, 1 , t T5gl!ihe Omahz TribZise V Llwas nkx n$i$xe$fifi. von Dr. rned. zans aenel. Sfr.W und Gift! Sind da nicht zwei W'sliifätjf, durch einen himmeZwei im Abstand voneinander geschieden! Arznei, schern den Namen nach von alters her die Waffe in der Hand des Arztes, um den Kranken gesund zu machen; und Gift, die Waffe 'der Feinde des Wen. scheu im Naturreich wie des Verbrechers, die Siechtum und Tod verbreitet! Wie kenn f zugehen, daß diese beiden gegen, sätze sich in einem Wort zufammenfin den? Wer hat zuerst von .Arzneigiften" gesprochen, und was ist's mit diesem Be grifft? Am einfachsten scheint die Erkenntnis, wenn wir nach dem Wesen des Giftes fragen. Was' meinem Körper heilsam , ist, darüber kann ich manchmal im Zweifel sein,' was ihm aber schadet, das ist, sollte es scheinen, jedem ohne viel Besinnen klar. Ein Gift ist also, kön- neu wir sagen, eine dem Korper schad . liche Substanz. Wie weit kommen wir mit dieser Definition? Fangen wir bei der Luft an; niemand wird zugestehen wollen, daß die reine Luft ein Gift sei. Und doch enthält das Giftgemisch, das unsere Atmosphäre darstellt, u. a. zwei Bestandteile. Stickstosf und Kohlensäure, die schädlich wirken, sobald sie ohne ge niigcnde Vermischung mit Sauerstoff auf unsere Lungen treffen, und es sind uns schon Fälle bekannt geworden, daß Mnfchen an Stickstoff- oder Kohlen fäurevergiftung erkrankt und gestorben sind. Aber ebensowenig können Tiere der Menschen längere Zeit in einer Atmosphäre leben, in der der Sauer "ftosf. dieser wichtigste Lebenscrhalter. über einen gewissen Grad hinaus kiinst lich vermehrt ist; unter solchen Umstän. den treten ebenfalls bald .Bergistungs" scheinungen auf. Wir, stoßen also schon hier zu Anfang auf die Tatsache, die uns Luch weiterhin noch öfters be Segnen wird, daß die gleiche Substanz sowohl nützlich wie schädlich,, sowohl Arznei wie Gift fein kann, je nach den Bedingungen, unter denen sie dem Kör per einverleibt wird. Man könnte dies Beispiel mit der Luft vielleicht als eine Art Silbensteche tti verwerfen; wir atmen die Luft, nicht ihre Bestandteile. Wie steht es mit dem Wasser? Ja, sagt man. wenn es der unreinigt ist, kann es giftig und schad lich wirken, reines, klares Quellwasser niemals! Prüfen wir das destillierte Wasser bezüglich seiner Wirkung auf unsern Körper, so kommen wir zu ganz andern Erfahrungen. Am Magen tön nen wir diefe Untersuchung schwerer bornehmen, weil durch Speiche! und Magensaft aus dem destillierten Wasser sehr rasch wieder eine Lösung wird; brinaen wir aber eine kleine Menge destilliertes Wasser unter die Haut, ss beobachten wir, daß es auf die Gewebe zellen in der Umgebung direkt abtötend wirkt; sie auellen auf, ihr Kern der schwindet, sie sehen fast aus, wie von einem Aehaiftc getroffen, und erholen sich in der Regel überhaupt nicht wieder. Das destillierte Wasser ist also ein echtes ALM! Es hört aber sofort auf, era solches zu sein, sobald wir ihm nur eine anz geringe Menge, fünf bis sechs Gramm auf den Liter. Kochfalz zu setzen; jetzt wird es anstandslos von den Zellen und Körpersäften aufgenommen. : Von einer solchen Kochsalzlösung kann man ohne Schaden, ja manchmal mit , großem Nutzen, z. B. bei großen Blut Verlusten, einen Liter und mehr unter die Haut fließen lassen; eine gleiche , Menge destilliertes Wasser würde mit einer" schweren ollgemeinen Gesundheits schädigung gleichbedeutend sein. , Das Kochsalz ist also das Mittel, das das Destillierte Wasser ungiftig macht! Ja. und doch kann dieses gleiche Kochsalz unter andern Bedingungen im Körper wieder den größten Schaden anrichten: Schluckt jemand hintereinander zwei Eß iöffel Kochsalz, so kann er sicher sein, Denn wirklich sein Magen sich diese Be leidiaung gefallen läßt, daß er eine Nie eenentzündung bekommt, die unter Um ständen in echte Nierenentzündung über zehen kann. Alfo ein und dieselbe Sub stanz, unser tägliches Nahrungsmittel Kochsalz, wirkt hier giftig, dort heilsam, indem es die zerstörende Wirkimg des Destillierten Wassers aufhebt. Ist es z!Zo vielleicht schon ein Beispiel für die fürchteten Arzncigifte? Wir sehen, der Loden, auf dem wir uns bewegen, scheint !in recht schwankender zu sein und die Festlegung dieses Begriffes schwieriger, zls es zuerst schien. AuZ dem Kochfalz wird die Salz säure gewonnen; wir kennen alle ihre enorm atzenden Wirkungen, unsere Haus sraue putzen mit ihr Messing und ilupfer blank und wissen wohl, was es bedeutet, wenn ein Tropfen davon auf's Kleid fpritzt. Und manchem Lebens überdrüssige hat sie schon qualvollen Tod oder dauerndes Siechtum gebracht. Zollte man es glauben, daß jemand auf sen Gedanken kommen sollte, dieses furchtbare Gift als Arzneimittel zu ver irdnen? Und doch geschieht das alle Tage und ist bei weitem nicht so sinn irs, als es auf den ersten Blick erscheint. Die Physiologie zeigte nämlich scholl vor fahren, daß der Magensaft des gesun den Menschen und der meisten Tiere die U4 Gift in chemisch reiner Form ent halt, daß die Berdauungsdrusen des Magens es absondern und seiner not endig bedürfen, um die Speisen für v weitere Auflösung im Darme vor zubereiten. Eine häufige Ursache von zllerband Verdauungsstörungen ist in :?r Verminderung oder dem Fehlen die 'er Magensahfäure gefunden worden. Iibt es etwas Natürlicheres als den Ge sanken. Salzsäure in der gleichen Ver. sunmmg, wie sie der gesunde Magen n'balt, dem kranken Magen zuzuführen. 