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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 24, 1917)
f TilMe Omoya Triliii?. -4 Lieb Vaterland. Noman von Rudalph Sttatz. 4 (1 N M (38. Fortsetzung.) Zwei Uhr. . . ES war ihr gleich. Einmal mußte Charley kommen. Sie blieb hier, und wenn es bis zum hellen Tag währte. Sie war auch gar nicht müde. Der Wille zur Ent schkidunz hielt sie wach. Still saß sie da. Fern schlief Pari?. Die Bäume vor den Scheiben rauschten zuweilen im Nachtwind. Drei Uhr. Draußen hallten Schritte. Sie blickte hinaus. Nein. Er war es nicht. Ein Blusenmann au! dem Volke ging vorbei. Vielleicht schon zu seiner Arbeit. Ihr kam ein Einfall. Sie stand auf und verlöschte im ganzen Erdgeschoß daS elektrische Licht Wenn Karl Feddersen die helle Fen, sterfront sah, schöpfte er am Ende Verdacht und lehrte um. Er war ja feige. Er ging allem, was Aug' in Auge hieß, gern aus dem Wege. Die Laternen warfen von der Straße her einen schwachen Schim mer in die Räume. Margarete harrte, fast ohne sich zu rühren. Dann fuhr sie auf. Da knarrte leise das Tor. Da flammte das Licht im Ve ' stibül auf. Da schlichen' vorsichtig' Schritte. Das war ihr Mann. Ei kam heim wie der Dieö in der Nacht Er wähnte sie längst zur Ruhe und dachte auf den Fußspitzen unbemerkt sein Schlafzimmer oben zu erreichen. unsicher, zusammenschreckend, blin zelte er die schlanke, hohe Gestalt an, die wie eine Erscheinung vor ihm in dem dunklen Türrahmen stand, la chelte gezwungen und etwas schuld bewußt und machte Halt. In ihr war ein Schauer des Wi derwillens. So hatte sie ihn noch ive gesehen. Er war übernächtig und : bleich, die Lider rot gerändert. Die weiße Krawatte verschoben. Bur gunderflecke auf der Hemdbrust. Sei ne Haltung nicht ganz sicher. Ein unbestimmter Hauch Parfüm, welke Blumen, Wein um ihn her Sie spürte vor diesem Dunstkreik denselben befreienden Ekel wie vorhin vor Alphonses Nahe. Karl Feddersen hatte sich gesam melt. Er, bemühte sich, würdevoll und gleichgültig auszusehen, so gut ' es ihm in seiner Verfassung möglich war. .Du hier?" fragte er erstaunt, mit etwas schwerer Zunge. .Warum schläfst Du denn nicht?" .Ich habe mit Dir zu stt!" Morgen hoffentlich!",' V .Nein. Sofort!" i Aber Kind!" Er gähnte hinter I W.r. hohlen Hand und markierte den V überarbeiteten Geschäftsmann. Denke doch ein bischen an meine Nerven . Ich mußte wohl oder übel heute in Brüssel bei den Leuten zum Diner bleiben. Komme jetzt eben Hunde müde nach Paris. . ." .Da bist Du wohl im Frack aus der Eisenbahn gefahren?" sagte sie '$ ruhig. Daran hatte er in seinem f leicht vom Wein umnebelten Gehirn nicht gedach.t Er-- biß sich auf die Lippen und schwieg. Margarete machte das anstoßende Zimmer hell. .Komm nur herein!" versetzte sie. ' .Es hilft Dir nichts! Diese Vierte'., stunde bleibt Dir und mir nicht er spart!" Karl Feddersen war im Augenblick so verdutzt und durch sein schlechtes Gewissen befangen, daß er ohne Wi derrede gehorchte. Sie schloß die Tür hinter ihnen beiden. .Ich war heute bei Sascha", sagte sie. .Ich habe mit ihm über mein? Lage gesprochen. Danach muß alles, was für unsere Trennung ersorderlicd ist, nach Deinem Wunsch von mir ausgehen. Es bleibt mir also keine Wahl, als daß ich Dich verlasse und die Schuld auf niich nehme, die aus Deiner Seite liegt!" Die Ueberraschung hatte ihren Mann ernüchtert. Er zupfte sich me, chemisch, mit einem Älick in den Spiegel, die Krawatte zurecht. .Herr, gott wie schau' ich .aus!" mur melte er und meinte dann kalt und nachlässig zwischen den Zähnen: Diese Phrasen können wir uns auch auf morgen versparen, meine liebe Margot!" .Es sinn keine Phrasen! WaS ich . Dir in dieser Stunde sage. Charley, das ist mein