Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 26, 1917, Image 5

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Seite 5-TnMje OmM Tribüne -Freitag, bett 2'G. Oktober 1917.
Nussische Zustande
sehr verwirrtZ
neun Tagen kommrn 21 Mciltk
rcien und 32 andere Nn
ruhen vor
(Trae translation tted with the
postrnaster at Omaha, Nib., on Oct.
26, aa renulred by th act of Oct. 6,
1917.)
Petrograd, 26. Okt. Der Kriegs,
minister BcrkHobsky sagte dcr pro
disrischm Regierung heute, daß
inncrhaio , einer Periode von neun
Tage,! inr Oktober 21 Meutereien,
16 anarchistisch? Ansbri'iche und 16
Progroins in verschiedeneil Teilen
Nlchlandö vorgekommen sind. Ad
rniml BcrdcreiiLky, der Marine
minister, fügte hinzu, das; diese
anarchistischen Lluöbrüche in der Koh.
lcnrenjoit vorgekommen sind, wo sie
für die Sicherheit der Regierung am
gesährZichstcn Ware, da sie die stetige
Versorgung dcr russischen Flott?
mit Ädhlen gefährdeten. Dcr Mini,
ftcr ?cs Inneren hat heute an alle
ProvSizen Sonderinstruktionen er
lassen, die allen Ausländern bcson
uernr wujinj oiiuuyii.il.
DeB Zeitungen gemäß wird das
vorläufige russische Parlament in
nächster Zeit jiber das Schicksal dcr
Familie Roinanoff entscheiden, die
jetzt in der Nähe von Tobolsk, Si
birien, gefangen gehalten wird. Be
sondere Aufmerksamkeit wird der
Frage einer eventuellen Verbannung
des früheren Zaren und seiner nach,
ften Verivandten nach dein Aus
lande geschenkt werden.
J
? ir:u:Ai:.r
4sviU)ijv viriiiviiiiiiui?
'ichte'hren pastorius!
, fidel ms
Tcutfs von dc Presse als znberläs
si, Äcgwciscr angesehen.
Cincinnati, 25. Okt. Tie Deut
sche TagGescllschaft hat durch Veran
anstaltlmg der Pastoriusfeier ihr
Pensum fürs laufende Vercinsjahr
erledigt und sich bis zum 22. Februar
nächsten Jahres vertagt, um als.
dann mit einer Feier von Washing.
toiis Geburtstag oie langten wie.
der aufzunehmen. Vor Vertagung
hat die- Gesellschaft, der 108 Vereine
angeschlossen find, ivohlgemcinte Be
.jchlnsse im Interesse dcr , deutschen
'Presse dcs Landes angenopuncu. Es
sei eine alte Erfahrung, heißt es in
den Beschlüssen, daß man eine Sache
in ihrem vollen Werte erst kennen
und schätzen lerne, wenn eine Situa
tion eintrete, in dcr man mehr oder
weniger auf sie angewiesen sei. Das
gelte vom deutschsprachigen Teil der
amerikanischen Presse, wie von allen
andern Dingen. Es heißt dann wei.
T.
' ..Die dcutsckwrackiae Presse ist den
amerikanischeu Bürgern deutscher w
lmrt öder Abstammung ein sicherer,
zuverlässiger Wegweiser, ein wohl
meinender Berater, oft ein Vor
Kämpfer, immer aber ein treuer. Mit
käiiipscr. Deutschsprachige Presse,
deutscher Unterricht in den Schulen,
deutsche Kirche, deutsches Theater,
deutsche Umgangssprache in der Fa
milie und in den Streife der Bc
kannten und Freunde, alle diese Fak
lorcn müssen Hand in Hand arbei
ictt. Und daß wir sie alle hochhalten
wollen, das zu geloben sei heute im
ser Entschluß. Es kann unserem neu.
en Vaterlande nur zum Segen sein.
Sei es deshalb von der Deut,
schen Tag".Gesellschast beschlossen,
die deiüschsprechenden Bürger und
deren zahlreiche Freunde dringend
zu bitten, jetzt in der Stunde der
Bedrängnis die deutsche Presse nach
besten Kräften zu unterstützen und
ganz besonders bei Einkäufen von
Waren diejenigen Geschäfte zu patro
nisieren, welche heute noch in den
delitschen Zeitungen anzeigen, denn
nur -durch solche Einnahmequellen
kann uns die deutsche Presse für die
Zukunft erhalten bleiben. Unbestreit
bare Tatsache ist es, ' daß mit dem
Eingehen der deutschen Zeitungen
auch das deutsche Vereinöleben den
Todesstoß erhalten würde."
