SDfltf vcrjxrochcne SAßth Humoreske von Katl Murat. Mein Schwager, der Gutsoerwal ler, hatte während seines Besuches , bei unS, lustig pokulierend, gänzlich vergessen, daß seine Frau eine sehr hcrrschsüchtige Dame, und die Zügel fest in den Händen halte. Er bildete .chh ein, er sei ein frei umherfliegen kJlJöglein, und ließ sich zu unuber In Aeußerungen hinreißen. !Lenn die , Rede davon war, wieviel Ojlchweme er im staue yave, or Jkk er mich auf. ihm die Hand zu Miääfatf f? rrtri?? niin CSrtTlh itttulll V&tt iiivhvv ywwi drückte sie fest' und versprach dabei, mir ein Schwein zum Geschenk zu schicken.. Ein gemästetes Schwein, dessen Speck einige Zoll dick wäre! So ist's! Ich werde es Euch schicken, damit Ihr dabei an mich denkt!" Und er stieß mit dem Glase an das meinige, dann fuhr er fort, Gott Bacchus zu opfern. Diese Szene fand bei uns statt, ohne daß weder meine Frau, noch meine Schwieger n.utter dabei eingenickt wären noch geschmollt hätten. Vom Momente an, da "mein Schwager eine so fe deutfame Aeußerung getan, sahen die Flauen das Gelage mit anderen Au gen an. Es wurde für reichlichen Äein gesorgt, ja man erwähnte so gar des versprochenen Schweines. Man beratschlagte sogar, wie es wohl weirtnfliitn nin JitriHMf'Tt Ynnrf hft Uii ll-l ( 114 IVt t-HIQt t- ! . Räuchern, man machte Pläne für die , Zukunft. Mein Schwager reiste am anderen Morgen ab, und da er noch 1.1 sehr rosiger Stimmung war, rief r uns noch vom Wagen zu, er würde unbe ding! das Schwein schicken, damit wir ihn ja nicht vergessen. ' In heiserster Laune, des Kopf schmerzes nicht achtend, machte ich mich an mnne Arbeit, wie ein Mensch, der in baldiger Zeit ein Schlachtfest zu feiern gedenkt. Das Mittagsmahl wurde mit bestem Appetite verzehrt, trotzdem es nur Einbrcnnsuppe und Gemüse gab, doch schwebten uns be ständig verschiedene Herrlichkeiten vor, wie allerlei Würste, Braten, Krammerl Pogatschen, Schweinsolz, Schinken, Kraut mit Speck. Welch herrliche Tage werde., das sein. Wie werden wir uns den Magen verder ben! Die Kinder traten zuerst mit ihren Forderungen hervor. Ein jedes don ihnen wollte beim Schlachten, beim Sengen der Borsten zugegen sein. Da sie sich dabei nicht einigen konn , ten und eine große Kampfszene J. sich nun entwickelte, mußte ich als r Schiedsrichter fungieren, was ich nach meiner altbewährten Methode auch tat. Im Kasino konnte ich's natürlich . nicht unterlassen, auf , ein Schlacht fest im größeren Stil anzuspielen, - das ich im Freundeskreise zu feiern gedachte. Man ließ mich hoch leben und tat dabei die Bemerkung, es wäre mir. dies leicht, da ich einen solchen Kavalier zum Schwager habe. Und da man auf unser Schlachtfest rech nete, bekamen wir nacheinander Ein ladungen, ja selbst zum Schweine essm, wie es bei uns Brauch ist. Wo Schweine geschlachtet werden, wird ein Schlachtfest gefeiert, da werden Würste verschenkt, sodaß vom Schwein wenig übrig bleibt. Doch das bedeutet keinen Berlust, denn wer an zehn Familien schickt, bekommt von ebenso vielen auch, und so hat man den ganzen Winter hindurch frisches Schweinefleisch. Es folgte eine schöne Zeit. Wir ' waren heute hier, morgen dort geladen ur,d erhielten bald von da, bald von dort etwas zum Beißen. Wir hatten nun auch unsere Bor kehrungen getroffen. Ich sprach beim Metzger vor, um ihn für das Schlach ten des kommenden Schweines zu en gagieren. Den Nachbar bat ich um seinen Wagen für den Transport des Schweines zu unjerem Hause, auch um ein wenig Stroh zum Sengen der Borsten. Die Frauen kauften das r örsäß für die Fette, reinigten Tröge i .. .. X , ; . i Ir.i. .f, .s . s uiiu cuiciici. uuuiuiui uuc iuiia f zum Schlachten gehört. Der Geoat ; ter versprach, einen Teil seiner Rauch I ,,,. ... :,(.. .tn. lUiiuau Ulla ju uvinui.ll. Natürlich tarnen dabei auch Mei Niingsoerschiedenhetten vor mit un angenehmem