Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 14, 1918, Image 3

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fern, fern tut -:uxt, fetne Rksiden,
eenommen: der firrnae svrr jp? sin,
der da Grün, txif;t im ctin. Seine
fnficllfnn CMAofl, bie wie l-kinke
Waffen im kalten Sttrchl der Winter
senne Hitze, haben die Nachhut feinei
uralten FeindeS, beS SommerS, in die
gluckt g?sck!sn. Da sitzt er nun. der
mächtige Gre,S mit den, swi-e
5mivt und Winkenden ?s?apfkN im
verwitterten Bort und breitet seinen
.bermtlin um sich. auS Milliarden ja
ten Sternlein gewoben, die au? des
HimmelZ Höhen niedersrelen ans die
e: starrende Erde.
Und alZ wollten die ewizen Sterne
da dTolxn in den Tiefen t8 Raumes
sich nicht verdunkln lassen von den
kriiiallnen. die de WmterS Kind ae
schaffen, brechen sie nun beller und
immn beller hervor. Am tiefschwarz.'N
Firmament funkelt daS schönste G?
schmkide der Göttin Urania; reicher
schmückt sie sich, wenn der grimmige
i Alte InZ Land gezogen, leuchtender
wird ihr schimmernder Gürtel, die
Milchstraße. Schon flammt ihr Krön
diamant. der herrliche SiriuZ. in tau
send Farben tief unten am NaAtbl
lier, daS unvergleichlich prächtig
Stembild des Orion, sinnt funkelnd
im Osten auf. wenn eS drnnten in den,
Amkisengewimmel der Städte stiller
wird und der lärmende Tag verron
ren. Uno still, mit bleiernem Licht, ohne
Funkeln und ffakbensprühen. zieht jetzt
wenig auffallend unter all den strah
lenden Sonnen deS WinterhimmelZ ein
eigenartiger Stern hoch am Himmel
dahin, monatelang fckeinbar unbewegt
lich im Sternbilde deS Widders der
harrend: der ringzeschmückte Saturn.
Ein seltsames Gestirn, wie wir unter
4 eill den Millionen kein MetteZ finden,
ES ist kein ffirstern, keine ferne Ton
ne wie all die anderen ringsum, eS ist
ein Bruder der Erde, ein Planet, der
gleich ihr die Sonne umwandert. Da
her auch fein ruhiges Licht; er ist nicht
selbstleuchtend wie die Fixsterne, die
Sonne erleuchtet ihn und in reflektir
tem Sonnenlicht wird er unZ sichtbar.
EZ ist ein weiter Wg. den das Licht
der großen Weltleuchte zurückzulegen
bat, um bis zum Saturn zu kommen.
DaS Gestirn ist fast zehnmal weiter
von iHr entfernt als die Erde, nämlich
rund 191. Millionen' Meilen, ein?
Strecke, die ein Eilzug in ununter
brochener rasender Fahrt erst in un--gefähr
18p0 Jahren zurückzulegen
vermöchte. Von unserer Erde ist der!
Saturn xurzeit gegen 170 Millionen
Meilen entfernt. Nicht wie bei uns.
als eine mächtige flammende Scheibe
erscheint dort die Sonne., nur klein
noch erblickt man sie in dieser unge
heuren Entfernung; neunzigmal we
Niger Licht und Wärme spendet sie dem
Saturn als unö, nur ein trübes Däm
merlicht kann auf dieser interessanten
Weltkugel herrschen. 1 Langsam zieht
der ferne Stern seine Bahn um den
Sonnertball; 29 Jahre braucht er,
, um einmal die feurige Kugel zu um
kreisen, und so ist also sein Jahr gleich
19 i Erdjachren gleich.
Wie sonderbar müßte es sein, wenn
wir auf einem Stern lebten, auf dem
b Jahreszeiten von so gewaltiger
Dauer wären! Dazu kommt noch,
das, die Notationsachs!? des Saturn
weitaus schräger liegt als die der Erde,
so daß die Jahreszeiten, die Beleucht
iungS- und Erwärmungsunterschide,
viel stärker im Sommer und Winter
nonernander abweichen, als bei unZ.
stast fünfzehn Jahre währen dort
Sommer und Winter, und Menschen.
.. die in den Polargegenden des Saturn
1 lebten, hätten über sieben Jahre lani
finstere Nacht und Winterkäli?. der
Polarfommer aber, während dessen di
Sonne nicht untergeht, währt gleich
fall für jeden Pol etiva sieben Jahre.
Aber wie schon erwähnt, auch zur
ocyiommerzeit kann vie serne Sonne
dort nur wenig Wärme eben und ein
ewiges Dämmerlicht breitet sich über
die unwirthlichen Gefilde. Ist da
Jahr auf dirsem Planeten von langer
Dauer, so ist umgekehrt der Tag au
tzerordentlich kurz. Durch Beodach
tungen am Fernrohr läßt sich l.'icht
fesistellen, daß die S-aturnkugel schon
in 101 Stunden sich einmal m ihr?
