Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 27, 1917, Image 7
. ' $" Tägliche Omsha Tribüne. .M . . C f Iteb Vaterlano oman von Rudlt Stratz. WttttW''' (41. Fortsetzung und Schluß), incie sich, während er im Lift hinan .Was alauden Sie wohl, was ich! fuhr, mit einem Taschentuch tue Worte. l'es durch die Spritztour hierher ersäume? Zwei Sitzungen eine telephonische Konferenz mit Berlin. Die Arbeit brennt mir auf den Na Cfln. Ich kann' kaum vor den Ätlwnaren verantworten. Aber man ist schließlich, auch Mensch. Hier bin ich aJienfct). Sehen Sie: Sie sa gen selbst. Ihre Ehe wird geschieden. Also war sie unglücklich, natürlicher, weise. . .Ja. gewiß!" .Uno sicher nicht durch Ihre Schuld! Ich kenn' doch auch die Leute dort! Glten Sie einen an deren bekommen, wäre alles gut ge gangen. . Die junge Frau erhob sich bald. .Herr Generaldirektor, ich weih wirklich nicht, wieso diese Frage ge rade unS beide hier interessieren soll!" .Das werde ich Ihnen gleich ver raten, meine Gnädigste! Bleiben Sie nur hübsch fitzen!. . . Daß Sie den bewußten andern nicht gekriegt haben, das hat er mir selber vor et nein Vierteljahr erzählt! Gnädige Frau. . . Sind Sie mir nicht bö,e, wenn ich mir eine Zigarre anzünde? Ich kann nun mal nicht reden, ohne zu rauchen. . .Verfluchte Angewohn heit!. . . Danke schön!" Er entlockte feiner Havanna die ersten blauen Wolken und nahm ganz gemächlich das Gespräch wieder auf. .Nun und wenn mich der eine von den beiden Teilen seines, wenn auch jpa ien Vertrauens würdigt warum soll ich es dann nicht auch bei dem anderen versuchen? Der Lünemann ist so ein. tüchtiger Mensch! Daß er mir nun ganz vom Fleisch fällt und kopfhängerisch wird und über Gott und die Unsterblichkeit spintisiert, statt an unsere Kurse zu denken, so geht das nicht weiter. Schon im Interesse deS Geschäfts! Der Lüne mann muß unter die Haube!" .Er ist doch schon längst verhei ratet!" sagte Margarete Feddersen. Denkt nicht daran! Entlobt! Seit langem! Knall und Fall! War. um. wissen die Götter! Er sagt es keinem Menschen. Es war 'ne nette Bescherung! Wütend war alles aus ihn. Ich konnte ihn kaum halten. Ich hab' die erste Gelegenheit be nutzt, um ihn zu lüften, und ihn m Geschäften nach Griechenland geschickt! .oaben Sie denn davon nichts ge TA Q, .Nein!" j 'uch ficht, wie Sie fetzt nach Deutschianö'urucklamen? .M hab' j!..kaum einen Menschen gesehen und gesprochen! Ich hab' mich ganz der Pflege meiner Mutter ge widmet! .Ach so. . . ja! WaS haben Sie denn, gnädige Frauj .Nickis: Nichts!" .Sie werden auf einmal so blaß! Soll ich ein Glas Wasser holend .Nein, danke sehr! Es gehl ,chon vorüber! Margarete Federsen saß aufrecht da. Sie deherrichle ihre Gepchiszu ge. Nur ein leises Zittern überlief ihren Körper. Es war ein Schweigen zwischen ihnen. Dann hub der Ge neraloirektor an: .Der guie Lünemann beißt sich lie der die Zunge ab, als daß er einer Menschen, eele verrat, warum er ich eiaentlich entlobt hat. Aber Ihnen gesteht er's vielleicht. Falls er eben Gelegenheit Halle, mit Ihnen zu re den." Die junge Frau hob die Augen zu dem Generaldirektor. Mit, einem raschen, halb angpoollen Blick, und senkte sie wieder. Er war von neuem verlegen. Er zog emsig an feiner Zr garte. .Sie eben mich ja nichts an, gna big? Frau! Aber wenn ich so den Lünemann Jahr um Jahr tm Schweiß feines Angesichts für unsere Gesellschaft büffeln feh'. ohne daß er irgendeine Freude am ztotn oaiie. . ich will nicht die Vorsehung spielen ... ick bin nicht der liebe Herr gott. . . ich hab' bloß dem Lünemann tot ein paar Tagen nach Athen tele rMdiert. er soll nach Deutschland kommen. Ich denke, er wirs heuie Noch in Hamburg sein! Ist's Ihnen recht?" Margarete erhob sich. Auch der Kcr.kkalOirellor ajiauontrj umo u un) bettete den Stummel der Zi g.nre. die ihm 'über diese saure Vier i?,,'','r rnnrceaacrjoiKN. in tiuc 1 Becher. N'knn er hier ist. gnädige Frau, üb ihm sagen, daß Sie auch hier sind. Dann rutlch iq iporn st eichs ins Geschäft zurück. Mag nun werden, was will. Ich hab' den Lu. nemann wirklich -lieb!. . . Ich wollte, fütt' 'nen Sohn wie ihn. Aber - '. . ... cr, II kann, warum nicht auch Du? Dazu war ich fest entschlossen! Da hat , Dein Brief mir vlotjlich schrecklich die Augen aufgemacht.