Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 22, 1918, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    iMittitAki I ii-Mit
UiMi&W&Mmm'liiB
K,,,,' t,. t!yr-act
j-'i'.t.i i,.
Published and Distributed Under Permit (No. 364), Authorized By the Act bf October 6, 1917, On File at the Polt Office öf Omans f7 SsSS JSSSi
Unterstützt unsere Regierung
Wetterbericht.
Mr Omaha und Umgegend: Schön heute
abend und Mittwoch, wärmer Mittwoch.
Für Nebraska: Schön Ijeitic abend und
Mittwoch, wärmer Mittwoch.
Für Juwa: Schön heute abend, Mitttvoch
schön und langsam steigende Tenrperawr, wär
mer am Donnerstag.
durch den Ankauf
von Kriegs'Spar
marken!
Lehrt Eure Kinder da
Sparen foirck) Ankauf von
Schrift Stampö'. '
EIN
I AXUii.tR
lms SAVIÜGS
STAMP
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Dienstag, den 22. Januar 1918.
-8 Seiten.-No. 269,
tf'VrWHfe,Ji
fJ" IjO tf
u fl f ' Ä r 4 ' 1
vgjr y'vV' vif w v I v
fiSuß
fäZ? H s
jflil'fi'H
1 v'x Hvlr
) il) ' f jf "
1 i
JJ
1V
rciks
,urKlicMc
So erklärt der Wieners taöt sozialistische Ab
geordneten ZZennep ff e Annexionspläne
werden von S1 isten bekämpft
i 9j-
Seydlers Schwäche bestr Ministerkrise herauf
Ainsterdam, 22. Jan, I einer
erstaunlich deutlichen Wiener Depe
sche, welche der Berliner Vorwärts,
Organ der Sozialistm, vcröffent
licht, heißt eS, das; in fünf Wiener
ÄZassenversammlungen von Arbei
tern in leidenschaftlicher Weise die
Forderung eines allgemeinen Frie
dcns verlangt wird- In der Tepcschc
beißt es weiter, daß man in den
Versammlungen die Reden Llond
OJeerge's und des Präsidenten Wil
son. als ein Zeichen betrachtet habe.
!onach auch die feindlichen Sie
gicnuigen unter dem Tnicke der Ar
deiter stehen und beginnen, ihre im
Lerialistischen 5triegszicle zu be
schränken. Berlin, über London, 22. Jan.
Hier eingctrossenen Tepeschen aus
Budapest zufolge hat sich der unga
lische ' Wünisterpräsident Weckerle
neulich in einer Rede im Parlament
in folgender Weise geäußert: Die
'!egicrung ist für einen Frieden
vnne Annerionen; dieses strebt vor
allen Dingen Kaiser 5karl an."
Tie Ministerkrisis.
London. 22. Jan. Tie in Oe
sterreich erstandene Krisis, hervorge
i iifcn durch die Unzufriedenheit
des Volkes wegen der Fortsetzung
de-? Kriege. Nahrungsmittelmangcl
und dem Wunsch nach einein allgc
i.iciuen Frieden, hat den Rücktritt
des österreichischen Kabinetts zur
Folge gehabt. Graf v. Toggenburg,
Minister des Inneren, ist vom Kai
fer Karl mit der Neubildung eines
Kabinetts beausiraat werden. Seit
Wochen hat sich initrr dein Bolke
starke Opposition gegen die Re
gierung geltend geinacht, und dieler
orts sind Streiks aufgebrochen.
Wenn auch infogs der nur mager
einlaufenden Tepeschen die wahre
Situation nicht ganz klar ist. so geht
doch ans den vorliegenden Nachrich
len hervor, das; die Behörden vor
sichtig zu Werke gehen müssen, um
die Bevölkerung zu beruhigen. Aus
der kurzen Wiener Depesche geht
nicht hervor, welche Minister resig
liiert haben, ob es daS österreichisch,
ungarische Vcinisterium ist, oder nur
daS österreichische, von welchem Dr.
Seydler Präsident ist. Da Graf v.
Toggenburg Ministe? des Inneren
in dein Seydler Kabinett ist, dürste
es sich um das letztere handeln.