Achse dreht. Wu vielbeschäftigten
Menschen des 20. Jahrhunderts, de,
nen der Tag von 24 Stunden schon zu
kurz ist, wüßten mit solcher Zei!?in
theilung wenig anzufangen, wenn wir
plötzlich auf jenen Ttern verseht wür
den.
in Zwerg ist die Erde ggkn diesen
mächtigen Weltdall. 750 Erden könnte
man auS der oturnkuel machen, be
trachten wir sie im F'ernrohr gi'Naiür,
so bemerken wir, daß sie sich stark der!
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N! dir rd!ue: 1 l'tnlen drei
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.'i ae! von Pol zu Prl nahezu 20
DA'Mcn kleiner an am Saiur Aegua
tor. W! ,v,r lai Hctt" enici
MoU'ftä nennen, iii nicht andere all
die .'lüznlMg. die die rde auf viksen
Körper ausiii't. Bei der stark adge
platicicii 5a!uriikugel sind nun uiv
olle Körper am Pol viel schwerer al
am Aequator. nÜ sie (populär aus
gedrückt) dein anziehenden Mitlelpunkt
der Kugel näher sind. Das könnte,
nun auf Saturn zu eigenartigen Miß
hclligkeiien führen, wenn dort Men
schen leben. Sagen wir, Jenand. oe
am Saturnäquator wohnt, bestellt bei
einem Kaufmann, der am Pol lebt, ei
nen Centner Felle. Der Kaufmann
sei ein ehrllicher Mann und wiege ae?
wissenhaft den Centner ab. Wiegt
nun der Empfanger am AequatoiZ
nach, so wird sich zeigen, daß die Felll
ganz erheblich weniger wiegen und er
wird den Kaufmann für einen Bctru
ger halten.
Wir wiistn heute, daß xnseitS des
Saturn noch zwei andere Planeten um
die Sonne wandeln, Uranus und Nep-
tun, die alle beide erst mit dem Fern
rohr aufgefunden wurden. Bis zum
Jahre 1781, in dem Hcrschel den
Uranus entdeckte, galt Saturn als
die Grenze des Sonneneiches, als der
letzte Trabant der Sonne. All die
Jahrtausende hindurch ahnet die
Menschheit nicht? von den mächtigen
Weltkugeln, die noch jenseits der Sa
turnbahn in gewaltiqen preisen unge
heuer langsam um die Sonne wandeln.
Man ahnet auch nichts von der wun
derbaren schönen Gestalt Saturns.
Galilei, der große italienische Astro
nom und Naturforscher (geb. 1561 zu
Pffa, gest. 1642 zu Arcetri) hatte
1609 davon gehört, daß ein Holländer,
mit Namen Lipershey, ein Instrument
erfunden häite, mit dem man entfern-
te Gegenstände näher sehen konnte,
daö Fernrohr. Durch Nachdenken kam
der scharfsichtige Gelehrte von selbst
auf die richtige Konstruktion eine?
solchen Instruments und fertigte sich
daS erste Fernrohr an, das er im
August 1609 dem Senat von Venedig
zur Ansicht vorlegte. Zum erstenmal
richtete man damals ein Fernrohr auf
den Himmel, und gleich die ersten Ent-
deckungen waren von weittragender
Bedeutung. Galilei erkannte die Ge
birge des MondeS, die Flecken der
Sonne, sah, daß die räthselrifteMila
straße aus vielen kleinen Sternen be-
steht und sah vor allem (7. Januar
1610) die Monde deS Planeten Jupi-
ter, die langsam jene ferne Weltkel
umkreisten. Da erkannte er, daß die
Lehre deS KopernikuS, die die Kirche
bekämpfte, richtig war. Nicht die Erde
war der Mittelpunkt der Welt und
allerBewegung, auch jeiv andern Him
melskörper waren zum Theil der Erde
ähnliche Welten, und die Monde Ju
piterS zeigten jedem, der sehen wollte,
daß es Sterne gab, die sich nicht um
die Erde, sondern wieder um andere
Sterne bewegten.
Galilei richtete sein neuerfundenes
Fernrohr auch auf den Stern, von dem
wir heute sprechen, den Saturn. Schon
am ersten Abend merkte er, daß dieser
Meltkörper eine qan merkwürdige
Gestalt haben müsse, die er aber trotz
aller Anstrengungen damals mit sei
nein primitiven Fernrohr noch nicht
recht erkennen kannte. Am 10. Ncwem.
der 3610 schreibt Galilei an den Kai
serlichen Gesandten Oesterreichs:
Wenn ich den Planeten mit mei
nem Fernrohr betrachte, fo erscheint er
dreifach. In der Mitte steht der größte
Stern, die beiden anderen liegen, der
eine westlich, der andere östlich, auf
rine: Linie, und scheinen den Central
stern zu berühren. Sie kommen mir
vor wie zwei Diener, die dem alten
Saturn beistehen, seinen Weg zurück
zuleaen, und nicht von seiner Seite
weichen," Zu manchen Zeiten sah ti
auS. als habe die Soturnkugel zwei
Henkel wie ein runder Topf, dann
wieder erschien nach Jahren die Kugel
von einer schmalen, lichten Stange
durchspiefzt. und endlich sah man vn
all dem keine Spur mehr, nur die Ku
gel blieb sichtbar. Die Sache wurde im
mer rätblelhafter und niemand
wußte, weid wahre Gestalt denn nun
eigentlich dieser sonderbare Stern
habe. Endlich erkannte der große hol
ländisä? Astronom Huvghens im Iah
re 165.9 die Ursack der Gestaltsver
änderungen und die wahre Gestalt deS
Saturn. Die Aufklärung war eilen-
artig genug und zunächst wollte kein
Zeitgenosse die Entdeckung glairben.
