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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 22, 1917)
Seite '4-TägMe Omaya Tribüne-DonnerZtag, den 22. Nov. 1917. Taglicht Omaha Tribüne TRIBUNE PUBLISHING C0 VAL. J. PETER, President. 1311 Howard Str. Telephon: TYLEB 310. ' Omaha, Nebraska. Des Moines, la, ßranch Office: 407-6th Ave. Preis des Tageblatts: Turch den Träger, per Woche 10c; durch die Post, per Jahr $0.00; einzelne Nummern 2c Preis des Wochen biatts: Bei strikter Vorausbezahlung, per Jahr $1.50. Entered as second-class matter March 14, 1912, at the postoffice of Omaha, Nebraska, under the act of Congress, March 3, 1879. Omaha, Ncb., Donnerstag, den 23. November 1917. Vic Zlnbletnng des Deutschen Hauses". (Aus dem Omaha World.Herold" vom 21. Nov.) Ein echtes Entsprechen dem steigenden patriotischen Zeitgeist gegen, über wird in dem Angebot enthüllt, das Omahacr Teutsche Haus für die Tauer des Krieges lind sechs Monate darauf der Regierung zur Ver fügung zu stellen, damit sie davon nach ihrem Gutdünken für Kriegszwecke (''brauch mache. Es ist bedauerlich, das durch ein Mißverständnis die Ver kündigung dieses Angebots auf der patriotischen Versanimlung im Audi torium am Montag abend verhindert wurde, denn es ist nicht zu bezwei. sein, das die große dort versammelte Menge eine herzliche Würdigung des Angebots und des Geistes, der dasselbe angeregt hat. gezeigt hätte. Tas Teutsche Haus ist ein ansehnlicher und bequemer Bau mit gc räumigem Grundstück, der lange das Zentrum für das gesellschaftliche Le. ben der Leute deutscher Abstainmung in Omaha und Nebraska bildete. Sie hatten ein Recht, aus diesen ihren' gut gewählten und gut erhaltenen Versammlungsplad stolz zu sein, und haben daran große Freude gehabt, Ihr Stolz und ihre Freude haben beide gelitten wir können daS ruhig annehmen seitdem dies Land in den Krieg hineingezogen wurde. Sie haben einen schweren Schlag aushalten müssen, der der vollständigen Tren nung von dem Lande ihrer Geburt folgte. Sie waren verbuchtet, ganzlich und riickhaltlos mit ihrem Adoptivbaterlandc gemeinsame Sache zu machen. Sie mußten' sich von ihren Söhnen verabschieden, die hingegangen sind, um ihre eigenen Blutsverwandten in den Armeen des Kaisers zu be kämpfen.' Und man hat sie das Bestehen einer Art gespannten Verhält. nisseS zwischen ihnen und ihren Mitbürgern anderer Abstammung fühlen lasjen, woran teilweise die mürrischen und aufrührerischen Geister m ihren eigenen Reihen und teilweise die keinen Unterschied machenden Leidcnschaf tcn des Krieges schuld sind. Einige mögen vielleicht versucht gewesen sein, zu denken, daß nicht einmal die absoluteste und unantastbare Loyalität dazu dienen würde, sie auf der alten Grundlage vollständiger Brüderlichkeit mit ihren Nachbarn erhalten würde. Es ist die Patriotische Pflicht und es sollte ein wirkliches Vergnügen für jeden guten amerikanischen Bürger fein, einen derartigen Verdacht verscheuchen zu helfen. Immigranten aus Deutschland wurden ebenso herzlich in den Vcr. Staaten willkommen geheißen, wie sie beflissen waren, hierherzukommen. Die Einladung zu bleiben, und an unserer Freiheit und Prosperität und unserem guten Willen teilzunehmen, sollte jetzt geradeso herzlich sein jedem von ihnen gegenüber, der beweist, daß er in feinem Herzen und in seinen Taten in dieser Zeit der Gefahr und der Heiinfuchuiig unseres Landes mit uns und einer von uns ist. Und ein solcher Beweis wird durch den Eintritt ihrer Söhne in die Armee, durch ihre Zeichnungen für die dielen Kricgsfonds und durch dieses Angebot des schönen und wertvollen Teutschen Hauses", das von unserer Ne. gierung in dem Kriege gegen ihr altes deutsches Heimatland jenseits des Meeres gebraucht werden soll, erbracht. In dieser Krisis ist der unloyale und aufständische Bürger, ob deutscher oder irgend einer