Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 06, 1917, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    f
i
Seite 6-Tägliche Omaha Tribüne -Damst'ag, den 6. Oktober 1917.
u
l!
WMcWMMWWWWMWWWWZ.
1
2lus der Theater - Welt! I
l1?s:
ZMSKMWWkWSAÄW
fZMftT&fsWTTrzt
Grphsttm Theater.
Die Hauvtnummer ie? nälistwö
chmtlichen Programms' dieses allge.
moin beliebten Untcrhaltungshauscs
bildet strcifclfcS Rubeville". ein
humorvoller Ciinattcr, wc Klier von
Herry B. iSctson und erc Tclan
glänzend ;rnr Aufn'chninj. gebradit
werden hurd. Hit thu Trail" ist
der Titel eines klinischen Vertrages,
welcher Alisrin zi der iibriaens
in unserer Stadt fcmiti vorteilhaft
bekannt ist. Gelegenheit bietet, sein
volles Können zu zeigen. Er wird
von fünf anderen hervorragenden
Künstlern bestens nterstnz,'t. Be
Zendere Beachtung verdient auch nach
Hamilton und BarneS mit ibrer
Ckizzs Just nun". Der welkbe.
rühmte Pianovirtnese Zenor Wste
ry, ein Spanier, wird sich durch seine
glänzenden. Leistungeil den Befall
deö Publikums erringen. ,Sc New
Bell Boy", mit Ben Teelr, und Em
met Vriscoe, werden gleichfalls ge
fallen. Als vorzügliche Tänzer müs.
km die TyreliS bezeichnet werden.
PmtominM. und Lalnzierknnstler
find Darto und mmlto, welche wirk
lich staunenswerte Leistungen zum
Besten geben. Den Schluß, diese
erstklassigen Programmes bilden die
allgemein beliebten Orpheum Reise
Wandelbilder.
Hälfte ein tatsächlich vorzügliches
Programm zur Borfübrung. waches
den allgemeinen Bcisall der Besucher
finden dürste. Als Hauvwunnncr
muß zweifellos die Leistung von Mc
Donald und Mack bezeichnet werden,
die sich cl vorzügliche Untcrhal.
tungskünstler erweisen dürften. Die
sen folgt ein einaktiges Drama aus
dem täglichen Leben, welches Fiu-dcrs-Neepers"
betitelt ist. Roth
und Roberts werden mit ihren hu
morislischen Vortragen in Tbe Wop
and the Cop" gleichfalls Beifalls
stürnie entfesseln. Hervorragenden
Mut beweist die Vorführung mit
Olgas dressierten Leoparden. Ein
echtes WildWest Wandelbild. Sun
lights last Raid", zeigt den beliebten
Wandelbühnenstcrn Mary Anderson
in der Hauptrolle.
EknpreZ; Theater.
Fn Meson Vaudevillc-Hans zu
volkötlinrlichen Preise kommt im
Laufe der ersten nächsten Wochen
s
I '"'
! " " J
. . x
' l .
- ',
! , - f ,, '
: ' -i .
v V ; ' i - ,
"
s ' '.
I , o
- , ' ' '
I
Tcr tankende Jim ?arton
r.U den Lvth Century Maids
während der kommenden Woche im
populären Gayety Theater, zwemial
täglich.
lüB
OMAHA'8 POPULÄR THEATER
Reserviert Sitze! Telephoniert
TouglaZ 9'JO, aus Gewohnheit!
Hier hat Ihr Time die grufzte
Kaufkraft. -
ZVoche beg. am 7. Göt.
Erste ZVschsnhälfte
McDsnald & Mack
Musikalische Komödianten.
lzittöers Ueepers
Eine Lehre aus dem täglichen
Leben.
Noth Se Roberts
Tlje aiid the Cop".
Glgas Leoparden
Freidreflur do Tieren.
ZNary Anösrssn
i TnnliqhtZ Last Naid". '
Billy fcjcjt AonwDic.
C-EINTR1TT-1
XWO TeL Dougta 999 LOK
Reservierte Eifee 10c extra.
WWd gFL
Das Beste in Veudevttle
gliche 2'Zatince 2:15; jeden
Mcnd 8:15.
2it beginnend Csnntag, 7. Okt.
"RUßEVILLE"
Aii' 23c55 & Hamiltan
'MBts; 'ccuur ZLestonh? Gen
-sc'ni Co.; Xcrto nd yiiolto;
Cifccrn 3;ci,"cbiitcr.