.(urnhen theilte mit. daß um die
.Nugel des Taturn. ganz frei von ihr,
ein breiter, dünner Ring schwebe. Und
ia der That hatte der tUräüUi
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kkit mit dem s'.as,n drntkn itiZkN
rini Mcfu ??,nn wir Villen scnder.
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Ttfrt grcfni Apfel lexn. i Niß der
Apfel frei im Mittelpunkt bei NinieZ
Mwbt, so ist der ?aturn fertig. 2
tM,ti!ni wir seht uiern ?atrn. so
daß wir di, ffznte der Hutkrempe se
den., sz sieht ei vm weitem au. 0!
sei. da un die K.inte all Linie er
steint, ein diinrier Giab durch den
Assel gesteckt, erfiauen wir etwa
sämig von oben aus unseren Saturn,
so seben wir einen Tdei! der Ning
fläche und auch den leeren Zn'iscden
räum zwiscken Ning und Kugel; dann
kann es bei entsprcckcndcr Ctclluin
wirklich scheinen, als kil'e unskr Apsel
link und reStg einen Henkel.
Der Saturnring ist medr als dop
pelt so grcß im Durchmesser als die
Saturnkugel selbst, aber nur von sehr
geringer Dicke, die aus etwa zehn Mei
len geschätzt wird. Eigentlich sind eS
mehrere ineinander liegende Ringe,
man sieht deutlich auf der Fläche meh
rere dunkle Kreislinien, die Zwischen
räume zwischen den einzelnen Ringen.
Die inneren Partien des seltsamen
Gebildes, die der Kugel am nächsten
liegen, sind durchsichtig wie ein fei
ner Schleier; man sieht die Saturn
kugel durch diesen Theil des Ringes
hindllrchsckvnmern. Ganz deutlich
sieht man auch im Fernrohr denSchat-.
ten des Ringes auf die Kugel fallen.
den die Sonne vom Ringe wirft. Wir
wissen heute, daß der Ring durch viele
Millionen kleiner Körperchen gebildet
-- cnicb Art der Meteorsteine), du
die Saturnkugel umschweben. Außer
diesem, wunderbaren Ringsystem hat
-i.trn nicht weniger als zehn Mon
de, von denen der ntfernteste andert
halb Jahre gebraucht, um einmal sei
nen Planeten zu umkreisen. Ein
Mond, der alle anderthalb Jahre ein
mal Vollmond wird!
Wie wunderbar muß der Anblick
des Himmels auf dieser eigenartigen
Welt sein, wo sich ein ständiger, matt
weiß schimmernder Regenbogen die
Riesenbrücke deS Ringes am Himmel
erhtbk und zehn Monde auf- und ab
steigen in ewigem Wechsel! Wie seit
sam ober muß erst vom Ringe aus
die Welt erscheinen, wo dann die
mächtige Saturnkugel den halben
Himmel verdeckt! Indessen wir haben
eine todte, unbelebte Welt vor unZ.
Undurchdringliche dicke Wolkenschleier
verbergen uns ihre Oberslacke und
müßten uns, wenn wir dort lebten,
Ewig den Himmel verbergen, wie der
vicksie Nebel rings umher alles ein
webt und unsichtbar macht. Es scheint,
als habe dieser Planet noch keine feste
Oberfläche gleich der Erde und sei noch
heiß und von heißem Wasserdamps
umhüllt. In dämmernder Ferne zieht
er, kein Hort des Lebens, seine weite
stille Straße durch die schweigende
Nacht des Universums
LkiToren in 5kärnte.
Von Oscar Vlobel.
So sehr wir uns auch über daS in
den letzten vierzehn Tagen herrschende
abscruliche Wetter geärgert hatten.
jetzt, da die Sonne wieder vom Him
mel herunterlachte, freuten wir uns
der Missethaten des himmlischen Wet-
termachers. hatte er uns doch durch
die wiederholten, ausgiebigen Schnee
fälle die Möglichkeit gebracht, noch in
verhältnißmaßig vorgeschrittener Jay
reszeit unseren winterlichen Gelüsten
zu frohnen. Froh gestimmt verließen
wir zu dritt Abends mit dem Gail
thnler Erpreß Villach. um dem uns
als Skiberg gerühmten Ofternig einen
Besuch abzustatten.
