?l;Mt Cä iriSatif Sic Tkatsc unb dcr Bacltcl. ou Georg ttnseler. 'S "'a''" !!' i f ?'n: ,5 x 'I t f ' f ittnil fr I l'i !'W i'N't ! I ! !' if. fvn Ä-.t t , ! if m 1 n i-i Tti- ! 5 in fi'.n'M" ?''rsi' i, f emif'';, n t I .'-vr, i:'ih j .m sin - . f : . t i - i t"i ,! ! r, ,, ;; t f-f f !S m, .' t:pr tv ' tv !':: , Tf;' li'Ü I,'U I? n a:n i s iv nt i .-. . , . 1! A;, :-r:-n, bat a.i;: "'s ? l', er.n. 'j'.'.ich ob. M.i:n ;?T ,b 5 ttlfi r tii.-r.at ,! r eine r n-t-c tvf.im Zwilch und blieb :!::t, I.4) d,,!'' 2;T? f- !'t 0'tN. O.ii H.iNd. t ein IWinet Dlicksl, ii'-M'' mir r r ; 5i i,rbtt (V'.rr'en; b'nn f n v, d ? . iiit mr!:r aa Wn(.t-'n, und .iipi Hilf; man h., babtn, nv,S an r:pfnt b-.ifistt. Slttr ent ttad jmb' ich .ich f. l-r iiflt. !Wal Zur rit feint, lr.itv.ej Zi.r ist ba. so cmstlsfl, trenn j'if (ich so pfiA!iu;t!i. U'-.nn f.t -h' und cinrtn n::t dir Bein fiteicht! Meine sl .i t ? I'!b also k,i mit, und w!t ftfiinVtm r an. Ich saz'. mein .1:1, D!v!f;.ttj se mu nicht tiif.nt iUU Hut. Ta! fiel mit denn auch in b'.fp chen üf die C-erl. und wcil ich nicht Wichte, iro mein Bcrgäuget hiügk.zogcn war. fling H) einfach noch der Geltung und tnrfte eine Anzeige ein: Katze z,ige lausen, t-; si n Ersatz der , f. v. aä bn nett baut ciüch keine zwei 2na,e, so kommt meine HauZhiiilcrin ur.S rnclbct; .Gif ist bei." er ist Ki?" tiaiiitüch die Tome, brr die JTiifcf fiffjött." . Bittr fjmituiifoir.mrti. lind sie tarn tjercin, ein fein-:?, sniitt kez Persönch.n, cmmtiiia. wie ihre Jtatjf, nur noch feiner, noch nefchmeibintr, noch gesährlicher, freilich nicht für die atmen lüiiiufc. Gic sonnte aber eiioaS, Ivas das Kätzchen nicht konnte, sie konnte lci cheln, gn,i bezanktnd lächeln. Und sie lächelte, als sie hereinkam. .Mein Herr," sagte sie, ich laZ in der Zeitung, bah Gie eine Nahe ach, da ist ja meine Mie.ze!" nb ist gleich darauf z:i lind nimmt sie auf ben Arm und streichelt sie und bnuit sie an ihre Brust. Bcncidensiocrt.s Kätzchen! Und beig macht sich gar nichts daraus unb will von ihr weg. Tninmcs Tier! Meine litbt Mieze," sagte baZ Frau lein, hab' ich Dich wieder!" Sie miis sen nämlich wissen, mein Herr, als wir umzogen, da hab' ich meine Katze naüir lieh mitgenommen, hab' sie zuerst auch eingesperrt gehalten, aber nach ein paar Tagkn ist sie weg. War sie in ben Gar ten gelaufen? Hatte ein Jäger sie ge schössen? O, es gibt so böse Menschen! Und nun ist's hier wieder, hergelaufen, das liebe Tier, nb Gie haben's gefiit tert! Was bin ich Ihnen schulbig?" Gar nichts," hab' ich gesagt; denn von solch einem reizenden Persönchen darf man doch kein Geld nehmen!" Gie sind ein ebler Mensch," rief bas Fräulein. O, Menschen, die Tiere lieb haben, nttisz man anch lieben. Gekoren Gie auch z einem Tierschuhverein?" Noch nickt, kr ich hab' bie slatjer. ganz gern. Noch lieber wär' mir freilich ein Hund. Ich werd' mir einen kleinen Taekel kaufen, der ist gar zu possierlich." Tun Gie das," sagte sie. aber wie kriegen wir nun meine Mieze ach Hause?" Ja, wie war das zu machen? An der Leine, das ging nicht: Kaken führt man nicht an der Lcine. Auf dem Arme? Tas ging auch nicht, da wäre sie henrn tergesprungen. In einem Wagen? Den hatten wir nicht. Blieb nur eine Kiste oder ein Korb. Ich holte also einen Korb mit einem Teekcl, unb in den Korb, da mußte die Katze hinein. TZ wollte sie natürlich nicht, und sie hat mich sogar ein wenig gekräht, die böse Mieze, und daj reizenbe Mädchen, da? lachte dazu. Unb als bie Katze nun im Korb ist und ber Deckel darauf, da will daö ffiäulein ihn nach Hause tragen. DaS hab' ich nicht gelitten. lZin so hüb sches Mädchen, und einen Korb mit einer Katze tragen? Nein. Wozu sind die Männer denn da? Also gehen wir zu sammen durch die Gtraßen. ich den Korb in der Hand und im Korbe die Katze; die will immer raus, kann aber nicht, und in meinem Herzen, da sitzt auch was und raus unb kann auch nicht. O, bas liebe Mäbchen! Wie konnte sic plaudern! Ihr ganzes Leben erzählte sie mir i fünf Minuten. Gie wohnte bei einer alten Tante und war Lehrerin. Lehrerin? O! freilich, man muß alle seine Nächsten liebhaben, also auch die Lehrerinnen. Aber ich hab' eine kleine Abneigung. Ich bin nämlich mal in h i C 4uif rtMAn miift m 5. t'ii vwuii. uvi ujji ii, vim in it yt iiiuu jii, und ba hatt' ich auch eine Lehrerin, die war freilich nicht so jung und hübsch, wie diese hier, o nein, und die hatt' ich gar nicht lieb. Lehrerinnen wollen immer eimas zu sagen haben, und einmal, da hat sie mir ganz furchtbar die Finger geklopft, und so etwas vergißt man nicht, wttin man ein kleiner Junge ist, und mein hat eigentlich gar nichts getan. Also sie war eine Lehrerin und wohnte bi einer alsen Tante. Nun. die Tante, die lernt' ich kennen in der Wohnung, als die Miez auZ dem Gaek herausgelassen wind. Na ja, man kann nickt verlan rn, fc.ifj die Tanten noch so hübsch sind wie die Nichten; dann wurde man zu l icht die Tanten heiraten und nicht die Richten. Aber die Tante war ganz freundlich uns lud mich ein, mal wieder i;i kommen, und ich kam auch, und um die Gache kurz zu machen, ich verlobte mich mit ihr, natürlich mit der Nichte. Ach. waren wir gUekljch, ich ganz sicher und sie auch. i:g wir sind doch wieder e-ssil!