anderen Abstammung, ein fluchwürdiges Ting. Er ist eine Gefahr für alles, was wir lieben, für alles, was wir zur Beglückung unserer Kinder erhofim. Aber der Patriot ist unser Bruder, die reihte Hand amerikanischer Freundschaft wird ihm entgegengehalten. gloiäWohl ob er von den Ostseegestadcn oder vom Schwarzwald stammt, wie wenn feine Vorfahren auf der Mayflowcr ins Land gckomincn wären. Sie bläuen Grotten von Capri. , c Peter Rubinson. . lins öem Grabe der Vergessenheit. Durch den Tod des österreichischen Bauernbefteiers Dr. Hans Kudlich, der dieser Tage in Hoboken, N. I., im 91. Lebensjahre starb und dessen Asche nach dem Kriege nach seiner allen Heimat gebracht und daselbst unter dem ihm bei Lebzeiten errichteten TenkmK beigesetzt werden Zoll, steigt einer seiner, hervorragendsten Mitkämpfer aus dem Grabe der Vergessenheit empor, der auf dem hiesigen Springdale Friedhofe ein stilles Ruheplötzchen gefunden hat Ernst von Violand. Zitate aus feiner Rede, die er im österreichischen Reichsrat gehalten, werden in" Dr. Kudlichs Nachruf in Erinnerung gebracht, aus dem hervorgeht, welch hervorragende Rolle Vio land in der revolutionärm Bewegung gespielt, welche die österreichischen Bauern von himmelschreienden Ungerechtigkeiten entlastete und ihren Be. freiern das Leben gekostet hätte, wenn sie sich nicht durch die Flucht ins Ausland gerettet hätten. Obschon auch Violands Name auf einem Denkmal in Oesterreich verewigt wurde, hat er niemals im Leben die hohe An erkennung gefunden, die dieser uneigennützige Edelmensch und Kämpfer für Menschmrechte in feiner neuen Heimat verdiente, der Stellung. Ehrung und Vermögen für des Volkes Rechte in der alten Heimat eingebüßt und hier seinen 5iampf fortsetzte. Kleinliche Naturen haben ihm manche Ehi kanen bereitet, während seines hiesigen Wirkens, weil sie ihn nicht der standen und weil er zu erhaben war, um auf ihre Ränke einzugehen. Aber das,, schmälert nichts an seinem Ruhm. Und wer die moderne Gesellschaft richtig erfaßt, wie sie sich gegenwärtig offenbart, der kann stolz darauf sein, wenn er von derselben in Acht und Bann getan wird. Violand pre. bigte stzts ohne eine Belohnung zu erwarten das Evangelium für Menschen, rechte und bewahrte sich in allen seinen Handlungen einen unbefleckten Namen. Er hinterließ allerdings wenig irdische Güter, aber wohlerzogene Töchter, die mit Stolz seinen Namen tragen können, der durch seine edlen Taten verewigt worden ist. Seiner in der gegenwärtigen Zeit zu geben. ten, ihn in Erinnerung zu bringen, erachtm wir als eine Ehrenpflicht. (Peoria Sonne.) Amerika mug der Welt Nahrung lie fern. ' 'Unter den Verpflichtungen, welche der Krieg den Farmern auferlegt lai, ist die Erzeugung von Fett und Fleisch. Die Völker mit Getreide zu verschm, ist nur chfc Frage des Ver sndes. Selbst wenn der Ozean von Hindernissen befreit wäre, könnten wir kaum genug Fettstoffe und Fleisch liefern. Hier muß die Züch tung von Schlachtvieh und deren Fütterung, helfend eintreten. Die Befreiung der Meere jedoch würde den Markt mit Getreide Lberschwem men. Nur durch dauernde Umsicht üid, Fleiß, kann der Farmer und Viehzüchter durch Züchtung von Schlachtvieh die hungernde Mensch heit ernähren hrlfen. Tas kann je doch nicTii in einein Tag fertig ge Err t u iccn, nicht in einem Jahr, i Viren t r entschlossener Wille w T:ande. das Ziel zu erreichen. c "c'itut a nlttcl-Bchörde hat die ,Vir. zc al Live Stock" Ausstel. f l ;i t t Nahrungsmittel I ' l t. Tie Bezeichnung i 1 1 j, Tcnn jeder Far , r f i r r U, tcrricht erhalten im '1 ! i Füttern des Wichs. ' : r; O war man so vcr n n c gerade hier, indem . f ucibs an mmdcrwer t ) mutierte. Es wird Je. i ' ' er t gegeben, zu ersah r c : minderwertiges Lieh durch geeignete Züchtung und Füt terung aufbessern kann. Ter amen kanische Farmer hat den Ruf der Na. tion. ja der