Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 24, 1917, Image 2

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    TSMjt Cniüa Trmne
Dom jeidenen Kleid aus Amerika.
2?ovelle von El-Csrre!.
.Wokut b!er die Signorina Papucla
'llandü'C Ein futditenegcitbeS Manns
bild tief diese Frage in eine kleine,
dunkle, italienische Studie. Der weite.
LUißtauc Mantel umhiillte ganz die
hobt, breirjchultufte Gestalt; ein großer
Wautcifiut umrahmte das unrasierte,
wilde, schwarze Gesicht.
Ans der Küche kam aber keine Ant
lernt. Nur die phosphorgluhenden Au
gen einer Kahe starrten dom Kamin
der ... Unter der Kammeriiir jedoch
schimmerte ein Lichtschein und diesem
näherte sich nun der Mann, schwer aus
tobend auf den Hassenden Fußboden
aus gebrannten Steinen. Und ein
wenig gegen die Tür stoßend, rief et:
He, Poptulla Angela!"
"Sladre brupelotta!" schrie innen
entsetzt eine Frauenstimme. .Wer ist
denn da?"
Ter Teufel Ist's noch nicht!" meinte
der Mann gutmütig. .Seid Ihr die
Signorma Papuella Angela?" Er trat
dabei einige Schritte zurück, denn das
Mädchen mit dem Oellämpchen in der
Sand öffnete die Tür und trat in die
5lüdhe. Ein nicht mehr junges, m
barmteZ Gesicht sah er da vor sich im
ackernden Licht des fettigen Tochtcs.
Angsterfüllt prüften die dunkeln Augen
den nächtlichen Besucher, der die jung
frauliche Schwelle unsicher machte.
Ihr habt einen Bruder Luig! in
Amerika?"
Ieit schrie das Mädchen von neuem
aus. .Ist er tot? Wie geht es ihm?
iMudre bonfWta, bringt Ihr Nach
richt von LuigiZ"
.Ja! Uud gut gehfs ihm!" keruhlgte
der Mann die zitternde Angela. Er
schickt mich zu Euch und Eißt Such herz
lie grüßen und " er steckte faiienr,
.küssen. Und hier schickt er Euch
kt.Las ... Er hofft, es macht Euch
Freude!" Tabei holte er ein großes Pa
kel unter feinem Mantel hervor und legte
tS auf den leeren Tisch.
Angela aber hatte noch keine Aufmeik
samkcit für das Paket Mit kbender
.Hand faßte sie den Wantelzipfel des
Mannes und fragte: Ihr wäret mit
Luiai zusammen? Ich habe so laug?
nichts von ilnn gehört . . . Gott sei
Tank, er lebt noch! Er hat sein Aus
kommen! Wie, verheiratet ist er schon
und hat ein Kindchen! . . . Ach, und ich
bin hier und weiß von nichts '." 'Schluck)
äer.d preßte sie das Gesicht in die Hände.
Ter Mann wurde vcrZegen, und aus
T,rkgenheit Kielt er Umschau. Kahle,
nackte Aermlichkeit sah ihn von den ve:
räucherten Wänden au und eine trostlose
Vereinsamung. Aber das war eigentlich
ganz daS gewohnte Interieur hierzu
irö, und nur diejenigen Augen, die
endnSreo trauliche Woknlichkeit gesehen,
hirerlien hi die armselige Ceic.
Jetzt ließ Angela wieder die Hände
f-Un und sah den Mann schüchtern an.
lind Ihr seid fein Freund? Aber von
Ca ltello di Monte seid Jbr doch nicht?'
.Tahi," erwiderte er mit seiner sauf
ien Stimme, die wenig zu seinem
robusten, wilden Ausseben paßte, .ich
bin von San Onorato. War auch zehn
Jabre drüben und will nun machen, nach
i'V:Je zu kommen!"
' Ihr wollt jetzt noch nach San Cmo
ratoZ Das sind ja drei Stunden!" Sie
sah sich nach ihrem Schrank um. Ach.
ich möchk Euch gern ein Gläschen geben,
ober ich habe gar nichts da. Ich werde
fchr.eS einen Kaffee machen. Nehmt
litte Platz, ich möchte doch noch etwei!
von Bigi ) hören!"
Ich bin ein später Gast!' zögerte der
ülierrin. .Wohnt Ihr denn hier ganz
allein 1"
Sie war schon beim Kamin, häufte
kZ dürres Holz unter den kleinen, an
ruh!? Kette hängenden Kcffel und zün
das Reisig mit der Flamme de!
L'..mpckens an. Tann erst wandte sie
''. noch knierad, dem Manne zu, und
i mt diesem ungewiß, ob es nur der
'"sichern war, der ikr Gesicht gerötet
zeigte, dadurch aber Kübsch und anzk
hend erscheinen ließ.
Ja. iS wohne allein!" sagte sie nun
tapsn. Ich will auch jetzt keine Nach
tarin ufen ... Ich will allein von
hören. Tenn die Leute von Ea
tellio di Monte sind nicht meine
Freunde!"
Ter Mann ließ den Manie! von den
Schultern fallen und setzte sich bescheiden
an den Tisch. TkN Hut behielt er auf.
trug dc schwanen, abgetragenen
eienagsanzuc, und das meiße Halstuch.
r-'c es a'lt Männer, die von drüben"
Kennkomen, 's Ncifcisnüm trugen.
Und während Angela das kuvkerne Kaf
l."k,:nuc!?ca zum Feucr sollte, erzählte
der Mann von Luigi PapucNs. der fern
in Amerika in einer großen Fabrik win
tfzt Maschinenrädchen culfeilif. tsaaus.
iaoctit die winzigen MsschinenräsSc
otiSfiiste und dafür einen anscdnlichen
-Taelokm das Zehnfack was er in
der Heimat verdient hätte erhielt.