'i lange, bis er selbst wieder gelernt hat, zu bilden? Ein andere Beispiel: Phosphor. Daß n zu den gesährl:chen Giften zählt, ist uiauvi und war noch bekannter zu der . Zeit, als die Schwefelhölzchen noch nicht allgemein durch die schwedischen Ziiim Hölzer ersetzt waren. Gerade die Gis tigieit des gelben Phosphors Mt ja der Hauptgrund für die e hygienische Maß nähme deö Ersatzes. Fragen wir aber den physiologischen Chemiker, so sagt der uns, daß Phosphor in Form des Hau falzcs der Phosporsäure einen wefent lochen Bestandteil des Körpers, besonders der Knochen, bildet. Ter Korper baut sich also aus Giften' selbst auf! Und schauen wir auf eine der verbreitetstcn Kinderkrankheiten der ,Großtadt, die Englische Kranlhcit, Nhachitiö, so weiß von ihr schon der Laie, daß sie haust sachlich rn einer mannelhanen Enkmia lung der Knochen besteht. Man kann diesen Kindern aber Kalk oder Kalkwas scr geben, so viel man Will, es nütz nichts, es läuft glatt durch den Magen und den Tarn durch und reizt ihn hoch stcns, die Zöllen haben infolge der Krank- heit verlernt, mit dem Kalk etwas Rich tigcs anzufangen, Sobald man ihnen aber eine Spur Phosphor anbietet, kön nen sie auf einmal den Kalk, der sich in jeder Nahrung findet, ausnutzen, sie Ion nen aus ihm die Kochsalze bilden, die vorher fehlten, und es dauert nicht lange, fo werden die Knochen fester, und das ganze Heer der andern KranIIicitserschei nungen, die die Rhachitis meist begleiten, verliert sich gleichzeitig. Achnlich wie mit dcnr Phosphor ist es mit dem Jod. Taß eö ein Gift ist, dürste weniger Mannt fein, weil es als Substanz kaum dem Publikum in die Hand kommt; am häufigsten kommt es als zehnprozeiiiige alkoholische Lösung, als Jodtinktur in Verkehr, die man bei Gckntverstauchllngen u. a. häufig äußer lich anwenden sieht, und die zu schlucken niemand Lust haben wird. Dies Jod ist aber ein wichtiger Bestandteil des Stoffwechsels, sein 6ebc.lt in den Ge weben wird durch die Schilddrüse aufs genaueste reguliert, und wenn dieser Re gulator aus irgendeinem Grunde ver sagt,' kommt es zu schweren Ctosf'.oech selstörungen. Zeigt sich dabei ein zu starker Jodverlust im Körpci, so werden die Krankheitserscheinungen durch Jod zusuhr wieder behoben; ist dir Körper durch Jodaufspeicheruug erkrankt, so wirkt die gleiche Arznei, die im vorigen Fall heilte, natürlich schädlich. Das gleiche Jodkalirezkpt kann also in einem Fall Arznei, im andern Gist sein, nd nur wer die Krankheiten genau kennt und ihre Symptome richtig zu deuten weiß, kann das Mittel richtig anwenden. An solch einem einzigen Beispiel kann man sehen, wohin es führt, was man so oft sagen hört: schaffen wir nur die Krankheitsstosse" aus dem Körper heraus, dann ist dem Menschen gehol fcn! Daß mit dem Herausschaffen der vermeintlichen Krankheitsstoffe auch allerhand notwendige andere Stosse dem Körper genommen werden können, sei nur nebenbei erwähnt. Nein, wir sind, wenn wir vernünftig und naturgemäß vorgehen wollen, sehr oft genötigt, einen Stoff in den Körper hineinzuschaffen, der zwar, wenn wir das in imverstän diger Weise und in falscher Tosis tun, Schaden bringt, wenn wir aber seine Anwendung beherrschen, dem Körper gerade das gibt, was er braucht und dessen Fehlen die Krankheit veranlaßt hat. Salzsäure, Phosphor, Jod gehören also wenigstens zu den Baumaterialien des Körpers. Aber wie kann man z. B. so unvernünftig sein, einem blutarmen Kranken der so schon schwach genug ist, Arsenik einzugeben! Einen Augenblick Halt! Daß man Blutarmen Eisen gibt, findet kaum Widerspruch. Eisen ins Blut", das ist eine Devise, die etwas Einleuchtendes, Suggestives hat. Die Aerzte suchten nun das Eisen oder seine aufnahmefähigen Verbindungen rein darzustellen, in der Hoffnung, dadurch die beste Wirkung zu erzielen; da erleb ten sie indes die Ueberraschimg, daß mit den chemisch reinen Eifensalzen schlech tcre Erfolge erzielt wurden ls mit den durch allerhand Nebenstoffe verunrei nigten" Quellenprodukten. Und bei ge nauerer Prüfung stellte sich dann her aus, daß von diesen Nebenprodukten das Arsen das wichtigste war, dak um einer Eisentinktur die volle Heilkraft zu ver schassen, man sie oft künstlich durch eine Spur Arfen derunreinigen" mußte! Die weitere