Bon Nötsch a. Dobratsch. wo wir
den behäbig dahinbuinmelnden Zug
verließen, führte uns eine gute Stra
ße in einer halben Stunde nach Fei
stritz a. d. Gail, wo wir unsere Glie
der in Aschatz' gemüthlichem Gasthos
durch ausgiebigen Schlaf für die mor-
gigen Strapazen starren wouien.
Nachdem wir mit dem freundlichen
Gastgeber noch eine Stunde der
plauscht titten. ging's ins Nest, aus
dem uns am nächsten Morgen der
Wecker, leider eine halbe Stunde zu
spät, mahnend schreckte. Nachdem rasch
daS Frühstück eingenommen, waren
wir um halb sechs Uhr gerüstet und
trabten, ein Liedckzen pfeifend, hinein
in den schon stark g,li5ytekn Morgen. !
Ter hart gefrorene Schnee knirsch
te unter unseren Füßen, als wir, an
der schönen, neucrbauten Kirche vor
bei. bergan wanderten, daS herrlich
Farbenspiel bewundernd, daS dem jetzt
scnnell aufsteigenden Morgen voran
qina. Das lichte Grün des Zordhim
melS stack scharf geqen die über den
Karawanken sich wölbende stahlblaue
Sltyptl ab. In schwefelgelbes Licht
HSSNt CR1tf?4 LrNL.
im val IM pUutt, und I hftict
jmw !nitm t 1 '.:.'!'.", h C!H.
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c'??e?z,ziri!ät riip, de tmmn
vtU nu de sv'?v.fzen '.".'dk.-m :,d
dkirrktnIkiZen I.'n;ifnin. :nkkN.
ifn?!riixt mit l- behütenden ?k
n-ii;i'cn st);:;;?-, daß d.k HZittn
de Linkk kükin'UIdkn und die
Na!u ibik Ausfks!!nini enl,n
ed.
Und weükk w,i,,dk?!n !. an u,
,'id'iskN Almd üikn verdei. ii'er weit,
(Iimslan, d w!'nniae Absar'.kii
bieten muf-.ten. wenn erst die onne
di, Ir!e Kruste nnjr!e aema.cht.
blltr wir fimen, dffij funfiier w:ir
dkn die Ä''Idspüsk!i. nach einer
Wnle zupsie miÄ mein Be,i!enek am
Aermel, anfein Irm tausend tit'c
der uns stunde? '.'irh deniend. Es
l.v.!e auch un bemerkt, doch nitii.i,
ahnend, daß den ,,ns keine ifakr
drebe. äuflte e berühr, m dann ge-.
lassen seinen Weg s,'it,isetzen.
Der kicr schen mindestens einen Me
ter messende 2ckn,ee war inz!i?isckeii
inimer pulvriger geworden, sedaß wir
die Bretlei anschnallen und auf ihncn
weiter bergauf glitten. Die sich häu
flnden. bunt dureinandcrlaufcnden
Wildspuren deuteten an. daß die
?b!erwe!t sich an den Wasserläuien
der weiten Umgebung tätlich ein
Stelldichein gab, daS dem Thicrfreund
manck?es herrlick Bild bieten mußte.
AIS um 8 Uhr die Glocken im Thle
zum Kirchgang riefen, warfen wir
einen letzten Blick auf daS aus der Um
rahmung von tiefdunklen Tannen
wunderbar hervortretende Tobratsch
massiv und richteten unsere Skier in
den Wald. Der Psad stieg steiler an
und war tief verschneit. Dann km
die erste Markierung, die früheren
hatte die Schneedecke unserm Auge
wohl verborgen.
Die jetzt 'fehlend Aussicht wurde
uns ersetzt durch die mannigfaltigen
Formen, die wir an den mit schweren
Schneelasten beladenen Fichten be
cbachten konnten. Bald tauchte ein
riesiger, weißer Kegel, bald etn un
geheurer Pilz, bald ein ganzes Zelt
vor unseren Augen auf. als hätten sich
die vom Himmel berabtanzenden. zar
ten. weißen Kobolde darin gefallen,
möglichst Groteskes zu schaffen. Doch
so sehr auch unsere Aufmerksamkeit
gefesselt war. über das gebieterisck
Mahnen unseres ?Nagens tonnte uns
nichts mehr hinwegtäuschen, und mit
b?ller Freude begrüßten wir die Hüt.
t:n der unteren Feistritzer Alm. die,
bis zum Dach verschneit, in Sicht ka
men. Die Hüttenkolonie bot einen ma
lerischm Anblick, wie sie so, umgeben
von einem Kranze hochaufstrebende:
Tannen, hinter denen ein riesiger Zuk
kerhut, der Achomitzer Berg, aufragt:,
in winterlicher Ruhe dalag. Schnell
wurden noch einige Aufnahmen ge
macht, dann ging auf einem der Hüt
tcndächer ein lustiges Schmausen an.
Um 9.45 glitten wir durch den Herr
lichen Pulverschnee wieder bergauf.
Heiß brannte die Sonne auf uns her
ab, und dem schon früh abgestreiften
Rocke folgte bald die Weste. Frank
und frei sandten wir dem dann vor
uns auftauchenden Osternig emen
schrillenden Jauchzer entgegen.