Ende. Ich wollte einen Teil des .peckes zu FrühM!szweckcn ganz lassen, meine Schwiegermutter dagegen wollte vor allem Feit haben. Darüber gerieten wir in Streit. Darauf erliärie sie, packen zu wollen und unser Haus zu verlassen. Meine Frau wollte natürlich mit der Mut ter auch die Kinder mitnehmen, trotz dem daß dicS den Kindern nicht recht zu behagen schien. Es erfolgte nun stundenlanges Weinen, worauf wir alle nun gegen das Schwein erbittert wurden, ja selbst den Schwager schal ten, da er durch sein Versprechen un sere Ruh? zerstört. Tage vergingen, und kein Schwein kam. Ich spazierte nun täglich zur Bahn, um mich zu erkundigen, ob denn das Schwein noch nicht da wäre? Natürlich rcrne:n)t es der Magazineur, und als ich die Anspie lung wagte: ob eS nicht in Verlust geraten sei, erhielt ich vom erbosten Manne gewählte Grobheiten, da er die Ehre der Bahn wahren mußte. ES kamen nun auch andere Unan nehmlichkeiten. Des Metzgers Ge schäft ging schlecht, und er fand sich jeden zweiten Tag ein. ob wir ihn denn noch nicht brauchten? Anfangs entfernte er sich schweigend, später schüttelte er den Kopf und murrte. Um ihn zu beruhigen, spendejen wir ein Gläschen Schnaps, worauf er von nun an zweimal deS Tages vor sprach. Der Nachbar fragte mich auch, ob ich nicht bald seines Wa gens bedürfe. Außerdem machte man mir Vorwürfe, weshalb ich den Ka min des Gevatters mit Beschlag be legt, da ich nichts zu räuchern habe. ' Die Kinder begannen schon an spruchsvoller zu werden. In der Nacht träumten sie fortwährend vom Schweineschlachten, wach schrien und klagten sie, im.Glauben. wir hätten das Objekt defraudiert! Im Kasino sowie im Amte bekam ich manche spitzige Bemerkungen zu hören, was mir sehr unanqenehm war, denn unter den Anzüglichen waren viele. Herren, bei denen wir gelcgent lich lustig getafelt, und die uns man ches schöne Stück Schweinernes ge schickt. Diese nahmen nun eine ab wartende Stellung ein. Ich schrieb daher an meinen Schwa ger und am Ende des Briefes fügte ich hinzu, als käme es mir jetzt in bei Sinn Was wird denn mit dem, Schweine? Der Brief ging ab, es kam aber kein Schwein. An statt dessen kam eine Antwort, worin des Schweines gar nicht erwähnt wird. ' Aller Augen im Städtchen sahen nun nach uns. Endlich, wenn ein Gentleman ' alle Schlachtfeste mitißt, muß er doch auch einmal mit einem solchen hervorrücken. Ich war schon entschlossen, ein Schwein zu kaufen. Leider stieß ich dabei auf Hindernisse. Erstens hatte ich kein Geld, dann war auch das .vielleicht" da. Vielleicht langt nach dem Kaufe des Schwagers Sendung an. .Nein, Peter", sagte meine Frau, ..eine solche Dummheit darfst du nicht begehen. Was sollen wir mit zwei Schweinen beginnen? Gedulde dich ein wenig! Damals ging ich schon nicht mehr ins Kasino, sondern blieb zu Hause. Ich erließ den Befehl, mit keinem Worte mehr das Schwein zu erwäh nen, wer dem Verbote zuwider han dele, dem bisse ich den Jlopf ab. Den Metzger hatte ich schon hinausgewor fen, den .'Zamin kündigte ich: ebenso wie ich dem Wagen des Nachbars ent sagte. Ich hegte nur den einen Wunsch; dem Schwager nachts an ir gend einer einsamen Stelle zu bcgeg nen, wenn ich eine.r Knüppel in der Hand hätte. Dieser Wunsch ist leicht erklärlich. Eines Tages kam mein Acltester aus der Schule mit zerkratztem Angestchte heulend nach Hause, als käme er aus einem schweren Gefecht. Auf meine Frage, was denn vorgefallen, berichtete er, seine Kameraden hätten die Aeußerung getan, wir wären Schwindler, wir prahlten mit einem gemästeten Schwein, nur um vieler Einladungen teilhaftig zu weiden. Diese Schmach konnte er Nicht un gerächt lassen, sondern habe blind lings um sich geschlagen mit dem iiufe: Mein Papa ist kein Schwind ler! Natürlich fiel dieser Zusammen stoß nicht zu seinen Gunsten aus, und für seine Leiden machte er mich verantwortlich. Weshalb