Munitionsfabrik aufgeflvgen.
(Trae translation filed witii the
postraastcr et Omaha, Neb., on Oct.
2(i, as rajuired by the act of Oct. 6,
1917 )
Mntreal, 2(5. Okt. Die Sfafo.
gen der Canadian Explosives Co. zu
Vaudreuil bei Montreal sind heute
in die Luft geflogen. Etwa 1500
Personen waren darin beschäftigt,
doch soweit bekannt ist, sind alle ent
kommen.
Teutsche Musik beibehalten. '
. Mo ?jcrf, 26. Okt. Arthur
Tamrosch, Direktor des New Iorker
Cy,i!phonieOrchcsters. erklärte, daß
ein Bohkott teutscher Miisik den
Krieg nicht gewinnen hilft. Er be
schloß daher, deutschen KoiUponisten
ihr, gewöhnlichen Platz auf dem
Programme anzuweisen.
Große Potaschk'Rsffinerie zerstört.
Calt Lake Citu. Utah. 2. Okt.
Infolge einer Explosion brach in der
Potasche Raffinerie zu Marysvale,
Utah, Feiler aus. Die ganze Anlage
wurde zerstört. Der angerichtete
Schaden beträgt $25,000. Zwei Leu.
le wurden bei Bekämpfung des Feu.
er verletzt.
cottösner ZlnfWtett
iiber Isonzo-Gffenfkvs!
(Trae translnUon filed with the
post naster at Omaha, Neb., on Oct.
26, as lequired by the act of Oct. 6,
1917.)
London, 26. Okt. Deutschlands
Offensive gegen Italien sieht zu An.
sang gefährlich aus aber die Iah.
reözeit ist für solch eine Kampagne
schlecht. Italien ist gut mit Muni,
tion verschen und hat genügend
Truppen und Beobachter sind sich in
einem vollständigen Zutrauen einig,
daß es irgend einem Sturin, den die
Deutschen herbeiführen mögen, stand,
halten kann.
Diese Ansicht kam heute in der.
schiedenen Quartieren zum Ausdruck.
WaS britische Beobachter am meisten
interessierte bei der ganzen Situa
tion, war die Tatsache, daß die Json
zo-Offensive als ein weiterer Beweis
dcr militärischen Kraftlosigkeit
Oesterreichs angesehen wird. Es ist
Deutschland, das den Angriff auf
Italien bewerkstelligt. Teutsche
Truppe,,, deutsche Offiziere, deutsche
Munition und deutsche ttricgspläne
habeil die Kontrolle. Gut informier,
te Beobachter sind der Ansicht, daß
die deutsche Kontrolle dieser Anstrcn.
gungen Deutschlands Absicht, Oestcr
reich unter vollen: Vasallentmil Bcr.
lins zu halten, kundtut.
Amerika gibt Italien 25 Schiffe.
' Washington, 2. Okt. Die
Schifsahrtsbehörde gab bekannt, daß
Italien sofort 100,000 Tonnen ornc
rikanischer Schiffe erhalten wird. Die
Tonnage enthält 23 Schiffe, die aus
dem 5iüstenverkehr genommen sind.
Großbritannien, das für die Schiffs
bedürfnisse von Frankreich und Ita.
lien aufkam, kann dies wegen feiner
Taiichbootpcrluste nicht länger tun.
Schach dem Milch'Monopol.
Zweitausend Farmer haben im
Verein init den zuständigen Bchör
den eine .Kombination gebildet, die
den Erpressungen öes MilchtrustS
ein Ende bereiten soll. Die Fifteen
Farms Milk Association", deren Mit.
gnedcr diese zweitausend Farmer
sind, hat, wie gestern bekannt wurde,
Sie Model Tairy Company erworben
und wird dort pasteurisierte Milch
zu 9 Cents das Quart verkaufen,
al,o um 5 Cents billiger, als jcht
vom Milchtrust verlangt wird. .
Der Preis von 9 Cents ist auf
einen Produktionspreis von 6.8
Cents auf dcr Farm basiert, gibt
also den Farmern einen angcinesse'
ncnProsit und den Konsumenten in
New Aork Milch zu zwei Dritteln
des Preises, der bisher ' durch das
Monopol von der Bevölkerung er
preßt wurde.
