Tiglicht Omah 2rtt8t wSff.1 i i 3 9 S 1 k h i t I Die AewohnöarKeit des Maneien Mars. Der SKatS, der NaWarplanei unsre, Eide, zeigt mancherlei Züge, die ihn un serm eigenen Wohnsitz im Welienraum wesensverwandt scheinen lassen, die Vermutung nahelegen, daß er eine be wohnbare Welt sein könnte wie die Erde. Als nun im Jahre 1S77 Schiaparelli ia Mailand jene seltsamen schnurgeraden Linien auf diesem Planeten entdeckte, die man .Kanäle" genannt hat, war man hier und da geneigt, diese Gebilde für die Werke eventueller Marsbewohner zu halten. Seitdem hat der Streit um die Marslanäle. ihre Erkläruna und ihre Bedeutung nicht mehr geruht. Während , die eine den Nachbar unsrer Erde für eine von hochintclligcnten Wesen bc wohnte Wclt halten und dafür mancher lei plausible Gründe anzuführen wissen, wird von andrer Seite nicht mind.'r scharfsinnig nachzuweisen versucht, daß jener Planet dem Leben keine Heimstätte zu bieten vermag, daß von allem die anale tn der Form gar nicht vorhan den seien, in der wir sie zu sehen glau ben In den lebten Jahren haben be sonders zwei Astronomen diesen Kampf der Gegensatze durchgeführt: der Amen kaner Percival Lowell, der sehr um sangrciche Marsstudien gemacht hat und von der Bewohntheit des Mars über zeugt ist. und Sie Walter Maundcr, der hervorragende englische Astronom und Direktor der Sternwarte zu Greenwich, . der auf dem absolut entgegengesetzten , Standpunkt steht. Es schien nötig, dem Leser diese Verhältnisse klarzulcgen, ehe er mit der Lektüre der Maunderschcn VuZeinanderfetzungen beginnt. AlZ die Erde zum Wohnort für den Menschen vorbereitet wurde sagt Sir John Russin in feiner phantasicvollen Weise in einem seiner Werke, bedürfte ti vermittelnder Schöpfungen. Zwischen der Dunkelheit und der Starrheit der Erdrinde und zwischen der Zartheit und Vergänglichkeit des Menschen wuchs das Blatt, breitete sich die .Vegetation; zwi schen dem leeren Himmelsraum mit sei neu erhabenen, funkelnden Lichtern und der menschlichen Kleinheit und Schwäche kam die vermittelnde Wolke, kam das Luftmeer. Das ist eine poetische Defi nition für die Bewohnbarkeit einer Welt. . Aber auch der Gelehrte kann sich dieser Auffassung anschließen, wenngleich er andre Worte gebraucht. Das fallende Blatt und die schwebende Wolke sind die Zeichen für die Bewohnbarkeit einer Welt, bewohnbar für Wesen (denn dar auf kommt es doch für uns hauptfäch lich an), die dem Menschen in körper liehet und geistiger Hinsicht ähneln. Ein Weltkörper, in dem der nackte kahle Fels dem Sonnenlichte ausgesetzt ist, ohne daß eine Luftschicht vermittelt, wird nie der Wohnort von hochentwickelten Ge schöpfen sein. Das wichtigste Moment . 'des Lebens ist die Fähigkeit, toten Stoff in sich aufzunehmen und ihn zu organi fchem Stoff in seinem eigenen Wrper wieder aufzubauen, um so zu wachsen, zu leben und seine Energie zu erhalten. Der Unterschied zwischen dem Leben der Pflanze und dem Leben des Tieres liegt darin, daß die Pflanze direkt organi fchen Stoff verwenden kann, während das Tier zu feinem Lebensunterhalt eineS Stoffes bedarf, der fchon eine organische Veränderung durchgemacht hat. So setzt also das tierische Leben Pflanzenleben voraus, und Pflanzen können nur wieder da gedeihen, wo Wasser vorhanden ist. Wasser in stufst gern Zustande. So ist ein Ueberfluß an Wasser und ein Ucberfluß an Pflanzen notwendig, wenn höherentwickclte For men des Lebens irgendwo in der Welt gedeihen sollen. Aber Wasser in flüssiger Form ejj stiert nur innerhalb enger Temperatur grenzen. Auf der Erde gefriert das Wasser bei 0 und siedet bei 100" C. Jedoch liegen die Verhältnisse auf Erden so, daß die Durchschnittstemperatur fast überall das Vorhandensein des Wassers in flüssiger Form garantiert. Nur in den beiden Polarzonen, wo die Durch fchnittstemperatur dem Gefrierpunkt naheliegt, wird das Wasser gewöhnlich in fester Form, als Eis und Schnee ge funden, und das Leben existiert an die, sen Punkten unsres Planeten nur des halb, weil ein halbes Jahr hindurch die Temperatur über dem Gefrierpunkt bleibt, weil ein Zustrom aus wärmeren Gegenden stattfindet. Wenn wir uns also die Frage vor legen wollen, ob der Planet MarS be wohnt ist, so müssen wir zuerst wissen, wie hoch auf diesem Planeten die durch schnittliche Temperatur anzusetzen sei. Da wir die Entfernung des Planeten von der Sonne kennen, fo wissen wir, daß er noch nicht einmal die Hälfte von dem Licht und der Wärme erhält, welche die Erde von der Sonne empfängt. Su chen wir unö auf Erden eine Zone in der Nähe der Pole, die nur die Hälfte der Wärme erhält, die der Erdäauator empfängt, so läßt sich leicht