habe ich vom Schweineschlachten gesprochen, da ja doch nichts daraus würde? Als er sein Klagelied anstimmte, begleitete ihn die ganze Familie im Chöre. Ich wäre schuld an allem. Weshalb sei ich dem Schwager aufgesessen, und weshalb habe ich falsche Gerüchte der breitet! Ich durfte gar nichts entgegnen, da sie ja im Grunde recht hatten. Ich hatte die ganze Geschichte verursacht. Ich sprach mit dem Metzger, ich oer langte vom Nachbar den Wagen usw. Nun mußte ich mich ins Unoermeid liche fügen. Ich muß in die Bank gehen und fünfzig Gulden aufneh men, muß ein Schwein kaufen und ein Schlachtfest veranstalten, denn sonst schlägt man' meinen Sohn tot ich werde aus dem Kasino ausgewiesen, denn dort wie überall herrscht die Regel: wenn ein Gentleman alle Schlachtfeste mitfeiert, muß er auch mit einem solchen sich revanchieren. ix. Die Herren von der ckuvullerie. Skizze do Sophie .Stjcrna. ' Vielseitig. Die Varo. ncsse scheint eine ungewöhnlich viel jcitia. gebildete Tame zu sein!" Glaub's schon hat auch alle vier Fakultäten absolviert!" Wie. was! Wie ist denn das möglich?" Ganz einfach! Mit 14 Jahren schwärmte sie sür ihren Lehrer, mit IG für ihren Pfarrer, mit 20 sür ihren Arzt und mit 20 für ihren Rcchjsanwaltl" Stiller Kummer. Er: Tu bist so nachdenklich. Frauchen fehlt Dir ctwaS?" Sie: Tas ist es ja. Ich bcmcr h eben an den Toiletten der an deren, daß mir doch noch recht viel feHi." En avant en arriere." Die Klänge der allbekannten, allbeliebten Quadrille a la cour" brausen durch den Saal. Der Arrangeur hebt den Hand schuh, das Zeichen für den Kapell meister, daß auch die letzte Tour be endet ist, und der Walzer einzusetzen hat. Es entsteht ein Gedränge, Ge schiebe und Gestoße, dem selbst der sicherste Führer nicht entgehen kann, Uff. Kinder, ich kann nicht mehr!" Mit diesen Worten tritt ein junger Jnsanterieosfizi zu zwei etwas ab feits in einer Fensternische stehenden Kameraden von der Kavallerie. Bleiben Sie bei uns, Wahlen, wir verschnaufen uns hier auch schon eine Weile," und bereitwilligst rückt man ein wenig zusammen. Das ist ein famoses Plätzchen," meint lachend Ba ron Funk, ud der lange Graf Seyd litz, der, um sich die Zeit zu verkürzen oder den jüngeren Kameraden zu im panieren, unablässig mit seinem Mo nokel spielt, nickt beifällig: Ja, hier sieht man alles und wird selbst kaum gesehen." Hier läßt sich's gut Glossen ma chen." entgegnet der sich über alles in der Welt gern mockierende kleine Ba ron. Hopp la! Brav mein Sohn, immer weiter nm Text, wenn's auch mit der Puste hapert. Puh, Frau Komman deuse in eigener Person; bischen sehr schwer, weiß ich. Hoppla Mädel, fall man nicht", singt er halblaut, als eine junge Dame ein wenig ins Stol pern gerät, was ihm einen zornerfüll ten Blick aus blauen Mädchenaugcn einträgt, über den er aber mit seiner tiefsten Verbeugung quittiert. Er kennt die Damen, zu gut und weiß, st' mögen ihn alle gern, wenn sie auch Spottoogel und Frechdachs" zu ihm sagen. Dies Hier-im-Halbverborgenen Blühen wird auf die Dauer langwei lig: finden Sie nicht auch, meine Herren?" unterbricht Leutnant von Wahlen das Schweigen. Stimmt, mein Bester, aber im merhin besser, als das dauernde Her umgehopse. Eine Stunde in der Reit bahn ist mir lieber. Gott, Seydlitz. sind auch zu plebe jisch, hier an den Dienst zu denken. Aber wissen Sie denn was Besseres, Wahlen, dann 'raus damit." Und ob." Einen prüfenden Blick schickt dieser in die Runde, ob auch kein unberufener Lauscher in der Nähe, dann beginnt er im spannend iten Flüsterton. Daß ich zum Kasi- nooorstand gehöre, wissen Sie doch vielleicht schon, und daß ein solcher seine Wohnung im Zkastno hat, ist Ihnen auch bekannt." Na, was weiter?" Wo wollen Sie eigentlich hinaus?" Abwarten, Herrschaften! Mein Plan geht nun dahin, da diese Chofe hier doch noch gut eine, zwei