Preise: nitlerif, 10c; beste Titze
a;n SMrtng nsd
Zoät:s.KtL:r, cStcd-j 10r, 25t,
t'di Süd lOtt '
)m Gayety Theater.
Für die kommende Woche wurde
von der Leitung dieses populären
Theaters eine wirklich erstklassige
musikalische Burleske, die 20. Cen
tury MaidS ', auf den Spielplan ge
setzt. Unter den , zahlreichen Mit'
wirkenden verdient der weitbekannte
Humorist üm" Varton, der sich
durch seine Tänze einen Weltruf er.
warb, besondere Beachtung.' Die zur
Aufführung gelangende musikalische
Busleske hat den Titel . K. St.
Q." und wurde von Abe Leavitt ge.
schrieben. Bemerkenswert unter den
anderen Künstlern wären noch Flo
rence Tanner, die Primadonne: Iac
qual,ine Tallman, die reizende Sou
brette; der allgemein beliebte Neger
imitator Bob Ferns; außerdem wer
den auch J'ack Tuffy. Iim Howcll,
Arthur Joung und Tillie Barton
zur allgemeinen Erheiterung beitra.
gen. Ein grober ChomS hübscher
Sängerinnen und Tänzerinnen ver
vollständigt dieses glänzende En.
semble. Wir können unseren Lesern
einen recht vergnügten Abend in
diesem beliebte: Untcrhaltunsöhaus
garantieren.
Samegewinunz.
Sämereien aller Art standen in
diesem Jahre sehr hoch im Preise, und
es ist Gefahr vorhanden, daß es im
nächsten Jahre in dieser Hinsicht noch
schlechter bestellt sein wird. Obschon
i Gemüsegärtner sich in normalen
Zeiten nicht mit der Samenzucht be
fassen, ; ist anzumhinen, daß viele in
diesem Jahre durch die Voraussicht
lich noch höher fteigmden Preise dazu
gezwungen sein werden. Es ist leicht,
einen Teil der Zuckermaispflanzung
zur Samengewinnunz stehen zu las
sen, namentlich in Fällen, wo die
Nachfrage nicht besonders lebhaft ist.
Dasselbe kann von Bohnen, Salat,
Spinat, Tomaten. Eurlen und der
schiedenen anderen Gemüsepflanzen
gelten. Die Samenzucht ist scZbstver
ftändlich ein Beruf für sich, doch selbst
der kleine Heimgärtner kann sich einen
Teil seines Samens selbst ziehen, in
dem er eine Anzahl der schönsten
Exemplare für diesen Zweck stehen
läßt und sorgfältig pflegt. Es ist
ein allzuhäufig begangener Fehler,
die Samengewächse ganz und gar zu
vernachlässigen, da doch allgemein be
kannt ist, daß die Pflanzen gerade der
Samenbildung den größten Teil ih
rer Kräfte wivmen.
' Dci ücgcWettcr.
von A, Tschechow.
Cpinat für das Cpätjahr.
Bis Mitte September gepflanzter
Spinat wird sich vor Eintritt der
Wlte noch so weit entwickeln, daß
n den Winter, ohne Schaden zu neh
men, überlebt. Wenn mit einer Lage
Stroh oder ähnlichem Material be
deckt, wird er als erstes frisches Ge
müfe im Frühjahr auf dem Tisch er
scheinen. Da der Spinat aus den
heißen Zonen Asiens stammt, bedarf
er eines reichen, feuchten Bodens.
Die Pflanzen sollten in 13 Zoll von
einander ftehenden Reihen in Abstän
den von 6 Zoll gepflanzt werden.
Wenn sie dichter aufkommen, müssen
sie gelichtet werden, wobei man so
lange wartet, bis die überflüssigen
für die Küche verwendbar sind und
nicht weggeworfen zu werden brau
chen. Die übrigen werden sich dann
um so rafcher entwickeln. Empfeh
lenswerte Sorten sind .Norfolk" und
.Bloomsdale". Ein praktischer
Kunstdünger ist eine Mischung von
Knochenmehl und Nitrate of Soda
oder Chili , Salpeter. Spinat wiro
auf verschiedene Art gegessen: mit
Essig, hartgekochten Eiern, Rahm
sauce und als Salat. Spinatsuppe
soll ebenfalls recht schmackhaft sein.
Ironisch. Herr (der einen
Temperenzler bei, einem Glase mit
verdächtig aussehender Flüssigkeit
findet): Na. Herr Mucker, womit
verdünnen Sie denn Ihr Trinkwas
ier?'
