y Seite 7-Wöchentl)che Omaha Tribüne Donnerstag, den i Dez. 1917. fit'MBS m -"a I Ans dem Staate Nebraslal j colmlMachrkchten aus Fremont, Zleb.Z ' ) Russell Picrce, Lloyd Knlin und i "Sinnes Wriakit baben fiA ,um $Sw. f T ifif , ... ! ' ' (-- 5 ."0 gemeldet. Si? wollen alle in !' ' V X m'MulanzkorPs aufgenommen i ;i! i ii ZU f-,, q ru an I tL VUli 0iuu HJJI1U" rn den Phülipmcn an .achncoer gestorben. Er war Mitglied deö Anrbulanzkorpö. Pastor Frost hat einen Ruf nach 'Fttuvaulee angenommen wo er in der St. Andrews Episcopal Kirche als Prediger fungirm wird. Er hat te seine hiesige Anstellung während der vergangenen 11 Jahre inne. Die g). W. C. A. hat beschlossen daö neun Mitglieder jeder Fremont Kirche ihnen behilflich sein sollen $2135 Hierselbst zu sammeln. Der Geschäftsreisende Walter G. White wird nach Omaha ziehen. Charles Gorman schreibt hiesigen Freunden daß er sich wahrend 12 his 18 Stunden eines jeden Tages in französischen Schübmgräben nützlich mache. FrcmontZ Geschäfte werden wach rend der nächsten Woche auch des Abends geöffnet sein, Charles R. Green. welcher zu Ve ginn dcS Krieges sich zum Flieger dienst meldete, und der seitdem in Fort Worth, 5Ecj., stationirt ist. weilt zum Besuch bei seinen Eltern. Er hofft bald nach Frankreich zu rei. sen. Der Note Kreuz Basar nahm ge stcrn abend seinen Anfang und war 'hr gilt besucht. 3lTt Donnerstag abend wird Herr sosejTot Kelly don der Normalschule Yn der Salems Kirche den stattfinden den musikalischen Abend durch eini ge Cellovortrago würzen. Eintritt frei. freundliche Hausfrau sie einlud, gut schmecken. Unser Fußballteam wurde bei sei. ncm letzten Spiel in dieser Saison von Aankton aufs Haupt geschlagen. Die Niederlage wird auf die Abwe senheit Paul Filters, des CapitänS, der an den Pocken dnrniederliegt, zurückgeführt. Bloomfield hat sich sonst in der letzten Saison wacker ge schlagen. Der frühere Lcihstallbesihcr Ri chard F. Jewcll von hier ist in einen? Hospital infolge einer notwendigen Operation gestorben. ' Auch in dem hiesigen Wandelbil der.Theatcr werden jetzt auf Anre gung der Regierung vier Minuten lange Reden iiber patriotische The mata gehalten. Prof. McNaun ist Vorsitzer der sogenannten Four Mi. nute Mcn. Von jetzt an wird Basket Ball ge spielt werden. In der Person eines Herrn Schneider ist ein tüchtiger Lehrer gefunden worden. Am letzten Soniüag herrschte hier ein gewaltiger Sturm, der so furcht bar wütete, ,dcch die meisten Leute es vorzogen, beim warmen Ofen sitzen zu bleiben. NU5 Lincoln. Aus Bloomfield, Nebr. t s 1 Hermann Kortum und Familie von Montana sind bei Fritz Greckcl. jr., und Familie zu Besuch. Sie werden noch einige Wochen hier blci den. Frau Fritz Paper unterhielt am letzten Donnerstag den Frauenverein der Dreifaltigkeit Kirche. Am Abend stellten sich eine Reihe von Männern ein, um einen gemütlichen Abend bei Vapcrs zu verbringen. Sie wurden S "'Vn Herrn und Frau Paper aufs t IV trefflichste unterhalte,: und bewir. i Der Frauenverein der Dreifältig seit Kirche wird den diesjährigen Wcihnachtsbaum mit schönen elek irischen Lichtern versehen und die Alten und Waisen im Tabea Heini in Lincoln in gewohnter Weise niit Gaben bedenken. Hiesige Schulkinder sammelten für den I. M. C. A. Fond $60.00. Die Schulbchörde hat in jedes Schulzimrner eine neue Fahne 4 bei 5 Fuß, gehängt. Clara Paper, die in Lincoln die Universität besucht, war am -Dank sagnngstage bei ihren Eltern. Jack Heat?rin ist zu seiner (M)0. lung in Excelsior SpringZ. Frau I. Wcnnekamp wurde am letzten Freitag von ihrer Pflegerin nach Sioux i5ity genommen. Ihr (Gesundheitszustand soll sich sehr ver schlimmcrt haben. Bei Hans Saß war am