ök'Z7to!m'n, und wie gesagt, das k,!,i .ich Cin der Katze her ober vom H.n.ee, i; ie man will; aber ich muß sa g n. die lct hatte zuerst gckratzt. s-pttty'VysMi;''', ;.a$v m, -' : rl'J "v?Ä7'i'J? ' " )''r4? 4XT4s-& ,? l''? f V .;-Jr!2 ffy fitttfc VI W . 4 s it t.;'n K-iHtt. ch InA'.i i!"i .. "iita, tn-'n er.nii! j;;i,vn T-1', I.M UV ich ß-rn. ii'fil l e c Vh'M U Ituaini ?'.'!'., Ui'.f;!. i"ft j.i... m!l ich lud? (i'tadf Pein lud'!, l1 Hunden d.t ich. Tu s,hi Ui;nS) !" '' sUn 1 l-lri tiÜlft e f. ;i"d !'",, ff an ße ri'l irvt il hnd die ?a-!et At tr.Xi in H le. stech find p,. ?a., aü h snck. : i,H tkn !,-!.",?, da::,, d nki!N ich idn s'k'ch iüI IN me,!!n ii,j und trfsiT i!n d t VUt.u ,,',,. Cd Nannt' ich sie immer, meine Braut, und dl ferni d't K.-!-e w,rn; fit rieft an it Mine, sie t4 An,i, !,,,. b.ii brist Cnfi. sie trat der k.iner, wie ma gleich ft!-en wird. A! ich mit meinein Tackel dik Treppe iinausfiei.. da denk' ich: ,Wu wird sich Mieze freuen!" Ich klopf' an. und sie tust: H5rein! Ich will sie a!vr nick! s ii!erfa!lk,i mit dem Hunde und mach, die Tur nur spannenweit aus. ?, sitz! sie. m, in Engel, und hat die Miez ,,, ihre Niisie. Tu, Mieze," frag' ich, .Ich Kib' da jemand draußen; darf der mit herein knmmen .'" Bitte sehr," sagt sie. wen Du auch mitbringst, er ist willkommen." Ta ge. ben wir also hinein, der Tacke! rtatür lies) voran. .0 je." sag! da mein ssngel und hebt beide Hände, als wollte sie ihn abwehren, und die 5t atze steckt den Gchwanz hoch und macht grosse Augen. Guten Tag! sagt Tackel. Vielleicht denkt er sich das anch nur und sag! nichts; aber er stellt sich der Katze gegen Über und schnuppert mit der Nase, wie Hunde tun, sonst tut er aber wirklich nicht. Tas kann die Katz' nicht ber!ra gen, daß er gar nichts tut. und da hebt sie die Pfote so hoch wie den Schwanz, sagt chchch! und fahrt meinem Dackel über die Nase. Aii mau: ,agk rer aeiel ganz er schroeken. denn er hat nicht nur bad weiche Pföichen gefühlt, sonbern auch bie Krallen. Was nun aber kommt, baz ist ein Trama, unb zwar bcr letzte Akt. und baZ wickelt sich rascher ab, als man es erzählen kann. Pfui boch, das ist ein garstiger Kerl!" rusl meine llJ.ieze, nimmt den Tocki beim Kragen und setzt ihn vor bie Tur. Du." sagt sie, als sie zurückkommt, unb gnckk mich an mit Augen, Abgrünbe waren in diesen Augen. Du." sagt ie noch einmal, wenn wir nächstens heiraten, der Dackel, der kommt nicht MIl. Ich bleib ganz ruhig und sage: Tu hast recht. Mieze, das seh' ich ein, Hund und Katz, die können nicht zusammen hausen. Aber dann wollen wir ganz reine Bahn machen, dann kommt deine Miez auch nicht mit; die lassen wir der Tanle. UBir sind ja schon zu zweien, und Mäuse gibt's in unserer Wohnung nicni. Nein, von meiner Katze laß ich nicht," sagt sie ganz bestimmt, und wir reden so noch ein bißchen hin und her. Ich werde wann, und sie wird hitzig, und da sagt sie noch einmal: Nimmermehr werd' ich von meiner Katze lassen, lieber , uns oa legt sie den Ring auf den Tisch, den sie von mir bekommen hat, und ich leg den anbern daneben. Noch einmal gucl' ich ihr in die Augen, aber bie Abgrünbe waren noch größer gewor den, barum steck' ich meinen Ning in bie Tasche, such' ben Dackel, bas arme, aus gestoßene Tier, und geh' mit ihm nach Hause. Schluß! Schluß? Nein, so rafch boch nicht! Am nächsten Tage schrieb sie mir einen Brief: Liebster, komm' wieder und bring' den Ring mit! Aber nicht wahr, bei Dackel wird doch abgeschafft?" Da zog es mich an allen Fasern. Zweimal war ich auf dem Wege, zwei mal ging ich zurück. Zuletzt nahm ich mein Herz in Zügel und sagt ihm ganz laut: Sei ruhig, Du! Siehst Du wohl? Sie gehört doch zu denen, die immer etwas zu sagen haben wollen!" und dann schrieb ich auch einen Brief, ganz kurz nur: Mein hochverehrtes Fräulein, lci der kann ich den Dackel nicht abschaffen, denn ich hab' in Abgründe gesehen, die sich nicht schließen lassen." Aus den Brief bin ich heute noch stolz; er hat