Seite Tägliche Omaha Tribüne Donnerstag, den 20. Dez. 1917. 3 3 SU J'" S r aglichc K m aha Tribüne TÜI8UNE PUBLISHING C0.-VAL. J. PETER, President. 1 ' "owtrd Str. Telephon: TYLER 310. Omaha, Nebnsk. De ßloinea, la., Branch Office: 4076th Are. t Preis des Tageblatts: Turch dk Träger, per Woche 10c: durch die T!ni ic Yfi -, (Wl. .....I.. 0 . O. .: S..u f"i o1 pu.vv, njijnnt viuuimku .t. .ftciv t .u'uujcu l. iu; Bei strikter Vorausbezahlung, per Jahr $1.50. h, H! i ! : ,i i i tfnteral es second-class matter March 14, 1912, at the poEtoffica of Omal a, Ncbraska, under the aet of Congress, March S, 1879. Omaha, Neb., Donnerstag, den 20. Dezember 1917. S a m. Bei Set Auszahlung der am Weltkrieg beteiligten Mächte wird gar häufig des kleinen, abseits von den gewöhnlichen Weitwegen liegenden ilo rigreiches vergessen, das trotz der Tausende von Meilen, die es vom euro PäiZchen Kriegsschauplätze trennen, es außerordentlich ernst mit feiner krie. gerifchen Aufgabe zu nehmen scheint; Siam. Parlamentarische Einrichtun gen, dem Volke verantwortliche Minister und vssentliche Wahlen sind in je nn Lande bisher noch unbekannte Tinge. Tie Negierungeform läßt sich am besten als eine wohlmeinende Autokratie bezeichnen, unter welcher seine Bevölkerung, besonders unter dem jetzigen, und auch dem vorhergehenden .Herrscher, auf fast allen Gebieten menschlichen Schassenö und Denkens gro ße Fortschritte gemacht hat. Ter gegenwärtig regierende König, Vajira vudh hat seine hauptsächliche Erzielmng in Europa genossen. Er verbrachte dort die, Zeit von seinem 11 bis 22. Lebensjahre, hauptsächlich in England wo er in der Königlichen Militärakademie zu Tandhurst und in ON'ord stu dierte, auch ein Jahr in einem britischen Regimente diente. Er spricht-vor. züglich englisch, französisch und deutsch, obwohl er erstere Sprache vorzieht, und hat in dieser mehrere Aufsätze betreffend historische, politische und wis. senscbaftliche Gegenstände veröffentlicht. In letzteren Jahren bat er anch mehrere Theaterstücke in der englischen Sprache versafzt, die er mit in Ciam llns.iziigen izreunöen emsluoien uno unter eigener Biil)nenieming zur führmig bringen läßt. Aber auch auf der politischen Bühne fuhrt er die Oberregie, da er als Präsident seines Mmistcrrcits die eschu feines Reiches leitet. Er ist in zeder Hinsicht das öiegieningöoveryaupt leine xoi 13. und seine Stelluna wird durch viele Lahrhunderte alte Ueberlieferung cen gestützt. Aehnlich wie bei fast allen asiatischen Völkern gilt anch den Siamefm ihr Herrscher als ein Ween mit göttlichen Eigenzchaiten. Vajiravudh jedoch neigt sich zeitgeinäszeren Ansichten zu. Er wirkt emsig für die Aufklärung und Erzidung feines Volkes entsprechend nioder. neu Ideen. Gleichwohl bekämpft er entschieden das Nachäffen europäischer Sitten. Gebräuche und Kleidung, und bemüht sich die Entwicklung feines Landes auf natürlicher, nationaliiufcher Grunölage zu foroern. ctarn bat seit undenklichen Zeiten innerer Frieden geherrscht, die Steuern find nur gering,, und so ist es verständlich, daß ihm ein beständiger Strom von Burmesen und JndoChinesen zufließt. Ter König wendet der Armee und der: ölientlickien Lebranstalten fein besonderes Interesse zu. Die Armee wurde noch bis vor einem Jahrzehnt von ausländischn Offizieren. Amerika, nem, Engländern, Franzosen und Teutschen, geschult. Nach und nach sind diese aber durch Eingeborene ersetzt worden, die europäische 2'!ilitäransta!ten besucht und in dortigen Heeren gedient haben. Tie Universität von Bang, kok, von, seinem Vater gegründet, wird vom König unterstützt. Sie bildet den Zentralpunkt des siamesischen Schulfystems, obwohl diese Bezeichnung nicht in jedem Sinne zutrifft. Tie Gebäude der Universität verteilen sich nämlich über die ganze Stadt, und Studenten, die mehr als eine Vorlesung zu besuchen wünfchen, haben oft ganz ansehnliche Entfernungen zurückziile gen. Studenten, die ungewöhnliche Veranlagung zeigen, empfangen