres Vorlebens
- aufgefaßt werden darf. ES wird immer
wieder darauf hingewiesen, das die Auf,
nähme der ffingerabdrücke zum Beispiel
nicht etwa nur bet Leuten erfolgt, die mit
den Behörden in beiöerseitig unange
nehme Berührung gekommen sind oder
kommen mögen, sondern daß audj, jeder
Soldat im amerikanischen Heer, ob Su
meiner oder Offizier, jeder Matrose der
Marine, lebet amerikanische Bürger, der
mS Ausland reist, seine ffingerabdrulke
hergeben muß. Dann .kann's für die
deutschen Ausländer und Ausländerin-
nen auch nicht beschämend sein.
Onkel Cam meint's gut, sehr gut mit
unseren deutschen Mitbewohnern und
Mitbewohnerinnen diese schönen Lan
bei. Und weil er eS so gut meint, da
rum sollte ihm jeder dieser seiner Schutz
linge die Mahregeln leicht machen, die er
in ihrem Interesse unternehmen muß.
Darum sollte jede Deutsche, die sich re
gistrieren lassen muß, sich schon jetzt mit
dem vertraut machen, waS sie wissen und
tun muß.
Wir gehen im fönenden über daZ,
was noch iin Laufe der Woche durch Mit
teilunqen in den Tageszeitungen oft ge
nug bekanntgegeben werden wird, hin
weg und beschäftign uns. hauptsächlich
mit den Fragen, deren Beantwortung
Zeit erfordert: Muß ich mich registrie
ren lassen?" und ,WaS muß ich der Re
aieruna über mich mutetlen?
AuS den unter der Ueberfchrrft Wer
ist Registrantin" geführten Beispielen,
welche nach den von Generalanwatt Gre
gory aufgestellten Regeln ausgewählt
worden sind, wird wolzk jede Frau, die
über ihre ReglstrierungSPflicht im Zwei
sei ist, Klarheit schöpfen können. Wer
dann die Fragen studiert, die in dem
Kapitel Der Fragebogen" aufgezahlt
sind, wird sich ih?e Beantwortung, die
nicht immer leicht und schnell möglich ist,
wahrend ptt kommenden Woche über
legen können. Und schließlich finden die
deutschen Leserinnen im heutigen Sonn
tagsblatt an anderer Stelle auch noch
ausführliche Mittikgcn darüber, wo
sie sich registriere lassen müssen.
Wer !ft RegWrantin?
1. F?kn i erster Ehe.
tsede Frau, die mit einem Manne
verheiratet ist. der jetzt feindlicher Aus
länder ist und sich bei der Registrie
rung der Deutschen zu Beginn dieses
Jahres registrieren lassen mußte, muß
sich jetzt auch registrieren lassen.
Keine Frau, deren Mann jetzt ame
rikanischer Bürger ist, braucht sich
gistrieren zu lassen, wenn sie mit die
sem Manne vor dem 6. April 1917
erheiratet war.
Jede Frc, die als Teutsch außer
halb der Veremiztm Staaten geboren
wurde, und deren Manu kein amerika
nischer Bürg ist, rnuft sich regiftrieren
lassen.
Beispiele:
f f 1. Eine Frau ist jetzt mit eim
Manne verheiralet, der sich bei der Re
giftrierung feindlicher Ausländer rcgi
ftricren lassen mußte. Der Mann hat
inzwischen nicht das amerikanische
Bürgerrecht erlangt. Die Frau muß sich
rgistrieren lassen, cmch wenn sie vor der
Heirat Amerikanerin, Engländerin oder
Angehörige irgend emer anderen Natioa
war.
2. Eine Frau hat bor lern 6. Ap
ril 1917 einen Manu geheiratet, bet
damals feindlicher Ausländer war. Sie
ist jetzt noch mit ihm verheiratet. Der
Mann ist inzwischen amerikanischer Liir
ger geworden. Die Frau braucht sich
nicht registrieren zu lassen, auch wenn sie
selbst früher Deutsche war.
3. Eine Frau, die außerhalb der Ber
einigten Staaten als Teutsche geboren
wurde, hat rn 6. April 1317 oder
später einen Mann geheircrtet. der bei
der Heirat Neichtdeutscher war, aber in
zwischen amerikanischer Bürger geworden
ist. Sie muß sich registrieren lassen.
4. Eine Frau hat am 5. April .1917
ober vorher einen Mann geheiratet, der
damals amerikanischer Bürger war, urtb
mit dem sie jetzt noch verheiratet ist. Sie
braucht sich nicht registrieren, zu lassen,
kziliz gleich, wo sie geboren ift, oder wel
ch.r Nationalität sie vor der.Heirot war.
5. Eine Frau ist in Deutschland
oder anderswo uherhaki der Berei
niglc Staaten o!s Teutsche gebore.
Ihre Eltern find nicht arneriZemifche
SSiiraer, und si hat sich auch nicht
fell'sl naturalisieren lassen. Sie Hat
in anet Ehe am 6. April 1917 rdrr
später einen amerikanischen Bürger
geheiratet. te muß sich registrieren
lassen.