bis drei Stunden dauert, uns ein wenig rück wärts zu konzentrieren; gefährliche Oberbonzen lind nicht m Sicht, so lade ich Sie denn beide ein, sich's in meiner Bude ein wenig bequem zu machen." Topp! Bravo! Aeußerst der nünftge Idee", lobt der Graf, ob wir hier rumwimmeln, womöglich Süßholz raspeln müssen, nee, danke. Haben's sür Stoff gesorgt?" Natürlich!", und das Herz des Infanteristen ist von Stolz geschwellt über seinen genialen Einsall. Geschickt lanciert, chasstcrt und bug, siert man sich durch die Flucht der Zimmer und gelangt endlich unbe merkt, in das zu ebener Erde gelegene, behaglich eingerichtete Wohnzimmer des Leutnants von Wahlen. Es ist verschwenderisch mit weichen Fellen, Perserteppichen und bequemen Pol terstühlen, selbst die modernen Klub essel fehlen nicht, ausgestattet. Zwei elektrische Lampen unter rotoerschlei erten Seidenschirmen verbreiten cnge nehmes Dämmerlicht und lassen die einzelnen Gegenstände kaum deutlich hervortreten. Doch die vielen Pferde bilder und silbernen Reitpeitschen an den Wänden sind dem fachoerständi- gen Auge des langen Kürassiers nicht entgangen. Kolossal gemütlich bei Ihnen, lieber Wahlen", lobt er ehr lich, muß sagen, bin erstaunt. Jar nicht wie die Wohnung eines In santeristen, janz r iaoalleriemä feig." Beinahe rot wird der kleine Fuß soldat über die Anerkennung. Aber selbstverständnich nichts merken las fen, blasiert tun ist das einzig rich tige. Eifrig ist er damit beschäf tigt, einer alten und doch ewig jun gen Witwe den Hals zu brechen, noch mehr ihrer Schwestern sicher. .im Eiskühler, den der Bursche eben bringt. Wenn mit Blumen getanzt wird, dann sagen; sonst Mund halten, der standen?" Zu Befehl. Herr." Dann kehrt!" Die Pfropfen knallen. So, nun ist alleS in schönster W3rbnunsl ud recht KW kaa auf die wirklich gute, originelle Idee an. Zu behaglich!" Nee. zu fa mosl" Prost. Wahlen, doch zu fchade, daß feie nicht gleich uns den gelben Kragen tragen. Na, Kamerad ist Kamerad, und Sie haben sich ja immer meyr zu uns gehalten. Ich wollte schon zur Kavallerie. als ich noch ein Hemdcnmad war: vom Lande her ist mir das Pferd das liebste Tier. Im Korps dachte ich an nichts anderes, aber das ist ja das bekannte Nadettenglück: der Ade an die Grenzen, das Uebrige zur Garde. Es ist der Geist der neuen Zeit. man muß sich leider, leider fügen. pfeift Baron Funk, beide Hände in den Ho enta chen, im Zimmer aus und abschreitend, die reizende Melodie aus der Forfterchristel". So geht das Gespräch hin und her, die Chancen, ö'.e Regimentsge Ichlchte, das Avancement werden durchgesprochen; nur einmal erfährt die Gemütlichkeit eine kleine Stö rvng. Herr Leitnant! Der Kopf deS braven Polen steckt zur Hälfte in der Turntze. Was soll'S, Kerl? Habe ich dir nicht? . . . Herr Leitnant, mit Blumen tan zen doch alle Damens?" Was?! " Drei Uhren werden yaftlg heroorgerissen. Wie. jetzt schon?" Nicht mög; lich!" Haben Sie sie denn auch ge eyenl Wo?' An die Kleider. Herr Leitnant. ist ich alles besteckt. Der Nachsatz verliert sich fast im fchallenben Gelachter der Offiziere, Dreidoppeltes Kamel! Wenn sie lebendige, frische Blumen in den Handen haben, kommst du. Verstan den?" Der kleine Vorfall hat viel zum Amüfement beigetragen, man lacht und erzählt Anekdoten, Pferde und Frauen sind unerschöpfliche Gesprächs themen. Die Zeit eilt wie im Flu ge. Nur ganz leise dringt aus der Ferne hin und wieder der Ton einer Geige, das Schurren und Gleiten von tanzlustigen Füßen oder das silberne Lachen einer hellen Frauenstimme, die in den Tanzpausen mit Vorliebe die Korridore als kühlen Ausruhcplatz wählen, bis hinunter zu ihnen. Aber der Zeiger an der Uhr rückt stetig vorwärts. Ich glaube, es ist bald Zeit meint Baron Funk nervös, der Bur sche". . . Ach, sei gemütlich Fünkchen", be- schwichtigt ihn der altere Kamerad. Aber, der Bursche." Ist