Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 06, 1917, Image 4

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    Seite. '4-Tägttcyo Omcch'cZ Tribüne-Samötag. den 6. Oktober '1917.
f"Sj "
J?
ägliche Dmaha Tribüne
TSIBUKE PUBLISHING CO.! VAL. J. PETER, naidtaL
im Buwaru Str. Telephon: TY1XK 540. Orntha, Nebraaka.
' Preis des Tageblatts: Durch dcu Tröger, SBottji 10t; durch die
Post, per Jahr $5.00; einzelne Nummern 2c, Preis des Wochen
Haitis: JÖet strikte, BorauöbezaStung, per Jahr $1.50.
Entered m second-clasa matter March 14, 1912, at the poBtoffice of
Cmalia, Nebraska, ander the et of Consress, March 3, 1879.
Cmafjo, Ncb Samstag, den 6. Oktober 1917.
Die Nesrsanisisrung des Deutschtums!
Die zcU obwaltenden, dem Wirken und sogar dem Bestände dcZ
Tcutsiums in diesem Lande so Höchst nachteiligen Verhältnisse erheischen
eiüi? 'euoricntirung, da vormuizusehen ist. dass der Haß und Vorurteile,
wrlche die gegenwärtige Sachlage geschaffen hat, noch viele Jahre weiter
sich äusrn werden. Die Unigestaltmig muß sich in erster Reihe in den
deutschen Vereinen offenbaren, welche bisher die Seele des TeutschtumS
waren und ohne welche eS auch in der Zukunft keinen Bestand haben kann
und sie muß in der Loslösung von Allein bestehen, was dem Augenblicke
dient. Die Vereine müssen auf rundlagen gestellt werden, welche deutsche
Anschauungen und nichts als diese verkörpern. Eine der wichtigsten hier
von lautet dahin, daß das Leben keine Büßerzelle ist. sondern die Freude
des Daseins veredelnd auf das Genuit wirkt und zur Tatkraft anspornt.
Damit ist gesagt, dasz die deutschen Vereine vor allen Dingen die ttescllig.
keit vslegcn müssen. Tarin liegt ein wichtiges Kulturwerk, wenn wir die
puritanische Lebensanschauung mit der deutschen vergleichen. Jeder kennt
den Unterschied. Hier die gricögrämige Ablehnung alles dessen, was das
Leben erheitert, dort die Heiterkeit als lebencrhaltende und geistig anregen
de Kraft. Bei solcher Auffassung werden die deutschen Vereine nickt ein
gehen, wie das so vielfach befürchtet wird, sondern sie werden Anhänger
mis allen Meisen gewinnen, öcnn auummci, was unsere egnvr uver ok
Bertlosigkeit und Wrkimgölosigkeit dos Deutschwms in diesem Lande, sagen
inScrat, hat es dock, das Amerikanertum in weitgcbendeck Maße dahin kein
sinkt daß es Verständnis für tue dent,chc Lcbenssrcuöigteit gewonnen y.
Die Pflege des Gesanges besitzt eine nicht minder Werbende Straft. Soweit
alZ 'möglich, fall jeder deutsche Verein eine Singschule sein und die Grün-,
dung von Gesangvereinen eine der wichtigsten Ausgaben des Deutschtums
bilden. Die rein geistigen Bestrebungen können ebenfalls gepflegt werden
ohne nach irgend weiche Seite Anstoß zu erregen, wenn der Schwerpunkt
mehr auf die Errungenschaften des geistigen Teutschtunis in früheren Sei
ten; als in der Gegenwart verlegt wird. Was der Tag hervorbringt, ist
von dessen LeiÄenschaften gefärbt. Was der Zeiten Dauer überlebt bat,
gehört zu den Heiligtümern einer Nation und wird von allen Nationen an.,
erkannt. Während Amerikaner Ansiof; cft den Schriften von Trcitschke
oder Nietzsche nehmen, vertiefen sie sich mit unserer Begeisterung in den
idealen Gedankengang Schillers oder die Lebensweisheit Goethes. Wohl
wird es nicht an Kreisen fehlen, wolche ihre eigenen Anschauungen sertre
ten. Diesen soll es unbenommen sein, sich diesen zu widmen, aber für de
Deutschtum im Allgemeinen ist es der Weg zur Rettung und zu gedeihlichem
Wirken, wenn es seine ausschließliche Pflege dem zuwendet, was alle Mm
schen von Verstand und Gemüt als richtig anerkennen.