hin. reichende Unterstützung, um sich in europäischen Ländern akademische Bil. dung anzueignen. Auch das öffentliche Schulsystem Siams steht, vom csia tischen Gesichtspunkte betrachtet, auf anerkennenswerter Höhe. Obwohl im alltäglichen Leben durchaus demokratisch, verlangt Vajira budh bei offiziellen Gelegenheiten die strikteste Jnnehaltung der Etiquette. Bei seiner Krönung vor sieben Jahren mußten alle Zeremonien gewissenhaft beobachtet werden, und er selbst und sein Gefolge erschienen in orientali. schen, mit Edelsteinen überladenen Gewändern. Ter König, obwohl nur mitrelgroß, ist von großer körperlicher Stärke. Er ist ein- guter Reiter und Fechter, und spielt Tennis, Golf, Fußball und Schlagball. Sogleich nach seinem Regierungsantritt schaffte er den königlichen Harem ab, eine inrichtnng, die auf ein Bestehen von zweiundeinhalb Jahrtausende zurück blicken konnte. Als König ist er auch Oberhaupt der Kirche, und als ein eifriger Bekenner des Buddhistischen Glaubens ist er mehreren Wochen in Gemeinschaft mit Mönchen geschorenen Hauptes von Tür zu Tür gewan dert, um sich sein Brot zu erbetteln. j Der fiamefifche König ist ein Mann von rasAen Entschlüssen. Bereits ! innerhalb 24 Stunden nach der Kriegserklärung waren sämtliche Teutsche in fernem Reiche interniert, die 19 auf dem Menamflusse liegenden deutschen Schiffs von einer siamesischen Mannschaft besetzt, und das große Gebäude des Teutschen Klubs in der Hauptstadt für die Unterbringn:! von Frauen und Kindern deutscher Untertanen eingerichtet. Aus dem Vorstehenden er. gilt sich, das der König von Siam ein Mann von seltenen Eigenschaften ist, in dem aber auch die Widersprüche des Orients und des Oecidents sich un terjöhnbar gegenüberstehen. - ZxA 4. A?sbsters lvahrwsrte. Juli 1802 fand in Freyeburg im Staate Mains die Feier des Nnabhängigkcitstages statt. Tie Festrede hielt ein zwanzigjähriger Jüng ling, der in dem Orte als Lehrer tätig war. Unglückliches Europal" sagte er. Die Hand Gottes lastet schwer auf dir.' Teine Leiden müßten das Mitleid der Engel erwecken, wenn eines Engels Tränen deine Sünden weg waschen konnten. Ter östliche Kontinent steht zitternd am Rande einer gro ßen lataftrophe. Furchtbare Konvulsionen erschüttern ihn und schauerliche Schrecken erregen ihn. Das Alte stürzt und Errungenschaften der Jahr Hunderte zerfallen in Staub. Laßt uns Gott in Demut bitten, daß die im mer weitergreifende Zerstörung niemals die Küsten unseres eigenen Landes erreichen möge, aber laßt uns an dem Entschlüsse festhalten, unsre Pflicht zu crfüen, wenn die Ereignisse, welche wir nicht abwenden können, es erfoc dem. Laßt uns den wahren Patriotismus hegen. Tarin liegt eine Jn firation, die Stärke verleiht und Willeiiskraft, die über das menschliche Mofc hinausgeht. Ter Geist, der sich ein hohes Ziel gesteckt hat, wächst mit der Große seiner Aufgabe. Der wahre Patriot, der Herz und Hand der Ehre und der Glückseligkeit seines Landes geweiht hat, besitzt eine See lengrvße, die ihn weit über die gewöhnlichen Menschen erhebt. Tie alltäg Heben Ereignisse berühren ihn nicht. Seine persönlichen Wünsche schrumpfen zu einem Nichts zusannnen, vor seiner hohen Auffassung der Pflicht gegen über der Wgemeinheit. In allen Wechselfällen des Lebens verläßt er sich mit Freuden auf den Schutz der Vorsehung und auf die Würde und die Festigkeit seines eigenen Charakters. Wenn sein Land im Frieden lebt, dann freut er sich dessen und ist dafür dankbar; und wenn es im Rate des Himmels beschlossen ist. daß Sturm und Wetter über das Land dahin rasen, darm schwillt ihm der Stolz die Brust, die er freudig den wütenden Gcwal. ten darbietet. Ueber aller Gefahr, über aller Furcht ist das hehrere Ge. fiis,l, daß das letzte, das einem Manne bestimmt ist, daß der Tod niemals x s.uh kommen kann, wenn er in der Verteidigung der Gesetze und Frei heilen seines Landes fällt." Ter so sprach, war D a n i e l W e b st e r aus cfcj Hampshire. der als Mann seinem