Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 15, 1918, Image 7

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VflMfft rc!t, 'V lasst Pcanul V:ii!ft,
1 Tasse MoMcS, i lasse saure V!i!ch,
TttlöfM Backform, 1 Itflöffcl Stock
Imker, :;!. Tafle 'Jlpnaenmtljl cbtt ß?
tut 3 j einem fttisi-n Teig ZUM AiiStoW
Icn. IDTiM-e ant Bestandteile In btt p.t
fltkntn Ulcchenfolne, fisch leint For
wen Knaul mii und backe bit CookieS
in mäßiger Hitze.
t a n c o n l a st a t 8 f f 1 1 n.
Richte ein Quantum Kartoffeln zum
Ablochen btt, siebe sie 10 Minuten, lasse
fit obticpfcn unb Plazicrt sie in finct
.Pfanne, worin zuqlcich tin Stück Fleisch
's!kbr,itm wird. Schmore sit langsam,
beakfit mit dem Fett, biS sie gar sind,
und garniere den Breiten damit. Zeit,
dsuer der Zubereitung ungefähr 40 M!
nuten.
Monlnfl. Weiiiloscr Tag.
Frilhstiick:
Kompott von getrockneten Aep
sein mit Zitrone. Oatmeal mit
Milch oder getoastctt MufsinZ.
Kasfct.
Lunch:
Maisbrot. LagenKartofftln,
; 'ein Gemischter Galat von
Obst und Gemüse.
A b e n b t s s c n :
Nefic vom Lammbraten, in
Kariosscln gefüllt. Narotttn.
in Butter geschminkt, gesiürz
teZ Gelee von Traubensasi,
oder Oaimeal CookieZ.
Der rtichrn Kaitofftlerrite
veZ vorigen Jahre! standen bedeutende
TranSportschwierigkeitcn nach den Märt
ten gegenüber, weshalb sich ein groker
Vorrat dieses Produktes bei den frir
mein angesammelt hat. Um letztere zu
neuen Pflanzungen zu ermutigen, brau,
ehe man den Ueberfluß sur den Fami.
lientisch auf. Dit Frucht kann beinaht
lZ Ersatz für Wcizenbrot angeschen
werden, und eint mittelgroße Kartosftl
vertritt die Stelle von zwei kleinen
Scheiben Brot.
GkstürztkSGelkevonTrau
btnsast. V-'. Unze oder V Packet
Gelatine. 4 Zasse kaltes Wasser. 1
Tasse Traubensasi. ! Tasse Zucker.
Cast von 1 Zitrone, da? Weiße von 3
Eiern. Weiche die öklatinc in kaltcS
Wasser und stelle da? Gesäß nach der
Auflösung derselben in ein solche! mit
heißem Wasser. Dann lasse den Zucker
im Fruchtsaft zergehen, gib die Gelatine
durch ein Sieb dazu, kühle die Masse ab.
bis sie dick wird und rührt allmälig den
, Eiweißschnee darunter; sie muß sehr
leicht und steif fein. In einer Form
und mit Schlagsahne verziert zu ser,
vieren. Jeder andere Obstsast kann den
Traubensaft erschkn.
Dienstag. Fleischlose, Tag.
Frühstück:
Orangen, in Scheiben geschult
ten, Reispfannkuchen (ist Grid
dle-Psanne) mit gewürzter
Apfelbulter, Kaffee.
Lunch:
Kartoffelsupp. Roggenbrot,
oder gekochte Pflaumen.
Abendessen:
Timbale von gebackenen Boh
nen mit Tomatcnsauce. gc
süllte Kartoffeln. Zwicbelge.
müse oder Vogelnester ,auZ
Acpfcln mit Milch.
Mit Korn N iirle Saucen und
Suppen zu verdicken, spart Weizenmehl.
Von ersterer genügt schon der 3. Teil
als von jenem, doch erfordert sie eine
längere Kochzcit. Dagegen bietet ihre
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lufommen, U biß sie I'tzicre ,inz dt
t.'i! imb baiJt b;e Cii! im Cfrn bei
ntätfft J&'tjf. Mit Milch fffvlftt.
limbali von Bohnen. 1
lasst Bohnenpiln,. 1 Tasse Milch. 2
? irr, ,t tcrrhlnl, I TffU'Ifcl zkrschmol
,,ne Vnlicr 'z ?telfsel G als. Tee
lüffct Paprika. Wis bit ügnbienzen
i, gfiUbnift 3!t:lKiifi)l;f, siiiie sie in
?,is!,irdlass,-n, slrlle bicse in eine Pfanne
mit heißem Wasser und bartt bai Oinzt
solange, ti U fest ist.
