Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 06, 1917, Image 2

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aus 250 SM?tüTet und fährt cm 2. r.ismu, HSJ z?doch vor Allem bo.5
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r (ZrinncrungSfcier an Franz Daniel Paftorius am
Sonntag, 7. Oktober.
Die QuAerftadt am Zufcmnmnflus
j so deZ Telaware und Cchmzttiü riiste-
ic sich um diese Zeit vor neun Jahren
i gros.en Dingen, denn sie wollte in
, . i Ta.'en vom 4. bis 10. Oktober
; ihan 225, OurtLtag feiern,
j .rn, auch geschah. Ein soläxs Alter
1 " re fo'd auch in Europa ansehnlich
' 'NJft, i:m zu Erinnerungsfesten An
l l; jj zl gtlsn. Hier w Amerika, dem
f 'ande einer jungen Meiifckcheit, führt
es 5:i in die erste Küidheit des Volkes
zurück und weckte daher den geschicht
lichen Stolz in demselben Maße, wie
iln bei andern Völkern der RüWick
I auf tmisendjährige Entwickelungen zu
entzünden pflegt. In der That, man
' kann die Gründung Philadelphia?
hirck William Penn im Jahre 1CS3
etwa nrit der Aachens durch Karl den
C'roßen vergleichen, so führend ist die
Rolle geworden, die diese Ttadt der
Bruderliede" in der ?uaendcschichte
i der mnerikanifchen Station gespielt
rat, so mächtig der Strom kultureller
irnd politischer Einflüsse gewesm, der
'z. sich von hier aus in alle Adern des
'.' ' Mkgen VoWkörpers ergossen hat. Ist
, öoch die Unabhängigkeit der Vereinig'
i ten Staaten in ihren Mauern erklärt
I ' und der große Gedanke der fouverä
I ren Tenrokratie hier zuniÄerfassungs-
Lnmdgesetz des neuen StaatÄvesens
t'rdoben worden.
ES trifft sich bedeutsam, daß mit
. ' 5er Gründung dieser Ttadt örtlich
und zeillich zufcnnnken fällt die Geburt
k$ - amerikanischen Titschthums.
Im in denselben Tagen, in denen
sPerot Philadelphia fänlf, legte in im
, nrittelbarer Nähe, der Stadt Franz
' Tniel Pastorius die bieznarkung aus
für die erste deutsche Siedelung in der
. Neuen Welt und gab ihr Äen Namen
' c5ermantown. Die deutsche Schwester
i't hinter der größeren englischen nicht
z-irnckFeblieben in der Entwicklung ge
s b'.chllichen Einflusses: von ihr aus
, ist Pennfylvanien mit deutschen Bau
i ern und deutschen Handwerkern beste
' Ivli worden, die in erster Linie dem
, Staate zu der wirthsifMchen Blü
l i'jt verholfm haben, ohne die er seine
litisch VormachvMung in der
Union nicht hätte innehalten können.
' armn ist das amerikanisch Teutsch
l.nrrn stolz auf Gennantown, wie daS
rcmze ZZand auf Philadelphia, und die
,'7''JJoche zu Anfang des Oktober
j C08 war denn auch nicht vorüberge.
, anaen obne dcn? cn dem, denkwürdi
VvßLktobe? -deutsche Abordnungen
aus allen Theilen der Union sich in
ec Ouäkerftadt versammelten und die
des Pafrorius in gleicher Weis!
wie die des Penn feierten. Sie ent
,' üllten in Gemiontown, das jetzt eine
illenstadt von Philadelphia ist. einen
edenkstein, der fpäter durch ein
4 Standbild von PastoriuZ erfetzt wer
'''N soll. DaZ erzene müb, e'N?
1 cd.oöttn:a Xaaers, ivmwrrus
, rcmkfurter Rathsherrn durstelleud,
' Trt.- .. f-n4 rtni4i 4ntS-
, i, innan i-my miw ""j .,
5r 0, mrr nicht auf seinem Postmnent
Germantown. Zur TenkmalentiMt
'um ist nock nickt aekornmen.
Die' Bevölkerung Philadelphias
mt sich c?r Bedeutuna bewunt. die
. d-e Gründung Germantowns gehabt
.t. uns n, moste 'enricven rne
ssnb tu aeü'.einfamer Beaebuna der
' , beiden Ereignisse. Ja. sie that m'ch
f niehr: sie tot dem Deutschthl,lm dnrch
die Hand emes, rhrer scleyrrn cls
'"e'tgabe ein Buch dar, das sich die
, wissenschaftliche Erforschung des Le
nölaufes des Gründers von Ger
- j znantown jnr Aufgabe macht. CZ
. : ''ßt: Francis TMiel PaftoriuS, the
Zunder of Gennantown" und fmmnn
' r.S der Feder des unlängst verswrbe.
r 'MVttiessorS an der Pennsylvania
' üniversitüt Marion Texter Learned.