Die von der Farm Milk Associ.
tion erworbene Anlage kann vorläu.
fig taglich 200,000 Quart Milch lie.
fern, was natürlich nur einem de
schränkten Teile der Beivohner un
serer Metropole zugute kommen
wird. Es ist jedoch die Absicht, noch
mehr Anlagen in den verschiedensten
Teilen der Stadt zu erwerben resp.
zu errichten, bis die gauze Bevöl.
keruiig mit gilter und billiger Milch
versehen werden kann.
Vorläufig wird die Milch mich nur
in den von dcr Association erworbc
neu Anlagen verkauft, die Ablie
ferung in den Häusern ist von dcr
Association nicht in Betracht gezo
gen. Durch die Ablieferung werden
sich die Kosten um ein Geringes hö
her stellen, aber jedenfalls nicht so.
viel höher, daß das einzelne Quart
Milch wesentlich verteuert wird.
Dabei ist noch zu berücksichtigen,
daß der jetzige Farmpreis der höchste
dcr veränderlichen Skala ist, die
während dcs Jahres in Kraft ist,
und daß dieser Preis in den näch
sten Monaten zurückgehen wird, so
daß die Milch noch um den Bnichteil
eines Cents billiger geliefert werden
kann.
Der Preis, für im die Milk Far
mers Association gute Milch in New
?)ork abliefern kann, ist fymptoma.
tisch für die Skrupcllosigkeit, mit der
die Nahrungsmittel'Monopole daö
Publikum ausrculben. Die Farmers
Association arbeitet auch nicht um
sonst, ober sie ist mit einem veruünf.
tigen Profit zufrieden. Es kostet den
Milchtrust nicht mehr, die Milch nach
New Z)ork zu bringen, als eS der
Farmers Association kostet, trotzdem
hat er auf jedes Quart einen Extra.
Profit von 5 Cents erpreßt, eine
Blutsteuer, die zum großen Teile
aus den Taschen armer kinderreicher
Familien kam.
Es ist das erste Mal. daß die Far.
mer Hand in Hand mit dcr ftädti.
schcn Bevölkerung arbeiten, und es
wird beiden zum Vorteil 'gereichen,
denn beiden ist jetzt die Möglichkeit
geboten, sich von dem Druck dcS Mo
nopols zu befreien.
(Teutsches Journal". Neiv Aork.)
Spaiüen hat Ueberfhlß n Zwie
beln, aber Spanien tvürde herzlich
froh sein, wenn das das einzige
wäre, wodurch es gelegentlich in
schlechten Geruch kommt.
Besvcht Otto Borsatz.
In seinem neuen Lokal 31 Süd
14. Straße. Begehrenswerteste alko
holfreig Getränke und sein Lunch.
Zehntes Stlstmigsfest
des Damenvereitts!
Eine gelungene Feier; über 200 Per.
sonen nahmen an der Fest
lichkcit teil.
Zu einer recht gemütlichen Feier
gestaltete sich das gestern abend im
Delitscheu Hause stattgcfundene zehn
te Stiftungsfest dcs Deutschen Da.
mmvcreins. Ueber 200 Personen
wohnten demselben bei, und es wa
reu besonders die älteren Damen unö
Herren, die alte Garde des Deut scheu
Hauses, welche gekommen waren, et.
liche gemütliche Stunden zu verleben.
Die Hausverwaltcrin, Frau Haruis,
hatte ein gediegenes, echt deutsches
Essen aufgetischt, welchem seitens der
Festgäste alle Ehre zuteil wurde.
Nachdem die Präsidentin, Frau
John Dahmke, die Festgäste herzlich
willkommen geheißen hatte, hielt
Herr Henry Rodenblirg eine gediege.
ne Ansprache, in welcher er in launi.
ger Weise auf das zehnjährige Stif,
tungösost des Vereins zu sprechen
kain und dasselbe kurzweg das zehnte
Hochzeitsfest des Tarnenvercins mit
dem Omaha Plattdeutschen Verein
nannte, denn beide hätten sich auf
Lebenszeit die Sand gereicht, um im
Jntcrcsse des Deutschen Hauses ta.
tig zu sein. Außer ihm sprach noch
Otto Binder, worauf nach Aufhebung
der Tafel bis gegen Mitternacht gc.
tanzt wurde. Jeder hatte sich gut
amüsiert und man schied mit einem
Auf Wiedersehen beim Stiftungsfest
dcs Omaha Plattdeutschen Vereins!"