- An Dei. nem Scbicksal bab' ich mein eigene künftiges Schicksal erkannt. Du ya,l , mich im letzten, Moment gerettet.' Grete, es sind man lauter Töchter. Adieu. gnädige rau. Der Generaldirektor Malloney schüttelte Margarete die Hand und lief förmlich davon, als habe .er Stirne. üitn oben sah er durch die Licht. halle noch einmal die junge Frau. Sie faß, ohne tcö zu rügten, cen dien kamen uno gingen im eirieoe des Hotels. Sie beachtete eS Nicht. Dann durchzuckte es sie: Sa wird nun auch bald Moritz Lünemann ier eintreten. bte sprang layiingL aus. Sie stand vor dem Gusthaus. ie ging in die btternen ymnus, ohne zu wissen, suchte sie ihn oder loh sie chn? Wie im Z,raum sah ,e um sich. Wino irauiei oen blauen Spiegel der Jnnenaliter. Au en auf der großen, freien Fläche chäumten weiße WeUn. Silbergrau verschwamm weiterhin der Wasser pieael. Ein alter Mann mit einer Tüte trat ihr in den Weg. Sie ollte kleine Fischen für die Möwen taufen. .An der Ecke standen zwei Kleinmädchcn mit weißen Häubchen. ie lispelten beim Sprechen. Es war wie auf dem Theater. ES war alles unwahrfcheinlich in dieser gro en fremden Stadt. Es war, als müsse man jeden Augenblick erwa chen, in die Wirklichleit von Potsdam oder Paris zurück. Der Alsterpaoil lon war schwarz von Menschen. Die iusik spielte. Sie chrttt geistesab mesend daran vorbei wieder in das Hotel.- Sie stand am Fenster hres Zimmers, den Kops zwischen den aufgestützten Armen, die Hand lachen an die hämmernden chlasen gepreßt. Unten schössen die Dampf biote wie Schwalben kreuz uns quer durch die Flut, Jachten blähten wie chwimmende schwane ihre weißen egel. Ruderboote flitzten dahin. Ei ne kühle Brie wehte herein. Es war nun schon spater Nachmittag. Die onne stand tief im Westen, . . Wie hatte der Generaldirektor Malloney gesagt? Heute wird er noch kommen von Griechenland her uver Land und Meer. . . Ober er kam nicht. Er wollte nichts von ihr wissen. Und sie saß ier und wartete. . . Sie stand auf einmal wieder im Freien. Sie ging mechanisch auf das Rathaus zu. An dem war eine In chri i. Die war lateinl ch. tote konnte sie nicht lesen. Ihr Herz stand till. Da kam ein Mann rasch hinter ihr her. Der sah Moritz Lünemann hnlich. Der lastete den Hut und gab ihr die Hand und sie ihm. Dann hörte sie Äle aus weiter Entfernung eine Stimme: Eben war ich bei Malloney im Hotel! Tort sagten sie, Du seist aus gegangen, in der Richtung hierher. Ta bin ich Dir nach. .Ja- 'llnd gottlob hab' ich Dich schon von weitem erkannt. . . .Ja." Auf einmal schwiegen beide und ahen sich fast erschrocken an. Dann gingen sie langsam weiter neben einanoer, irgcnorccijin in vie mui hinein, in daS Gewirr krummer wrackten und alter Gaffen. " Da begann er wieder und stieß es hervor: Malloney sagte. Du wolltest von Deinem Mann fort?" .Ich bin es schon länoZ! Jnur zem bin ich geschieden!" ie konnte nicci anoers. ie mußte auZiprechen, wa ihr das Herz dcückte: .Ich habe Dir doch geschrieben, wie unglücklich meine Ehe war. . . da mals. . . zu Deiner Verlobung. . . oder hast Tu den Brief vielleicht gar nicht bekommen .Doch." Aber ich nie eine Antwort!" Er holte tief Atem. Ich hab' Dir damals nicht ant Worten können!" Warum nicht? Du