ermitteln, daß diese Zone eine um 28 C. gerin gere Jahrestemperatur hat als der Äequator. Demgemäß müssen wir auch annehmen, daß die Turchschnitistempe ratur auf dem Mars 28 niedriger ist als die der Erde, die etwa 15 beträgt. Daraus gibt sich, daß die mittlere Jahrestemperatur unsres NachbarfterneS bei unqcfihr 13" Kälte liegt, mit an. dern Worten: Vass"r eziftiert auf dem Mars für wohnlich nur in fester Form, als Eis oder Schnee. j Indien eine solche Wklt, die emiz mit Schnee und Eis bedeckt ist, müßte offenbar im Sonnenlicht hellweiß fun kela wie ein. Kristall; der Mars ober ist der .rötliche' Planet. Hier ist ein M derspiuch, und wir fragen unS. ob der 1 Mars vielleicht überhaupt (wie der Mond) kein 52 äffet hat und un nur nackte Felsen Zeigt. Darauf aber mili feg wir mit einem Nein antworten. Ein Blick auf die meisten MarSbilder zeigt, daß eine weiße Haube jeden Pol de Planeten krönt, und diese Haube ist so glänzend, daß sie im Fernrohr zuweilen wie ein heller Stern wirkt. Diese wei ben Felder an den Polen dek Planeten werden nun größer, wenn der Winter kommt, und schwinden beim Nahen deö Sommers. Wir können daher nicht n ders als annehmen, daß es sich hier um Eis und Schnee handelt. Diese An nähme wird noch dadurch unterstützt, daß, man rings um diese weißen Regio nen dunkle Massen auftreten sieht, wenn die Sommersonne den Pol bescheint; es macht in der Tat den Eindruck, als hätte sich das Eis in Schmelzwasser du wandelt. Äber diese Eiökapvcn deS MarS sind nicht ausgedehnter als die auf der Erde, selbst zur Winterszeit und im Sommer schrumpfen sie ungemein stark zusammen, ja manche Partien der schwinden vollkommen, während an den Polen der Erde die Eismassen ewic, lie gen bleiben. Ist das nicht ein Beweis dafür, daß der Mars wärmer ist als die Erde? Hier müssen wir in Betracht ziehen, daß sich uns der Planet gewisser maßen von der vorteilhaftesten Seite gibt. Wir sehen ihn eben in seinen besten Zeiten. Er zeigt uns den Som mermittag seiner Wendekreise und ver birgt vor uns den .Winter seines Miß Vergnügens". Als Durchschnittstemperatur der Erde wird 15 C. angenommen, aber die Durchschnitts Mlttagstemperatur nr unsern Wendekreisen wird sich im Som mer wahrscheinlich auf etwa 38 stellen. Einen ähnlichen Unterschied haben wir auch auf dem Mars. Wir dürfen eben nicht nur die mittlere Jahrestemperatur des Planeten in Betracht ziehen, sondern auch den Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Pol und Aequator. Diese Unterschiede aber müssen viel größer sein als auf der Erde, vor allen T:ngen. weil den Pla neten nur eine fehr dünne Luftschicht um gibt, die also die Ausstrahlung der Wärme in den Wcltenraum ungemein begünstigt. Da der Mars kleiner ist als die Erde, ist auch seine Anziehungskraft eine viel geringere, und wenn er eine Atmosphäre von der Beschaffenheit der Erdatmosphäre hätte, so wäre sie noch in viel größere Höhen hinauf dichter als die oberen Partien der irdischen Luft hülle. Wäre dies der Fall, so könnten wir aber die Einzelheiten seiner Ober fläche nicht so deutlich durch die dichte Luftschicht hindurch beobachten, wie es tatsächlich möglich ist. Alle Oberflächen details liegen so deutlich vor unsern Augen, wie etwa die Oberfläche des Mondes, der keine Luft hat; ein klarer Beweis dafür, daß die Lufthülle des Mars nur dünn und niedrig ist. Wir müssen annehmen, daß der Luftdruck auf dem Mars siebenmal geringer ist als auf der Erde. Demnitsprechend müssen auch alle Temperaturunterschiede zwi fchen Tag und Nacht usw. dort viel be deutender sein. Die Bewegungen im Luftmcer des Mars werden fehr langsam bor sich gehen; denn er empfängt nur wenig Wärme von der Sonne, und die schwe reren Luftmassen werden nicht so stark zur Oberfläche des Planeten niederge zogen, weil seine Anziehungskraft, wie gesagt, geringer ist. Manche Schrift steller haben von gewaltigen Staubstür men und Wirbelwinden auf dem Mars gesprochen. Aber sie machen hier einen sehr unwissenschaftlichen Gebrauch von ihrer Einbildungskraft; denn niemals wird eil derartiger Aufruhr die ruhige, dünne Atmosphäre jener Welt trüben. Wenn bezweifelt wird, daß die Eiskap pen des Mars wirklich unter dem Ein fluß der Sommersonne fortschmelzen, so habe ich darauf eine zweifache Antwort: die Schnelligkeit, mit der jene Kappen vergehen, ist der klarste Beweis dafür, daß die Sonnenstrahlen hier nicht auf große Eismassen wirken. Es gibt in der Tat keinerlei Beweise dafür, daß jemals beträchtliche Schneefälle auf dem MarS stattfanden. Bei der außerordentlich niedrigen Temperatur des Marswin ters, einer Temperatur, die weit unter derjenigen stehen mutz, die