Forschung zeigte dann, daß bei Blutkrantheiten das zugesührte Ar fcn, obwohl es seihst nicht in den gesun den Blutkörperchen steckt, doch durch seine bloße Anwesenheit die erkrankten ke fähigt, das in der Nahrung ihnen dar gebotene Eisen wieder aufzunehmen und sich so wieder auszubauen. Ist dann einmal der Ansang gemacht, so geht nach einiger Zeit der Prozeß der Eiscnauf nähme von selbst wieder seinen richtigen Gang, das Arsen ist überflüssig gewor den und wird wieder ausgeschieden. Also das Arsenik, dieses gefürchtete Ratten gift, das, im U:bermaß gereicht, Mensch und Tier verdirbt, leistet hier dem Kör per einen unerschlichcn Dienst; man muß bloß einmal einen Kranken mit Wcißblütigkeit (Leukämie) gesehen ha den, abgemagert und wachsbleich, mit geschwollenen Lymphdrüsen und auf da! Doppelte und Treifache vergrößerter Le ber und Milz, die die Bauchhöhle wie zwei Pflastersteine ausfüllen, und be obachten, wie bei Arsendarreichung die Schwellungen fast unter den Händen zu rückgkhen und die Hautfarbe und die Kräfte wiederkehren, um die Wobltat schätzen zu lernen, die wir in dieser Arz nei besitzen. Und wie sieht es mit den giftigen Pflanzen? Die Indianer in den Sümpfen Bra, siliens. die von der Malaria hcimge sucht werden, haben seit langem entdeckt, daß das Kaucn der Rinde eines dört wildwachsenden Strauches, der CLin- chona succirulira, die Fuberanfalle mildert. d,e Krankheit sogar heilen kann. Als dann Europäer dorthin kamen. In teressierte sie natürlich die Beobachtung, und sie stellten sich die Frage, was denn die Rinde dieses Baumes so Besonderes in sich habe, daß fU das Wechselnder neuen rönne. 2iian veMitrke ie nach den Methoden der Chemie' und fano neben einer ilcche gleichgültiger, schwach oder gar nicht wirksamer Alkaloide daö Chinin, das sich als das gesuchte wirk- lame Prinzip herausstellte: gab man dem Fieberkranken nicht die ganze Rinde, sondern ein paar kleine KrystäUchen des Chinins, so war der Heilerfolg der gleiche. Natürlich mutzte man sich jetzt in acht nehmen, dem Kranken nicht lös' selweise von dem Pulver zu geben, sonst Wird daS gleiche eintreten, wie wenn er statt eines Aestchens ein ganzes Rnsig buiidel des Chinabaumes aufgetaut hätte: er bekommt in beiden Fällen Ber giftungssymptome. Aber sind im Grunde nicht beide Darreichungsormen das gleiche? Mehr noch: nur der Voreinge nommen? wird leugnen können, daß die Herstellung des Chinins einen Fortschritt gegenüber der naturgemäßen" Rinden kanerei darstellt; man hat den Borteil der genauen Dosierung nach Gewicht, der unveränderten Haltbarkeit, die Mög lichkeit. es leicht mit andern Mitteln kombinieren zu können, wo dies nötig erscheint, man erspart es dem Kraulen, eine Menge überflüssige Alkaloide. die höchstens noch unerwünschte Ncdenwir lungert haben, mitzuschluck?,,. der Iflci sende in Ficbergegciidcn ist imstande, mit einem Borrat von ein paar Hundert Gramm sich für viele ffionaie zu M sorgen, wo er. wenn er sich auf die ,Na turgcmäßhcii" vcrsteiscn wollte, ebenso- viel und mehr Kilogramm Holz miizu- Ichleppen hatte usw. Äbcr weiter: man machte beim Studium des Chiiiiiis die Beobachtung, daß nicht i,r das Fie ber, sondern mancke sehr schmerzhafte Neuralgien und andere Nervenstörungen. die bei und nach Malaria auftreten, sich verloren. Man probierte vorlicktin, wie eiwa andere Neuralgien, die nicht von Malaria herrührten, 'sich verhielten, und siehe da. auch von diesen wurde eine ganze Reihe guniüg beeinslußt. Wer kann es dem Arzt übelnehmen, wenn er das Chinin nun auch für solche Ertran klingen verordnet? Sollte cr sich dadurch abhalten lassen, daß er weiß, bei jähre langem Gebrauch in den Tropen kann es schließlich eine chronische Nicrenreizunq und sogar das tödliche Schwarzmasser- sieder erzeuacn Sin soll ihn ta'S ab schrecken, daß unter tauftnd Patienten sich einmal einer sindct, der Chinin nicht verträgt, d, h. sckon bei in szeringsttn Spur einen N'sselausschlag bekommt? Gewiß ist für diesen das Chinin Gift gewesen; aber ebenso gibt es unter tau s:d Mcnschm einige, die nach Erddec ren genau den gleichen Au-schlag bekon men. Wird es deshalb jemand einfallen. die Erdbeere eine Giswflanze zu nen nen? Chinin stammt aber wenigstens noch von einer Pflanze ab; was soll man aber zu den zahlreichen Arzneistofsen sagen, die aus den qroßen chemischen Fabriken stammen und km menschliche Körper so unnatürlich wie möglich md, die ganzen nie, wie Antipnrin. Phenazetin, Eajodin. A,,,!tanilid und Nie sie alle heißen' Der Unterschied wird uns nicht so gewaltig erscheinen, wenn wir bedentcn, daß eine große, ja die Mehrzahl von ihnen aus dem Stein kohlentcer gewonnen wird; und dieser wieder ist weiter nichts, als das konzen trierte Sastgem'., von Hunderten von Pflanzenarten der Vorzeit; in ihm sind chemische und physikalische Kräfte, Son