weißt nicht. wie weh Du mir damit getan hast!" .Ich hab' nicht tonnen! Du hast mir in dem Brief zii meiner Heirat (Vliick gewünscht. . . .Wenn ich nicht gewußt hatte, daß Du vor der Heirat ständest, hatte ich nie eine Zeile an Dich gerichtet. Es sollte doch nur eine Acrjöhnung zum Abschied sein! Moritz Lünemann foite Mühe, meiterzusprechen: Du haft den Brief an einen viel besseren Menschen gerichtet, als ich damals war. Du hast gegluubt, ich hätte das alles zwischen uns hinter mir und hätte eine end gesunden, die mir daZselbe sei wie einstmals Du. '. ." .Ich hab' es gehofft. Moritz. . . um Deinetwillen!" .Ich 'aber will Dir gestehen: Ich war in jener Zeit in einer schlimme ren Verfassung wie Du vor sechs Jahren. Eben weil ich von Dir nicht loskommen konnte, dachte ich: Mach's wie die Grete! Tausch' Dir wenigstens für Dein Unglück Weis Und da bist' Du ohne eine Zeile fort. . ." .Dir auch daS noch zu gestchen. . . . Ich bracht' eS nicht fertig. Ich brauchte meine Kraft für das nach sie. Ich bin heimgefahren und habe meine Verlobung aufgelöst. Die Leute hielten mich einjach für ver rückt. . . Es war ein harter Schritt. Ich habe mir damit mehr Feinde ge macht, als ich zeitlebens wieder ver söhnen kann!" Sie kannte dieS trotzige Lächeln an ihm. Er fuhr fort: .Um einen tüchtigen Kerl kommen sie heutzutage nicht herum: sie brau chen mich. Es heißt nun schuften. Leicht werden wir's im Anfang nicht haben! Das erklär' ich Du gleich!" Er sprach wie selbstverständlich von ihnen beiden. Sie sagte nichts dazu. Still ging sie neben ihm her. Auf den abenddammernden Gassen wimmelten die Menschen. Zuweilen sah man bei einer Straßenkreuzung weit in der Ferne die Masten der Walscrkante. Sie hatten die große Burstah hinter sich gelassen. Die Häuser wurden mittelalterlich, hoch giebelig, engbrüstig, noch aus der Zeit vor dem großen Brand. Moritz Lü nemann begann wieder. .Ein Leben im Luzus, wie Du es bisher geführt hast, kann ich meiner Frau nicht die ten. Aber ich verdiene genug! Ich hab' es nicht zu bereuen, daß ich ebenso wie Du auf meine Art auch aus unseren alten Verhältnissen her aus bin. Und der Unterschied zwischen uns beiden, Grete. war: nur, daß ich dabei ein ehrlicher Deutscher geblieben bin und bleiben werde. . . Und Du mit mir!" Er schaute sie erwartungsvoll an, ob sie ihm nicht etwas ermioern wür de. Sie konnte nicht. Aber , sie blieb, wie Schutz suchend, den Blick am Boden, dicht an seiner Seite. Und ihr war, wie er da neben ihr schritt und gedämpft und kräftig in seiner rau hen Herzlichkeit ihr Trost gab. als redete al Vaterland, als redete Deutschland selber zu ihr. Grete hust Du, mir denn nichts zu sagen?" Er war stehen geblieben. Auch sie machte Halt und ichlug die Augen auf und trat fast erschrocken einen Schritt zurück. Dicht hinter ihnen reckte sich ein Riese empor, hob sich turmhoch in die Dämmerung,, über ragte Stadt und Fluß. Ein getreuer Eckart hielt Bismarcks Denkmal, aus steinernen Quadern, wie , für die Ewigkeit gefügt, die Wacht an der Pforte des Reichs. Die beiden Wen jenen unter ihm schienen winzig klein, Ändere waren außer ihnen nicht da. Es war still, auf "am Schiuchtmeg hernieder zu den Landungsbrücken. Nur aus der Ferne klangen vor der Neeperbahn und dem Spielbudenplatz der Trubel von St. Puli, und von unten, vom Hafen her, ein unbestimm tes, tausendfaches, ehernes Brausen der Arbeit. Grete. . Er breitete die Arme aus. Da sank sie ihm an die Vrust. .Ich bin wieder daheim! Ich bin bei Dir!" Sie sprachen nicht weiter. Sie k"ßten sich stumm. Ueber ihnen stand der steinerne Riese. Der Abek,d'chein lag über seinem mächtigen Haupk. Seine Auzen bliqten aus die beiden zu seinen Füßen nieder und schauten weiter in letzte Fernen und segneten das deutsche Land. (End e.) a- V, 5srfi0Hartittih fnliorl hinten in einem dunklen Hose. zwan-,rlchte ihm scheu die Hand, sah zu zig Mädchen und mehr, und Suse Bden flüster e e waS. Da hob er fl iZr Mitte. - föinia waren 'hren Kopf, hielt ihn zwischen seinen Handen, und mit seinem feuchten, glänzenden Blick sau er sie verzehrend an lange, lange möglich! An der Saustiir trennten sie sich. Nodelle von Elöbcih Meher.Jörster. I und sie wagte nicht, ihm ihren Mund l . , SV L .. ftr !