Äuch von den Nölkenr gilt der
Vers aus dem Neiterlicd der Wal
leustciner: Sie graben und schau
kein so lange sie emittieren, und gra
den, bis endlich ihr Crab ctccrc
Große Regentropfen schlugen gegen
die trüben Fenster. Es war ein Regen
von der den Sommerfrischlern so
verhaßten Art, ein Regen, bei, wenn
kr einmal angefangen hat, gewöhnlich
recht lange anhält, wochenlang, bis
der frostzitternde Sommerfrischler es
gewohnt geworden' und in völlige
Apathie versunken ist. Es war lait.
und eine starke, unangenehme Feuch
tigkeit' machte sich fühlbar. Die
Schwiegermulter des vereidigien
Siechtsanwalts Kmafchin und seine
Frau Nadeschda Philippowna saßen,
in Regenmäntel und Tücher gehüllt,
im Speisezimmer an dem Tijche, an
dem sie zu Mittag gegessen hatten.
Auf dem Gesichte der alten Frau mal
te sich der Ausdruck der Zufriedenheit
darüber, daß sie, Gott sei Danl. satt
war und wohlgekleidet und gesund,
und daß sie ihre einzige Trchler an
einen braven Mann verheiraiet hatte
und jetzt mit ruhigem Gewissen Pa
tienee legen tonnte; ihre Tochier, eine
mittelgroße, volle Blondine von ctwa
Zwanzig Jahren, mit sanftem, ljäfjli--chem
Gesichte, hatte die Ellbogen ms
den Tisch gestellt und las in einem
Buche; aber nach dem Ausdrucke ihrer
Augen zu urteilm, las sie nicht so
wohl, sondern hing ihren eigenen Ee
danken nach, die nicht n dem Buche
standen. Beide schwiegen; man hörte
nur das Geräusch des Segens und
aus der iliickje das langgezogene
Gähnen der Köchin.
Kwaschin selbst war nicht zu Hau
se. An Regentiigen suhr er nicht nach
der Sommerwohnung hinaus, son
dern blieb in der Stadt; das feuchte
Wetter aus dem Lande wirkte ungün
stig auf feine Brenchiiis und hinderte
ihn an der Arbeit. Er ar der Mei
nung, der Anblik des griuen Him
weis und der am Fenster heradlau
senden Regentropfen benehme einem
die geistige Spannkraft und mache
den Menschen melancholisch. In der
Stadt dagegen, wo man mehr Be
quemlichkeit habe, werde man das
Regenwetter kaum gewahr.
Nach zwei Patiencen mors die alte
Frau die Karten zusammen und sah
ihre Tochter an. !
Ich habe gelegt, ob morgen gutes
Wetter sein und unser Aieei Ste
panütsch zu uns herauskommen
wird." sagte sie. Es ist nun schon
der fünfte Tag. daß er nicht hier ge
wcsen ist... So ein Wetter ist eine
rechte Strafe des Himmels.'
Nadeschda Philippowna warf ihrer
Mutter einen müden Blick zu, stand
auf und begann im Zimmer auf und
ab zu gehen.
.Gestern war das Barometer gestie
gen sagte sie in Gedanken vor sich
hin. .Aber heute fällt es wieder, Wie
ich höre."
Die alte Frau legte die Karten in
drei lange Reihen auseinander ünd
wiegte den Kopf hin und he:.
.Sehnst du dich nach ihm?" fragte
sie mit einem Blick auf ihre Tochter.
.Eewißi-
.Das sel ich dir an. Wie solltest
du dich auch nicht nach ihm sehnen?
Es ist ja schon der fünfte Tag. daß
er nicht hier gewesen ist. Früher, im
Mai blieb er höchstens einmal zwei
oder drei Tage weg; aber jetzt ist der
fünfte Tag; das ist doch keine Klei
nigkeit! Ich bin nicht seine Frau, unh
doch werde ich ungeduldig. Als mir
gestern gesagt wurde, das Barometer
stiege, habe ich für ihn, für Alexe!
Steganütsch, junge Hühner schlachten
und Karauschen reinmachen lassen.
Die mag er gern. Dein seliger Vater
mochte Fische nicht sehen; aber er mag
sie gern. Er ißt sie immer mit großem
Appetite."
.Er tut mir ja so jammerleid !'
erwiderte die Tochier. ä!ir leben hier
trübselig. Mama, aber er dort noch
trübseliger."