nenkräste der Vorzeit, aufaespeichcrt, die noch lange nicht erschöpft sind. Es be stchi keinerlei Grund, das Gute in der Medizin nicht da zu nchmen, wo man es findet. Eine wachsende Bedeutung gewinnen in neuerer jeit die Bchandlungsmetho den. die sich des Serums, Heilserums oder Jnimunseruins bediknen, d. h. den Blutsast künstlich krank gemachter Tiere den Äenschen unter die Haut spritzen. Ukberdenken dir einmal kurz, wie der Gcdankengang bei der Entwicklung der Serum- oder Impfbehandlung gewesen ist! Jedermann kennt bei einer ganzen !tieiie gefährlicher Infektionskrankheiten die auffallende Tatsache, daß, wer sie einmal überstanden hat, in Zukunft un- einpfanglich sur sie geworden, immuni- ich iu. uat yerrnaz wäre es, lagien ch da die Aerzte, wenn wir den Men- chen diese Immunität verschaffen könn- ten, ohne daß sie erst die gefährliche Krankheit selbst durchzumachen hätten! Aber wie das anfangen? Man versuchte, ob bei Tieren, die von der deichen Krankheit befallen werden, die Sache mit der Immunität sich ebenso verhielte; und in der Tat fand man dies in vielen Fällen bestätigt. Nun konnte man ; suchen, das Wesen dieser sonderbaren : Erscheinung erperimentell zu erariin- ! den , und man sand. daß der Körper ! während des Kampfes mit der Insel- tion Stosse bildet, die spezifische Gegen- j gifte darstellen und noch lange, unier Umständen das ganze Leben lang, in den Körpeisäfien verbleiben, wenn die Krankheit längst überwunden ist. Es gelang auch, diese Gegenstoffe ouS dem Blute der immun gewordenen Tiere ab zufiltrieren und rein darzustellen, und gewann man für eine Reihe Krank- ' heitert wunderbar fein von der Natur elbst zusammengesetzte Heilmittel, Mit tel, die nicht irgendwie durch Zufall ent deckt waren, sondern den Heilvoraang des Orqanismus selbst gewissermaßen Im Extrakt darstellten. Es sind also nicht die Krankheitsgifte der Tieke, die im Heilserum dem Kranken eingespritzt werden, sondern geradezu die Gesund- ; heitsstoffe, mit denen sie die Krankheit überwunden haben. ; Zusammengefaßt: Gift und Arzne! sind nicht Gegensätze, wie wir anfangs meinten, sie sind aber noch weniger ein & Äsen, Wind und Stahl. von Dr. mi Carihans. Als Ba-na-che", alS Himmclsgabe, bezeichnete die Cpraa dcS alten Pha, raonenlandcs das Eisen, und zwar, wie viele Gelehrte meinen, deshalb, weil die noch jundliche Menschheit wohl zuerst das vom Himmel gesallene" Eisen der Meteoriten kennen und erarbeiten lernte, erst später aber dazu kam, das nützliche Metall aus feinen Erzen zu gc winnen, Mag diese Ansicht nun rick tig sein oder auch nicht jedenfalls ist das Eisen eineS der wertvollsten Gc schenke, mit denen die Himmlischen die höherer Kultur zustrebende Menschheit bedacht haben. Heute ist uns daS trcff liche. dunkle Metall fast ebenso uncnt behrlich geworden wie das tägliche Brot, und ohne dasselbe ist uns ülerhaupt kein Kulturleben mehr denkbar. Tausende von Jahren währender rast loser Körper- und Geistesarbeit hat es von seilen der Menschen bedurft, um alle die wundersamen Eigenschaften, die das unsckeinbare metallisch: Element in sich birgt, genügend kennen zu lernen. Denen aber, die dazu beigetragen haben, das Eisen in der Kulturwclt zu dem zu machen, was es heute in ihr ist. schuldet die Menschheit ohne jede Frage mehr Tank als denen, die sich mit ehernem, blutbesprengtem Grissel für die Ewigkeit eingeschrieben haben in das Buch der menschlichen Keschichte, Eisen hat uns Muitcr Natur in Hülle und Fülle gegeben. Besteht doch nach genaueren Bcrccknun?en das gewaltige Felsengeriist dcr Erde zu mehr als einem Fiinfuiidzwanzigstel aus diesem gar nicht genug zu schätzenden Metall. Um dieses aber von dem Sauerstoff. Schwefel, Phosphor und anderen chemischen Grundstoffen, woni! es überall in der Natur so innig verbunden erscheint, zu trennen, und zwar mit einem möglichst geringen Zkottcnauf!?noe, dazu geyori von weilgebendcr Intelligenz und Sach kenntnis geleitete, miihcvolle Arbeit. Das Allerioelismktall. das wir schlecht- bin Eisen nennen, ist nickt, wie man lang? Zeit geglaubt hat, ein cinsachcr chemischer Körper, sondern eine Verbin duna, eine Legierung des dunklen Mk tallcs mit Kohlenstoff, irtid die Menge ur;d Bindungkart des letzteren übt einen tiefgrciscndcn Einfluß auf deren Eigen schaften ans. Ist der Koklenstoss nur in einer Menge von 1,6 v. H. in dem verhütteten Eisen enthalten, dann zeigt es sich schmiedbar, ist ober dabei nur sehr schwer in S5mel,,ftuß zu brin- gen. chmicoeciien, denen isct)mfi Punkt bei 14501300 Grad liegt, und das gewöhnlich 0. bis 1. v. H. Koh lenstoff in sich schließt. Pflegt man alS Stahl zu bezeichnen. Seine charakteri siische Eigenschaft besieht darin, das er durch plötzliche Abkühlung, etwa in Was fer, an Härte zunimmt od:.