Nerrliche Depeschen rnis Wien be
sagen, daß eine Krisis im Seydler
Uabinett bevorstehe, denn demsel
ben wird nicht nur von den Tsche
chen und Südslaven opponiert,
sondern mich von den Sozialen,
aber auch die deutschen Wgeordne
Drei große Dampfer
Gpfer eines lt-vootes
An der spanischen Mittclmeerkiiste
winden drei Dampfer unter Be,
gleitung, darunter ein ame
rikanischer versenkt.
New Fork, 22. Jan. Authcnti
sche Nachrichten über die Versenkung
von drei großen Dampfern, darunter
einem amerikanischen Frachtdampfer,
die sich in der Nähe eines Lencht
turmcs an der Mittclrnecrküste Spa
niens unter Begleitung von Kriegs
schiffen befanden, liefen hier in
Sckziffsfahrtt'kreisen von Spanien
ein. Kein Menschenleben ging der
lorcn und die Namen der Schiffe
waren nicht angegeben. Der An
griff geschah um Mitternacht. Das
amerikanische Schisf war das zweite
in der Begleitungsformntion. Als
das erste Schiff zwischen den Leucht
türm und den Platz, an dein das
Tauchboot lauerte, kam. wurde das
Torpcdo abgefeuert. (5be das omer.
Schiff seinen Kurs ändern konnte,
lourde i'3 voll getroffen. Als die
:.'iannfä'aften die Rettungsboote lier
abliefen. Körten sie die (frplosion
di.3 dritten Torpedos, welches daö
nachfolgende Schisf in die Tiefe
sandle. S nahe der Küste geschah
die Berseiikung, das; die Bcwolmer
eines spanischen Dorfes in der Nähe
d, - i.'rmultiiriiu'S durch die (szplosio
IICI g,mrckt wurdlii. Die Nettuna?'
boote lmideten an der 5iüste in Si
cherheit.
lllsMittcl
ttdlgllllll
J j
ten nahmen gegen ihn wegen seiner
schwachen Haltung Stellung.
Tou'alistrn dringen nf Friede.
Zürich. 22. Jan. Tie Wiener
Neustädter Zeitung, von welcher
Exemplare hier eingetroffen sind,
bringen eine Rede des sozialistischen
Abgeordneten Neuner, in welcher er
sagt, das; die Streiks in Oesterreich'
Ungarn nicht aus ökonomischen Be.
weggründen angestiftet wurden, viel
niehr wurde die revolutionäre Ve
inegimg ins Leben gerufen, um die
Verlängerung des Krieges zu der
hindern und gegen die AnnexionZ.
Pläne anzukämpfen. Der Haupt
gründ der Bewegung", so sagte er.
ist nicht in der Verkleinerung der
Brotrationen zu suchen, die Arbeiter
aber beharren aus ihrem Entsckilusz,
daß der 5Zrieg nicht durch Sinne
zionspläne verlängert wird." Hier
eingctrossenen Nachrichten zufolge
sind in Pilsen, Vrüx, Reichenberg,
Brunn, Linz und kleineren Städten
Böhmens und Mährens Streiks
ausgcbrochen. - Einem hier ein
getrosfcnen Bericht zufolge, soll das
öfter. Kabinett resigniert haben.
Ariegsnlinister Stein
über militärische Lag
Amsterdam, ' 22. Jan. Bei einer
kürzlichen Unterredung soll Kriegs
minister General v. Stein, laut Mit
teilung des Blattes Hirlap" in Au
dapcsi, erklärt haben, dasz er die
Amerikaner nicht kenne, noch wisse,
was sie in diesem Kriege zu leisten
die Fähigkeit besitzen würden, daß
aber die Ättitelmächte auch für Ame
rika wohlgerüsiet seien.
Die Luftwasso beträchtet der
Kl.'iegsminister nicht als ausschlagge
bend. Er hat von den amerikani
schen Plänen in dieser Verbindung
gehört. Viel hängt aber seiner An
sicht nach von der Leistungsfähigkeit
der amerikanischen Ingenieure ab,
und mch mehr davon, ob es ihnen
gelingen wird, tüchtige und ersah,
rene Besatzungen zu gewinnen.
liebet die gegenwärtige Lage sag'
te er weiter:
Die ganze Menschheit luünscht den
Frieden, und ich natürlich auch. AIs
Soldat keinne ich nur eine Mög
lichkeit sür die Beendigung des Krie
ges, und das ist der Sieg. Jede
Berzichtleistung ist nur ein Zeichen
der Schwäche und ein Eingeständnis
der Niederlage. Wer die Früchte
seiner Ersolge auf den Schlachtfel
dcrn preisgibt, versetzt den Feind in
die Lage, sich selbst als Sieger zu
betrachten, und hilft ihm bei seinen
Bernichtmigsplänen. Auf Seiten un
serer Feinde läfjt sich kein Zeichen
eines Wunsches nach einen. Einvcr.
ständnis erkennen. Ihre ganze Hal
tung zeigt, dasz sie noch immer das
Ziel versolgen, uns von unserem
Platz in der Sonne zu verdrängen.