Vom Wege war schon lange infolge
der dicken Schneemassen nichts mehr zu
bemerken, und wir folgten, wohl wif
lsend, daß das Waldgethier am liebsten
da geht, wo auch des Menschen Fuß
gewandelt, den bergauf führenden
Spuren eines Fuchses. Bald überzeug
ten wir uns von der Vortrefflichkeit
der Markirung Meister üteineckes, denn
sie führte thatsächlich schnurgerade zu
dem um 19.40 erreichtenHotelOsternig
(1720 M), das gebieterisch über die
in Reih und Glied gruppirten mehre
ren Dutzend Hütten hinausragt. Jede
der kleinen, mit allen möglichen Na
men benannten Blockhütten, öffnet ihr
gastliches Thor, um Alpenluft suchen
den Menschenkindern ai.' Wochen oder
Monate Unterschlupf zu gewähren.
Welcher Gegensatz, wenn man das
im Sommer hier herrschende, fröhlich
ungebundene Leben, wie'S eben nur
eine vom Weltgetriebe entlegene Alm
bieten k.inn, der Einöde dieses Win
ters gegenüber stellt! Und dennoch
was ist schöner? So beneidenswert!)
jeder ist, der hier oben, ganz seiner
Gesundheit lebend, im Sommer einige
Wochen verbringen kann ungleich be
neidensmerther dünkten wir uns, als
wir, das prachtvolle Gebirgspanorama
bewundernd, mutterseelenallein über
dieser im Schnee versunkenen Nieder
lassung standen. Ich sa-,e. wir standen
über ihr, kenn thatsächlich guckte von
manchen Dächern nur noch der First
heraus, andere waren vollständig ver
graben und harrten verborgen der
Zeit, in der sich Groß und Klein wie
der mit den Schmetterlingen um die
Wette hier tummeln würde.
Doch die vorgeschrittene Stunde
'ahnte rnis, den laiigenVetracAiingen
zu enösagen, und so wurde das letzte,
und, wie sich bald herausstellte, müh
samste Stück unseres Weges in An-
griff genommen. ?iur in, großen Ser
pentimn konnte der steil aufsteigende
Gipfel überwunden werden. Prustend
unb schnaubend kamen wir mit dem
Aufgebot unser letzten Kräfte,
schritt um Schritt dem Ziele näher.
Um 12.15 war da den Gipfel krönen
de trigonometrische Zeichen in Sicht,
und fünf Minuten spätki- standen wir.
Uiaea Sfufjet der LrleiHttrung. auZ
peentz. aus Ui Cftnnl?! (Swji.
4,
!!,'.d!z 5kda5tn wi. ur.t kv?!z
in drn
hissn uornki-stiss'.kn dtc
riend. de In sch'vinn iie4 un
Ist nl auf s.knukkn 4n du
mUbn Pfl.iNitttift, die IVetsfitl
dir ßvo'rln fucken wi-n übst die
mf!fffn Jlftl. die ü:t wftfUtfffn
Jhtjvf dem Winter um Itf der
sonniaen Hod n!v;,n,Nim:ne
nv.ren.
D r?k m:k-k'.'sezZ,,e Pin.
rama ntx dunuTxrnd sck.cn. In tnj:
liffifmrttHaV 0!wand Inil!. eck
ten sie öll d!t trrhi,ien xiupter aen
Himw.kl. die grimmen Vergriesen in
??ab und Fern. Coulissenalkick, sckb,!,
sich die t,ilwändk der JuUschen Al
pen ineinander, nd einem ibrer streß
artigsten ?!ilsck,!üsse. der Seifen,
fasten wir ven unserem erporirlen
Standpunkte au mitten in Her,
Die itweis iibr die Sonne z:eln
den leisten Wolkensck'lkikr zauberten
maleriick'k ?!ei,ck't,!Ngekfekte auf die
biö in di weiteste Ferne flt,ibarkn Ge.
birSzüge. Wahrend die Dolomiten in
zartem Blau erstrahlten, erschienen
der Glockner und die Ta einkeile von
gelblichem Lichte überstrahlt, ein Far
lenspiel, da im Gciensatze zu den,
blknkendeii Weiß der Umgebung eine
überwältigende Wirkung ausübte.
Fast eine Stunde dauerte die ge
nußreich Rast. TXinn noch ein laut
illender Jauchzer inS Thal, und ab'
wärtS ging es. In fünf Minuten hat
ten wir den im Aufstieg so beschiverli
chen fünfvierlelstündigen Weg zur Hüt
tenkolonie zurückgelegt, und eine fast
ununterbrochene, streckenweise sausende
Fahrt brachte uns zu Thal, wo wir.
ach! zu Früh nach zwei Stunden an
langten, um dann, die treuen Brettel
geschultert, per pedes gen Nötsch zu
eilen, wo wir den letzten gen Villach
fahrenden Zug knapp vor der Abfahrt
erreichten.
Der K,mpaß und seine llr
geschichte. Von Wilhelm Krebs.