.Und ob! Den litten langen Tag
aus den Gerichten und nachts wie ein
Käuzche allein in der leeren Woh
nung!"
.Und waS das Schrecklichste ist.
Mama, er ist dort allein, ehne Bedie
nung; keiner macht ihm den Samo
war zurecht oder verschafft ihm Was
fer. Warum nehmen wir iim nicht
für die Sommermonate einen Die
ner? Und überhaupt, wozu dieser
ganze Landaufenthalt, wenn er ihn
nicht mag? Ich habe zu ihm gesagt:
.Wenn du es nicht willst, fo wollen
dir es Ueber nicht tun." Er antwor.
tete: .Um deiner Gesundheit willen
Aber was habe ich für meine Ge
sundheit davon? Es mach! mich schon
krank, daß er um meinetwillen solche
Entbehrungen erduldet."
Der Mutter über die Schulter blik
kend, bemerkte die Tochter einen Feb
ler in der Patience, beugte sich ber
den Tisch und brachte ihn in Ord
nung. Es trat eine Pause im Ee
sprach ein; beide betrachteten die Kar
ten und stellten sich vor, wie ihr
Alexe! Stepanütfch jetzt mutterseelen
allein i der Stadt saß, in feinem
trauriaen, leeren Arbeitszimmer, und
. arbeitete, frierend, ermüdet und voll
Seynsucht nach der Familie.
.T:ßt du waZ. Mama?" logte.
Nadeschda Philippowna auf einmal,
und ihre Augen leuchteten dabei aus.
.Wenn morgen ebensolches Wetter ist,
so fahre ich mit dem Morgcnzuge zu
ihm nach der Stadt! Ich erfahre dann
doch wenigstens, wie eö mit seiner
Gesundheit steht, bekomme ihn zu je
hen und kann ihm Tee machen."
Beide Frauen wunderten sich, daß
ihnen dieser so einfache und so leicht
ausführbare Gedanke nicht schon frü
her gekommen war. Bis zur Stadt
war nur eine Bahnfahrt von einer
halben Stunde, und dann noch etwa
zwanzig Minuten mit der Droschke.
Sie sprachen noch ein Weilchen dar
über und legten sich dann zusammen
in einem und demselben Zimmer zu
frieden schlafen.
.Ach, ach, ach... O Gott, verzeih
uns unsere Sünden!" stöhnte die alte
Frau, als die Uhr in oer Wohnstube
zwei schlug. .Ich kann gar nicht ein
schlafen."
.Schläfst du nicht. Mama?' fragte
die Tochter flüsternd. .Ich muß im
mer an Alexei denken. Wcnn er sich
nur nicht in der Stadt seine Gesund
hcit zugrunde richtet! Weiß Gott, in
was für Restaurationen unl Wirts
Häusern er sein Frühstück und Mit
tagessen einnimmt."
.Daran habe ich gedacht," antwor
tcte die Alte seufzend. .Reite und er
halte ihn, HimmelL.'önigin! Aber ein
Regen ist das. ein Regen!"
Am Morgen trommelte der Regen
nicht, mehr gegen die Fenster; aber ter
Himmel war ebenso grau wie tags
zuvor. Die Bäume standen trübselig
da und schütteten bei jedem Windstoße
einen kleinen Regenschauer herab. Die
menschlichen Fußspuren auf den
schmutzigen Steigen. Naoelchda Phi-
lippswna beschloß zu fahren.
.Grüße ihn von mir," sagte die
Alle, während sie damit beschäftigt
war, ihre Tochter warm einzuhüllen.
Sag ihm, er mochte nch nicht allM
sehr auf seinen Gerichten abarbeiten.
Man muß doch auch seine Erholung
haben. Und wenn er auf die Sraße
geht, so möchte er sich etwas um den
Hals binden; eö ist ,a em Wetter.
Gott bewahre einen! Nimm ihm
auch ein junges Huhn mit; etwas Äe
bratcnes aus der eigenen Küche,
wenn's auch kalt ist. schmeckt doch im
mer besser als im Restaurant."
Die Tochter fuhr ab. nachdem sie er
klärt hatte, mit dem Aüenezuge oder
morgen früh zurücktehren zn wollen.
Ader sie kehrte weit -rader zurück,
noch bor dem Mittagessen, als die alte
Frau in der Schlafstube c.uf ihrem
kchlaikasten süß und halb schlum
mernd überlegte, was sie wchl zum
Abend für den Schwiegersohn braten
tonnte.