In Wirklichkeit ist eine militari
sche Entscheidung bereits gesotten.
Sobald unsere Feinde einsehen, daß
sie uns aus den besetzten Gebieteil
nicht vertreiben können, werden sie
damit zugeben, das; sie geschlagen
worden sind."
General v. Stein versicherte, daß
die treibende und entscheidende Krast,
der einzelne Mann sei. Ten Deut
schen sei nicht bange vor den Wun
dern der technischen Wissenschaft.
Nertling wird angeblich
Donnerstag sprechen
itvvenliaaen. 22. Jan Tie Zei
tuna Am Mitlaa. von welcher eine
Copy hier eingetroffen ist. sagt, daß
der Reichskanzler .verkling nach'ten
.onnerötag vor dem Hauptkomitee
.es Reichuaas crdlich seine bereits
dreimal aufge'chobene Ride über die
lindi? (iclc TnitirlJminS Imlu'il
"ird, Tie genannte Zeitung meldet!
erner, daß der deutsche Minitter des
!leus'.rren. Dr. v. .Uii''Ilmann. mit
den Parteisi-lirern eine Konferenz
gebalt hst und sich an der De
batte. die sich der Ikiede des Kanzlers
anschlies-eil und drei Taae dauern
joll, beteiligen wird.
Soviet haben oas
l)est in Händen
TrotSky wird Alliierte wieder ein
laden, die riedkiiskonferenz
z beschicken.
Petrograd, 22. Jan. Der all
russische Konvent der Soldateil und
Arbeiter Komitees (3. O. B. I. E.
T.), der vermutlich die zukünftige
Regierung Rußlands bcstiinmen
wird, nachdem die konstitutionelle
Versammlung aufgelöst ist, hat seine
auf heute anberaumte Versammlung
verschoben, weil noch nicht alle Tcle.
gatcn eingetroffen sind.
Der Minister des Aeußercn Trots
ky und andere Friedensdelcgaten
werden heute von Brest.Litovsk zu
rückerwartet. Es wird gesagt, daß
Trotskn eine weitere Einladung on
die Alliierten ergehen lassen wird,
sich an den Verhandlungen zwecks
Herstellung eines allgemeinen Frie
dens zu beteiligen. Unoffiziclle Nach'
richten aus Kopenhagen sagen.
Trotsky habe die Versicherung gcge
ben, daß. wenn er sich auch nach
Petrograd begebe, die Verhandlun
gen zu Brest.Litovsk dennoch ihren
Fortgang nehmen würden.
Die Ermordung der früheren Mi
nister Koloshlin und Shingareff
wurde heute offiziell bekannt gk
macht. Der Mord wurde von fana
tischen Bolsheviki ausgeführt, die von
Matrosen der Baltischen Flotte auf.
gestachelt wurden und erklärten, das
Schicksal aller derer, die ikmen op.
panierten, in die eigene Hand zu
nehmen.
London, 22. Jan. Ueber die
Fricdcnsvcrbandlungen in BrestLi
tovsk soll Graf Czernin, der öfter
reichisch ungarische AuslandSmini
ster, erklärt haben, daß nicht Er
oberungöabfichten . unsererseits die
Schuld tragen wurden, falls der
Friede nicht zustande käme."
Ich widerrufe nicht, was ich be.
reits als das Friedenöprogramm der
Toppelmonarchie festgestellt habe."
fügte Graf Czernin angeblich lnnzu.
Wir wollen nichts von Rufzland.
weder Gebietsabtretungen noch
Kriegsentschädigungen. Wir hegen
nur den Wunsch,, gut nachbarliche,
Mlf sicherer Grundlage ruhende Be
Ziehungen wieder zu unterhalten,
Beziehungen, die dauernd sein und
sich auf gegenseitige Achtung und
Freundschaft stützen werden."