Znm Kassierer der First National
Bank ernannt.
Fred Thomas, Kassierer dcr Live
Stock National Bank von, South
Omaha, wurde zum Kassierer der
First National Bank ernannt, als
Nachfolger von T. L. Tavis. dcr
Vize-Präsident wird. Die Aenderung
tritt am 1. November iu 5iraft. Herr
TlWinas ist feit 1898 in Omahacr
Banken tätig.
Tucht sich zu vergiften.
Die 18-iälu-iae Anna
trank gestern eine Quantität Gift in
selbstmörderischer Absicht, weil, wie
die Polizei angibt, Frau L. E. Wil'
iiams, lbi i feiiö iiü. (Str., die als
Bormund, fungiert, ihr die Briefe
ihres Geliebten nickt hprmis,nchpn
wollte. Polizciarzt Nominek gab an,
daß sie mit dein Leben davon kom.
men - wird.
Alter Omahaer PZeschäftsmann ge
storbcn.
T. I. Veard, 76 Jahre alt, Prä
sident der Veard Wall Paper Co-,
dcr seit 51 Jahren in Omaha gc
wohnt hat, ist gestern in seinem
Heim, 2122 Spencer Straße, anZ
dem Leben geschieden. Er war in De.
troit geboren und kam 18G6 nach
Omaha. Er betrieb ein Tapeteiige
schäft an bcx 14. und Douglas Str.
Letztes Jahr wurde das Geschäft
durch Feuer zerstört und dann uach
1209 Harney Straße verlegt. Herr
Beard war ein Veteran deö Bür
gerkriegeö. Er hinterläßt 6 Binder,
2 Söhne unh 4 Töchter.
Feinste Matjesheringe in Ed.
Maurers Restaurant, 130 Farnam
Straße.' ' ,
Unbekannter Einsiedler verbrannt.
Ein alter Einsiedler, dessen Name
seinen Nachbarn nicht bekannt ist.
verbrannte gestern in seiner Hütte
an dcr 2. und H Straße in West
Council Bluffs. Die verkohlte Leiche
wurde unter den Trümmern dcr
Hütte von Frau I. I. Howlett ent
deckt. Wenig ist über den Mann be.
konnt, da er nie mit den Nachbarn
verkehrte. Er wurde als irrsinnig an
gesehen, da er sich nur in Sacklei.
neu und Lunchen kleidete und sich
seine Nahrung aus einem Abfallhau.
sen in der Nähe seiner Hütte zu.
sammeirsuchte. Die Nahrung, die
seine Nachbarn ihm anboten, schlug
er aus.
Drei angebliche Einbrecher gefangen.
Zvei von den drei gestern als
verdächtige Charaktere verhafteten
Männern, haben, wie die Polizei
angibt, 15 Autodiebstähle und zwei
Raubaufälle, die sie iu Omaha inner,
halb des letzten Monats begingen,
eingestanden. Eine Abteilung Pol!
zistcn, die die Straßen" in der Whe
dcs Tom Johnson Grünwarengc
schäftcs abvatrouillicrtcn, sahen drei
Männer um 4 Uhr morgens das
Geschäft ausrauben. Sie liefen hcr
zu und fingen Gus George cw,
während zwei andere entkamen. Spä.
ter wurden Wm. McKemia, 4138
Nord 35. Straße, und Wm. Bixlev,
3-12G Taylor Straße, verhaftet. Die
jugendlichen Verbrecher leugneten
ihre Verbindung nut anderen Ein-,
brüchen Sie waren sämtlich aus der !
Ttaatsreformschule in Kearney am!
16. September entlassen.
Das gute GkjchSst.
Humoreske von Käte Llibotveki.
Bei den Primärwahlen in Buffalo
luurdcn sechsundzwanzig Prozent dcs
Gesamtvotums für den sozialistischen
Bürgermeister Kandidaten abgege.
ben. Was man U7r den unwichti.
gen Tagesereignissen kaum iv &n,,
chm dürfen.
Es gab leinen in dem häßlichen
Gäßchen, das wie ein Stiefkind der
schönen, stplzen Millionenstadt er
schien, der den kleinen Kornhändlcr
Philipp Radmer nicht für einen
Durchaus zufriedenen und genügsa
men Menschen gehalten hätte!