Mittwoch. Wkl,zklscr Tag.
F r i! h st il ck :
Oatmeal mit geboten Tat
Irin und Militi, Maiblumen,
staff'e.
Lunch:
Karlossclauslauf mit Käse,
Oatmcal'Tampsl'rot oder Sei
lerie und Apfclsalat.
Abendessen :
Schwedis Flcischrollen in
Kohlblätlrrn. Tuckcsse Kartof
sein, oder gedämpfte Tomaten,
Gcfrorencz von Aprikosen.
D e n QauSsrauen des Staa
ttk New Aork wird, da der Milch
Vorrat reduciert werden muk. der Bcr
brauch derselben sehr empfohlen. Diele
denken, sie habe, weil sie nur ein Getränk
Ist. keinen so großen Nährwert als
r?leii. aber sie 'ist der beste Ersatz da
siir. Milck als Gefrorenes. i Descrts
oder zu Schlagsahne verarbeitet, mundet
ganz vortrefflich .
Schwedische F l e i s ch r o l l e n.
1 Mund gehacktes Fleisch. 1 Tasse ge.
kochter Reis. Salz. Pseffer. 2 Eßlöffel
gebackte grüne Psefserpslanzen, 2 Eh
lös sei gehackte Zwiebel, 10 KohlbläUcr.
Mische alles gut durcheinander, nur die
letzteren nicht. Forme die Masse in 8
bis 10 Rollen und wickle jede in ein
Kohlblatt ein, daS vorher in kochendem
Wasser Lbergewellt wurde. Lege die
Rollen bicht nebeneinander in eine Kasse
rolle oder eiserne Bratpfanne, füge so
viel heißes Wasser dazu, bis eS beinahe
drüber steht, bedecke das Gefäß unb
därnpse die Rollen langsam 42 bis 50
Minuten.
Donnerstag. Weizenloser Tag.
Frllhst iick:
Gekochte Pflaumen, Maiö
Mehlbrei mit Milch, oder ge
toastete MuffinS. Kaffee.
Lunch :
Maiö'Chowder, Omelette von
Kartoffclresten, Rcisbrot, oder
eingemachte Kirschen.
Abendessen :
Spanischer Reis (auS Fleisch.
Reis, Tomaten und Zwiebeln).
Chambery (Lagen) Kartof
sein, Obstkompott oder Buch
weizen'Cookies.
ChowderS sind eine willkommene
Abwechslung für Suppen und beliebt
als wohlschmeckende Mahlzeit in einer
Schüssel. Meist aus Fisch oder Ge
müse. in kleine Stücke geteilt, werden sie,
gut gewürzt, in Milch gekocht. Ein
kräftiger Chowdcr mit Brot und Butter
bildet eine zufriedenstellende, ausgiebige
Mahlzeit.
Chambtry Kartoffeln. Wa
sche. schäle und schneide die Kartoffeln
in kleine Stücke, lege sie eine halbe
Stunde in kaltes Wasser und trockne
mit einem Tuch sorgfältig ab. Tann
arrangiere sie lagenweise in einen gut
gebutterten Eisentopf, bis er halb voll ist.
Streue über jede Schicht Salz und
Pfeffer und gieße etwas geschmolzene
Butter darüber. Im Ofen bei mäßiger
Glut bräunlich backen, auf einer flachen
Platte angerichtet, in Scheiben zerteilt,
servieren.
K a r t o f f e l O m e l e t t e. Nimm
etwas Kartoffelbrei, tue ihn in eine mit
einem Teelöffel Butter gefettete heiße
Pfanne, breite ihn gut aus, daß er über
oll braun wird und rolle ihn zu einer
Omelette. Übriggebliebener Kartoffel,
drei kann, mit etwas Milch vermischt,
ebmso verwendet werden.
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Freitag.
Frühstück:
Picbaclfne Acpscl mit Rosinen
sülle, Hasrrmcklttei mit Milch,
KartoZstl.Musfins, Kaffee.
Lunch:
Nuß sciiipple (vom iibrigge
blicbenem Maismehl) Mischac
richt, getoastete Kartoffel
Musfins, SpongeKuchcn auZ
Roggenmehl oder Marmelade,
Kalao.