heiligster Ernst!" .Er lächelte spöttisch. .Du kannst doch flicht verlangen, daß ich Dir diese Reden vom Weg gehen glaube!" .Warum nicht?" l'X Geld gehört und ich nicht' geneigt lin, irgend welche Opfer für eine Frau zu bringen, die mir durch ihr Aezlaufen zeigt, daß sie keinen Wert auf mich und die ihr von mir gebo tene glänzende Existenz legt!" Zu seinem Erstaunen nickte sie. Du sprichst mir aus der Seele. Charley! Ich habe Dich des Geldes wegen geheiratet. Also ist eS nur recht und billig, daß ich ohne Dein Geld von Dir gehe." Er fing wieder on zu lächeln. Er nahm sie nicht ernst. - .Wovon willst D'.'. denn leben?" .Das laß meine Sorge sein! Du! wirft nichts mehr von mir hören und! Wte444ii-w, sehen, wenn unsere Scheidung voll zogen ist. Und ich nichts mehr von Euch... Gottlob,.. Sie waren Aug' in Auge. Sie maßen sich prüfend. Eine Weile herrschte Schweigen, Dann wich die nervöse Spannung aus Karl Jed dersenZ Gesicht, das die blauen Ringe unter den Augen nach der durchlebten Nacht viel älter als sonst erscheinen ließen. Der gewohnte Ausdruck tuh ler Sachlichkeit kam zurück. Daö war ja alles da drüben nur Getue eine mitternächtliche Ueberrumpclung. Nichts dahinter. Er ärgerte sich, daß er sich ein paar Minuten hatte ins Bockshorn jagen lassen. Er steckte die Hände in die Hosentaschen, stand breitbeinig da und schaute seine Frau phlegmatisch an, ob sie nun bald Ruhe gäbe. Sie. hatte bei ihren letzten Worten einen Augenblick der Schwäche gehabt. Ein verzweifelter Weinkrampf wollte plötzlich über sie kommen. Sie hatte ihn mit außer ster Kraft niedergekämpft. Jetzt ver flog vor seiner Schläfrigkcit der letzte Nest. Seine eisige Art durchkältete auch sie. Wie sie da mitten im Zim mer unter dem grell glänzenden Kronleucytcr 'gelassen, gedämpften Tones, miteinander sprechend stan den, konnte man glauben, es handelte sich um die alltäglichsten Dinge. Karl Feddersen war müde. Er wollte mit dem unerquicklichen Auf tritt zu Ende kommen. Das ,st ja alles Unsinn mit der Scheidung!" versetzte er trocken und trat zur Tür. Solcke Worte sind zu ernst, als daß man sie unnütz in den Mund nimmt. Ich will das künftig nicht mehr hören, versiehst Du?" Mais c'est absurde, ma chöre! 5 willst Du denn einen solchen Sprung ms Dunkle wagen? Und wohin? Ich srag' Dich nicht, woher Du heute kommst! So frag' mich auch nicht. loohin ich morgen geh !! Ich tu. was Du will,t wenn Du mich endlich zu Bett läßt!" .Versprich mir nur, daß Du mich, wenn ich von hier weggehe, auch wir! lich freigibst!" Da kehrte ihm mit den Geistern des Weins der Zorn zurück. Seine übernächtigen, schlaffen Züge belebten sich. In das kalte Blau seiner Pu. Pillen kratem Funkeln. Der ernst hafte Gedanke an ihre Flucht verletz:? seine Eigenliebe todlich. .Wenn Du mir diesen Schimpf antust, sagte er kalt und herrisch, wenn Du 'mir so alle meine Wohl taten lohnst... Deine Wohltaten?' Jawohl! Was warst Du denn, bis ich Dich emporgehoben und zu einer der reichsten Frauen von Paris gemacht hab'? Wenn Tu mich nun zum Dank dafür vor aller Welt la cherlich machst dann sind wir ge schiedene Leute für immer." Sie atmete tick auf. Das wollt' ich bloß hören!" sagte sie. Seine Erregung war schon wieder verflogen. Er gähnte. Im übrigen. . . daß sind Phan tastereienl Ich diskutierte heute nicht mehr darüber. Morgen ist auch noch ein Tag. Tormez bien, ma chöre!" Er nickte ihr ganz freundlich zu und stieg die Treppe des Vestibüls hinauf, mit der Gelassenheit eines Mannes, der schließlich doch die Sach läge beherrcht. iör summte logar eine Melodie , Zwilchen den Lippen. Margarete sah ihm nach, wie er, ohne noch einmal den Kops nach ihr zu wenden, langsain eine stufe nach der andern nahm. Sie wartete, bis seine ein