Bei dieser Darlegung haben wir einen geschichtlichen Vorgang vor
Augen, der sich jetzt wiederholt. Als vor hundert Jahren der Wasfenlärm
die 'Welt durchtoste, flüchteten sich die Men schen aus der rauhen und uner
frculichm Wirklichkeit in ihre innere Gemütswelt. Es war das Zeitalter
der RoniONtik. Man baute im eigenen Herzen eine neue Welt auf. in wel.
cke die Flamme des Krieges und der Tonner der Geschütze nicht drangen.
In dieser Weise müssen wir jetzt Beruhigung vor den Qualen des Daseins
suchen und den Tag vorbereiten helfen, an welchem die Fricdcnssonne wie.
der über uns leuchten wird. Hierzu find die Teutschen durch ihre Gemüts
fiese vor allen anderen berufen, indem sie in noch größerem Maße, als zu
vor, sich den Bestrebungen zu widmen, welche das Gcniüt erhcitem und den
Sinn für Menschlichkeit vertiefen. Aus dem Tempel, in welchem die
Teutschen sich immer versammelt haben, muß die profane Welt mit allen
ihren Sorgen und Qualen herausöleiben. Wie allen Menschen wird
iknen ein vollgerütteltes Maß und vielleicht ein noch größeres als Anderen
änÄrem, materiellen Dasein nicht erspart bleiben, aber in ihren Vereinen
ft.'Tdüit sie für den Augenblick die Bürde abschütteln und neuen Mut
schöpfen. Mit solchen GrundsÄm wird das Deutschtum so fest und so
lang bestehen, wie die Welt. Jeder lacht mit den Fröhlichen und Jeder
strebt dorthin, wo Freude mitAnmut und Verstand sich paart.
Der Patriotismus der Fremögebsrenen!
Beamte der Pennsyvania Bahngcsellschast haben genaue Untcrsucknm.
gen darüber vorgenommen, in welchem Umsange sich die Angestellten
sämtliche? Linien des Systems die von ausländischer Geburt sind, durch
kaufen von Bonds an der ersten, im Juni d. I. zur Ausgabe gelangten
.riegsanleihe , unseres Landes, an der sogenannten Freiheitsanleihe, bc.
teiligt haben. Einem Washingtoner Blatte entnehmen wir die folgenden
Statistiken für den östlichen, bis Pittsburgh reichenden Teil des Netzes.
Im ganzen sind für diesen Teil 1C0.127 Angestellte tätig, von denen
25.S27 im Auslande geboren sind: außer den hier geborenen Angestellten
zählte man Angehörige von zweiundvierzig verschiedenen Nationalitäten,
von denen dreißig unter den Käufen: von Frciheitsbonds vertreten waren.
Von den im Auslande geborenen 25.827 Angestellten legten 8,140
Geld in der Freiheitsanleihe an, das ist ein knappes Drittel und nur
um zwei Prozent weniger als die im Lande geborenen Angestellten, die
solche Bonds kauften. Es entfällt auf die verschiedenen Nationalitäten
die 'folgende Beteiligung: von den Schotten Prozent, von den Kana
diern 59 Prozent, von den Jrländern 43 Prozent, von den Engländern
36 Prozent, von den Russen und russischen Polen ebenfalls 36 Prozent,
von den, Reichsdeutschen 32 Prozent, von den Italienern ebensoviel und
von den Öenerreichern unö Ungarn 27 Prozent.