Abendessen:
Eod Fish StealS mit Tarta
rensauce, Durckgcdrückte Kar
tosfcln (wie Reis aussehend),
eingemachter Spinat oder Kür
bis' Pie mit Neislruste.
Roggenmehl warad auf Anord
nung der NahrungSmittclKommission
seit dem 8. März ebensowohl wie Wei
zen für unsere Armee verschifft. An
Stelle der hieraus gewonnenen Eerea
lien kann Reis, der gleichfalls nahrhaft
ist, angewandt werden.
Zucker wird knapp sein, solange der
Krieg dauert. Darum ist der Gebrauch
von Maple-Sirup, , Honig und Mais
S'rntp zum Süßen der Speisen er
wünscht. Die folgenden , Quantitäten
dieser Substitute ersetzen eine Tasse
Zucker: 32 bis Tasse Honig. bis
Tasse Maplt Sirup und iy3 Tasse
Mais-Sirup.
Nuß Scrapple. 3 Tassen Milch
oder Wasser. Tasse Maismehl, Va
Tasse geriebene Peanuts, etwas Salz.
Erhitze die Milch oder das Wasser, gib
nach und nach das Mehl hinzu und koche
es zu Brei. Salze die Peanuts, mische
sie darunter und schütte alles in eine ge
fettete Pfanne oder Form. Wenn er
kaltet, stürzen, in Sckeiben schneiden und
mit einer Fruchtsauce servieren.
Samstag.
Frühstück:
Halbierte Orangen. Buchwci
zen-PsannIuchen mit Honig,
Kaffee.
Lunch :
Gebackene Eier auf viereckigen
Toastfchniiten, mit geriebenem
Käse garniert, Kartoffelpfann
kuchen, Sellerie oder ausge
rollte Cookies.
Abendessen:
Gebratener Cod Fish (Reste). '
mit Streifen von grünem Pfes
fer. Schwarzwurzel, in Butter
geschwenkt. Kartoffeln in der
Schale oder Graham Dattel
Pudding, Zitronen-Sauce.
Kartofselpfannkuchen. 2
Tassen durchgedrückte Kartoffeln, 2 Eß
lös sei Rahm. 1 Teelöffel Zitronensaft.
2 Teelöffel frische oder getrocknete Pe
tcrsilie, 1 Eßlöffel Salz, ein wemg
Cayennepfeffcr, 2 Eier und '2 Tasse
Mehl. Vermische den Rahm, Salz,
Pfeffer und alles andere gut mit den
Kartoffeln, füge die Eier verquirlt hin
zu, bann Mehl unb Petersilie, backe
bie Masse, eßlöffelweise in die gebut
lerte Pfanne gkgeben, auf beiden Seiten
braun.
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tles - zimmer, da uhcimmer und -d Cafeteria"
....ich möchte
Es ist im Herzen bcr Metropole. Dort,
wa sich brci große Verkehrsadern der
Stadt kreuzen, wo Broadwaq, die 42.
Str. und vie 7. Avenue zufamnun
kommen.
Der Himmel ist trübe, die grauen
Wollen hängen tief und schwer über der
Erde. Wie khmer und trübe ist doch der
T.iq!
Mit meinem lieben, armen Freunde,
dir sich auf meinen Arm stützen muß,
stehe ich mitten im Gewogt der vorbei
flutenden Menschheit. Wie sie rennen
und hasten, einer immer dicht auf dea
Fersen des anderen, als ob keiner eine
kostbare Minute zu verlieren hätte. Rück
sichtslos. schsinbar ohne überhaupt an
den Nächsten zu denken, noch weniger
sich um ihn bekümmernd.
Und wie wir beide, mein Freund und
ich, langsam unseren Weg durch das Ge
dränge machen, wie er vorsichtig tastend
einen Fuß vor den anderen setzt, wie ich
schützend meinen freien Arm vor ihn
legen muß, und wie sie uns doch drän
gen, schieben, stoßen, da wird mir mit
einem Male weh um'S.Herz. Ich habe
.die Menschen lieb, alle. alle. Aber sehen
diese Leute denn gar nicht, haben sie denn
kein Mitgefühl in der Brust, daß sie's
nicht sehen mein armer Freund ist
ja blind! Er ist doch hilflos!
Wie trüb ist der Tag und die Wolken
so schwer!