Ct hatte eine stattliche Person gebeiratet.
eine aus der italienischen Kolonie. Tu
ircstc jetzt aber Hut und Handschuhe,
und für das Bambino balie sie sich eine
, kleine Magd. Luigi habe eine schöne
Wobnung mit Soka und Hängelampe
und' sogar einem Teppich unterm Tisch,
Und wenn Luigi zur Kirche gehe, sehe er
cuä wie ein Signore. Oft hätte er auch
von feiner Schwester Angelei gesprochen,
cur d'e Frau fei 6 es nicht gewollt, daß
er y-t Schwester nach Ac:i!a kommen
l;'7
.-.Ud er statt es mir doch der
fWtiii Ancela mit zucken
Lirrm und büiit hi Gesicht ftie
der l:t ti: Schürze ... So saß sie fast
t't g.i"te Nicht, nachdem längst der
'r.n durch die kalte zginternackt dem
Felfenm-ft San Onorato zuirabte . . .
:-"j still war es in der kleinen Küche,
u-.d das düne Holz verwandelte, sich
la..:l? in glühend: Stäbchen, die zu
) !ir:mtj !5r Ltiigi.
roter und dann zu grauer Asche zusam
menfielcn. Die Katze saß knurrend auf
dem Kamintand und kniff geblendet die
Augen zu. Angela aber verbarg ihr
ficht, um ihre Einsamkeit nicht zu sehen.
Erst bei Tage öffnete sie das Palet.
Und es war ein herber Schrecken, als sie
ein seidenes Kleid darin fand, ein Kleid,
ganz aus schwarzer Seide mit weißen
Streifen darin ... für sie, die sich il;t
Brot mit Waschen und Näyrn verdiente.
War Luigi denn verrückt? ZZtx dachte
er denn, wie sie lebte, daß sie sol.l!eS
Kleid tragen könnte, ohne sich lächerlich
zu machen e" So ein Kleio hatte ja nicht
einmal die Frau des Sekretärs, auch
nicht die Frau d?s Toltors. und da
war eine Eignora! Und das Kleid hatte
Aermcl Maria Santi--iriin mit
tausend Fallen und mit Spitzen bei
ziert! Nein, schnell fort mit diesem
Spott fort, in einen dunkeln Winlel!
Sie 'äffte das Kleid zusammen und
stopfte es. hastig in einen Schrank, tief
in die untere Ecke. Es war aber auäz
Zeit, fiarolina, die alte Nachbarin,
steckte, draußen auf der Trepp: stehend,
den Kopf durchs Küchnifenster und rief
mit ihrem zahnlosen Munde: Hast du
keine Nachricht von Luigi belommcn?
Einer aus San Onorato soll gestern
nach dir gefraot haben! Was hat dir
denn Luigi geschickt? Zeig' doch mal!"
Ich muß jetzt waschen geben!" ant
wartete Angela. Was foll er mir ae
schickt haben? Tummes Zeug!" II,;d
lief mit ihren klappernden Paniofseln an
Karolina vorbei die Treppe hinunter.
Tie Alte aber inspizierte noch mit den
Augen Angelas Küche genau. Tann
ging sie zu ihrer Cousine Einestina, die
soeben mit einer Freundin ein Geheim
nis austauschte. In ihre grauen Tücder
gebüllt, wisperten die drei alten Frauen
zusammen. Und als die lahme Sau
tina vorbeihintie, wurde sie angerufen:
Pst! Santina. bait du schon gebort,
daß Luigi der Angela nichts geschickt
Hai? Tas ist ein Schlag für die Hoch-mutige!"
Kalter Wind fuhr durch die graue,
steile Gasse zwischen den weißen, halb
verfallenen Häusern. Aus der Tratte'
ria trat die junae Lina, ibr Pstischen
qualmend. Fröstelnd trippelte sie auf
den Holzschubcn herbei. Sie stieß einen
Schrei aus, als sie hörte, wie Luiai feine
Schwester vernachlässig:?. Und aus
spuckend meinte sie: .Tie Papuellas sind
Lumpen!"
Und die Neuigkeit von Angela- Nein
fall, die immer auf ihren Bruder gchoi't
hatte und im Hinblick auf st ine Hil'e sich
mebr und mehr ihrer täglichen Un:ge
bung entfremdet bette, zog immer wei
tere Kreise. Wo sich Angela zeig!?, siel
Spott und Anfeindung über sie her.
Tazu kam ein neuer Skandal. Ter
Mann aus San Onorato baite sie wie
der besucht. Es war Tommini Jortu
naiv' feine Familie wohnte gleich hinter
der Oelmuhle und war sehr wohlhab: nd.
Freilich, nach dem Ursprung dieser
Wohlhabenheit durfte man nicht recht
fragen. Aber abzuleugnen war es nicht,
daß ein Tommini, ein Onkel Fortuna
tos, beim Schmuggel überrascht und
niedergeschossen war . . . 2"A w,'r
wirklich ein seiner Umgang für Angela
wirklich sein!
Karolina, Ernestina. Tanrwa und
alle die andern Weiber von Eastello di
Monte waren eitel Empörung, unö
wenn Angela mit ihrem großen Pack
fremder Wästbe zum Flusse kam, um auf
dem Waschbrett knieend mit Seife und
Bürste zu hantieren, da umaab sie 'ein
Zischeln und Kichern, daß die Geduld
eines Enaels hätte dazu aebört, um diele
Sticheleien und Atifpielungen auf die
Tauer zu ertragen.
Hieß Angela nun auch Engel, so war
sie doch kein solcher. Und eines Tazes
bewies sie das. Klatschend warf sie ein
triefendes Tuch an den Kopf einer neben
ihr Knieenden und schrie: Wenn ibr
mich jetzt weiter neckt, so sollt ihr mich
kennen lernen, ihr Kanaillen! Wohl Kai
mir Blgi etwas geschickt, und ich werd's
euch nächstens zeigen, und dann werde!
ihr wohl eure neidischen Mäuler zu einer
andern Tonart brauchen!"
Alle waren aufgesprungen eine
Schar wütender Weiber mit wirren,
krausen Haaren, alten oder jungen Ge
sichtern, bunten, nassen Schürzen, auf
gestreiften Aeimcln, seifigen Händen ,
schreiend eifernd drangen sie auf An
gela ein. "Tas kalte Wasser vlantichte
indessen mit der Wäsche, die in zuani
rnenaedrcbtcn Rollen rocr mit hochgetrie
benen Blasen schwimmend zwischr den
Waschbrettern laa ...