-. technisch gesprochen, härtbar ist. Eisen mit 2,3 H. oder mehr Kohienston wird Noy- oder auch Gußeisen genannt, weil es bei stärkerer Erhitzung nicht wie dak Schmiedeeisen , zuerst in einen streng- lüssigen. tcigartigen und dann erst lang- ftrm bei noch erhöhter Temperatur in einen völli flüssigen Zustand übergeht, sondern sofort völlig flüssig wird, wes halb es auch vielfach zur Herstellung von Gußwaren verwendet wird. Was die Art der Verbindung bei Kohlensieffc mit dem Eisen angeht, so ist diese eine durchaus verschiedene. Im Stahl findet sich ersterer als sogenannte Härtunoslohlc zum Teile sehr innig mit m Eisen vereinet, wahrend er im übrigen als Graphit und Temperkchle nur mechanisch mit ihm verbunden, also vermengt erscheint oder auch in der che mische:. Aerbindungssorm des Eijenlar bids in ihm enthalten ist. Da in den zur Verhüttung kommen den Erzen, die man, um Schwefel, Koh- lensäure und andere hinderliche Bestand teile aus ihnen zu entfernen, vorher oft röstet, daS Eisen durchweg an Sauer- toff gebunden ist, so gilt es beim Aus- chmelzen oder Ausbringen des Mc tolles, dieses gaesörnug,. Element in Kohlenoind und Kohlensäure überzu führen, die dann als Gase zum Teil tweiclxn, zum Teil aber, sich in Kehle zurückveiwandelnd. die Kohlung oder Legierung deS Eisens mit ttohlmstofs bewirken. Außerdem muß man bei der Verhüttung der Erze, die sast immer Kieselsaure, Tonerde und andere erdige Beimengungen enthalten, diese in einen breiigen Schmelzfluß, die Schlacke, über- fuhren, die auf der flussigen, schweren Eifenmasie schwimmt und so leicht von ibr zu trennen ist. Um diese Schlacken bildung herbeizuführen, fügt man zu dem Eisenerz und der Kohle in dem Schmelz ofen Kalkstein hinzu, weil letzterer, durch die Glut in Aetzkalk verwandelt, sich sehr leicht mit den genannten Verunreinign gen des Erzes zu einem Kieselsäurebrci verbindet. Tamil der ganze Berhüttungsprozeß den richtigen Fortgang nehme, ist in er ster Linie eine sehr hohe Temperatur ("von 1100-1200 Grad Celsius) erforderlich. Diese muß man nun vor allem durch eine reichliche Zufuhr von atmosphärischer Luft zu der brennenden Kohle des Schmelzofens hervorzurufen suchen. Ist die Lust, in der wir atmen, doch bekannt lich sehr reich an Sauerstoff, und beruht und dasselbe, wie dick Agitatoren die Leute glauben machen wollen. Nein, alles kommt darauf an, wie die Sub stanzen verwendet und gehandhabt wer den. Je nach den Handen, in die es kommt, wird Gift zur Arznei und Arz nei zu Gift, so wie in den Bauernkrie gen die segenbringende Sichel zur Mord Waffe umgeschmiedet wurde und nach der Befreiung Deutschlands vom französi schen Joche das Eisen der Schwerter sich wieder in die friedliche Pflugschar um wandelte. Die Zusammenstellung .Arz neigist" ist nichts als ein Schlagwoit, das aus dem Streit der Meinungen am besten ganz verschwände. die Verbrennung dcr Heizmaterialien ja auf nichts anderem als dcr stürmischen, licht und wärmeerzeugenden Verbindung dieses Elemcntargases mit den in ihnen entdalteiien ttohleiistofiatomen. Däne den dient dcr Sauerstojf bei dcr Eisen Verhüttung auch dazu, die Kohle vdcr den heute an ihre Stelle getretenen Koks in Kohlenoxydgas überzuführen, das, wie gesagt, der uebertragcr des itoylenitos fes an das sich bildende metallische Eiftn ist. Endlich erfolgt auch die Schlacken bildung nur bei Gegenwart von genügen dem Sauerstoff. Sehr reichliche Zuführung von Sauer stoff in Form von atmosphärischer Luft ist also bei dem Ausbringen von Eisen erzen ein unbedingtes Erfordernis. Diese wird nun im Eiscngewerbe schon von den ältesten Zeiten an durch di: söge nannten Gebläse bewirkt, Apparate, durch die die Lust von außen angesaugt, dann zusammengepreßt und als kräftiger Wind durch ein Ausmiindungsrohr mit feuerfestem Mundstück (Tiisc) hindurch in das Feucr der Eisenschmclze einge führt wird. Der griechische Schriftsteller Strabo sagt, daß die Ecsindung der Gebläse dem Czythen Anacharsis zugeschriclvn werde, doch hält er sie selbst für viel alter. Wie berechtigt diese seine Ansicht ist, zeigt eine Abbildung, die man in Theben in dem Grabe des ägyptischen Königs Thoihmcs Hl., eines Zeitgenossen des biblische Moses, gefunden bat. Mau sieht auf diesem Bilde Mctallarbei tcr. die sich zi,m Anblasen des FeuerS einfacher, in Holz gefaßter Lederbälge bedienen, die paarweise abwechselnd mit den ffiißcn niedergetreten und dann mit den Handen durch einen Strick wieder ausgezogen werden, A'hnliche Blase bälge waren bei den Sckmieden in Aegypten noch vor einigen Jahrzehnten in Gebranch, wie ihrer auch der Prophet Jercmias erwähnt. Bezeichnend ist es, daß auch die afrikanischen Negcrvöllcr schon seit undenklicher Zeit derartiae Ge bläse i ihrer urtümlichen Mctalltechnik kennen. So fand A. v. Harnicr 1SG0 solche bei den wandernden Schmieden dcr Bari am Weißen Nil, Sie bcsian den aus tönernen