dumm, aber zuverlässig; da kommt er übrigens. Herr Leitnant, es liegen schon überall zertretene und zerpliserte Blumen aus den Treppen und im feaal. Donnerwetter, Mensch, warum kommst du nicht früher?" Mußte Bowle reichen; aber Herr Leitnant nich sich brauchen sorgen, wegen Blumen keine konnt bekom men. Hab ich heimlich ganz still ei nen Korb voll weggetragen; der Herr Leitnant oben henkt, es sind zu wenig geschickt, und hier sind ganz frische Beilchen. Das dumme Gesicht ist ordentlich voll Stolz erfüllt und glänzt m Er Wartung des Lobes, welches natürlich auch nicht ausbleibt. Drei harte, runde Geldstücke fühlt er durch den Handschuh in. seiner rechten Vorder tatze. während er mit der linken allein den flachen Blumenkorb kaum zu hal ten vermag. Schnell ist der in drei Teile geteilt und dann geht s wie die wilde Jagd hinauf zum Ballsaal. Hier ist man noch mitten drin im tollsten Wirrwarr des Vlumenwal zers, unbemerkt mischen sie sich unter die Tanzenden und hören nicht eher auf, als bis sämtliche Veilchen an den Mann, hier vielmehr an das Fräu lein, gebracht sind. Ihr Oberst kommt aus dem Rauch zimmer, auch er hat sich mit den Ka meraden von der Infanterie sehr gut unterhatten. Das Essen war heiß gewesen,, der Wein und die Cigarren gut, im harmlosen Skat hat er so gar gewonnen. Damen, die An spräche an ihn stellen könnten, hat er nicht. Jetzt sieht er seine beiden Leutnants, mit denen er heute das Regiment vertritt, tanzen, unaufhör lich tanzen, wie rabiat, was will er mehr! Aufatmend, fast erschöpft, steht eine Gruppe von jungen Mädchen, mit glühenden Backen, blanken Augen und fliegenden Pulsen da. Zer drück! sind die Kleider was tut's! Die heißen Gesichter werden in die kühlen Blumen verborgen. Schon fort. Mutti?" Ach. noch ein Weilchen." Himmlisch war's, nicht Lotte?" ' Aber weißt du. Mariechen, euere Herren von der Infanterie sind ja sehr fleißige Tän ze,rach manche recht gute, doch so, wie die Kürassiere sind sie nicht. Nein, an die kommen sie nicht heran. Wenn's auch etwas stark faule und freche Schlingel sind, aber tanzen tun die Herren von der Kavallerie stets besser, das hat schon meine Mutter in ihrer Jugend gefunden. Ja. ja, die Herren don der Ka vallerie! Oh. du ahnunzslofe Mädchen m j Motten. Skizze v,n Jnliuö Knopf. Frau Schoper war eine echte deut sche Mutter und Hausfrau. Als ihr Einziger, ihr Erich, fünfundzwanzig iahrig, frisch und froh ins Feld zog, da klagte sie nicht, schluchzte nicht ein mal, sie schluckte Angst und Sorge, Gram und Kummer gefaßt hinunter. Ihr Mann, der Hur Gymnasial Oberlehrer, war außerordentlich zu frieden mit seiner Frau und lobte ihren klassischen' Heroismus. Er küßte sie zärtlicher als sonst, streichelte ihr schönes, leuchtendes Blondhaar, darinnen noch kein graues Alterssträhnchen zu sehen war, und sagte mit gewaltsam getesteter Stim me, der die unterdrückte Rührung nicht anzumerken war: Liebe He lcne, nun ist er fort, unser Junge, unser Liebling. Eine schützende Hand wache über ihm, und sollte er doch ich glaube nicht, daß ihm etwas ge schehen wird, denn er ist stets unser Glückslind gewesen." Sie überwand energisch alle Schwächeanwandlungen und am an dern Tage bereits machte sie sich daran, die Anzüge des Jungen sorg fältig zu verpacken, denn es war Sommer und sie fürchtete die Ge fräßigkeit der Motten. Als sie im Begriff war, die große Blechkiste, die Erichs Kleider auf nehmen sollte, fein säuberlich mit Papier auszulegen, kam ihr Mann dazu. Wohlgefällig betrachtete er das Beginnen der Gattin. Du tust . recht daran, liebe He lene," lobte er und strich seinen lan- gen Vollbart. Und gleichzeitig be lehrte er sie, alter Gewohnheit fol gend: ,Die Motten oder Schaben, liebe Helene, eine besondere Gruppe der Kleinfchmctterlinge, sind auf den er ften Blick unansehnlich, zeigen aber bei näherer