7. Eine Frau ist als Tochter deut
scher Eltern, die nicht amerikanische
Bürger sind, in den Bereinigten
Staaten gedaren und in keinem an
deren Lande naturalisiert. Sie hat
am 6. April 11917 oder später einen
amerikanischen Bürger geheiratet.
Sie braucht sich nicht registrieren zu
lassen.
7. Eine Frau ist in Teutschland oder
sonstwo außerhalb der Bereinigten
Staaten( in Oesterreich zum Beispiel)
als Teutsche geboren Sie ist mit
einem Engliinder, Oesterrelcher oder
anderen Nichtamcrikaner 'verheiratet.
Sie muß sich registrieren lassen, auch
wenn sie vielleicht nie in Teutschland ge
Ivesen ist.
8. Eine Frau ist außerhalb der Ber
einigten Staaten als Teutsche grbo
ren. Sie hat sich rn ocn Berclnmten
Staaten naturalisieren lassen. Jevt
ist sie mit einem Engländer. Oesterrei
cher oder anderen ?ttcht-Ameiikaner er
heiratet. Sie muß sich registriere lassen,
Verwitwete oder geschiedene
Franen.
9. Eine Frau ist als Deutsche
autzervaid er Bereinigten, Staateir
geboren. Sie war mit einem Reichs
deutschen verheiratet. Die Ehe ist durch
den Tod des Mannes oder durch voll
gültige Scheidung getrennt. Die Frau
hat nicht wieder geheiratet. Sie hat we
der vor. noch nach der Ehe das amerika
nische Bürgerrecht erworben. Sie muß
Uch registrieren lassen.
10. Eine Frau ist als Tochter deutscher
Eltern, die nicht amerikanische Bürger
lino, in en Vereinigten Staaten ge
boren und aufgewachsen. Sie war mit
einem Reichsdeutschen verheiratet. Das
Paar wohnte in den Vereinigten Staa
ten. Bie Ehe ist durch den Tod des
Mannes oder durch vollgültige Schein
dung getrennt, und die Frau hat nicht
wieder geheiratet. Sie braucht sich nicht
reg, frieren zu lassen.
(Vollgültige Scheidung" ist nur .ab
solute dioorce". Freiwillige Trennung
der Gatten oder vom Gericht genehmigte
Separation gilt nicht als vollqülhae
Scheidung. Eine Frau, die mit einem
Reichsdeutschen verheiratet ist. muß sich
alo auch dann registrieren lassen, wenn
sich das Paar freiwillig getrennt hat,
oder wenn das Gericht separation" der
fügt hat, oder wenn der Mann die Frau
verlassen hat.)
II. Eine in den Vereinigten Staaten
oder außerHalb der Vereinigten Staaten
als Amerikanerin geborene Frau war
rnrt euiem Reichsdeutschen verheiratet
und lebte mit ihm im Auslande. Die-
öfc ist getrennt wie in No. 10. 'Die
Fu hat sich innerhalb eines Jahres
nach der Tttnnuna der Ehe. bei einem
omeriianischen Konsul als Amerikanerin
eintraaen lassen oder ist zu dauerndem
Aufenthalt nach den Vereinigten Staaten
zuruagekeHrt. Sie braucht sich Nicht re
;isuieKN zu lassen. Hai sie keins von
den km, muß sie sich esistneren
lanen.
12. Eine Frau ist mit ihren Eltern
nach den Vereinigten Staaten gekommen
Der Vater (oder, wenn der Vater nicht
mehr lebte, die Mutter) hat das ameri
kanische Bürgerrecht erworben, als die
Tochter noch nicht 21 Jahre alt war,
Sie hat einen Reichsdeutschen geheiratet.
von dem sie jetzt durch seinen Tod oder
durch vollgültige Scheidung getrennt ist.
als das Paar in den Bereinigten Staa
ten lebte, und die Frau ist in den Ver
einigten Staaten geblieben. Sie braucht
sich nicht reqrstrieren zu lassen.
13. Derselbe Fall wie No. 12. doch
lebte das Paar im Auslande. Die Frau
ist nach der Trennung der Ehe nach den
Bereinigten Staaten zurückgekehrt oder
hat sich im Auslande bei einem ameriks
Nischen Konsul innerhalb eines JabreS
als Amerikanerin eintragen lassen. Sie
oraucyr im) nicyr reginrieren zu iaen.
14. Tersclbe Fall wie No. 13. aber
die Frau hat sich nicht innerhalb
eines Jahres bet einem amerikanischen
Konsul als Amerikanerin eintragen
lassen, m auch nicht dauernd nach den
Bereinigten Staaten zurückgekehrt, son
dein weilt nur zeitweise hier. Sie muh
sich registriere lassen.
15. Eine eini.ewander!e Deutsche
Wurde 21 Iah alt, als ihre Eltern noch
nicht amerikanische Bürger waren. Sie
hat sich aber selbst naturalisieren lassen.
Ihre Ehe mit einem De-.tschen ist voll
gültig getrennt, und die Frau ist in den
Bereinigten Staaten wohnen geblieben.
