Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 31, 1917, Image 3

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    Seite 3-Tägliche Omaha Tribttne-Mittwoch, den 31. Oktober 1917.
Ulle Munltlsns- unö
Getreköeöocks bewacht!
(Tro trnIntkn filed with th
ostmastct at Omaha, Neb., on Oct
n, m required by ihe act of Oct. 6,
1017.)
Washington, 31. Okt. Daö rohe
.jener in Baltimore hat zur Folge
zchakt, dob alle amerikanischen Mit
itionS. und Gctrcidc.TockS mit dop.
i'cltcr Schärfe bewacht werden. Hie.
iige Geheimagenten sind davon Wer
cugt, das; prodeutsche Agenten das
theuer mittels Boinben verursacht ha
den. Ein Beamter sagte: Wir, sind
überrascht, das; nicht andere derarti.
gc Versuche erfolgreich gewesen sind.
Unsere Baltimore Office hat auf
derartige Brandstiftungen Kachfames
Auge gehabt." Chef Flyn vom Ge
heinidienst zu Washington sowie
Chef Bielaski vom Justizdcparte.
mcnt sind gegenwärtig -niit der Un
tersuchung des Baltimore Feuers be.
schäftigt. j
Der lvahlkampf
in Chicago!
Chicago. Jll.. 31. Ott. Die
Imipagneleiter der republikanischen
und demokratischen Partei haben sich
beute dahin geeinigt, das; sie gemein
schaftlich bei der am nächskn Diens
tag stattfindenden Wahl der Richter
gegen die soziaiistnuic Partei vor
aetien werden. Politische Redner Bei.
der Parteien werden die Sozialisten
als Kriegsgegner und feinde der be
stehenden Regierung hinzustellen ver
suchen und sie auch mit der bestehen
den Tätigkeit der I. W. W. in Ver
bindung zu bringen suchen.
Todesstrafe an rnsf.
Front aufgehoben!
Petrograd. 31. Okt. Der Mi-
nisterprasident hat heute angeliiiidigt,
des die Todesstrafe an der russischen
Front wieder aufgehoben wordeil ist.
Mühlen untcr Negiernngokoiitrolle.
(Tiue translaüon silod with the
postinaster at Omaha, Ner on Oct.
31, a required by the act of Oct. 6,
iyi7.)
New Iork, 31. Okt. Heute wurde
uer angekündigt, das; die Mühlen
Abteilung der Vundes.Nahrungsrnit.
eladministration die behördliche Aus
icht über den Mühleilbetrieb am 1.
?l0vember übernehmen wird. Diese
Maßnahme wird unter der Prokla
üiation Präsident Wilsons vom 8.
Oktober ergriffen.
SchZffsbau-programm
mit Hochdruck betrieben
(True translation siled with the
postrnaster at Omaha, Neb., on Oct.
31, as required by the act of Oct. 6,
1917.)
Washington, 31. Okt.-W Ant
wort auf den Ruf der Alliierten nach
6,000,000 Tonnen amer. Schiff?,
rauines in 1918 gab Vorsitzer Hur.
ley von der SchiffahrtLbehörde der
Ver. Staaten bekannt, das; die
Schiffswersten deS Landes 7,500,.
000 Tonnen liefern werden. Der
Kraftstosz wurde in die Negierungs
kampagne gegen die Tauchboote bei
einer Versammlung der . Vertreter
c.ller Stahlschiff-Wcrftcn des Landes
an der Atlantischen Küste gemacht-
Hnrlcy ersuchte Arbeitgeber und Ar
bciter, die Werften auf eine drei.
schichtige Tag. und NachtBasis zu
Itellcn. Admiral (!apps, der Gene
ralgeschaftsführcr der Emcrgcncn
iZlcet Corporation, versicherte den
Schifssbauern, daß in der Zukunft
das Red Tape" ausgeschaltet werden
wird. Präsident O'Conncll. von der
Bcetallarbeiter.Abteiluiig der Amer
Feocration of Labor sagte der Ber
icnnmlung, das; er bereit sei. 100
000 weitere Schiffswerftarbciter so
fort zu mobiliitcren. um dem gro
sjcren Schiffsbau-Programm voran
zuhelfcn. Die Versammlung war eine
der enthusiastischsten und wichtigsten
ttriegsionscrenzen, die hier ze gehab
ten wurden.
3 Cents g
Am 2. November tritt das
ncne Gcfct in Kraft, wonach
das Porto für Briefe 3c
und für Postkarten 2c lc
trügt. Wir rrsuchcu die ge
ehrten Leser dirs gcfl. zu be
achten, da sonst die Briefe an
den Abfcndrr zurückgehen.
Um die Ablieferung nicht zn
verzögern, sollte anf jedem
Konvert die genaue Adresse
des Absenders vermerkt sein.