mir das Leben gerettet, und mein Dackel hat mir das Leben gerettet. Sie hat nämlich doch bald geheiratet, na ja, ihre Aussteuer war ja fertig. Sie lxit einen andern geheiratet, und der liegt längst auf dem Friedhofe; die Leute sa gen, daß er dort endlich Friebcn gefun. ben habe. Hab' ich ein Glück gehabt! Ich lebe noch und halte mir bis auf diesen Tag einen Dackel aus Dankbarkeit. ?om kleinen Korib. Lehrer: Wieviel Ist 7 und M? Kohn!" Moriz: Eine Krone 301" Lehrer: Einhundertdreißig! Aber wieviel ist 2 und 7?" Moriz: Zehn!" Lehrer: Wieviel?" Moriz (unerschütterlich): Zehn." Lehrer: .Wenn du es jetzt nicht richtig sagst, gehst du vor die Tür. Wieviel ist es?" Moriz (fest und bestimmt): Zehn!" Lehrer: Marsch hinaus vor die Tür." CMoriz geht gekränkt vor die Tür, Etwas später kommt der kleine Tristan Levi, der einen Auftrag besorgt hatte und will in die Klasse zurück.) Levi: Moriz. warum hat wer dich 'erausgeworfen?" Moriz: Weil Ich dem Lehrer nicht hob sag' kennen, wieviel 2 und 7 is." L'vi : Nu. nenn!" Moriz ibeschiviif ,,d): Geh ix 'erein. Ich hab !b,n .,n geboten, bat er mich 'ettuSff fch-.niffen!" iiilu' Willis mui V.' 1 I KctvlL reu l)an Friedrich Ul.mck. 1 .t t t . 'I U.-: '.'.!, ! t,-;!i ; ' V -f . , n V'- f f et I-'.'N V? 'ft! h-Vr i,Vt 5 ' j ' ch inUM llltf li'''1 !?. i?.it nu. t in f.: ffit iiHft dr at,i iH.Hiü M, f.jfin d. !te rt Kd-. V'f: '! f'f R.ZI.-.i,'.e. t i ü.t-.l V. i l;h (: d k sr.-t S,i. !..'! N s." .' ; t I c. i : e t!.f 'i'it sie , b n wich!,?!, an und I''d einen Au r:M .'. !!' f : ! -rri n die ! -H .v;.'u rt'fndf Shnsmt in s.-t l.Mfn Ha-. TM die int dranntf. itvnMt tx st, nndtt.iftjf fit f'-wifii hitchl ÜiVitt Vrn Tr ,t ,.,. d-r fern wie f:rt lange dunkle 2'jfll tr-t d'in V.irb In. S'orn 'j'er, d,-,i in at.v.ien etlichen fern unt't bet Nimmunfl lauerte, wit; ten dur'ügk striiMuigdl-jen, betb nrch. bivt) tettssicl) Ui'b jung wie jliigf Mo wen. Wtl MoÜet fühlt den feüsiimen Wind, der so warm ,,m seine Gtirn f. rt. und leite fühlte er fein Wut, d s in f.i'iivrfit Gtrbrnen aufuieg und in den Eckläsen poentk und hämmerte. Und Thiel Miller sann und wunderte sich übet die Möwen, die wiio und gell übet den Watten kreisten, als könnten sie nicht ruhen dot dein neue i.'enz und wunder, ten sich über den Wind und seine ttu mlie, Ct hob den K.'pf und starrte koch in den Himmel, als suchte er den seltsamen Kleist, der ihn erfüllte, und müßte Ihn sehen und greifen können; aber da fh reu mir weiße Wollen unter grauen Fängen. Die waren wie spielende Kin der. und der W-st pfisf sein Tanzlied dazu. Da warf der Mann die Pfähle d,i der Schulter, blieb sieden und reckte sich auf, IS wollte er dem Wind drohen. Aber der spottete nur, warf losen Gand und Geemoos über seine Füße und grisf ihm durch die Haare, bis Thies Möller nachdenklich den Kopf schüttelte ,d ge bückt über die graue Einöde fckxnite. (sin einsamer, versonnener Mann war der Arbeiter. Einsam wie sein Werk mitten in ber braunen, unendlichen Weite, Ein paar Fischcrsranen, die mit ihren hohen Kiepen morgens am Priel entlang wanderten, und die Wasser, die täglich stiegen und sielen, waren seine einzigen Nachbarn geblieben, till und ,n sich gekehrt und doch voll heimlichem Staunen und lehnen lebte tr dahin, grübelte et übet bas weite Watt, seine Brandung uno e:ne unenvucyteik. Thies Möller schrak auf. Vom Priel war ein Helles Lachen zu ihm herllberqe. 'drungen. Scheu blickte er sich um und sah Ebbe Wulfs Jung und hinter ihm Fritz Lassen, die mutterseelenallein nach Brunskoog jlesen. Er drohte Ihnen: Wo wullt Tiin?' 2o Hus!" lachte Hans Wulf und sprang wie ein Wiesel mit nackten Füßen durch Putzen und Nmnen, daß der Gro ßcre Mühe hatte zu folgen. Paß op. Hans, de Tide (Flut) kümmt!" rief der Arbeiter warnend, aber der Junge war langst vorbei und wir bette im Laufen mit beiden Armen durch die Lust, als spiele er mit dem Wind. Da packt Thies Möller sein Arbeit? zeug und stapfte In schlveren Stiefeln weiter durch Schlick und Sand, warf den Kopf hoch, als wollte er etwas abschut. teln, und fühlte doch, wie sich feine Sinne langsam mit friedloser Unrast erfüllten, Ebbe Wulfs Jung! Thies Möllers Gedanken flogen zehn Jahre zurück, da mals. als er als Bursch zu den Solda ten sollte. Zwanzig Jahre mag er ge; wesen sein, und Ebbe Wulf war ach! zehn. Und Thies Möller und Ebbe Wulf waren ausgemacht im Torf bei den Leu ten, und jeder dachte, daß es ein schwerer Abschied würde. Aber die Leute hatten zu viel gesprochen und zu viel geneckt, und keiner von beiden wollte dem anbern bas erste ernste Wort geben und ihm zei gen, wie