jemals in Sibirien empfunden wurde, wird auch das kleinste Teilchen Feuchtigkeit sosort zu Rauhreif werden und wird dann durch feine weiße Farbe Schnee und EiZ vortäuschen. Anderseits ist es nicht aus schlössen, daß in manchen Gegenden deS Planeten zu gewissen Zeiten die Tem peratur wenige Stunden ein ähnliche Höhe erreichen kann wie hier bei uns, und da auf dem Mars infolge des nie driaen Luftdruckes das Wasser schon zwischen 40 und 50 ftatt wie bei uns bei 100 sieden kann, braucht es nicht wunderzunehmen, daß die dünnen Rauh reiffchichten der Oberfläche zu solchen Zeiten sehr schnell schmelzen und ver dunsten. Tiefe Anzicht über die Be schaffcnheit des Planeten wird durch eine Beobachtung unterstützt, die in ähn licher Weise schon häufig gemacht wurde. Es ist eine Eigentllmlickkeit einiger e genden des Mars, daß sie morgens oder abends, also wenn die Sonne niedrig über ihnen steht, im Teleskop weiß ftatt rot werden, also osfenbar irgendeinen Niederschlaz empfingen, den der Frost färbt. Es kann sich hier, kaum um etnzaZ andres als um eine dünne Schnee oder Rauhrcifoecke bandeln. Da b'i sehen diese G-bietz ebenso hell au wie die weißen Pslarkapvea. Es ist also wahrscheinlich, daß diese sich nicht wesentlich von ihnen in ihrer Beschöffen heit unterscheiden. Unter solchen Vcdinaunaen muh des Pflanzenleben selbst in seinen niedrig sten Farmen die größten Schwierigkeiten haben, den Kampf ums Dasein auf je. er Welt aufrecht zu erhalten. Aber für ein Leben von höherer Art müsse j wir den War als gänzlich ungeeignet bezeichnen. Höher entwickelte Wesen ver langen ein hcitercö Klima, eine dichtere, feuchtere Atmosphäre und einen wen! gcr heftigen Tempcraturwechsel. Und diese Bedingungen erfüllt ein größerer, dichterer Planet, unsre Erde, die mit Vegetation bedeckt ist und mit Luft um hüllt, die im reichsten Maße über die .schwebende Wolke' und das .fallende Blatt" verfügt. Bis auf 57 Millionen Kilometer ver mag der Planet Mars der Erde .nahe' zu kommen. Aber man wird zugeben, daß das eine fehr ferne Nähe ist. Von dieser im astronomischen Sinne verhält nismäßig kleinen Entfernung vermag man sich kaum einen richtigen Begriff zu machen. Eine Selunde verstreicht ungcmein schnell. 57 Millionen Sckun den entsprechen aber schon 22 Monaten. Fast 4500 Erdkugeln nebcneinandcrgc legt, würden erst die zwischen dem MarZ und der Erde liegende Strecke ausfüllen, und doch ist der Durchmesser unsrer Erde keine kurze Strecke; sie gleicht der Luftlinie von London nach Hono lulu. Die ausgezeichnete farbige Dar ftellung des Planeten Mars nach einer Zeichnung von Antoniadi zeigt uns seine Kugel sehr deutlich mit mancherlei Ein zelheiten. Denken wir uns dieses Blatt 1200 Meter von uns entfernt aufgc stellt, fo sehen wir die dargestellte Marskiigel dann in der Größe, die der Mars für das freie Auge wirklich hat. wenn er sich in größter Annäherung an die Erde, befindet. Wir begreifen, daß es für hns keinerlei Möglichkeit gibt, bei einer so gewaltigen Entfernung je mals etwas über die Bauwerke even tueller Marsbewohner zu erfahren. Wir haben nun freilich das Fernrohr, aber eS vermag die Schwierigkeiten nur zu vermindern, nicht aufzuheben; denn in den besten Fernrohren sehen wir den Mark nur so groß, wie sich uns Anto niadis Farbcntafcl in einer Entfernung von etwa 5 Meter präsentiert. Ebenso wenig wie ein Kind mit einem Jahr marktsfernrohr irgendweleche Entdck kungcn auf der Sonne oder oder auf dem, Monde machen könnte, vermögen wir mit unsern heutigen Instrumenten direkte Beweise für das Vorhandensein von Marsbewohnern zu erbringen. Wepn nun der Mars unter besten Bedingungen mit einem Fernrohr von mittlerer Größe betrachtet wird, so zeigt er interessante Details. Der Planet ist da mit einem Netzwerk von langen, schmalen Linien bedeckt, die nach einer geometrischen Ucberlegung angeordnet scheinen und einem Svinnwebennetz nicht unähnlich sehen. Dieses eigen artige Linicngewirr dünkt nun den Pro fessor Lowell, den Astronomen der Flag siaff-Sternwarte in Arizona. , so .un natürlich', daß er es als einen Beweis für das Vorhandensein und die Tätig keit hochintelligenter Wesen auf unserm Nachbarvlaneten ansieht. Er erklärt, daß diese feinen Linien, die allbekann ten Marskanäle, künstliche Wasserwege fein müßten, oder aber die Vegetations gürtel. die die Ufer solcher Wasserwege einsäumen, sich längs ihnen hinziehen und von ihnen bewässert werden. In dem ersten Teil unsre! Aufsatzes wurde gezeigt, daß die Durchschnittstemperatur dieses Planeten überall unter dem Ge srierpunkt des Wassers liegt, so daß seine Seen EiS bis zum Grunde sind. Eine solche