Und doch war er es nicht.
Sein Geschäft blühte allerdings,
und wenn er das enge, dunkle Stoiu
tot bisher nicht gegen ein Helles, ele,
zantes vertauscht hatte, so geschah
das lediglich auS einer angeborenen
Sparsamkeit und dem Bewußtsein
heraus, daß d.ie alten Kunden die
Enge und Aermlichkeit seiner llmge.,
bung absolut nicht störte.
Seine Sparsamkeit war übrigens
in der lieben Nachbarschaft sprich
wörtlich geworden. Er lebte den
ganzen Tag von einigen Semmeln
und entrahmter Milch wenn ihn
sein Vetter Franz Radmer nicht ge
rade zu Tisch gebeten hatte. Das
tvar des Sonntags regelmäßig der
Fall. Und jedesmal kam er von
vort unzufrieden ja verbittert zu
rück. Nicht als ob der Vetter Franz der
Reichere von beiden gewesen wäre!
Z!ein das war unstreitig der
Kornhändler Philipp.
Die Ursache es Verdrusses lag
zanz an der Oberfläche. Sie steckte
in der slottgcbundenen Krawatte des
Vetters Franz und bestand aus tu
ncr Greis klaue, die eine imposante
Perle hielt.
Doch auch Philipp besaß ja die
gleicht. .... Auf den ersten Blick
glaubte man das wenigstens gc,nz
fest. Prüfte man indes genauer, so
war ein Unterschied zwischen den
beiden Schmucknadeln unverkennbar.
Die von Franz Radmer erschien bei
weitem zierlicher und leichter searbel
tet, als die andere, die viel großarti
ger wirkte.
Unzufriedenheit und Verbitterung
blieben deshalb ein Rätsel, bis Phi
lipp Radmer in der Enge seines
Kontors über einem vergilbten
iöchriftstuck brütete und den wohlbe
kannten Inhalt wiederum las. Sein
Urgroßvater Andreas hatte es ver
saßt, el Inhalt lautete:
Ich, AdraS Radmer. besitze von
meinem Herrn Bater her zwei Bu
sennadeln in Form und Gestalt einer
Vreifllaue Ml) t einer Perle.
Die eine ist ihre viertausend Taler
teert. Die andere hingegen kaum
ihrer vrer.
Also echt und unecht hart beiein
ander. Der Herr Vater hat nur ge
sagt, daß ein sorglicher Ahn das
Duplikat von emem tüchtigen Vold
schmied hat nachbilden lassen, die
weil damals viel Raubgesindel durch
das Land zog. Während er also
die unechte beständig trug, ruhte die
andere im Gewölbe. Ich mußte
sie heute auS dem sicheren Gewähr
fain heben und für 4100 Taler an
meinen Weiter Christian Radmer
verlaufen, um mich über Wasser zu
halten.
So niedergeschrieben, damit bei
meinen Nachkommen kein Irrtum er-
reget werde.
Vielleicht ist e mir vergönnt, sie
zuruazukausen. Den Anschein hat
es allerdings nicht.
Andreas Radmer.
"'Also Philipp Radmer trug so
mit die unechte und Vetter
Franz die ech:e Greifklaue. Dnä
war nach dem vorstehenden Schreiben
sonnenklar und dies ließ Philipp
Radmer keine Ruhe. Seit Monaten
zergrübelte er sich, wie er die echte
oom Vetter erhandeln könnte, ohne
sein Portemonnaie nennenswert zu
erleichtern. Bisher hatte er ängstlich
vermieden, mit zenem über den Wert
der Klauen zu sprechen. Allmählich
hatte sich die Ueberzeugung in ihm
gefestigt, daß der Vetter von dem
llnwcrt snner namuch Philipps
nicht die geringste Ahnung habe.
DieS fand er denn auch im Lause
der nächsten Zeit, die er geschickt zu
vorsichtigem Erkunden ausnutzte, be
pätigt. Daraufhin wagte er einen Ge
schäftsvorschlag. Eines Sonntags, nach einem sehr
guten, knusperigen Gänsebraten
ter Schöpfung von Frau Franz
Nadmer ging er entschlossen auf
sein Ziel los.
.Lieber Franz." begann er, .wir
wollen einen Tausch miteinander
machen! Du wirst denken, .wer
tauschen will mag betrügen wol
len". Das trifft bei mir nicht zu.