Stone's Senatsrede
schürt Parteihader
Washington, 22. Ion. Durch
die gestern von dem alten demokrati
schen Haudegen Stone von Missouri
gehaltene Rede, in der er die Re
publikaner bezichtigte, bei ihrer Kri
tik der 5lriegspolitik der Regierung
nur politische Ziele zu verfolgen,
und Theodore Roosevelt den aus
rührerischsten Mann von Einfluß in
Amerika" nannte, wurden die Flam
inen des Parteihaders angefacht. Die
Rede nahm zwei Stunden in An
spruch und sofort nach ihrer Been
digung beantworteten die Senatoren
Penrose, Lodge, New und andere die
Anklagen gegen die Republikaner,
besonders das Recht zur Kritik der
Negierung beanspruchend. Senator
Lodge klagte die Administration an,
unfähige demokratische Wanderer an
wichtige Plätze gesetzt zu haben, und
verteidigte Roosevelt. Senator Pen
rose grisf den Präsidenten Wilson
scharf an, weil er Eol. House als
persönlichen Repräsentanten zur Al
liiertenkonferenz entsandt habe, rV'h
rend die anderen Länder durch itV'e
höchsten Minister vertreten waren.
Er verteidigte das Recht der Re
publikaner, die Regierung zu kriti
sieren. woimmer sie etwas für die
Fortführung des Krieges Hinderli
ches erblicken.
Auf demokratischer Seite sprachen
die Senatoren Lewis, Kirby und
andere bis die Sitzung auf Donners
tag vertagt wurde. Viele Senats
ren. die nicht zur Sprache kamen,
nahmen viele Notizen. Es verlautet
in den Lobbies, daß die zweitägige
Fericnperiode arrangiert wurde um
den erhitzten Gemütern Zeit zur Ab.
kühlung zu geben.
cetztwöchentliche
britische Verluste
London. 22. Jan. Während
der mit dr,n 21. Januar endenden
Wche wies die britische Verlustliste
17.0-1:', Namen aus. Gefallen oder
ihren Wunden erlegen sind: 7 Of'i.
ziere und 2,277 Mann. Verwundet
und vermißt werden 21?, Offiziere
und 11,177 Mann. Gegen die Ber.
lusie der vorhergegangenen Zoche ist
dieses eine Abnahme von 8,000; die
'ücrlu'ke jener Wndir betrugen 21,
'.170 Mnm: da 5 iü für die gegen
markige Kampspcrwde eine ungc
wohnlich hohe Zahl,
Einzelheiten zum
Dardanellengefecht
Breslan gerät in Minenfeld und
soeben" stößt cbrnsalls
auf Mine. .
London, 22. Fan. Es wurde
offiziell gemeldet, daß 172 Mitglie
der der Besatzung des türkischen
Kreuzers Mcdullu, früher Breslau,
nach dem Kampfe zwischen britischen
und türkischen Strcitkrästen, bei dein
die Midullu versenkt , wurde, geret
tet wurden. Von der Gcsamtbesatz
ung von 310 Mann auf dem briti
schen Monitor Raglan, und dem klci
, nen Monitor M28, die i,n Kampfe
verloren ging, wurden bisher 132
j Ucbcrlebende gerettet..,
I Sowohl die VrcslaU. wie der tiir
kische Kreuzer Culign Selim, die
frühere Goeben, liefen auf Minen,
! heißt es in der Ankündigung. Sie
waren am Sonntag aus den Darda
raffen bervorgckommen. um britische
! Secstreitkräste nördlich der Insel
Jmbros anzugreifen. Nachdem die
beiden britischen Monitoren versenkt
worden waren, wurde die Breslau
l in ein britisches Minenfeld hinein
gejagt, wo sie versank. Die Goeben
lief auf ihrer Rückkehr nach den Dar
danellen am Eingange derselben auf
eine Mine und mußte auf Grund
, laufen. Sie wird von britischen
Fliegern unausgesetzt bombardiert.
, Türkiscke Zerstörer., die der Breslau
zu Hilfe eilten, wurden von briti.
schen Zerstörern vertrieben.