Gcsaßcn, ähnlich einem Trichter mit einem sich verengen den. seitwärts gebogenen Halse, über de ren obere, breite Lefsnung ei Stuck Tierbaut gespannt war. Diese war in dcr Mitte fest zugebunden und wurde zur Erzeugung des Gebläsewindes an einer Handhabe schnell auf- und abwärts be wegt. Blasebälge sehen wir bei seist allen Böl kern in Gebrauch, die zwar schon mit der Eisengewinnung bekannt sind, diese aber nur in geringem Umsang und mit mehr oder weniger primitiven Mittcln bcirci den. Die ältesten Eiscnschmelzcn waren allerdings Windösen, wie solche aus vor geschichtlicher Zeit in Kärntben und Bcl gien usgegraben worden sind ein fache Gruben an BergabhLngen. die nach der Talscite hin einen offenen Kanal be saßen, der dcni Ofen die durch natiir lickeil Zug erzeugte Berbrcnnungsluft zuführte. Andererseits bedienen sich die Völkerschaften der malai chen Nasse seit alter Zeit eines sehr einfachen, obcr höchst zweckmäßigen Jylindergcbläses. Dieses besteht aus zwei ungefähr Meter langen Stücken Bambus, die oben offen, unten aber verschlossen und senk recht in der Nähe des Schmelzofens auf gestellt sind. Um den Gebläsewind hcr vorMusen, werden Bündel von Federn oder anderen weichen Körpern an langen Stielen in dem geglätteten inneren Hohl räume dieser beiden Bambusstücke schnell auf- und abwärts bewegt wie die Kol ben einer Pumpe. Wenn sie abwärts gestoßen werden, treiben sie die zusam mengeprcßte Luft durch ein dünnes, am Boden eingefügtes Bambusrohr, das in eine Ton oder Metalldiise endet, um Ofenfeuer hin, und da sie wechselweise auf und niedergestoßen werden, so wird ein beständiger Luststrom unterhalten. Gewöhnlich wird diese Arbeit von Kna den besorgt, die aus einem erhöhten Ge stelle sitzen. Da nun ein ähnliches Zylinder- oder längliches Kastengcbläsc bei den Chinesen feit undenklicher Zeit in Gebrauch ist, und die Söhne des himmlichcn Reiches nachweislich in ur alten Kulturbeziehungen zu den Sunda inseln stehen, möchte ich annehmen, daß die Malaien 'von jenen schon sehr früh die Kunst der Eisenverhüttung übernom men haben. Alle die Ocfen, denen dcr Wind nur durch solche kleine, mit den Händen oder Füßen bewegte Gebläse zugeführt wird, können aus technischen Gründen nur klei nerc Ausmessungen besitzen, und in ihnen wird unmittelbar schmiedbares Eisen durch einfaches Schmelzen, sogenannte Rennarbeit, gewonnen. Hierbei bilden sich zähflüssige, teigartige Klumpen von metallischem Eisen, vermischt mit Eisen schlacke, die dann, um letztere aukzutrei be,, wiederholt erhitzt und unter den Hammer gebracht werden, bis man schließlich ein brauchbares Eisen und, je nach der Arbeitsweise und der Art des verbüiteten Erzes, auch Stahl erhält. Auf dieser Entwicklungsstufe ist das Eisenhüttenwescn auch in Europa bis weit ins Mittelalter hinein stehengeblie den, obgleich man bei der wachenden Nachfrage nach dem wichtigen Gebrauchs metalle die Schmelzöfen allmählich zu vergrößern suchte. Das führte dann während deS 13. Jahrhunderts in Teutschland dazu, daß man auch größere Gebläse anlegte und diese nicht mehr durch Menschen, sondern durch Tiere, und vor allem durch Wasserkraft in Be wcgunz fetzte. Die verstärkten Gebläse er laubten dann wieder, Oefen von noch größeren Abmessungen zu bauen, und in diesen erhielt man neben den teigartigen Eisenklumpen ein koh?lstoffre!cherek Eisen, das sich bei der in dem Ofen durch die größere Feuermasse und die vervsllkommte Luftzufuhr erhöhten Tem peratur in völligem Schmelzfluß auf dem Herde dc OfenS ansammelte. Diefe Eiscnart ist das Roh oder Gußeisen, woraus man im 13. Jahrhundert Guß waren herzustellen begann. Allmahlich lernte man auch das an fangs für unrein erachtete und wieder von neuem in den Schmclzprozrß ein geführte Roheisen dadurch in Schmiede eisen und Stahl iibcrzusiihrcn, daß man eS auf einem Herd mit Holzkohlen odcr aber auch in einem Flammcnofcn ein schmolz und unter stetigem Hin und Herbcwegen (Puddeln Gebläse oder Zuglust darüber hinstreichcn ließ. Bei diesem Irischen" verbanden sich neben einem kleinen Teil des Roheisens der ihm beigemengte Kohlenstoff uni die es noch verunreinigenden Bclmischunizcn unter Schlackcnbildung mit Sauerstoff und bildete sich fo ein reineres, kohlen stoffärmeres. schmiedbares Eifcn. Sehr bald kam man dann auch z dcr Erkcnnt nis. daß die direkte Herstellung" deS letzteren durch die aliubliche Rcnnarbeit lange nicht so vorteilhaft war wie die von dcr Roheisenerzeugung ausgehende In direkte. Obschon man später auch zum Ersatz dcr immer teurer werdenden Holz kohle durch die Steinkohle bczw. den Kots kam und die Dampfkraft im 11). Jahrhundert allgemein in den Hütten beirieb einführte, blieben das Schmiede eisen und besonders der Stahl bis in die zweite Hälfte des vcrgangcncn Jahrhun dcrts hinein doch recht tcucr, wcil dcr Frischprozcß bei