letzten Sonntag Nachmittag eine gemütliche Zusammenkunft. Die anwesenden Freunde verlebten ein paar schöne Stunden und ließen sich den treff. lichm Gänsebraten, zu dem die Ans York. Benjamin S. Barbce ist der ziveit der Ausgchobencn aus 2)ork Konnt, der im Dienste Onkel Sams starb Er erlag im Camp Funston einer Lungenentzündung. Sein HeimatZ art war Gresham. Die Jork County Farmers' Co operative Ass'n hielt hier eine fficr fammlung ab uno velchlofz, einen County Agenten und Denionstrator der fortschrittlichen Ackerbaumetho den anzustellen. Zu diesen: Zwecke wird das County durch eine Peti tion, die von 10 Prizent der Land eigentünier gezeichnet sein muß. um Unterstützung angegangen werden. Frau Sophie Knolling, die Gat tin von C. Knolling, Sr., ist nach einjähriger Krankheit am Montag im Alter don 73 Jahren gestorbeir. An ihrer Bahre trauern außer ihrem Gallen, ein Sohn und zwei Tochter. ffrhält Nkgicrungsamt. Beeman, 12. Dez. Staley Her zinger voii hier wurde nach hier ein. gelaufenen Nachrichten zu einem Elerk im Krigsdepartement er,ia,int. Maschinist verletzt. Table Rock, Nebr-. 12. Dez. I. P. Carter, Maschinist in der Zie gelei zu Table Rock, Nebr.. geriet mit einer Hand in dnS Getriebe der Maschinen und wurde so schlimm ver letzt, daß der Arzt die Wunde mit 82 Stichen vernähen niuszte. v Nur ein Broma Cnininc". Niit das echte au halwn, nenne man dn vollen Stamm. Lnrati tbittn Qniirin, fcflit nach !t Uiiletfrtitlit ton Ii. !tt. Givve. äturtert tetlultutia iil ciiicu: Tge. Lvc. v- I (j0VUAJrtu, LM VtW , Täglich (ütiiiee f VMM Qttui ii n - 5 Vtuiifie Heüld'. '4i !: lidwars Ssinc cled glas 434. I aü ff t BandkvM, b-. Täglich wniiee 2:iii; ieotn wenb 8:16. n xartt) ffornrr; üritulctit inuciun .flniuiiiu: tiliinin i.-t. UrMi.irn iZ, M. ll Llli 4 1'V, VftU.U Vlll.'l.vv . W.f ViUlU) VIUIUII f r i 'mtt; axam arilry: Crl0?uin vieilemoche. l 1 l Htm emi&licfe!tt) der U. S. Sie(uerung l , Ponvintutt ilHMuKti; lic bii 65c; ubenci, 11C, ilSC. büt UNS boc HCtxabtf gn (ittüft." Aß,nritTi xm- "" ia-kwwi &'zrir ib.vxM.-iu. fftBt nun ersiNsMnr BII" .kr ILrstcllug: Solly Ward u. die Roseland ttirls" VJhiXtalWht Viirkcske. ?n der NkueNcn ?, Immin; nickils oiiotte doa der lefieit feni f.i Übrig, is der Tilel, Harrd Coleman, nannvnu Iri und dorchaliche RullkNbeledimg, Loi?!,NSchn, ton ;noifiisiictin. Tamn Time Vlatiutt Wochkinge. Kind schlimm verbrüht. Rosalie, Nebr., 12. Dez. Lcla. die 3jährige Tochter von Herrn und Frau Russell Newton, die südwestlich von hier wohnen, wurde schlimm ver brüht, als sie rückwärts in einen Kessel siedenden Wassers fiel. Arzt heiratet Pflegerin. Tchiinlcr, Nebr.. 12. Dez Dr. O. P. Schuctzky, ein bekannter hiesiger Arzt, und Frl. Josephine Kloplitz. eine Pflegerin in Dr. Schuetzky's Hospital, begaben sich am Montag in aller Stille nach Cmmcil Bluffs uiid lieben sich daselbst von Richter James Coopcr tränen. Kein Ttadt'Grschäftsfiihrer für Wymore. Beatrice, Nebr.. 12. Tez, Der Lorschlag, 'den GeschäftssührerPlan in der Stadt Wymore anzunehmen, wurde bei einer gestern abgehaltenen Spezialwahl mit 106 Ttiinmeii abgelehnt. gegen Hriingarde organisiert. Western, . Nebr. 12. Dez Hier wlirde - eine Compagnie Heimgarde ins Leben gerusen. 