Unrast in England
wegen Nahrnngsnot
London. 22. Jan Erhöhte Auf
merksainkcit wird, seitens der Blät
tcr den Nahrungs'Schwicrigkciten
und der Ungeduld des Volkes mit
den in weiten Kreisen als venncid
lich bezeichneten Entbehrungen ent
gegcngebracht. Tie Times" lenkt in
prominenter Weii'e die Aufmerksam,
seit auf die Fortdauer der unglei
chen Verteilung von Nahrungsmit
teln und ihrem Gefolge, dem
Queue-Systcm", welches, wie sie
sagt, seine Wirkung auf das Gemüt
zahlreicher PersMen zeigt.
Das Blatt bezicht sich auf zahl
reiche Proteste und aus das Verlan
gen von Einführung von Rationen,
die in manchen Fällen zum Aus
bruch von Unruhen führen. Es
schreibt in sympathischer Weise über
Leute, die in dein bitteren Wetter
Englands, einschließlich London, in
langen Reihen stehen, und sagt, daß
e? Thorheit wäre, die augcnschein.
lichen Anzeichen von Unrast zu
ignorieren.
- Zahlreiche Artikel erscheinen in
den Blättern über Demonstrationen,
unbefriedigende Verteilung, Leiden
der in langen Reihen stehenden Leute
Mangel, Verfolgung wegen Ham
sternd und angeblicher Profitma
chern. Der Arbeiter Korrespondent der
..Times" sagt, es sei augenscheinlich,
daß eine Lage bevorstehe, welche das
Nahrungs-Tepartement bis auf das
äußerste in Anspruch nehmen
werde.
Sir Edward Carson
verläszt Ministerposten
Laudon, 22. Jan. Sir Edioard
Earson, Minister ohne. Portofulio
im britischen Kncgskabinett, hat ei
ner offiziellen Ankündigung gemäß,
resigniert. Ter Premier hat dem
llönig empfehlen, die Resignation
anzunehmen. Es heißt, daß Earson,
der ein Hauptopponent der Eigen
regierung Irlands ist, sich voin
Ministerium zurückgezogen habe, um
bei der Erledigung der irischen
Frage, die setzt wieder der Regier
ung zur Entscheidung vorliegt, freie
Hand zu haben.
Berniöge der Gräfin Bcrnstorsf
konsisziert.
Washington, 22. Jan. A. Mitchel
Palmer, der hiesige Verwalter des
Eigentums voil feindlichen Auslän
dern, hat Aktien und Wertpapiere
sür $!i0ü,000, welche das persönliche
Eigentum der Gräfin Bernstorff sind,
iiilt Beschlag belegt, nachdem sie in
den Gewölben hiesiger Trust-Gesell
schasten entdeckt wurden. Tas Ci.
genNun von Frau Marguerite Vi
viau Burton Thomason, frhücr von
Burlington, N. I., welche kürzlich
den Sohn d.3 Grnfen Bernslorsf hei.
ratete, wird ebenfalls beschlagnahmt
merden. Herr Palmer machte be.
kannt. daß er iiiit dem Geld, daö
nach dem Wesel) betreffs des Vermö
gens n:nd!'i1;rr '.'In' lä'ider beichlog
nabii't wurde, Liberty BoudS kaufen
Herde,
Straszenbahnear von
Aohlenwaggon zerstört
Zwei Personen wurden getötet, drei
lcbenKgefiihrlich und sechs
schwer verletzt.
Ein losgerissener Kohlcnwaggon
der Missouri Pacific Bahn, der mit
Asche beladen war, rannte gestern
abend mit großer Geschwindigkeit
die um zwei Prozent fallende Strecke
zwischen der 43. und Hainilton
Stratze h;nab und stieß an der 21
und Boyd Straße in einen südlich
fahrenden Straßenbahnwagen zu
sammcn. Zwei Personen wurden
getötet, drei andere wahrscheinlich
tötlich verletzt, und sechs weitere so
schlimm zugerichtet, das; sie nach
Hospitälern geschickt werden mußten.
Die Leichen der Getöteten waren
sehr verstümmelt, da sie anscheinend
von den Rädern des Waggons her
geschleift wurden. Die Getöteten
sind: James Hutchinson, 3915 Nord
35. Straße, Straßcnbahnschaffner,
und John I. Bradchost, 2532 Nord
38. Straße, Straßenbahnschaffner.
Wahrscheinlich tötlich verletzt wur
den: Mary Tighe, 1412 Nord 19.