Lande unvergleichliche Tienite lei stete, zweimal das Amt des Staatssekretärs bekleidete, im Senat leiden säiaftlich gegen die Sklaverei und gegen den Krieg mit Mcriko kämpfte. zt leider in späteren Jahren zu den Sklavenhaltern überging und damit seinen Ruhm als Staatsmann begrub. Aber was er damals gelegentlich l:r Feier des NnabhangigkeitstagcS in Freyeburg sagte, ist heute noch so u wie vor mehr als hundert Jahren. An die Vcsprcchung der nrurn Bestimmnngen für feindliche Ausländer knüpft das Washington Journal folgende Mahnung: Für jeden amerikanischen Bürger deutschen Stammes ist es klar, der Einzctmiös unter allen Umständen sich dem Voikömillen füge iruch, wie er geietzüch durch den Kongreß und den Präsidenten zum Aus druck kom.mt. .V;eine noch so starke persönliche Neigung oder Abneigung darf uns in diele? Pflicht beirren. Wir sind unserem Ädoptivlande olles s-'-ui?. wa5 tS eereckiterweise von uns als Bürgern fordern kann. Wenn i:5 Cäcilien, die Pflicht bricht, dann nmZ das Kerz JwM Tie Filmtheater. Ueberblickt man die Entivicklung. welche die Wandel lnldertheater in der verhältnismäßig kurzen Zeit seit ihrer EntiU'hung genommen haben, so wird man den führenden Geistern auf diesem Gebiete seine Anerken nung über das Geleistete nicht versa, gen oursen. Wer entsinnt sich noch oer ersten kleinen, engen, niedrigen. schlecht ventilierten, stockdunklen, feuergefährlichen und allen Anfor deningen der Hygiene Hohn spre cvenoen lyows , Sie überall wie die Pilze eiliporschossen und das liebe Publikum, besonders die Kin derwelt, körperlich wie geistig ver darben? Körperlich, weil der Auf enthalt in den sauerstoffarmen, sticki gen Räumen an sich schon der Ge. sundlieit iinznträglich war und weil die damals noch unvollkommene Technik Bilder auf die Leinwand warf, deren Flimmern und Flackern auch das schärfste Ange über die Gebühr anstrengte; und geistig, weil die den Bildern zu Grunde liegen. den Vorwürfe sich in den Tienst ver werflicher Leidenschaften stellten, den Geschmack der Zuschauer systematisch verdarben und der schlummernden Unmoral Vorschub leisteten. Seither hat sich Vieles im Wan- delbilderwesen geändert. An die Stelle der schiver m reiniaende Theatcrställe" sind große, ' luftige, hygienisch einwandfreie Hallen ge treten, an Stelle der auf die nied rigen Leidenfchaften sveknlierenden oder scheußlichen Blödsinn darstel l enden Bilder sieht man heute wirk liche Tramen ans der Leinwand. Tie Films sind zu einem wichtigen Mit rel zur Erziehung deS Volkes gewor den. Tie Wissenschaft bedient sich ihrer, um die Massen in if,re Ge. beimnisse einzuweihen: die Reklame hat ihre Bedeutung voll anerkannt und benützt sie für ihre ?,vcdc. Hat man vor ihrer Vervollkommnung die Wandelbilder nur für eine Spie lerci, für einen artigen Zeitvertreib angesehen, so gibt es heutzutag kaum mehr ein (öebiet menschlicher Bctä tigung. das aus ihnen nicht diesen ooer jenen Nutzen ziehen könnte. Von weittragender Vedentung ist da bei vor allem die Tatsacke, daß das einmal auf den Film Gebrachte mit ganz geringen Kosten den Massen vor Augen geführt werden kann. Tiefer Umstand wird fortan in der Erziehung des Volkes eine gar nicht zu unterschätzende Rolle fpielen. ie Erfahrung lehrt zum Beispiel, daß nur ein geringer Bruchteil der großen Masse Zeit, Muße, Gelegen heit und Lu,t hat, sich mit den lite rarischen Schätzen des eigenen Vol kcs oder gar der fremden Nationen bekannt zu niachen. Aber in die fhows" gehen sie sast alle- Tas Lc sen ist vielen unbequem oder lang weilig. Sehen sie aber mit eigenen .'lugen sie Charaktere sich auf 'der Leinwand bewegen und bandeln. Packt sie das Interesse persönlichen Erlebens und sie nehmen, was sie sehen, gern und willig auf, zumal da die Handlungen sich im gcdräng ten Filmbild viel schneller abspielen und auch leichter zu verstehen sind, als wenn man sich alles beim Lesen mühselig im Geiste vorstellen muß. Tarum ist auch die Filmfhow das Theater des armen