Welt, vernommen, er wird es sich zu Herzen nehmen. Ter Instinkt und Zuneigung zum Vieh bestand, umfaßt auch die allgemeine Menschenliebe. Die Bedeutung, wel. che die NahrungsmittebVehörde der Internationalen VichAusstellung als Unterrichtsmittel beilegt, sollte nicht unterschätzt werden, alsdann dürste es einen bleibenden Wert für jeden Farmer haben. Jeder Far mer sollte in der ersten Woche dcS Monats Dezember in Chicago sein, um die hochwichtige Frage zu stu dieren. Teutsche Zeitungen erhatle Tank. Frau W. G. McAdoo, Präsident des Womens Liberty Loan Com mittee" hat an die Zeitungen in deutscher Sprache, ein Dankschrcibcn gerichtet, worin sie denselben ihren Tank ausspricht für ihre Mithilfe, im unterbringen der Liberty Bonds. Auch Herr Oscar A. Price. Direktor für Veröffentlichung im Schatzamt, hat dm deutschen Zeitungen eben, falls für ihre Mithilfe und Loyalität beim Unterbringen der Bonds, feinen herzlichsten Tank gebracht. Schon bei den Griechen galt der Satz: der eingesetzten Obrigkeit ge bührt Gehorsam, auch im Kleinen, im Eerechten. ja. selbst tat Sezentetl, Die Principessa Mafalda' lag zur Abfahrt nach Capri bereit. .Mo, ncvln watet!" .Schmeiße Sie Geld!' schrie der Mann unten im Boot, der sein kleines Fahrzeug reröos um das Dampfschiff herumzappeln ließ. Und der Weile, sein Kompagnon, der splitternackt im Wasser schwamm, mit einem Arm sich am Boot anklam mernd. machte einladende Bewegun gen hinauf zu der langen Reihe nen gieriger Köpfe oben an der Bordwand des DampferZ. Ein paar Silbermün zen flogen ins Wasser: der Schimm mer tauchte, man sah ihn auf dem klaren Grunde des Wassers umher spähen dann war er wieder oben und hielt triumphierend die Geld, stücke empor. Einen Teil davon reichte er dem Genossen im Boot, den ande ren brachte er bei sich relcst unter, und da er nackt war, konnte Las eben nur in der ihm von der Ruliir ver liehenen Tasche geschehen, in der Mundhöhle. Aber da war das Geld auch sicher aufgehoben. Und wieoer erscholl der Ruf: Money in water!" .Schmeiße Sie Geld!" Der Herr im blauen Anzug mit dem in der sengenden Hitze sehr mer! würdig anmutenden steifen Filzhut räusperte sich. Halb wandte er sich zu dem jungen Ehepaar an feiner rech ten Seite, halb zu mir. Ein Herr liches Land! Uns welch liedenswiirdi gcs Volk unter diesem ewigblauen Himmel stets heiter, immtr zufrie ixn und bescheiden in seinen Ansprü chen." Ich nickte und sagte ja, denn das ist das beste, was man in falchem Falle tun kann. Aber so ganz beichei den in seinen Anspruch, war der schwimmende Vertreter des liebens würdigen Volkes dort unten doch nicht, denn schon hatte er den ganzen Mund und der war nicht klein joH Geld, und noch immer winkle er trampfhaft nach neuen Spenden. .Gott, wie furchtbar interessant!" sagte die junge Frau. Ihr Gatte machte ein nachdenkli. ches Gesicht. .Was der Kerl auf diese Weise wohl täglich hinnehmen mag?" mmu, omi mcmie Der yerr un blauen Anzug. .Ja. der Fremden, ström ist ein Segen für dies herrliche Land .Man müßte daZ doch annähernd ausrechnen können,' fuhr der junge Ehemann fort. .Die Kalkulation wä re doch gar nicht so schwierig: sound. so diel Dampfschiffe gehen täglich hier ab. jedes befördert im Durchschnitt soundsoviel Passagiere, und von die ien wirft wieder ein gewisser Pro zentfatz soundsoviel Geld ins Was. sei." Die junge Frau seufzte. .Aber. Emil, nun fange doch nicht wieder mit solchen Sachen an." Er schüttelte den Kopf, sanft der weisend, so sanft, wie es idm kohl der Umstand gebot, sich noch auf der Hochzeitsreife zu befinden. .Man muß auf Reisen immer die Augen offen halten, liebe Olga. Ganz be sonders ein Geschäftsma.in. Aus ir gcndeiner scheinbar unbede.utenden Kleinigkeit kann die glänzende Idee entspringen, die das grrße Geschäft bringt." Der Herr im blauen Anjvg mischte sich hinein. .Freilich, freilich! Und in der Beziehung kann man gerade in Italien etwas lernen. Allen 5spelt muß ich schon sagen. Geschäftssinn das ist die Hauptsache im Leben." Dem zungen Ehemann gefiele ;.f. lmt ..