einem großen Aufwand von Handarbeit keineswegs billig zu be wcrtstelligcn war. T kam nun ein gc nialcr Engländer, namens Henry Bcfsc mcr, auf den Gcdankcn, die Entkohlung und Läuterung des Roheisens dadurch sozusagen mit Gewalt zu bcschlcunigcn, daß er die sancrstosfhaltige Luft nicht wie bei dem gewöhnlichen Frischvcrfah rcn über die glühende Eisenmasse hin überstreichen ließ, sondern mit Hilfe eines starken Gebläfcs mitten durch diese hin durch preßte. Er brachte dieses in söge nannten Konvertern zur Ausführung. Es sind das birncnsörmige, schmiede eiserne Behälter, die im Innern mit einem fencrfcstcn Ctcinfutter ausgc kleidet und um zwei kräftige Zapfen drehbar find. Einer von ihnen ist hohl nd wird durch ihn in die Gebläseluft nach dem unten ai, die Birne fest an schließenden Windkasten geleitet, von wo sie durch zahlreiche Oesfnunaen oder Düsen in das Innere des Konverters eintritt un hier durch die aluisliisiiae Roheiseninassc hindurchfährt. Durch das dabei erfolgende Verbrennen des in ihr enthaltenen Kiefcl und Kohlenstoffs ge rat diese in noch stärkere Glut, dabei flüssig bleibend, und binnen 20 M.nu tcn ist sie nun durch und durch in Stahl verwandelt. Während in einem Frisch sPuddeÜ) Ofen in 24 Stunden höchstens 4000 Kilo Eisen verarleitct werden kön nen, liefert ein Bessemerl.pparat in die scr Zeit mehr als das Zwcihundcrtfache an Stahl, da die großen modernen Kon verter 1,',000 20,000 Kilo Roheisen fassen. Bon den ihm anfänglich anhaf tcnden Mängeln befreit, bahnte sich daS Bessemerverfahren im Sicgcszug bald feinen Weg durch die ganze Industries Welt und führte im Eisengewerbk tine ganz neue Epoche herbei. Die Krou ausgesetzt wurde der großartigen Erfini dung Bcssemers olvr erst durch seine bei! den Laiidsleute ThomaS und Gilchrist mit der Einführung des sogenannten basischen Verfahrens. Hierbei wird der Konvertcr anstatt mit kieselsäur.'rcichen Futter mit einem solchen, da der Haupt fache nach aus gebranntem Dolonn'i J einem Gemenge von kohlensaurer Magä nesta- und Kalkcrde bc steht, veriehen Dadurch wird es ermöglicht, neben den, reinen Eisenerzen auch Erze zu gcbrau chen, die durch fremde Bestandteile,, do allem durch Phosphorsäure, verunreinig sind. Ein einigermaßen blträcbtl' t. Gehali an letzterer gestaltet bci dem tast schen Verfahren die Eifengewinnung fo gar besonders vorteilhaft, da bei ihr di bekannte, vbosvborreichc bomasscklack! gebildet wird, die als wirksames Dünget Mittel überaus geschätzt ist. i Gerade für die deutsche EifenindustriA war die Einführung des ThomaZ-Gil christ-Proiesses von außerordentlich weit gehender Bedeutung, da er ihr ein Mittel an die Hand gab, um die riesenhaften, auf fast 2 Milliarden Tonnen eingeschötz ten Eisenerzrescrvcn, die der Boden von DeutschLothringen in sich birgt, zu höchst vorteilhafter Verwendung zu bringen. Man kann wohl sagen, daß die Kul turwelt mit dcr Erfindung des Bessemer Verfahrens aus dem eisernen Äritaltcr in die Acra des Stahls eingetreten ist des Universalmelalls von heute. Wäh rcnd die Gewinnung dieses Edcleiscns um die Mitle des vorigen Jahrhunderts in den Kulturländern kaum 2 Millionen Tonnen umfaßte, erstreckte sie sich vor dem Kriege auf C0 Millionen Tonnen oder M.000.000,000 Kilo. Diesen Nie, senfortschritt, der so tief in die ganze Weltwirtschaft cingegrisfcn lat, verdau ken wir vor allein dem erfinderischen Ge nius des Briten Henry Bessemer, der d atmosphärische Luft, gezwängt in die Stahlrohre gigantischer Gebläse. ' der Eisenindustrie in einer Weise dienstbar gemacht hat, wie es sich vor seiner Zeit niemand auch nur cntscrnt hätte trau men lassen. Ein marokkanisches Pomprji. dcr letzten Sitzung der Pariser Akademie der Inschriften wurden Mitteilungen ge macht iiber die Entdeckung eines ,Pom- peji", das unter den Sandflächen Ma-Z rokkos gefunden worden ist. Der Ent decke? der vergrabenen Stadt ist Picrr-', Paris, dcr in Madrid das Institut füll französisch-spanischc Studien und For schungen leitet. Er fand am Meeres strande sder Ort wird in dem Bericht nicht näher angegeben) zuerst ein großes antikes Gebäude, in dem wahrscheinlich die in diesen Breiten sehr häufig vor kommenden Thunfische eingesalzen wur den, und legte es zum größten Teil frci. Das Gebäude stammt, wie Säulenrcste mit recht merkwürdigen Kapitalern er kennen lassen, aus der Nömerzcit. Auf einer das Meer beherrschenden Terrasse fand Pierre Paris dann Teile eines Hauses, dessen Atrium bereits vollstän big freigelegt ist; es , ist umgekn von genau abgegrenzten größeren Raume'. (Sälen) und kleineren Zimmern. Paris?" ist überzeugt, daß hier eine ganze S'.clVK, zu finden, und daß sie allem Anschein' ' nach sehr gut erhalten ist. '0 v i . 1 ! VI s d N V 4 t ! 