wenia. unnaiemt azrille ooen verhallt waren. Sie wußte, in der Verfassung, in der er sich befand, schnarchte er in fünf Minuten. Der icherheit halber ließ ie eine Vier telstunde verstreichen. Dann Ihn zelte sie ihrer Kammersrau und agte, als die oerschlafene Person er-schien: Ich muß verteilen. Monsieur hat mir eben beunruhigende Nachrichten über das Befinden meiner Mutter in Deutschland mitgebracht. .Mein Gott, Madame jetzt so pät in der Nacht?" Er hat die Briefe bei seiner Rück kehr vorgefunden; sie waren an ihn adressiert, um mich nicht zu er schrecken. Ich nehme vorläufig nur das Allernötigste mit. Packen Sie rasch! Es ist nicht nötig, daß jemand im Hause aufwacht!" Die Jungfer begriff, daß ihre Her- rii. jetzt nicht viel Menschen und Fragen um lieb haben wollte, toie machte sich an die Arbeit. Margarete faß inzwischen am Tisch und schrieb, wahrend draußen das erste Morgen grauen durch die Aorhangritzcn leuch tete: .Lieber Charley! Ich gehe olsa jetzt. Laß es Dir gut gehen. Verzeihe mir, wie ich Dir verzeihe: und mache uns auch das Aeußerliche der Scheidung nicht unnötig schwer. Meine Adresse ist bei meiner Mutier. WaZ Du mir an Schmuck geschenkt hast, lasse ich olleZ ier und lege den Schlüssel zur Kas ette in diesen Brief. Ich versiegle ihn der Sicherheit halber. Wir hätten uns nie sehen sollen. ES märe für uns beide besser gewesen. Aber es liegt nun hinter mir und ich nehme getrost den Kampf mit dem Leben auf. Ich mache Dir keine Vorwürfe mehr. Du kannst auch nicht anders sein als'. Du bist, und bist eben anders als ich: Ihr alle seid es. Ich war ewig fremd unter Euch und märe es immer geblieben. Vergiß mich und leoe woyil Mdrgarcie." Sie schrieb nicht mehr Margot". All dieser Tand, die (Spielerei, die man mit ihr getrieben, fiel. Sie brückte den Stempel in das heiße Wachs. Die Kammerfrau sah mit aro, ßen Augen zu. Jetzt wurde ,ihr die acye nachgerade unheimlich, zumal auch Monsieur gar nicht zum Vor schein kam. Sie schlug vor, den Chausseur zu wecken und ihn zu be nachrichtigen, wann er morgen früh oorsayren oue. Morgen jiiih!" sagte Margarete Feddersen. Es ist ja schon morgen früh! Da" sie schlug die Portiere zurück da ist es ganz hell auf der Straße. Und da hinten kommt vom ois her eine leere Droschle. Rufen ie oic an: Der Kutscher, der einen Nacht schwärmer heimgebracht hatte, hielt Die junge Frau trat in Hut und Mantel auf die Straße. Die Luft war kühl und feucht. Die Spatzen piepten in der Stille. Durch unbe, stimmtes Grau blitzten die ersten comunrummem auf öen Tachern, Tautropfen hingen wie versiegende Tränen an Baum und Strauch. Sie nahm im Wagen Platz und schickte die Jungfer, die, sich ihr gegenüber setzen wollte, ins Haus zurück. Das s.'ferd Zog an. Die Räder rollten. Da waren schon die verschlafenen Elysai,chen Felder, das Riesenrund bild der Seine mit ihren altersgrauen Türmen und Palästen, gespenstig ragte, nebelumzogen, an seiner Spitze sonnenoergoldct, der Eiffelturm, hoch von seiner Vendome-aule sah der kleine Kor e aus das Hau ermecr w nieder auf den Boulevards war Ichon etwas Leben, die ersten Kaffee Däuser offen, die Stiefelputzer au der Bordschwille. weißrLckige Barbier gesellen vor ihren Läden. Auf dem Bahnhof gab es Menschen in Hülle und Fülle. Ein Gedränge, ein Pfiff der Lokomotive. . . Margarete Fed versen war auf einmal unterwegs und sah draußen die morgenhellen Fluren Frankreichs vorüberqleiten, die Schlösser und Meierhöfe, die Rebhiigel, die Städte. Stunde um Stunde ging dahin. Welsche Laute klangen um sie. Sie dachte mit Un geduld: Wann hör' ich endlich Teutsch? Sie fühlte sich noch nicht frer. Sie hatte immer die Vorfiel' lunz, es müsse sich noch etwas ereig nen. sie zurückzurufen, damit alles