-i. r.n.. n. t.N uiw vu uu;cji jie iDOyl auch. .Ja, die machen hier em 3t schüft! Ein Geschäft! Das ganze Land ist ja überhaupt ein aufgelegtes glänzendes Geschäft!" Er seufzte und schien zu bedauern, nicht der Besitzer dieses Geschäftes zu sein. .Jede einzelne Sehenswu'digkeit hierzulande ist ein Kapital, das sich großartig verzinst sagte der Herr im blauen Anzug. .Wie furchtbar interessant," hauchte die junge Frau. Aber der Gatte kümmerte sich jetzt gar nicht um sie. Der Herr im blauen Anzug fchiem ihm ein besse-.er Reso nanzboden seiner Ausführungen. .Nehmen Sie nur einmal den schie scn Turm in Pisa an! üh bxt Sache nun durch ein Versehen des Baume! sierS, durch Senkung des Erdbodens oder aus sonst irgendeinem Grund schies gegangen ist ganz egal, die Konsequenz ist: Geschäft,- Geschäft, Geschäft! Seit Jahren und Jahren gehen jeden Tag die Eintrittsgrioer ein. Glauben Sie, daß sich etwa der EifelZurm fs verzinst wie der von Pisa? Keine Spur! Und natürlich, gerade die Italiener müssen oas Ding haben." Der Herr im blauen Anzug nahm seinen steifen Filzhut ab. Hätte er einen Wasserkopf gehabt, so wäre un ter solch einer Bedeckung zu dieser Jahreszeit und unter der Sonne SüditalimZ das Wasser zweifellos inS Sieden geraten. Er wischte sich die Stirn. Wir haben ja auch einen schiefen Turm." sagte er, bei unZ in Deutschland, einen lehr schiefen so-gar.' ' .Wie furchtbar' wtercssan! wollte die junge Frau sagen, aber ihr Gatte lieft sie n fflt im kommen, Er packte den Herrn im blauen An zug am Arm. Wo ist der Turm? Wo?" Aber Kissen Sie daS denn nicht? In Thorn ist er. in der Baikernrane, dicht am Ufer der Weichsel, ein Nest der alten Stadtbefestigung. .Und er ist wirklich schief? Ganz chien- .Schiefer sogar als der von Pisa. Der hat kaum acht Prozent Neigung. ocr in Thorn aber zehn Prozent. .Donnerwetter! Da uukte man doch" Aber leider ,ft er nicht sehr hoch, nur fünfzehn Meter. Da haben wir's! Der junge Ehe mann war enttäuscht. Er dachte nach. Konnte man ihm nicht die drei oder vierfache Höhe aufsetzen? Wäre der -uim zu pachten? Oder zu lausen i Der blaue Mann zuckte die Achcln. .Ich glaube kaum. Und ihn höher bauen? ?L,ssen Sie, Thorn ist Fe stunz und in Festungen' werden lm mer Vchwierlgleiten gemacht,wenn man hoch bauen will. Freilich, freilich." sagte der lunge Gatte resigniert. .Damit ist also kein m ttwtt zu machen. .Sie scheinen sich für Geschäfte zu interessieren? fragte der andere be dächtig. .Ader selbstverständliZ Bin im mer dahinter her. Bringen Sie mir eine neue Sache, eine gute Idee ich beseitige mich, ich mache es. Sehen -,ie, ich bin erlauben Sie! Er stellte sich vor: Emil Miericke. Gegenwärtig ohne besonderen Beruf. aber auf der Suche nach Geschäften, nach Beteiligungen, nach Finanzier rungen. Er wäre nämlich Kapitalist mmoyi, apiiaiini uno oavel ging in Seitenblick zu der jungen Frau hin. ein ganz unbewußter Seitenblick, der die Bermutuna begründete, daß Herr Miericke gleichzeitig in die Reihe der Ehemänner und der Kapitalisten getreten war, wobei zu bemerken ist, daß diese beiden Berufe durchaus nicht immer zusammenfallm. er Herr im blauen Anzua kniff die Augen zusammen, als wollie er ein unwillkürliches Aufleuchten darin unterdrücken, er stellte sich vor: Do! or Pistoilus. Gleichfalls ganz außer ordentlich für Geschäfte interessiert. )as beider eitige gleiche Interesse bestimmte jetzt die Unterhaltung der beiden Herren. Alle irgendwie dedeu tenoen Unternehmungen deZ Deut schen Reiches wurden durchgesprochen. .Wie furchtbar interessant!" sagte die junge Frau einigemal. Aber sie wurde nicht beachtet, DaS Schiff fuhr direkt zur Grotia azzurra, Jetzt werde Sie wieder was