Sie braucht sich nicht registrieren zu
lassen. '
16. Derselbe Fall wie No. 15. aber
d5 Par ging ins Ausland. Wenn
sich die Frau innerhalb eine! Jahreö
vachTrennung der Ehe bei einem ame
rikanischea Konsul als Amerikanerin hat
eintragen lassen, oder wenn sie nach den
Vereinigten- Staaten dauernd zurückge
khrt ist. braucht sie sich nicht registrieren
zu lassen. Wenn sie sich nicht innerhalb
eines JahreS bei tim amerikanisalen
Konsul hat eintragen lassen und auch
nicht dauernd nach Amerika zurückgekehrt
ist und jetzt nur zeitweise hier lebt, muß
sie kich rg,ftrieren lasse.
17. Eine Frau ist mit den Eltern j
nach Amerika gekommen. AIS sie 21
Jahre alt wurde,- waren die Eltern noch
nicht amerikanische Bürger, und sie war
auch nicht selbst naturalisiert, als sie7
. : (n.:xv...ifx c . : n-t.
einen .nnuisuciuiujen qriraicie OJK UlJE
ist durch Tod oder vollgültige Scheidung
getrennt.' Wenn die Frau 'sich nach der
Trennung der Ehe naturalisieren, ließ,
braucht sie sich nicht registrieren zu
lassen.
18, Eine Frau ist ü's Deutsche außer
halb 'der Vereinigten Staaten geboren
und alle,n eingewandert. Ihre Lage ist
dieselbe wie die einer Frau, deren Eltern
noch nicht Burger waren, als i selbst
21 Jahre alte wurde. (Siehe Beispiel
IS, 16 und 17.)
19. Eine Frau war vor ihrer Hei
rat Teutsche. Sie hat einen Englän
oer. euerreicher ooer lo,t eikkn
Mann, der nicht amerikanischer Bnr
ger war, geheiratet. Die Ehe ist
durch Tod oder vollgültige Scheidung
getrennt und die Frau hat nicht das
amerikanische Bürgerrecht erworben,
Sie muß sich registrieren lassen, auch
wenn sie durch die Heirat Englände
rin oder Oefterrelcherm usw. gewor,
den ist.
20. Eine Frau ist alsRlissin. Eng
länderin.Lenerreicherin oder Anae
hörige einer anderen Nation l außer
Amerika und Teutschland) geboren
Sie hat einen Teutschen geheiratet,
die Ehe ist durch .Tod oder absolute
Scheidung getrennrnd sie hat nicht
wieder geheiratet. Sie braucht sich nicht
registrieren zu lassen.
Frauen in zweiter oder spaterer
Ehe.
21. Eine Frau ist als Deutsche ge
boren. Sie war früher mit einem Deut--
jchen verheiratet. Jetzt ist sie seit dem
5. April 1917 oder früher mit einem
amerikanischen Bürger verheiratet. Sie
braucht sich nicht registrieren zu lassen.
22. Eine Frau ist als Deutsche ge
boren, war früher mit einem Deutschen
verhcmitet und hat am . Bpr
1917 oder spater einen ainenkant-
schen Bürger geheiratet. Sie muß sich
registrieren lassen.
22. Eine Frau ist als Teutsche ge
boren, war früher mit Einem Deutschen
verheiratet und ist jetzt mit einem Eng
ländcr, Oesterreicher oder anderen Nicht
amerikaner verheiratet. Sie muß sich
registtieren lassen.
24. Eine Frau ift als Deutsche ge
boren, war früher mit einem Amerikaner
verheiratet und ist jetzt mit einem Deut-
schen verheiratü. Sie muß sich registrie
ren lassen.
25. Eine Frau ist als Deutsche qe-
boren, war früher mit einem Amerikaner
verheiratet und ist zetzt mit einem Eng
länder, Oesterreicher oder anderen Nicht-
Amerikaner verheiratet. Sie muß- sich
registrieren lassen.
26. Eine Frau ist als Teutsche ge
boren, war früher mit einem Engländer,
Oesterreicher oder sonstigen Nicht-Ame
rikaner verheiratet. Sie ist jetzt seit dem
5. April 1917 oder früher mit einem
Amerikaner verheiratet. Sie braucht sich
nicht registrieren zu lassen. .
27. Eine Frau ift als Teutsche ae
boren, war früher zuletzt mit einem
Engländer, Oefterreicher oder sonstigen
Nicht-Amerikaner verheiratet. Sie hat
am . April 1917 oder später einen
Amerikaner geheiratet. Sie tnjiß sich
registrieren lassen.
28. Eine Frau ist als Deutsche ae.
boren, war früher mit einem Engländer,
Oesterreicher oder sonstigen Nicht-Amcri-kaner
verheiratet und ist jetzt wieder mit
einem Nicht-Amerikaner verheiratet Sie
muß sich' registrieren lassen, auch wenn
ihr jetziger Mann keine Deutscher ist.
29. Eine Frau in zweiter oder spate-
ret Ehe, die'mcht als Deutsche eba
ren wurde, braucht sich nur dann re
gistrieren szu lassen, wenn sie jeht mit
einem Reichsdeutschen verheiratet ift.