5 Hejierreich Ungarns Zukunft. Ucucs 2?uch eines Amerikaners über bi? pro bleme der Dsppelmsnarchie. Alle Kriege sind letzten Endes Wirt- schaftskrieae. Auch die rein dynastischen früherer Zeiten waren es. was immer auch die äußeren Beweggründe ihres Aufflammens gewesen sein mögen. Im Hintergrund aller Rache und Ruhmge lüste. alles Glaubenscisers lag doch gleichzeitig auch immer der Gedanke an eine materielle Bereicherung. Und das gegenwärtige Völlerringen bildet, soweit Europa in Frage kommt, m dlgx fer Beziehung keine Ausnahme, fondern im -Gegenteil ein Schulbeispiel. Was auch über die Freiheit der kleinen Völker- schaften geredet wird, im Grunde han- ocii es iveniger um eine pvuiiiaze Freiheit, um all das billige Flittergold eines eigenen LtönigthroneS, als um die Moglichlcit freier wirtschaftlicher und natürlich kultureller Entwickelung. Die Hauptaufgabe dcr kommenden Friedenskonserenz wird daher sein, hier eine Lösung zu finden, künftige Berge- waltigungen zu verhindern, jedem Land ein Auesallstor in die crne zu ois nen und ihm auch im Innern das nötige Maß wirtschaftlicher und geistiger Frei heit zu geben, wie es Präsident Wilson zuletzt in seiner kürzlichen Botschaft an den Kongreß als Notwendigkeit gcfor bett hat. In Bezug aus clterreich - unaarn lehnt er in dieser Botschaft das Verlan gcn nach einer AUsienung oo uns sucht eine wirkliche Lösung des kompli- zierten auanprooiems ieyr ricyiig hauptsachlich auf wirtlchastlichem Gc- biete. Daß es mit dem alten Schlendrian und den vielen Ungerechtigkeiten der Vor kriegszeit nicht weiter gehen konnte, hat man a auch m ver oppeimonarchie er- kannt und seit Jahren sind dort bereits Kräfte am Werk, einen inneren Aus- gleich zu schaffen. Der ermordete Thron folger war in diejer Beziehung die Hoss nung hauptsächlich der Böhmen, da er an Stelle des Dualismus einen Trialis mus setzen wollte. Sein Nachfolger geht nach ollen Nachrichten noch einen Schritt darüber hinaus und erstrebt eint Vier- heit gleichberechtigt neben einander sie hender Staatsgruppen, wobei er die Südslaven als eine konzpakte Masse her anzieht und ihnen autonome Verwaltung im größeren Nahmen des Reiches zu sichert. Die Tendenz geht in Oesterreich Ungarn auf eine Staatcnfödcrakion ahn s n lich dcr in dcr Schweiz, nur auf monar chifcher Grundlage. Wahrscheinlich wird das die Lösung sein, die der Krieg für all die Probleme bringt, an denen die Toppelmonarchie so lange krankte. Auch dcr Versasser eines vor Kurzen im Verlage von Frcdcrick A. Stokcs, hier erschienenen Werkes Austlia-Hungary, the polyglot empire Dr. Wolf von Cchierbrand, der lange Jahre, darunter die der Kriegszeit, als Vertreter dcr Assoziierten Presse in Wien gelebt und das politische Leben Ocsterreich-Ungarns aus der Nähe studiert hat, kommt z:s" demselben Schluß, daß hier allein, in diesem föderativen Ausbau der Doppel Monarchie, die einzige Rettung liegt, und wenn er hinter die Wahrscheinlichkeit die In Entwickelung noch ein Fragezeichen setzt, fo geschieht es anscheinend in einer Ueberschätzung der diesen Plänen sich in den Weg stellenden Kräfte. Das dreieinhalbhundert Seiten um fassende Werk ist ein echtes Journalisten buch, weit in seinem Jntcressenkreis, flüs sig in seiner Schilderung und auch mit jenen leichten Unaenauigkeiten, wie sie iv. .r A-icif.lrr f.:-. si,f. in .tn(i,e j;nriKu vci itiiitni ujnct i ken Urteilsfällen unterlaufen, auch wenn ,-Ci?t r. j. f. . .. .t,rx. k.j s5 w. . zi wie ijici eizilill) niutyi, uuf vcu . sicherten Grundlage der geschichtlichen, H Entwickelung vorurteilslos und tiefer eindringend, das Bild eines Staatcch 'j nachzuzeichnen. Der Verfasser ist überzeugter Ncpubli ,v keiner und macht aus dieser Neigung in. '". seiner scharfen Kritik des habsburgischen Herrscherhauses kein Hehl, ebensowenig indes aus seiner Sympathie für das östeneichischungarisckie Volk, dessen Le den und Treiben uns das Buch in zahl reichen intimen kleinen Skizzen schildert. DaS Buch ist kein Kriegsbuch in dem üblichen üblen Sinne, schnell zusammen gerafftes Material, schnell unter Hoch druck verarbeitet mit all den widerlichen Anmaßungen vorschnellen, vorcivgenom . inmen Urtcilens. Es ist indes auch nicht das Buch eines Historikers, sondern sieht in der Mitte zwischen beiden. Man spürt überall das Streben nach Wahrheit und das versöhnt, falls diese Wahrheit nicht immer erreicht wird. Schließlich gibt eS keine allgemein gültigen Urteile, sondern Immer nur relative, und wer ein so immenses Thema behandeln will, kann kein in allen Strichen absolut wirklich ZeitZtreucs Bild aebcn. j? I .' ' - k t;. I ! yy i i.. ri si f i ki t i ,,, i , !;!, ,!"" tHM'1 l i ' 1 li 'jii i ' 1 i i i 1 ' li 1' I ü I -I I L 5 . i ' "i i" u'! ' ' .itau uUttiu ifeÄöii äUtotU lMU UitiirtU ImMU r ?i p'ff Twfs rwwww'i lii&J! Lttii i iiilü Lt-tii&.jJM.Jiiiujli!.!!!!.!! m i tMJIIIItll II '! 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