von Geschäft kennen lernen," er klärte Doktor PistoriuS. .Geradezu kolossal. Die blaue Grotte ist' aber auch wirklich einzig .Ich habe alZ Kind einmal einen Bilderbogen gehabt." erzählte die junge Frau Miericke; .darauf war die blaue Grotte. Wenn man daS Papier gegen die Lampe hielt, leuch. tete die Grotte herrlich." .Gar nichts gegen die Natur, gna die Frau." sagte Doktor PistoriuS. .Sie werden überwältigt sein." Ihr Gatte zählte die kleinen Boote, die sich dem Dampfschiff näherten. In jedes kommen drei Personen hin ein. Und jede Person zahlt eine und eine viertel Lira. Der Pächter muß ein Riesengeid verdienen. Uebrigens, da packen sie ja schon in ein Boot vier Leute hinein und da sogar fünf. Das gibt ja noch mehr aus." Ich kam in das gleicht Boot mit Mierickes und Doktor Pistorius. Die ser erklärte: .Sehen Sie, der Ein gang zur Grotte ist nur ein Meter .hoch. Bei starkem Nord und Ostwind kann man überhaupt nicht hinein." Herr Miericke machte ein nachdenk liches Gesicht. .So? Tas muß aller dings bei der Kalkulation beriicksich, tigt werden. Und weht der Wind oft so ungünstig?" Doktor PistoriuS konnte äugen blicklich keine Antwort geben. In fei nem Eifer, zu erklären, hatte er eS versäumt, sich genügend bei .der Durchfahrt zu bücken. Die Felsdecke hatte seinen steifen -Hut aufgerissen. Ein aufrichtiger Laut wehmütiger Klage ließ ahnen, daß er nur diese eine Kopfbedeckung auf der Reise mit sich führte, und daß ihn die Beschaf fung einer neuen vielleicht mit Sor gen erfüllte. Aber dann waren wir in der Wundergrotte. O Gott, geradeso wie auf dem Bilderbogen!" rief Frau Miericke. Und sie war wirklich, wie Herr Dok tor PistoriuS vorauszefagt, ganz überwältigt. .Wirklich kolossal.' jagte Herr Miericke. Und das ist so ganz ohne weiteres da, gratis von der Natur geliefert, ohne Anlagekapital." Der Ruderer tauchte seinen Arm ins Wasser, er erglänzt Silberweiß. Der Knabe, der immer da ist und kei nen anderen Zweck zu haben scheint, sprang inS Wasser. .Einfach groß artig," rühmte Herr Miericke; wie aus reinem Silber sieht der Kerl aus Und dam mußte man wieder aus der Grotte hinaus. .Natürlich." er kLrte Doktor PistoriuS. .so viele on dm Leute wollen auch noch hinein. Das Seht LnauMrttch. j fäitIk junge Frau. topp drängt sich daS Publikum hier Auf dem Dampfer wurde ich wie der von den Herrfchaften getrennt. Herr Miericke verfuchte sich mit den Kindern zu unterhalten, die Koral len und Seepferdchen zum Kauf an boten; er schien sich auch über diesen ErwerbZzweig unterrichten zu wollen. Aber eine halbe Stunde später traf ich alle drei wieder beim Mittag essen im Hotel. Die Terrasse war überfüllt; nur an einem Tisch war noch ein Platz frei, und gerade dort saßen MierickeS und Herr Doktor PistoriuS, der sich von dem jungen Ehemann und Kapitalisten nicht mehr trennen zu können schien. Herr Mie ticke begrüßte mich mit aller Freund lichleit, den Doktor aber schien meine Gegenwart zu verdrießen: er blieb still und schweigsam. Erst beim Des sert gab er sich einen Ruck. Die Grotte ist jedenfalls schon zu der Zeit bekannt gewesen," finq er an, als TiberiuS hier auf der Insel yaujte. Vielleicht war sogar eine Ber bindung zwischen ihr und der Villa des Kaisers bei der Torrc di Dame cuta hergestellt; die Reste eine? jetzt verschütteten Ganges scheinen daraus hinzudeuten. Aber dann genet sie in Vergessenheit. Erst 1826 wurde" sie wieder entdeckt durch den deutschen Maler und Dichter August Kopisch." .'iejer opisch muß ein ganz ge maltiger Esel gewesen sein," sagte Herr Miericke mit großer Gering chätzung. .182! Für ein Butter brot hätte er damals von der Regie rung in Neapel die Grotte pachten können, auf hundert Jahre hinaus. eine Erben konnten heutzutage Min lionäre fein." Er seufzte. Aber wenn man bedenkt: was für ein Geschäft wäre diese Grotte erst, wenn, wir sie vei uns m