-4. .i,mmm' ' p reichen. Sin unenviicyer Aoiano n. schien ,br zwischen ihm und ihr. sie llt ' i i r ir . t- k ..l Sie halte wohl manchmal dott Men Gewalt. Dann wuchs er und seme und s sich n ln W en. fchen gehört die Bücher schreiben. Er Brust wurde breit. Seine Stimme j Miches bei I sie b remst geirrt. Ten konnte Sie war scbön, sie war wie,, der Klang vom Jubel der Schwalben, und dem "K.?-..," n, fi reml&U w e K nde. das über das Korn selb H'.II' roieuen;uiic nur imiucii ui " ;.. ., oi.fi. fc,r nrrnpn TOHh. ein Wauernurz uno e iowue ui . - aehen. untergehen wie ein Windhauch. 'chen. und dun Sturm, der rber d,e ' . ... , , ... . r C. fvAiist in ujrnr Diese Gewalt veraui.cvie ne, warf geoeugicii yuimt -,, aa " i . . L.iwJÜ (iZrm ' - Druckfehler. (Aus einem Verhandlungsbericht.) Die Vttveisaufiiahrnc! ergab aber, daß der klägerisch Schlangenmensch ein ganz vervogcncS Subjekt war. int uilt Tat begangene und iro4jie vergessen und sich in, alleK ein! Sie hat Dir ja das Beispiel gegeben und ist ganz vergnügt, ävenn Schrecklich. A.: Tu, ich ihabe gehört, unser freund Bruno hat eine Gehirnerichutteriing bekom men." B.: .Ja, jedenfalls find bei ihm zwei Gedanken zusammengestoßen." Neues Schlachtvieh. Bäuerlein (in einem Großitadtrs, slanrant): .Ich möcht' was essen Kellner: Vielleicht ein Pa prikaichnivel gefällig?" Ja, ja, iiiniier her nütl" (DaZ Schnitzel läßt etwas lange auf sich warten, und Ön-3 Vaucrlein wird iiiicieduldia. Unoeitcn oronnt t durch daS ganze akal): Zum Ton nmvcttcr noch mal der Paprika wird wohl erst geschlacht't?" Verdächtig. Frau (zu ci nec andern): Jessas, jcssaZ, Frau Nachbarin, haben S' denn schon ge hört, der Bäcker Meier ist närrisch geworden! Nachbarin: Ich hab' mir mdi schon lange denkt, daß bei ihm oben die Geschichte nicht ganz stimmt, di! Semmeln waren mir, nierkwiirdi gerwcise, schon seit ein paar Wochen bei Hm viel zu ajojjl in ibrer Mitte. Einige waren bübscb und sauber, andere schmut zig, faul, mit breiten, groben Gesich tern. Es war ein freundlicher Mann, Abend wurde, und der Fabrikant her einkam, um die Gaslampen über ib ren Tischen anzuzünden. ES war ein treundilecher 'cann, der errötete, wenn er in das Zim mer trat. Denn einige von den Mäd chen sahen ihn mit ihren frechen Blicken an und lächelten ein wenig. Er hatte eine kleine, zarte Frau. Suse sah sie manchmal, wenn sie hin überging, um sich den 5kajfee bei ihr zu wärmen. Dann nahm die Frau ihr den opi ao, uno ne iraien an den Herd. Aber sie sprach lein Wort mit Suse. . Sie sah sie nur mit großen Augen an, so von oben bi? unten, nicht böse, aber groß, erstaunt, wie ein Kind ganz fassungslos. E,e war aus einer iinen iavi weither. Sie dachte vielleicht, daß Suse war wie die anderen Acaocyen, vor denen sie zitterte. Wenn sie ihr den Topf gab. tat sie es so. daß ihre 'inger sich nicht berühren. ' Aber sie hatte umecht! Suse war nicht, wie die anderen !lliadchen damals. S,e ging abends ganz still nach Haus. Sie hatte ihre Schlafstelle bei einer rau mit vie len Kindern, und die 'Kinder waren wie Schukaeisler, mit blassen, zart licken Gesichtern. Immer eins von lknen holte Suse abends ab und die großen U)cadcyen menen nciz n unv saaten: .eda! die ü-cyiidwacye . - Einmal kam lcins von denlnoern. Vielleicht wtte die Mutter sie ge braucht, oder sie waren eingeschlafen über ihren Schiefertafeln. Als Suse nach Hauje kam. zwei Stunden später, schien alles zur Nu he gegangen. Es war silberne !