Also eine 3 (sentmarkc auf '
jeden Brief am 2. November.
Postkarten 2c.
Dic GMcljahrt.
, Bon Paul d. Cchmthan.
Wichtige patente
behördlich erschlossen
Brasilien macht .riegsvorbereitniigkn
(True translation filed with the
ostrnaster at Omaha, Neb., on Oct,
as required by the act of Oct. 6,
1317.)
Rio be Janeiro. 31. Okt. In
Anbetracht des Eintritts Brasiliens
in den Krieg wurden Pläne für in
tensive Armeenusbildung gefasst, ob
wohl noch keine Mobilisationsmas;.
nahmen angeordnet wurden. Die
Garnisonen im südlichen Brasilien,
wo ein groszes deutsches Element
vorhanden ist. wurden verstärkt. 22
frühere deutsche Seeleute wurden
heute verhaftet und nach Sao Paulo
gebracht. Alle deutschen Zeitungen
und andere Zeitschriften wurden beschlagnahmt.
Ncvvlvcrdnell anf offener Straße.
Chicago, 01. Okt. Infolge ei
nes PistolendueÜs zwischen dem Po
lizisten O'Connor und Wm. M. Os
born? wurde O'Connor tötlich und
M. Osborne von Evansvllle, Ind.,
schwer berivlindet, während A. I.
Gritten, ein Marinercfnit, durch Zu.
fall leicht venvundct wurde. Das
Duell wurde heute morgen zu frü
her Tagesstunde mif offener Strasic
ausgefochten. O'Connor, der sich in
Zivillleiduug besand, betrat in Be.
gleitung eines Mädchens daö Galt
Hotel? er liefe daö Mädchen für loc
nige Minuten allein, um zu telepho
nieren, und während semer kurzen
Abwesenheit soll Osborne an das
Mädchen herangetreten sein und be
leidigcnde Bemerkungen gemacht ha
ben. Bei der Rückkehr O'Connors
entspann sich zwischen den beiden
Männern ein Streit, der mit der
Schicherei auf der Straße seinen M-
schlus; sand. (dritten kain zufällig
des äöcges und erhielt einen Streif
schuf;. Polizist O'Connor ist 28
Jahre alt und wird nicht mit dem
Leben davonkommen. Osborne ist
45 Jahre alt und hat Horfnung, wie
derhergestellt zu werden.
Drei Opfer eines Schnkcjtnrinrs.
Shcridan. Wno., 31. Olt. Der
Schnecstunn vom Sonntag wird für
:j Todesfälle vcrantioortlich gemacht,
Äoy Snydcr. ein Nanchmann, und
Molvin Sutton gingen am Samstag
auf die Jagd. Als sie nicht zurück
kehrten, gingen etwa 100 Leute auf
die Suche. Snydcrs Leiche wurde
gestern am Ufer des Little Piney
Flusses gefunden. Man nimmt an,
dost Sutton in den Flusz fiel und von
diesem untcr dem Eis fortge.
schwemmt wurde. Tie beiden find
anscheinend von einer Klippe gefab
lcn. als sie Schutz ver den: Sturm
suchten. Geo. Cutter war das dritte
Opfer des Sturmes. Er wurde vom
Stunn geblendet und fiel mit seinem j
Auto von einer Brücke,
ammgion, öl. iuu. xie gro
ße Menge deutscher wisien chaftliche
Informationen wurde heilte den ame
rikanischen Fabrikanten gcoffne
durch den Befehl, den die Bundes,
Handelsbehörde erliest, wonach Pa
teilte und Nachdruckverbote feindlicher
Ausländer von Burgern der Per,
Staaten zur Anfertigung untcr Li
zcns ausgegeben werden. Als die
Regeln hierfür bekannt gemacht mt-
den, berief die Äommistioii eine An
zahl Mediziner zusammen, um die
Lizensicrung der Herstellung gewisser
xroguen, vor allem Salvar an. das
für schädliche Blutkrankhciten benützt
wird, und Nicht toxnihaltiger Tro
guen, die zu lokalen Entichmerzung
zwecken benüht werden, zu erwägen
da die Vorräte davon seit dem Kriege
wyr nieorig geworden waren. Etioa
20,000 patentierte Artikel werden
von den Verordnungen der .ttommif
inmi vcttonen. Tie e chlieken Färb
stofs.Formeln von großer Bedeutung
ur oie amerilani che !ndu trie ein
foivie nicchanifche Vorrichtungen: doch
ziehen die Humanitären Wirkungen
oeö ErlaZies viele Aufmcrlianikei
auf sich.