Deutschland hatten! Etwa in Berlin, am Wannsee oder am Müggelsee. Eine Millionensache wäre das! Aber uns hat die Natur wie man zu sagen pflegt, gar zu stiefmüt eriich behandelt: bei uns ist sie gel Zig und schäbig." Mit einem Schluck Falerner feuerte er feinen Groll ge gen die ungerecht ihre Gaben vertei lende Natur noch mehr on. Da beugte sich plötzlich Herr Dok tor PistoriuS zu Herrn Miericke hin über und flüsterte ihm etwaS inS Ohr, lange und eindringlich. Herrn Mierickes Augen, die nach dem reich' lichen Essen und dem Wein etwaS lein geworden waren, wurden wieder groß. Er schrie auf. Aber das ist ja eine Idee! Nein, es ist geradezu die Idee, die Idee des Jahrhunderts!" Doktor Pistorius hob mahnend die Hand: .Es ist meine Idee!" Herr Miericke sah ihn vorwurss voll an. .Aber ich will sie Ihnen ja auch gar nicht rauben. Ich bin Ee schäfismann und also ein ehrlicher Mensch. Und außerdem der Herr hier kann m Ihr Zeuge sein." Er wandte sich an mich. .Der Herr Dok or hat soeben eins der glänzendsten Projekte aller Zeiten geboren." Der glückliche Vater räusperte sich. Die Sache, ist ja eigentlich so furcht bar naheliegend. Ich meine man sollte einfach ein paar solcher Grotten künst- uy yerileuen. .Künstlich r Aber gewiß doch. Worauf berubt den das Phänomen dieser Grotte? Auf dem Tropfstein ihrer Wände, auf der absoluten Reinheit und Weiße des Bodens, auf der Klarheit ie3 Was ers uno daraus, daß alles Licht aus e azio en i!t bis auf das geringe Quantum, das durch das Wasser den langen, schmalen Eingang hindurch in die Grotte gelangt. Nun, und las en sich alle diese Bedingungen nicht bensg künstlich schaffen?" Besser sogar, viel besser." schrie Herr Miericke. .Der simpelste Bautech niker muß das machen können. Jede Fabrik von Wellblechhäusern kann doch auch solche Grotte herstellen. Die Blechwanöe werden dann einfach mit Zement bekleidet. Der Boden wird weißglänzend emailliert. Die Wände innen können in den phantasievollsten Formen gehalten sein. Dazu kann man je einige moderne Künstler her anziehen, auf ein paar Mark mehr kommt eS ja nicht an." Und vergessen Sie nicht," sag!? Doktor PistoriuS, .daß wir durchaus nicht auf die Sonne allein als Licht quelle angewiesen sind." tyfhfiY seffifih.ritinXTt, www. j.utiv.tuy iui iüiü ZU haben wir denn die Elektrizität? uns nach Art oer farbigen Fomanen ließe sich doch eine Konstruktion den ken, die eZ uns ermöglichen würde, nicht nur blaue Grotten zu bauen, sondern auch rote, gelbe, violette und so weiter. Ja, die Farben könnten alle fünf Minuten wechseln." Jede größere Stadt müßte solche Grotte bekommen," meinte Doktor Piftorius. Ohne Frage. Es gibt kein drin genderes Bedürfnis der Gegenwart," rief Herr Miericke. .Gleich morgen müssen wir die Sache zum Patent anmelden, in allen Kulturstaaten. Berstehen Sie wohl, Doktor, ich sage: wir! Denn wir machen die Sache doch zusammen? Sie haben die Idee, aber ich bin der Mann, sie durchzuführen." Er wandte sich an seine Frau, sehr zärtlich: .Siehst du, Olgachen, habe ich dir nicht immer gesagt, daß mir die Reise noch die große Idee irin gen wd?" .Wie furchtbar interessant," sagte Und dann schlug Doktor PistoriuS in die dargebotene Hand des Herrn Miericke ein: daS Geschäft war abge macht. Wir bauen, denke ich. gleich einmal eine runde Zahl von Grotten," sagt Herr Miericke. .Sagen wir hun vert. Jede größere Stadt muß schließ lich eine bekommen. Für Berlin wol len wir drei in Aussicht stellen, eine im Wannsee, eine im Müggelsee. und die dritte fetzen wir tn die Spree, dicht am Bahnhof Friedrichstroße. Das ist eine ausgezeichnete Geschäfts läge. Später, wenn die Sache im Gang ist, wäre zu erwägen, ob man nicht kleinere transportable Grotten herstellen könnte. Herrgott, das Pro jekt ist ja so entwicklungsfähig! Kom men csie. Doktor, wir wollen gleich einmal den Gesellschaftsvertrag