lieb er ihm sei. So gingen sie stolz aneinanber vorbei und suchten sich unb wollten sich doch nicht finden wochenlang. Am letzten Abend erst, als Thies Möl ler noch einmal allein auf dem Deich ent lanagegangen war und weithin bei Abend bunte Fahnen schwenkte über bem grauen Meer, war bie Sehnsucht über ihn gekommen wie eine alles erftickenbe Flut, unb ihm war gewesen, als könnte er nicht leben ba btaußen ohne Hoffnung aus Ebbe Wulf. Da war er umgekehrt, als liefe er um sein Leben, und war mit keuchendem Atem zu später Stunde vor ihr Hauö gekommen. Und Maren Wulf, Ebbes Mutter, empfing ihn wie einen Brant Werber; bochmiitia und doch freundlich. Aber in Ler Stube hatte ein anderer ge sessen, das war ein Seemann, der mit Kersten Wulf von Hamburg gekommen war. Unb er erzählte von Fahrten und Schiffen, von fremden Ländern unb Meeren, bis Ebbe Wulfs Augen glänzten und sie Thies Möller anlachte: Sieh, du. wenn du auch so einer wärest!" D war er trotzig und still geworden und hatte mit verkniffenem Mund zugehört, wie der andere erzählte, bis es Mitter nacht wurde und Thies Möller Abschied nahm. Ebbe Wulf hatte Ihn hinausaebracht bis vor die Tür und hatte ihn angesehen nd wohl auf ein Wort auZ seinem Mund gewartet; aber der Bursche hatte gefühlt, als sähe das ganze Torf aus den Fremden und ihn, und als spotteten sie und sähen ihn an wie vorhin Ebbe Wulf: Wenn du wärest wie der!" Und Thies Möller halte ihre Hand warm in der seinen gefühlt und hatte doch kein Wort gesagt und war hochmutig und stolz auf feinen Trotz in die Welt ge ganzen. Der Wattenarbeiter schritt schwer über den Schlick. AuZ Rillen und Lacken wuchs dal Wasser heimlich unter ihm, als strömte es aus der Eide empor. Mö wen segelten hoch, und ihr verwünsche ner Könis, schrie gesühnt vor Neid und Qual. Ein warn,er R'gen trieb ' 4 (- 1 ,'. f4-.,.-4 Y-ri-i'-S W'V- in 7'f. M ,,-5 t, ij,,,,, z. wn "5; ,!'..! i, ! ! 't , ! ( .; u. V-vM t'-t frVtt.it.t. ! et f. ,! t: n ,i ti!"t fremden, tc tr :s Ipal rr n n' , !. rr , rr:?f na, tt x, '.,:,.'. 'i , Hut , Tti' f'frt S ,1Z!',1.'N, k i (r, H.'H, nrch et II t N'ch .in ni.il b'.nau. (i'HM'n in r-t ,!. i, w,nt ;!tiii,i, cH et ir: 'I!,',!N. II'' ,!-k Iu'i.ie r'Rr um itt Kn. Ak-tt ht 2 fitz Mt b't si'l'-! :i ! tiisten ftch !,ir,n itrb f,iben I, b f "(! 1 an, wenn tu- sich triftn. V.r doch K,lte 7! i '."i.n.t einmal a.t.itl'f miisten. Datz iwt damals .' Wesen. oU et fei,! Clcn.in.i als Fijchit !r.(.! t in runStrri au'-.zd und jenseit der ,1,11 SJattfNiUlviti r wue. 7t weit rnii gemorden. tiinluh z kämpfen. nd Kitt zaear,Nen, als r eine stunde weitet, iehen durste, ks er Frieden twttt vor Ebbe SUuU. Nut Iwule lief HanZ jy.ut vor ihm ül'etl Walt. Der Reaen tiefeltt f.icht in feinern Stand ,zn Boden. In die' Wollen war der TCrft gesahren nrch zerrte sie wie '.lel im Wind. EZ war. als Körte man ibr unruhiges Reißen nd Knattern, nd als klangen he-Uwwehte Ruf im Wind Da brach langsam ein gelber Wider schein vom Meer. Die Tropfen beaan. neu z blinken, wie splitternde G keine zu fallen. Eine tiesiqe Lok schlug dun keirol aus im Westen und verbrämte Watt und Lachen mit brennenden Far ben. Die Wollen schienen tief zu sinken, wurden bunt im ttlanz der sterbenden Sonne und ließen rötliche Nebel zur Erdc kauen Tbies Möller sah sich um nd wun verte sich, daß der Abend der gleiche war wie damals, als er aus seiner Heimat sollte. Und er vergaß die Zeit, die ver. rönnen war. und lies mit seinen Geban ie noen. einmal bitten den dämmernden Abend über den Teich zu Ebbe WulsS raus, et führte durch Nebel, als die Sonne gesunken war. durch Schwaden. o,e von ver Bo cnnng gegen ihn krochen n,tt weißen csichtern drohten und sich an ,n jammerten, ais mup,te er sie alle um ia) tragen aus seinem Weg, Aber damals war er jung gewesen unv nait geipollet über die Nebel, Thies Möller reckte sich plötzlich hoch aus, vrente ict) um und starrte mit we, ten Augen über das Watt. Die Sonne war gesunken, und fern vom Meer kro chen braunbunkle Wolken auf. Eine fr'ö ciiide Malte zog vor dem Abend her. und wie aus unsichtbaren Kelchen zogen ringsum in dünnen Fäden und Schleiern Acvei uver vag Watt. Da sah er Fritz Lassen, der unruhig am vnei cnnang oem mnü zullreble Einen einzigen Augenblick starrte der Ar, beiter über die Weite. Dann bixch ein gurgelnder Ton: ,D Jung!" aus seinem Mund, und in wenigen Schritten war er am Wasser. Wanecm is Hdn8?"' schrie er den Burschen an. Der blickte ängstlich aus. Jk week nich. Hc is alleen wieder lopen (ge laufen)." ThieS Möller sah den anderen besiir nungölos an, dann fuhr eine zitternde