Teutsche Wissenschaft hat für viele
Jahre den Vorrang in niedizinischer
yuiii;un(i, vei oer .criienung von
Urautheits.Heilmittcln und Mitteln
für Schinerzlinderung behauptet, die
in den &er. Staaten patentiert wa-
ren. und letzt m diesem Lande zur
Beringung stehen.
Suche ach französischen Nohaliften.
(Iru tranIatin ülcd with the
postrnaster at Omaha, Neb., on Oct.
Sl, 5 required by the act of Oct. 6,
Paris, 31. Ott. Bei der Fort,
fetzung ihrer Bemühungen, Beweise
für die angebliche Noyalistenverschwö.
rung zu finden, hat die Polizei die
Geichaftslolale der Action Frcmcaise,
einer royalistischcn Zeitung, in
Lyons, Bordeau'i,- und anderen Pro
vinzialstadten durchsucht, seit der
Herausgeber des Blattes. Leon Tau-
det. sich in Untersuchungshaft befin
det. tÄeschästslokale affilierter Äei.
tuiigcn wurden ebenfalls durchsucht
imh pinc (Il?nfh Tnftiinnii4-n s,,'.4,I.,.
...... ... . " ! I
nayinr.
Zlus Des Aloines.
An der östlichen 17. Straße stief;
dc.' ein Zweirad fahrende Cecil
Mullcuiz mit dem von Frau M.
smith geführten Auto znZammcn.
Tcr Radfahrer wurde zu Boden ge
schleudert und trug einen Bruch deS
Schulterblattes, soivie auch Ouet-
schuiigcn und Äbschürfungen davon.
Ein Faniilicnstrcit zwischen Johii
Mossier und seiner Frau hatte ge.
fährliche Folgen und dürfte auch ein
gerichtliches Nachspiel haben. Tcr
wütende Ehcmann brachte seiner Wat
tin mit einem Fleischincsser gcfähr.
liche Stichwunden bei. Er wartet jetzt
im hiesigen Arrestlokal ans seine Ab.
nrteilung.
E? werden jetzt Vorbereitungen
getrvsse, die Lagerbarrackcn von
Camp Todge für den komnienden
Winter zur Bequemlichkeit der hier
stationierten b8. Division der Natio.
nalarmee tvetterfest zu machen. Hier
i Lager sind in den lebten Taaen
bedauerlicher Weise zu ei Todesfälle
ZU verzeichnen gcwc,cn. Hauptmann
Harry S. Frccse crlaa einer Lun-
genentzündung; auch der Gemeiiie
oyn E. McTonald. der aus Jcfser.
son stammt, fiel dein gleichen Leiden
zum Z.pser.
Kirchliche Nachrichten
:,A
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Pastor I. Hilgcndorf,
Vizepräsident der Missouri.Synode.
Der heutige Tag. 31. Oktober,
wird gefeiert als der Geburtstag der
Neformation. Dieselbe hatte eine
rein religiöse Grundlage und spihte
sich zu auf zwei Bibcllehren, nämlich
auf die Lehre von der hl. Schrift
als der alle,mge,l Regel und Richt
schnür sür des Christen (Glauben und
Leben und die Lehre on der Rechtser
tigllng des Sünders bor Gott allein
-... wc srt. .'r,' .
iinv urnuum, um uijniu roiucn,
durch den (Glauben. Doch hat die
Reformation im Laufe der Zeit eine
llmivalzung der Zustande anet) auf
poluifchem. nationalem, sozialem und
af dem Gebiet des Schulioefens zu
folge.
Hierüber predigt heute abend Va
stor I. Hilgendorf, Vizepräses der
Mistourimnode m der ersten luth.
Gemeinde, 20. und Mason Straste,
T. Lang, Pastor. Die nord.öitlickie
Spezialkonserenz von Nebraska taat
heute und morgen in dieser Kirche.
Pastor Hilgendorf redet auch nächsten
onntag bei der gronen öffentlichen
gemeinschaftlichen Reformationsfeier
zu reinont, zn der besonders alle
Lutheraner von Fremont und Um
gegend herzlich eingeladen sind.
Pastor E. T. Otto.
Luther nnd heutige Politik.
Amsterdam, über London. 31. Okt.
Anlässtich des 400. Jahrestages
der Reformation erliest der deutsche
Evangelistische Bund von Wittenberg
auZ ein Manifest, worin streitbare
Auslassungen ans Luthers Schriften
auf neueste Zeitereignisse auf's Ge
ratewohl angewendet werden.