Angela erariff die Flucht... Ihre
Wäsche im Stick lassend, lief sie weinend
durch die Gaffe in ihr Häuschen. Sie
zog die Tür fo fest zu, als es ging, denn
zu verschliefn war sie nickt. Sevkuck
zeud warf sie sich aufs Bett. Lonae
blieb sie so, verbissen in Wut i'nd um.
mer.
Gegen Abend aber raffelte es an ihrer
Tür, und dann rumorte jemand in de:
Küche, um sich bemerklich zu Niacken.
Klopfenden Herzens huschte Angela
auf Strümpfen zur Tür. Wirklich: der
große Fortunato stand drüben im Halb
dunkel und sprach mit der Katze, als sei
sie ein Christ.
Ich habe keine Zeit!" rief Angela
mit beklommener Stimme durch die
Türrihe. Titte, gebt fort! Die Nach
darinnen reden schleckt von mir, weil
J5r zu mir !o,nmt! Es tu! mir leid,
ab ich will mir nick! noch den Pfarrer
au? den Hals leiden!" y.
Fortunato drückte seine greßen
schwarzen Augen nach der Turspalte
richtend, den Tabak in seiner Pfeise fest.
Zu diesem Empfang bin ich dri Stun
den gelaufen?" fragte er. Was seid
ihr Caftellaner für Christen! Kommt
nur herdor, Angelina, ich bringe die der
sprochene Photographie von Luigi! Ich
habe sie in meinem Koffer gefunden!"
Nun trat Angela in die Pantoffeln
und kam in die Kucke. Sie zündete das
Oellämpchen an. Schweigend griff sie
nach dem Bilde, das noch mit Seiden
Papier bedeckt ivar. Und während sie die
Züge des Bruders, seiner Frau und des
Kindchens geriibrt betrachtete, zitternd
danach verlangend, alle drei uugesthcu
zu küssen, ruhte des Mannes Auge zärt
lies) auf dem hübschen, halbverbliih'e
Mädchen, Und besorgt sragte er:
Warum hebt Ihr ge,oeinl, Puttella?'
Es dauerte 'ine Weile, bis sie sich los
riß von den G.danUn an die Fcrnwei
Ieuden. Tann aber, hingerissen vou
ihrem Temperament, erzählte sie das
aualvolU Leid, das durch Liiiqis Ge
schenk und Fortunatos besuche über sie
gctJmnien sei.
Aus vollem Halse lachend, erwiderte
Fortunato: So tragt doch das unselige
Kleid! Tann ist alles gut!"
Angela sah ihn mit biitzend.n Augen
an. Tas hatte ich gcrade beschloss.,,,
als Ihr kaini!" beteuerte sie. Sonn
tag gehe ich damit zur Kirche, und wäre
es mein Verderben! Nun gchll Es
ist spät, und ich bin allein im Haus!
Tars ich das Bild bchitten,"
Ich werde Sonntag da siin und
Euch beioundern!" sag:e er und iro'ite
ibre Hand ergreifen. Sie wich aber
scheu Hinter den Tisch, und Jsrtunsto.
jetzt auch erschrocken über seine eigne
Külinhcit, ktttstrn'.e sich.
Angela aber verlich für te Nest der
Woche fast nicht das Häubchen, und im
Torfe ging die Sage, sie rüste sich für
Amerika. Am Samslcig. kam der Pkzr
rer zu Angela und inackue ibr BoriiZl
tungen über ihr Benehmen. Auch
warnte er sie vor Fortunato. da er nick t
von ihrem Orte sei und man inMb
seinen Charakter nickt kenne ... Sie
solle doch auch jemand zu sich in die
Miete nehmen; nd ibre Unfriedfertig
seit mit den andern Frauen sei eure
große Sünde.
Andern Teeg's zur Zeit der streiten
MeNe trat Angela ab?r in ta!a ans
ihrer Tür. -Wie eine C:?.nors sah sie
aus in dem schonen Kleids iilcnk
an ibr nieder kick. Ein s!iiearees
Schbicrtnch bedeckte ihr-n or-k. Tie
Sonne, von d't die on:': Gane erfüll!
war. ließ die Seide bell glänzen.
Karclina. Ern.ssa, Se-üti-a Lina
standen an der Ecke. Als Ana.-la nan'e,
stieß die exdlostve Line, e'nen S.tr:i
aus: Mailro lM--rK"iVt'a ... die ''In--gela!"
Und dann brache:: all: in ifr.U
les Gelächter aus, und die zahnlo'.a
od'r zabnbewebrten Münder fr-rur;
sich aul, als rcoll:en sie Angela cerfch'.in
aen. Tiefs aber machte einen ft-t':sch:n
Knicks und rief: Seb!, das bat mir
Luigi schick:! Nun lab! euch daran
Une eilia aing sie allein ireiier.
-istrn und Ziseleln fol?:e ihr. Ter
Luigi? -Sie wellte sie das 'weifen l
Fortunato batee web! inebr Leld als
Luigi mit Frau und Ksted...
An? dem Kchchlatz stand", vot die
Männer und Burschen, fod'el als
stello di Won!e eben noch hatte, denn di'
Mehrzahl der East-Laner ard.ite'.en in,
Dienste des Tollars dnib'n". So wa.
ren es meist alt? Männer oder balb
trüchfige Burschen, die aus den ire-ßen
Mauerbänl.n faßen oder herumlunger
t'n. Alles near in Glanz A'izucht. und
die Oi'läume u::d Zreifen rinasuti
hatten goldflimmernde Umrisse, so voll
strahlte die Sonne. Aus der Kirche
strömte W-iheauä duft, ixt) innen leuch
teten rote Stokfe und ffold. Bon Aus
rufen des Ersteunens, der N'ckerei um
zingelt, stieg Angela die Treppe zur
Kirch: empor. An der Balustr'de oben
aber lehnte ein Warn, und dessen stolz
lachende Augen grüßten sie.
Dunkel errötend senkte Anaela de.s
ffestckt und flüchtete zu einem Stroh
fe'fel. Während d'r aanz'n F,,n!:ioea
uns Predigt erbeb ste sich nicht von dn
Knieen. Sie war schon pick wie betaut j
von der Angst vor der Heimt.lzr . . .
Aber auch der längste Gottesdienst bat
einmal ein Ende. Ueed als der Arcipre!;
in feiner gelddurchwoben' Stela dees
letzte Kreuz gemack t, als seinem Mittde
der letzte Segen entfloben war, steömte
alles ins Freie, während die Orgel iet
einen ü!alcpr ousklana.