Angst in ihm auf. Mit einem Ruck wandte er sich, setzte in lang?n Sprüngen am Priel entlang über Rinnen und La chen und rannte atemlos in das weite, braune Watt hinaus, dahin, wo er Hans Wulf zuletzt gesehen hatte. Das Was fet wuchs unter ihm und schob vom Priel aus weiße Tckpumstreifen über den e riffelten Schlick. Der West sprang auf und schnob über die dunkelnden Flachen, als wollte er sie freipeitschen für seine steigende Flut. Möwen flogen krächzend auf und suchten Schutz vor dem sinkenden Abend. Thies Möller rannt, als gelte es sein Leben, rannte wie damals, als er Hilfe suchend zu Ebbe Wulfs Haus über den Deich lief und die Nebel sich in seine Kleider krallten. Ihm fiel jäh ein, daß der Donnpriel feit drei Tagen einen neuen Weg weiter ab von Brunsloog wühlte, der tief und reißend war, daß kaum jemand sich darüber wagen durfte. Und er fühlte sich schuldig an dem Jung, der vor ihm über das Watt gelaufen war. als kennte er Priel und Strand wie einer der Alten. Sein hastenden Gedanken flogen weit Voraus, umgaben das Kind, und ihm war, als sei es sein eigenes, daS da draußen irgendwo in Todesängsten durch die wachsenden Lachen irrte. Da teilte sich der Priel in den alten und neuen Arm. Einen Augenblick suchte Thies Möller am Boden. Tann fand er kleine Fuhtapfen, die über die Sandbarre am neuen Strom entlang liefen. Vom Meer kam langsam eine dichte Nebelwand. Die kroch heran wie ein fahles Tier ohne Augen, das tausend fach wogende Arme ausstreckte und mit ihnen Flut und Land grau und enbloS umschlang. Die Möwen slohen zum Lanb. unb der Wind lag lautloS aus den Watten, als fürchtete er sich. Schwer sank die Dämmerung und färbte die Fläche dunkel, und der Nebel wurde braun, düsterbraun im letzten Leuchten, ThieS Möller irrte, tappte verzweifelt durch die wachsende Flut und suchte einen Weg durch den Taak. Tann, als er am Priel mit keuchendem Atem entlangge laufen war, ohne jemand zu finden, blieb er plötzlich flehen und schrie laut auk vor Qual und Angst um Ebb Wulfs Jung, daß eS gellend über die Watten schallte und den Abend zerriß. Einen Augen blick horchte er lautlos unb beugte sich vor, als müßte der Nebel Antwort brin gen, und ihm war, als hinge fein Leben an einem Zeichen. AIS alles schwieg, reckte er sich noch einmal aus und schrie den Namen Ebbe Wiilfz und ihres Kin dei, als sollten seine Lungen bersten. tif f-i i'- 1 '. ?- rt.' - ,i. t 11s : d v i '..:i n ". r.i t ," fei- ? tn t r k re !',!,!, !!' I C f Hl! it 55, ,s, Ufftitttf kch U 'd j t'nz rit (ii.m t t n.f.'Rdt ttl;rS i ...,.".;. d t v'rN tc-.'ii und jt'f.tf ! kk", X TW wn't'tii.lttf Ptr'.btt peI"f. ?,'ech ! fril -,t 1 : r vitt .(: dt vit d!k C ! rums M 'den ri.itw, und k k", rviii-r n loti ich k,,,e fVhrtf iHeW. .3 !, Z! It .'.,, VH f-t l !!! ,!!!, . eint l!,dct bitten iri im F.fler, nd w;!',cn!et Itrfj et f.t) auf den Atm reimen. Lcinqfsm fu!f 2 die, M.llet durch b't Nlt feine t$ta, Aw't alte, b,,lb 'flintk Vtiel. di et .ist biitchfchtilt, i-.ibn, itrn bis Richtung na.fi Vkunog. Tann verlöt sich wieder lle in einet wa.t'ieüb'N, infatbenfn ÜkViffftflüch, in bet et sin miilchim dtchunlejte ver suchte. Slbet bet 5,'eM wuibf feiltet. driiin ,ell', und da Wasser m fein Knie wurde nrukig, fing an, sck'anmig Wellen zu wersen, spritzte und flüchtete tinaSnm auf nn'et feinern chtilt. TkieS Maller Brust ging fchiltr, er keuchte ns fioknit, c! brenne bet Nebel in feiner Brust. Mitunter stolperte et. raffte sich wieder auf nb suchte im Grau weithin nach Wesen und Händen, bie ihm helfen könnten. Aber nnlutinbetzia quell das Tammetn von allen leiten auf ihn ein, und ihm war. als mühte er ersticken unter den dichten Leibern, die ihn tinaS umdrängten nd sich schwer ans ihn und seine Last legten. Da wuchs daS Wasser wieber unier seinen Schritten. Ihm war, als neigte sich ber Boden langsam, unb als griffe bie Flnt gierig und schadenfroh nach sei ner Kehle. Thies Möller blieb stehen und schrie noch einmal laut auf, schrie den einen Namen um Hilfe, als müßte der ihn erlosen von feiner Not. Der Junge auf seinem Arm strich mit zitternden Hänben über seine Brust und griff nach seinen Backen, als wollte er die streicheln. Muddcr, Mudder." sagte er leise und begann zu wimmern. Thies Möller war, als dürste er nicht vergehen, als durste Gott cs nicht z lassen um des Jungen und des Weibes wegen. Ick lot dl nich, Jung!" sagte er und druckte seine Bürde fest an sich, und dann schrie er noch einmal wie ein wundes Tier, das sich gegen den Tod wehrt Ebbe Wulf. Ebbe Wulf, to Help, to Help!" Er horchte mit allen Sinnen durch den Nebel, als