Straße, ein 1-l.jähriges Mädchen,
Schädelbruch und innere Vcrletzun
gen: John Paulson, 4719 Nord 18.
Straße, ein Neger, Schnittwunden
und innere Verletzungen: Frau Jen
nie Brennan, 3728 Süd 27. Str.,
Hüstenbruch und innere Vcrletzun
gen. Schwere Verletzungen trugen
davon: Oscar F. Brugman, 1321
Nord 21. Straße, Motorführer des
Straßenbahnwagens; Frank Karus
ka, 29. und Dupont Str.; Frau
Irene Faulkner, eine Negerin, 2610
Patrick Ave.; Walter Moraine, 1807
Seward Str.? Belle Sprague, 2567
Ames Ave.: E. Litton, 1513 Süd
25. Straße, ein Weichensteller der
Missouri Pacific Bahn.
. In dein Straßenbahnwagen be
fanden sich 12 Personen, tian denen
alle mit Ausnahme des Motorfüh
rers Jvy, der sich auf dem Heim
wege befand, verletzt wurden. Der
Straßenbahnwagen wurde fast voll
ständig zertrümmert, während der
Kohlenwaggon erst etwa 159 Fu
von der Unglücksszene entgleiste.
O. T. , Raschke. der Vormann der
gtangiermannschaft, hatte sofort, als
er bemerkte, daß der Waggon sich
losgerissen hatten, der Strecke ent
lang telephoniert und Weichensteller
Litton sprang auf den sich in Buve
gung befindlichen Waggon und der
suchte, die Handbremse anzuziehen.
Er hatte jedoch keinen Erfolg damit.
Als er sah, daß der Zusammenstoß
nicht verhindert werden konnte,
sprang er im letzten Augenblicke ab
und zog sich einen Beinbruch und
mehrere Abschürfungen zu. Die Wer
letzten wurden von Ambulanzen nach
den verschiedenen Hospitälern ge.
schafft. -
Deutscher Bericht über
Arbeit der U-Boote
New Nork, 22. Jan. (I. N. S.)
Ein Eremplar der Teutschen
TagcsZciwng von Berlin" welche
soeben hier anlangte, bringt einen
offiziellen Bericht, der vom Ehef des
Admiralstabcs unterschrieben ist und
besagt:
Turch Kriegömittcl der Zentral
mächte wurden im Monat Novem
ber 607.000 Groß.Tonnen" Fahr
zeuge unserer Feinde versenkt.
Dies erhöht unsere Erfolge seit Auf
nähme des unbeschränkten UBoot
Krieges auf 8.25L.000 Groß
Tons."
Es wurden seit 1. Februar zer
stört: Februar 781,000; März
885,000; April 1,091,000; Mai
809,000; Juni 1,016,000; Juli
842,000; August 818,000; Cep
tcmber 672,000; Oktober 671,000;
November 607,000; im Ganzen 8.
256,000 Tonnen.
Die Gesamtsumme der zerstörten
feindliche Schisse seit Beginn des
Krieges bis zum 30. November
übersteigt 13,200,000 Groß Tons",
sagt die Zeitung-
Dabei muß aber in Betracht ge
zogen werden, daß die von der deut
schen Admiralität angeführten Zah
len Groß Tons" angeben, die bri
tische Regierung aber "Net TonS"
veröffenlicht. Ein Net Ton" ist
gleich 1,7 Groß Tons", wodurch
die versenkte Tonnenzahl seit Be
ginn der unbegrenzten U-Boot
Kriegführung biS zum 30. Novem
ber sich aus etwa 4,856,170 Net
lern" stellt.
Omahacr erhalt wichtigen Pusten.
Washington, 22. Ja. Eine Ati
kündigung der Neuorganisierimg des
Büros d-'s Eigentumsverwalters sür
feindliche Ausländer erwies die Tat
jache, daß Herbert S. Taniel von
Omalm zum Ghef der Abteilung sür
das Besitztum von Einzelpersonen er
nawti würd.
Hihigc D
cmt
Chamberlain's Uriegsrat"-Bill wird von de
egiernng energisch bekämpft werden;
Roosevelt auf dem plan
wird Chamberlain's
Washington, 22. Jan. (Von L.