Weitere Kreise wird es mteressiren,
einen Einblick in eine Spezialität des
Kunsthandwerks zu gewinnen, die
bunte Ornamentik der Kompaßrose,
wie sie sich in den verschiedenen Län
dern Europas und Ostasiens entwickelt
hat. Noch mehr aber fesselt ein Auf
schlutz über die Urgeschichte des Kom
passes in diesen beiden Kulturkreisen.
Wie tief da in den mannigfacheis
Quellenwerken und in den Äilder
schätzen der Museen und Archive des
In- und Auslandes geschürft worden
ist, das verdient volle Anerkennung.
Schück, ein greiser Hamburger
Schisfskapitän und Vcrsasser eines
Werkes, dem der Inhalt entnommen
ist, bezeichnet den ötompaß als ein
Findelkind. Er mißt ihm also eine
unbekannte Herkunft bei. Was fest
steht, ist. daß der Kompaß nicht von
einem Gioja, auch nicht aus dem nea
politanischen Amalfi stammt. Denn
er war lange bekannt vor 1302, da ihn
Giovanni oder Flavio Gioja entdeckt,
bezm. vor 1305, da ihn Flavio Gioja
durch Hinzufügung der Kompaß-Rose
in seine neuzeitliche Form gebracht ha
den soll. Gebraucht wurde er bei der
Mittelmeerschiffahrt vielmehr schon im
8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung,
also mehr als ein halbes Jahrtausend
vor den GiojaS.
Die erste sichere Erwähnung in der
chinesischen Literatur geht auf das
Jahr 121 unserer Zeitrechnung zurück.
Damals wurde der Magnetstein von
Hiutschm in seinem Handwörterbuchc
chuewen" erwähnt als Name emes
Steins, mit dessen Hilfe man der Na
del die Richtung geben kann". Doch
scheinen die chinesischen Sagen von ei
nem damals schon nach ahrtausen
den zählenden Alter dieses Steins
auf recht schwachen Füßen zu stehen.
Sie betrafen eine Verwerthung des
Kompasses zu Lande auf einer Art
von wegweisenden Wagen. Die eine
Sage erwähnte die Dienste, die solche
Wagen dem chinesischen Kaiser Hoangti
bei der Verfolgung des prinzlichen
Empörers Tschi y tu geleistet hätten.
Dieser Krieg, der mindestens 2400
vor unserer Zeitrechnung angesetzt 'st,
ist als thatsächliches Ereigniß bezeugt
in historischen Werken, die aber leider
gar nichts von jenen Kompaß-Wagen
berichten. Eine andere Sage bescheidet
sich mit der Hälfte jenes Alters. Sie
ist aber darum auch nicht lebensfähi
ger. Der Kanzler des chinesischen Rei
chrs Tsä)u Kong soll im Jahre 1115
v. Chr. einer nach Cochinchina zurück
kehrenden Gesandtschaft den Weg
durch Mitgäbe von fünf Wagen 'r-
leichtert haben, auf denen eine kunst
volle Borrichtung stets nach Süden
zeigte. Eine Gesellschaft, zwar nickt
Eochinchinas. doch Annams nach China !
ist für das Jahr 1115 v. Chr. durch
anerkannte südchinesische GestlnchtZ
quellen nachgewiesen. Aber gerade in
diesen Quellen sind solche Wagen mit
keiner Silbe erwähnt.
Immerhin ist sicher, daß Wegwei-ser-Wagcn
im alten China vorhanden
gewesen sind. Finden sie sich doch ge
legentlich in den chinesisch, oder ja
anischen Abtheilungen europäischer
Museen. Die älteste, geschichtlich b,.
glaubigte Erwähnung geht aber nur
bis zum Jahre 235 unserer Acitrech
i.unz zurück. Für ein in jeder Hin
ficht chinesisches Museum, den Tal
Thsung. &)i(x Tina", dai der bamalkc.
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der cfe m,e,wtz!,. Die trübste chi
ksische EkwaZ.nung d; chljskko:,,.
I'iiiie bezieh sich ans da Jadr 1122
lech mag sckien lange vor dieser
1ch,chi;ichen Erwähnung dck chisss
lemxaß oder zum niindcfien die Richl
lt äst de Magneten aus See in Ge
brauch geivesen sein.
JkdlNsall gilt dies von der ruro
paizchen Seeschiffahrt. Und hierfür
liegt eine durchaus geschichtlich begrün
ocie ünnneilima vor. die zugleich eine
schr annehmbare Erklärung dieser
eunllchlcit bietet. Sie ist enthalten
in einem Reisedricfe, den Brunetto
Lntini, bekannt als Lehrer Dantes
aus England an Guido Cavalcanl
schrieb: D.is Parlament (1250?) war
nach Oxford berufen. Daher ver-
säumte ich nicht, sogleich nach meiner
Äiiiunst den monä) Bacon nufzufu
u,en. unicr anderem zcigte er mir
einen häßlichen schwarzen Siein
Magnet genannt, der die überraschende
Eigenschaft hat. Eisen an sich zu zie
hen. Wenn auf ihm eine Nadel ge-
rieven wird, dann auf Stroh besestigi
so daß sie auf Wasser schwimmt, dreht
sie sich sofort nach dem Polarstern. Ob
daher die Nacht so dunkel ist. auch
Mond und Sterne nicht sichtbar sind.