Welt kann kein passender Wohnort für Lebewesen sein, ausge nommcn dielleicht für die allerniedersten und unentwickelten Formen, und eine Welt, auf der der Frost herrscht, kann kein Land sein, wo riesenhafte hydrau lische Jngenieurarbeiten notwendig sind und ausgeführt werden können. Dennoch existiert das Netzwerk der Kanäle und wenn es. wie wir eben ce sehen haben, "tät den Ingenieur-? de! Mors sein Dasein verdankt, wie wollen wir es dann erklären? Nun. diese Er klörung ist einfach: Diese Kanäle, diese Linien sind Wabrnehmunqstauscbunaen unsres AugeS. Sie sehen nur sehr re gelmawg au?, weil der MarZ so weit von uns entfernt ist und weil nr.t na turgemLß so ihre Unregelmäßigkeiten entgehen. Ein? gerade Linie ist der kleinste Gegenstand, den wir auf große Entfernung noch bemerken können, und so erscheinen uns umgekehrt leicht viele kleine Gegenstände als gerade Linien. Die Erkläruna für diese schmalen gcra den Kanäle des Mars liegt also in den 57 Millionen Kilometer, die uns im besten Falle von dieser Welt trennen. ES ist bekannt, daß man einen Telc graphendraht gegen den Himmelshintcr gründ noch ziemlich weit sehen kann. Wir sehen ihn noch auS einer Entfer nun, die 200,000 mal großer ist als die eigne Ticke des Drahtes; um einen technischen Ausdruck deS Afironome,: zu gebrsucken: wir sehen ihn dann unter einem Winkel von einer Bogensekunde. (Wie wenig da ist, wird man begreifen, wenn man bedenkt, daß die Mondscheibe einen Durchmesser ton lim Bogen sekunden bat.1 Im September de! JahreZ 1806 bildete sich auf der Sonne eine lange Reibe von Flecken. Dem freien Auge erschienen diese Gebil" : als eine lange, gerade Scrramme, im Fern roh: aber löste sich diese Linie in lauter kleine Striche und Flecke auf. die deut. lich getränt voneknander erkennbar wi t. So hangt die Sichtbarkeit aller Gebilde auf dem Mars eben von iher fcheinbaren Größe ab. Sehen wir sie unter einem Durchmesser von nur fceni ge BogenseZunden. so stellen sie sich unk all Lm, ci .Marskanale , der eis kreisrunde Punkte, als sogenannte .Oasen' dar. Je naher wir einem Gegenstände sind. m sg besser erkennen wir ihn. Die Wirksamkeit unsrer Fernrohre hängt demzufolge wieder von ihrer cphfzen Moritz Wasserstoff litt an einer hoff, nungsloscn Liebe. Der ganze Mensch war hosfnungsloS. Man leimte ja Mit leid haben mit ihm. aber in das Mit leid mischte sich doch auch, dieses ad schwächend oder verdünnend, ein ge wisscr Aergcr. Wenn einem Menschen so gar nicht zu helfen ist daS ist doch ekelhaft! Schließlich ist er auch selber schuld, oder eigentlich doch nicht, oder recht eigentlich und ganz genau erwogen am Ende doch. Ist das nicht ärgerlich, wenn man sich so den Kopf zerbrechen muß über einen Menschen, der einem wirklich leid tut und dem nun durchaus und durchaus nicht zu helfen ist? Wasserstoff war ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren und fiu dielte Medizin an der Wiener Univcr jitat. Eine völlig hofsnungsloie Äe schichte. Er stand erst im zweiten Jahr gang, und die Aussicht, daß er sich bis zu seinem Diplom durchringen werde, war eine äußerst geringe. Und wenn auch! Wenn er schon sein Diplom hatte, wer sollte sich ihn zum Arzte wählen? Ein Mensch von schwächlicher. kleiner, verkümmerter Gestalt, schäbig gekleidet; denn er war bettelarm; mit einem nervösen. Zucken im Gesicht, mit schadhaften Zähnen und namentlich mit seinem unglaublich festsitzenden, unaus rottbaren polnisch-jüdischen Deutsch einem solchen Menschen geht man ueber aus dem Wege, als daß man ihn eigens aufsucht und holt, zumal ja sonst wahr haftig kein Mangel herrscht an tüch tigen Aerzten ohne derartige erschwe rende Umstände. Meister Billroth, der geniale Ehirurg, hat sich einmal in einer Broschüre mit Bitterkeit über den massenhaften Zuzug der armen Studenten aus Galizien an die Wiener Universität ausgesprochen. In den heimischen Chassidcnschulen verbildet und verkümmert, durch spätere opferreiche und qualvolle autodidaktische Bemühung notdürftig vorbereitet, ,n früher Jugend schon gebrochen, körper lich und geistig gleich untauglich und da bei meist entsetzlich arm, nehmen sie die Last des Studiums auf sich, das ja doch meistens ein ganz aussichtsloses ist. Wenn dann das Unvermeidliche ein tritt, sie scheitern, inzwischen meist auch für ein ehrliches Handwerk und auch für andere Berufe verdorben sind, dann ist eben nichts anderes erreicht, als eine neuerliche Vermehrung des traurigsten des wissenschaftlichen Proletariates. Der große Gelehrte hat ob seines Buches mancherlei Anfechtung erfahren, war eS doch noch zur Zeit der liberalen Hoch flut, daß er es veröffentlichte. Es