be sprechen." Dazu war Herr Doktor PistoriuS sofort bereit. Am nächsten Bormittag sah ich ihn in Neapel, auf dem Toledo. Er kam gerade auS einem feinen Herrenge fchaft heraus. Vielleicht hatte er dort soeben den eleganten weißen Anzug erstanden, der ihm entschieden besser stand als sein gestriges, etwaS ver schossenes blaues Gewand. .Und auch den Panama, der einen vortrefflichen Erfatz bildete für den am vorigen Tag bei der Einfahrt in die Grotte ruinierten steifen Filzdeckcl. Auf min bestens achtzig Lire war dieser Pa nama zu tarieren. Der Herr Doktor ging die Straße vor mir hinunter bis zu einem Laden, wo eZ seine fertige chuhwaren gab. Anscheinend war er im Begriff, sich vollständig neu einzukleiden. .Gerade, als er einireten wollte, sah er mich. Grüßend hob er seinen schönen neuen Panama. Ein leichtes Grinsen ging über fein Ge sicht. Vierzehn Tage spater kam mir in der Mercerira zu Venedig jemind mit einer in diesem engen und beleb ten Gäßchen gemeingefährlicher Schnelligkeit nachgelaufen. Es war Herr Miericke. Hinter ihm her keuchte eine junge Frau, um den Gatten nicht zu verlieren. .Freut mich, Sie wie derzusehen!" rief er; .wir sind auf der Heimreise. Uebrigens ist Ihnen Herr Doktor Pistorius näher be kannt? Wie. Sie haben ihn damals auf der Fahrt nach Capri zum ersten mal gesehen? So, so!" Er wollte sich schon wieder verab schieden. Aber er tonnte das Wort doch nicht bei sich behalten. .Wissen Sie. ich habe nämlich bis iekt nock nichls wieder von dem Doktor gehört. Er reiste ab, um unsere Unterneh mung Sie erinnern sich doch in Gang zu bringen. Es waren einige Lorschüsse dazu nötig. Aber ich habe noch keine Nachricht von ihm. Und heute habe ich einen Brief an die mir von ihm genannte Adresse zurückbe kommen. Unbestellbar, Adressat nicht bekannt. Ist daS nicht auffallend? Uebrigens nachträglich sind mir doch einige Zweifel gekommen, ob sich die Sache so ganz ohne Schwierig leiten machen lassen. So leicht läßt sich die Natur manchmal doch nicht imitieren." Lchon wieder. Ter Wirt hat den Torfmusckanje.t in der Raststunde ein Essen aujlra. gen lassen. Nazi, der Baßspieler, hat sosort die reichlicher ausgesallene Portion des Kapellmeisters erwischt und bläst mächtig in das heiße Es Zen. Ter Herr Dirigent kennt aber seinen Spiegclberg" und beschlag. nahmt das Seinige mit den Wor tcn: Tu bläst halt wieder falsch, Nazi!" - Die Wirte von Atlantic City, N. I., sind, wie von dort ge meldet wird, zu dem Entschluß ge kommen, daS Beispiel ihrer Kollegen anderer Städte, die den Preis der Schnäpse erhöhten, nicht zu befolgen. Ein .Wupptich" wird in Zukunft im mer noch zu 10, 15 Cents und dar über, je nach der Qualität des .Na chenputzers", verkauft. Aber zum Ent fetzen derjenigen, die in der Bergan genheit gewohnt waren, sogenannte Kuhschlücke" zu nehmen, wurde von den Wirten bekannt gemacht, daß das Maß der Gläser bedeutend verkleinert wird. Die der Strandpromenade ent lang bekannte vorzügliche Qualität der Baktrerschnäpse bleibt dieselbe, d. h. vorläufig, aber die Ouartitat man bediene sich eines Vergröße rungsglases, denn die Einbildung be wirkt häufig Wunder. Durchlaucht auf Rti f e tu Landesfürst (der zur Erntezeit in ein Dorf kommt): .Jetzt werdet Ihr halt viel Arbeit haben mit der Ernte, nicht wahr, lieber Bürgermei ster?" Bürgermeister: .Sell schon. Mer i mein', 't Regieren iS no' a kitzligere G'schicht deS dauert Winter und Sommer!' M a l i t l o t: .Freund Veck hat seine Pneumatiks immer am be sten gefüllt?" B.: .Ja, er ist ein Meister im Pumpen." Splitter. Man schiebt an der gern etwaS in die Schuhe, .eng sie. Wen Mckn. ' -'- öpime. El gibt Leute, die sich mit Zd Jahren wie die dummen Jungen be nehmen. D a S j e n i g e, was sich nicht durch eigene Kraft erhalten kann, hat auch kein Recht zu eriftieren. EL'ist ebenso nutzlos als tö richt, sich nicht