itm alten bleibe. Sie sehnte den llvend herbei. Und der. Abend kam. und sie war in Deutschland und glaubte noch kaum daran. Aber da vorne däm merte eine große Stadt, in der durch das Maizwielicht schon die ersten Lichter aufflammten, und über das Meer ihrer Dächer erhob sich etwas in die Wolken: Das war nicht das kahle Eisengerippe des Eiffelturmes. . . .Feierlich schaute mit seinen him melstürmenden Bogenzinnen der Kölner Dom auf Da; Gewimmel der Menschlcin in der Tiefe. Hart über seinen Spitzen leuchteten hoch oben die ersten Sterne. Dort drüben, gleich hinter dem Hausgiebel, floß der Rhein. . . 'Vortietzung folgt.) Ein Genießer. Mci' AXntwi ;u ini fi!f,.ff-,t (kw yuuLii ist tiu. uuUjju. yuui hat's aschmeckt!" Arg z e r st r e ii t. Prozessor: Himmel, ich glaube, ich war so zer streut und hab mich heute zweimal gcirmsax'iil A u s e i n e r K r i t , k. . . Im letzten Alt dcr Tragödie kommt ciil Gespenst w sonst ist sie völlig geistlos. Ein Kenner. Lehrer: Was versteht man unter Mythologie?"? Schüler: .Wenn der Schutzmann die Bilder aus 'm Schaufenster weg nimmt." Protest. Tourist: WaS ha. be ich für meine Mansarden-Stube zu zahlen?" Wirt: Fünf Mark." Nun, nun ich bin in bet Nacht schon genug geschröpft wor den?" Maß st a 6. Sekretär lschroibt eine Annonce): Gesucht, ein iiuefli' genter, junger Mann, unverheira tet Chef: Lassen Sie unverheiratet" weg. teie haven dort) ictjon inteln gent", da ist das doch selbstverständ l'ch! 33 o S h a f t. Humorist (in der Redaktion): Bitte, könnte ich viel leicht den Herrn sprechen, der meine eingereichten Wie nicht liest l" Ganzrichtig. .Der Frein de, der bei uns eing'miet' hat, sagt, das Zimmer wär ganz schön, aber es ehlen ein paar Fensterscheiben. Soll er doch froh sein, z'weg'n der Luft iJ er ia rauS kommen!" , per Wagicr. Von ftrederic ortet. Daö Ereignis," so erzählt uns Kapitän Marius Cazaran auS Mar jeilic, trug sich vor einer langen Reihe von Jahren zu, doch erinnere ich mich seiner so lebhaft, als sei es erst gestern geschehen. Ich war damals erster Lfsizier an Bord des Dampfers Phon,;", unter dein Be fehl meines Onkels, des Kapitäns Borel. Im Hafen von Bordeaux waren wir gerade im Begrijf, die Anker zur Ausreise nach Brasilien zu lich ten, als unser Passagier ankanx Auf einem kleinen Hnienboot war er an Bord gekommen und löste sosorl seine Fahrkarte nach Pernambuco, unserem Bestimmungsort. Ein et was Zonderbcrer Mensch, von imru higem, doch energischem Wesen. Da wir jedoch an Bord unseres Fracht' schisfes häufiger eigentümliche Per sönlichkeilen sahen, so nahm mein Onkel, der in erster Linie, mit dem Geldverdienst rechnete, ihn anstands los auf. Der Fremde belästigte uns auch keineswegs. Während der ersten vieruiidzivanzig Stunden verließ er überhaupt seine Sabine nicht, die man ihm an Deck üverlasjen hatte. Er berührte die Speisen kaum, die dcr Steward ihm brachte. Am Morgen des dritten TageS rief der Kapitän mich in seine Kam mer. Er war sichtlich bestürzt: Weiß du. lver unser Passagier ii" rief er mir erregt zu. Er ist ein Mörder!" Wie kommst du aiif den Gedaii. kau?" fragte ich betroffen. Ich bin überzeugt, daß er ein ,teckbneflich versolgter Mörder ist, ein Pariser Arzt, der kürzlich an einer ;rau einen Raubmord be gangen hat. Toltor Leclanchy beii'.t er und Nicht Morin, wie liaj yier nennt r ..Woher willst du das wissen?" uraz die Zeitungen, Die man imS vor der Abfahrt brachte, cl) hatte erst gestern abend Zeit, sie zu lesen. Ter Mord ,t mit allen Einzelheiten beschrieben. Ter Mör der wird steckbrieflich verfolgt. Man vermutet, daß er sich zur Flucht nach einem sudweilasnkainfchcn Ha fen emgeMist, hat. Es ist unser Passagier. Ich bin meiner Sache gewiß, uebrigens habe ich ihn