' ?."achen wir im Hinblick auf die Pa
' lorius-Gedenkfeier, welche das Ein
' imnatier Vereinsdeutschthum nächsten
. ' "cmntag unter den Auspizien der
' deutschen TaggesellschÄft begeht, von
''ser sinnigen Festgabe Gebrauch und
"'!en uns in kurzen Strichen das Bild
' .:es deutschen Kolonisators aus dem
' !.'özelmtmJahrhundert von LearnedS
. , .:ver!ässiger und geschickter Hand
- ,?ich.nen.
SSzon der Vater unseres Helden,
..'lchior Adam PastoriuZ, war ein
,'r Wreglicher .Herr,, der viele Nei
i g"zcht und so gut wie alle Ver
e'tni'se feines Tseins mehrfach um
vW s.'e Auf der llnioersität
'.-tut? er das tbeOlogisckje mit
rist'schen Studium, bei seiner
" '!l i:;:r:-slur.g in T ieri'rcn des 5ra.
. -,z r-on Limburq zu Sommershausen
't er w'.t feinem BrotKerrn zuni
U's 'M'Z.MUZ über: aus seincr
' -."h zu jler ?
- "c.!lenz
it mit einer Witt
lieö, ainct als einzi.
. g z.?r ??ran, ?iniel hervor.
r-,-T, Tct femcher 1 Co t geboren
C.j:e -vvite L'eirath nach
. t-y. Xcdc feiner' ?lrau führte
' . V! - rt räch 2?!ud-?neim, dein
' ' -j ?:!:-';' nr-ten Schwiegerva
d,"' "'ertrauen der Bür
- . s T'c.e c'wafrt, daß sie
f'j ; M zum Stadroberhaupte
-fr' '.r::-r,t; d'r i.msffrcrM
' c rv.ciLza in Cerrxüv
schaft mit dielen jungen Edelleuten
der Umjegend und nnter ständigem
Gebrauch der lateinischen Sprackze,
da der Lehrer, ein geborener Ungar,
kein Wort Deutsch verstand. Ter 'Ba
tet Relchior Adam, der übrigens au
ßer feinen städtischen Amtsgeschäften
auch eifrig der poetischen Schriftstelle'
rei oblag, he?rathcte noch zwennat,
dann zwairgen ihn religiöse und ge
sellfchaftliche Streitigkeiten, in die ihn
seine vierte Frau verwickelte, aber
mals zum Wanden mb zu greiscn. Er
zog nach Nürnberg, wo er im Wer
von 11 Jahren starb.
Franz Daniel war inzwischen ein
elxmso unruhiger Student geworden
wie eimt sein Vater. Er besuchte die
llniversitäten zu Altdorf. Strahburg,
Bafel und Jena, war erst in der Phi
losophischen, dann m der zurnschen
Fakultät immatrikuliert und nahm
vor seiner Promotion zum Lnenriaten
in Alldorf noch einen praktischen Kur
sus am ReichögeriÄ zu Regensvurg
mit. Auck das Versenrachen hatte er
von feinem Vater geerbt; die innere
Unruhe aber, die den Gebildeten je
ner Zeit e?genthumlich it uno oen Xa
ter von der Theologie zur Rechtsge
lekrtbeit aetrieben hatte, drängte um
gekehrt den Sobn von den kalten Ge-
danckengangen der Jurisprudenz ?u
der 2'cysnk religiöser Vorstellungen
hin. So fand er in dem Anwaltberuf,
den er nach dem Examen- erst zweiein-
kalb ?akre lana in Wlndöheim, önnn
in Frankfurt ausübte, keine Befriedi
gung und sah sich im Verkehr mit den
geistig führenden Kreisen der Main
sradt bald von jener pietistischen Strö
mung mitergriffM, die von der Per
sönlickkeit Sveners auöaina. Die Wir
kuna war aber kein klarer Anichluu
mit einem Bruch mit feiner Bergan
genheit, sondern enie vern:ehrte luv
rube. die Uck nach aunen :n eumn un
aesrümen Reisefieber Luft machte. Pa
storius trat als Begleiter in denTienst
eines etwas beschrankten, oasur aver
um so reichern lunaen Adeligen. Jo
hann Bonavenlura v. Bodeck, und
durchreiste mit chm in den Jahren
1680 bis 82 Solland. Enaland.FraiU
reich und die Schweiz. Natürlich war
diese Reise eine Flucht vor der innern
Unzufriedenheit und keine Lösung der
ikiye, in der . sich Paiwruis beianö.