'Mwep San)!, steh mir ici!" siebte
Angela und erbob sich als letzte, Sie
tauchte an der Tür den Finger in WZ
marmorne Wethwafferbecken. bekrenzig!:
sich und stieg langsam die Stust'n binad.
Unten standen die spot'enden Bursch,
die ibr .Hochzeitskleid- verleck.Itn. Tie
grauen nd Mädchen ober eilten schrn
die Straße Kinab. und die Kinder l'eren
lärmend und singend vrrei.is. Mit
einem Mal aber stockte d-.r Zug, und es
war, als erwarteten alle Ann'la, die ein
des Weges kommende! Kind an die
Hand g'gNVk h'ie. um nickt aanz
allein Spießruten lausen zu inii'ert.
Als sie bei den cnd:c:i war, stlloß stch
ein dichter Kreis Neuateriaer um ste.
Man befühlte de Seide, staun!?, stritt
über den Preis und aina iinr nanz all
mählich wieder zur Srött'rei über. Ob
Angela nun ganz als' Siznora leben
wolle? Ob Luigi ihr noch mebr solche
Kleider geschickt habe? Ob der Staat
nicket etwas spät für ihre Jahre komme
oder ob sich ein Freier gemeldet habe?
. . . So s?'wirrte es um Angela der,
und sie gab sich Mübe, zu parieren. Sie
wurde aber, ganz heiß vor innerer Erre
aung und begann zu zitiern. Und die
Schar um , sie he? wurde immer größer.
Alle gingen an ihren eignen Wohnungen
vorüber und geleiteten lachend und
schmähend Angela bis an ibr Häuschen.
Tort aber brachen sie alle in lautes
Gekreisch aus. Auf der Treppe saß
wartend Fortunato, als sei er hier zu
Hause ...
Am meisten erschrocken war Angela
stlbst. Sie wollte böse werden und den
Mann fortjagen, aber die Stimme der
sagte ihr. Plötzlich alle Fassung verlik
nd. brach sie wie eine Schuldige in
Tränen aus und erst nach einer Weile
Kenn Kuhttillies Ilulh.
Novclletto von z)aul von Szczexan5ki.
?!ee tiber so was, Herr von Scka
piuöli! Was doch ich allen auf der
Welt passieren kann!"
Ä!eine Ehambregarnicwirtin, bei der
icch meine Versuche, ihr meinen richtigen
Namen beizubringen, nach sechs Wochen
auszegcbcn hatte, stand vor mir, Cmt
riisiung und Triumph in dem vollen,
geröteten Antlitz, unv wartete daraus,
daß ich nichts dagegen hätte, sie sich
einen Stein von der Seele reden zu
lassen. Ich bin kein Barbar.
Was gibt's denn, Frau Lämmer
mencr? Schießen Sie los!"
Nee. aber so was," wiederholte sie,
.haben Sie denn noch niüet davon ge
här! ? Ter Rentier Kubnicke hat seinen
Schnoicaersohn, den Assikkor Mentzel,
verflucht, und die Frau Assessor, was
die? Lieschen Kubnicke war, ist mitten in
der Mtcht von ihrem Mtnn fort und
wieder zu ihren Eltern, l'icc, aber so
was! Mit der rieren Frau is es nu
nisttck, und wegen des Je! bat der Herr
Assessor ihr doch r.v.n bloß j'heiratet."
Dem Rentier Kubnicke gehörte das
Haus nebenan und noch zwei andere in
der ziemlich neuen Straße, in der ick,
wobnie. Sein Sch :räe letielm aber, der
Assessor Mcntzcl. der Mann seiner ein
zigen Tochter, war mein Freund seit
langen Jahren, und die erste Gesell
scherst, die er am beraangenen Abend in
seinem jungen Hausstand gelben l!te
rud b'i der auch ick, anwesend oeivesen
war. hatte allerdings durch eine Fanii
lienlzene einen vor zeitigen Abschluß ge
funden. A".ssrr Meütz'l wohnte drei
Straßen weiter, s,it der erueihnten
Szene waren noch nickt znäls Stundtn
verflossen, und dis die ckesckeie!,!e rou
Herr Kubnickes Fluch den Weg zu n:ei
per Wirtin gesund. n. battc sich schon
die Veigräß-runa der Maus zum Ele
fanten an ibr vcllzozen o du Welt
stadt Berlin!
Herrn .Kubnicke und seine Naueilie
batte ich sck on geteeet. :ls er si,b noch
nickt SZent-er nannie. a!Z feine llrau
noch e:a'nhär.k!g 'ur d Siammrezstr
ihres biüberden K 'lerlales d groß
t?n Ebeine hereteisiuckete, und als v'.el
chen Kubnicke noch in die Meidch'nule
aina, Tamals x-:l-.un wir in den
selben Hanse der Tltstad!. in der Tau
lee'streeße, und eines 2-jy.i fl.-Hn Herr
5! tl niete an meine Tür und st l.te
Wir vor, um mich in einer Kor.uksicns'
a?:sekkez'?.bklt um ?!'t zu freian, denn
er bette gebärt, daß !b Feilunzz''ck reiber
sti. und indem er :n:ch Herr Tcckeor"
titulierte, beteuerte er mir nu! einm
unzrreifribciftcn f rr.si, daß et ein k.be
greniteS Vertrauen zu der Intelligenz
diestz Seandes k.,'. Teis !r" zu
fchnt:i5e!tz:ft für mies-, als daß ich iim
f ette ttch-trechen ntoien. und dt feine
joviale Wirtznakur mich sgn'pz'bifZ' br.
rübrte. fetzte ich ilem eine Eenzabe in
der betretiendrii Anee'leaenb'tt an die
ll'rlizeib'bordk uk. tenn'init d-r Fe:.-r
e,ina es ihrn nicht reckt den der Hznd.
Es ickien ibn dann zu rerwunsern. daß
ich auf seine Freige. .ob ich Aslea'n
dabei gebebt habe.' mit einem. 32esti an!
woriete, ;::eb als die Einöde später von
E"c!g begleitet war. betrachtete er mich
als seinen Freiit.d, i:nd 'cke war nicht
leechniäiig genua, mich sn'm gettg'
meinie Vertrzurn g'aeniibe: ablebn'i.d
zu !i'ZK:tv..