Betrachtung nicht selten die feinsten Zeichnungen und einen reizvollen, güldenen und silbernen Farbenglanz. Gegen die Kleider motte, Tine farcitetla", mit der wir es in diesem speziellen Falle zu tun haben, fuhr er in seiner Betrachtung fort, gibt es allerdings kein untrllg liches Mittel. Die eine Art geht durch Kampfer zugrunö, während die andere Mottensorte geradezu eine Lust an dem Duft des Kampfers verspürt und ihn mit allen Wohlge rüchen Indiens nicht vertauschen möchte." Die Frau Professor hielt erschreckt im Einpacken der Anzüge inne. Ja, lieber Gerhart, Tu machst mich wirklich ängstlich. Ich wollte Loch gerade mit Kampfer einmotten. Was ist da zu tun? Motten dürfen unter keinen Umständen in die An züge kommen. Erich muß doch seine Sachen heil vorfinden, wenn er wie oer nach Haufe kommt." Ja. was ist zu tuni wiederholte der Prosefsor gedankenschwer und dachte angestrengt nach. Ich hab's!" rief er gleich darauf erfreut, wir werden eben alle bekannten Mittel anwenden, um Erichs Kleider vor den Motten zu schützen. Ich werde in die Drogenhandlung nebenan ge hen. und die betreffenden Einkäufe machen, als da sind: der schon vor hin erwähnte Kampfer, pulverisierter weißer Pfeffer, Naphtalinpapier, Mottensalz und vor allem Blätter ron wildem Rosmarin, die widerlich aromatisch riechen und für manche Motten unerträglich sind. Wenn wir Erichs Sachen mit all diesen Din- gen einmotten, dann haben wir nach menschlichem Ermessen die Gewahr, daß sie nicht angefressen werden. Warte nur ein paar Minuten, ich bin gleich wieder da." So schnell es ihm seine Wohlbe leibtheit erlaubte, eilte der Herr Pro- essor Schoper davon, um sein Vor haben auszuführen. Nach einer hal- ben Stunde kam er wieder zurück und packte seine Mottenmittel aus. Sie erfüllten das Zimmer mit durch dringenden Gerüchen derartig stark, daß der Frau Professor die Tränen aus den Augen liefen. Doch es focht ie nicht an, denn es galt eine? guten Sache, galt dem Schutze der Anzüge des geliebten Sohnes. Während Frau Schoper emsig ein- mottete und die Mottenkiste mit Hilfe des Dienstmädchens in sicheren und abgelegenen Gewahrsam brachte. tauchte der Herr Professor eine Zl garre nach der anderen, um den ekelhaften Geruch aus der Nase zu bekommen. Es gelang allerdings nur unvollkommen. Ein Jahr später wieder war es Sommer kam Erich auf Ur- aub. Er sah prachtvoll aus, rot braun, frisch, gesundheitsstrotzend. Seine kräftige Jugend hatte die Strapazen und Entbehrungen des Krieges mit Leichtigkeit ertragen. Daß er tapfer und erfolgreich seinen Mann gestanden und wacker mitge- holfen an dem Werk, den Feind zu bezwingen davon zeugte daS fchwarzweiße Band und der goldene Streifen am Kragen. Er war zum Unteroffizier befördert worden. Tage des Glücks und der Freude kamen für Eltern und Sohn, der im Zriuuuid in der, Familie ljerumae I führt wurde und seine Fclderlebnifse den ONkeln. Tanten, Neffen. Nich. ten, Vettern und Basen zum besten geben mußte, so lästig ihm die Er zählungsverpflichtung schließlich wur de. Aber was half es er war ein guter Sohn und wollte den lie ben Eltern die Freude nicht verdcr ben. Kaum, daß er der Familie ein paar Abmde abknapsen konnte, um einen Bummel mit semen Freunden zu machen. Nur zwei Tage noch, und es hieß, wieder fort ins Feld, zu seinem Ne giment! Und noch hatte der junge Unteroffizier, der beim Angriff ge aen den Feind stets unter den Ersten gewesen war. nicht das Bollwerk ae stürmt, nach dessen Eroberung ihn gelüstete. Wohl wußte er, daß Base Erna ihm nicht abgeneigt war. doch von dem Nichtabgeneigtsein bis zur Liebe ist eine weite Entfernung. Und das hatte er sich vorgenommen, ehe er abreiste, mußte er wissen, ob Er naS Herz diese Distanz zurücklegte und seine Neigung' erwiderte. Jeden falls hoffte er, als glücklicher Bräu tigam an die Front zurückzukehren. Zur