Das Manifest verwirft besonders
die Friedensagitation und wendet sich
auch scharf gegen die Friedensvor.
chlage des Papstes, da dieselben
ohne religiöse Autorität gemacht wor.
den seien. Am kchluN des Schrift
stückeö heisst es:
Wir warnen besonders vor der
Ketzerei, welche von Amerika ans ver.
kündet wurde, das; das Christentum
demokratische Einrichtungen verlange,
und das; dieselben eine wesentliche
Bedingung für die Errichtung des
Reiches Geistes auf Erden seien. Wie
Luther sagt: Die Freiheit eines
Christen hängt nicht von den Ne
gierungsformen ab, welche durch ge
sastchtliche Entwicklungen und die an.
gehäufte Erfahrung von Nationen
estaltet werden.".
Henry Ford verliert Klage.
Detroit, Mich., 31. Okt, Henry
?ord hat heute in der Todge Ford
Klage verloren, die im Circuit Ge
richt verhandelt wurde, in der Horacc
E., und ,oh,i F. Todge den Ge.
richlsyoi criuchteii, San Frd ver
muoerr meroe, oie ivib Pro me der
ycrd Werke zur Errichtung von
Schmelzwerken in Riuex Rouge zu
verwenden. x.'e Gebrüder Todae
atten das Gcnckit petitioniert, dan
die Profite des Jahres unter den
Aktionären berteilt werden.
Feinsie Matjesheringe in Ed.
Maurers Restaurant. 1306 Farnam
trai'.e.
Es bezahlt sich, in den ,.5ilas.
ftfizicrten Anzeigen" der Tribüne zu
annoncieren.
Personalnotize.
Turch die Geburt eines niedlichen
Mädchens wurden erfreut Herr und
Frau Jack Frost. Frau Frost ist
eine geborene Tobias
Klassifizierte Anzeigen in der
Tribüne bringen ante Aestütate
WaS man jetzt in den Schulen
oon den Kindern verlangt, ich ver
jichcre Sie, uns Ermachiene bringt
es in Verlegenheit klagte einer
meiner Freunde; besonvcrs mit dem
deutschen Aufsatz treibt man's u
arg. Hören Sie nur zn: Ich kom
me neulich des Avcnos ach Hauje,
nde Lieschen, mein liebes Tochter
chen zu Ostern wird sie zwölf
ahre alt in Tränen an ihrem
mit Schulbüchern und Schreibereien
Geladenen Arbcitslijch, m einem
stand völliger Tejperalion. .Was
ist geschehen i" frage ich.
Das ftind verbirgt weinend sein
Besicht und vennag wahrend meine
,mmcr. dringender werdenden B
sragens zwischen seinem träncnrei
chen Geschluchze nur unversländlich
Lätze hcroorzustoben. aus denen ich
einzig die Worte Tentjchcr Aufsatz
. .. Gondelsahrt" emnehnien konme,
Ich setze meine Rachjorichungc
bei meiner Frau fort und erfahr.
endlich, das) Lieschen bei der än&
arbeitung ihres am nächsten Tag
abzuliefernden Cchiilansjatzes cui
unüberwindliche Hindernisse gestosze
sei und die Ausgabe: Bcjchreibun
einer Gondelfahrt", nicht lösen
konnte. Mein Gott, das jiind ist ja
keine Dichterin und will beileibe auch
keine werden.
Nachdem es mir gelungen war
das ttlnd einlgerinciken zu tröste
uno lyr von Angjt uns cheu zer
niartertes Gemüt zu beruhigen
zeigte sie mir das Brouillon ihres
Aunatzes. Tcr Titel: Die Gon
deljahrt" war tadellos und geläufig
geschrieben, dann kam die erste Zeile
Es dunkt mir ein herrliche
Vergnügen, so an einein heisz,
Abend in einem Boot dahinzuschau
kein. .
Das kam mir gar nicht so schlecht
vor.
Das Nachfolgende war dick aiiSge
strichen, dann kam ein unvollendelc
Wort, verworrenes Eclritzcl, Ctri
che, die Spuren einer fremden Hand
em zeiier öiieas uns oas ganze
Blatt war mit eingetrockneten Tra,
ncn, die teilweife mit der Tinte Ver
bindungcn eingegangen waren, b
deckt.
Lieschens Wangen, die mir blas
ser als sonst vorkamen, waren i
der trocken geworden, aber von Zeit
zu Zeit schluchzte sie noch, und vor
ihrem Genie stand das hager
Fräulein Schmolle, die Schulvor
steherin, mit dem gcsürchtcten stren
gen Blick, den Aussatz einfordernd
Lieschen sah sich vor der ganze
Zila se beschämt. . . Man muß sage!
es gibt nichts Schrecklicheres für die
Phantasie eines pslichtgctreuen ehr
geizigen Schulkindes.
Es sind die ersten .Lenlenschläge
deS Geschickes", sie verwunden
grausam.