Blaß und erregt trat die Tochter
zu ihr ins Zimmer, fan!, ohne ein
Wort zu sagen und' ohne den Hut ab
zunehmen, auss Bett und drückte den
Kopf ins Kissen.
.Was ist dir?" fragte die Alte be
stürzt. .Warum kommst du so früh
zurück? Wo ist Alexe Siepaniiisch?"
Nadeschda Philippowna bob den
Kops in die Höhe und blickte mit
trockenen, hilfeflehenden Augen die
Mutter an.
.Er täuscht unS. Mama!" erwi
derte sie.
.Was redest du da, Gott derze'ch es
dir!" rief die Alte erschrocken, und
die Haube glitt ihr vom Kopse. Wer
täuscht dich und mich? Gott fei uns
gnädig!"
.Er tauscht unS, Mama!" wieder
holte die Tochter; das Kinn zitierte
ihr heftig.
.Woher glaubst du das?" schrie die
alte Frau erblassend.
.Unsere Wohnung war verschlossen.
Der Hausknecht sagt. Alexei sei diese
fünf Tage über kein einziges Mal
nach Hause gekommen. Tr wohnt gar
nicht zu Hause."
Berzwezfelt breitete sie die Arme
auseinander und schluchzte laut auf.
wobei sie immer nur riet: .Er wohnt
nicht zu Hause, er wohnt nicht zu
Hause
Sie bekam einen hysterischen An
fall.
.Wie hängt daS nur zusammen?"
murmelte die erschrockene alte Frau.
.Er schrieb doch vorgestern, er komme
gar nicht aus dem Hause heraus! Wo
dringt er denn nur d:e Nachte ?u?
All ihr Heiligen!"
Nadeschda Philippowna war ganz
schwach geworden und konnte sich nicht
einmal selbst den Hut abnehmen. Ais
ob sie Gift genommen hätte, verdrehte
sie wie rasend die Augen und faßte
die Mutter krampfhaft an den Ar
men.
.Einen schönen Gewährsmann hast
du dir ausgesucht, den Hausknecht!"
sagte die Alte, während sie weinend
um ihre Tochier beschäftigt war. .So
eine eifersüchtige Frau! Er wird unS
nicht taufchen... Und wie könnte er
es auch vagen, uns zu täuschen?
Sind wir denn etwa hergelaufenes
Volk? Wenn wir auch nur aus dem
Kaufmannsstanbe sind, so hat er doch
kein Recht, dich zu täuschen; denn du
bist feine gesetzliche Ehefrau! Wir
können Klage einreichen! Ich habe dir
zwanzigtausend ' Rubel mitgeben!
Eine Arme hat er an dir nicht bekom
wen
i
Die Alte fing selbst an zu fchluch
zen und die Hände zu 7ingen; auch
sie fühlte sich so schwach, bu sie sich
auf ihren Schlajlaftes !ee,en mußte.
Sie bemerkten eZ leide nicht, wie am
Himmel blaue Stellen zuin Lorschein
kamen und die Wolken dünner wur
den, wie im Garjen der erste Sonnen
strahl zaghaft über daö feuchte Gras
glitt, wie die Sperlinge wieder mun
ter um die Pfützen hüpften, in denen
sich die davoneilenden Wolken abfpie'
gelten.
Am Abend kam Kwaschin an. Vor
der Absahrt aus der Stadt hotte er
sich einen Augenblick in feiner Woh
nung aufgehalten und von dem Haus
knecht erfahren, daß feine Frau in
feiner Abwesenheit dagewesen sei.
.Nun. da bin ich!" sa,"te er lustig,
als er zu seiner Schwiegermutter und
zu seiner Frau ins Zimmer trat, und
tat, als bemerke er die verweinten,
vergrämten Gesichter nicht. .Da bin
ich! Fünf Tage haben wir uns nicht
gesehen!"
Schnell küßte er seiner Frau und
seiner Schwiegermutter die Hände
und warf sich mit der Mkne eines
Manms, der froh ist ein! schwere Ar
beit beendet zu haben, in einen Lehn
stuhl.
.Puh!" sagte er und blies alle Luft
aus den Lungen heraus. .Da habe
ich mich einmal gehörig abgequält!