E. Martin, Korrespondent der Unli
eb Preß.) Präsideiit Wilson hat den
Kampf, den Kongreß währeiiö des
5trieges zu kontrollieren, aufgenom.
men. Der Annahme der von Se
nator Ehamberlain eingereichten Bill
zwecks Schaffung eines Kriegsrats
opponierend, sieht sich der Präsident
einer fast soliden republikanischen
Phalanx mit Einschluß mehrerer
Mitglieder seiner eigenen Partei ge
genüber gestellt. Unr dem Kampfe
mebr Schwung zu verleihen, wird
Eolonel Roosevelt wohl im Laufe des
heutigen Tages hier eintreffen, um
die Streitkeule zugunsten der Eham
berlain Vorlage zu schwingen. Sein
Kommen hat Roosevelt' in den Zei
tungen vorher bekannt gemacht gleich
zeitig mit dem Entschluß, feinen Ein
slufz gegen den Präsidenten zur Gel.
tung zu bringen. In einem von
Roosevelt unterzeichneten editoriellen
Artikel besteht er auf die Annahme
der Ehamberlain Vorlage, damit
wir nicht wieder völlig und schmach
voll unvorbereitet überrascht werden"
In einer gestern Slbend abgegcbe.
nen Erklärung sagt Präsident Wil'
son, daß die Gesetzvorlage, die dar.
auf abzielt, ihm und Sekretär Baker
die Leitung der Kriegsarbeit zu ent
winden, nicht einmal in einer Kon
ferenz besprochen worden ist. Durch
diese Maßnahme würde die Arbeit
eher verzögert als beschleunigt wer
den. und daß Bakers Neorganisa
tionsplan auf Grund gesammelter
Erfahrungen beruhe und deshalb bes.
ser sei '
Senator Ehamberlain antwortete,
daß er sich mit der Willcnäußcrung
des Volkes zufrieden geben werde,
.Es ist dessen Krieg", sagte er.
Durch .monatelange Agitation in
Wort und Schrift hat Skoosevelt ver
sucht, die öffentliche Meinung gegen
die Kriegführung der Administra
tion einzunehmen, und heute ist er
gerüstet, persönlich einzugreifen, um
einen Wechsel in der Lage der Dinge
herbeizuführen.
Als eine Folge des gestern durch
die Rede des Senators Stone ans
gebrochenen Parteihadcrs, in welcher
Stone die Republikaner beschuldigte.
Politik in die Kriegsarbeit hineinzu
zerren, und die Senatoren Lodge
und Penrose die Erklärung abga
ben. daß man versuche, eine Kritik
des Präsidenten nicht dulden zu wol
len", sind die Parteilinien beute
straff gespannt. Das Eintreffen Roo
scvclts wird die Erbitterung unter
den Demokraten nur noch erhöhen.
Die nächsten Tage im Senat bürs
ten interessant und aufregend sein,
denn es wird sich herausstellen, ob
der Senat für oder gegen den Prä
sidenten Stellung nehmen wird. Don
ncrstag wird die Debatte beginnen;
Senator Ehamberlain wird sofort be
antragen, die Vorlage zur zweiten
Lesung zu bringen und sie dann dem
Komitee zu überweisen.
Die Anhänger der Admiiiistration
aber haben sich gegen Ehamberlain
gewappnet". Sie werden einen
Nainensausruf auf Swansons Amen
denient hin verlangen. Demselben
zufolge soll die Vorlage sowohl an
das Komitee für Marine, als auch
an dasjenige für Militärangclegcn.
heiien gehen, da nach Swansons An
sicht der zu bildende Kriegsrat Kon
trolle über die Marine, als auch
über die Landmacht haben wird.
Senator Standing, der zusammen
mit Swanson gegen die Ehamberlain
Bill Stellung nimmt, machte beute
kein Geheimnis daraus, das; Swan
son's Zug der erste in einer Serie
von politischen Schachzügen sein wer
de, in welchen es daraus abgesehen
iit, die Bill zu schlagen. Turch den
Namensaufruf wird eine .Nraftpro
be sür oder gegen die Bill festgestellt
werden, sagte Ehamberlain.
Aber schon jetzt ist davon die Rede,
einen Kompromiß herbeizuführen, in
dem die Gegner der Bill sich mit
der Einsetzung eines Munitionsdirek.
tors eiiiliernanden erklären werden.