mußte fern eine Antwort kommen. Da hörte r, wie weit rechts hinaus der Schlepper, der vor Hölmöort lag und beim Nebel keine Einfahrt fand, laut und warnend schrie, und da wußte ThieS Moller auf einmal, daß er auf dem rechten Weg war, daß vor ihm Brunsloog liegen mußte, und daß er mitten im versandeten alten Priel war Und mit neuer Kraft beugte er sich und drängte gegen die Strömung, suchte er Halt in dem gleitenden Sand unter seinen Fußen und reckte den Leib aus dem Wasser, das gegen seine Brust stieg. Bis der Boden wieder zäher wurde und die Flut niedriger und aus dem Nebel in zitterndes Feuer, das Lotseiiseuer von Bninstoog auftauchte. Da riß ThieS Möller noch einmal das Kind an sich. Ihm war. als müßte er jubeln, laut aufjubeln, und lachend schrie er in den Nebel mncin: Komm, Jung, nu wüllt wi to Muddcr!" D!s Sprache Zesu. Die Antrittsrede, die der Orientalist, Professor Dr. Friedrich Cchultheß in Bafel über das Problem der Sprache Xcf u gehalten, behandelt eine der fchwie rigsten Fragen und tut es in umfassen derer Weise, als der Titel zuerst ver. muten läßt. Im allgemeinen weiß der Gebildete, daß die jüdisch Gprache he brcusch genannt wird, daß Jesus den aramäischen Dialekt gesprochen habe, und daß das Neue Testament mit der Ueberlieferung von Jesus griechisch vor liege. Schultheß sucht nun das Ber hältnis der hebräischen zur aramäischen Sprache aufzuhellen. Nach ihm war das Aramäische schon 6 v. Chr. in Palästina die Sprache des Volkes und zum Teil der volkstümlichen Literatur. Die hebräische Sprache wurde rasch zum Sonderbesitz der Gebildeten. Jesaza hat seine religios-politischen Bekennt nisse ... in der hebräischen Schrift spräche niedergeschrieben, dagegen aktu elle und befristete Tenksprüche und Zeug nisse in der aramäischen Bolkssprachc. Die Literatur der Spätern ist eine Kir- chenliteratur. Die Staatskirche" nimmt von der Literatur auf, was ihr nützlich erscheint; sie sammelt die Flugschriften, zensuriert sie und hebt sie aus. So ent steht eine Kirchenbibliothek" lange vor dem Kanon, Einen heiligen" Charakter erhält daS hebräische Schrifttum im Eril durch den Gegensatz zur Sprache des Unterdrü ckers. Jesus kannte die Kirchen und Nabbinersprachc" aus der Schule, d. h. aus dem Neligionsunterricht. Er wußte jedenfalls große Teile des Alten Testa menteS hebräisch auSwenbig. Aber wenn cr in der Snnagoge die Bibel auS legte, tat er eS in aramäifcher Volts spräche. Auch die erst Predigt deS Evangeliums durch die Apostel geschah auf aramäisch. Erst mit der Loslösung des Christentums vom Judentum und der ?Nissionierung der Heidcnwelt wurde das Evangelium eine Cache der griechi scheu Zunge, und die aramäische Bot schast. ob nur mündlich oder auch schriftlich vorhanden, starb mit dem Ju denchristenlum aus. Diese Andeutungen werden genügen, um zu zeigen, daß di Schrift nicht nur philologisches Interesse darbietet. Tichkcr,',wrifrl. Minist siel ihm bei der Lampe Schein ("Es war ihm angenehm!) Ein treffender Gedanke ein, Nur wußt' er nicht von wem! ' I 't (Y1 !!, t i t .n ZkZ5, -.f "'M! i'.'-i!.:!, ' N",ir Vi t:'t, h '' r -L ''' -f-i. . ' r -i -i. 4,ry H,H'""-f-i ' t".,ri' fi'y'-: fir 1! Allein. 0 1Y!1 Umm H,N!öN'srt V.'slk. f ; ' tiitcrvul tn ihtrrn trat Sua i 'H'. Hüiif iv.'i ';Ui.tt :.jg auf d-'.ö i..tib ,'n .(!, w '.c b', ftub fl'1'.'itdUt tit'b I t) w. !:,'! ,!.:,, M,i, lifid.iiitri;. t;:t3 i, lU tamn jipio! v'n ,!.-! i iMaüni j'!tif!:i:. ,! u litt, tif fotnnietli.f'rn ft,l,k!wv,t'.ii. ira ten iiiün.t so schon .e n! AIS f;e ?)it:p tjf.i-etben, H,fb doch luvfj feie Zl'ch'et an ibiet Giit und frvgle mit fkil !'kk Libet.Siuj' fiil Alw!chti.i!,g und iitiieiiung. Nun war d,,k Kii.d l'e,k,ir,,!,t. Nun kam für Wichdiniue Ki4 Neue. baS Hu geiroknte. und es war ihr schon, als sie bn Koffer packte, bang (ic;wn tot der Einsamkeit, die sie in iinen reifen Ja ken erst kennen lernen sollte, Aber so schlimm hatte sie ub't doch nicht gedacht! Die Gönne wcckte sie siiih. und sie konnte nicht mebr ein schlafen vor Grauen vor dem langen, lange Tag. der vor ihr lag. Was sollte sie denn ansaugen? In der Pension, in der sie sich ein gemietet hatte, faß all, in Gruppen z lammen: a,i,il,en mit Mindern; junge Leute, die sich tonnten, vergnügte Ehe paare. Nur sie war allein an ihrem kleinen Tischchen. Tas Kichern und Lachen und Plaudern klang zu ihr her über, und sie vertiefte sich während der Pausen in ein Buch. Aber immer konnte sie doch nicht lesen. Sie wollte ja so gern herumlaufen in bet hübschen Gegenb. Wenn es ihr nur nicht so un heimlich gewesen wäre, draußen im Wald! So oft ein Wanderer