Ich kann kaum sitzen! Fast fünf Tage
lang habe ich Tag und Nacht gelebt
wie im Biwak! In der Wohnung bin
ich nicht ein einziges Mal gewesen, da
könnt ihr euch vorstellen! Die ganze
Zeit über habe ich mit d.m Konkurs
von Schipnow und Iwantschikow
alle Hände voll zu tun gehabt; ich
mußte in Galdjefews Wohnung or
beiten, in seinem Bureau, in der Nähe
des Kaufladens... Ich habe nichts
gegessen und nichts getrunken; geschla
fen habe ich auf so einer Art von
Bank; ganz durchgefroren bip ich...
Ich habe keine freit Minute gehabt;
nicht einmal nach unserer Wohnung
heranzugehen hatte ich Zeit. So oin
ich denn gor nicht zu Hause gewesen,
liebe Nadeschda..."
5iwaschin hielt sich die Seiten, als
täte ihm von der Arbeit das Kreuz
weh, und schielte nach seiner Frau
und seiner Schwiegermutter hin, um
festzustellen, wie seine Lüge oder, wie
er selbst es nannte, seine diplomatische
5wnst wirkte. Die Schwiegermutter
und die Gattin blickten einander mit
srohem Staunen an, wie wenn sie
eine verlorene Kostbarkeit ganz wider
Hoffen und Erwarten wiedergefunden
hätten... Ihre Gesichter glänzten,
ihre Augen leuchteten...
.Mein bester Sohn!" rief die
Schwiegermutter aufspringend. .Und
ich sitze hier auch noch! Tee! Recht
schnell Tee! Vielleicht möchtest du auch
etwas essen?"
.Gewiß wird er das wollen!" sag
ie die Frau und riß sich das essigge
tränkte Tuch vom Kopfe. .Mama,
gib recht schnell Wein und kalte Küche
her! Natalia, decke den Tisch! Ach.
mein Gott, es ist ja nichts fertig !"
Beide, erschrocken und g'ücklich, ge
rieten in emsige Geschäftigkeit und
liefen durch alle Zimmer. Die alte
Frau konnte gar nicht mehr ohne zu
lachen ihre Tochter ansehen, die den
ganz unschuldigen Mann in einem so
bösen Verdachte gehabt .hatte, und die
Tochter schämte sich...'
Bald war der Tisch gedeckt. Kwa
schin, der nach Maöera und feinen
Likören roch und satt war, daß er
kaum atmen konnte, klagte über die
5tälte, kaute mit Anstrengung und re
deie immer über den Konkurs von
Schipunow und Jmantschiiow. Seine
Frau und seine Schwiegermutter aber
verwandten kein Auge von seinem Ge
sichte und dachten: .Was für ein oer
ständiger und freundlicher Mann er
doch ist! Und ein wie Hübscher
Mann!"
Famos! dachte Kwaschin, als er
sich nach dem Abendessen in sein gro
ßes. weiches Federbett legte. Wenn
auch die beiden Weiber nur aus dem
Kausmannsstande sind Mit etwas
mongolisches Blut in den -Adern ha
ben, so liegt im Familienleben doch
ein ganz eigenartiger Reiz, und ein
paar Tage in der Woche kann man
hier mit Vergnügen verleben...
Er deckte sich zu, eine angenehme
Wärme durchströmte ihn, und er
sagte beim Einschlasen zu sich:
.Famos!"
Ein nachbarlicher Seis
bock verirrte sich kürzlich in den Hos
des Hauses No. 380 Hendenon Str
Jersey City, und stieß der im ge
nannten Hause wohnhasten, im Hos
spielenden 15 Monate alten Anna Je
nozza ein Horn in den Kopf. Mit
einem Loch im Schädel und wahr
scheinlich einer Verletzung des Ee
hirnS wurde das Kind in lebensge
fährlichem Zustande nach dem Stadt
Hospital gebracht. Stirbt es, so wird
gegen den Eigentümer des Gcisbocks,
da man seinen Namen kennt, wegen
verbrecherischer Fahrlässigkeit borge
gongen werden.
Mit einer Ladung Schrot
im Rücken liegt Louis Cycienicki,
ein Russe, von New Brighion,
I., in bedenklichem Zustande im
Staten JslandHospital darnieder.
Sycenicki hatte morgens mit seinem
Freunde, Chas. Wagner, einem 50
Jahre alten Deutschen, von New
Brighton, eine Unterhaltung über den
Krieg, wobei sie schließlich in Harnisch
gerieten und Wagner einen Schuß aus
den Freund abgab. Wagner befindet
,N fc Saft -
äuxfzrxs
!ÄiWV
c
et Acts 1
assirie
You Should Read
Verlangt Weiblich.