Tie Regierung würde die Einsetzung
eines Munitionkdircktors weniger bt
anstanden, da dessen Pflicht nur dar
cbatten im
il
Cflf Äff vT
Altsslch
Mahnahme unterstützen
in besteht, für die Munition zu sor
gen. Die republikanischen Führer pla
nen die Zusanimenbcrufung eines
Kaukus, um sich darüber schlüssig zu
werden, wie man über die Bildung
eines Kriegskabinctts oder die Schaf,
fung des Amts eines Munitionsdi
rektors stimnien soll. Die Dcmokra
ten werden gleichfalls einen Kaukris
abhalten.
Senator Penrose erklärte heute,
daß er eine Rede halten werde, in
welcher er auf die Fehler der Demo
kraten in der Leitung des Krieges
hinweisen wird. Andere Republik
ner werden ein Gleiches tun.
, Der Parteihader im Senat mag
sich auch aus das Haus erstrecken,
denn viele haben entweder für Stone
oder für Penrose Partei genominen.
Soviel ist sickier, daß in beiden Häu
sern die Politik nicht mehr unter
Kontrolle irt
Roosevelt trifft in
Washington ein
Washington. 22. Jan. Coloncl
Roosevelt ist hier heute um zwei
Stunden verspätet eingetroffen; er
war über die Verspätung aufgebracht.
Er wies- die Zeitungsbcrichterstatter
mit dem Bemerken von sich, ihn
um 3 Uhr nachmittags aufzusuchen.
Vesragt, ob er die von Stone gegen
ihn gemachten Angriffe beantworten
werde, sagte er, daß er alles gesagt
habe, was er zu sagen beabsichtigte.
Roosevelt hat in der Behausung sei
ner Tochter, Frau Nicholas .Long
worth .'währeyd' femes .hiesigen Auf
entHalts Wohnung genommen.
Deutschland übt Druck
auf Schweden aus
Amsterdam, 22. Jan. Hier ein
getroffenen Nachrichten zufolge be
ginnt Deutschland, . einen gewaltigen
Druck auf Schweden auszuüben. Die
Kölnische Zeitung macht bekannt,
daß, falls Schweden den Amerika
nern gestattet, sich schwedischer Schis
fe zu bedienen, und wenn es auch
nur zur Küstenschiffahrt ist, Deutsch
land einen solchen Akt als Neutrali
tätsbnich betrachten wird.
Ein amerikanischer
Aorporal gefallen
Washington, 22. Jan. General
Perfhing kabelte heute an das
Kriegsdepartcmcnt, daß der Korpo
ral Walter Roberts in einem Ge
fecht am letzten Sonntag an der
französischen Front gefallen sei. Die
Angehörigen des Gefallenen wohnen
in Harpline, Wash. General Per
shing meldete ferner, daß acht To
desfälle unter den amerikanischen
Erpeditionstruppen infolge von
Krankheit zu verzeichnen sind.
Wachtposten an Frachtladeplätzcn ver
doppelt. New Aork, 22. Jan. Es verbau
tet, daß von Agenten der Ver. Staa
ten Kopien von Instruktionen des
deutschen Spionagebüros gefunden
wurden, die deutsche Agenten antvci
sen ihr Möglichstes zu tun, die Be
strcbungen zur Entlastung derFracht
staunn 3 zu nichte zu machen. Daher
wurden die Wachen von Milttär und
Privatmächiern verdoppelt an allen
Frachthäfen und Punktm, wo Ver
frachtung geschieht. An allen PicrS
wurde strenge Kontrolle geführt. Die
Anordnung hierfür war aus Wash
ingtou gekommen. ES heißt, daß
diese Maßnahmen in ollen atlauti,
schcn Häfen getroffen wurden.
Amerikanische Bedingungen Norwe
gen nicht genehm.
Eopeuyagen, 22. Jan. Eine De
pesche aus Ehriftiania an die Natio
nal Tidende besagt, daß alle Natio.
nalparteien darin übereinstimmen,
daß die Norwegen von den Ver.
Staaten in Bezug auf öahrungsmit
tclzufuhr und Schiffahrt gestellten
Bedingungen niää angenommen wer.
den können. Norwegen o:ll eine
neue Basiz für ein Ucbcreinkomme
vorschlagen.
k? &4t--t&eiixr!
.s-wzj "y:Jt:':ivr-,i
5$"K'5-3& --9 -y-fW
I ,