Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 11, 1917, Image 7
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Und doch wie wenig erfreulich ist das Bild der nach diesen Prinzipien geklei beten Damen! Es ist eine Sparsamkeit, am unrechten Oiie, die. eigentlich nie mand Freude macht und auch die Trä gerin selbst manchmal in fatale Situa tionen bringt. . Wie viel netter wirkt dagegen ein schlichter HauZanzug. Wer es sich leisten kann, bevorzugt helle Waschstoffe, und wenn auch Stock und Bluse unbestreii ba Vorzüge besitzen, so ist doch das Kleid im ganzen jeder anderen Machart vorzuziehen. Geradezu wie geschaffen für den Rahmen der Häuslichkeit ist das einfach: Empire-Kleid mit leichtgehobe ner Taillenlinie und um die Schultern mit einem schönen breiten, spitzenberän detem Kragen garniert. Achnliche Aus slattung haben die halblangen Negligee Jäckchen, die in Verbindung mit schmal plissierten Niiolen getragen werden. Vor dem Anlegen der eigentlichen Ta g'slleidung sind dies die gewiesenen An ziige; man kennt sie in unendlichen Ab stufungen und dem ttcschmack sind die größten Freiheiten erlaubt." Auf keinem Gebiete der Kleidung darf die Frau ihren künstlerischen Neigungen so nach geben als in der Negligee-Kleidung. Alle aus der Tagesmode verbannten Lieb habereien, darf sie hier auslcbm lassen. Spitzen und Schleifen unirrstiitzen künstlerische jfiasfungen. Die klassische Einfachheit der Empire-Mode wird durch Gürtelspangen, die den Stoff nur lose einhalten, gehoben. Tie hübschen Aandgarnituren und Frisuren kommen hier immer wieder zur Geltung ; denn die geraden Linien verlangen bei man chcn Figuren eine Unterbrechung. Ueber die modernsten Formen gebrn unsere Illustrationen allen Ausschluß. Links beginnend, sehen wir' zunächst einen Anzug in Kimono-Art, nur daß die Aermel in der Naht eingezogen sind und dadurch eine sehr aparte und kleid same Linie geschaffen ist. Halblange Aermel sind fast allen Anzügen gemein. Im zweiten Modell war der Aermel der artig angeschnitten, daß eigentlich nur tin erweiterter Schlitz dem Arm Bewe gungsfreiheit gab. Aber auch in dieser Anordnung liegt System; denn durch das 5)cben und Senken werden die rei zendsten Stoffwirkungen erzielt. Wie in dem vortiergehenden Kleide war auch hier das Material weicher Crepe de Chine. Ein Spihcnjäckchen, auf Chiffon gearbeitet, zusammen mit einem plis siertcn Atlasrock ergab das mittlere Modell. So duftig ist ,das Material, daß die Bänder der Ziüertaille durch schimmern; denn letztere Kleidungsstück; sind naturlich ebenso zart und feinfarbig wie die Obcrkleidung, und auch die Kopfbedeckung ist vom duftigen das leichteste. Zu allen unseren Modellen waren passende Häubckzen vorhanden. Schöne Stickerei, auf Chiffon ausge führt, mit breiter Bandgarniiur war das hauptsächliche Merkmal des vierten Anzugs, und in dem letzten der oberen Reihe sah man' allerliebste Bändchengar nitur zur Bereicherung des einfachen Materials, blauer Kaschemir, verwen det. Bon ansprechender Einfachheit sind auch die beiden Modelle der unteren Reihe, sitzend ein Morgenanzug aus Crepe Georgette mit breitem Bandeinfaß in kontrastierender Farbe; stehend ein jugendlicher Anzug aus ' Seide und Spiheneinsätzen, den unteren Saum in weiter Aogenlinie mit schmalen Spitzen abgefertigt. Durch Beigabe von Vandrosetten oder Stoffblumcn lassen sich die Anzüge auf verschiedene Art noch verschönern. Man braucht durchaus nicht Million tin zu sein, um sich den Luxus schmackvollcr Negllgce Kleidung gestat ten zu können. Es gibt die reizendsten billigen Stosse, die die teueren Chiffons und Seiden voll und ganz ersehen, und wie vielen Spitzenrestern ist neue Bei wcndungsmöglichkeit gegeben, wenn der gute Geschmack die Hand leitet, die so geschickt die Nadel zu führen weiß, ganz gleich, ob es sich um eine farbenfrohe Negligee-Robe für ein junges