be obachtet." Wo und wann hast du ihn ge sehen?" ,,n oie er vcam ourm eine iirspalte seiner Kabine. Er nähte Edelsteine in den Gurt seiner Bei Neider. Er ist's! Ich bin davon überzeugt ! Tas erscheint mir noch nicht so gnviiz," erwiderte ich meinem tel. Tu glaubst es und mög lich ist si aber man sollte doch ohne zwingende Beweise keinen Menschen des Mordes bezichtigen." Beweise Beweise I" rief mekn Onkel erregt. Ich habe Beweise genuii. Tu sollst sehen, er wird sich ?ioch selbst verraten. Glaubst du vielleicht, daß ich mich zu seinem Mitschuldigen machen werde, indem ich ihn entweichen lasse?! Na vorläufig kau er ja nicht fort, noch dazu, da er sich eingeschlossen hält." Tie sreiivillige Gefangenschaft uu jeres Passagiers war jedoch nicht von Tauer. Zwei Tage spater kam et wieder zlint Vorschein. Er habe sich von seiner Seekrankheit erholt, erklärte er, spazierte gemütlich an Teck umher und plauderte mit der Schiffsmannschaft. Gesprächsweise stellte er sich alZ Uhrmacher vor, der in Ria de Janeiro Geschäfte zu er ledigen habe. Toch weder meinem X'iifes noch mir gelaug es, ihn zum Selbstverrat zu veranlassen. Er merkte alsbald, daß rlivas gegen ihn im- Werke sei' und zag sich wie der von unserer Gesellschaft zurück. Ich hatte inziivschen den Steckbrief gegen den Mörder Toktor Leclanchy geleseii und war doch nicht so über zeugt wie mein Oukel, daß das Signalement auf unseren Uhrma chcr Morin paßte. Mehrere Tage vergingen in vcin licher Ungewißheit. Nie in meinem Leben habe ich wieder eine so unbe hagliche Reise durchgemacht, wie je ne mit dem Phönix", trotzdem die Fahrt von herrlichern Wetter begün. stigt war. In der zweiten Woche ereignete sich die Katastrophe, die auf mich den stärksten Eindruck gemacht hat von allem, waö ich je erlebte. U fer Steward erkrankte plötzlich un ter heftigen Fiebererscheinungen und ErstickungZanfällen. Seme Kehle war mit gelblichen Eitcrbläschen an gefüllt. Tiphtheritis! Tie Tiag. nose vermochte ich dank meinem ab solvierten Samaritcrkursus festm stellen. Tamit war aber meine medizinische Kunst auch am Ende. Keiner von uns vermochte dem Schwerkranken zu helfen. Ratlos mußten zusehen, wie der arme er wird Mcnfch. den wir alle gern baüen.lkrcmll'' mit dem Tode rang. Es war qual voll. Unser Passagier," raunte mir mein Onkel plötzlich mit 'unsicherer Stimme zu. Was soll der Passagier?" Er ist Arzt er könnte hei fen!" Selbst wenn er eö wäre, so wär be er sich um keinen PreiS verra ten," flüsterte ich. Im selben Augenblick fühlte ich mich beiseite geschoben. Der Passa gier bahnte sich einen Weg zum Bette. Er hielt einen offenen Kü sten mit blinkenden Instrumenten in der Hand. Ohne unS zu beach ten, beugte er sich über den Kran seil. Ein paar ruhige, sichere Bewe gungen; dann sickerte Blut aus der geöffneten Kehle des Patienten, der wieder freier zu atmen begann. Wenige Minuten später hatte der Operateur seine Arbeit vollendet. Er wird's wohl überwinden." stieß er halblaut durch die Zähne hervor. Dann wandte er sich dem Kapitän zu, sah ihm gerade in die Augen und erklärte mit fester Stimme: Ich bin Arztl" Ter Kapitän umarmte ihn stür misch, dann stieß er ihn hestig von sich und enteilte in seine Kabine. Ter Steward geuaS unter der sorgfältigen Pslege deS Arztes, der sonst mit niemanden mehr ein Wort wechselte, selbst nicht mit den Ma trosen, die nichts von seiner Person wußten, und ihm mit dem größten Respekt begegneten. Ter Kapitän war während dieser ganzen Zeit die Beule der wider strebendsten Empfindungen. Er gab mir Ziuar keine Rechenschaft über seine Gedanke, aber er vermochte keinen Augenblick zur Ruhe zu kom men. Ich hörte ihn beständig in seiner Uabine im Selbstgespräch liestig disputieren, wie es seine