107 Mann schlos sen sich derselben an. Auf der Orga iiisation'Versaminlnng ivurden fol gende Offiziere erwählt: Haupt mann, W. D. Akins; Oberleutnant, G. I. Carsan: Leutnant. A. I. Hill; Sergeanten: L. N. Wheeler, und George Hollenbcrger: Hornist, Fred Van Licw.' Fahnenträger, Floyd Sims. Staatssuperintendent W H. Cle monS wird am 19. Dezember nach Washington reisen, um an einer Kon, ferenz der Bundesbehörde für Be rufserziehung beizuwohnen. Das vor der Behörde liegende Problem ist die Beschaffung von 20,000 Mechani kern, die in den verschiedenen In dustrien des Landes gebraucht wer den. Die Mitglieder der Viehabschätzer der Nebraska Universität, ziigleich mit einigen Mitgliedern der Fakul tät für Viehzüchtern, sind von der Internationalen VichauSstellung in Chicago zurückgekehrt, und brachten $1,100 niit. die von dem von der Staatsfarm dort ausgestellten Vieh an Preisen gewonnen wurden. Sie erhielten auch die höchsten Ehrungen, die je Vichnbschätzcrn einer Staats' unversität zuteil wurden. Die Fakultät der Staats Normal schule in Peru hat dem Kriegsfonds der, A. M. C, A. 15 Prozent der monatlichen Gehälter zugewendet. Die Summe wird etwa $700 ausmachen. Es verlautet, das; die Farmer und Garteubauer die verschiedenen Ue bungslager im nächsten Jahre mit Gemüse vcrseben werden. Hiervon werden in Nebraska jedoch nur jene Farmer betroffen werden, die dem CamH Funston nahe genug wohnen, um daraus Vorteile zu ziehen. Auch diejenigen in der Nähe von Fort Omaha mögen Kontrakte erhalten. 8. A. vanoerlip kommt hierher Wird die Finanzwirtschaft der Regie' rung und besonders die ttricgs sparmarkcn erklären. Bortrag des Repräsentanten phcns. 5tc- I Dr. Friedrich ü. Sedlacek j Deutscher Arzt j Office: 1270 Süd 13. Straße. f I I cke 13. un üXHIltam Ctrnti. Wodn,: 'iMt ern 11. 6ir. 6trf(tmuufcen von 1 bti 6 Uhr naijm. I EoimlagS von 9 bii 12 Ubr vorm. ? Telephon: vj Cffl, rt 461 5SSMS, Hilft 24.SS i Grand Island, Nebr., 12. Dez Etwa 800 Leute hatten sich eingefun den, um dem gestrigen Vortrage deS Kongrefzabgcordneten Tanie l V. Stephciis von Fremont über feine Erlebnisse an der westlichen Kampf front zu lauschen. Er beschrieb die Arbeit des Roten Kreuzes und das Leben der amer. Soldaten, die er dort antraf. Achtb. W. H. Thoinp son führte den Vorsitz und patrio tische Lieder wurden von dcnn Man nerguartett deö Liederkranz Club .Sklunmm. Am Freitag, den 14. Dez. wird Herr Frank Vandcrlip, Vorsitzer des nationalen Ausschusses für die Kriegssparmarken. zilr Mittagsstun. de int Conimercial Club und abends im Boyd Theater einen Vortrag hal tcn über die 5iriegsfinanzwirtschaft dcr Regierung und ganz besonders über die 5iriegssparmarken,ampag ne. Herr Vanderlip ist in dieser ernsten Stunde einer der fähigsten Männer in bezug auf die vkonomi schcn Probleine in Verbindung mit dem Krieg. Sein Urteil wird zur Zeit vom amerikanischen Geschäfts mann wie auch von der Bundes regierung gcsncht. Er wird über den Plan der Kriegssparmarken diskutie rcn, der es jedermann erlaubt, die Gelegenheit, der Regierung zu hel fen. zu benutzen. Die Kriegssparmarken werden zu 25 Cents das Stück verkauft. Wenn 16 dieser Marken gekauft sind und auf eine gefaltete Karte geklebt sind, so repräsentieren sie einen Wert von $1.00. Die Karte rnufz dann nach dem nächsten Postamt oder nach der nächsten Bank gebracht und dort für ein Kriegssparzcrtifikat bei Anzah li.ng einiger Cents umgetauscht wer den. Die Anzahlung ist nur gering und ihre Höhe richtet sich nach dem Monat, in welchem d.c. Karten zum Umtausch abgeliefert werden. Die Zertifikate werfen 4 Prozent Zinsen ab und haben eine Gültigkeit für 5 Jahre. Am 1. Januar 1323 Versal len sie, und die Inhaber der Zertifi kate erhalten für je ein Zertifikat $5. Die Marken müssen umgetauscht wer den, da sie keine Zinsen abwerfen, nur die Zertifikate tun dies. Die Marken müssen jedoch während des Jahres 1918 gegen Zertifikate umge tauscht werden. Raymond T. Baker, Direktor der Münze, erließ einen Appell an das amerikanische Volk und ersuchte es, besonders die Kinder, ihre Cents, Nickels, Times und andere Scheide niünen, nicht