üiondnacyl. Sie ging durch das Zimmer, wo alle schliesen. es war eine schwüle Luft vom Atem der sechs Kinder. Ab sie lagen in ihren Betten mit gekreuzten Armen, als wenn sie eben erst aebetet hatten. u,e an ,i an, mit glänzendem Blick. Alles scbien ihr silbern, wie in ufl ge taucht. Ihr Herz schwoll vor Dank- barkeit. Dies Zimmer. v:e ücauzi. die Kinder, und selbst die Wirtin. d'e mit abgespannten, von Sorge fast verzerrten Zügen schlafend in ihrem Bette lag. alles kam ihr mi (ich und ergreisend vor. Als sie in ihre Kammer wollte, streifte sie das Bett der Frau. Die erwachte, richtete sich auf und' sah Suie. blinzelnd im Mondlicht. an Wo waren Sie, Fräulein?" sagte Ne. Ich habe Begleitung gehabt", sag te Suse. Die Frau warf sich auf die andere Seite. .Lasen Sie mich schlafen", entgegnete sie mit herber Stimme. Eine wie die andere". .Nein!" rief Suse so laut, daß eines der Kinder erwachte und schlaf trunken den Kopf erhob. .Nein, Frau Helfers". Sie rief es mit heller Stimme. In ihr war lleö licht und hell, sie tonnte es hinausruien in die niue, horchende Nacht! Ihr Herz war leicht und doch voll Wonne, keine Reue brauchte darin zu fein, sie dürfte fa gen: .Nein. Frau Helfers" und die Hand der armen Frau ergreifen und sehen, wie diese sich zu ihr wandte, ihr glaubte, und wie sie lächelte. Sie stand in ihrer Kammer, öff nete die Arme und sagte: .Gott, wie gut bist du!" ' Und dann siel ihr ein, daß mor- gen der Tag war. wo sie ihn wie' derselben wurde. Giuyenoe , reuoe überrieselte sie. sie öffnete das Fen ster und mit geschlossenen Augen ruh- te sie so toch uver dem ouniien of, von Träumen der leichten Nacht ge Die Kinder kamen sie abends nicht mehr holen, nur er kam jeden Abend und erwartete sie. in den Anlagen irgendwo zur Seite, wo die Mädchen es nicht ausspüren tonnten. Wie je nen ersten Abend, da er ihr seine Be- gleitung angeboten hatte, wandericn ie stunden iurcy vie ncrjieiousuioc tadt. und dann brachte er sie heim, bis zu ihrer Haustür. Sie Iah ihn an, sie war klein zu hm, er war groß, erhaben und hager.! (ie hatte tiefliegende Augen, ovn brauner Fatte sonst war er nicht schön. U-u über den Augen lag ein feuchter Schimmer ein scltia- mer, zitternocr Glanz, der formnci) blendete. Te verwirrte sie aufs tiefste. An einem Abend brachte er ein Buch mit. .Lies, wenn du zu Haus bist", sagte er. .Ich habe es gcschrie ben". Sie nahm das Buch, sie sah ihn fassungslos an. In ihren Augen sie zu Vöoen. Sie, die nicht lesen konnte, die nur mühsam buchstabieren konnte, sie hör te diesen Strom über sich dahinge hen. Sie faßte nicht, was er las, sie rang oft noch mit einem Satz, und schon war er beim nächsten. Aber die schönen Worte kamen wie Quellen in ihr Herz, spielten auf und ib, stiegen empor wie liebliche Wassersäulen. Oft aber waren sie wie der Sturm, der sie hin und herriß. Dann lag sie mit dem Kopf auf seinen Knien, schluchzte und rief: .Nicht weiter, p lies nicht weiter". Er aber klappte das Buch zu und lächelte. Kein Schimmer in seinem .Gesicht war heißer geworden. .Du mußt nicht weinen", sagte er, und das Lä cheln blieb in seinem Gesicht. Es sind ja nur Worte". Oft sprach er Dinge, die sie ganz betäubten. Sie hatte immer nur Suse ging die Treppen hinauf wie in tiefem Schlafe. Sie legte ihren Mantel nicht ab, entzündete Licht und warf sich in den Kleidern aufs Bett. Run riß sie das Buch hervor und schlug es auf. Es waren gedrückte Seiten, wie b: jedem anderen Buch, sie wunderte sich daruöcr, sie war