Mädchen handelt oder ein stilvolles Hauskleid für die reifere Frau. TiillvorhSngk. Aus grobem Erbfentiill kann man sehr hübsche Vorhänge für einzelne enslersclieiben machen, wenn man mit wcißcr Wolle ein Bordiirenmustcr aus näht. Auf einer Seite des Vorhanges schlingt man grße Zacken aus, an dc ren Spitzen die Ringe angenäht wer den, durch die man die Borhangftangen schiebt. Diese Zacken kommen dadurch nach oben, während die untere Seite des kleinen Vorhanges gerade läuft. Auf feinem Tüll näht man Motive auZ Spitzenstoff auf und bringt am unteren Rand eine Rüsche aus rngplissiertem Tüll an. t V. . L w . Aie Bereitung von Zlmjchlagen. Umschlage aller Art bilden uralte Heilmihel, die im Hause so häufig der wendet werden, daß deren Kenntnis als allgemein vorausgesetzt wird. Tritt man aber der Sache näher, so zeigt es sich alsbald, daß recht viele Laien sowohl in betreff der Bereitung der Umschläge als auch in bezug auf ihre Verwendung mangelhaft unterrichtet sind. Dem Kranken bringt das natürlich keinen Nutzen, und das ist um so mehr zu bedauern, als gerade verschiedene Um schlage in leichteren Fällen ohne Bcfra gung des Arztes in der Familie ge braucht werden. Wir kennen zunächst kalte Umschläge. Die einfachste Form, in der sie bereitet werden, besteht darin, daß man eine Serviette, ein Hand- oder Taschentuch, je nach der zweckmäßigen oder beabsich tigten Größe des Umschlags, vier- bis achtfach zusammenlegt, dieses in recht kaltes. Brunnen- oder Leitungswasser taucht, dann das Tuch gut ausmringt und auf den kranken Körperteil legt. Dieser Umschlag wird aber durch die Körperwärme bald selbst warm und müß darum sehr häufig, olle zwei bis drei Minuten, erneuert werden. Das ist aber sehr umständlich; man hat da rum zu andern Mitteln gegriffen, um die Kälte lokal als Heilmittel anzuwen den. Man hat Beutel aus wasserdich ten Stoffen, wie z. B. Gummi, gcfer tigt, die, mit Eisstückchcn gefüllt und Wohl verschlossen, auf den abzukühlen den Körperteil gelegt werden. Diese Eisbeutel" kann man in Apotheken und Verbandstosfbandlungen in den verschie denstcn Formen kaufen. Bei ihrer Ver Wendung ist aber zu beachten, daß sie niemals auf die bloße Haut gebracht werden dürfen, weil sie hier Frostblasen und andre Erfricrungslciden erzeugen können. Man legt auf die Haut zu näckst ein entivrechend großes Stück Fla, nell oder vierfach zusammengelegte Lein' wand und setzt erst. auf diese Schutz hülle den Eisbeutel. Damit er besser sitzt, füllt man ihn nur ut Hälfte mit EiS und drückt vor dem. Verschließen die Lust aus. Ist das Eis geschmolzen, so muß es erneuert werden, d. h. das Wasser aus dem Beutel entfernt und frisches Eis nachgefüllt werden. Dies wird je nach Umständen stündlich oder zweistündlich nötig sein. Sehr beliebt sind die Pr!eßnitz-Um-schlüge, die durch feuchte gleichmäßige Wärme auf die Haut und den Körper wirken. Will man sie um den Hals oder die Glieder legen, so nimmt man schmal zusammengelegte Taschentücher, für Brust und Leib Handtücher,, die man viereckig zusammenlegt; es paßt dazu auch jedes andre zurcchtgeschnittene Stück Leinwand oder Baumwolle. Diese Kompresse taucht man nun in laulvar mcs Wasser, wringt sie aus und legt sie auf den zu behandelnden Körperteil. Das nasse Tuch wird dann mit Wasser dichtem Zcug bedeckt, das Stück muß aber rgößer sein als die feuchte Kom presse. Wachstuch. Guttapcrchapapier und dergleichen eignen sich dazu; sehr zweckmäßig ist aber grobe Wolle, wie sie zu Decken benutzt wird. Das Ganze wird nun mit einer Binde oder einem Tuch feflgkwickklt und stundenlang lie gen gelassen. Man Piligt den Umschlckg in dierundzwanzig Stunden nur drei bis viermal zu wechseln. HeißeS Wasser eignet sich zur dauern den Anwendung der Wärme in Form von Umschlägen nicht gut, da es sich zu rasch abkühlt und die Kompresse fort während gewechselt werden muß. Man behilft