mehr anzuhäufen, son dern sie in Kriegssparmarken anzu legen. Er machte den Appell. Die Zeit ist gekommen, wo man nicht mehr der PennySparbanken be darf." sagte Herr Baker in dem chreiben. Diese kleinen Banken, welche man in der Hälfte der Heime von Amerika vorfindet, sind nun durch den Verkauf der Kriegszerti fikate und Sparmarken überflüssig geworden. Der Eintritt der Verei nigten Staaten in den Krieg hat die Bedürfnisse für fast jeden Arti sei erhöht. Der Pennn bleibt keine Ausnahme. Die Vereinigten Staa ten brauchen die Pennies, Nickels und Times. Die kleinen Banken im Lande sollten genug Kleingeld ent halten, um den gegenwärtigen Man gel an Kleingeld der Regierung ob. zuschaffen." Ci Tllciit. Humvrktke ou Rudolf Preöbrx. cm Sie öic FUIlllllltd- Anzchcn aus Seite 0 öcr lMligm Trikismc Der erste Napoleon war ein recht talentvoller Mann. Das geben selbst die Leute zu, die heute auf dem Pa picx seine Siege von Marengo bis Lusterlitz wesentlich verbessern, seine Ilebertölpelung durch Rußland und preuszen im Tilsiter Frieden Hohn lächelnd nachweisen und die Erfin lnmg der nützlichen Nähmaschine durch Stone und Henderson nn Jahre 1801 für wichtiger und be deutungövollcr für die Geschichte der Welt erklären, als die zufällig im gleichen Jahre erfolgte feierliche Salbung des Korsen durch den Papst zum 5iaiser der Franzosen. Und da man Gleiche gern durch Gleiche aburteilen läßt, so hatte der immerhin recht talentvolle Napoleon ein gewisses Recht, über Talente im allgemeinen zu urteilen. Da es nun ferner in feiner Gewohnheit lag, kein Siecht, das ihin irgend zustand, unbe nutzt zu lassen, so sinden sich in sei nen, von der Pietät der Getreuen aufbewahrte.l Worten und Schriften mancherlei Auslassungen über solche oft unbequeme Leute, die es wagen, im Gewühl der korrekten Dutzend köpfe und braven Herdenmenschen durch irgendwelche Fertigkeiten und Besonderheiten des .Geistes auszufal len. Ein Wort unter diesen nicht ganz wertlosen Auslassungen des merk würdigen Mannes, dem einst halb Europa zitternd die Stiefel leckte, hat mir immer einen besonderen Eindruck gemacht. .Es ist oft", sagte er in einer gu ten Stunde, ebenso gefährlich, Ta lente zu haben, als deren zu erman geln. Kaum hast du die Gering, jchätzung vermieden, so verfolgt dich der Neid Wer als kleiner Artillerieleut nant, blas;, schmächtig und schüchtern begann und sich schon geschmeichelt fühlte, ijeru in dem kleinen Städt chcn Valence die tugendhaste Tochter der Madame de Colombier ih" Frühstück mit ihm teilte, und wö, zwanzig Jahre später den alten, ar cogantcstcn Kontinent gehorsam zu seinen Füszen sah und als Kaiser die Hand der Kaisertochtcr ertrotzen konnte und das alles, so sagen die Leute, durch sein nicht zu leug nendes Talent" der hat schließ lich eine gewisse Erfahrung in seiner Verfolgung, der solches Talent erst durch Geringschätzung und später urch Neid ausgesetzt ist. Und weil ich über dieses vor reich. !ich zehn Jahren ebenso dachte, wie heute, schrieb ich damals dem tüch. tigen Lottchcn Federlachs das Wort des Kaisers in das saffiangefütterte Stammbuch: .Es ist oft ebenso ge fährlich, Talente zu haben, als. Na, und so weiter. Heute war Lottchcn Federlachs bei mir. Ich hätte sie vielleicht nicht er kannt. Deshalb hatte sie das saf. fiangefütterte Stammbuch mitge bracht. Aus den leicht angegilbten Blättern stieg ein wohlbekannter Duft. Ich sah die wuchtigen Worte, Ich erkannte meine Schrift. Und die ganze, alte Zeit stieg mir her auf. Jene Zeit der goldenen Ju gendeseleien, der schweifenden Träu me und der beseligenden Narrheiten. ene Zeit, m der wir alle bereit sind, an einem warmen Frühsommertaz mit der zärtliche