Verwirklichung seines Vor satzes hatte er Erna zu einem Bei sammensein überredet. Sie wollten sich auf dem Stadtbahnhof Grüne wald treffen und einen Spaziergang nach Schildhorn machen. Bei dieser romantischen Gelegenheit beabsichtigte Erich, sein übervolles Herz auszu schütten. Um sein Ziel ungestörter verfolgen und des störenden Grüßens überhoben zu sein, wollte er Zivil anlegen. Mutier." sagte er darum, kurz ehe er zum Stelldichein fuhr, sei doch so gut und suche mir meinen blauen Jackcttanzug heraus. Ich will heute mal den Soldaten able gen und darum nicht in Uniform gehen." Die Frau Professor beeilte sich, den Wunsch des Einzigen zu erfüllen. Sie öffnete die Mottenkiste, dem sie den gewünschten Anzug entnahm, der wirklich sehr nobel aussah und ihm außerordentlich gut stand. Erich beschnupperte seinen Anzug. Mutter, das riecht so sonderbar," meinte er und zog die Stirn kraus. Ach. nur ein ganz ' klein wenig riecht es," beruhigte ihn die Mutter, und in der frischen Luft verfliegt der Geruch sehr schnell." Erich gab sich zufrieden. Hatte er sich doch im Krieg an ganz andere Gerüche gewöhnt. Noch einen Kuh auf MutterS Stirn, und dann stürmte er hinaus. Erna hatte Wort gehalten. Als Erich im Grunewald ausstieg, der ließ sie den gleichen Zug und gesellte sich zu ihm. Still wanderten beide in den Grunewald hinein. Es war Erich etwas beklommen zumute in Anbetracht des großen Ereignisses, dem er entgegenstrebte, und Erna fühlte ahnungsschmer, was sich unter dem Deckmantel des Grunewaldbum mels entspinnen sollte. Und das stimmte sie nachdenklich. Es war menschenleer auf dem Weg. das trübe Wetter hielt die Be suchet fern. Erich sah sich verstohlen um und nachdem er sich vergewissert hatte, daß keine unerwünschten Zu schauer sein Beginnen stören konnten, faßte er sich ein Herz, legte den Arm um Ernas Schultern, drückte das junge Mädchen zärtlich an sich und begann: Liebste Erna, laß dir sa gen, daß ich " Weiter kam er nicht, denn die liebste Erna löste sich aus seiner Um armung, machte ein ganz merkwürdig ges, komisches Gesicht und nieste. Du bist erkältet. Erna?" fragte er besorgt. Sie wollte antworten, vermochte es aber nicht, denn wieder verzog sie das liebe Gesichtchen und prustete los. Nieste einmal zweimal drei mal Erich gab es schließlich auf, zu zählen, wie oft sie nieste. Endlich konnte sie eine Niespause machen und seine Frage beantwor ten: Nein, erkältet bin ich nicht. Aber du riechst so eigentümlich, so z-.im Niesen reizend so nach Sie überlegte ja, nun wußte sie es, was es war Du riechst direkt nach Mottenkiste." Da begriff er. Also darum war es ihm schon zu Hause so eigentüm lich in die Nase gestiegen. Aber dennoch trotz Kampfer. Naphtha Im und Mottenzeug er hatte es sich nun einmal vorgenommen, sich heute zu erklären, und ein deutscher Soldat läßt sich durch nichts ab schrecken. Darum legte er los: Erna, ich habe dich gern und möchte dich heiraten." Ich dich auch," erklärte Erna, denn ich habe dich gleichfalls sehr gern, Erich, aber nimm er mir nicht übel heute können wir uns nur aus der Entfernung lieb haben!" So kam es, daß. sie sich beide der lobten, ohne sich zu küssen! Seine Verlobung im Grunewald hatte sich Erich allerdings ganz anders vorge stellt. Doch den Verlobungskuß holte er am nächsten Tage nach, als er wieder seine Uniform trug. Er übertrieb sogar dabei. Logeihospiililcr.! Tun Frae ttfeuntne im Anstalten. Die Tierliebe der Frauen. . gemeinen und ihre zärtliche, gung zu dem kleinen, gefiedert im besonderen sind Hinsich:.', kannt. So darf es kaum wun. men, daß. eine Frau zuerst av , Gedanken tarn, ein Sanatorium kranke Vögel zu errichten, das : Hilfe in allen körperlichen Nötci. . sachgemäße Behandlung uns Pfli. gewähren sollte. Das erste Lo,? Fürö Praktische. Wo geht Ihr heute abend hin?" In Tannhäuser." Ach was!, wir gehen lieber