so verwirrt, sie hatte fast gedacht, seine Handschrift müsse es sein, daß er es ja geschrieben habe. 11 war ein Roman der erste, den sie las. Sie las bis zum Mor gen, sie rang mit den Buchstaben - sie war ja ungeübt im Lesen; aber noch während sie mit dem einen Wor- te kämpfte, verschlang sie schon das niedrige Worte gehört, eine schmutzt anoere, mo wiui oreneie ficy uoer breite Sprache. ihr Gesicht. Sie kannte nicht den Er aber hatte Worte, die rein wa Genuß des Lesens, sie hatte nur in ren, sarbig und den Himmel berüh den Zeitungen, welche die Mädchen retid, wie Regenbogen. mitbrachten, mitunter Dinge von Wenn er sie umarmte, strich er ihr Mord und dergleichen zusammenbuch- das Haar weit aus der Stirn, hielt r : ! . i r .. . . tm . .. - naoieri. ier ver waren Wvrie, s,g weit von sich und sagte: glänzend und flüsternd, wie silber Wie ein Kind, das durch das nes Laub; hier stiegen Blitze von Kornfeld hinläuft, über dem die Licht .zwischen dein schwarzen Gewirr Schwalben jubeld". toter Buchstaben auf, nie geahnte Ge - wallen Pakten, schüttelten, verwirr nTa ; vrtfir i-flossen war. ten sie. Es war die Geschichte einer fort Quf Reisen". Suse lungen arfiettenn, tmi Jf wnnte es nicht fassen. Sie begriff glelcb 'Hr. Nein, du Geschichte aller idt ba mü ..Trennung", warf armen Madchen ihrer Leiden und rlä dagegen auf. kämpfte mit dem lffiV "ud. 'er Traume die t m ste täglich hörte, wie fslafrhtf&ih int-lf 'taha trd tu ' . 1 '.,,. . iiu;iu iv rn s tiem Nie en., t3 alt nicms, lang glänzt, wie die GoldriNge der U,3 t i4t tünb im Reiseman- cymetternnge. ino im lauv oer jU il)r hinabbeugte, die vsirciße endet. ' . wimmernd am Boden lag, und sie Ine, ui jjrgcii aiuiijcn kl" ihn anstarrte mit ihren hilflosen Au und erwaeyie wie zu einer neuen ha rötete er zum ersten Male. Welt. Als sie tn die Arbettsstufc-e t tta in fein Gesicht. Und kam, sah sie alle rne adajeii i mit pfietnö sagte er. indem er ihre ge Yt Tlrtvt I , V. - .. . ... """" T , , rungenen Kinderhanoe auseinander nahm sie ihr Buch und las ihnen v -f w i v t I VVvt vor. Eucy am renne ico , , icw sie. ir werden uns wiedersehen, ch weiß, aus wie dunklen und min .z Mädchen, meine schwar trosi,o,en Hohlen ihr kommt; daß - siof roirÖ bic me offen halten. (vAitKiAyy t n n & I rtlt n- v ' ' iuuti utui iihviihi ,uu)mi uuj m- jch komme . n Geficylern lrgeno ein verlorener gjg mpfes Schluchzen war die T lAhl , I t , (vilh. I ' - .' ,U . ji-tuum ui, ei., v.uu iu- Antwort au eine Worte. &u muß rs Dasein noch aus der Kindheit u m üaten Worte. her, UgeriÖ cm zertretenes, derflatter- rdlt falt sie mehr von ihm. - fSA fe Ab,r .sie las fem B.ch wmer wie Arbeit, und nur mit der Liebe er der. ihren . msamn Si' wacht ihr. Dann aber lebt ihr mit es wi m irtre ftnieT eures fienens ftr seid bis sie die vielen schonen, klingenden We n nf ikem' enUockÄ! orte im Zm übn bJ der Sturm binsaust- so oft nen' S auch zu Boden gewor auch Ü'm iSS: zert - fn. zertreten und verdorben werdet, i n und verdorben werdet zurLiebe ruhte 'uch immer rme- richtet ihr euch immer wieder auf. der auf . Sie wiederholte es un Euer ganzes Wesen ist Liebe. Und Zahligemal. jnn ging ih r aus, nur der Mantel darüber ist dürftig und sie schüttelte den Kopf und wein "t, . hH , 1 1 te finster und trotzig vor sich hin. uno a-iefci . . . , ,; nin,m,xn,,k? nir P?fi, ri.