Ich möchte nämlich meine Greif
klaue gegen die deine eintauschen.
Lache, bitte, nicht!! Ich weiß na
türlich, daß die meine größer
schöner wertvoller wie die deine
ist. Und trotzdem .... die deine ist
solider und passender für mich klei
nen, unscheinbaren Menschen wäh
rend sich für dich, den alten, recken
haften Gardisten, die meine mit ih
rer imposanten Schwere besser ziemt.
Auch möchte ich mich gern ein wenig
für deine Gastfreundschaft kenntlich
zeigen."
,Aüs alter Freundschaft ließe sich
fe wmeMz überlesen,
meinte der andere. ,W!?v!el willst
du denn zuzahlen?"
Zuzahlen, ich dir? Lieber Freund,
du scherzest."
.Kein Gedanke. Der Liebhaber
muß ob gerechtfertigt oder nicht
bei jedem Handel ein wenig blu
ien. Das solltest du als gewiegter
Geschästsmann niemals aus dem
Auge verlieren. ES mag aber sein,
wenn du dich zur Zuzahlung von
100 Mark verstehst."
Der andere zog sich in den Schul
lern, daß sein fchnlaler Kopf fast in
dem überhohen, schneeweißen Hals
tragen verschwand.
.Sagen wir 50 .... Franz."
.Run meinetwegen. Also ab
gemacht."
Das Geld verschwand in der Brief
lasche. Die Greifklauen tauschte'
Besitzer und Krapatten. Philipp
Radmer zog als strahlend Glückli
eher an diesem Abend in sein kleines
enges eim zurück.
Zwei Wochen später suchte er die
alte Kaufsurkunde eines Häusleins,
das der Fluchtlinie zum Opfer fal
len sollte. Er erinnerte sich genau,
daß sein Vater ihr Vorhandensein
des öfteren erwähnt und auch den
Ort bezeichnet, wo sie zu finden sei.
Wo war das doch gewesen?"
Endlich fiel es ihm ein. Er trat
an ein altes, wurmstichige Zylin
derbureau, das unbenutzt und arg
verstaubt im Winkel stand, und
brachte nach großer Anstrengung
ein kleines, verquollenes Geheim
fach heraus. Er fand die Urkunde
wirklich darinnen verwahrt. Aber
er entdeckte auch noch etwas anderes.
Ein dickes, vergilbtes Papier, das
sich zwischen Leiste und Fachboden
gesetzt und ihn zurückgehalten hatte.
Schon wollte er es fortwerfen, als
sein Blick die steilen, großen Schrift
zeichen des Ahns Andreas erkannte.
Da hob er es an die kurzsichtigen
Augen und las folgendes:
Heute ist es mir Andreas Rad
mer endlich möglich gewesen, von
meinem liebwerten Vetter Christian
die echte Greifklaue wieder zurückzu
kaufen. Freilich habe ich ihm 5000
bare Taler auf den Tisch des Hauses
legen müssen aber ich hab's gern
getan, denn mit dem Gelde des Bet
ters habe ich mir doch schließlich das
meine erworben.
Dieweil der Gutherzige mir da
mals ohne Murren die 4100 Taler
gezahlet hat, sah ich mich veranlasset,
ihn zu belohnen. Ich tat ihm die
unechte Greisklaue als Geschenk über
machen. So geschrieben, damit die Angele
genheit bei meinen Nachkommen kei
nen Irrtum erreget.
Andreas Radmer.
Seither hat Philipp Radmer auch
des Sonntags von einigen Semmeln
und entrahmter Milch gelebt, denn
zu dem Vetter, der ihn auslachte, als
er erneute Tauschvorfchläge machte
st er niemals wieder gegangen.
Herausgewunden.
Es war wieder einmal sehr spät
geworden, als Hcrr Tampfhuber
nach Hause wankte. Eine anständige
Gardinenpredigt stand in Aussicht,
in deren Verlauf nach und nach der
Inhalt der ganzen Schüsselrahmt
darauizugehcn drohte. - ampiyuvcr
dachte nach, wie er wohl das Unheil
abwenden könnte.
Ja, nur so konnte es gchcn. der
Zorn seiner Frau mußte durch ein
anderes ihrer Laster paralysiert wcr
den, nämlich durch ihre Ncugierde.