Herr Kubnicke galt schon dzmalz als
r'iek lK3r.v., d r es nickt r.6i- e-habt
bette, in H't -eirmeln ! : dem mit
Eisbeinen nd Rck!rn?xsen aarnierten
Lässet ezu stehen und Weif.bierkruken
atlsiustöpsilg. Aber iben wie seiner
Frau war de Arbeit eine G mobnbkit
geircrdkn, und siz arbeiteten weiter, ob
oleich sie es nicht mehr nötig :. Er
batte leine Karriere als Heeu-tnech! in
einen, der großen Hrtels Unter den tn
den bezeznnen. in 'den-felbtn Hrck.l. in
welchem seine ftätere Frau als H.aus
mäetchen U.htrS:'t gentklen war. B ;b',
flink wie die Lteiel. ehrlich, treu und
zuoerliisssz, hatten sich, in menien I:h.
ren t'itiqe hindert Tbak'i g"'tart und
sich dett-n a-keiratet. nachdem sie sich ke
die solide Basis für eine giückücl.e (?he
a'ssckert batte n. Anck in jenem Keller
lckal. in dem ich später beide t.'N
lernte, me,r ihnen das Glück treu geblir
ben. Die Tros ck.'enkutscher erster Klasse,
welche v?r dernfelbei, ihren Stand bat
ten, lieferten ton Anfang an einen
Sieunm tück:':gr NiZste. der in jener
r'erdebahn'ostn Zeit ncch mebr bedeu
tete c'.S h'tet'utaae, denn d.imals ver
diente,! die K.it'cker noch so. viel, daß sie
Nicki aus dem Kutfchbock sch'g blechen
brauchte.'', wenn sie keine Ftihre bitten,
und es war ikr.es, nickt banae darm,
sich und ibre P'e'de durch eusiitteru. Tie
P't'bnlichtkit des ffNaares Kubnicke
?,'.d die ttüie ibrer Speisen ,:d tzie
tränte taten das übrige, un, Gäste an
zuzieben. 7?rau Kubnicke war, als ich
sie kenn: lernte, immer ncck eine statt
licht Frau, die den Aiund auf dem rech
ten Fleck hatte und jeden derben Seherz
der besuchet des l'olalä zu parieren
Ivilßte. Mit ihren Augen an dem einen,
mit dem Mund au dem zweiten und mit
den Hände an dem dritten Tisch so
kam jeder der Wästc zu seinem Recht,
und es ?ar ein seltener Fall, daß jemand
ztreiinal Äirtieleait" rufen voer n,t
den, Äeißbierglas auf den Tisch bullern
mußte.
Kein Äunder, wenn He.tr Kuhnicke ein
irohlwbend.-r Manu wurde, uuik wenn
er oi'ch mit der Anlage seiner Kapiialieu
lück hatte, insofern, als die iteiruno
stucks'verte, die er bierbei bevor jugte, zu
stcia'i, pjleglcn, sobald er einen' Kauf
abgeschlossen batte, se konnte man die
feS blende Glück geiriß niemand wütiger
mißgönnen als gerade ihm.
Ter Stclj des h'?a-irrZ war ihr
einziges Kind, ibr Lieschen, tfu, Oenie
irar Licseleu K.el, nicke nicket, ü'j'X ein
stilles, lesckeeid.!us und antmuttaes Kind,
eine nterkiriird'z endürtte Ausmale
ihrer kliern. Alle ilre Freundeunen
aus der leäbereu leck : . r : e. .i'.e getiärikei
besseren Fa.nelieu an, und die derbe
Akmosplze des K.ll'rrenzurants .,ur
großes .i'g uar nickt intflande. oen
feineren Sck.liff. den sie bei ihn:, Freu,:
binnen ngenornZteg batte, N ieser zu ver
wischen. Als sie dann in dir ii)abre kau,,
in denen sie ihrer Mettit heitte zur Hai:d
,'e!e täiiuen. Kcb'i ibr ihre Btldunz
si.!er!iet! nur henderli.ck, g.n'ef'N u.e:re,
fckeickte ate: eluienecke sie 'in uz
Peiisioitst. uns jer in eines d't ! .;. r
jien -- er tvckee es ja dZiti. und an i:';-'
(tir.i Erziel,,, ng Zollten nun einmal be ine
Kosten cv;;v. krcld.-ti. '.ch muß g'
stehen, baß i.d idrer Rlickkehr mck kinizer
Si!!Uiig entee'aens'?, denn es ure
?'!viß nickt leich.l iur iie g',re'en, jick,
itueder in des !ut t;e:rr::',:i:i:
m;t guter Pionier tunein ess,:Sen. Hirr
K.ibnicke aber erst-arie irr .!: en K,',e
f!:!:; er war r-rstauteie) aem:?. ja
saaen, deß er feiner Zordler. d'e er zu
ihrer Tarn? bette er.iet en l est n. reue!
auck! e n w'kl!..k Ot'.r bnua fd
sei!! ilshl Irm er l'-st'tn '.N.b'.!,.i:-.S
r.-r.'ai'tte. u'ieb..r n:."?, 2m war
väe!l:ck e:n Z für el.n. ne v te uer
i'it.l'eck -lte ej ' t r we:v.
Sienl'kr n'N'ten :, könn, d'nn er near
und d.'.z Le'en
tust' icr:x
ere-rtee". A er
u'.ick vT. tu:::"
::::; den e-r '
:n ze!
, '..
für fr-r
merkte sie. daß sie aanz allein vor ihrem
Hänschen stand. Tie Weiber Karten sich
alle entfernt, und nur wenige guckten um
die Ecke, spähend, waS wch! nun o:--sckäbe.
Aber sie sahen wenig. Fortunato.
gan, beschämt, kam die Treppe berunier.
wechselte einige Worte mit Ang'la und
aing dann fort, nach San Onorato zu.
Anaela aber stieg die Treppe hinauf und
versckwand. .
Und dann war sie einmal über Nacht
an, fort. Niemand wußte wohin.
Erst der Pfarrer, von San Onorato. als
er mit seinem Maultierwägelchen durch
die Februarsonne kam, brachte die Nach
richt, daß Angela bei den Tomminis sei
und Foriunatos Braut wäre.