Ich mußte den Blinden in einen Wag
gon der roten elektrischen Bahn bringen
und wie ich dies bei diesem Menschen
gewühl, wo ein jeder nur an das liebe
Ich zu denken schien, beginnen sollte,
bas wußte ich selber 'nicht recht. Ich
brachte meinen Freund endlich an die
einigermaßen geschützte Ecke des Knicker
bocker Hotels und wandte mich an den
Tyrannen in blauer Uniform, der in der
Mitte der Straße stand und dessen Wink
und Wort sich alles hier beugen mußte.
Ich setzte dem Schutzmann die Sache
auseinander. Er schien mich kaum an
zuhören, sondern dirigierte das Auto
eine hoffnungsvollen Mitgliedes der
jeunesse doröe '.das zu sehr in der Eile
gewesen war, wieder zurück nach hinten
mit den Worten: Tun Sie gefälligst,
waS ich Ihnen sage, junger Mann,
sonst ....!"
Dann wandte er sich zu mir und sagte
kurz: .Bringen Sie Ihren Freund! Ich
werde die rote Bah,r für Sie halten!"
Unterdessen hatte die Menge auf dem
Broadway sich wieder in Bewegung ge
setzt. D Fußgänger eilten, um ja die
verlorene Zeit wieder einzuholen. Die
Warnungssignale der dielen Autos heul
Icn dumpf und rauh durch den flutenden
Lärm. Die' Glocken der Elektrischen
klirrten scharf. Der Fuhrmann eines
Lastwagens schimpfte mit seinen unge.
bärbigen Tieren.
Und dann ja, ba tönte plötzlich bie
bekannte helle, scharfe Polizistenpfeife
über alles Getümmel. Einmal nur!
DaS hieß Broadway wieder Halt!"
Denn um die rote Bahn für uns zu
halten.' mußte der Schutzmann den gan.
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Liebe saen!"
zen ungeduldigen Broadway noch einmal
halten lassen!
Und da wurden diese Menschen ra
biat! Der Kondukteur der roten Bahn
schaU auf seinen unschuldigen Motor
mann ein, es sei seine Schuld allein,
und sie seien sowieso schon stark ver
später!" .... Dit Autofllhrer schrieen
einander aufgeregt zu, sie mußten hal
ten, und der andere sollte aufpassen!...
Die jeunesse doröe, schon vorher bitter
böse auf den uniformierten Peiniger,
sagte Sachen, die an Majestätsbeleidi
gung grenzten! ... Die Fußgänger
gleichfalls! . . . . Der Fuhrmann
fluchte auf seine aufgeregten Pferde ud
riß sie zurück, baß sie sich wild bäumten!
. . . und dann kamen wir beide, der liebe
Blinde und ich, langsam, ganz langsam.
Er, nichts ahnend von dem, was um ihn
vorging, und wie immer mit vorsichtigen,
tastenden Schritten. Langsam, ganz
langsam.
Eine plötzliche, augenblickliche Stille
hatte sich der Tausende bemächtigt, als
sie uns sahen. Die Auto-Hörner waren
still geworden. Der aufgebrachte Fuhr
mann hatte die Lippen fest aufeinander
gepreßt und schwieg. Der Kondukteur
und sein Widersacher, sie schwiegen. In
ihnen allen, im Gesicht der verhätschelten
reichen Jugend, in den Augen der tau
send ungeduldigen Menschen auf dem
Bürgersteig lag tiefes, warmes, mensch
liches Mitgefühl!
Und alS wir endlich in unseren Wag
gon stiegen, da flog ein gutes, herzliches
Lächeln über die Lippen des Tyrannen
im Mittelpunkte der Straße und er rief
uns zu: Good luck to you!"
Gleich darauf zerriß wieder sein kur
zer, gellender Pfiff die Stille. Einmal.
Dann noch einmal, und die ganze große
Masse setzte sich wieder in Bewegung,
eilend, hastend, drängend, stoßend, rück
sichtslos, wie vorher.
Mir aber war eS vergönnt gewesen,
einen Blick tief in das menschliche Herz
zu tun, unb was ich bort schauen durfte,
war lieb und gut und edel. Ich wußte
jetzt, was diesen Tausenden in ihrem
Leben gefehlt hat: ich wußte, woran die
ganze Welt heute krankt!
Seit mehr als drei langen, schrecklichen
Jahren schon herrscht heute der Haß
unter uns Menschen. Er hat Unfrieden
unter uns gesät, und seine Saat ist auf
gegangen und gediehen. Er hat das
Mißtrauen unter uns gebracht, und lei
ner glaubt, er dürfe dem anderen trauen.