Art war, wenn ihn eine schwierige Fra ge beschäftigte. Eines Morgens endlich schien er einen Entschluß . gesaßt zu haben. Er suchte in meiner Begleitung den Passagier auf und erklärte ihm mit abgewandtem Blick: Herr Morin, eö erscheint mir nicht angebracht, zu erst in Pernambuco anzulegen, wo wir erwartet werden. Ich gedenk einen Umweg über Caracas zu ma chen. Tie Stadt ist sehr schön gele gen. Vielleicht paßt es Ihnen, dort auszusteigen. Wie denken Sie dar über?" Ich stehe ganz zu Ihren Tien sten," erwiderte der Passagier ein fach. ' So blieb das Verbrechen de5 To5 tor Leclanchn, das seinerzeit so wr geheures Aussehen erregte, unge sühnt. Und seit unser Passagier im Staate Venezuela an Land gegaw gen war, hat man nie wieder etwa? von ihm gehört, AIs wir uns wie der auf hoher See befanden, rings umgeben von Himmel und Wasser, und fern aller irdischen Verbrechen, da legte der Kapitän mir die Hand auf die Schulter und sagte: Weigl ou, oer yjiann yat ein Menschenleben vorsätzlich vernichtet aber er hat ein anderes dafür dem Leben gerettet, ohne Rücksicht aus eigene Gefahr. Ich denke, dies beiden Taten halten einander die Wage. Aber eins will ich dir fa gen, mein Junge: nie wieder fahr ich mit einem Passagier! - Verschwundenes Gotteshaus. Immer. im Bilde Schmuhl hat zum zweitenmal ge heiratet. Ta fragt sein Sölmcheii: Täte, haste de neie Marnme auch wo alt gekauft?" Der e r w i s ch t e Angler. Vater: Taß ihr mir den Fisch jeyt mit der nötigen Andacht verzehrt. ihr Rangen! Ter hat drei Mark ge kostet die muß ich nächste Woche abbrummen!" I r r c u ist m c n ch I i ch. Sonntagsfüger (der sehr kurzsichtig ist und eben ein Hühn gefehlt hat, als ihm sein Hund einen Hasen ap portiert): Tollte ich den so ver kannt haben?" Vom Abreißkalender. Frühiings-Ansang. Herz mein .yerz, was soll daS geben ? Kalböhaxe mit Sauerkraut. Der besorgte Haus arzt. Hausarzt (zu dem abreisen den Patienten): Und hier ist oer Brief für den Badearzt. Ich habe ihm Ihre Leber und die Nieren Jh- rer Frau Gemahlin ganz besonders warm ans Herz gelegt." - Schönes Wort. Hast du die Menge Kostüme und Hüte der Meier geseben? Ja, es ist großartig, was die sich alles zusamniengeohnmachtelt hat. Voöhaft. Tame (als ihr Söhnchen jähzornig ist): Eigen tümlich, daß die Buben alle so bös ind, so lang sie so klein sind?!" Herr: Ja, bei den Mädchen kommt daS erst heraus, wenn sie verheiratet sind!" Guter Kunde. Warum grüßest Du denn den Herrn so ehrerbietig?" umstanden wir alle sein Lager ulM Arzt: .Das ist ein guter Kunde; Tlt Thcklakirck,e nf dem jetzigen Mai landkr Tomplniz. Die allerwenigsten Bewunderer des DomS von Mailand wissen, daß diese Marienkirche einst Sommerkirche war, ocr welcher eine gewaltige Basilika der heiligen Thekla sind, die als Win terkirche diente. Dieses Gotteshaus war fünfschiffig, soll 7000 Personen gefaßt haben, besaß einen Vorhof, rypta und eine auf vierSäulen u hende Kanzel. Bon den zahlreichen Altären der Thekla-Kirche werden die Titel der hl. Jungfrau Maria, des hl. Bischofs Nikolaus, der Reuerin Pelagia, von Allerheiligen, St. Peters und des Erlösers namhaft gemucht. Der Bau, der mit der Paulstirche vor den Mauern Roms verglichen wird, war eine altchristliche Schöp fung. die schon im Jahre 355 zur Abhaltung eines Konzils gedient hat. Bischof Ambrosius fügte der Thekla tirche ein Taufhaus bei, und einer seiner Nachfolger, Bifchof Eusebius, restaurierte sie; das Baptisterium wurde vom Bischof Lorenz !. erneu, ert. Ucberreste dieses Oktogons, das den bekannten. Typus der lombardi schen Taufhäuser repräsentierte, wa ren noch 1870 bei Ausgrabungen nachioeisbar. Durch Brand zerstört, erstand die Thcklakirche iin letzten Viertel des 11. Jahrhundert neu, um