wurde ihm dös verargt, und groß war daS Ge schrei, das sich erhob. Ja. er mußte et was Wasser in den Wein seines ZorncS gießen und öffentlich erklären, daß er eS so und nicht so gemeint habe, aber genau erwogen ganz unrecht hat er doch nicht gehabt. Moritz Wasserstoff gehörte zu jenen Unglücklichen, die der Bildungstrieb und die verheißungsvolle Ahnung"einer an dern, besseren und lichteren Welt aus der trüben Heimat getrieben hatte. Ein cd les, aber verfehltes und törichtes Stre ben. Wer bei einem modernen Mara thonlauf mittun will, der muß dazu zweierlei mitbringen: die Tauglichkeit von Haus aus und die entsprechende Vorbereitung. Ohne diese zwei uncr läßlichen Vorbedingungen ist die Betei ligung Wahnsinn er wird sicherlich Kraft 'ob. Schiaparelli sah mit Fern rohrcn von 8 bis 12 Zoll Oeffnung zu erst dicfe Kanäle des Mars; Lowell be obachtet sie für gewöhnlich mit einem Fernrohr von 12 Zoll Oeftnung. Bar nard dagegen und Antoniadi, die mit Teleskopen von 33 bis 40 Zoll Oesfnung arbeiten, sehen statt der Kanäle eine un endliche Zahl vor verworrenen Einzel heitert, die an sich nichts mit regelrechten Linien zu tun haben oder gar irgend welche künstliche Anordnung erkennen lassen. Auch die Photographien des Mae!, die neuerdings mit dem großen Spiegelteleskop von V Meter Durch meffer auf dem Mouit Wi'son-Obser vatorium in Amerika gewonn n wurden, lassen nichts derartiges erkennen, und so werden sich die ruhelosen Kanalgräber des Mars bald mit den Gnomen, Kobol den und andern Fabelwesen auf einer Stufe fehen.' ES sei gestattet, diesen Ausführungen deS englischen Astronomen einige Worte hinzuzufügen. Man verfährt wohl am korrektesten, wenn man offen zugibt, daß die ganze .Marsfrage' von der heutigen Wissenschaft noch nicht definitiv beani wortet werden kann. Sowohl Lowell und seine Anhänger w'e Maunder und die, die ihm beipflichten, können sich auf Irrwegen befinden. Auf den ersten Blick erscheint die Maundersche Erklärung der Marskanäle bestechend einfach; sie will dem nüchternen und logischen Geist viel leicht mehr zusagen als Lowells Ansicht, die eine gewisse Phantasie erfordert; den noch aber vermag auch Maundcr eine ganze Anzahl von Erscheinungen, die da! Kanalsystem erkennen läßt, nicht z deuten. So bleibt er un mit feiner. Ansicht auf die Frage die Antwort schul big, weshalb die ganze Anordnung der Linien auf dem Mars so sag'n wir einmal .planmäßig' ist, neehalb sich hie und da ganz beitimn te geometrische Figuren ergeben. Auch die von Schia parelli und andern häufig beobachteten Verdoppelungen dieler Kanäle vermag er un nicht zu enträtseln. Freilich, daß diesek Liniengewirk von intelligenten Wesen herrührt, ist auS dielen Gründen höchst zweifelhaft, aber da besagt nichts gegen die Auffafsunz, daß auch andere Gestirne im Raum bewohnt sein können. Eine Sonderstellung kann die Wissen, schaft der Erde nicht einräumen. JB3r 9 ' fi 4L. HMSS WUWM. Skizze von Valdukn Groller. am Wege liegen bleiben oder günstigsten Falles sich lange vor dem Ziele als ge schlagen bekennen müssen. Wasserstoff war schon seit mehr als vier Jahren an der Universität inskri bicrt, aber über den zweiten Jahrgang war er doch noch nicht hinausgekommen. Einmal war ei ihm mit den Kollegien gcldern nicht zusammengegangen, dann wieder hatte er kein rechte! Glück gehabt mit den Vorprüfungen aus der Mi neralogie, Botanik und Zoologie, dann war es wieder wai andres, kurz, eS ging dabei ein Semester ums andere in die Brüche. Aber er hoffte noch immer wei tcr, freilich nicht ganz so zuversichtlich, wie früher, und über die rosigen Zu kunftsbilder begannen sich so nach und nach und schon langsam den Glanz trü bendc Schleier zu breiten. Seine Wohnung hatte er nun fchon seit zwei Jahren im Pappenheimer Hof in der Brigittenau. Der Pappenheimer Hof ist ein stattliche! Zinshaus mit vier Stockwerken, gut gehalten und Treppen und. Gänge von blitzblanker Sauberkeit, ein Verdienst der riegelsamcn Hausmei stcrin. Frau Kathi Bruckner, die da das Zepter führte. Nicht daß sie selbst die Treppen aufgerieben und alle groben Arbeiten selbst verrichtet hätte, obschon sie tüchtig mit Zugriff, wo es not tat, aber sie hielt darauf und schaute dazu. Sie hatte eine Bedienerin aufgenommen für die schwere Arbeit sie konnte es tun, da die Sperrgelder in dem großen Hause recht reichlich flössen und da genügte es, wenn nur ihre Autorität über dem Ganzen schwebte. Und diese Autorität wußte sie auch zur Geltung zu bringen. Wenn die Kohlenmänner Kohlen oder die Mägde zum Mittag oder Abendessen Bier zutrugen und es sich dabei ereignete, daß schwarze Koh lcnstllckchcn auf die Treppen