ibr ent gegenkam, hatte sie eine wahre Angst. Man las ja so schreckliche Dinge in den Zeitungen. Schäm dich doch! Eine so alle Frau!" sagte sie sich und setzte tapfer die Fuße weiter; aber sie ging unwillkürlich iinmer rascher und kam ganz erhitzt an das Am an. Endlich wagte sie sich nur mehr aus die belebte Promenade, aber bas Ge sühl ihrer Verlassenheit schleifte sie immer mit sich. Unb einmal setzte sie sich ganz verzweifelt auf eine versteckte Bank und weinte, als wäre sie erst ge- stern Witwe geworben, als begriffe sie mm erst die ganze Schwere ihres Ber lusies. "Nachdem die erste trübselige Woche langsam vorübergegangen war, hatte sie einen größeren Ausflug geinacht und befand sich schutzlos auf dem Heimweg, als ein starkes Unwetter losbrach. Sie erschien sich unsächlich kläglich und arm, wie sie so allem, tropsnag unb vom Wind serjuTin, aus Der schmutzigen Landstraße dahinftapftc. Endlich ent deckte sie doch ein Haus. Und vor die sem Haus standen o.mmerln chler, eine Familie, die mit ihr m der Pcn sion wohnte. , Ach Gott! Frau Geheimrat von Hellbach!" rief die rundliche Frau, die an der Türe lehnte, ihr schon von we! tcm zu. Kommen Sie nur herein aus der Sintflut m diese Arche Noah. Schon ist sie ja nicht! Aber man nimmt gern vorlieb, nicht wahr? Milbelinine ba tc keine Almuna ce habt, daß die Leute, denen sie wohl zu weilen auf der Treppe, im Spcisezim mer begegnete, fie kannten. Aber cs war ihr ein rechter Trost, daß sie nicht allein in der zweifelhaften Bude Zuflucht su chen mußte. Die Herren stellten sich vor. Edmund Kunse, der Gatte der lebhaften kleinen Frau, Otto Schmidtlein, ihr Bruder, und ein langaufgeschossencr Zunger Mensch, ihr Sohn. Der Bruder hatte dasselbe frische, rosige, lachende Gesicht wie sie, obwohl sein Haar schon ergraut war und er wohl ein Fünfziger fein mochte. Wir haben unS einen Wagen be stellt!" sagte Frau Kunse. Sie müssen natürlich mitfahren. Das Gustävche setzt sich gerne auf den Bock!" Wilhelmine zögerte erst, aber es war ganz unmöglich, der zuvorkommenden Liebenswürdigkeit zu entgehen, mit der man sie in das ländliche Gefährt packte. Die Leute waren alle in einer so ver gnügten Stimmung, und das herzhafte Lachen der lustigen Frau Nosel, wie ihr Mann sie zärtlich nannte, hatte etwaS Ansteckendes. Frau von Hellbach, die eben wie ein Häuflein Unglück dahin gewandelt war, staunte nur so, wie man einen Platzregen und eine Fahrt im Zot teltrab förmlich als ein festliches Aben teuer genießen konnte. Bon diesem Abend an hatte sie eine heitere Gesell schaft m der Pension. Sie war gleich aufgefordert worden, an dem Tisch der Familie Platz zu nehmen, und hier ging es immer lebhaft und lustig zu. Es hatte Wilhelmine ja befremdet und ge kränkt, daß ihre neuen Bekannten, wie sich im Laufe des Gesprächs heraus stellte, gar keine Ahnung davon besaßen, welch berühmter Dozent der Philosophie ihr Gatte gewesen, welch bedeutende Werke er geschrieben daß sie offenbar feinen Namen nicht gekannt hatten. In der Welt, der fie angehörte, wäre diese Unwissenheit geradezu unmöglich gewe sen. Aber Kunse war ein wohlhabender Kaufmann, den die Butterpreise viel mehr interessierten als Philosophie und Literatur. Für Frau von Hellbach, die bisher immer nur in Prosessorenkreisen verkehrt hatte, war es ein ganz neues Milieu, in das sie da plötzlich herein gezogen wurde. Auck diese oberflach liche, ein wenig getäuschvolle Fröhlichkeit war ihr fremd. Aber sie tat ihr wohl nach der großen traurigen Stille, die sich, in ihrer Einsamkeit um sie gebreitet hatte, nd sie gab sich Mühe, sich der harmlosen Bergnügtheit anzupassen. e trank mit, wenn abends eine Erd beerbomle gebraut wurde, sie lernte so gar Skatspiclen. das heißt, der lustige Herr Schmidtlein seiß neben ihr und ze,g!e ihr. welche Karten sie heraus ziehen sollte. Er war seht autmerkfam und galant gegen die neue Tischgenossin. 4 i c.i in der t.?. 