bis 1462 zu blühen. Abbrüche und Umbauten folgen, bis das Heiligtum im Jahre 1548 endgültig verschwand. Das Ge bände stand ungefähr in derselben Achse wie der Mailänder Dom; er war dcr kleinasiatischen Erstmärtyre rin, S. Thekla, der Schülerin des Apostels Paulus, geweiht; ihr Haupt wurde in Mailand aufbewahrt. Diese Thckla-Verehrung illustriert den en gen Zusammenhang von Mailand mit dem Orient, aus welchem eine Reihe von Bischöfen der lombaroi schen Metropole hervorgegangen ist. Seit dem Jahr 992 wird auch die orientalische Heilige Pelagia als Nitpatronin der Thcklakirche ge nannt; ihr Altar befand sich unter halb des Theklaaltares. Die Kirche enthielt - bedeutende 5Zunsi-, Alter tums- und Reliquienschätze, die zum größten Teil untergegangen sind; um das Go.'shaus herum standen Ver kaufsläden, Buden und Marktftände. Heutzutage liegt das ganze Areal frei, und Hunderte von Tramwagen sah ren rund um den Platz, der seine Ezi stcnz dem Abbruch einer der größten italienischen Kirchen verdankt. immer nur des Nachts .altes Wasser. Als der von Napoleon III. ver- bannte große französische Dichter Victor Hugo sich auf die englisch: Insel Guernsey zurückgezogen hatte, besuchte ihn eines Tages sein Kollege Dumas, der freundlich ausgenommen und zum Frühstück eingeladen wur de. Dumas entdeckte bald, daß Hugo sich in der Pose eines verbannten Propheten gefiel, denn letzterer sagte. ehe der Imbiß- noch vorüber war. mit einer inelancholifch-majcstatischen Handbewequng: Du siehst mich hier, mein liebe: Dumas, auf meinem Felsen der Ver bannung gleich einem Geächteten des Altertums." Mache dir nichts daraus," ant wartete Dumas freundlich und mit vollem Munde. Die- Butter ist hier auf jeden Fall weit besser als die in Paris. Darüber laßt sich durchaus nicht streiten." " Kärgliches G e b u r t s tagsgeschenk. Nun, mein Junge, was hast Tu denn zu Dei nein Geburtstag gekriegt?" Ta bekomme ich die Prügel von meiner Mama, anstatt von meinem Papa." L c b e ii s g c f ä h r l i ch. Man soll'S gar nicht glauben, WaS c,S m so einem Kriei alles für lebensge fahrlicke Sachen gibt: Gewehrku gclit, Granaten, Schrapnells, Hand granaten, Minen. Bafonette, Lan zen, lnvel, lugpsciie uns ll'icm gel an Bier." Ha 15 trau er. Junge 23 ii we: Morgen will ich mit der Halb traner beginnen... Tie eine Herz kammer stunde also wieder zur Ber fügung. . ." Trost. Student: Das Flie gen kommt immer mehr und mehr in Ausnahme, gestern im Exa men bin ich auch schon wieder geflogen! Tie st reisende P u m- p e. Knecht: Herr Inipekwr, die Pumpe gibt kein Wasser." Tonnerwetter, und dabei fehlen uns iur oic -.laoilieeri!ng noch mindestens fünkzehn Liter Milch!" Toch etwas. Also jeiidern Tu verheiratet bist, existiert Wein, Weib und Gesang" nicht mehr für Tich?" ,O, erlaub' mal fingen läßt mich meine Alte, so viel ich will!" D i e Sonntagsreiter. Sattler: Ihr Sattelzeug ist alier selten reparaturbedürftig." Pserdeverleiher: Tas wird eben wenig abgenutzt, da meine Krinden meist nur kurze Zeit im Sattel sit iien," , In der neutralen Schweiz. Ueber Ausschreitungen des ' Gen fer Pöbels gegen Deutsche wird von dort berichtet: Die Genfer deutschen Bereine hatten ihre Mitglieder und Freunde zu einet privaten Kinovor stellung in ein kleines Kinematogra phentheater im Zentrum der Stadt, in der Nue d'Jtalie, eingeladen, um ihnen den großen deutschen Somnie Film zu zeigen. Durch die nicht ge rade sympathischen ,. Glossen einiger Genfer Blätter wurde die Bevölke rung auf diese Vorstellung aufmerk sam, denn am Abend begannen sich Gruppen vor dem Kino anzusammeln, Sie nach und nach zu einer tausend töpfigen Menge anschwollen. Schon während der Vorstellung warf ein Nachbar durch den Lichthof einen Siein