Bald darauf stand Tampfhuber sei
nec holden Gemahlin gegenüber, die
schon ihrem liebenswürdigen Rede
schwall srcien Lauf zu lassen bc
gaim. Sci ganz ruhig", fiel ihr
Dampfhubcr ins Wort, ich hab'
was gefunden."
So, was denn?"
.Das kann ich Dir erst morgen
früh sagen". Unbehelligt legte cr
sich hierauf zu Bett. Die Ncugierde
seiner Frau hatte iil'er ihren Zorn
gesiegt. Als Tampshuber am an
dern borgen erwachte, stand auch
schon seine Frau am Bett und
fragte: Jetzt sag' mir endlich, was
Du gestern gesunden hast?"
.Ich habe gesunden", erwiderte
Tampshuber grinsend, daß das
Bier im Sternbräu besser war als
im Wolfbräu!" Tableau.
Heimgeleuchtet. Junge
Frau (kurz nach der Hochzeit, $art
ich): Nicht wahr, lieber Heinrich,
du zogst doch das große Los, als du
mich zur Gattin nahmst?
Er (seufzend, sich hinter de
Ohren kratzend): Ja, das große Los
wohl, aber leider in der Tiergar.
Jen-Lotterie! c
Der Egoist. Wissen möcht'
ich, wie lange der Krieg dauert!"
Und was tätest Du dann,
Schmul?"
.E' Wctt' tät ich machen!"
Doch etwas. Bcsuchcnn:
Ich hätte so gern, 'ehe ich gehe,
Deinen Mann mal kennen gelernt."
Junge Frau (bedauernd): Ja,
leider hält er gerade sein Mittag
jchläschen, und ich darf ihn auch jetzt
nicht wecken. . . aber lege mal das
Ohr ans Schlüsselloch, da kannst Du
ihn schnarchen keren"-.
Tc.r
MW CEOTIM (XU!
macht hiermit den ersten seiner Reihe
von Tänzen bekannt
?REITAG ABEND
den 2. November, neunzehn hundert siebzehn
im
OMAHA MUSIK-HEIM
Siebzehnte und ssasz Srrafien.
Das nachstehende Komitee ladet hiermit alle
Freunde nnd Bekannte zur Teilnahme ein:
A. I. Conrad
Carl Haarmanil
Geo. Heidkamp
C. R. Miller
E. A. Reese -
Waller Schwede?
Carl Stangel
Wm. Sternberg
Luther - Fcicr im Ailditomnl!
Zum Gedächtnis des vierhundcrtjährigm Jubiläums
dcr Ncformatiov.
Gemeinschaftlicher Gottesdienst lutherischer
Gemeinden und öffentliche Feier
im Zluditorium
Sonntag, den 28. Oktober, 2:30 nachmittags
Festredner: Tr. F. Pieper, in deutscher Sprache; Prof. W. Tan,
in englischer Spräche.
Massmchor und Gcmeindcgcsängo in' beiden Sprachen.
Eintritt frei!
Vergessen wir nicht unsere Dankesschuld für die aus kr Re
forination fließenden Segnungen für Seele,, Herz und Land.
II
Gibt Ainknka die Schuld.
Christiania, 26. Okt. Die als
amtliches Organ geltende norwegische
Zeitung Norske Jntelligensscdler"
schreibt in einem die amerikanische'
Ausfuhr nach Norwegen behandeln
den Artikel, die norwegische Regie
rung bemühe sich nach Kräften, so
bald als möglich ein Ucbereinkoin.
wen mit den Vereinigten Staaten
zu treffen. Es ist dies die Antwort
auf Artikel in Zeitungen, die schär,
fere Maßnahmen verlangen, und iu
ihr heißt es, jedermann muß ein
sehen, daß Amerika und nicht wir bc
stimmen können, wie die Angelegen,
'ljeit geregelt werden soll. Amerika
hält unsere Frachtschiffe fest, und wir
können trotz aller Versuche, nichts
daran ändern. Wir haben jedoch das
Recht, zu erwarten, daß Amerika die
Lage zu begreifen versteht, m die, nur
kommen müssen, wenn die unZ bin
dendcn Knoten nicht gelöst werden.
Aus Council Bluffs.
Die Kohlenfrage.
Das Vundeskomitee bestehend aus
den Herren W. A. Stone, H. A.