Alle früheren ehelichen Verbindungen
kommen nicht m Frage.
30. Jede Frau, die letzt mit einem
Reichsdeutschen verheiratet üft, mß
sich registrieren lasse.
Unverheiratete Franc nd Miid-
chen.
31. Unverheiratete Frauen und Mäd
chen, die in den Bereinigten Staaten
geboren sind,, brauchen sich nur dann
registrieren zu lassen, wenn sie formell
das deuischrBllrgerrccht erworben haben.
Es ift leichgülkig, ,b ihre vltern
Bürger sind oder jemals Bürger wa
ren.
32. Ein.e außerhalb der Vereinigten
Staaten geborene Teutsche kam mit
ihren Eltern nach den Vereinigten Staa
ten. Ter Bater erwarb das amerika
nische Bürgerrecht, als die Tochter
och nicht 21 Jahre alt war. Tie
Tochter hat nicht formell da! deutsche
Bürgerrecht erworben und wohnt dauernd
in dm Vereinigten Staaten. Sie braucht
sich nicht registrieren zu lassen.
33. Eine Teuts.ch kam mit ihren El
tern nach Amerika. Als der Vater
Bürger wurde, war sie bereits 21
Jahre alt. Sie hat sich nicht selbst
naturalisieren lassen. Sie muß sich regi
ftrieren lassen.
84. Eine Teutsche kam mit dem Va
ter nach Amerika, die Mutter blieb im
Auslande. In diesem Falle, gilt das
selbe Wie in den Beispielen No. 32 und
3Z.
33. Eine Deutsche kam mit ihrer
Mutter nach Amerila. Die Mutter war
Witwe oder durch vollgiltige Scheidung
von ihrem Manne getrennt. In diesem
Falle gelten dieselben Regeln wie in No.
33, 34 und 35, nur muß Mutter' für
.Vater" eingesetzt werden.
36. Eine Deutsche ist mit ihrer
Mutter nach den Vereinigten Staaten
gekommen. Der Bater war am Leben,
kam aber nicht nach Amerika trnd die
Ehe der Eltern war nicht vollgültig
geschieden (siehe No. 10). Wenn die
Tochter jetzt 14 Jahre oder älter, aber
noch nicht 21 Jahre alt ist. muß sie sich
registrieren lassen. Wenn die Tochter
21 Jahre oder alter ijj und nickt selbst
Bürgerin geworden ist. muß sie sich eben
falls registrieren lassen. Wenn die
Tochter sich, als sie 21 Jahre alt ge
worden war, naturalisieren lies, braucht
sie sich nichr registrieren zu lassen.
37. Eine Teutsche kam mit ihrer der
witweten Mutter nach den Vereinigten
Staaten. Die Mutter ist nickt nahirali
siert. hat aber am 5. April 1917 oder
vorher einen Mann geheiratet, der
jetzt amerikanischer Bürger ist. Tie
Tochter war, als die Heirat stattfand,
noch nicht 21 Jahre alt. Sie braucht
sich nicht registrieren zu lassen.
38. Eine Deutche ist mit ihrer vcr
witweten Mutter nach den Vereinigten
Staaten gekommen. Als die nicht natu
ralisierte Mutter einen Amerikaner hei
ratete, war die Tochter bereits 21
Jahre alt. Wenn die Tochter sich
selbst hat naturalisieren lassen, braucht
sie sich nicht registrieren zu lassen. Wenn
sis nicht selbst das Biirgerreckt erworben
hat. muß sie sich registrieren lassen.
39. Eine Deutsche ist mit ihrer ver
witweten Mutter nach den Vereinigten
Staaten gekommen. Die Mutter ist
nicht naturalisiert und hat am ki.
April 1917 oder spater einen Mann
geheiratet, der jetzt amerikanischer Bür
ger ist. Die Tochter muß sich registrie
ren lassen, wenn sie nicht selbst das Bür
gerrecht erworben hat.
40. Eine Deutsche ist in Deutschland
oder im anderen Ausland geblieben, als
die Eltern nach den Vereinigten Staaten
kamen. Die Eltern (oder der Vater oder
die verwitwete Mutter) sind Bürger ae
worden, als dieBTochtcr noch nicht 21
Jahre alt war. Tie Tochter ist zu
dauerndem Aufenthalt nach den Ver.
Staaten gekommen, ehe sie 21 Jahre
alt war. Kie braucht itch nicht real
strieren zu lassen. Tasselbe gilt,
wenn, die verwitwete Mutter vor dem
6. April 1917 einen Mann geheiratet
hat. der letzt amerikanischer Bürger ist.
41. Eine Teutsche, die später als ihre
Eltern nach den Vereinigten Staaten
kam. ivar bereits 21 Jahre alt. als sie
herkam, oder' war schon 21 Jahre alt g?
Wesen, als die Eltern (oder die vcrwit-
wste Mutter) Bürger wurden. Sie muß
sich registrieren- lassen, wenn sie nicht
selbst das Bürgerrecht erworben hat.
Die Fragebogen.