Diese Zalüen sprechen eine deutliche Sprache. Sie Zollten insbesondcrs
benen zu denken geben, die aus den im Auslande geborenen Teil der
Bevölkerung mit einer gewissen Verachtung herabzusehen und seinen Pa
triotismus anzuzweifeln pflegen. Die etlichen vierzig Nationalitäten,
iüc unter den Angestellten der Pennsnlvania Bahn vertreten find, spiegeln
im großen uub ganzen auch das Rassengemisch wider, das die Bevölkerung
des ganzen Landes bildet, und ihre Beteiligung an der Freiheitsanleihe
dürfte so ziemlich derjenigen der Gesamtbevölkerung entsprechen, soweit
die Nationalitäten in Betracht kommen. Die im Auslande Geborenen
blieben als 5läufer der FreiheitSbonds nur um zwei Prozent hinter den
hier Geborenen zurück, waren also gewissermaßen nur um zwei Prozent
weniger patriotisch als die gebürtigen A:nerikaner. Mit anderen Worten,
die Leute, die aus aller Herren Ländern nach den Vereinigten .Staaten
kamen, um hier größere Freiheit und bessere Erwerbsgelegenheit Zu finden,
zeigen sich für die ihnen hie? gebotenen Vorteile und Vergünstigungen
ebenso- dankbar wie die hier Geborenen und wie die Statistiken bezüglich
der Angestellten der Pennsnsania Bahn beweisen, stehen in dieser Hinsicht
die Amerikaner deutscher Abstammung hinter denen anderen Blutes wenig
oder garnicht zurück. Sie sind willig wie die anderen, dem Lande ihrer
Wahl Opfer zu bringen.
Unsere Ss!öaten nach
dem Ur!ege!
Mit dem Eintreten der Ver- Staa
ten in den Krieg, mit dem Aufgebote
einer großen Streitmacht zu Wasier
und zu Lande in unserem Lande.
daZ bis dahin ein kaum nennenZ.
wertes siebendes Heer und eine. ver.
hältuiZmähig kleine Kriegsflotte hatte
ist euch für uns das Problem aufge.
tanckt. was aus den zu Soldaten ge
wordenen Bürgern nach Beendigung
des KricaeS werden wird. Würde
der Friedensschluß und demzufolge
die Aorüstuna in den nächsten paar
-Äsnaten erfolgen, so würde wohl die
ySiim.i hn Problems eme reckt ern
kachs uud natürliche fein: die Bürger
fcä i&zn ncH nicht hinreißend I?
ge Soldaten gewesen, um oen ue.
fchmack an ihrer bisherigen Lebens
weise verlernt und das neue Leben
so lieb gewonnen zu haben, daß sie
es nicht mifgebcn wollen. Müssen
ledcch die vielen Hunderttcn:sende.
die jetzt unter Waffen stehen oder in
der nahen Zukunft noch eingezogen
werden mögen, noch längere Zeit das
-oldatenhandwcrk betreiben, so mag
für sie die Rückkehr zu dem ruhige
ren. usregungarmen bürgerlichen
Leben eine schwierigere Sache sein
Am besten werden es in oieier Be.
ziehung noch die Matrosen der
üricg! flotte haben, denen allen der
Ausbau einer großen amerikanischen
Handelsflotte mit ihrem Bedarf an
tüchtigen, erfahrenen Leuten die Ge,
legenheit bieten wird, in dem ihnen
llffi, LW'ökUen, ß jffr.erjgter.rj
leben. Anders gestaltet sich aber die
Sache für die Angehörigen des Land
Heeres; denn wenn auch allem An
scheine nach die Ver. Staaten nach
Beendigung des Krieges ein bedeu
tend größeres stehendes Heer als biS
her haben werden, so wird dasselbe
doch nicht im entferntesten groß ge
nug sein, um alle oder auch nur die
Mehrzahl derjenigen aufzunehmen,
die in diesem Kriege dienen und die.
nen werden.
Was wird aus denen werden, die
dem nüchternen bürgerlichen Leben
keinen Geschmack mehr abgewinnen
können und aus dem einen oder an
deren Grunde keine Aufnahme in das
siehende Heer finden? Und werden
überhaupt solcher Leute eine gcnü
gende Anzalil vorhanden sein, um ein
ernstliches Problem für die Behör
den und die bürgerliche Ordnung zu
bilden?
Viele Pazifisten sind der letzteren
Ansicht: sie glauben, dasz der aus
dem Dienste entlassene Soldat, fall?
der Krieg von lägerer Tauer sein
sollte.sich nicht mehr in die friedlichen
Verhältnisse schicken, sondern trachten
werde. Zustände zu schassen, die
ihm Fortsetzung seines bisherigen Le.
benswandel gestatten: sie fürchten,
daß wir zwar der Demokratie im
fremden Lande zum Siege verhelfen,
sie aber im eigenen Lande verlieren
werden, und sie sührten gerade das
als einen der Hauptgründe ihrer
Gegnerschaft gegen die Teilnahme
der Ver. Staaten an diesem Kriege
an.