Mannes gewor. den. Ter Wohlhabende kann eö sich wohl leisten, öfters die wirklichen Theater zu besuchen, wo er die neu cftcn Schöpfungen unserer wirklichen und eingebildeten Gcistcshelden ken ncn lernt. Ter kleine Mann mußte sich diesen Genuß bisher versagen. Erst seitdem sich die großen Filmge sellschaften darauf verlegt haben, die Werke der bedeutenden Schriftsteller und Tramatiker zu verfilmen", sind diese auch dem kleinen Manne zu gänglich geworden. Und nicht nur das. Tie Werke ausländischer Dich ter brauchen nicht mehr mühsam in die eigene Sprache übertragen zu werden, um sie dem Verständnis des Bolkcs näher zu bringen. Ter Zu schauer versteht die Vorgänge auf der Leinwand auch bann wenn die sich darauf bewegenden Charaktere eine ihm fremde Sprache reden. Tas Filmbild ist so zu einer Art Tichter volapük geworden. Tadurch, daß die Jibmtheater gemissermaßen zu Tol metschern der Literatur und der Wis. fenschaft für das Volk geworden sind, haben sie sich weit über ihr ursprimg liches Niveau erbeben und sich die dauernde Tafeinsberechtigung erwor. den. Es liegt ganz im Sinne dieser Entwicklung, daß kluge Filmtheater besitze? noch einen Schritt weiter ge gangen sind und dafür sorgen, daß ihre Gäste anstatt des üblichen ohren zerreißenden professionellen Klavier geklimpers auch gediegene Musik zu hören bekommen. Zwar wird ein gewisser Teil der Besucher inuner an abgeklal'Perten Gassenhauern, Rag timcs und ähnlichem Zeug Gefallen finden, aber der Gefchnmck vieler läßt sich doch bilden. Hier und da hat man cs schon versucht. Man fahre mit diesen Versuchen nur weiter fort. Sie sind dcr Mühe wert. Auch die Musik erzieht den Mensechn, ziebt ihn auf ein höheres Niveau hinauf. Man schenke ihr anch darrun in den .Shows" die notwendige Beachtung. Tas Publikum wird das dankbar an. . errennen. Auf dem Kmgßpsad Humoreske von Georg Persich. Jndiancrgkbeul! Die Apachen und die Sloux, die auf dem Kriegspfade wandeln, sind zusammengestoßen und liefern sich eine fürchterliche Schlacht. Mann gegen Mann wird gekampst und diele der rieger Kau zen sich am Boden, sie ringen um den Skalp. Die beiden Häuptlinge, kenntlich an dem wallenden Federschmuck auf den Köpfen, haben sich, alle nicht ebenbürtigen Gegner verschmähend, in dem Gemenge gesucht und stehen sich nun wie zwei wütende Grizzlybä ren gegenüber. Sie messen sich mit geringschätzigen Blicken, schwingen die Tomahawks, stoßen gellend den KriegZruf ihres Stammes auS. Jetzt ein Anlauf, ,und daö .Falkenauge" und der .PrairiewolfZ" find hange mein geworden. Kühn und stark find beide und es ist fraglich, wer den -Sieg davontra gen wird, aber noch stärker ist Mani tu. der große Geist. Und ungesehen ist er plötzlich unter die Kämpfenden getreten. BengelZ, wollt Ihr wohl ausem ander!" .Hugh! Hugh!" schallt es durch die Reihen. .Der zottige Bifon! Und ein panischer Schreäen bemächtigte sich der Apachen wie der Cioux. Nach allen Richtungen stieben sie auseinan-der. Manitu aber, den die abergläubi schen Söhne der Wildnis in der Ge. stalt eines Bisons zu erblicken wähn ten. packt mit der einen Hand das Falkenauge", mit der anderen den Prairiewolf" am Genick und schüttelt sie ohne jeden Respekt vor ihrer Häuptlingswürde, bi3 sich ihre Um llammerung gelost hat. Als sie zu ihm emporsiarren. gibt sich auch in ihren Gesichtern Schreck und Bestürzung kund. Das listige .Falkenauge' duckt sich, ein Ruck, und MantuS linke Hand ist leer. In großen Sprüngen entflieht der ge schmeidige Apache. Der .Prairie wolf" will es ihm nachtun, doch ManituZ Reckte hält fester als die Linke. .Du kneifst mir nicht uS!" sagt der große Geist. .Du nicht!" Und schüttelt ihn wieder. .Also Freund Gustav Karsten ist der Anführer der Bande! Na, mir hat schon so was geschwant." Tr stolze Siouzhäupiling schweigt. Ta dreht ihn Oberlehrer Dr. Erk ner wie einen Kreisel herum. .Laß dich doch mal anschauen! Ter Tau send, du hast dich wahrhaftig ganz indianermäßig ausstaffiert! Das