;ch nahm oas jiinö aus meine
ünie und überschüttete es mit Zart
lichkeiten, ahmte sogar einen für sei
ne Jahre nicht mehr angemessene
kindlichen Ritt nach und tat alles,
um die Gcdanken von der abichcu
iichcn Gondelfahrt abzulenken, aber
Lieschens Geist schwebte über den
Wassern, sie hatte sür nichts ande
rcs Sinn: natürlich, die Schularbeit
wusste a gemacht werden, da ha
kein !bertuichen.
Warum hast du nicht Mainachen
zebcien, dasz sie dir helfe?" frag
ich in der vonvurjlosesien, schonend
stcn Tonart, aber Lieschens Errc
zung hatte sich nur scheinbar gelegt,
m diesem Augenblick schlugen die
Zlammen wieder hervor
Mama hat mir icht geholfen.
ie sagte, sie ei nie Gondel gesah
ren...- weinte das Mädchen laut
ans, und der Schmerz packte sie
ieder mit aller Macht. Ich jand,e
einen Blick des taniten Vorwurss
znf meine am Tisch sitzende, durch
diese Vorgänge sichtlich verstimmte
tfrrni. Sophie, du hast nie gego
ScltV" sagte ich mit dem sanstestcn
ÄuLdrnck, ermnere dich genau
man verglNt o envas leicht." iie
oerneinte verdrießlich. Wenn sie sei
ne persönlichen Erfahrungen besitzt,
so kann ich es ihr nicht verübeln, dasz
e Lieschen bei dem Aussatz v
ziveiseln liest: auszerdem glaube ich,
das; meine Frau me eine hcrvorr
gende Schülerin war, ich bin ihr
neulich darauf gekommen, dast sie
Zicttig mit einem ch" am Schlüsse
schreibt. Auch hat man zu ihrer
Zeit die Kinder nicht m,t überspann
ten Stilübungen gequält. Lieschen
hatte sich, nachdem ,e sich durch die
eigene Mutier verraten sah, an das
.Fräulein", welches ich sür den klei
ne Junten halte, gewandt, eine
Zröbelsche Bonne, die unerschöpflich
in Kose und Neckliedern. Anjchau.
ungs. und Beschästiguiigsspielen al
ler Art ist, aber sür den deutschen
Äussatz erwies sie sich als total um
brauchbar. Lieschen versicherte es
nur wenigstens. Sie schlug ihre
Mithilfe keineswegs ob und sam
melte sich auch zu einem Ansang,
der folgendermaszen lauten sollte:
.Wilhelm hatte eben einKsreicn
Nackmiittag, den wir uns per, Mndel
auf dem nahen Teiche vertreiben men Vorbereitungen der Phantasie
wollten..." nichts wustte und ihre Angen nicht
Lieschen, daZ bei oller Hilslosig- von mir wandte, mahnte endlich:
keit einen sichern Takt bewahrende .So fang' doch an, Papal"
üind, hatte von .Wilhelms" Teil Leicht gesagt, die Cache war doch
nähme an der Gondelfahrt natürlich nicht so einsach. Ich suchte in meinen
nichts wissen wollen und sofort ein- Erinnerungen nach einer Gondel,
gewendet, daß dieser Beginn, der 'fahrt, ober immer wieder kam ich
einer reiferen Anschauung wohl eilt auf die Schlitlenpartie im Erzgebir
sprechen mag, der Disposition zu ge, dann fiel mir wieder die komische
ividerlause, in der von einem männ blanke Glatze meines Schmiegerva.
lichen Begleiter nichts vorkomme, terö ein; ich machte die Entdck
Natürlich, die Bonne hatte sich daS lung. das; ich nicht die mindeste Fa
gleich in ihrer Weise zurechtgelegt N)igkclt zur Schilderung dec einsach.
niit einem galante Wilhelm. Als sten Begebenheit besitze. Gleichzeitig
sie damit .icht durchdrang, chu?n sie !el mir das Aemufztsein ausö Herz.
verletzt zu ciu uno verweigerie ieoe
weitere Mitwirkung; nun, sie ist ja
auch' nicht dasiir engagiert. Aber
ich ver'le ihr, dasz sie in trotzigem
Schweigen verharrte, als Lieschen
sich ihren Rat in gramniatikalischer
Beziehung erbat, als sie in Zweifel
war, ob dünkte" mit dem Aklusa
tiv oder dem Tatio gebildet ftird.
Dieses Dilemma soll die erste
gröbere Natystrophe herbeigeführt
haben. Lieschen sah sich von aller
Welt verlassen, einer unbezwingba.
ren geistigen Hcrkulesarbeit gegen
über, deren Beendigung immer
dringende, wurde. Sie warf soz.
sagen die Flinte ins jlorn und soll
sich, wie sie es in Fällen äitpcrstA
Desperation zn tun pflegt, in die
Badeslube geflüchtet und in streng
per Abgeschlossenheit vierviertelstun.
denlang ihrem Schmerz gelebt ha
ben. Christel, die Köchin, deren
Hauptvorzng in einem anhänglichen
.,nd treuen Gemüt besteht, hatte den
ammer gar nicht mitansehen kön
neit. Sie hatte Lieschen endlich be
w.gen, die Badestubentüre und ihr
Herz zu erösfnen.