und doch tugend haften Tochter einer Madame de Cc lmnbier köstliche Kirschen zu effen; jene Zeit, in der wir alle ein wenig daran glauben, daß wir so oder so mal den alten Kontinent gehorsam zu unseren Füßen sehen. Und das kommt meistens anders. ...Ich hatte neulich noch an Lott chen Federlachs gedacht. Zum ersten mal seit Jahren. Es war im Thea ler,. als ich Wolzogens Hohe Schule", fünf Akte aus dem Leben eines Mädchens von Talent, an mir vorüberziehen sah. Die kleine Mün chener Heldin Wolzogens strebt und liebt sich so sachte in die Höhe. Im letzten Akt hat sie ein Schloß und einen Kutschierwagen und- einen Aroom in schönen hirschledernen H sen. Ja und richtig: einen Mann hat sie auch. Lottchcn Federlachs hat kein Schloß und keinen Kutschierwagcn und keinen Groom mit schönen Hirsch ledernen Hosen. Auch keinen Mann hat sie. Bloß Talent. Noch immer Talent. . . Vater Federlachs hätte, als ich ihn kennen lernte, ein Magengeschivür. i?r lag in seiner Portierloge stets uf dem grünen Nipssofa in einer sezessionistischen Schlangenlinie und pflegte dieses Magengeschwür, das ihm auch den Stoss zu allen Gesprä hen lieferte. Es war ein äußerer .entlieh merkwürdiges Magcnge jchwür. Es wurde nicht besser da nit und schlimmer wurde es eigent iich auch nicht. Vater Federlachs behauptete, daß hm mal ein sehr tüchtiger Arzt, der m Sslfn Crtiif rtsirntnl SrtS Jiar II U 41 t jHUVyiU VtW Wh, Obhut der Familie Federlachs unter j stand. Kirschwasser für diese Ge chmür verordnet habe. Da diese Konsultation ohne Zeugen statlsand, sa war me festzustellen, ob der To5 tor wirklich eine so seltsame Kur ge gen ulcus ventriculi chronium" nur darum konnte eö sich doch bei sa langer LeiocnSzeü ganoeln vorge chlagen oder nicht. Der Wem zinman selbst war nicht mehr zur Rede zu stellen, da er kurze Zeit nach dieser höchst erstaunlichen Vcr ordnung in schwerer akuter Alkohol Vergiftung ans dem Fenster gefallen war und den HalS gebrochen hatte. Vater Federlachs aber ehrte den Toten durch treueS Festhalten an der einmal verordneten Kur. Er be kämpste sein Siechtum mannhaft mit beträchtlichen Quantitäten Kirsch schnaps und überließ die Pflichten des Portiers nicht anders, wie die Pflichten, welche die Erziehung Lott chens auferlegte, vertrauensvoll der Gattin. Nur hin und wieder gab er von dem grünen Ripsfofa aus seine Ti rektivcn, deren Sinn freilich, beson ders wenn der liebe Patient gerade seine Medikamente" genommen hat te, nicht immer ganz klar war und demgemäß von Mutter Federlachs wenig beachtet wurde. Lottchens Mutter hatte sich längst daran gewöhnt, in dem magenlei denden Gatten nichts mehr zu sehen, als eine unnütze, aber unveräußer liche Verzierung des grünen Rips sofas. Sie ging ihren häuslichen Pflichten nach, kehrte die Treppen, belehrte die Dienstboten der ver fchicdenen Parteien über Reinlich keit im Hause, zankte, sich mit dem Briefträger, den sie nicht leiden konnte, ließ um die Besuchsstunde auf jedes Klingelzeichen die Haus tür springen, kochte, stopfte Strümp fe, wusch und fand bei dieser vielsei tigen Tätigkeit immer noch Zeit, die einzige Frucht ihrer Liebe zu der Sezesjionslinie auf dem Nipssofa, ihr Lottchcn, zu unterweisen, zu be lehren und durch vorbildlichen Wan del zu erziehen. Aus Lottchen mußte etivas' wer den, etwas Höheres". , Das war ihre Ansicht, ihr unverrückbares Ziel, ihr idealer Lebenszweck. Was sie sich zunächst unter dem Höheren" vorstellen sollte, darüber war sie sich noch nicht klar. Nur das stand fest bei ihr: Lottchen Zollte in keiner Kellerwohnung mit einem Ripssofa mit Zubehör endigen. Denn Lott chen war ein außergewöhnliches Kind. Mit drei Jahren hatten sich be reits