sich darum mit Umschlägen aus Brei, die die Wärmer länger zusammen halten. Der Vrci wird aus Leinsamen, Mehl, Kartoffeln, Grütze und derglei chen gelocht und in ein Tuch eingcschla gen. Bevor man den Umschlag auflegt, muß man aber die Haut des Kvanken einölen und die Hitze des Umschlags am eigenen Handrücken prüfen; denn wer den diese Umschläge zu heiß verwendet, so gibt es äußerst lästig und schlimme Verbrennungen. Diese .Kataplasmcn" kühlen sich etwa in einer halben oder einer ganzen Stunde ab. Sie müssen dann erneuert werden. Man muß also zwei Umschläge bereiten, während der eine auf dem Kranken liegt, wird der andre vorgewärmt. In der Krankenpflege wird auch trockne" Wärme angewendet. , Vielen Kranken ist sie sehr angenehm und er wünscht, und auch als Heilmittel hat sie sich bewährt. In Krankenhäusern hat man dafür besondere Apparate. Im Pribathause kommt man für gewöhnlich auch mit althergebrachten Mitteln aus. Da sind zunächst die KrLutcrsäckchen zu erwähnen; kleinere und größere Lein Wandbeutel werden mit getrockneten Kamillen, Fcldthymian und dergleichen gefüllt, im Ofen heißgcmacht und dann auf die kranke Stelle gelegt. ' Diese Säckchen kühlen sich rascher ab als die Breiumschläge und müssen häufiger gc wechselt werden. Seit längerer Zeit verordnet man Sandbäder Nervenkran kcn und Rheumatikern. Die Patienten werden bis zur Brust mit einem auf etwa 35 bis 38 Grad Celsius erwärm ten Sand beschüttet, wahrend man ihnen auf den Kopf einen kalten Um schlag legt. Ein solches Bad dauert zehn bis dreißig Minuten. Man hat aber mit gutem Erfolg auch partielle Sandbäder verordnet; dabei werden einzelne Glieder längere oder kürzere Zeit in einen mit erwärmten Sand ge füllten Sack oder Kasten gesteckt. In ähnlicher Weise wird auch warmgemachte Kleie verwendet. Schließlich ist noch die Wärmslasche zu erwähnen. Sie dient nicht allein zum Erwärmen der Wäsche und des Bettes, sondern wird auch an den Kran kcn, namentlich zum Warmhalten der Füße, gelegt. Anstatt der Wärmfla fchen benutzt man auch Wärmsteinc. Bei diesen sowie auch bei Steinkrttgen, die man mit Sand gefüllt bat, ist vor Ucberhitzung zu warnen, diese kann so groß werden, daß selbst die Bettwäsche angesengt wird. Auch die mit Wasser gefüllte Wärmflasche kann zu heiß ge macht werden, fo daß man sich an ihr verbrennt. Es droht bei ihr aber noch eine andere Gefahr. Füllt man die allgemein gebräuchlichen Nickcl- oder Aluminium-Wärmflaschen mit Wasser, verschließt sie sogleich fest und stellt sie zum Hcißmachen in den Ofen, so kann sehr leicht infolge der Ueberhitzung die Flasche explodieren, derartige Unfälle sind in der Tat oft vorgekommen. Selbst Sicinkriigk, die man mit Wasser gefüllt M "n und zugestöpselt hat, können gefährlich werden; indem beim Herausholen aus der Ofenröhre der Kork in die Luft gesprengt wird und heißes Wasser der unachtsamen Pflegerin inö Gesicht spritzen. Die Flaschen sind darum erst nach dem Herausnehmen aus dem Ofen zu schließen oder besser noch sogleich mit heißem Wasser zu füllen. Stets aber sorge man peinlich dafür, daß sie wohl verschlossen ins Krankenbett kommen, da sonst durch Ausfließen des heißen Was fers die Patienten schlimme Verdien nungen erleiden können. Wärmsteine und Wärmflaschen soll man außerdem vor dem Gebrauch stets In Tuchce ein hüllen, da die Berührung der zu heißen Flächcn den Patienten unangenehm ist und da bei sehr Schwachen oder Be wußtloscn durch zu heiße Flaschen Ver brennungen herbeigesührt werden können. Sei nicht der erste, neuem nachzuja gen, noch auch der letzte, altem zu ent sagen. Trösten, heilen, sparen, geben, Dies sei jetzt der Frauen Streben. DieS sei unser Kriegesruhm! Das ist unser Heldentum! V 5 1 -. ! tr l . xt ''h iii i it. 1. l ; ll : ü, !ch : hU . , 3 lui ist & ! i we ' id i floi . j fi -i UM ' cn ' . ; 10 . k es V i f) : t--l-i-'-'k--A" 4 sjii v- -