wird der Seemann doch im Stande
sein, mit Hilfe dieser Nadel sein
-chiss richtig zu steuern. Diese Ent
deckung. die in so bobem Grad? nllk.
lich erscheint für alle, die über See
reisen, muß bis auf später? Zeiten er
borgen bleiben, da kein Schiffs führer
,,a getraut sie zu gebrauchen und da
durch in den Verdacht zu gerathen, er
sei em Zauberer. Selbst die Matrosen
wuroen nicht wagen, unter seiner FLH-
rung in See zu gehen, wenn er ein
.Nllfsmittel mit sich nimmt, das so seh,
den Anschein hat. als sei es qefertia
unter dem Einflüsse eines teuflischen
iseisleZ. Vre Zeit mag kommen, wo
diese Vorurtheile wohl nicht mehr vor
Handen sind, die ein so großes Hinder-
nisz sur das Eindringen in die Ge
he'mnisse der Natur bilden. Dann
wird die Menschheit auch den Nutzen
der Arbeiten solcher Gelehrten, wie
Mönch Bacon' ernten und wird dem
Fleiß und der Einsicht Gerechtigkeit
widerfahren lassen, für die qcaenwar-
tig nur Schmach und Schmähung den
Lobn bilden.
Der Grund deS Dunkels, das über
der Vorgeschichte der europäischen
Kompah-Lschlsfahrt schwebt, war also
der Aberglaube, im Besonderen der
seemännische Aberglaube jener finste-
ren mittelalterlichen Zeit
Shakespeares Was ihr wollt".
Die Frage, zu welcher Zeit Sha'e-
speareS Was ihr wollt" entstanden
ist, wird stets eine ungelöste bleiben;
denn diese romantische Komödie er
schien erst 13 Jahre nach des Dichters
Tode zum ersten Male gedruckt in der
Folio-Ausaabe seiner Werke von 1623.
Nach dem Tagebuche eines gewissen
John Manningham aber wurde ste
bereits an Maria Lichtmeß (2. Feb
ruar) 1602 in der bis auf unsere Ta
ge erhalten gebliebenen gotischen Halle
deS Middle Temple in London bei
einer Festlichkeit der dortigen Juri-
steninnung aufgeführt. Im Jahre
1623 hingegen gelangte sie als Mal
volio" zur Darstellung. Der Titel
TwelftS-Niabt". den sie neben Was
ihr wollt" im englischen Texte trägt,
spielt auf den Brauch im alten Eng
land an, an diesem Abend dem Glüh
wein sowie mit Ingwer gewürztem
Kuchen wacker zuzusprechen und sich
mit Scherzen und Singen von Liedern
zu ergötzen. Die Quelle Shakespeares
für die Gestalt der Viola und deren
Schicksal waren Barnabh Richs 1581
gedruckte Erzählung Lob deS Solda
tenstandes", die auf einer in Belle
forests Nouvelles Tragiques" über
setzten Novelle Bandellos fußt, sowi;
Giovanni CinkhioS ApolloniuS und
Silla". Vielleicht fand der Dichter
auch Gelegenheit, in Cambridge der
von Studenten aufgeführten, den glei
ckn Stoff behandelnden lateinischen
Komödie Laelia" oder den Jngaini"
oder ..naannati" beiinwobnen. welche
beiden Lustspiele italienische Wander-
komödianten in England zur Dar-
stellunz brachten, und in denen sich
Laelia in ihrer Verkleidung Fabio
nennt und außerdem eine Person Ma
lkvolti heißt. auS welchem Namen
Malvolio" entstanden sein kann. Noch
etliche Jahrzehnte nach Shakespeares
Tode gekörte Was ihr wollt" zu den
beliebtesten, di Theaterkasse stets fül
lenden Stücken.
Nicht so früh wie Shakespeares
Tragödien standen dessen Lustspiele
auf dem Svielplane der deutschen
Bühnen; denn daS am 29. Ma! 1733
im Königlichen Schauspielhaus? zu
Serlin aukefllbrte Lustsviel .Saüner;
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?esti,in ren irer DiZ!e!?,riN spie
len zu Listen. .Va jdr wollt' zu xit .
em Vfl'fn aus dem Bürgt!?!, tn '
IV m wrtf'fen zu kennen, nimal ikxn
' nix die Dorrn!' Juli, Rettich n
', den Malvolis l7arl La Rech, mt ;
, Pkifiigiing si.wdrn. Erst in Karl Jmj;
! mermann Einrichtung würd, i,nF
! schin.i 1 I0 da Lustspiel m,t irwA i
seitlichen Kürzungen urch ntcr Be i
inchuni einer nach dem Muster ,
n'tengüschen lxrgkrichteten Bühne im ;
Düsseldorf vor dortigen Künstlern im !
Mallzsten" zur Dirstellung gebracht.