ihre erstaunlichen Fähigkeiten so weit entwickelt, daß sie ihrem Vater, dessen betrübendes Leiden ge rade damals begann, , selbständig die Medizin" aus dem Ausschank über der Straße holen konnte. Mit vier Jahren konnte sie zwei kleine, leider ziemlich sinnlose Gedichte auswen dig, die ihr die Mutter jeden Abend aus einem außerordentlich ' bunten Bilderbuche vorlas. Ihre Wißbe gierde kannte keine Grenzen, so daß sie zuweilen nach Dingen fragte, für die ihrer Mutter die rechte Antwort fehlte. Wie zum Beispiel, ob der Mond Eier legen könne und warum der Vater eine so rote Nase habe... Als ich ins Haus zog, war Lotb chen etwa zehn Jahre alt, und ihr Talent" stand bereits bombenfest, Man .sprach im Hause davon wie die Leute nun einmal sind, nicht durchweg günstig. Napoleon hat daS ganz richtig angedeutet: der Neid! Einige fanden es genierlich und unbequem, daß Lottchen an jedem offiziellen Festtag des ' christlichen JahreS, fowie cm Familienfesten, deren Daten man m der Portierloge leicht aus Art und Heftigkeit des Verkehrs nach den einzelnen Etagen entnehmen konnte, mit einem blauen oder roten Schlupp auf der Kehr feite und einer halbwelken Blume in der Hand angesprungen kam, um ein Gedicht aufzusagen Daß dieses Gedicht meist sehr lang war, stellte zwar dem Gednächtnis der Vor tragskünstlerin ein erfreuliches Zeugnis aus, wurde aber nicht recht als Erhöhung des unbestellten Ge nusses gewürdigt. Auch gab es böse Menschen, die meinten, das in sol chen Fällen der natürlichen Dank barkeit entspringende kleine Geschenk spiele in den Entschließungen Lott chens und ihrer meist strahlend mit erscheinenden Mutter die Haupt rolle. Als ich dem Negierungsrat, der mit mir auf demselben Korridor wohnte, meine Anstandsvisite machte, sagte er im Laufe des Gesprächs, indem er mft nervösen, spitzen Fin gern die Sardellen auf seinem Haupte ordnete: Sie Minen, daß das Kind der Portiersleute Talent hat"? Ich wußte es nicht, aber ich hörte aus dem spitzen Ton der Frage, daß die Rose dieses Talents ihre Dornen haben mußte. Die Bestätigung erfolgte noch am selben Tage. Ich war gerade dabei, mich über die Handwerksleute zu ärgern, die mir beim Auspacken und Aushängen meine Bilder und Spiegel zerschlu gen, da erschien Lottchen, in einem weißen Kleide mit ausgeschnittenen blaugefrörener Haut überzogenen, reizlosen Knochen hingen; und eh' ich eö noch hindern konnte, sagte mir das tüchtige Kind ein Gedicht auf Zum Einzug! ,D z-heft hkut in diesä neuZ Woh nuna et... Da sohl ein GlückStag vor dich sein ' u. s. w. ES war höchst schauerlich. Und sehr lang. Ich wollte mehrfach un terbrechen und danken; aber die stolz hinter Lottchen stehende Mutter winkte mir energisch ab. Als die Dichtung zu Ende war, hatten die Handwerker zwei Schran ke salsch gestellt, meine halbe Biblia thck durcheinandcrgeworfen und mei nen einzigen Kronleuchter mit sie be Flammen ins Schlafzimmer ge hängt, wo ich niemals Gas brenne, Außerdem kostete mich der Genuß drei Mark, da mir Lottchens Mub ter erzählte, das liebe Kind habe ei ne Sparbüchse. . . Törichterweise war ich auf den Einfall gekommen, Frau Federlachs zu bitten, wahrend der ersten Tage bei mir aufzuräumen. Auf iiee Weise kam sie hinter memen Faml lienkaleuder. Und nun wurde ich an den unmöglichsten Tagen durch Gedichte aus Lottchens anmutigem Mund beglückt: am Todestage mei ncs Großvaters, am Verlobungstag meiner Eltern, an dem Tag, da ich vor Jahren den Doktor gebaut, und an vielen anderen Tagen, die mir festlich zu begehen nie eingefallen wäre. Und da ich, wie die gute Frau Federlachs bald wußte, ein Schriftsteller war, so kam das sin nig beratene Lottchen auch an Schild lers