-ft Sie war etc nicht des Abends ms 77 1X7 vs7, er kam. sie ging früher als die an- ten sie sich nicht nhr auf d.e da i'v j jj . i ...i.,,,. t.w .3 miirf-n Kirn ä 13 deren aus der Arbeitsstube fort, nach " seine. Wohnung -nd klopfte an seine orle.. Zimmertür. Und sie begann das Dasein wie Er rief' herein und sprang auf. der. das sie vordem geführt das als er sie sah. CDei-l oer Aroeiierin, 10119, groo, Noch nie war sie hier gewesen, und maschinenmäßig, er zitterte wie sie. Sie nähte jetzt in der Fabrik, und Es war ein heißer Sommerabend. Sonntag ging sie zum Tanz, gleich er tatte seine Jacke abgeworfen und QÜen anderen, und drehte sich wie die stand in Hemdsärmeln da. anderen, halb müde und halb erregt. Suse ging . aüfri sich auf ihn zu. ie nm fcen 2on ber üitU iimannle und küßte ihn. und als ein Schlosser, mit Es geschah so hef 'g. daß er nicht j . die i iT?luuv Heirat bot, da sagte sie teilnahm- fllllglClt lt VUVU 4, 4. uv Sie hatte ihren 5?opf an seine , , r- , . . SJlttC öUiLWtfc Ullllllt Brust gepreßt und sie hotte die Note. Glühende fiel Schlage semcs Herzens bis in ihr ,velkte. I nnrftp3. n ßr stotterte etwas hervor. Sein Atein ging rasch, mit seinen beiden Und es ging ihr und dem Manne Liänden umpreßte er ihren Leib. mitunter bitterlich schlecht. Da nahm ' Sie sah auf seine Hände herab, sie Aufräumestellen an und ging zum S.: waren hager, sehnig, vornehm Waschen aus. Kein Klang mehr und schlank. aus der versunkenen Zeit. Das Pol- Sie hatten es geschrieben, diese tern des Waschbretts, das Klappern Knut. Und sie beugte sich, und de- ihrer Pantoffeln, kit denen sie über mutig, in fast knieender Stellung, die Pfützen der Kellerräume schritt, drückte sie ihre Lippen darauf, wie Und die Dienstboten kamen zu ihr, man die Hände eines Geistlichen küßt, lamentierten, juhlten und schäkerten. . uno iyre vrene spraaze. iyre freazen Reden plätscherten nieder wie ein Re Vielleicht liebte er sie. genbad. Sie war wie eine VTume aus den . ., . rsr,i. .a w. Bergen, und das Rote, fc,u.L ItfiM ar .... . los ja. Viele Kinder kamen :n oer Ehe, immer mehr wie iedes an dcre Arbeitsweio. lzenoe. ncoie er. 1 &mtint n unaufhörlichem. Sie gingen hinaus auf d e Dor- Wenn fer. und ihrer beider Kindfait er- - ,fA 6t v I . S. äs-tHMv stA ioaojie uiiu ug.r 1 y H rr.MtvTtT irftnn fältelt um .in tannr Suse war voll toller Lust, sie rief. ,'7fl,.' ,,s Innr,m . ,, . . f f . .z (V,(-w UIV UN.ll TU UUV VUlli 4UUU Ulli jubelte und nmif uf ux und mäßiq mit ihr die Kanne leer. Sie facen auf fcfj tetttodneten b das Bier bellte ihn. und wäh- Wresenrandttn der Ae..er. und er fj ton igkeit l ,k UllV ' . . u sie nach Hause kain, wartete der las ihr vor iie lag mit verschränkten Armen überwältigt, die Vager vereilete. er- zählte und schwatzte er, ein wenig wuchs er empor zu etwas Ueberirdi- schein. .Ein Buch", murmelte sie. ,Meiu (Kali wi; iK eZ möglich!" und sah zu ihm auf. Sein Gesicht lallend; immer dieselben Dim,., um war fahl, es hatte kein Blut, ov nocy ztug zu machen , und immer 0 große Glut lyn ergriff, es wuroe v denselben, schlüpfrigen, emdeutl- niemals rot. . !oen Ausdrücken, in denen es ihm be Um seine Augen lagen blaue Rin- haglich war. ge, wie träumende, dämmernde Schat-1 Aber manches Mal war sie allein, ien. wenn ihn ein Genosse zur Bersamm Und um seine Lippen spielte oft luna abaeholt hatte. ein Lächeln, abgestanden, wie die La za stürzte sie an ihren Neisekorb che eines getrübten Wassers. unt) ti& bslä Buch heraus, das tief vcrfeukt unter ihren alten Röcken lag, Aber wenn er las, durchströmte ihn ihr Evangelium, verglich M hinein wieder durch ihren Sinn. Wie silberne Tautropfen rieselten sie ibr durch die Seele, die vertliin- genen. zärtlichen Worte, und fielen auf die toten Knospen. Und über ihre Kinder jchuttete sie s aus. das Meer von beredter Zärt lichkeit, über die kleinsten von ihnen, die sie noch nicyt verfieven. sie mir ihren verwunderten Armeleutekinder Augen nicht verlegen anstaunen imu t.n. Sie mußte das Kleinste eines Ta ges entwöhnen. Aufrecht saß es tn seinem ettcyen. der Morgen war fahl und kalt, und mit hungrigem