Welch große Wirkung aber Sba! ;
speareZ WaZ ihr wollt", daS vorzilg )
liehst seiner Lustspiele, auf der Biihn't ;
miSzuül'en vermag, das lernte man ini -Deutschland
wohl zum ersien Mal
durch die Gastspiele deS MeininM,'
HoftheaierS kennen. :
DaS Betelkaukn. ,l !
Unter den universalen GenichmkÄ i
teln. welche die Menschheit sich ang t
wöhnt hat, um sich inen mehr odetz
minder kurz dauernden Zustand kür f
perlicher und geistiger Behaglichkeit i
schaffen, steht neben dem Taba!raw
chen und dem Opiumgenuss da We ' J
telkauen in erster Linie. In Europa i
ist diese Sitte glücklicherweise nur auD
Büchern bekannt und S ist auch &
nig wahrscheinlich, daß sie sich dock ,
jemals einbürgern sollte. In Asien d '
gegen herrscht sie vor auf einem Sei
biet, das ganz Europa an Erößis 's
itV ttina Sfrtinfi hnn fttt T.
UVVViV4, Mi IV tmt p-
.ta ,,i. ni;tYYtn Wfrntm I I
llintli jvvuiivvti jnuwimi ,.1
sehen huldigt ihr. Schon der alte Wttt,
reisende Marco Polo erwähnt daS
Betelkauen in der Stadt Kail. Alle
Volk in dieser Stadt", sagt er. .ww
auch im ganzen übrigen Indien, hat 1
die Gewohnheit, stets ein Blatt. daS
den Namen .Tambul" führt, iur.
Mund zu halten und S ununterbro &
chen zu kauen. Die Großen des Lan ;'j
des, die Edelleute und der König las H
sen sich das Blatt mit Kampfer und !
anderen Wohlgerüchen zubereiten und U
mischen eS ebenfalls mit gebranntem $
Kalk". Vasco da Gama sah am Hof, 'i
des Camorin neben dem Throne einen j
Mann, der eine goldene Schale in dn
Hand hielt, welche mit den Blättern
e:nes Baumes angesuu! roar, oen manu
Betel nannte, und von denen die Jn-
dier kauten, um angeblich den Magen j
zu stärken. Diese Ansicht ist in Indien
auch heute noch überall verbreitet, und j
in der That scheint der Betelgenutz ?
einem Uebermaß saurer Zersetzung! ,
Produkte im Magen entgegenzuwirten.
jedenfalls hat er keine nachtheiliM ,
Folgen für daS Nervensystem. Vage
gen färbt sich durch Betelkauen dai
Zahnfleifch dunkelroth und die Zähn .
Nerdtn tiefroth bis schwarz. DieS giU ?
in Indien für schön, während matt.
dort weiße Zahne verabscheut, da fit:
eine Aehnlichkeit mit Assen und Hun
dm hervorrufen. Indessen vemrsachj
langes Betelkauen Faulen der Zähne,'
dieselben werden locker und fallen frütz l
aus. Die Betelnuk ,ft dr ern der
Arekapalme (Areca catechu), ein EZüik
derselben wird mit etwas Kalk in etn ;
Blatt des sogenannten BetclpfefftrH ,
(Piper Betle) geschlagen und gekaut.
Das ist dann der berühmte BetelbG,
sen, der im fernen Osten beim Kom
men und Gehen, bei allen Handlru
gen des täglichen Lebens, bei Krig
ereignissen und Friedensschlüssen, bet
Geburten und Todesfällen feine RoHH
spielt. Europäer, welche das Beteln i
kauen versucht haben, schildern die tt
sie Empfindung als nicht angenehi!.
im Munde spür man ein scharf'
Brennen und ein Zusamemnziehen tm'
Rachen, später, nach wioderholtem Ge ,
nusse, verschwinde diese Empfindung !
und es trete eine angenehme Wirkung
ein. ,
D a s g u t e H a u S. ' fi
Nur eine Woche lang hatte BoneS !
in dem von ihm gemietheten Haufti ..'
gewohnt, da kam er zum Vermieths?
und brachte ihm den Schlüssel zari 1
rück. (
Wo fehlt'S denn? ftagte bet i
Hmisherr. Ist das Haus nicht gut i
genug?" 1
O, es ist zu gut, Mister", erwi. :)
derte Bones. Tie Wände weinen A
über die Sünden des DacheZ. Das !
Dach schwärmt für Prohibition und f
nimmt nichts in sich auf als Wasser,
und zeder Schornstein ist ein Nichb
raucher. Wirklich, für einen gewöhn
lichen Sünder ist das Haus nick gs
schaffen und nicht brauchbar".
I
O diese Weiber.
Putzmacherin: .Gnädige Frau, mkt
der Rechnung bin ich heut schon zmr
zwölf tenmal hier!
Kundin (vorwurfsvoll 5,1 ihre''
Gatten): Hörst Du's. Mar. wis'
lange ich den Hut schon t'bc jetzt '
wird's aber wirklich bald Zeit, daß
Du mir einen neuen kaufst !"