.Fürs Hochzeitskleid ist ja schon ge
sorack,' kicherte die alte Karolina, und
Lina klopfte ihr Pfeifchen aus und rief:
.Was hab? ich aelagt! Die Papuellas
alle nichts !'
et be-ck t: d-e" " r, . -e? .il, ij: e ',i
ans :: Zt:t: räck'el :'e, !.;'
nick! m1 rc;:;", e-n 2r ,vr binaN-i-ste-aen,
um d.:r" ein, Mi;;t'ttf T:u
sttutatiotsleleel d:' l'!: 'i!ne
rurj ibrr Eltern ;u a'.--."r. ?i..t
ebne ZicU ei ::e:e z 'iz'.: st: b !"
(;'-' f ! t'-; H-b ::;
der tl r e?t an v ... ' ' :te
eeeck rii-en t lil? bmäbe!:: u"o tv:''-fr
(ir!" rv, Sbrn ;:i b'-ei
'i-i dzhin der TevpiH i:?ch r:.ee!. uen
gekchlaettn und die ?.':'::?. ll--trt.a;e
noch r;e rab reen d,." S'-.'' n frr.;rl
r.ch'i nar-n. urt d u Herr ?',ch -ick:
bebtitleck ' ' e .i:e!e ,2':,ie" i . ::.
StiSft all ein ",a'.r weckte '.'.!::
Kuhnicke au! t'r S Uzü; e..::ä . in.
als rnein Freund M-nel, d'r VI':" o:,
nach B-elin rers ti irurde. 5r laeee
r.ick t di'le 7t i tre :! :t eet -,;e b j -e n litt,
war auch ederforre:!:., :vt : t eu; Freun:
?rn Fr?. Z,rliv.t nz llleireaea
H. z7.d'l.iken. u.-d seine '.'i'u:.r. L.kl'a
sei Tae, und Nacki Z'r.nen zu Zerren.
:rar nick einem fr c::: vze'ck"t'a Fä!
i't, wie ick u fein -.:! t,i eu'en ljv:'f,
cd mit Stolz od e mit ?: f-.u-jvt, !.??
ich' dadiNZ'st'llt sein d7ld beffri:-!.
Ick, b'tie ihm ren d'k F.imüik Ku!.n.'cke
trv.v.l, K't N"N et:' Kar cstims er.'
wäbnt, u:ed, c'Ur. c;st;r.ien, w.n liurr.r
Tisti.f.leter Fi;rb::r-;, als es si b t'?,'"t
lich rri't der 'i'i'xri vertr.iei. d:e ,ch in.
nerlich der: Leuten irtte,er:btt?!e-, aber
oer-.de l.t r-;i'' ft!ne 'j'fttvfrdf. All
et reich ein.'! TcevH, r. 5 m l:i 1t -h
i't ur an tir-en b'abüchi e.i i'uminel
hi.esirte. el'en Crrn;:-- d::. Ut l-rt Fz.
nttl'e anzufraez??. cd er y-,n Ziiuh
ntzchen där'e, litte jch auch, nick.r t'ne
A.eee:l-lick d:e ?ll't t in den. -! lz:
ten auseuk!d n; ick: kannte ihn aut genuz.
uen zu w'.ffen, dß er den luckf eten Kern
I, 'rausi! d'n und sich an d'n ntzr.ch'rl'i
l'ckeu und Keuchen nickt cr d'u Ke,ps
stost'N trucde. 7ch enti-rv!' id:n l'o.
daß es ein.'., siSrmlich.N ':Ut.-i act
iVt b'dsirfe. deß er x :ll' e::::i:';i sei.
trern ich ihn einfach als nte'nea Fe'uus
rr.::br:.i
?(chch eiichz"! ir.er""::t: -t t:ah:n. i't
Assesser uieiuen T-:v ',: a r::.
H'er K .. :i '.' b u ckeei-meecte u'.Z
mit feiner F"i:ilie fre-!-e':'.,
Ä-ied dem i'en l-tte si.' mein "r und
llienhel m:t fieeer .' ' vr., mit ,u
lein ieies '-en, sich t in ei-r ! : 0 r:;Ü, belb
scherzhaft efiihrtc Koroeeck.i'ieu ketiief!.
bei der wir anderen e'ui b-5 ;5.;'..otea
on'wesen ircr'ti. ;i IK.ük fc'.cv-j ti
endlich Herrn 5iuhn-cke. uns aus dem
Speiiezimimr in die .zu!k Siche" z:i
(oinplimeiituren. Ab-r es ball uns tu
den nichts, daß wir den Spieltisch zum
Skat oustiappten uno t't achstkri'
entzündeten .der Ass.sseer h,-.t:e den
Fläael enteeee!! und, darzus aus Fräu
kein' Lieschens uiuscheili'et e Bildung
schließend, sie ohne Umstand: auf den
Trehschemel genötigt. Ueber de-, sifc.
bet der :inciraa" war Loschen nstur
lich längst hinaus? sie spielte klassische
Sachen mit gan? nettem Verständnis,
und mein Freund Menize! wandte ihr
die 7!otcn u:n: Herr Kubnicke trar viel
zu stelz auf tcl Talent feiner Toller,
um diese Ve.schästiauna nickt für sehr
viel wichtiger als Skatspielen zu halten,
und fliisteri'd kamen wir überein. mit
dem geistreiche SechZundkechztz die Zeit
zu toten. Nach longer Zeit wurde ti
still, die beiden kamen fluchtiz an un
fettn Spieltisch heran, zoaen sich -aber
gleich wieder an den Houpttisch zurück,
an dem Frau Kuhnicke mit ihrem Strick
,euz aus dem Sose, thronte. Tort
wurde das Kespräch bald so lebhaft, daß
Herr Kuhni?: drei Partien hinter ein
ander verlor und mißmutig mir den
Vorschlae, machte, aufzuhören. Mein
Freund Menizel aber hatte, wie es mir
schien, einen dummen Streich gemacht.