'wichen N,,'I!,!,'!1k ttnlin f:f !ine üiiitndiocht I!.sd hin, fand ti dn'li,. in it fet t H, f wach,, nd "knn et ibr !!t;:mtn t, achte, mit niirnttn K.'i'ü.iiiü.ln; 'h.it ailis1 vn Citiun, (im a:S( fjrjJu g tl, tinchnin!" Ader da, ii.T.tt sttati ?i.r l ich! lun;n! S, wehrte nm tütn. stet ab: 'Kein! Co hissen , r.i'i sprechen! sind doch yewch nUU öltet all Ich ,,ch I.'mmt in:t och g.nij j.mg vor mit meinen funfnndpiffzig: Gie dachte sich inchtz dabei, wenn Ctto Gchniiblteii, mit Sendete bei, Platz an ihrer Geile n.ch n. nenn ,t fi.u ..,,, ibr stehen wollte, wenn sein Schirrst er ihr immer wieder versichere: Er sei ein so lieber Mensch, tk wäre jammerschade, daß et keine Häuslichkeit- mehr habe, feit seine Frau gestorben und fei GohN sich in England verheiratet habe. Manchmal, wenn es gerade nuelaf fen zuging, wenn Kimses iln Schnada. hüpfel sangen ober Gchmibtlein flink boten rzah'tc unb alle Tränen lachten, dann dachte Wilhelmine plöklich 'mit heimlichem Erschrecken: Weis würde mein Mann sagen, wenn er mich in die. ser Gesellschaft sähe! Gcin Heiterkeit hatte immer etwas würdevoll Gedämpf te, vornehm Nnhiges gehabt. Am nächsten Tag blieb sie dann wohl auf ihrem Zimmer: Sie müsse Briefe schrei ben. Aber das war bald geschehen. Und dann kam eben miedet daS drückende Unbehagen übet sie. daS Gefühl der Leere, der Verlassenheit. Und Kunses kamen begeistert von ihrem Ausflug heim, und Schmidtlein bat so dringend, sie mochte boch morgen wiebcr mitgehen, unb aus feinem Gesicht sprach so viel Gutmütigkeit und Herzlichkeit, wenn auch ein leiser schlauer Zug in den Augenwinkeln lauerte. So tat Frau von Hellbach denn mik be! den kleinen Bergtouren, bei den Wa genfahrtcn. bei den Picknicken im Wald und wurde braungebräunt von der Sonne und sah jung und hübsch aus. Mehrere Wochen gingen hin. Als man eines Mittags eben fröhlich die ge bratenen Hühner verzehrte, kam ein Te legramm an Schmidtlein. das ihn in ge. fchäftlichen Angelegenheiten nach Haufe rief. Er war ganz verstört. Sein ro siges Gesicht wurde zum erstenmal blgß und ernst beim Abschied von Wilhelmine. Nicht einmal feinen Urlaub soll man ausgenießen dürfen!" murrte er. Aber ich schenk ihnen keinen Taa! ?ich komme wieder! Und hoffe, Sie sicher noch zu treffen. Frau von Hellbach! Diese schöne Zeit darf kcin so jähes Ende haben!" ttffa L . v i . . US oer ruoer fort war. ließ es sich Frau Rosel ganz besonders naelea-n sein, die einsame Frau zu zerstreuen und zu oermoynen. und einmal an t nern regnerischen Nachmittag, als die Damen mit der Handarbeit beisammen saken. da packte sie plötzlich Wilhelmmens Arm uno raunte rlir zu: Saaen Sie. liebe Frau von Hellbach! ' Darf mein Bruder lich denn ein bißchen Honnuna machen? Ich muß Sie fragen. Es drückt mir das Herz ab. Sie haben ja gesehen, wie schwer er fortgegangen ist! Ach er hat's ta immer auf der Zunge gehabt r raten haben Sie es ja wohl, daß cr Sie zur Frau möcht'." Wilhelmine rückte ab, erschrocken, der legen, verstört: Ich, Frau Kunse! O Gott! Ich hab' doch nie an so etwaS a: dacht! Ich! Wieder heiraten!" stam melte sie ratlos mit heißem Gesicht. .Aber warum denn nicht? Warum wollen Sie denn Ihr Leben vertrauern? Ihre Tochter ist versorgt! Wem ae schieht denn ein Unrecht? Und der Otta hat ein so gutes Herz. Er verdient wirklich ein rechte! Glück. Er hat sein. Stellung bei de: Versicherungsgesell schaft und Sie " ein lauernder Sei tenblick Sie haben ja gewiß auch Ihr Auskommen, auch wenn die Pension weglietc? isie paßten so schon zusam men. Nein, war' das hübsch! So eine liebe Schwägerin! Und wie wir lustig sind! Ach, unsere Familienabende! So eine Fidelität haben Sie noch gar nicht mitgemacht. Ucberhaupt das Leben am Rhein! Denken Sie, wenn man älter wird und ist immer allein! Keinen Menschen, der sich mehr um einen kllm wert. Gott, die Kinder, wenn sie mal verheiratet sind! Die sind froh, wenn man fie allein läßt. Aber ein Mann, der Sie gern hat !" Sie redete immer zu. und Wilbelmine fand, wie im Bann dieser praktischen Vernunft und alltäglichen Klugbeit, kein Wort des Widerspruchs: Ihr schauderte nur vor dem Grau draußen, vor bem Grau über der eigenen Zukunft, und sie nickte, lächelte, halb Überzug!, halb mit, fortgerissen von dem Glauben, daß wirk I,ch ein neues Leben für sie tnogilich Ware. Frau Roscl triumphierte im stillen und tuschelte ihrem Gatten zu, daß sie die Sache viel besser in die Hand ge nommen hätte als der ungeschickte Otto. Die Männer feien immer viel zu schüch tern in solchen Dingen. Wenn r käme. könnten sie ine luftige Verlobung feiern! Ader Wilbelmine war dock sg wenia im klaren über sich selbst, daß sie einer Aussprache auS dem Wege gehen wollte. uno trotz der dringenden Bitten des Ehepaares Kunse abreiste, ehe ihr Ver ehrer und Freier zurückgekehrt war. An einem Septemberabend betrat sie wieder ihr Heim. Ueber dem Tisch brannte die Lampe; da stand der Stuhl, auf dem ihr Gatte ihr g-geniibergesefsen hatte. An der Wand hing sein Bild. Sein vornehmes, geistreiches Gesicht blickte sie wieder an. Aber es war ihr. als glitten die Augen weit über si hin aus. weit über sie hinweg; als wär sie so klein geworden vor diesen a da !?!' liefen Zügen, als bätte sie sich verirrt nd verloren und fände den Wz nicht mehr zu ihm. -vV- i