Ihre Anschauung aber wird von
der Mehrheit des amerikanischen Vol.
?es nicht geteilt, die sich auf die Er
fahrungen beruft, die das Land nach
dem Friedensschlüsse mit den Solda.
ten des Bürgerkrieges niachte. Un
gefahr drei Millionen Mann befan
den sich z?k Ende der Kampfe in
beiden Lagern unter Waffen und
nmssten zu bürgerlichen Berufen zu
rückkehren, als mit der Waffcnstre.
ckung Lees in Appomatkor ihre mili
tärische Tätigkeit ihr Ende fand. Nur
die allerwenigsten konnten sich nicht
entschließen, das Soldatcnleben aus.
zugeben, und verblieben im Heere.
Aber von diesen wenigen Ausnahmen
abgesehen, kehrten alle anderen ohne
Zaudern, wenngleich vielfach nicht
ohne Bedauern, zmn Pfluge, zum
Laden, zum Lchranüe, zur Schreib
stube, kurzum zum früheren bürger
lichcn Berufe zurück, ohne große Aen.
derungen oder gar Umwälzungen in
den bestehenden Verhältnissen hervor,
zurufen oder vorzunlfen zu dersu
chen.
Im Zusammenhange damit sei ein
im Manchester Guardian" veröffent
lichtes Schreiben eines englischen
Soldaten hier auszugsweise enge
führt, das sich mit . dein gleichen
Probleme beschäftigt: es heißt in
demselben: Meine Erfahrung als
Soldat ist die, daß von all den Leu
ten keine sich so stark im Irrtum bc.
finden, als diejenigen, welche bchaup.
ten, daß große Scharen Männer sich
entschließen werden, nach dem Kriege
im Heere zu verbleiben. Ich glaube,
ich kann eine ziemlich gcnmie Schil.
dening der allgemeinen Gefühl bc
züglich' der Zukunft von Soldaten
geben, soweit die Soldaten selber in
Betracht kommen. Ich habe es mir
zur Gewohnheit gemacht, meine fta
rneraden zu fragen, was sie nach dein
Kriege zu tun beabsichtigen, und un
ter mehreren Hundert, die aus allen
Gebieten des Reiches und aus allen
gesellschaftliche Klassen ausgchobcn
worden waren, habe ich nur drei ge
trosfen, die nach dem Abschluß des
Friedens im Heere zu bleiben bmb-
sichtigen-"
WaZ dieser einsache englische Sol-
dat geschrieben, stimmt so sehr über
ein mit den Erfahrungen, die wir
hier nach dem Bürgerkriege (und in
stark verkleinertem Maßstabe a'ch
nach dem 5kriege mit Spanien) ge
macht haben, daß anzunehmen und
auch zu hoffen ist. daß unfcre Betei
liguna am Kriege, selbst wenn Ire
von langer Dauer sein sollte, uns
nicht vom Militarismus und seinen
üblen Folgen angesteckt finden wird.
vergebliches Beginnen!
Unser Nahruiigsinittel Admini
strator Hoover hat eme, äußerst
schwierige Aufgabe ükx'rnommen: er
soll die Alliierten mit den notwcndi.
gen Lcbcnsmittelil versehen, zugleich
aber auch dasür sorgen, daß die hie
sige Bevölkerung keinen Mangel lei
bet und die Teuerung kein unerträg
liches Maß annimmt. Wenn irgend
jemand dazu befähigt ist, dann ist es
Herr Hoover. Er wurde zu dem
verantwortlichen Posten auserlesen,
weil seine Tätigkeit in Belgien als
Verteiler der von hier für die bel.
gische Bevölkerung geschickten Lebens
mittet ihm eine reiche Erfahrung an
die Hand gab. Er hatte dort Gele
genbeit, das Ernährung-problem ei
nes ganzen Volkes unter den schwie
rigsten Verhältnissen zu studieren.