in daS Unabänderliche ruhig und still zu fügen. ES ist der Fehler deS JünglinzS, sich immer für glücklicher oder un i glücklicher zu halten, als er ist. ES gibt Mtnfchen. die nie ei J nen Irrweg gehen, aber ihre locken, ' den Wegmeise alle mit großem In, tcresse studieren. Wie lieb wäre unS manche Wir kung, wenn wir sie ohne Ursache ha, ben könnten, wie lieb manche Ursache ohne ihre Wirkung! Wir sind Menschen. Die Gabe, zu beten ist nicht immer in un serer Gewalt. Dem Himmel ist be ten wollen auch beten. ''. W a h r i st, w a s mit dem We!en der Gattung übereinstimmt, falsch, was ihr widerspricht. Ein anderes Ge setz der Wahrheit gibt es nicht. , Wie die telephonische, so kann auch eine Seelenoerbindung bisweilen dadurch gestört werden, daß fremde Stimmen zwischen hinein reden. Merkwürdig, wie zufrieden manche plötzlich mit dem Diesse:s werden, sobald die Aussicht auf das erlösende Jenseits ihnen nahetritt. Wenn das Weib männliche Tu genden hat, so ist es zum Daoonlau sen; und wenn es keine männlichen Tugenden hat, so läuft es selbst da von. Die Philosophie, ist die Mutter der Wissenschaften. Tue er, Zten Naturforscher waren Ptziloso phen, wie in der alten so in der neuen Zeit. Nichts versüßt unser, Dasein mehr, als eine gewisse Seelenruhe, welche die Sorgen und 'trüben Bor stellungcn, die den Geist beunruhigen, verschlecht. M a n s ch ä tz t gewisse Erkenntnisse öfters nicht darum hoch, weil sie rieh tig sind sondern weil sie uns was kosten, und man hat nicht gerne die Wahrheit gutes Kaufs. Die Vernunft ist das höchste, Gesetz der Philosophie. Wahr ist ihr. was sie durch Vernunft und Ersah, rungsgründe was auf eins hin nusläuft - bewähren kann. Nicht das Heilige ist wahr, sondern das , Wahre ist heilig. , ' Die U n t e r d r ü ck u n g . des Stolzes ist allerdings, lobenswert, der Stolz, den man wirklich nicht aufge, ben soll, bleibt jedem rechtlich Eesinn ten dennoch. Diesen sollte man aber nicht Stolz,' fondern .richtig abgewäz t l?lfsi,s,'!kk n,nn, h . 4l w..v . "J iiiMium Es kommt, lm Guten wie ir schlimmen, ichwere ungiuaskalle bei. feite , gesetzt, weniger darauf an. was einem im Leben begegnet und wider, fährt, als darauf, wie man es empfin, det, also auf die Art und den Grad feiner Empfänglichkeit in jeder Hin, sicht. Die m e i st e n Leute machen sich selbst bloß durch übertriebene Förde rungen an das Schicksal unzufrieden. Bei den Klagen, daß sie envas aufze. ben müssen, was sie früher genossen, vergessen sie innerlich dafür dankbar zu sein, daß sie es bis dahin unge stört genossen. In seinen jüngeren Jahren meint man, leben heiße sich selbst le ben; später lernt man aus her Er fahrung, daß ein Sichleben istcht mög lich ist, und erfahrt nun wohl auch, daß es etwas Besseres und Leglük kenoeres gibt als dies, und daß leben heißt für andere leben. Denn der Urquell aller milden Sitte. 'Lurgschaft,dab in finstern Jahren nicht Schönheit, Adel unserm Volk vergehe, Ist die hohe Poesie der Ehe. Ist die Mutterliebe. Mutterpflicht. Im selben Maß du willst empfangen, mußt du geben; Willst du ein ganzes Herz, so gib ein ganzes Leben. irr4r In Gedanken. Denke Dir, Mann, unser Mädchen hat auf er Straße daS Bewußtsein verlo ren." Professor: TaS sieht det Nede lichen Person ahnlich. Hat sie we nigstenS Meldung beim Fundbureau77 1 erstattet?" Bündige Erklärung. Aber liebster Freund, wie muß ich Dich wiedersehen! In Binden und Bandagen auf der Ottomane!" Ottomane? Schon mehr Autz mane!" Ihr erster Gedan ke. Mann (aus der Schweizerreise): Sieh doch, dieses prächtige Alpen glühen!" Frau: Ach, so eine Bluse! So eine Bluse!" Kuriose Auffassung. Weißt Tu, Kathi, unser gnädiger ' ' Herr, der sowieso ungeheuer viel ißt, gedenkt von nun an noch viel mehr zu essen!" Köchin: Wieso?" Ich hab' gehört, wie ei! mit dem Doktor schon wegen einer Magen Lrweerupz LeroZeg jasi";