Leider wufzie sie auch nichk, ob eZ
niir" oder niich" dünkt heisst, und
die Vorstellung einer. Gondelsahrt
sehlte ihr gänzlich. Sie vereinigte
ihren Jammer mit der Verzweiflung
Lieschens und Ir' sich sogar zu ei
ner summarischen Verurteilung der
pädagogischen Bestrebungen unserer
Zeit hinreiszen, deren Spitze gegen
öie Persönlichkeit und lie Geistes
Verfassung der besagten Schulvorsie.
herin gerichtet war.
Einen neuen Beweis für die auf.
vpsernde Hilfsbereitschaft und Gute
dieses einfacher. Geschöpfes liefert
üb-iguis die Tatsache, bast sie es
nicht verschmähte, mit dem Portier
aus der Treppe ein Gespräch anzu
knüpfen, welches sich, wie meine
Iran gehört haben will, um das
Vergnügen des Gondelfahrens ge
dreht habe Zoll. Aber die Mir
Mich Frage blieb unentschieden,
und der Aussatz rückte nicht vor
wärts. Lieschen hatt sich vielleicht
beruhigt und gelernt, sich in ihr
Schicksal zu fügen, wenn nicht mein
Schwager dazu gekommen und. -'öllig
verständnislos für den Ernst
der Situation so unvorsichiig
ewesen wäre, die Cache von der
unpassendsten, das heißt von der hn
moristischen Seite anzusehen. Ich
bitte Sie. ein Familiendrama ko
misch zu finden! Er neckte und ver
wlgte in seiner scherzhasten Weise
das Kind mit dem Spottvers:
Im Sommer eine Gondelfahrt
Ist ein Vergnügen eig'ner Art."
Wenn er ihr lieber etwas Ver
-.ftigeö gesagt hätte!
Nach diesen Erfahrungen war sie
wohl berechtigt, die Hoffnungen auf
menschliche Hilfe endgültig auszu
geben. Verraten und verlassen halte
sie sich der Verzweiflung in die Ar
me geworfen, und so hatte ich sie
bei meinem Nachhansekominen ange
troffen. Das war um acht Uhr
abends.
Knapp zwölf Stunden trennten
uns von der Ablieferungsfrist des
Aussatzes, aber die Gondelfahrt
mußte beschrieben werden.
Dem Vater wird deine Ehre
retten, mein Kind, wir werden den
Aussatz zusainnien nach dem Abend
brot schreiben", sagte ich, die heiße
tirne der lieben Kleinen küssend.
Sie beruhigte sich: manchmal tat sie
noch einen krampfartigen, tiefen
Ätemzng, bei dem ihr zarter Kör
per erbebte, aber sie aß nnd trank
wenigstens.
Es war neun Uhr, als wir, ich
und das Kind, nach der stillsten und
abgeschiedensten Stube unserer Woh
nung ausbrachen schweigsam und
ernst, eingedenk der Wichtigkeit un
daß sich
Lieschen
die Eigenschast, die für
o vethangnisvoü, wurde.
von mir auf daö Kind vererbt habe.
Es ist geradezu lächerlich, aber
ich kam wahrhaftig nicht weiter
LieSchens Unruhe begann fich wieder
zu regen, fchaudernd fah sie, daß ich
immer wieder aussirich, was ich
kurz vorher geschrieben, weil es
barer Unsinn war. Die reine Penc
lcpearbeit. Uni zehn Uhr brachte ich
das Kind, dessen Anwesenheit aus
mich beängstigend einwirkte, zu
Bette; ich gab LicSchen dic Hand
darauf, daß sie morgen früh beim
Erwachen die Arbeit vor ihrem
Bette finden werde, in einer Stunde
könne sie den Aufsatz abgeschrieben
haben und ihre Ehre war gerettet.
Mit einem leichten Seufzer kehrte
ich nach der Arbeitsstube zurück. Ich
ging auf und ab. dann setzte ich mich
nieder, ich trank schivarzen Kaffee,
ich rauchte, aber ichls beförderte die
Arbeitostimmuiig. Ich gestehe, daß
ich sogar fluchte, und zwischen den
Wänden verhallte manch' kräftiges
Wort... Gott, was für Jammer
hallo dieser Schulaufsatz in unser
Haus gebracht: Ein letzrer Versuch,
den ich schließlich mit ein paar Glä
sern ollen Rotweins gemacht hatte,
ichicn von Erfolg begleitet zn sein,
gegen Mitternacht verzogen sich die
Wolken des Unmutes; eine heitere,
versöhnliche Ctinimung ' kam zum
Durchbruch, die Feder lief nur
so übers Papier, es ging wie
gcfchmicrt. Es machte mir ordentlich
Bergnügen, in i.ächllicher Stille eine
solche harmlose Falschmünzerei zu
treiben, und ich glaube, der Ctil ge
lang mir recht gut.