Die Registrierung deutscher Auslande
rinnen hat natürlich nicht nur den Zweck,
die Namen und Adressen und die in
möglichst vorteilhaftem Licht aufgenom-
mcnen Ztonlerseis der Frauen und Mad
chen zu sammeln. Onkcl Sam will auch
allerlei andere mehr oder minder inter-
effante Dinge wisien. Und cr verlangt.
daß jede Auskunft, die er haben will,
klar und genau gegeben werde. Er
nimmt jeder Registrantin aus ihre An-
gaben, schriftlich und mündlich, den Eid
ab. Wir brauchen nicht darauf hinzu
weisen, was das bedeutet.
5Cie Leserin gut finden, daß sich
manche der Fragen nicht so aus dem
Handgelenk" beantworten lassen. Ge
rade deshalb geben wir den Inhalt des
Fragebogens hier jetzt schon wieder um
den Registrantinnen Zeit zu geben, sich
die Antworten zu überlegen, damit sie
dann bei der Registrierung zur Hand
sind.
Ueber die Art der Ausfüllung und
Cinreicyung ver Fragebogen wird ,m
nächsten Kapitel gesprochen werden. Hier
seien nur die Fragen wiedergegeben,
Kelche beantwortet werden müssen:
1. Namen. Vorname. Mädckerlname.
jetziger Name und alle anderen Namen,
deren sich die Registrantin je bedient hat,
also auch diejenigen aller Männer, mit
denen die Registrantin verheiratet war.
2. Jetzige Wohnung. Hier sind
Etraßc und Hausnummer der Wohnung
anzugeben, von welcher aus sich die Re
gistrantin registrieren läßt, und Stadt,
Gemeinde. Staat, in der diefe Wohnung
liegt, sowie die Nummer des Apart
ments oder Tenemcnts, wenn die Regi
flrantin in einem solchen wohnt. Die
selben Angaben müssen über die feste
Wohnung der Registrantin gemacht wer
den. falls s sich zur Zeit der Registrie
rung nicht daheim befindet. Wer also
zur Zeit der Registrierung in der Som
merfrische zu sein gedenkt, möge dafür
sorgen, daß er die nötige Information
bei der Hand hat. Daß die Registrierung
auch in der Sommerfrisck oder auf Rei
sen erfolgen kann, ist in dem Artikel
üb die Registrierung der Frauen aus
einanderzesctzt, den die Leserinnen heute
in einem anderen Teil dej Sonntags
blatteS finden.
3. Wie lange wohnt die Registrantin
schon in der jetzigen Wohnung?
4. Alle anderen Wohnungen, in denen
die Regiltranti seit dem 1. Ja
n a ? 1 9 1 4 gewohnt hat. Hier muß
ach angegeben werden, wann und wie
lange sie in jeder, der Wohnungen
wohnte.
6. ' Geburtsort und Geburtsdatum.
Hier muß Stadt, Provinz und Land,
in dem die Registrantin geboren ist, und
Tag, Monat und Jahr der Geburt an
gegeben werden.
6. Familienverhältnisse. Ob verhei
ratet oder ledig; ob" jetzt verheiratet?
Name, Wohnung und Nationalität des
jetzigen Gatten; ob verwitwet; Name
und Nationalität deS verstorbenen Gat
ten; wenn vom jetzigen Gatten getrennt,
ob die Trennung gerichtlich verfugt wor
den ist; wenn ja, wann und wo; ob
geschieden; wenn ja, wann und wo;
Name und Wohnort deS geschiedenen
Gatten und, wenn er lebt, feine Natio
nalität. Die Namen, Geburtsdaten und
Wohnung der Kinder aus allen Ehen;
Name. Geburtsort, Nationalität und.
wenn er am Leben ist, die Wohnung des
Vaters der Registrantin; Name und
Mädchenname der Mutter, ihre Natio
nalität und. 'wenn sie am Leben ist, ihre
Wohnung; Name, Geburtsdatum und
Wohnung aller Geschwister; ob Angehö
rige der Registrantin für oder gegen' die
Vcr. Staaten und ihre Alliierten im
Felde stehen; welches daS Verwandt
fchaftsverhältnis zwischen der Registran
tin und den im Felde Stehenden ift.
7. Stellungen der Ncgistrantin seit
dem 1. Januar 1914. Name des Platzes,
an dem die Registrantin beschäftigt ist
oder war, Zeit und Art der Bcschäfti
gung und Name des Arbeitsgebers; falls
selbständig im Geschäft, die 'entsprechen
den Angaben.
8. Zeit und Ort der Ankuiifi in den
Ber. Staaten, Name des Schisses, mit
dem die Registrantin kam, und Name,
unter dem sie bei der Ankunft eingetra-
gen wurde.
9. Zeit. Art. Dauer jeder Beschäfti
gung im Dienste irgend welcher Regie
rungen und Nationalität dieser Negie
Hingen.
10. 06 feit dem 1. Januar 1914
Meldung oder Eintragung bei irgend
einem nicht-amerikanischen Konsul er
folgte, zu welchen Dienstleistungen 'oder
anderen Zwecken, Nationalität des Kon
suks. 11. Ob. wann und wo Antrag auf
Naturalisierung in den Vereinigte
Staaten gestellt oder das .erste Bürger
Papier" erwirkt wurde.