Geburtstag, um mir die Glocke" aufzusagen (ein Gedicht, das mir immer ,für stimmungsvolle Privatfestlichkeiten ein wenig lang erschienen ist) und an Goethes To öestag, um mir den .Ertkomg" zu versetzen. Das koste mich Jedesmal drei Mark. Das war jo stillschweigend vereinbarte Taxe. Aber auf die Dauer wurde mir das ein bischen viel. Und außerdem lag eigentlich bei mir keinerlei Bedürfnis vor zu derartigen deklamatorischen Jmprs visationen. Da ,ch nun der Mutter GeMIe zu verletzen fürchtete und in Herrn Federlachs wenn er nicht unter der unmittelbaren Wirkung feines Medikaments stand immer noch den. nüchterner Denkenden erblickte, so erspähte ich eines Tages den glücklichen Moment, da Frau Feder lachs gerade mit Lottchen beim Re gierungsrat war, der eine Erbtante verloren hatte und deshalb da! Grab am Busento" anhören mußte. Ich eilte zu Herr Federlachs hm unter, fetzte mich vertraulich neben sein grünes Nipssofa und machte ihm folgenden Vorschlag: ich wollte jeden Monat sechs Mark zur Aus bildung von Lottchens Talent b' steuern. Dafür sollte daö talent volle Kind erst in einem Jahre wie der zu einer Prufimgsdeklamcthon" bex mir erscheinen. Federlachs akzeHtierte, bestand aber darauf, daß ich die erste Rare dieser gemeinnützigen Stiftung so ort bei ihm hinterlege. Das ge. schah. Als der RegierungSrat von mei nem Abkommen hörte, sagte cn Ich bin im Grunde Fatalist. Ich habe angenommen, daß es im Schicksals buch urzeitlich vorgeschrieben ist, daß ich die Kraniche des Jbykus" jedes Jahr anhöre, wenn ich eben als Re giecungsvertreter von der Eröffnung der Ecflügelausstellung nach Hause komme. Aber wenn Sie memen..." Und er ging hin und kaufte sich mit siebm Mark monatlich für zwei Jahre loö, wobei er ausdrücklich ausbedang, daß er auch am Neu jahrsmorgen nicht durch Gesang ge weckt werden dürfe...' Lottchen wuchs heran. Sie trug lange Kleider und' ging in die Theatcrschule. Sie hatte ei. nen hohen Hut auf dem Kopse mit sehr vielen Rosen. Und immer Bü cher unter dem Arm. Die meisten ihrer Unterrichts stunden' schienen abends zu liegen. Die Mutter bestätigte das. Von wejen die Beleuchtung", sagte sie. Ich traf Lottchen einmal beim Nachhausekommcn so um Mitternacht im Hausflur. Sie war gerade da bei, ihren Korridorschlüssel zu su chen, klapperte wunderlich mit den Augendeckeln und lachte grundlos, aber sehr vergnügt. Wer nicht be stimmt gewußt hätte, daß sie eben von anregender Lektion kam, hätte geschworen, Lottchcn sei im Besitze eines kleinen Ehampazncrschmipses. War Lottchen aber zusällig zu Hause, so trieb, sie ein so emsiges wie geräuschvolles Rollenstudium. Mehr als einmal kamen Freunde, die mich besuchen wollten, gmiz entsetzt ins Zimmer gestürzt: Sie, Doktor, in Ihrer Portier loge muß ein Verbrechen begangen werden; oder eine schauderhafte Fa milienszene sinket da statt " Ich wußte dann schon. Lottchen probte das wahnsinnige Grctchen im Kerker oder so was Schönes. Es muß sich lemand beim Haus Wirt beschwert haben. Dieser Van dale nannte Lottchens Studium" lzerhand. Wmn sie pettaut zur ttunst wolle, soll er geschrieben ha ben, so möge sie doch lebende Dar stellung plastischer Kunstwerke für den Wintergarten einüben. Daö mache keinen Lärm und sei auch sehr schön. Lottchen war empört über diese zynische Besudelung ihrer Ideale. Sie zog auS. Wenn sie in der Folgezeit ihre Eltern besuchen kam, fuhr sie im Taxameter an. Und sie trug noch viel mehr Rosen auf den Hüten. Sie studierte jetzt die Kameelda me", erklärte mir damals ihre Mut ter. Sie meinte wohl die Kaineliea dame. AIs der Negierungsrat und ich eines Tagcs zusammen promenie rend Lottchen sehr flottchen an unS in einer Autodroschke