fvll wohl das Kriegsbeil fein, dies mit Silberpapier beklebte Holzding? Und wie nennt man das gleich, was du da an der Hüfte trägst? Und wie daZ hier? Aber erst eine andere Frage: Warum schrie deine Horde, als sie mich sah: .Der zottige Bifon?" Ist daß etwa -mein Spitzname? Ant wort!" 3a." .Sehr schmeichelhaft!' Und der Herr Oberlehrer überlegt schnell, was ihm wohl diese Bezeichnung einge tragen haben könnte. Seine vier schrötige Figur? Seine Haarmähne? Sein buschiger Bollbart? Wahrschein, lich. .Ihr wißt doch, daß die Indianer fpielerei verboten ist. Eure Lehrer haben sie euch untersagt, und die Po lizei hat neulich erst wieder bekannt gemacht, daß, wer dabei abgefaßt würde, Bestrafung wegen groben Un fugs zu erwarten hätte. Aber Ihr. laßt euch nicht schrecken. Ihr Tauge nichtfe! Und die in der Schule die letzten sind, sind hier die ersten. Schämst du dich nicht Gustav Kar sten?" Es hat nicht den Anschein, als ob den .Präriewolf" die Scham über wältigte, und das ärgert den Dok tor. .Ihr werdet ja nun was erleben!" drohte er. .Krufe, Schippler, Michel sen habe ich erkannt, die anderen wer den wir auch schon ermitteln. Nimm deinen Häuptlingsschmuck vom Kopfe herunter! Woher hast du denn den lächerlichen Aufputz?" .Von meiner Mutter". .Du hast ihr natürlich verschwiegen, wozu du die Federn perwcnden toik best?" .Ich habe ihr nichts verschwiegen, und sie hat sie mir selbst zusammen genäht". Das konnte Dr. Erkner nicht glau ben. Wenn es sich ober doch so ver hielt, so verdiente die Dame einen sirengen Tadel. Anstatt ihren Sohn von' der Teilnahme an verbotenen Treiben abzuhalten, hatte sie ihn noch dabei unterstützt. .Wo wohnt Ihr?" "Körnersiraße 6". Ich werde dich nach Hause brin gen. Vorwärts!" Frau Karsten war nicht wenig er staunt, als ihr Gustav in Begleitung eines fremden Herrn heimkehrte. Al dieser ober seinen Namen nannte, wußte sie, daß sie den Klassenlehrer vor sich hatte, und bat ihn, näherzu treten. i Ju kurzen, aber gkwoöntermükeg klaren und bestimmten Worten schil teerte Dr. Erkner. wie er hinzugekom mm sei. als die Jungen wieder eine ihrer verpönten Sttaßenschlachten ge schlagen hätten und wie es ihm ge glückt sei, sich deS SiouzhäuptlingZ zu bemächtigen. Sie lauschte mit sanftem Lächeln und meinte dann: .Das muß ja n geheuer komisch gewesen fein!" Auf dirfen Eindruck seiner Anklagt, rede war er nicht vorbereitet gewesen, .Nun, wie mcm'S nimm", erwi derte er mit frostiger Amtsmiene. .Die Sache selbst ist jedenfalls nicht komisch, die ist vielmehr recht ernst, gnadige Frau . .O. das wollen wir nicht hoffen", war ihre sorglose Entgegnung. .Doch entschuldigen Sie mich einen Augen blick, ich möchte meinem Sohn erst zu essen geben". .Bitte!" Verdutzt sah er ihr nach. Was ihm wichtig erschien, nahm sie auf die leichte Ach ei. sie ließ il)N sitzen, da mit das Bcngelchen nur nicht auf sein Essen warten müsse! Dieser Frau konnte man schon einiges zutrauen, auch daß sie dem Jungen den Häupt lincis Kopfputz zusammengeschnei- dert hatte. Aber wo war denn der Vater, der doch für die Erziehung des Knaben mitverantwortlich war? Ach fo, hm der war ja nicht mehr am Leben. Kammermusikus oder so was ahnli ches war er gewesen. Eine Künstler familie! Und der Junge hatte das leichte Künstlerblut geerbt und auch das Talent. Zum guten Schüler fehl- te ihm nur d2s Sitzfleisch. Ihre weiche, angenehm klingende Stimme entriß ihn feinen Vetrachhin-gen. .Einen Hunger bat mein .Prärie wolf" einen richtigen Wolfshun- qer: VJlil qronerem lonnie eine 5clden!nuiter nicht die Taten ihres Föhnes rühmen. Ta mußte er doch wieder einen Dampfer aufsetzen.' .Man wird diese Wolfsnatur nun aber bald zähmen müssen, meine Gnädige!" .Wie meinen Sie das?" Tie ist selbst noch ein Kind, ein großes Kind!" dachie Erkner. Jit wird sich mehr mit seinen Büchern be fchasiizen müssen", erklärte er. .Als Indianerhäuptling dürfte er später kaum seinen Unterhalt finden". Aber lieber wäre mir, er würde