Aber sie beWaelte doch seine Pl:nta
sie soweit, dan am der Seimkehr. unl
ter dem Trucke einer noch vermehrten
Unruche. der beinahe diuonare Plan
in ibm entiland. alle Brücken m fei
nem gegenwärtigenLeben abzubrechen
und an einem neuen (Settaoe mit neu
en, noch empfänglichen Menschen den
leinern Lehren nachzuleben, die ilnn
Spener und die -nnen in Frankfurt
einaevraat hatten. Es ist. nebenbei be
merkt, sehr bezeichnend, daßPastorius'
Unruhe auf der Reise hauptsächlich
durch den Anblick der vielen jungen
Teutschen wuchs, die er im Auslande
mit läppisckzen Zenrreuungen ihreeit
und ibr Geld verschwenden sah. Wir
blicken da in die Armuth eines Zeit
akers binein es war in den Iah
ren nach dem dreifzigjährigcn Kriege
, wo es den gebildeten Teutschen
an nationalen Zwecken, an einem gr
sten nationalen Rahmen ihres 2a
seins fehlte. So verloren sie sich nur
all.m leicht in individuellen Matena
lismus oder in die trüben Gemein
schaften pietisttscher Mystik.
nwischen hatte Penn in Eiigland
die Sekte der Quäker gegründet und
seine Bcsveauna durch versonliche Äe
suche tief in Deutschland hineingetra
gen, auch :n Frankfurt 1K77 eine Nei
he begeisterter Anhänger gelvonnen.
Welchen Eindnick er danrals auf Pa
ftorius gemacht hat, wissen wir nicht.
aber konnte eooas den Traumen deZ
jungen Pietisten gelegener kommen
end ihnen greifbarere Gestalt verhei
ßen als die Beleihung des Quäkers
mit der Provinz Pennfylvanien durch
den König von England im Jahre
1KS1 und die Einladuna Penns an
seine deutschen Freunde, mit ihm in
der Neuen Welt eine Zufluchtsstätte
vor den Versuchungen und Berfolgun
aen oer Litten Wett m arunoen ? .
dcnfallZ fandPastorius die Einladung
in lernen üreiien eiiriz erörtert, als
er 1682 von Frankreich zurückkehrte,
ra einige Bekannte hatten sick scbon
zur Ueberfiedlung entschlossen und tra
fen Vorbereitungen zur Abreise. Nun
reifte in Paftorius der Gedanke eben
falls zum Entschluß: die Krise seines
Innern löste sich, er steckte sich ein neu
es Leben in dem, neuen Lande mit
,'iner naien Gemeinschart zum festen
Ziel seines bisher Ziellosen Lebens
lind wie mit der Krise die Unruhe, so
war auch mit dieser die dämmernde
Nystik von Paftorius gewichen, der
praktische Jurist in ihm kam wieder
xuni Vorschein und damit seine Ueber
legcnheit über die andern zur Ueber
fabrt entschlossenen Schwarmbrüder.
Bald fekien wir ihn als ihren gemein
samen Vertrauensmann, den: sie di;
Regelung der Landankäuse von Penn
willig überlassen. Noch vcit PaskoriuZ
sich die Erlaubniß des alten Paters
zur Abreise, die nur zögernd gewährt
.Wpssnst Usmx einen Wechsel
,w , . nn . wr i. t. Cf . K I
Vlpm IWä von nraniiuri ao.
tster tn Köln, am 11. in Uerdingen.
He wo auö er zu Fuk die 5erefelder
Mennoniten-Fanrilien besucht, die sich
ebenfalls schon zur Ueberfahrt rüsten
und dann sechs WoclM nach lym m
Philadelphia angekommen find. Anl
6. April ist PastonuS in Rotrervam,
rr i .1 . A t? f Art
wo er von Penns Berrreier io.vw
Acker Land für die Frankwrter Köm!
pagnie' erwirvt. Am i. 'i'cai fayrr
nach London, wo er Penn selbst nicht
mehr antriNt. und am 10. Xarni legen
er mit der Amerika von Deal ab. Am
20. August kommt er nach einer sehr
chleästcn Ueberfahrt in Philadelphia
an. .'mer oermgr-er sia uoer
Essen an Bord, obwohl er nicht ver-
ämnt hatte, sich einige äorratye mir-
zunehmen. Vielsageiid ist seine Be
merkung, das; ihm allein von auen
Teutschen QuaMer uiiter oen engti-
chm Fahrgästen gewahrt wurde.