in Wirtshäuser,' kranlenyaus viejer Art wuroe m ? Aork gegründet, und der Andr.,: dazu war em so großer, oer B:: den die Idee der opfermutige Bog freundin fand, ein so lcbhaficr, U unmittelbar darauf auch in Par und London derartige Institute en standen, die ebenfalls mit auögezei netem Erfolg arbeiten. Das tntf' sche Hospital ist gleichzeitig mit eir.c Boardinghaus verbunden, in d Vögel während der Reisezeit ihr Besitzer in Pension genommen, wiV spenftige Exemplare gezähmt, uns lehrige durch das Beispiel besonn begabter Gefährten in der höh i Bildung unterwiesen - werden. , Besuchsziffer der Sanatorien schni j zwischen 500 und 700, juie eilung oer Bogeilranien-. , ser liegt zumeist in der Hand w , schaftlich ausgebildeter Vogelär nen, die sich mit unendlicher Ge! und Liebe ihren Patienten wid und eine ausgesprochene Begabung llrnrnittn mit h?m f?rfi i rrrtnk 1 0 ..... w... . ...lyv. kleinen Volk bekunden; denn auch gibt es, gerade wie bei den sehen, nervöse und schwer zugä?.) ' gutartige und renitente Kranke, . Natur sorgsam studiert sein wil Interessant ist ein Ganz dur ein Vogellrankenhaus auch f Laien, der kaum eine Ahnung hat wieviel Fährlichkeiten das der gefiederten Sänger bedroh ; Käfige und Volieren, die in d : gelhofpital die Stelle der K . . zimmer einnehmen, sind auf p' ste eingerichtet, passen sich i - , Ausstattung bis ins kleinste l .. -dürfnissen des jeweiligen 5H... an. Fast jeder Käfig ist r automatischen Vorrichtung ? durch die, nach Vorschrift u darf, warme oder kalte Lus; führt werden kann. Krani sind außen daran befestigt, ts SDntnffn )srf ittift rrrnffca! W WtUtl.WI, Hllti tf.bUlt.Wll 5 gels. über feinen Besitzer, die' fchriebeye Kur und Pflege Ä. geben und mit laufenden NY bedruckt sind. . " Es' gibt für den Uneinze' kaum ein besseres OrientierunZ -über die vielen Krankheiten, in in der Vogelwelt breit machen,'; das Studium dieser Zettel. Da ' den sich Asthma, RhcumatiSkr v ffJsnTrtirrt unt hShotaii rrtat'A' Lungentzünbgung, Schwindjc Herzkrankheiten, gastrisches und phöfes Fieber, Bronchitis und fc zündungen aller Art, ja selbst epl tische Anfälle suchen das tleme, g derte Volt heim. Zu den Kranihe - die operative Eingriffe erfordern,?, hören vorzugsweise Bruchscha Dehnungen und Quetschungen, meistens gut verheilen, so daß keine nachteiligen Folgen hinterlu Bein und Flügktdrüche werden Stützen und Unterlage!, aus : stabchen oder Federposen behuudd :' schweren Fällen münen auch woh nige Stiche mit - feinstem Silbers , helfend eingreifen, oder die verlc Glieder künstlichen Ersatz finden. Dehnungen und Zerrungen der gel gibt's besondere Hänge Schwebebandagen, auf denen ' Körper des Patienten bequem sicher ruht, während die Füße l - ' Schlitze geleitet werden und sich : bewegen können; bei Quetschn lautet-die ärztliche Verordnung die abschließende Behandlung kalte Kompressen und Einpacku: denen sich die kleinen Kranken gutwillig und geduldig unterzieh! , . Chloroform wird im Vogelhof ' so selten als möglicb angewe nur wenn schwere Operationen b ' stehen, oder der Patient besoi unruhig ist, schreitet man zur N . se. Im übrigen spielen sich . Operationen in herkömmlicher i und mit der gebotene Vorsich! . der Patient wird mt irgenr' desinfizierenden Flüssigkeit gewa Instrumente, Nadeln usn?. sind . fältig sterilisiert. Wahrend, der ration muß der Vogel von ein ten Person gehalten werde ' -, ßere oder außergewöhnlich r, Tiere bindet man und schrn Operationstisch fest. Ij selbst ist aufs freundlichste tet; man vermeldet nach : alles, was die Tiere äugstl Ausgestopfte Vögel aller f 1 an den Wänden herum meistens solche mit lebl tem Gefieder; Scheren,,, die sonstigen Jnstrun ' . -und zierlich kurz. ; berechnet, eine! eiche' liehen Eindruck zu Die Heilmittel. ; gelärztin arbeitet ' wenig von denen nur sind die D' Such gerinzer.''