fielen oder etwas von -dem braunen Biere auf das blank gescheuerte Gestein herausträu fclte, da gab es immer ein Strafgericht, daß nur so das ganze,Haus widerhallte. Dem Donnerwetter folgte immer fcier liche Stille. Die Mädchen schlüpften scheu in die Wohnungen, und die mus kelgewaliigen Kohlenmänner schlichen sich in ihrem Schuldbewußtsein still da von und drückten sich, fo gut es ging, um eine neuerliche Attacke herum. Denn mit Frau Bruckner war, wenn sie zorn gerötet und noch immer auf die Ba gage' scheltend herumwctterte'vder sonst gerade schlecht aufgelegt war, nicht gut Kirschen essen. Und wenn sie dann mit blitzenden Augen und roten Wangen ich glaube, kein Mensch auf der weiten Welt ver mag leidenschaftliche Monologe so gut herauszubringen, wie eine in ihren hei ligsten Gefühlen beleidigte Hausmeisie rin ihre Wohnung betrat, da rich teten sich aus einer dunklen Ecke zwei schwarze Augen auf sie in stiller, glü hender Bewunderung, in brennendem Verlangen, die Augen Moritz Wasser stoffs. Er war ihr Zimmerherr. In dem stattlichen, lichten Hause bewohnte er eine kleine, dunkle Kammer, die sie .zu verlassen' hatte, wie man in Wie sagt, seitdem vor einigen Jahren ihr Mann gestorben war. Die gutherzige Haus frau hatte ihr den Posten belassen auch nach dem Tode der Mannes, der bei fei. ner Tagesbeschäftigung als Bankdicner doch nicht viel auf das Haus fchauen konnte, und weil Frau Bruckner auch allein hinreichende Gewähr für die pflichtgemäße Obsorge bot. Sogar das wurde ihr auf ihre Bitte gestattet, daß sie die Kammer verlassen" durfte. Und da fügte eS sich, daß Moritz Wasserstoff ihr Zimmerherr wurde. Sie vertrugen sich ganz gut miteinan der. .Ich weih nicht, was die Leut' immer zu reden haben,' pflegte sie zu ihren benachbarten Bkiufsgenossinnen anläßlich so manchen willig hcrbcigc führten Standcrls" zum Tratschen zu sagen, mein Jud is a ganz a rarer Herr; da , gibt's kein Klag.' Es gab wirklich keine. Es wird ein ewig ungelöstes Rätsel und ein ungelllfteteS Geheimnis bleiben, wie Wasserstoff es zusammenbrachte, immer am Ersten seine Miete zu bezah len, aber er brachte es zusammen, und wie er im übrigen hungerte und darbte, das konnte niemand so recht genau er fahren, auch Frau Bruckner nicht. Essen muß der Mensch nicht, kalkulierte er bei sich, aber, wenn man bei der Frau Bruckner wohnt die Miete muß man pünktlich bezahlen, und wenn man daS Geld mit den Händen au! der Erde gra ben müßte. Ein Mensch, der so kalkuliert, ist ver liebt. Wasserstoff war eS, rasend, gie rig. leidenschaftlich. Eine nicht bezahlte Miete hatte die Gefahr der Trennung heraufbeschwören können, und Wasser ftoff hätte lieber den Tod erduldet, als die Trennung. Von seinen Gefühlen hatte Frau Bruckner nicht die leiseste Ahnung. Er hütete sich wohl. Denn außer dem kolossalen Hohngelächter mein Gott, verhöhnt hatte man ihn ja schon genug im Leben! war noch et waS anderes, viel Schrecklicheres zu ge wältigen wieder die Trennung. So unbegreiflich war Wassersiosss Leidenschaft durchaus nicht. Frau Brück ner war groß und üppig von Gestalt; sie überragte ihren Zimmerherrn gut um Haupteslänge. Gutmütig, wie sie im Grunde trotz ihres vielen und labten Schelten; war. lachte sie grn, wobei ihre praivollen Zähne vorteilhaft zur Geltung kamen. Dann spielten in ihren Augen auch fröhliche Glanzlichter, und nicht nur die Augen lachten mit, sondern daj ganze Gesicht, ja. die ganze große, ungeschnürte Gegalt. Besondere Sorg fält wandte die etwa dreißigjährige Frau nur ihrem gelben, goldglänzenden Haar zu, daS immer nett und nicht ohne Kunstfertigkeit so geordnet war. daß e. flr dai gesunde und ansprechende Milch und Blutgesicht ein hübsche Bekrönung und Umrahmung bot. Feine goldige Nackenlöckchen kosten den edel gezeich neten HalS, der weiß und rund war, wie der eineS KindeS. Sonst hielt sie, an Werktagen wenigstens, nicht viel auf Toilette. Eine dünne rote Bluse schmiegte sich um ihre imposante Büste, und der blaugraue Rock, dr sogar einen Ansatz zur Schleppe auswies, lieh ihrer Gestalt, wenn sie auSschritt, etwaS Kö niglichcS. Die Arme trug sie im Hause stets bloß, um sich leichter zu tun bei ihren vielen Hantierungen. ES waren mächtige Arme von nicht unedler Plastik. Stundenlang konnte Wasserstoff auf dem Lugaus in seiner dunklen Kammer, selbst unbemerkt von ihr, lauern, um sie zu beobachten und ihren Bewegungen mit brennenden Blicken zu folgen. Er lebte wie im Fieber. Diese Thusnelda Figur hatte es ihm angetan. WaS in ihm brannte, daS war die Gier, die Sehnsucht der unterdrückten, getretenen Rasse, dos war daö TschandalaEle men!, das nach Befreiung, nach