12. Ob je in einem anderen Lande als
den Vereinigten Staaten ganz oder teil
weise naturalisiert. . .
13. Ob. wann und wo der jetzige
Gatte Naturalisierung in den Vereinig-
ten Staaten beantragt oder das erste
Papier" erwirkt hat. .'
14. Ob der jetzige Gatte jemals ganz
oder teilweise in einem anderen Lande
als den -Vereinigten Staaten naturali-
siert wurde, wann und in welchem
Lande.
13. Ob, wann und welchem anderen
Lande als den Vereinigten Staaten die
Negistran!. ze den Treueid geschworen
hat. x
16. Ob die Registrantin jemals ver-
yarrek ooer unter irgend welcher An-
icyllioigung deiinierk worden ist. wann,
wo und auf welche Auschuldignng hin.
und ob jetzt unter Parole.
17. Ob die Registrantin einen Sperr
zonenpag yal; wann;a, welche Nummer.
18. und letztens, welche Sprachen die
Negi,iranlin spricht, schreibt oder liest.
F!gcrabdrcke, Photographien
' und Rcgistrierungs-Karte.
Die Registrantinnen werden durch
öffentliche Bekanntmachungen schon vor
dem Beginn der Registrierung auf die
Registrierungz-Stration bestellt, um sich
die Fragebogen abzuholen. Sie können
dieselben dann zuhaufe ausfüllen oder,
wenn sie das nicht fertigbringen, sich da
bei auf bestimmten Bureaus helfen las
scn.. Auch über die Lage und die Dienst
stunden dieser Bureaus, die Wahlschein
lich fast ausschließlich von Fraueis be
dient werden, wird näheres noch ver
öffentlich! werden.
Wenn sich die Registrantinnen die
Fragebogen abholen, wird ihnen .ugleich
mitgeteilt werden, wann, Sie dieselben
ausgefüllt wiederzubringen haben. Sie
werden ferner beauftragt werden, mit
den ausgefüllten Frdgebogen fünf Photo,
graphieen mitzubringen. Diese dürfen
nicht größer als drei Zoll lana und drei
Zoll breit sein, müssen einen hellen Hin
tergrund haben, und Kopf. Hals und
Schultern der Registrantin müssen deut
lich erkennbar sein. Der Kopf darf kei
nen Hut. Schleier oder sonstige Bedeckun.
gen ragen. Die Leserinnen brauchen
sich um die Korrektheit der Bilder keine
Sorge zu machen, wenn sie diese bei ei
nem Photographen anfertigen lassen, de
ren Offerten Sie im Anzeigenteil dieses
Blattes finden. In den betreffenden
Geschäften weiß man ganz genau, wie
sie die Behörden haben wollen.
An dem Tage,' an dem die Regi
strantinnen mit den Formularen und den
. Bildern wieder zur Registrierungs-Sta
iion rommen louen. gilt es nun eins:
pünktlich sein! Wer zu spat kommt, mag
nicht nur. stundenlang warten müssen,
fondern kann auch bestraft werden.
Wenn der RegiftrierungZ-Beamte die
ausgefüllten Fragebogen und die Bilder
entgegennimmt, vereidigt er zugleich die
Registrantinnen auf die Richtigkeit der
Angaben, die sie gemacht, haben, und
nimmt die Jingerabdrücke auf. Ueber
die Fingerabdrücke sind, wie aus zahl
losen Anfragen aus den Kreisen der
Leserinnen hervorgeht, die törichften An
sichten verbreitet. Wir können den Da
men die Versicherung geben, daß e
wirklich nicht, auch nicht ein bißchen weh
Müiter
Eine Streitfrage.
Paula, so sei doch nicht langweilig
und komm' morgen mit mir zu Caruso.
Es ist wirklich ein Wunder, daß ich noch
zwei Billette erwischen konnte."
Wenn ich dir aber sage, Elsa,' daß
ich Fred seit zwei Wochen schon der
sprachen habe, morgen mit ihm ins
Theater zu gehen.. Der lange Bub' freut
sich wie ein kleine? Kind darauf! Erst
heute früh hat er mich geradezu ängstlich
gefragt, ob's dabei bleibt, daß wir zu
sammen gehen, oder ob ich vielleicht
etwas anderes vorhabe. Da kann ich
ihn doch nicht anflitzen lasten."
Du laßt dich schon tyrannisieren von
deinen Kindern. Immer das alte Lied.
Daran solltest du dich nachgerade
schon gewohnt haben, Schwesterchen!
Aber es regt einen jedesmal von
neuem aus, wenn man das mt ansteht,
Wie sie klein waren, die Annie und der
Fred nie warft du zu haben. Immer
und immer mit den Kindern. Wenn du
glaubst, daß sie dir all die Plage lohnen
werden ....!!
Du siehst ja, daß sie mich entschädig
gen durch ihre Anhänglichkeit. Annie
will keinen Schritt ohne mich machen,
und Fred .... keine Gesellschaft ist ihm
lieber als die seiner Mutter.
Wird auch nicht immer so hlei
ben ....!"