Von allen Seiten wird zugegeben,
daß Herr Hoover sein Amt rn ausae
zeichnete? 'Weise verwaltet hat, und
auch mit der deutschen Militärvcr
wÄtung des Landes gut auszukom
mcn wußte. Und nun muß dieser
kluge und erfahrene Mann erleben,
wie leicht die durch den Krieg gcschaf.
jenen Verhältnisse die föonstci
rcchnuna.cn vereiteln.
Einer der ersten Schritte, die Herr
Hoover untemahin, war die Fest
setzung des Preises der Hauvt.Nah
rungSinittcl für die Produzenten.
Der Weizen wurde nach eingehenden
Verhandlungen mit Vertretern der
Farmer auf $2.20 pro Bushcl fest
gesetzt. Gegen die früheren Preise
gehalten, schien das ganz annehmbar
und es war zu erwarten, daß auch
der Brotprcis nicht über den jetzigen
Stand hinausgehen würde. Es zeig
te sich jedoch bald, daß diese Abma
chung die Farmer durchaus nicht
befriedigt. Sie weisen auf den
Mangel und die Verteuerung der
Arbeitskräfte hin, die es ihnen nicht
möglich macht, genügend Weizen zu
produzieren, um bei diesem Preise
auszukommen, und erst recht nicht,
wenn der Preis nach Abmachung für
die nächste Ernte aus $2 sinkt. Die
Brot frage ist nach wie vor völlig un
gelöst. Wer will die Farmer zwin
gen, ihre Felder zi: bestellen, wenn
sie glauben, dabei zu kurz zu kom
mcn? Wir können im Winter und
Frühjahr gerade hierin unliebsame
lkeberraschungen erleben, die uns
zwingen, entweder den Wcizenver
sandt nach außen erheblich zu ver
mindern oder kolossale Preise zu
zahlen.
Die gleiche Erfahrung macht Herr
Hoover mit dem Zucker. Zucker ist
schon längst kein LuplSartitel mehr,
er ist immer mehr Bedarfsartikel ge
worden, dessen Preisregulierimg fast
ebenso wichtig ist. wie die des Bra
ks und des Fleisches. Die gesamte
Zuckerindustrie ist unter die Admini
stration Hoovers gestellt. Er hat den
Preis für Rübenzucker auf 7.2,', EtS.
pro Pfund und auf 4.63 Eents für
Rohrzucker in .Kuba normiert, der
mit den Transportkosten dann auch
aus 7.23 kommen würde. Das sollte
bis zum 1. Oktober in Kraft treten.
Aber auch hier zeigen sich die gleichen
Schwierigkeiten. Frank Eteinert. ein
llcnner jiubas. behauptet, daß die
dortigeil Zuckerproduzcnten den Zu
cker fiir diesen Preis nicht liefern
können und nicht liesern werden, ob
gleich die Ernte dieses Jahr sehr gut
war. Es fehlt eben auch an Ar
beitskräften. Die Kubaner sind in
der Juckerbranche auf spanische Ar
bester an gewiesen: diese bleiben aber
aus, da Spanien die Auswanderung
verboten hat. Ohne Rohrzucker wird
aber das Angebot so mangelhaft, daß
der Vorrat nickst rciciit. Wie es
scheint, wollen aber auch die Rübeii
zuckerproduzsnten nicht mittun. Die
Arbuckls Zuckerraffincric in Vroutlvn
kündet an. daß sie wegen Mangels
an Zufuhr von Rohzucker sür. unbc-stimmte-
Zeit schließen muß. Die
Hoffnung, daß wir, wie verkündet
winde, vom Oktober' ab das Pfund
Zucker zum festen Preise von 7 oder
7.23 Cents bekommen würden, wird
sich nicht erfüllen. Und ob die Iran
zosen ihre dringend verlangten 100,
000 Tonnen Zucker pro Monat er
halten werden, ist auch fraglich,
selbst wenn der öffentliche Aufruf
Hoovers, n?an solle sich zugunsten der
Franzosen im Zuckerkonsum eilt
schränken, allgemein befolgt würde.
Daß die F-stsetzung der Kohlen
preise an den Gruben durch den von
Hoover ernannten Kohlendiktator
Garficld unhaltbar ist und nach oben
revidiert werden muß, ist fast gewiß.