vorbeisausen sahen, beschlossen wir einstimmig, unsere Monatsbeisteuer zu ihrem Studium von Mark 6 res. 7 zu rückzaiziehen und dafür an jedem ersten Sonntag im Monat gilt zu frühstücken. ,' Als wir diesen Entschluß Fnm Federlachs mitteilten, schaute sie uns bloß mft vernichtender Verachtung an. Die Sezefsionslinie auf dem Ripssofa krümmte sich. Wir kamen uns sehr schofel vor. AIs wir uns aber za dem erst verabredeten Sonntags frühstück im Rüdesheimer" trafen, hob sich un sere Selbstachtung wieder. Den am Nebentisch saß Lottchen mit ei nem Herrn von der Börse und Li holländische Austern... Wenige Tage später besuchte mich Lottchen Federlachs. Sie kam, um mir ein Villett z bringen zu der Prüfungsauffüh rung: Der Fall Clemenceau", die ihre Schule" m einem kleinen Vor stadttheater arrangierte. Sie licfz durchblicken, daß es sympathisch sei,, wenn ich vielleicht ein paar befreun dete Kritiker mitbringe und diese nützliche Vertreter der öffentliche Meinung auf ihr Talent aufmerk sam mache. . Sie spielen natürlich 'V Ich wollte sagen: .die Jzcr. ßlber sie ließ mich nicht ausreden. Sie werde ja fehenk" lachte sie , voll neckischer Schelmerei Und dann packte sie aus einem Seidenpa . Pier ihr saffianfarbenes Stammbuch und bat mich mit verschämtem A.u genaufschlag um einen Spruch auf dem Weg zum Ruhm. Ich war sehr geschmeichelt. Und da mir gerade nichts von mir ein fiel, außer Versen, die absolut- nicht Pakten, schrieb ich die Worte Napo leons: Es ist oft ebenso gefährlich. Talente zu haben, als deren zu er mangeln. Kaum hast du d Ge ringschätzung vermieden, so verfolgt dich der Neid..." Lottchen dankte Werschwenglich und ging, einen leisen Duft von Chypre jn meinem Arbeitszimmer zurücklassend. Acht Tage später toteste sie im Fall Clemenceau". Aber nicht die Jza, sondern das Modell im erste Akt. Im Parkett saß der Vater, sichtlich durch Medikamente" für diese ungeahnte Anstrengung ge stärkt, mit einem Opernglas, da einen mäßig großen Handkoffer gs suA hatte. Neben ihm die Mutter. aufgelöst in Stolz, Muttergluck, Aufregung und Transpiration. Sie hatte das satfiangebundei Buch bei sich, in das ich ihr vor zehu Jahren den Spruch Napoleons hin einschrieb. Wer weiß, ob ich sie sonst erkannt hätte! Sie ist sehr mager geworden. Ihr spitzknochiges Geficht ist grell ge schminkt, und sie zieht den linke Fuß ein bischen nach. Sie ist vor drei Jahren vom Trapez gestürzt", sagte sie. Dann ist sie einen Winter a!S erpentintänzerin aufgetreten. Ab das zieht nicht mehr. Jetzt produ ziert sie , sich in der Menagerie Brown mit dressierten Schakalen. Sie sagt, es sei eine sehr schöne Nummer, und ich habe ihr verspro chen, wenn ich mal nach Pankom käme, wo die Menagerie eben Vor stellungcn gibt, sie nicht zu versän mm. Ihr Vater ist bor tunk 5tob?ra auf dem grünen Nipssofa sanft ent Ichtasen, erzählt sie. Die .Medika mcnte" haben ihn auf dem Gewif sen. Ich sag's ja immer: Ter Geist der Medizin ist schwer zu fassen! Die Mutter starb an einer vor. trefflich gelungenen Operation, die nur Ueidcr mft dem Tode ihrte. bald darauf. Hinterlassen haben die Leutchen nichts. Das Magenge. chwur des Vaters, das Studium d Tochter haben ja viel gekostet. Lottchm hat daS ehrenvolle Ver trauen zu mir, daß ich ihr zur Kom -plettierung ihrer Garderobe als Dompteuse etwas beisteuern werde. iöch gebe dret Mark. T,e Taze von früher. . Sie ist schon seit drei Stunden weg. Die Fenster sind offen. Aber es riecht immer noch nach SchakÄeii m meinem Ardixtsmmcr. AermelNt aus denen . feine, mftjncn Unuo" und verbot ih kur Ein G e n i e n e r. .SUä Häuserl ist hin! Vasuffa! Aber oust hat's g'sjmeckt!- k! k- u i. p g e. :t ' - t " s tß