Als wir an den Tifch traten, verkündete
uns nämlich Frau Kuhnickc, daß der
Herr Assessor sie gebeten habe, mit Lies
chen den i)uristeball .was ja die
feinste Bälle in janz !?erl!n sein sollen"
zu besuchen, und sie fügte hinzu,
.Vater" werde wohl nichts dage.''u
baben, denn man muffe das Kind. dis
Lieschen, doch einmal i.,, llrünter stch
austanzen lassen," Ter Herr Assessor
Ireckle so friuiidlich sei. Billette zu te
sorgen. Mein Freund Aentzel nickte .eizv
und lachte und sah mit glänzenden Au
neu zu Lieschen hinüber,' die ein Wesickck
machte, als ob ihr seyon ein Straußsck-er
llelalzer in den br?n tlinge. Als aber
Herr Kubnicke erklirrte, daß er nickchs da
eiet'n baiee, lief es mir heiß iileer den
Rücken.
Beinahe hätte ich eine Szene mit dem
Assesscr Mentzcl g'k.zdt. als wer den
Hrimw.g bei einem (läse Buk der
lanzerten. Ich fragte ihn ziemlich spitz,
m$ er denn jiir ein wunderbares Mithl
labe, um die Familie Kubnicke auf dein
Iuristenball präscntalionsiäbii zu ma
ch:n. Ta fuhr er mich ordentlich biifiz
an, er wisik gar nicl't was ich eia: tli.!,
n den Leuten auszusetzen lyibe, und er
finde es merkwürdiq r?n in't, deeß ich
:n S:s;i, in dem ich doch je:t Jeibren
seeu!:ds.i!af:!:ch aiik.z'üomiN'ii neotoeu
sei, ibm .kzenilber in ein so eiaeiitüm
i.'e,. Li' : i.l ),rn rnstick! babe. Fräu
lein Lie ren f i e'.ne pellk-mmc Taene,
ti r n in der elegeinteste i'l.'tll,
'.! '.'! der 'ch.le'.t nur tt einkzen
l!5 et nirs euch; ganz gut c-b'!:,"
(ckieß er, i:run et mi.l, bittend cv.hb,
Ten Alten st'e'n wir an fi.'tn Stee:: ' tz
V'!, nr & die Alte listn: st du urter true
Ti.! :t. d '.uii! sie uts k'.ine tups'beiüit
niack I. Ts i't ein ??'!:!::?'.! z'tsee'eiist,
den ick von dir kerlruffe."
'CtU wurde n::r rickl d-tb-i. a'-'r
v.n tt-.rte i b nick-, Sven. Mir t:--r
c ii u i!:ich roj Herz, als ich am Beill
abe,:re v.:i chii--i'l cm ick ine' ein er t'r.
Stab s leaus und aus terz i'ntre pe
Frniüe Kubnicke neutcke. T'r 1-f.
irr nehm Unaiig'ireb'Nkl rn e;ü wer-ig
zJ die '.et.ttf Seite, t't lachte v:-i-v.
reiner lir'utvr nock? et 'Niere. i!
aus u"'s neckte r--;':, i.f rtüt doch ir.it
d'k w'r !.ii-i"u d.n 'H:'.U a::u K.hyni
i oe- ei tilt'te Tanten s--.en ja von
jeb.-r ere: 3re;::li!.i fiesen. Ucbrk-eiche";-:
k.'ttnZe ich; i'.u.t das nick, d-nn
: ii.eiitt- a rtch h'le ii'it) rr;,ß;e v.:
:::; au:. :e zs ich il.m sät ein Ct't
':ej"e. u t r, :nne:,'!ch nec-,:e er nti: uul
las' de'ur.
Ais die F iinchli! Kuluchche ?r"ui ein;
See.!, -..rde es mir stcktes !e uck , utS
H e., tu'.-che,, L;:-c ic-:tl de'uz f.-.
iue f. baß ne'it't!"et:s in Z m Ae cheetn
- ' : : r;ck tä Ä.e''ull'i d i zu Jlajr
Ire-,'
I,e b-:t::rf'n:r'n ?äcke. itei! d'f'n
c.i.u Frej.-j zileee.tck'l tu 6 tc; i'ei ! .
nut a ti iftr'm itureteu r. .! lui- ::
rett . :?,::-it. t-.iä niuß i 4i er'st-ck n, rj;: i
et- e. e reriint. ichiti- i t r?-::r, tf t '
man i't u ter der ieeue:'n r!krzf ?,.
der ch rl'ner 7 r-nn nicht s-l:-- :e',
ktn itr.:a'j Z-tl ton t.'inab-e eili -
s ; st: Ti.i'üs, dazu di? Tsnj'.uf: ren
.,? i :!;:.(.; t raunen Aueu itttD e -n
sei: d.ü ckstck.tieze, Jlit t--z lt:r-urt.ira
aus ü:r: "chtä:,v;i -- le stet, ste '.iii,
und iel:e:ir.d suk wie ein j:;re:'5 l!i.,d
ch', t:nd in iltern irfeerr ? -.kleide rr'.!
k.r rteiiiti:;:! von Stf. Hüten tetr teste
ste sick, ft her ut:d elegei'it n:e eine voll
üidele Tatit'. T'kk Äsiiffr bei-:? allee:
e-tiieud. sie l-ie.l.r:;,i f.( n-n Heu.ees turch
ten Getut j.i fuhren.
2 er Lbtrd r-tlies t::T, c.'i ich rr.
rrsrt't b'"e. ?:.;r eintue! c:,b n r.e
fii.':.! e -2 "t. Li'ick'.n nsr reich Tisch
tUn toi' kteeetu 2zvn aus :!.. Pi.tz
uiiickcke'.iltt utd fabelte stck. in t:
' ;.( ,s!ck t.t en, a'ä nuin Feeund
"'ierj-l auf s losstürzte rud um eine
l.'r!reiüeur ! -!: kl sckuen sie nur stt'N
s' l.eü ,! können, weitn er nebeu ich.r i"st.
Ter d-rteest 'I'iumz Kubnicke in der Eile.