Die Arbeiter verlangen bessere Löh
ne; sie drohen, die Gruben Ai ver
lassen und in den besser zahlenden
Munitionsfabriken zu arbeiten. Und
da die Minenbesitzer auf keinen Fall
auf ihre Kriegsprosite auch nur zum
Teil verzichten werden, so müssen
wir auch unsere Hoffnung auf etwas
billigeres Brennmaterial begraben.
Bei allen Prcisfiricrungeil zeigt
sich überall die gleiche Erscheinung;
sie icheitern cm den durch den jlrieg
stets neu geschaffenen Verhältnissen.
England hat z. B. die Preise sür
Stahl und Eijcn mehrfach abgeän
dert und stets nach oben. Für Wei
zen hat die englische Negierung zu
erst 0 Shilling undfür Hascr 30i
Shilling das Onarter festgesetzt. All
mählich muß sie höher gehen und
heute ist der Preis 74 bzw. 43 Shil
ling. Das ist eben das Verhängnis
volle: je länger der Krieg andauert,
desto schwieriger gestalten sich Pro
duktion und Transport und das
treibt alle Preise zu schließlich uner-
icywingiuljcn Hohen.
Auch bei uns, bemerkt die New
Dorker Volkszcitung. wird eö weder
Hoover noch irgend sonst einein Tik
tator gelingen, durch Preisregulie
rungen erträgliche Zustände zu schaf
fen. Die Verhältnisse sind stärker:
er beherrscht sie nicht, sie beherrschen
ihn. Der einzige Ausweg wäre.
Produktion und Handel zu vcrstaat-lichcn.
Ter Petersburger Rctsch bezeich.
Nit die Kornilow-Asfäre als den
russischen Treyfußfall. Ter Vergleich
hinkt. Kornilow ist kein Jude,
und das lvar das einzige Verbrechen
des französischen Hauptmanncs.
Schwache Augen sind n sehr zahl
reichen Fällen nur deshalb schwach,
weil man nicht den wirklichen Fehler
derselben entdeckt hat. Besuchen Sie
?? SrÄ Ss?nt M5r..
Mkistkk der Mathematik.
Gedenktag sein eburt tut 250 Iah
re urjii cicikrr.
Anläßlich de 250. Gedenktage
der Geburt Johann Lermoullis
schrieb eine Baseler Zeitung:
Immer wieder tokt man rn ver
Geschichte bcä wissenschaftlichen Le
bens auf Familien, in denen mit
Vorliebe, als Familienangelegenheit
lozufagen, bestimmte Wissenszweige
gepflegt wurden. Auch die Familie
Bernoulli weist eine Reihe ausge
zeichnete! Männer auf, die fast alle
tie mathematischen Wissenschaflen
zum Gegenstand ihrer Studien wähl
ten, und von einem Jakod er
noulli abstammen, der, um den Be
drückungen deZ Herzogs Alba zu ent
gehen, von Antwerpen nach Frank
surt a. M. auswanderte und dort
1583 starb. Einer seiner Großsöhne,
der ebenfalls Jakob hieß, war nach
Basel übergesiedelt. Dessen Sohn
Nikolaus, geboren 1G23, Mitglied
bes Großen Rates, ist der Stamm
vater der Mathemaüler, aus deren
Reihe vor allem der dritte Sohn des
Nikolaus, Johann Bernoulli, der am
27. Juli 1667 in Basel geboren wur
oe, leuchtend hervortritt. Dieser war
unbestritten einer der größten Ma
themattter seiner Zeit. Anfangs
zum Kaufmannsstande bestimmt,
wandle er sich später den Wissen
schasten zu, studierte von lliü3 an
insbesondere Mathematik und erfaßte
diese Wissenschaft mit solchem Eifer,
daß er ln zwei Jahren sich mit den
meisten älteren und neueren mathe
matischen Schriflen bekannt gemacht
und namentlich auch die Geometrie
des Cartesius sich vollkommen ange
eignet hatte. 1693 wurde Johann
Bernoulli Professor der Mathematik
in Groningen und vertauschte dieses
Lehramt 1703 mit der mathemati
schen Professur in Bafel, die er bis
zu seinem Tode belleidele. Er er
land den Ealculus Ezponentinlis",
den er 107, noch vor Leibniz, be
kannt machlc. bearbeitete zusammen
mit feinem Bruder Jitod die Difft
rentialrechnunz und wurde der Er
finder der Integralrechnung.