durch das Glasdach in den Operationsraum. Inzwischen war die Polizei geholt worden und man sperrte die Umgebung des KinoS in weitem Bogen ab. Als aber die kr sten Deutfchen gegen y212 Uhr durch oie Haupttüren, die meisten aber durch eine Hinterpforte das Theater verlie ßen, begann man, sie auS den Fen ftern der Straße mit Wasser zu be gießen, Steine flogen, die Menge pfiff, rief und johlte gewaltig A bas les Boches". Aus den in der Nähe liegenden Kabarets ertönte demonsrra tio die Marseillaise. Die Polizei, die man inzwischen durch Gendarmerie verstärkt hatte, bahnte den etwa 400 Deutschen eine Gasse, so daß sie ohne weiteren Zwifchenfall nach Hause ge hen konnten. Ein Demonstrant, ein Waadtländer, wurde verhaftet. In -zwischen zog die Polizei ab; der Vollständigkeit halber wurde sie von der Menge ebenfalls gründlich ausge pfiffen. Tie Demonstranten harrten noch eine Zeitlang vor den. Kino, das schnell die Hintertüren schloß und die Lichter löschte. Eine Weile stand man dann vor dem in der Nähe liegenden. Bierhaus, Zum Krokodil", einem i unmlokal der Deutschen. Die Bolizei hielt aber gute Wache, so oaß sich die Menge schließlich verlief und nach Haufe ging. Man sah auch hier wie bei den Demonstrationen vor un. deutschen Konsulat, daß es zum allergrößten Teil halbwüchsige Bur ,en waren, die sich an den Kundge bungen aktiv beteiligten. Der übrige Teil der Menge, stand der Demonstra tion zwar sympathisch, aber passiv ge genllber. , ,, Nichts d e r w e ch s e ! n. Sommerfrischler (dcr im Dorfwirts haus zu Mittag ißt): Dankit ich immer die richtige Serviette kriege, Frau Wirtin, habe ich Ihnen Ver einen Serviettenring mitgebracht." Ei, dös war net nötig; wir ha'm ja bloß vS ein'!" Das brave Karlchen. Tante: .Nun, Karlchen, Du gehst jetzt in die , Schule. , . was machst Du denn da?" ' - Karlchen: Ich warte, bis mich Karline, unser Mädchen, wieder holt." Kalau in Berlin. .Ich kann diese gräßliche Zugluft nicht vertragen." .Nun, warum schützen Sie sich denn nicht dagegen? Schließen Sie ooch die Fenster während der Bahn fahrt." .Dann bleib! die schlechte Luft doch erst recht im Zug!" ' Backfische. .Hattest Du einen netten Tifchherrn, Elfe?" ' O, einen reizenden! Er trug zwar einen Verlobungsring; aber den steckte er schon nach einer halben Stunde in die Westentasche!" . Der Triumph öek Zeit. Dame: Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr unzufrieden. Vor sechs Monaten habe ick meinen Vadaaci erst stopfen lassen, und jetzt gehen ihm schon oie Federn aus! Vogelftopfer: Ja, gnädige rau, daS ist eben der Triumvl, unserer Kunst; ich habe ini , Ausstopfen von Mogeln cme fo große Fertigkeit, öcch dieselben mausern, als wenn jieZ le bendig waren! Nichtig bezeichnet. Na, das wird ein schöner Prozeß werden! Angeklagt ist die Tratschner. die alte Klatschbase: Klägerin die rothaarig: Bikner: Zeuaen frnd die krumme Jule, die lahme Hökerin aus der Z.eichtraße, drei Spitalmer der und die Waschsrau von der Biß ner. Brrr der reine Serenöro DleveaetarZickieSerr. f ch a st. Jette: Alle liebe Taa: Kohl und Rüben! Ta werd' ick. wohl meine Herztätigkeit bald ein stellen müssen. Sutda'eiiliebi k.iuii- man nicht beim Gärtner!" Dar um. ' Prokurist (zm:: Ehef): Wenn auch die Firma Kaler in Mannheim zu einem größeren Abschluß mit uns bereit ist war um soll ich dem, da gleich mit den nächsten Schnellzuge fahren? T hätke doch morgen auch noch Zeit! ' Ehef: Fahren Sie nur gleich hin; wie leicht können sich die über uns erkundigen!" Unter Artisten. Erster Kunstschütze: Ich schieße einen Ap fel vom Kopf!" Zweiter Kunsischütze: TaZ i,'t noch gar nichts, ich treffe eine Mücke mitten durchs Serz!" i t i r h 5 ' " ', " " - , I ' - - ' ' . r 1 ' e 1- - ' " -5 -