Ach Gott, was später einmal
kommt .... I"
Nur ist dieses Später" sicher nicht
meyr so weit, wie du glaubst. Heute
sind siebzehnjährige Jungen schon bald
Herren, da brauchst du nur meinen
Edward anzusehen. Dann wirft du m
ein paar .mbren dastehen ohne eine be
freundete Seele, ohne jeden Anschluß
und Zerlehr. Gott, wenn ich daran
denke, was du für ein begabtes Mädel
warft: alle haben darauf geschworen,
daß du eine berühmte Konzertsängerin
wirst, und jetzt jetzt bist du ohne jedes
tiefere Interesse für die Musik, über
Haupt ohne jedes Interesse denn bei
dir konzentriert sich doch seit Jahr und
Ina alles tn den Kindern .... und
eines schönen Tages werden die Kinder
xavonsliegen!
Ich weiß ja. Elsa, das ist dein
Steckenpferd, aber du wirst sehen, daß
du Unrecht behältst. Bei deinem Eddie
ist das ganz anders, das weißt du ganz
gut. Tu hast dich bewußt niemals nur
eine Viertelstunde lang deinem Kind ge
opfert. Wie er noch imWickelkissen
gelegen ist, hast du ihn schon den Dienst-
boten überlassen und bist in deine Vor
träge und Gesellschaften gelaufen ach
Gott, wir wollen doch den alten Streit
nicht wieder aufleben lassen jeder
auf seine Fasson. Aber da kannst du
'natürlich heute nicht von Eddie er
warten, daß er so ausschließlich an dir
hängt."
Ich verlang's ja auch nicht, Gott be
wahre. Aber du .... na, ich will dir
ja das Herz nicht schwer machen, und
überzeugen läßt du dich doch nicht. So
lassen wir das unfruchtbare, Thema
fallen. Also,, du kommst morgen nicht
mit?"
Ganz ausgeschlossen. Es tut mir
leid, aber
Na. laß nur .... es soll dir nur
später mal nicht leid tun! Leb wohl!"
Kaum hat sich die Tür hinter der ele
ganten Frau, die immer mit der letzten
Mode gcht und wie ein junges Mädchen
aussieht, geschlossen, so reißt ein heftiges
Klingeln die versonnen dastehende Mut
ter aus ihren Grübeleien.
Aha, Fred." sagt sie vor sich hin. und
ein frohes Lächeln fliegt über ihre Züge.
Sie geht dem Sohne zur Tür entgegen.
Ein großer, kräftiger Bursche mit brei
tem Vollmondsgesicht, das noch recht
kindlich aussieht, tritt lebhaft ein. Sein
Gesicht ist vom raschen Gang gerötet,
und er i t ganz atemlos.
Eben Tante Elsa getroffen," stößt er
hervor, sie hat mir erzählt von Caruso.
Es ill doch elb f verständlich, daß du mit
ihr gehst. Zu Caruso kommt man nicht
alle läge.
Ach nein, Fred, ich mach' mir nichts
aus Caruso. Es bleibt bei unserer Ver
aoredung.
Aber. Mutti, sei doch nicht kindi ch.
Du brauchst dich doch nicht immer zu
opfern. Das nehme ich nicht an, nein,
keinesfalls," setzte er mit einem Anfluq
von Energie hinzu, als seine Mutter
sanft den Kopf schüttelt, und überhaupt
ich bin doch kein kleines Kind mehr,
das immer mit Muttern gehen
muß ...
Ah. das hast du von Tanie Elsa."
O nein, nicht von Tante Elsa, wir
haben nur zwei Worte zusammen ge-
prochen aur der Stiege. Aber ich werd
tut". Das schlimmste, das passieren
kann, besieht - darin, daß ein wenig
Druckerschwärze'an den mehr oder weni
ger elegant gepflegten Fingerspitzen has
ten bleibt, die man nachher mit ein wenig
Benzin oder Gasolin leicht wieder reini
gen kann.
Und zum dritten Male heißt es: auf
die Registrierungs-Station! Wieder wer
den die Registrantinnen auf einen be
stimmten Tag bestellt. Bei diesem drit
t' Besuch erhalten sie die fertige Rcgi'
prierungökarte, die sie donii stets bei sich
tragen müssen.
Nun, daran werden wir schon noch oft
genug erinnern!
und Kinder.
doch nicht zulassen, daß du lir immer
dein Vergnügen opferst."
.Aber es ist mir doch gar kein Opfer,
dummer Bub'. Es ist mir doch ein viel
größeres Vergnügen, mit dir zusammen
zu gehen. Wir haben uns doch schon
beide darauf gefreut, nicht wahr?"
Dunkle, Röte steigt i die Wangen
des Jungen. Das schon, .... natür
lich," fagt er etwas verlegen, .aber wenn
sich's nun gerade so trifft, .... eS ist
doch kein Unglück, wenn ich mal allein
gehe. Der Breitner und der, Jokl wer
den auch dort sein," setzt er rasch hinzu,
es wird ganz gemütlich werden ....