Erlo ung lechzt durch die Vereinigung, Ver chmelzung mit der freien, starken, ge undcn Rasse. Eines TageS wurde Wasserstoff von seinem Veobachterposten aus Zeuge einer Szene, die fein lebhaftes Interesse in Anspruch nahm. Die Türe seiner Kam mer war halboffen, so daß er jede! Wort hören konnte, und der Vorhang an der Türe es war nämlich eine Glastüre, die daS bißchen Licht in den Raum einließ, der fönst keine Fenster halte war jz immer mit besonderer Achtsamkeit sc gerichtet, daß der Be obachter, obne sich selbst preiszugeben, alle! überblicken konnte. , Frau Bruckner hatte tagS zuvor in ihrer Wohnung gründlich herumgestö bert und sich nun von der Straße einen jüdischen Hausierer hereingewinkt, der durch die laute, eintönige Rufe seine be sondere Geneigtheit kundgegeben hatte, irgendwelche Geschäfte abzuschließen, seien sie welcher Art immer. Frau Bruckner hatte fürchterliche Musterung gehalten. Da waren noch einige Dinge, die ihr im Wege standen oder ihr sogar noch Motten ins Haus züchteten die letzten Reste deS Nachlasses von ihrem Seligen; sein eiserner Waschtisch, sein Rasierzeug, ein Wintcrrock, ein Paar Stiefel und fönst noch einige gering fügige Effekten, als vornehmstes Stück darunter ein alter Zylinderhut. Der Mann der Geschäfte trat inner lich erfreut ein. Die Zeiten sind schlecht; die Gelegenheiten werden immer seltener um so erfreulicher, wenn sich eine darbietet. Er hielt eS aber für ange messen, feine Freude nicht erkennen zu lassen. Es war angezeigter, von dorn herein den Kummer zu markieren über das jedenfalls schlechte Geschäft, das er hier machen werde. Die Sachen seien gar nichts wert, meinte er nach einer kurzen, gering- schatzigen Prüfung, die nur die Bestimm muiig hatte, die Erwartungen der V?r lauferin mögligst tief herabzustimmen, aber weil die Frau eine gar fo schöne und liebe Dame sei, wolle er etwaige Verhandlungen nicht ganz von sich wci fen. Frau Bruckner gestand zu, daß eS keine besonderen Kostbarkeiten feien, die sie darbiete, aber etwaS sei der Kram ja doch wert und sie wolle ihn einmal aus der Wohnung draußen haben. Es gab ein scharfe! Feilschen, als e! zur Preisbestimmung kam. Unter einer Flut von Schwüren, Beteuerungen und herzbewegenden Klagen versichert der Hausierer, daß er für den ganzen Krem pel unmöglich, ganz und gar unmöglich mehr als acht Gulden geben könne. Man schuftet und schindet sich wie ein Hund, lind wenn man abends todmüde nach Hause komme, habe man nicht einmal das trockne Brot verdient das Leben sei überhaupt kein Leben. Frau Bruckner härte teilnahmsvoll zu. Ihr gingen die herzzerreißenden Klagen nahe, und obschon sie sich selbst vorgenommen hatte, auf ihrer Hut zu sein, gab sie doch einer inneren Regung nach und sagte, daß sie gerne einen Gul den nachlassen und sich mit sieben be gnügen wMe, da es ihm nun doch ein mal fo schlecht ginge. Sie tat auch ein übriges. Sie hieß den Mann sich setzen und trug ihm einen Imbiß auf. ES wird ihm doch wohltun, dem armen Ha scher, dachte sie sich. Mit dem Imbiß hatte sie freilich kein rechtes Glück. ES war ein Schweinkkarbonnadel", daö ihr vom letzten Abendessen übrig geblieben war. Seine einfchlägigen Aufklärungen fand sie stichhaltig. A Religion muß der Mensch haben,' sagte sie, .alleseinS wa! für eine, wenn er nur eine Religion hat!' Als eS zum Bezahlen kam, stellte tt sich heraus, daß der Hausierer überhaupt nur fünf Gulden im Vermögen hatte. Wie er auch feine sämtlichen Taschen durchsuchte, es fand sich nicht mehr vor. .Wenn Sie mir nicht trauen, schöne Frau,' sagte er, .so lasse ich die Sachen einstweilen hier. Ich laufe in die Leo poldstadt, verschaffe mir die zwei Gul den, und hole sie dann ab.' Wozu sollen Sie erst den weiten Weg machen! Nehmen S' die Kramuri nur mit; Sie werden mir die zwei Gul den schon bringen.' Seine Schwüre, daß er die zwei Gul den heute noch' bringen werde, droh ten. sich inj Endlose zu verlieren; Frau Bruckner aber schnitt sie ab, indem sie einfach sagte: .Schon gut; Sie werden mich nicht betrügen.' Und dann half sie ihm noch beim Aufpacken und gab ihm zum Abschied die Hand. Moritz Wasserstoff hatte die Szene mit wachsender Ausregung verfolgt. Als der Hausierer sich entfernt hatte, begab er sich zu Frau Bruckner hinein, um mit ihr tß be. Da erste, ival er ihr dorxikhalt hatte, tr, daß sie die Es ehe , billig hergegVbkn hätte, Da weiß ich eh,' meinte sie gul mütig; ,?oer toATi gat so ein arme: Teufel warl' Gut, ab j ft denn gar so sich.r sei, daß n die zwei Gulden bringe!, werde. .Ganz sicher!' .Schwören möchte Ich doch nicht d, aus.' .Da wZr' ja die höchste Schmube rei!' eiferte sie. .Nein, arme