Indianerhäuptling, denn ein Bücher wurm!" Es floß wieder sanft und engels milde von ihren Lippen. War aus der Frliu noch klug zu werden? Wie stimmten solche Ansichten zu ihrer zar ten Körperlichkeit? Und hatte sie ihrer Ueberzeugung Ausdruck gegeben oder war es eine Anzüglichkeit, die er auf sich beziehen sollte? .Ja, wenn Sie so denken " ant wertete er gedehnt, .wenn Sie ein Le derstrumpf- oder Buffalo Bill-Aben teurerleben hoher stellen als ein fried liches, geruhiges Staatsbürgerdafein, dann wollen wir nur sünfe gerade sein lassen. Ich will Ihnen meine Ratschläge nicht aufdränge!" .Oh, ich bin Ihnen für Ihre Rat schlage sehr dankbar!" versicherte sie. Sie kommen mir nur etwas wie siize ich etwas unerwartet. Wissen Sie, waS mein Sohn erst gestern von Ihnen erzählte? Mama, wir bilden uns immer ein, der Herr Dr. Erkner sei gar kein Lehrer, sondern verzei hen Sie! ein Trapper. Darum nennen wir ihn auch" sie stockte. Ten zottigen Bison! vollendete der Oberlehrer. Genieren Sie sich nur nicht! Ich hab's ja vorhin mit meinen eigenen Ohren gehört. Der Frechlinge wegen werde ich mir noch Haupt und Larihaar scheren lassen müssen wie ein Büßer, sonst werde ich den Spitznamen zeitlebens nicht wie derloS!" Sie lachte, und ein solch' Helles, herzliches Lachen war es, daß er da don angesteckt wurde. Sein kräftiger Baß akkompagnierte ihren feinen So pran. Der .Präriewolf" guckt: verwun dert durch die Türspalte. Komm nur hei!" rief der Dok tor. Und als der Junge dieser Auf forderunz zögernd entsprochen hatte und vor ihm stand: .Tu bist doch mein Gefangener, grimmiger Prärie wolf, nicht wahr? Nun alfo da kann ich dir doch auch einige kleine Freundlichkeiten erweisen, wie Ihr Rothäute sie für Eure Gefangenen immer in petto habt. Ich kann dich skalpieren, dich an den Maricrpfahl binden, deine Haut mit Pfeilen spik ken oder dich an einem Feuerchen schmoren. Sie erzittern, verehrte Frau Mama dieses großen Siouzhäupt lings! Aber fragen Sie ihn es ist mein Recht, das Recht des wilden Westens. Doch der zotige Bison ist ein Bleichgesicht und fühlt menschlich. Und menschlich soll auch die Strafe sein, die er verhängt. An zwei Nach mittazen jeder Woche soll der Prä riewolf in meinem Wigwam erschei r,en, um mit meiner Hilfe nähere Be kanntschaft mit dem Wissen der wer ße Männer zu schließen. Ein Bücher wurm " ein Seitenblick traf Frau Karsten .braucht er darum noch nicht zu werden, aber hoffentlich ge lingt es, ihm so die Reife für die nächste Versetzung zu verschaffen. Was hältst du von diesem Diktum, Prä riewolf? Willst du die FnedznkpM rauchen oder dich noch länger auf dem KriegSpsade tummeln? Hugh. hugh!" erwiderte er be troffen. .Und Sie. gnädige' Frau?" .6 bin oerübrt von ?kbrer Güte" saate die Mama, wäbrend ein leichtes Rot ihre Wangen färbte und ihrem noch so mädchenhaften Eestcht den fri schen Reiz unverblühter Jugend ver lieb. Da ging es dem Doktor durch den Sinn, daß fein Wigwam noch keine Souaw beberberae und um wie vieles wohnlicher eS darin sein musste, wenn solch' eine hudiche rau darin chu tete. Wie wenn auch er den KriegSpfad junggefellenhafter Weiberfeindlichkeit verließe und mit einer bom anderen Geschlecht die Friedenspfeife schmauch te?" So verlockend war ihm dieser Schritt noch nie erschienen. Er wollte doch noch einmal Darüber nachden ken. Massage als Heilmittel. Zu den von der Natur dargebote neu Physikalischen" Heilmitteln, die in reinster Form durch Lust, Wasser, Wärme und Licht dargestellt werden, rechnet man schon von altcrs her mit Recht die Massage, weil sie durch Steigerung natürlicher Lebenövor gänge den Organismus günstig be einflnßt. Tiefer selbst unkultivierten Bölkern bekannte günstige Einfluß ter Massage wird zumal er durch einsiiche Hantierungen, durch Strei chen, lineten und Klopfen, zu errei chcn ist seit alten Zeiten überall auf der Erde und besonders im Orient und von asiatischen Volks lammen benutzt zur Krästigung des menschlichen Körpers, zur Hebung einer