Lange Jahre hindurch ha: Johann
Bernoulli in sehr nahen persönli
chen Bcziehunzkn zu Leibniz gestan
den. und als im Jahre lCljii Herzog
Anton Ulrich von Braunschweiz
Wolfenbüttel sich mit dem Gedanken
trug, eine Akademie zu gründen,
wünschte der ihn beratende Leibniz
.!... Vi? IH.mflitK! ff r,A
virnywiy, fwp nitvw.ifc uu (iv u
Mathematiker berufen würde. Dies !
veranlaßte den ersten Brief, den am i
20. Dezember 1L03 Bernoulli an ;
Leibniz richtete. Die Berufung Ber
noulli zerschlug sich aus personlichen
Gründen; aber die Ärt, wie der da
mals schon berühmte Leibniz in sei
ncr ersten Antwort dem jungen Ma
thematiler entgegenkam und ihn zu
einem regen Brieswechsel ausmun
ierte, gereicht beiden zur größten
Ehre. Leibniz tonnte sich um jen:
Zeit nicht mehr dauernd mit seiner
ieblingswissenschast befassen. Um
iedoch'mit ihren Fonschritlen bekannt
zu bleiben, suchte er mit Mathema
tikern schriftliche Verbindung, und
Johann Bernoulli erschien ihm so
fort als der geeignete Mann, mit
dem er die Ergebnisse seiner früheren
Studien erörtern und mit dessen
Hilfe er durch wechselseitige Anre
gunz sür die Bildung seiner neuen
echnunqsarlen wirksam sein konnte.
Diese Erwartung rechtsertigle sich 1
vollkommen. Ter Brieswechsel dauerte
ohne Unterbrechung fort bis zu Leib j
niz' 2c.be; er ist der umfangreichste
geworden unter allen, die der große
deutsche Gelehrte geführt hat und bil
bei eines der wichtigsten Dokumente
in der Geschichte der Mathematik, in
dem darin nicht bloß die Arbeiten
von Leibniz und Bernoulli, sondern
euch alle übrigen Erscheinungen der
mathematischen Literatur aus ein
gehendste erörtert werden. Der,
Briefwechsel wurde noch zu Bernoul,
lis Lebzeiten, im Jahre 1745, in
zwei Quartbanden gedruckt und ver
csfentlicht. Ausgedehnt und lehrreich
war auch VernouUis Briefwechsel mit
Leonharo Euler, der 1843 dem Druck
übergebe worden ist. Er fällt in
die letzte Lebenszeit Vernoullis und
ift ein schöner Beweis dafür, wie der
mit Altersbeschwerden kampfende
Mann sich die Frischt des Geistes
bewahrt hat und bis an sein Le
bensende seiner Wissenschaft treu ge
blieben ist. Gleich beim ersten Auf
treten des damals erft 19jährigen
Euln erkannte Bernoulli, was die
Mathematik von ihm zu erwarten
habe, und verfolgte mit wahrhaft vä
terlicher Liebe und später mit ruck
haltloser Bewunderunz EulerZ wis
fenschaftliche Leistungen. Am L Ja
nuar 1748 ist Johann Bernoulli
hochbetagt gestorben. Seine sämtli
chen Werke sind bierbändiz im Jahre
1742, also noch während seines Le
benZ, in Genf erschienen. Er hat
ewe selbstverfaßte Lebensbeschreibunz
in französischer Sprache hinterlassen,
die für alle später über ihn erschie
neuen Biographien die Grundlage
bildet.
Protzig. Gutsbesitzer:
Was mei,n Sie, Johann, wird ci
regnen?"
Diener: .Ich glaube, wir !e?on
mea Regen 1"
Gutsbesitzer: Sa wir? IZ
fiskmm Slcfienl
FrciheitSaulkihk Kampagne in
Omaha.