Ka ich ihr tiber fa Flüsterton dr
autiN ,'!.'seUck:zst ?esui l,utt'. UttL sii.j
lau! i: sie dem Afkeff zu:
.Ab. lass..,: Sie n,e'ne Tock.!': jcht
in::, iu Het: Ass:ssot; der be.j f.-,
eben erst so sbz'rzSer;."
ie-ck,.n Kuliiick? wurde rot wie et'k
li'.eetie u: d der A ''or el''e-: 't
die ht?;3 i ::' ii 'Mr-stck en
r .: i j.-st in die ; n. iü-.S d ':a:i
tcunte ich wrl.l netcu. k.,ß sie iu'!
r.e'jt au-eii'atlder a b:irvu mr.:u
e.i.e irl-v turg. die i b iii kige schoa
vueb-r bii den, Sourrr euenuckt taite,
f't :.:i: den Uhct.,;g!!e:s'.sft: an
st "!.::.
AIs der B.ill m Ende trar. war such
dir Sez-che zwikckien dem Alf'ficr uns
ii -ch et entschieden. Auf dem Heim-lr-c
sagte er, daß ick, ihm aratuliere
Zorn.', uua er brauche lianttich den
?,e:ck gar nieick ausjuiei,!, denn er
muss am nächsten Bormittag doch ,;u
Herr Kuhnicke, um ihn förmlich um di?
Hand seiner Zoch.tcr zu bitte!,, tllena
ich wirklich batte dagegen reden wollen,
wäre ti j:t doch zu spat aewescn. (U
wäre mit auch schwer möglich newesen,
etmaS Srnsthastez und Stichhaltiges
vorzubringen, denn meines FreundeZ El
lern waren lange tot, er hatte auf nie
mand Rücksicht zu nehme, und gegen
das Mädchen, das er ctewählt hatte, ließ
sich nun erst recht nichts einwenden. Mir
blieb also nur 'übrig, ihm von ganzem
Herzen Glück zu wünschen, und meinen
stiliickrvunsch konnt! ich zehn Stunden
später wiederholen, als KuhnickeZ ihr
Dienstmädchen zu mir hinüberschickten
unv mich bitten ließen, zu ihnen zu
kommen. Ich fand Papa Kuhnicke eine
Bowle ansetzend. Wama Kuhnicke in
- i
Freudentränen schwimmend und Menhek
und Lieschen sich duzend und sich küs
send.
Aber eine unangenehme Szene war ti
doch, mit der die erste Kefellschast. zu
der Herr und Frau Assessor Mensel sieh
dic Ehre gegeben hattet?, einen vorzeiti
gen Abschluß fand, und sie hätte leicht
den Ansang zu einem Familienungliick
neben können, wenn die vier dabei betei
ligten Menschen sich nicht gegenseitig zu
lieb gehabt und nicht kingeschen hätten,
daß man den verhalln, Isen Aceunung
tragen muß, Ten Ehepaar Kuhnicke
war es wahihasiig nicht darum z,i tun
gewesen, durch ihren Schlviegersoht ji
die Wefessfiliiitt eingeführt zu netten.
tAiiii) ver iioniznr ninic .vcn ui
icke, der schon einen kleinen' Spitz Izatte,
an sein Glas und erhob sich. nd da
i;t) sein Nednertalenk kannte, wußte
ick', daß es ein Unalück geben würde.
Ter Assessor glaubte noch Einhalt tun
zu können.
Lieder Schil'ieaerpaxa. leisten Sie
doch.' rief rr tmü'.iz ver die Tafel.
Sie sii'd ein berteü -.guter Mann, aber
ein Redner sind Sie nicket.'
Aber die Lawine war einmal im ZIol
len.
Saaen Sie nischt. Herr Eckiwieger.
s ' - , r - r -r V ll "
! !! e , ! t IUt it t t
jrciV forsche j bab!.'
lind dann deaani! er:
. " i'I i u 1 1 0 s ir ii' tiru
l d , e r , , i c , je ß ck t.n, en
, , l t d'r, t ' briti e
,1 !, r , e F i n un Tenn
1 i ii ( ,e - K d ke".
d , i !r ti. f ' w i nrn s ht,
d.l ,s ltittt üt im. !i3 wiiii, man
' ' d, l e , - , ' , In " ,
' ? Z r 2 ' 'I d I I ! 't kl
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nt ivrr'it! tti.tr. rn-'i Aele Nd rck.
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" v t t i r
i - t 1 " 1 c i. i s- t d'N
sib.
.Laß ek f t sein, nein Kind." sagte
er le'e. 7 ei Sch.i! is bet ich
nd den Anksior sei oeb.Nlch. Wk
irr. ki-uitn!" e
?! l'ueckch.tf ibtikt, d'k Trt-ppe hinnn
ter. -! k, c!S ich zuriickteh-'e, s.,h' Liei'
ck-t! im't tts'i auf d-m Sttih! rede
d'iii i!röerce!!ätiter uns mMi heNi.
Sie batte 'ich ire?.' bald so weit er
i u!'. d'ß sie mit n,i'. in der (-kfmii
i-.'i-.V.' ti'-u! Icntitk.
Tt irar ti mäuechenstill. gls w
ttiteii. und jeder icktznie dttlket", aus
stire., Heller. Alee Freund 'lüleni'l
!'! t IM uns rnt,?'.z't!. nahm j-.hxt junge
Frea in feine Ar tue i'nd ah ihr einen
uß. daß ti schallte. Ta wurde ti
wol l allen wieder warm ums Her,, aber.
zu einer recht? Stimmung wollte .'
deut! , : in ! r kommt, und die ();
I.llshast ging !eo:,ei!ig autemanoer.
Tas ist die weihte tttschicktr den
Herrn Kubnickes Fluch. Alan stch! wie
die Menschen in einer 2i!eltstidl liiert
können. '22(t der wissen will, wie sich
Herrn .Kubnicke S Beikltnis zu seinen
Schwieetersohn gestaltet be,t, dem beauche
ich nur seine Liebtingsiedeniart zu wie.
derholen, wenn wir zu Fiiufe zuktm,
mensitzen und unS behaglich ist. Tann
pflegt Herr Kuhnicke zu sagen: .llldit
lasse ick mir jefallen. Herr Schwiege?
söhn; aber zu Ihre Jesellschetfien brau
chen Sie uns nick, zu internieren, da Pas
sen wir nieh hin.'
Vorüberetrhende Erfolge, die ib
Zeit haben, dürfen den Stolz eines den.
kenden Äe'ef.schen nickck aufblähen.
Keine Rücksicht kann mächtig ge
nug sein, einen ehrliche Wann zu Per
anlassen, sich von feiner Pflicht zu ent,
fernen.