Eltern!
Ist es Ihnen nicht gleichgil
tig. wo Ihre Tochter arbeitet?
Wünschen Sie nicht, bah sie stets
ein warnies Mittagsmahl hat?
Gutes Licht und frische Luft
während der Arbeitszeit? Wol
len Sie sich sicher suhlen, wnh
rend sie an der Arbeit sind?
Wenn ja, dann schickt sie so
fort nach der Snow White
Bakery der Iten Biscrnt Com
pany an 13. und Capital Ave.,
um eine Applikation zu machen.
Hier erhält sie ein warincs
Mittagessen siir 12c.
Hier sind die ZlrbeitSräunic
licht und lustig.
Hier ist sie sicher, da das Ge.
bände feuersicher ist.
Gute Mädchen, die arbcits.
willig sind, können in unserer
Snow White Bakery stets guten
Lobn verdienen. Die fähigsten
Mädchen werden von Zeit zu
Zeit ausgesucht und erhalten
besser Stellen, da wir unsere
Angestellten für bessere Positi
onen heranbilden.
Jtett Viscuit Co.
Tonglas 2123.
Dreizehnte Straße und Capital
Avenue, Omaha, Neb.
10.9.17
Bcrlanstt: Gute Köchin. Nach,
zufragcn bei F. Krug, 818 S. 20.
Straße. 10 647
Verlangt Männlich.
Leute verlangt zur Herstellung
und Lieferung von SpiclSoldaten.
Riesengeschäft, weil Massenartikel.
Heimarbeit im kleinen und Geschäfts,
betrieb int großen Maßstabe. Jetzt
ist die richtigste Zeit für bedeutendstes
Geschäft. Krieg verhindert jeden J'in
vort. Enorm großer Bedarf und
?!achfrage. Gewaltige Zukunft in
Spielwarcnindüstrie. Wir lausen
alles, das ganze Jahr hindurch,
1917, 1918, 1010, 1920 und bezah
len nach fester Preisliste von $3.25
bis $32.00. Kommen fir, und fer
tig ans der Form, 190 und mehr pro
Stunde. Gußsonncnausstattung von
$2.50 an. Broschüre, Musterliste.
Auskunft frei. Verbindungen gesucht
in allen Staaten für Lieferungen.
Toy Saldier Mannsacluring Co., 32
Union Square, New ?)oxL
Kost und LogiZ
Zimmer mit Beheizung und Kost
für !?6.50 per Woche. 3L75 Tccatur
Str. Tel. Walnut 416. 10.0.17
Teutsche Witwe hat Zimmer zu ver
mieten und wünscht Boarders,
2020 Lake Str. 10 ö17
Warme sanbcre Zimmer und ein.
fache mäe deutsche Kost, $7 per Wo.
che. 811 S. 23. Straße. C. Nau
mann. tf
Zu vermieten: Saubere schöne
Fiats, modern außer Heizrnig, $16.
Ecke 13. und Castelar Str. Tel.
Daug. 5s.f.C. 10.1847
Otto Borchert
im Krug Tbeater. Gebäude, 14. und
Harney Str. Bester Mittagstisch für
Geschäftsleute. 7-1248
Das preiswürdigste Esse bei Peter
Ranch. Teutsche Küche. 1508
Todge Straße. 2.' Stock. Mahlzeiten
25 Cents. tf.
Glück bringende Tragringe bei Bro.
degaards. 16. und Douglas Str.
Z vermieten: 3 hochmoderne
tnöblierte Apartments zu vermieten.
Tel. Tyler 138SW. . 10.947
Zu kanfeu gesucht: Eine gute
Milchziege. Tel. Colsax 831.
10647
Zn derkansen.
Hochfeine junge Dachshunde, fünf
Monate alt, von importierten Eltern,
billig zu verkaufen. Näheres Omaha
Tribüne. Box A. W. P. 10-847
Zu vertauschen.
Möchte gerne einen Allerlei-Laden
betreiben und will meine beiden
Häuser in Omaha, gute Lage, für
ein derartiges Geschäft in guter
Stadt umtauschen. Adresse Box B.
S Omaha Tribüne. 10-047
Kodak Finishing".
Films entivickelt, 10c für Rolle, in
einem Tage. Kase Kodak Studio,
Reville Block, 16. u.Harney. Omaha.
12.147
Farmland zn verkaufe.
Farmen z derkansen.