Mäulchen jammerte es nach der Mutter und ach ihrer Brust. Da schwoll ihr Herz m einer uoer mächtigen Zärtlichkeit zu diesem Jüngsten, Zartesten, dem Duft und der Unschuld ihres eigenen, einstigen Selbst, sie riß dcks von dünnen Löck chen umsäumte Köpfen an ihr Herz, und indem sies wie neues eben nach den Quellen ihrer Brüste strömen fühlte, flüsterte sie: Mein kleines Mädchen, meine schwarze Rose muß nicht weinen; sie wird die Arme offen halten, bis ich komme". Der Schlosser in seinem Bett hatte die zitternden Worte gehört. Er richtete sich ein wenig auf in den Kissen, und halb noch verschlafen, mit blödem Staunen blinzelte er nach ihr hin: Was murmelte sie da?!? Ein schlauer Gastwiri. Auch an dem .schönen Geschlechte' . eines kleinen deutschen Bundesstaa tes nennen wir ihn Kleinland war die , moderne Frauenbewegung nicht spuklos vorübergegangen. Eines Tages erschien in sämtlichen Blättern des Ländchens ein Aufruf, unterzeich net von mehreren Damen der Rest denz. der alle fortschrittlich gesinnten Frauen und Mädchen aufforderte, an einem bestimmten Tage sich in der Landeshauptstadt einzufinven; Zwea und Ziel: Gründung eines Landes Verbandes, dessen Ausgabe es sei, im Verein mit andern Verbänden für die politische, soziale, materielle und son stige Hebung des weiblichen Gesch'.ech tes. für die Gleichstellung der Frau mit dem Manne, sür ihre Erhöhung ! zu vollem Menschentums zu tän.psen. Der schwungvoll geschriebene Arti- : kel sand in dem Landchen ein viel fa ches Echo, und an dem bestimmten - Tage brachten die Eisenbahnzuge aus . allen Richtungen der Windrose in hel- - hen Scharen die emanzipationsluster ,, nen Frauen und Mägdelein (letztere ' befanden sich meist schon in mehr oder minder .reifen" Jahren) nach , der Residenz. Da der Kongreß von mehrtägiger Dauer sein sollte, und für Unteibrin ; gung der Teilnehmerinnen in Privat logis keine Vorsorge getroffen war, galt es für die meisten Damen, sich in einem Hotel Verpflegung und Nachtquartier zu sichern. Als sie aus der Bahnhoshalle ira ten und nach einem Hotelwagen Aus :, schau hielten, wurde ihnen ein unge wohnter Anblick, der sie mit freudi gem Staunen erfüllte. Hoch auf dem ; Kutschcrbock des Hotelwagens der Goldenen Gans" thronte ein dralles junges Mädchen, die Peitsche in der arnan VlT Qiirtpl fpff TT1 hpT Artttr0TT Hand. Ein weiblicher Hotemagen- ' tutscher! Was Wunder, daß daS " Gefährt s der Goldenen Gans von den Kam ? pferinnen für die Hebung des Weibes Z zum vollen Menfchentume förmlich ! gestürmt wurde. Viele, die keinen Platz mehr fanden, suhrm per Droschke oder in der Elektrischen zur Goldenen Gans." Denn selbstverständlich mußte einem Wirte der Vorzug gegeben wer den, der in so eklatanter Weife die völlige Gleichwertigkeit der Frau mit dem Manne bewies. Ja, die völlige. Gleichwertigkeit! Das zeigte sich sg recht in der Sicherheit und Gewandt heit, mit der Fräulein Kutscher den großen schweren Hotelwagen durch die Brandung des Straßenverkehrs sicher zum Ziele steuerte. ' Die Goldene Gans' war rasch lü auf das letzte Fremdenzimmer besetzt; sie glich drei Tage lang einem Da- 1 mcnpensionat, der Wirt machte gute Geschäfte. - Am Morgen des dierten Tazc schritt Herr Mayer, der Besitzer der Goldenen Gans", zu seinem Pierde stall hinüber. Friedrich!" Auf tk;. Ruf eilte Fräulein 5tutscher hertei. Friedrich, die Frouen'ongeß rinnen sind fort. Zieh- dir die Wu&tr-. rede aus und deine Hosen wiese: an, die Komödie hört nun auf. HaN deine Rolle übrigens gut gespielt., da. dies zum Lohne." Und er drückt! Fräulein" Kutscher ein glänzendes Douceur in die Hand. Protest. Hausfrau (in der Küche mehrere Soldaten treffend); .Aber, aber Jette, wir haben dsch jhier keine Feldküche!'