Da Paftorius daran lag. von Penn
die Bestätigung der in Europa abge.
schlossenen Landankäuse zu erlzouen,
suchte er sofort am Tage nach seiner
Ankunft den Quäker aus. der ihn
znxir äußerst freundlich enipsing, aber
die von feinern Vertreter gemachten
Versprechungen in vielen Pmntcn
einzuschränken versuchte. Paftorius,
al'er kehrte jeyt den Juristen yerau
und kämpfte wie ein Löwe um de
Rechte seiner Kompagnie, bis Penn,
n die Enge getrieben, den ganzen
Kaufvertrag anerkannte. Nachher er
füllte er ihn freilich in einem wesentli
chen Punkte, der die Lage der Lände-
reicn an einem schissbaren itluiie vor
sah. doch nicht, so daß die Teutschen
mit dem nur zum Ackerbau geeigneteii
Siiiterlande Philadelphias vorlieb
nehmen inußtm. Die Bcnedlung er-
olate erst, nachdem am . itover
endlich die 13 Kreselder Familien an
aekonunen waren, die ihre Kaufver
träge mit Penn lange vor den Frank.
furtern abaelchlosscn ballen. cech
Tage spatcr gab Penn oen euisen
aemeiwam zunacknt WM cler srei.
und an deinselben Tage, also dem VI.
Qttober 1G8!'.. steckte Pattorius tu
Grenzen der neuen Siedlung ab und
nannte sie Germantonm
Von nun an wuchs Panonus. wie
Learned im einzelnen zeigt, immer
mehr in die arbeitt-reiche Thätigkeit
Kolonisators binein. Tas Amt
eines Aaenten der Frankfurter ftoiit
nnrtte ifslte er freilich mit der Zeit
nieder, da fast jeder Zuzug aus de!
Stadt am Main in der Kolonie aus
blieb und der Zusammenhang ?,wi
Denken und Fühlen, daS Sinnen und
Trachten, da Forschen und Erwögen,
kurzum die Thatiokett der Nerven :n
steter Spannung. WaS Wunder, dak
die Maschine frühzeitig abgenutzt, daß
die Nervenkraft leicht erschöpft wirö.
Da Nervensystem dei Kindeö wird
schon durch die Schule mit ihren im
mer höher geschiaubten Anforderungen
in einer Weise in Anspruch genom
wen, welche in Bezug auf körperliche
wie geistige Anstrengung nicht immer
der zarten Organisation deZ kindlichen
Alters Rechnunz träzt. Mit den stau
nenSwerthen Leistungen der Schule der
Gegenwart geht als dunkler Schatten
eine beklagenswerthe Nervenschwä
chung der Jugend einher. In der wei
teren Entwickelung des Menschen
lebenZ bringt die Periode der Beruss
arbeit dem Manne im Wettbewerb um
den Preis der Existenz gar viele Mo
mente der Ueberanstrengung der ner
vösen Apparate, während auf der an
deren Seite das gesellschaftliche Leben
mit seiner Jagd nach raffinirten Ge
nussen Uebrreizung und Uebermüdung
des NervensvstemS herbeiführt. Die
moderne Erziehung unserer Mädchen
mit der Ueberbürdung durch geistigen
Ballast und mit Vernachlässigung der
körperlichen Entwickelung führt zuAn
griffen auf die Nervenkraft, welche
nicht spurlos später an der Gattin und
Mutter vorübergehen und als schlim
me Folgen die bliche Belastung der
neuen Generation mit angeborener
Nervenschwäch mit sich bringen.