Eine gute. 200 Acker Douglas
Countti, Nebr.. Farm, $110 per
Acker, leichte Zahlungsbedingungen:
160 Acker Millö County. Ja.. Farm.
$100 per Acker. Diese beiden Far.
nien sind wirkliche Bargains. Kommt
oder schreibt an R. S. Truntbull,
1303 First National Bank Geb..
Omaha. 10.04!)
Eine große Gelegenheit!
ann eine Bene eiiuins'arm im
Monll Conuty. Zehn jährliche
Teilzahlungen. .
Die besten Landbargains im Norti
Platte Tal. Kommt oder schreibt a
die
Central States Land Co..
310 U. P. Building, Omaha, Ncbr.
104547
Bujch & Burghofs.
Telephon Dougta 8319.
Grundbefiö. Lebens, Krankt.n. Un
fall und eue. Äerficberuntz,, ebens
GeschäftZ-Vermittelung.
Zimmer 7!.0 World.Herald A'ldg.,
15. und Farnam Straße, .
Omaba Nbr. "
Automobiles.
$100 für Automobil, oder Tractor.
Magnctos, die wir nicht reparieren
können. Prompte Bedienung, mäßige
Preise. Otto Bahddorfer. 210 N. 18.
Straße. 1-3-13
Tie Vinton Tire Co. überzieht Ihre
alten Gummireifen mit neuem
Gummi zu niedrigsten Preisen. Alls
Arbeit garantiert. Beste demtsche Re
paraturmerkstätte in der Stadt.
1811 Vinton Str. Tyler 262123.
Nebraska Auto Radiator Repair.
Gute Arbeit, mäßige Preise,
prompte Bedienung. Zufriedenheit
garantiert. 3ll Süd 10. Straße.
Tel. Tyler 3133. F. W. Honser,
Omaha, Ncbr tf
Elektrisches.
Gebrauchte elektrische Motoreu.
Tel. Dougl 201. Le Brn. &
Gran. 116 Süd 13. Str.
Advokaten.
H. Sischcr, deutfcher RechtSanmalt
und Notar. Grundakte geprüft.
Zimmer 1418 First National Ban!
öuilding.
Detektiv.
Jame Sflen. 312 Neville
ülja. Beweise erlangt n. Krimi
(Ml. und Zivilfällen. Alles streng
.ertraulich. Tel. Tyler 113.
'Qohru'Ng. Douglas Wi. tf.
Medizinisches.
Dr. H. A. Schulz, Zahnarzt,
321 Omaha National Bank' Gebäude.
Ossice Tel. D. 715. Res. D. 5666.
4 6-18
Chiropractic Spinal Adzvstments.
Dr.Edwars. 21. & Farnanr.3445
Dr. John Holst, Spczialist w Äu
gen., Ohren, Nasen, und Kehlkopf,
leiden. 600-02-04 Brandeis Bldg.,
Omaha, Nebr. Tel. Douglas 1534.
1.748
Hämorrhoiden, Fisteln tnnert.
Dr. E. R. Tarry kuriert Hamorr.
hoiden, fisteln und andere Darm
leiden ohne Operativ.,.. Kur garan
tiert. Schreibt um Buch über ann
leiden, mit Zeugnissen. Dr. E. St, '
Tarry. 240 Bee Bldg.. Onmha. '
2448
(f $itfi7& 1uiftrif&fi& C-iniVifrtf
" - lnHltj VV Kif- VIIUt.a litt
dizinisch und chirurgisch. 2121
Lake Str., Omaha. Neb. 10-2647
Sanatorien.
Massage. 212-214 Baird Bldg..
17. u. Doug.. Doug. 3458. Bäder.
Massage. Chiropody. Frl. Smith u.
Iran Head, Wärterinnen. 1.34S
Grabsteine.
Monumente nd Grabsteine, in ge
wohnlicher bis feinster Ausfüh
rung, aus amenk. und importierten
Granit. A. Bratke & Co.. 4316 S.
13. Str., Tel. South 2670. -ts
Patent-Anwälte.
Sturges & Stnrgcö, U. S. und au-
ländische Patente und E'chutzmar.
ken. 330 Bee Bldg. 74H48
5lss-
William Sternberg
Deutscher Advokat
Zimmer 950954. Omaha National
Bank-GebSuie.
Tel. Douglas 962. Omoha. NeJi
' rtzzifrii-,?.tf'mri'FW9fW; '
Klassifizierte Anzeigm in der
Tribüne bringen gute Resultate.