Dir hat Tante Elsa Mucken in den
Kopf gesetzt, das hör' ,ich auS jedem
Wort von dir. Warum sagst du mir
nicht die Wahrheit?" sagt Frau Hübner
vorwurfsvoll.
Aber wenn ich dir doch sage, daß ich
kaum mit ihr gesprochen habe. Ach nein,
z,.. ich wollt' es dir ja schon vor in
paar Tagen sagen .... Annie weiß ....
nur .... es ist so schwer . . . ."
Was denn, mein Junge?"-fagt die
Mutter in erstauntem Tone und fährt
dem verlegenen Burschen freundlich
durchs Haar.
Nicht wahr, Annie, dir hal ich schon
vor ein paar Tagen gesagt wendet
Fred sich hilfesuchend an die eintretende
Schwester, ein etwa sechzehnjähriges
Backfischlein von energischem Aussehen.
Was. meinst du? Glaubst du, ich
sammle alle deine weifen Aussprüche
und hebe sie numeriert auf?"
Na. wegen des Theaterabend?
du weißt doch ... ."
Ach fo. das mit der alten Dame".
Aber solche Dummheiten brauchst du
Mama nicht zu erzählen. Fred!"
Was ist das? Von' welcher alten
Dame sprecht ihr denn? fragt die Mut
ter erstaunt, und wie die beiden zögern,
setzt sie mit einem. Anflug von Strenge
hinzu: Also, heraus "mit der Sprache.
Ich will wissen, waS daZ alles heißen
soll." I-
Ach Gott, die Burschen sind doch
noch fo dumm, das weißt du ja,
Mama." fagte Annie geringschätzig, der
Breitner lacht den Fred immer aus. weil
er überallhin mit feine alten Dame"
geht. Das bist nämlich du. Und weil
der Fred sich vor dem Breitner geniert,
r er jetzt auch lieber allein
Deshalb doch nicht, du dumme
Gans." schreit der Junge entrüstet da-
zwischen, was der Breitner sagt, ist mir
gan' wurschi.-aber ich mag auch nicht
immer wie ein Baby an Mutters Rock
falten hängen."
Ach so." sagt die Mutter tonlos.
Fred ist aber jetzt im Zuge und merkt
gar nicht, wie sonderbar die Mutter ist.
Ich bin doch schon ein erwachsener
Mensch, wann soll man denn schließlich
anfangen, selbständig zu werden, wenn
nicht mit siebzehn Jabren! Es oibt
Burschen bei uns. die schon verlobt sind,
ja da? könnt ihr mir glauben. Annie,
du brauchst nicht so blöd zu lachen. Und
in die Tanzschule und aufs Eis gehen
sie. aber nicht mit Mama." seht er böb
nisch hinzu.
Ich habe immer geglaubt, daß du
gerne mit mir gehst." sagt die Mutter
mit einem letzten Fünlchen ton Hoff
nung in der Stimme.
.bcr ja natürlich." sagt der Bursche
etwas beschämt, aber f ür ältere Damen
paßt sich ja vieles gar nicht, was wir
Burschen zusammen sprechen. Ihr der
tcvt das nicht."
Frau Hubner ist sehr bleich. DaS mit
der älteren Dame" hat auch ein wenig
geschmerzt. Sie wendet sich ab und Trä
nen fließen über ihre Wangen.
Wie Fred ihre Erreguna siebt, stürzt
u o iyi yin, luciujeu ryre Hcmoe und
sagt ganz außer sich: Aber, Mutti.
nicht weinen, ich wollte dir ja nicht
wehtun. Was hab' ich denn gesagt? Ist
es denn etwas so Schlechtes, daß ich
gern mit meinen Freunden allein ins
Theater gehen will? Annie ist doch auch
am liebsten mit ihren Freundinnen zu
sammen ...." '
Sei still, dummer Bub" sagt Annie,
die mit dem feineren weiblichen Ver
ftändnis eine Ahnung von der Mutter
Kummer hat.
Frau Hübner rafft sich zusammen,
Sie tritt zu dem Jungen hin und sagt
still: Gar nichts hast du getan, Fred,
deine Mama war ein bissel dumm. Auch
ältere Damen sind nämlich manchmal
ein bissel dumm. Aber kS wird schon
wieder besser werden. Du gehst natür
lich ' wen allein ins Theater.
Aber nein, Mutti, so war's doch
nicht gemeint .... sagt der Knabe i'ils
los.
Ach, Fred, d kindisches Bubif ich
bin doch froh, wenn du ohne mich Khen
willst, dann kann ich mir doch ohne.Ge
wissensbisse Caruso anhlken." sagt die
Mutter lächelnd.
Tann ist's ja gut. Mutti, ruft Fred
erfreut und küßt seiner Mutter beaeiliert
die Hand. Tcmn ist ja allcS in tzrd
nung." ' i
Natürlich ist olles in Ordnung "
sai,t Frau Hübner mit etwas schwerer
Stimme und verläßt raschen l&i.ki
das Zimmer. , .
Annie siebt der Mutter tlmi itbtnl,
lich nach: War Mamas Läckeln nit
elwaS tnüsifcrn, als sie so ralck aus dem
Zimmer ging?
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