Leistungsfähigkeit. Jnteresian ter freilich wird uns die Massage, wenn es mit ihrer Hilfe gelingt, schwere Krankheiten zu heilen, die andernfalls gar nicht oder nur durch ernste Eingriffs zu beseitigen gewe sen wären, oder die schon eingeleitete Heilung zu beschleunigen und zu ver vollkomnmen. Tatsächlich ist dies in weitem Umfange der Fall, und be deutende Männer der Wissenschaft arbeiten daran, das Anwcndungsge biet der Massage als Heilmittel im nier mehr zu vergrößern. Um diese heilende Wirkung völlig Verslehen z können, ist eS nötig, in Kürze auf die physiologischen Beränderungen einzugehen, welche die kunstgerechte Massage in den besonders behandel ten Teilen des menschlichen Körpers, sowie im GesamtorganismuS hervor bringt. Legen, wir unsere Hand aus irgend einen Körperteil eines Kran ken auf und streichen mit mäßigem Truck über die Haut dieses Teiles bin, so üben wir einen mechanischen Reiz auf die feinsten Neroenendi gungen der bestochenen Partie aus. Dieser Reiz äußert sich zunächst ficht bar durch eine Rötung der Haut, die durch Fortpflanzung des Reizes auf die Blutgefäßwände und eine da durch bedingte stärkere Füllung die ser Gefäße mit Blut entsteht. Diese reichlichere Versorgung mit Nährslüs. sigkeit muß naturgemäß in den blut reichen Partien bessere Lebensbedin gungen schassen. Unsichtbar, aber dem Kranken wohl bemerkbar ist dcr Einfluß des mechanischen Reizes auf die in der Haut gelegenen Endigun gen der GefühlSnervin; jchmachc Reize wirken hier anregend ' und wohltuend, starke unangenehm, schinerzerregcnde setzen aber die Er rcgbarkeit deS ganzen Nervensystem? herab. Wir haben also in dem kräf tigen Streichen über die Haut grö ßerer Körperbe.zirke, der allgemeinen Körpermassage, ein gutes HeilniiUel für Leute, die an Nervenüberreizung leiden: für die heutzutage leider so zahlreichen Neuraslheniker. Jeocr stärkere Truck wird nun aber auch in die Tiese bis zu den Muskeln dringen und hier vorwiegend und unmittelbar daö Gefäßsystem treffen, und zwar sowohl das Blut als auch das Lymphgefäßsystcm. Ter zentral wärtZ gerichtete Strich der eng an liegenden Hand preßt mechanisch Blut und Lyinphflüssigkcit, die ihre Nährstoffe abgegeben haben, aus den Muskeln und den Gelenken heraus, und in die nunmehr srei gewordenen Gefäße strömt frische Nährflüssigkeit. Zugleich mit der verbrauchten Blut und Lymphflüssigkeit werden die nonnalerweise vorhandenen Abfall stosfe und schädlichen Zcrsetzungspro dukte entfernt, aber auch Reste alter Entzündungen, die der Organismus zerlegt und in den Sästestrom auf genommen hat, ausgeschieden; die knetende und reibende Hand, die sol che Ueberbleibsel abgelaufener Ent Zündungen zerreibt und sie direkt in die Lymphbahnen hineinpreßt, un terstützt hier den Organismus in feiner aussaugenden Tätigkeit. Na türlich kann eine wirkliche Entlee rung der Flüssigkeit nur dann statt finden, wenn ein Zurückstauen beim Streichen vermieden wird, d. h. wenn die größeren und kleineren Ge säßbahnen zu gleicher Zeit ausgestri chen werden, wozu eine genaue Kenntnis ihrer Lage und ihres Ver laufe unerläßlich ist. Während also einerseits durch die Muskelmassage der ganze Stoffwechsel der bestriche nen Kette xeger wird, zeigt sich an dcrerkeits eine direkte Beeinflssun;z deö Ämkcls selbst, indem die Fähig, keit der Mulelsasern, sich aubzudeh. nen und zusammenzuziehen, erhöht wird. Neue Arbeiten auf diesem Ge biete haben gezeigt, daß der Muskel durch Massage nicht nur flinker zur ?!rbeit wird, sondern auch aus dauernder und leistungsfähiger. Hierfür kommt ganz besonders cina bestimmte Art der Massage. daZ Klopfen, in Betracht, da unter dein Einfluß deS elastischen Schlages je deömal eine Zuckung der getroffenen Muskelfasern entsteht, die sich von. der getrossenen Ctelle aus über die ganze Länge des Muskels fort' pflanzt; auf biete Weise erhalt der Muskel den belebenden und krästi genden Reiz der Arbeit. Fassen wir unsere Beobachtungen noch einmal