Leut' siiu gewöhnlich nobler, als die Noblichtcn," , Als Wasserstoff abend nach Haufe kam, wa? seine erste Frage, ob der Mann mit den zwei Gulden dagewesen l' .Nein; er wird schon kommen,' lau tcte die kurz abweisende Antwort. Wasserstoff schlief in dieser Nacht nicht. Der Mann mit den zwei Gulden ging ihm nicht aus dem Kopf. Seine Aufregung wuchs, als er so dalag, und sie steigerte sich zu einem förmlichen Fie bei. Der Mann wird nicht kommen, sagte er sich immer und immer wieder vor. Und er ahnt nicht, was er für ein i Verbrechen begeht. Der Schuft, der Schuft! Er verdiente aufgehängt zu werden! Er versündigt sich an seinem ganzen Volk! Am nächsten Vormittag blieb er cigenS zu Hause, um abzuwarten, ob der Mann kommen werde. Er wartete vergebens. Abends fragte er wieder er war nicht gekommen. Er knirschte mit den Zäh nen. Frau Bruckner nahm die Sache aber gar nicht tragisch und blieb gleich mütig dabei: Er wird fchon kommen!' .Ich fürchte, daß er S betrügen wird, Frau Bruckner.' sagte er, Sie fchon betrogen hat.' Sie sann eine Weile nach, dann er widerte sie: .Ich glaub's noch immer nicht, und wenn er's wirklich tät wie schrecklich arm und unglücklich muß ein Mensch sein, bevor er so etwas tut!" Sie ahnte nicht, welche Wirkung ihre Worte auf Moritz übten, zu welcher Größe sie oor ihm aufwuchs in ihrer Milde und Barmherzigkeit. Was j)N bei der kleinen Schurkerei fo erregt hatte, das war eine Art Solidaritätsgesühl, und nun empfand er das gute Wort wie einen Segen nicht für sich allein. Wieder verging die Nacht wie im Fie bei und 'wieder der Vormittag im ver geblichen Warten. Da suchte er sich den einzigen Ueberrock hervor, den er hatte, und unterzog ihn einer fachmännischen Untersuchung. Der Rock war er war Kenner auch für den Wiederverkäufe: noch seine drei Gulden wert. Er wollte ihn, wenn's nicht anders ging, für zwei Gulden an den Mann bringen. Als er, von Frau Bruckner unbemerkt. auS dem Haufe schleichen konnte, machte er sich eilig davon, und in der Juden gasse, diesem Emporium des Welthan dels mit alten Kleidern, schlug er seinen Rock los, es ging nicht anders, für zwei wulden. Nach Haufe zurückgekehrt, fragte er wieder hastig, ob der Hausierer dage Wesen sei, und als er wieder eine der neincnde Antwort erhielt, da schlug er sich vor den Kopf, lachend über die eigei.e '''s Vergeßlichkeit. Der Mann sei dagc-, Wesen, vormittags, gerade als Fra.i Bruckner mit den Bodenschlllsscln fort- grwc,en ici, uno yaoe irjm es n zu dumm, daß er im Moment gar nicht daran gedacht hätte die ,wei Gulden für Frau Bruckner übergeben. Frau Bruckner nahm die zwei Gulden, dankte ihm. und als er sich wieder in eine Kammer zurückgezogen hatte, chüttelte sie den Kopf über seine offen ichtliche Verwirrung. Am Abend beim Stander! erzählte sie ihren Beruftgenossinnen die ganze Ge schichte. Wie man sich halt doch immer in echt nehmen müsse, schloß sie. Wenn sie nicht zufällig ihren Zimmerherrn ftagt. ob er nicht die zwei Gulden von dem armen Hausierer gekriegt hätte wer weiß, ob sie sie je im Leben gesehen hätte. So sind die Leus! Wortkarg. Ein schwäbischer Bauer fährt mit fei nem Sohn aus der Gegend von Geis lingen nach der Residenz. Bald nachdem sie den Zug bestiegen, deutet der Sohn auf die Felder hinaus und sagt: .Da. guck emol. Votier, der schecne Hafer!' Der Vater schaut zum Wagcnfenstcr hinaus, erstaunt über den kräftigen Ha fer, der bei ihnen auf der Albhochcbene droben noch weit geringer und spärlicher steht. Nach anderthalb Stunden Schwel genö ist die Hauptstadt erreicht. Die beiden erledigen ihre Geschäfte, waS bis gegen Abend getan ist. Nunmehr fetzten sie sich wieder in einen Bummelzug, um nachhaufe zu fahren. Der Zug fährt durch daS Neckartal. Böller Interesse blicken die zwei wieder zum Fenster hinaus. Die Neben in teressieren sie. die saftigen Wiesen, die Obstgärten. Doch nicht in dem Mas,e, daß einer der beiden ein unnütze? Won Über da Gesehene verlieren würde. So fährt der Zug weiter und weiter ohne daß Vater und Sohn ein Bet' miteinander wechseln. Nach anderthalbstllndiaer Fabrt n blicken sie wieder da! schöne halttl:; Dann steht der Bauer auf. um f.- Pakete aus dem Netz zu nehmen, da s,? bei der nächsten Stat'ion ciiif.w -müssen. Dabei sagt er zum Sohne: .Und der Weize!' C30Ulbl Gmttt. Jf ff eint b ältesten Firmen der Baumwr", borse in New Orleans, sind gestern -' tag fallit erklärt worden. ,,.,,." ' ;iiti-"iMVi' "'?tt!'?'!'Ili''M -"J 'V ' in" i nfM vrm wv"n imr.ü'ti ,,,'!',, il'".''ystt" Nw?1ktt"'-'V l"'-"'N'""'' ?''" x''"'n,m''g,n,S', ,,!!,, ,,,, tv v nt ,., iii- ,", ,'..., ,.., ,...,- "'.I. E;:ll;.li;;;II;tei