Als ich mit einem iibcrzeugungs
freudigen: ...Alle meine Freun,
binnen, die an jener herrlichen Was.
serpartie teilgenommen haben, wird
die Erinnerung an diesen Abend
auch noch in traurigen Stunden des
Lebens erheben und trösten", ge
schlössen halte, stand ich mit einem
Gcjühl der Bcsricdigunz auf. Ich
schlich zu Lieschens Lager und legte
die Blätter auf den Stuhl. Schlafe
ruhig, kleiner Engel, oeine Schul.
Vorsteherin soll sich nur ein Thema
ausdeuten, das dein Vater nicht
glänzend zu behandeln vermöchte!"
Am anderen Tage hoffte ich, die
Angelegenheit werde nun abgetan
fcin und Frieden und Ruhe werden
zurückkehren. Es kam anders. TaS
lange Verbleibe, Lieschens in der
Schule versetzte alle in eine ägstllche
Erregung, es wurde halb zioel Uhr,
zwei Uhr, Lieschen kam nicht;
endlich um ein Vicrlel drei Uhr er
schien sie, in welcher Verfassung, das
zu beschreiben erlassen Sie meinem
Batcrherzen. Es war ein Jammer!
Sie weinte, ja, sie yculte gera
dezu. Sie hatte sür meinen Aufsatz
rachsitzen müssen! Die Lehrerin
hatte sich's nicht versagen können,
ihn vor der ganzen Klal.e vorzule
sen, mit spöttischen Anmerkungen
natürlich, und die ganze Klasse er
hob ein jubelndes Hohngelächter,
wenn sie mich bei einer schwachen
Stelle packte.
Sie werden sagen: der Wein...
mein Wort, ich ivar nüchtern, als ich
den Aussatz schrieb!
.-jj- ! Js- ...'2s.
ujiic uiu ijauc III) MM) oes
Nachts hingesetzt, o es ist jchänd
lich, und das arme Kind, war es
nicht berechtigt, mich mit Vorwürfen
zu überhäufen: .Tu hast es schlecht
geniacht, Papa, du hast eine Menge
Fehler gemacht!" Sie hatte ja
dafür büßen müssen, hart büßen
müssen.
Bedenken Sie meine Lage, ich,
der ich vierzig Jahre alt geworden
bin ohne Bestrafung, habe in einer
Mädchenschule nachsitzen müssen, rve-
gen mangellianen icyriNtichen
I Ä iiShnirfÄ. fpfilrrlinttcr ijrthsvrrnnhii
fercä Vorhabens - die Gondelsahrt ,,nÖ Anwendung veraltete gramma
lollte b,chr,eben werden. Es war,.,, ftonnni". ich sann p
LOU BICK
Vieh-Nommissons-Hänöler
glmmtt fiü Hü ttAm
CwaH ebr. Tel 6ut
kkuttch l'Hjkchtkk im
icfonti'tt flfinnjl. Hüt rech tun
ant sl trat ernt, qrwlimchtk
fUnttr z txuatu. Simtnun
tut Sie Rational Oant an UM
et .
Marktberichte
Omaha, Nebr., 31, O!t.
Nindbiey Zufuhr 8500.
Prima schwere Aeeves 15.00
16.50.
Ente u. beste Vccves 1100
15.00.
Mittelm. BccbcZ 12.0015.50. '
Gewöhnl. Becves 7.00 11.00.
Gute und beste Jährlinge 14.00
15.50.
Mittelm. Jährlinge 12.0014.00
Gewöhnl. Jährlinge 6.5011.00.
Prima schwere Vecves 12.00
13.00.
Gute und beste VecveS 10.00
11.50.
Mittelm. Weide-VeeveS 9.00
10.00.
Gewöhnliche Vecves 7.50 8.75.
Kühe und Heisers fest bis stärker.
Gute bis beste Heifers 7.758.73 .
Gute und beste Kühe 7.50 .40.
Mittelm. Kühe 6.50 7.25.
Gewöhnliche Kühe 5.00 6.00.
Stockers u. Feeders fest bis stärker
Prima Fccding Stiere 10.50
13.00.
Gute, beste Fceders 8.5010.25.
Mittelmäßige 7.258.25.