zusiimineii, so sehen wir, daß durch die Massage die Lebens Vorgänge mächtig augeregt werden, daß die Zelltätigkeit gesteigert, der Stofsumsatz vermehrt wird. Doch die Wirkung beschränkt sich nicht nur auf die direkt beteiligten Partien, sie macht sich auch auf die ?!achbaror aane geltend, die an der besseren Er nährung teilnehmen. Tie vermehrtL Blutzusuhr bringt andern übersllll ten Organen Entlastung, der gesteh gerte Verbrauch an Kraft und Nah rung führt zu größerer Aufnahme; dem Herzen wird die Arbeit erleich tert, der erhöhte Bedarf des Blutes an Sauerstoff bewirkt tiefe Atmung und kräftige Entfaltung der Lungen. 0 erklärt sich die gunitige Allge meinwirkung der Massage. Es liegt min auf der Hand, daß uns in dcr Massage, die mit verhalt niSiiiiißig einfachen Mitteln imstande ist, fo eingreifende Veränderungen hervorzubringen, ein mächtiges Hilf mitten an die Hand gegeben ist zur Bekämpfung der verschiedensten Lei den. Ueberall da. wo es sich darum bandelt, in der Ernährung zurückge blieben? Teile des .Körpers wieder; zum normalen Zustande zurückzu uhren, wird die Maisage in Anwen dung kommen müssen. In dieses Ee biet gehören nicht nur die zahlreichen Lähmungen auf mannigfacher Basis, andern auch der durch lange Un tätigkeit erzeugte Schwund der Mus kr.latur, wie er nach der oft nötigen Ruhigsiellung von Gliedern in Ver .','inden einzutreten pflegt. Auch gibt es wohl kaum eine Te onnität, bei deren verständiger Be Handlung heutzutage die Massagö entbehrt werden könnte. Ein weiteres großes Feld fiir die Massage sin!) die Kiiochenbrüche, bei denen diZ Massage in neuerer Zeit nicht nur n der Nachbehandlung Verwender wird, sondern anch in frischen Fäl lcn. In geschickter Verbindung mit der zuerst unvermeidlichen Rulng siellnng des gebrochenen' Glied, wirkt die Massage in solchen Fällen;- entschieden schmerzstillend. Es find nunmehr noch eine Reihe von inne rcn Krankheiten zu nennen, bei de en durch die Mysjage günstige Er clge zn erzielen find. In Betracht ommen hier in eyter Linie alliZ Lerdauungsstörungeii, die auf man gelhnfter Blutzirkulation und Träg heit der Muskulatur des Magen! darmkanals beruhen, ferner alle! tauungen im Pfortaderkrelslauf. Erkrankungen der Leber und bet Gallenblase, Erschlaffungen der Bän der, die zu Lageveränderungen bet Baucheingl'weide sichren, und Ver wachsungen und Verkalkungen der? Eingeweide infolge abgelaufenes örtlicher Entzündungen. h ' ytojmp i i ! ji, ! ' (I V U trs k m'n 1 n. n r!- i? ' " ,ß IV I u h, - . u t .VI I . ' x r , f vv r z Sich jung erhalten. Wann soll man denn alt weiv en, weil man an Jahren zunimmt? Wenn du dein Leben richtig lebst, und gut auönutzesk, so wirst du in nerlich gar nicht alt. Tazu hast du gar keine Zeit, denn deine Stunden ind ausgefüllt mit Wcrtvollereni Is dem zwecklmen Nachtrauern an gcblich verlorener Jugeiid. Was heißt denn 'alt" werden?. Sich verbraucht fühlen, nicht mehr, mittun können, keine Empfanglich keit mehr spüren, keines Aufschwung!! mehr sähiz - kurz meist negative Eigenschasten, die positive Fähigkeit ten abgelöst zn haben scheinen. Ich sage scheinen", denn eS ist ein Jrr-5 turn, zu glauben, daß das irc-uven. dige Begleiterscheinungen der ver, rinnenden Jahre sein müßten. Wenn auch dein Körper vielleicht der Na tur Tribut zahlen muß (obgleich man auch da durch gesundes Trai ning wesentlich zur Konservierung beitragen kann), deinen Geist, deine Seele brauchst du nicht erschlaffen zu soffen. Trau' dir nur zu, noch genie ßen zu können, und du wirst sehen, wie es dir glückt. Bleibe in leben diger Fühlung mit allem, was erhe ben und begeistern kann, dann ver lernst du den Aufschwung nimmer mehr. Und vor allem erhalte dir ein warmes Herz und osfene Verstand niS für die Jugend, so wird sie dei nem eigenen Sein und Wesen zuia Jungbrunnen werden. , -- Unter Dichtern. .Dichiel und nichts essen wie reimt sich daH wohl zufamm'n?" i Das ist doch auch gar Ul ',1 l " ; I In l Ui V'S ! 4 . s - i n , a 1