Searle und C. P. Gay hat eine
Bersammlung der Kohlenhändler be
rufen, um init denselben die Lkohlen
preise zu besprechen und die Frage
wie dtr drohenden Kohlennot am
besten abgeholfen werden kann. Die
Versammlung fand ain Dienstag im
Lokal der Handelskammer statt.
Unterhaltn.
Die Teutonia Loge No. 15 und
die Schwesternloge Vcrgißincin.
nicht" werden am Mend des zwei,
teil Mittwoch im November eine ge
meinschaftlichc gesellige Unterhaltung
in ihrer Logeulialle habe. Alle
Mitglieder und deren Familien sind
dazu eingeladen.
Marktberichte
Omaha, Nebr., 2. Okt.
Rindvieh Zufuhr 3300.
Bcefstiere langsam, fest bis Icich.
ter.
Prima schwere Veevcs 15.00
16.50.
Gute u. beste Veevcs 14.00
15.00. '
Mitteiln. VecvcZ 12.0018.50.
Gewöhn!. Becvcs 7.00 11.00.
Gute und beste Jährlinge 14.00
-15.50.
Miltclm. Jährlinge 12.0014.00
Gewöhn!. Jä'nrlinac 6.5011.00.
Prima schwere VccveS 12.00
13.00.
Gute und beste Becvcs 10.00
11.50.
Mittelm. Wcidc-Bccvcs 9.00
10.00.
GMöhnliche Veevcs 7.508.75.
Kühe und Heifcrs fest bis leichter.
Gute bis beste Hcifers 7.75-.75
Gute und beste Kühe 7.50 .40.
Mittelm. Kühe 6.507.25.
Gewöhnliche Kühe 5.006.00.
Stockers und Feeders schwach bis
niedriger.
Prima Feeding Stiere 10.50
. 13.00.
Gute, beste Feeders 8.5010.25.
Mittelmäßige 7.258.25.
Gewöhnliche L.00 7.00.
Gute, beste Stockers 8.500.50.
Stock Heifcrs 6.508.00.
Stock Kühe 6.007.50.
Stock Kälber 6.0010.00.
Veal Kälber 8.0012.50.
Vlill und Stags 5.507.50.
Cchwei Zufuhr 1400.- 10c b
her.
Durchschnittspreis 15.7115.90.
Höchster Preis 16.05.
Cchafe Zufuhr 7500; Markt stark
bis 10-15c höher.
Gute u. beste Lämmer, 16.25
17.25. ',
Feeder Lämmer 11.5016.25.
Feeder Jährlinge 12.0013.50.
Gute n. beste Jährlinge 11.50
12.75.
Gute n. beste Widders 11.00
13 25 -
Gute 'u. beste Mutterschafe 10.75
11.75.
Feeder Mutterschafe 7.5010.25.
Äansas City Marktbericht.
Kansas City, Mo., 26. Okt.
Nindvieh Zufuhr 2000; Markt
fest bis firm. -Schweine
Zufuhr 4000; Markt
fest bis stark.
Höchster Preis 16.50.
Durchschnittspreis 14.7516.25.
Schafe Zufuhr 1500.
St. Joseph Marktbericht.
St. Joseph, Mo., 26. Okt.
Rindvieh Zufuhr 1500; Markt fest.
Schweine Zufuhr 1500; 5 10c
höher.
Höchster Preis 16.30.
Durchschnittspreis 15.7510.20.
chacf Zufuhr 1500; Markt fest.
Chicago Marktbericht.
Chicago, Jll., 2. Okt.
Rindvieh Zufuhr 8000; Markt fest.
Schweine Zufuhr 15,000; Markt
fest.
Höchster Preis 16.70.
Durchschnittspreis 14.8516.40.
Schafe Zufuhr 6000; Narkt fest,
' Qualität schlecht.',
Mutterschafe 11.25.
Gefütterte Lämmer 10.75.
Feeder Lämmer 17.50. .
Lämmer 16.75.
Omaha Gctrcidcmarkt
Omaha, Nebr., 26. Okt.
Weißes Corn
Nr. 2 211212
Nr. 3 2 11212
Gelbes Corn
Nr. 2 104205
Gemischtes Corn
Nr. 2 200201
Nr. 3 200201
Weißes Hafer
Nr. 2 58158
Sir, 8 58i458i2
- Standard Hafer 58 581i
Nr. 4 579458
Gerste
Malzgerste 122128
Futtergerste 110118
Roggen
Nr. 2 172173
Nr. 3 172173