Gewöhnliche 6.007.00.
Gute, beste Stockers 8.500.80.
Stock Heifers 6.608.00.
Stock Kühe 6.007.50.
Swck Kälber 6.0010.00. '
Veal Kälber 8.0012.50.
Bull und Stags 5.507.50.
Schweine Zufuhr 2800; 5 10c
hohcr.
Durchschnittspreis 16.3516.55.
Höchster Preis 16.65.
Schafe Zufuhr 23,500: SZarkt
fest bis stärker.
Feeder Lämmer 16,5017.50.
Fccdcr Jährlinge 12.0013.25.
Gute und beste Jährlinge 11.50
13.00.
Gute u. Beste Widders 11.00
12.50.
Gute u. beste Mutterschafe 10.00
10.73.
Feeder Muttorschaf? 7.50 10.00.
Kaiisas City Marktbericht.
. Kansas City, Mo., 81. Okt.
Rinddich Zufuhr 14,000; aijrtt
langsam, fest.
Kühe fest.
Stockers unregelmäßig.
Schweine Zufuhr W00; 15 25c
höher.
Höchster Preis 16.90. '
Durchschnittspreis 15.7516.85.
chafe Zufuhr 7000; 15 25c
höher.
St. Joseph Marktbericht.
St. oievb. Mo.. 31.. Okt.
Nlndvich Zufuhr 2000; 15 25c
höher
Schiucine Zufuhr 3000; 10 25c
höher.
Höchstcr Prcis 16.75.
Durchschnittspreis 16.2516.65.
chafc Zufuhr 1500; Markt stark
Chicago Marktbericht,
Chicago, Jll.. 31. Oü.
Nindbich Zufuhr 21,000.' Markt
fest bis 10c höher. Gebote zu
$17.10.
Schweine Zufuhr 22,000; mei.
stens 10c höher.
Höchster Preis 17.00.
Durchschnittspreis 15.7516.90. '
Schafe Zufuhr 20,000; fest bis
höher.
Gefütterte Läminer 17.25. :
gar niemand erzählen, man wiro
mich auslachen. Es ist even uner
hört, was man heutzutage in der
Schule von den Kindern verlangt.
gemessener Befehl erteilt worden,
daß niemand berechtigt sei, bis zn
jenem stillen Raume vorzudringen.
die Arbeitslampe war neu gesüllt
worden, den Zurückbleibenden wur
ds gute Nacht gesagt mit einer ge
ivlizen, oem Moment angemenenen nichts N e u e s. Frau
elertichtcit. Lieschen war ganz ru Herrscheles (beim FruhlnigSaus
hig geworden, ste schmiegte sich an slug): Herrlich, Jsidor! Nun
mich, dem sicheren Untergang 'grünt's und sprießt's an allen En
preisgegeben, hatte sie gleichsam die, den!"
starke Wurzel einer Eiche ersaßt, sie Herr Herrscheles: Geseires! AIS
war gerettet, und neuer Lebensmut
durchdrang sie.
Wir setzten uns an den Tisch, ich
kreuzte die Arme über die Brust und
blickte, das Haupt leicht gesenkt,
nachdenklich vor mich hin. Sie ken
nen ja das bekannte Bild vom gro
,en Napoleon. ich brauchte Stim
mung und kanimiung. Aoer das
Mädchen,, welches von Diesen gehci.
wenn mer nicht hatten icdes Jahr
dieselbe Spricßcrei!"
Beim Zahnarzt. Kun
de (der sich eben eineen Zahn hat
ziehen lasseen): Das ist ja lächer
lich, wie Sie sich beim Zahnziehen
anstellen!"
Zahnarzt: Lächerlich sagen Sie,
und doch haben Sie beinahe vor,
Schmerz geweint?,!" ,
Omaha Gctreidemarkt.
Omaha, Nebr., 81. Okt.
Weißes Com 1
Kein Verkauf.
Gelbes Corn
Nr. 2 203205
Gemischtes Co rn
Nr. 2 193196
' Nr. 3 193191
Weißer Hafer
Nr. 2 58 58.
Nr. 3 58581,1
Standard Hafer 57-
NI. 4 5757
Gerste
Malzgerste 118121
Futtergcrste 106.:5
Roggen
Nr. 2170 171
Nr. 3 170171
-58
wi,
Unsere Frauen und Mädchen )
niemals so bestrickend aeweien !
gegenwärtig. Seit-m tt str,..
Ihre Großmütter und Urgroßmütti
würden ihre helle Freude an ilrne,
haben.
.. Bryan sieht allgemeine Trockenheit
für daö Land kommen, aber glück,
lichmvciss hat er schon mehr als ein,
Vision gehabt, , die Wirklichkeit nie.
änals geworden ist.
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