Die Selbstsucht ist unter uns gekommen
und hat sich ausgebreitet, wie wohl nie
zuvor, und ein jeder denkt an sich selbst
allein, zuerst und zuletzt. Das hat der
Haß getan!
Aber unter dieser Selbstsucht und un
ter diesem entsetzlichen gegenseitigen
Mißtrauen lebt und webt das Gute im
Menschen. Es mag heute tief begraben
sein unter dem unseligen Haß, der die
Völker der Erde gespalten hat. aber es
lebt wie immer und es verlangt und ruft
jetzt verzweiftlt nach Licht und Freiheit!
Und was bie unglückliche Menschheit
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Mmikt aus bcm h$tn Imb. ten
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ntib!n: b,i b.f " !.ß ich bit 0uibung
bis Liga b k ?.!änkkkkchek.
Cckrn am Zkamittsg bor der ffnflt
luicmiben Citzuuft kiiiiflklle wein Tf'.c
phou uiutmüblich. istultin B.ndara
l'ä'inmlfin fnigtf mit tieMubet Stimme,
ob auch Damen Zutritt hätten.
EinrsinIS sah ich nicht ein. wai Da
MkN in bcr X?i?a bei Minrrrcchjlcr
tun sollten, anbernteiU kannte Ich von
der Dame erst bie tclcphonische Stimme
und bie war nicht ohne. Vielleicht!
Ich zog mich als Gentleman au der
Verlrgcnhcit nd sagte ,Ja', ohne ba
ran z denken, baß mir diese Einsilbig
k,-it schon einmal einen bösen Streich
gespielt hatte. Aber jrtzt kein Wort vom
Heiraten,
Zlinctta, die beim Thcalcr eine ver
sührcrische Rolle spielt, kündete mir prä
uincrando die Freundsckaft, und meine
holde Gattin, die mitten in den zwei
ten, sehr erregt geführten Teil bi--fc8
Gcspächcs falsch hineinverbundcn wurde,
gratulierte mir mit ziemlich hämischen
Worten zu meinem heroische Ent
schluß, mich endgültig vom zarteren Ge
schlecht zu lösen. Die Gute!
Alsdann kam die Sitzung. Ich hielt
bor den sechzehn erschienenen Männern
und einer Dame, die sich aus bcr Bie
bermcicrzeit bis in unsere Tage hin
Ubcrcrhalten zu haben schien, meine
Jungfernrede, in der ich an Hand eige
ner und angelesener, immerhin aber zu
meist eigener schlechter Erfahrungen
klarlcgte, daß es für unS Männer die
höchste Zeit sei, uns gegen die übcrhand
nehmende Ucbcnnacht des Weibes zur
Wehr zu setzen. Ich schilderte unsere
gegenwärtigen Zustände in den schreiend
stcn Farben und schloß meine sieghafte
Rede ungefähr so: Wer hat uns diese
ganze Suppe eingebrockt? Die Frau!
Wer zwingt uns jeden Mittag, wenn
wir müde von der Arbeit nach Hause
kommen, diese Suppe auszulöffeln?
Die Frau! Wer will gut gekleidet und
unter allen Umständen geheiratet sein?
Die Frau! W hat uns aufgepäppelt?
Wer hat uns großgezogen? Wer hat
uns überhaupt geboren? Die Frau!
Die ftrau! Niemand anders als die
Frau!"
Der Beifall donnerte nur so im
Saale herum. Mejn Freund Konrad,
der es sich trotz aller Freundschaft nicht
hatte nehmen lassen, an meinem Ehren
abend persönlich anwesend zu sein,
drückte und schüttelte mir die Hand.
Da! übrige Publikum ließ sich nur durch
feine Scheu vor meiner eindrucksvo llen
Persönlichkeit davon abhalten, ein glei
ches zu tun. Dennoch drückten zwei der
Herren aus dem Saal, während
mehr als einer, wenn auch nicht meine
Hand, so doch um so kräftiger seinen
Kopf schüttelte.
Und dann kam die erste Katastrophe
des Abends. Die Dame aus der Bie
dermeierzeit meldete sich zum Wort. Sie
begann mit einer Stimme, die, wenn
man durch Schließen der Augen von
allen Begleitumständen im buchstäb
lichen Sinne des VorteS absah, nicht
ohne war.
auS ihrem Jammer befreien wird und
muß. was das Gute und Göttliche in
der Menschenbrust von seinem Alp er
lösen kann und wird, das ist allein die
Liebe! Die Liebe, die nichts von hassen
weih, die keine Selbstsucht kennt, der
alles Mißtrauen fern steht!