Die große Freiheits-Anleihe Kam
pagne in Omaha wird nächsten
Dienstag mittag mit einer Massen
Versammlung dcS Commcrcial Elub
beginnen, laut einer Mitteilung von
Richter McHugh an ein Hundert
Komitee, das gestern mittag i
Sitzung gewesen. Diesem Komitee
legte der Richter klar, was in dieser
Kampagne erreicht werden kann.
O. T. Eastman teilte der Ver
sammlung mit. welche Reklame die
Bnndes.Reservcbank erlassen wird
und was das Omahakomitee hinzu
fügen wird in Anzeigen, Drucksachen,
Bildern und Reden.
John R. Webster sprach die Hosf
nung aus. daß Omaha einen so ho
hen Punkt erreichen wird, wie in
allen vorhergegangenen 5kan?pagnen
einen derartigen Höhepunkt, auf
welchen mit Stolz hingewiesen wer.
den kann.
John L. Kcmedy sprach von einer
solchen Ueberzeichnung der Anleihe,
daß sie vom Kaiser gehört und ver
spürt werde.
morgen um 7 Uhr in Omaha ver
sammelt und trat um 8. -3 van hier
die Abreise nach den AuLbildungs.
lagern in Camp Funston an.
Erste? Nr,rcasgcbot vch ichi
vollzählig.
Washington, D. C, C Okt.
Späteste Zusammenstellungen zeigen,
daß der öcationalannee womöglich
noch 1000 bis 3000 Mann fehlen
werden, wenn das erste Arineeaus
gebot von 687,000 Mann in den
Militärlagern zusammengezogen sei,,
wird.
Teutsche drahtlose Verbindung mit
de Antillen.
Wilemöstad, Euracao, 6. Okt.
Eine neue drahtlose Empfangssta
tion, deren Bau dieser Tage vollendet
wurde, hat bereits mit den Opera,
tionen begonnen und eö wurde die
Verbindung mit wichtigen Punkten
hergestellt. Die hiesigen TageSzei.
tnngen konnten heute direkt aus
Deutschland cingctrofscne Depeschen
veröffentlichen.
Trittes Aufgebot derläsit Omnha.
Das dritte Aufgebot der vierten,
fünften und sechsten Divisionen von
Omaha und Douglas Eounty, be
stehend aus 201 Mann, hat sich heute
Wenn jemand erzählt, er habe
zehntausend Dollar für ein Auto,
mobil angelegt, braucht er ein Mil
lionär nicht notwendig zu sein. Er
kann auch ein Lügner sein.
MTWWWWMAWWSÄ
gfl30IBMSX8BFBffl&B&&&i
LzM,sMMX
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1 Pi-t
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,,, nn Helmute! van annkanntkm WkS. ?k Ist ganz dnlSIedsn ton allen
mderen Medizinen, r mag wohl nachgeahmt weiden, b ich! ferna ihn
twjen. da Slr. Er befördert die Verdauung,
Qt rcgulirt den Magen. Gr wirkt aus die Leber.
Er wirkt ans die Nieren. Er beruhigt daS Nervensystem,
Er Shrt, fiärkt und belebt.
Hvtrt gewgs t ist ein Hausmittel trn wahren Sinne hei Wortes, und sollst
in i"d m Haushalt vorbanden in. 31 nicht in polbe,, zu haben, sonder
wird dem Pubiilum tmb Evecwt.Agentcn direlt Beliefert. Wenn ?bne fei
Agmt bekannt ist. dann lreiben Sie an bie alieinigen gabrilanien und Eigen
tbüsier,
DR. PETER FAHRNEY 6, SONS CO.
. 19. ... Hovn Av CHICAGO. ILL.
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IVJi-, . jt (& A. JUt-
ssssmsimmssjsmss.
UV
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MI!eVMW'
DIE SPARGEWOHNHEIT
BEGINNT JETZT DAMIT
Von einem Xolht auswärts wird olles entgegen genomlnen.
part jct!tnnd Ihr habt später!
Bestände Z14,M0,00.c1. Reserve ?375,000.00.
The Genservative Savings & Loan Association
5614 Harucy Strotze, Omaha, Nebraska.
Xitel" etraheiahnVerl,iu mit km
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In der JiäOt lltt Itjtoift.
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hasten Fällen den Kondukteur zu fragen.
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