Die Liebe allein ist's, an der die Welt
genesen wird! Sie allein ist's, die dem
Einzelnen seinen verlorenen Frieden
wiedergeben kann, ohne den ein wirklicher
Friede"unter den Völkern der Erde nicht
denkbar ist!
und ich will Liebe säen in alle
Herzen, auf daß sie aufblühe und reiche
Früchte trage.
August HaShagen.
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ben suht.
Bstbara Lämmlein erklärte m'r Ihft
Li.I't zu b?n von mir enlwick.Ilk
GebankkN. Barbara wi,betl,i'l!c drei
mal. bah sie zwar bem schöneren Gc
schM?! angihökk. aber nichlMswlmni
gkk ireu zu uns halten wolle. Bei bie
sin Markn verlicßcn brci Männcr
liltlrren AltctS. von bellen ich annch
incn konnte, baß sie dazu Irisüe Gründe
hatten, bas Lokal. Ich deutete bcr
wackcrcn Barabara vorcist mit aller er
schwinglichcn Sanstmui. baß ich nicht
wohl von ihr verlangen könne, baß sie
ihr schöneres Gcschlccht mcinctwcgin
verrate.
Sie blick fest. Mir zittcrtc das Herz,
als ich sah, wie abermals zwei Man
ner. mit Ausdrücken dcs Grauens, sich
anschickten, daS Redeschlachtfeld zu räu
mcn. Wenn das so weiterging, mußte
sich ein heimlicher, aber fromm gemein
ter Wunsch des Nachmittags im Laufe
der nächsten Viertelstunde unabwendbar
erfüllen: ich würde allein mit Barbara
Lämmlein ....
Ein Schaudern schüttelte meinen Leib.
Dann kam der Mut der Vcrztveiflung
über mich. Ich lehnte die Unterstützung
der Dame energisch ab, indem ich einen
aus dem Stegreif erfundenen Paragra
phen aus den ungeschriebenen Statuten
meiner noch nicht gegründeten Liga zit
ticrte.
Einen Beifall von so unerhörtem Echo
habe Ich noch nie erlebt. Die Männer
tobten vor Begeisterung, und alle Ber
suche, mit Worten gegen diesen nichts
weniger als unparteiischen Beifall zu
protestieren, blieben erfolglos. Ich sah
nur, wie der mit Zähnen spärlich aus
"gestattete Mund auf und zuging, wie
zwei fleischige Arme in der Luft herum
fuchtelten, und wie letzten Endes Bar
bara Lämmlein den beschleunigten Rück
zug antrat.
. Nun steigerte sich unser gemeinsamer
Mut inö Unerhörte. Wir beschlossen
die sofortige Gründung der Liga der
Männerrechtlcr. Ich hatte einen An
trag formuliert und war gerade dabei,
ihn laut zur Genehmigung zu verlesen:
Weder unsere eigene, noch irgend eine
Frau soll uns je im Leben dazu bewc
gen. von der getreulichen Borfolgung
unserer Ziele, als da sind: Vollständige
Emanzipation des Mannes von der
Sklaverei in der Ehe einesteils, Frei
heit des Handelns und des Alkoholkon
sums, freies Verfiigungsrecht über den
Hausschlüssel, frei
Ein aus der Richtung des Treppen
Hauses gelind einsetzender Lärm nahm '
nach und nach gefahrdrohende Dimen
sionen an. Schon polterte etwas gegen
die Türe, die indessen, als sie bemerkt
haben mochte, mit wem sie eS zu tun
hatte, gescheit genug war, jeden nuulltzen
Widerstand aufzugeben.
Unter der Türe standen Arm in Arm
Barbara Lämmlein und die bessere
Hälfte meines ehelichen LebenS und
forderten ihr Jahrhundert in die
Schranken..
Was mich persönlich betrifft, so sah
ich noch, wie die Repräsentanten dcs
Jahrhunderts so unausfällig wie mög
lich unter die Tische krochen. Dann
hörte ich den Diskant meiner Frau die
liebliche Stimme Barbaras gewaltsam
übertönen. Die beiden drangen auf
mich ein.
Bon der Stunde an habe ich mich nie
mehr mit einem Gedanken, geschweige
denn mit einem laut gesprochenen Wort,
der leider bis heute noch unbegründet
gebliebenen Liga der Männerrechtler zu
erinntrn gewagt.
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