Als Nervenschwäche. Neurasthenie,
bezeichnet man jenen abnormen Zu
stand des Nervensystems, der sich im
Wesentlichen und in erster Reihe durch
erhöhte Reizbarkeit und heradgennn
derte Leistungsfähigkeit der Nerven
ltnnzeichnet. Es kann nicht Ausgabe
dieser Zeilen fein, die feine und viel
gestattige Organisation des Nervensy
stems näher zu schildern und das Te
tail anzugeben über die nervösen Ap
parate des Gehirns, des Rückenmarkes
und der Nerven, durch welche die See
lentbätigkeit, das Bewußtsein, die Em
pfindung, das Denken, Fühlen und
Wollen, die der Willkür unterworfen
und unwillkürlichen Bewegungen, die
ernährenden und absondernden Bor
gänge jm Organismus zu Stande ge
bracht werden. Nur so viel sei erwähnt,
daß all dies vorech auf der Fähigkeit
der Nerven beruht, durch Reize in er
regten Zustand verseht zu werden. Rei
ze, welche vom centralen Nervensystem
ausgeben oder die Endaiiolrcitungen
der Sinnes und Eefublonerven trcs
scheu hüben und drüben somit schließ-, fen und welche mannigfaltiger Na
lich nur. ein rechnungsmäßiger war. tur, mechanischer, thermischer, chcmi
Ti"sto mehr ging Pastorius jedoch in scher li't sein können. Damit die Ner
den Leiden und Freuden seines neuen j ven durch solche Reize in eine nec
Wirkungskreises auf, die Mystik fiel s male, dem Zwecke der Nervenfunktion
gänzlich von ilnn ab, und er wnrae, ! entspremende Erregung dersetzt wer-
was sein Bater eiin't in Windshim d-m. müs'en in der Nerveniubilanz re
gewesen war, der Freund und Bra- gulärg Ernährnngsvorgäng? stafm
tber aller Bürger in welllichen und , ,Vp. Sobald diese lederen, cnt wel
geistigen Tingen, 5'v wählten ihn j (Hern Anlasse immer, becinträchtigt
denn auch zu immer hlbern A'ternlsmd, le-det auch die Arbeitskraft der
ibrer Gemeinsckaft, zumeist richtn rli- j Nerven. Wenn di? Ernährung der
eher Art, Zwischendurch unterrichtet.' !Zer?en jn unzureickzendem Ruße er
dig m Erregung hersetzt wird, daß
er seine Widerstandskraft mehr oder
minder eingebüßt hit und daß es nach
kuerzer Zeit seiner Thätigkeit in Er
m Übung verfällt, welche bis zur Er
fchöpfung Herabfinken kann. Solch ge
schwächtez Nervensystem vermag sich
gegen krankmachende Ursachen nicht
energisch zu behaupten, und so bietet
die Nervenschwäche häufig genug den
Ausgangspunkt ernster Nervenleiden
und Gelsteskrankheiten. Nervenschwa
che Personen sind schon durch ihr Auf
treten und Benehmen, durch ihr We
sen und Sebahren kenntlich. Ihre
hohe Reizbarkeit und gesteigerte Em
pfindlichleit, ihre körperliche und gei
stige Unruhe, ihr rascher Wechsel in
Empfindung und Anschauung, ihre
leichte Ermüdung giebt sich au.
ßerlich genügsam kund. Sie vermögen
nicht lange ius einem Platze ruhig zu
bleiben, sie lieben in ibren Arbeitcn
und Erholungen die Abwechslung,
sind durch Kleinigkeiten in Zorn und
Erregung zu bringen und bereuen
schnell wieder die Aufwallung, zeigen
schnell wieder diese Aufwallung, zeigen
große Launenhaftigkeit, m derselben
?tnude oft ohne ernsten Anlaß him
melhcch jauchzend und dann wieder zu
Tode betrübt.
Die gesteigerte Empfindlichkeit tritt
in den Verschiedensien Nervenbahnen
hervor. Die Nervenschwachen klagen
über heftiges Kopfweh. Eingenom
Hinsein des, Kopfes. Auzenschmerzen,
Flinpnern vor den Augen, Schwindel-
gefühl, Ohrensausen, Empfinden tu
cenlhümlicher Geräusche in den Oh
ren, fonbcrbare GeruchSempfindun
gen, Rüclenschmerzkn, Gliederreißen,
schmerzhafte Gefühle in den Muskeln
und Knochen, ohne daß sich selbst durch
die genaueste ärztliche Untersuchung in
diesen Organen Veränderungen nach
weifen lassen, welche eine Erklärung
für den Sturm vrn schmerz und
Qual zu bieten vermögen. Die Klei
gen folcher in ihrem Nervenfvstem ge
schmächter Personen finden aus diesem
Grunde bei der Umgebung und auch
bei Aerzten oft genug nur taube Oh
ien, Anfangs bemitleide? man die ewig
klingenden: später finde! man sie lang
weilig, und endlich werden sie zum
Gegenstande des Spottes. Um so un
gerechtfertigter ist das Letztere, als die
Nervenschwachen sich ja all die unange
nehmen und peinlichen Empfindungen
nicht etwa einbilden", wie der Laie
steh ausdrückt, sondern thatsächlich füh
len. Durch die erhöhte Reizbarkeit des
Gehirnes und der gestimmten Nerven,
welche mit der Ncus!rc:hcnie einher
geht, kommt es bei den neroen
schwachen Personen häusig zu peini
genden Angstgefühlen und quälenden
Zwangsvorstellunzen, die bei den ge
ringsten Ansällen aufjreien und hoch
anschwellend aüe Denken und Trach
ten gcfanacn nehmen, so daß es zu
weilen schwierig wird, die Entscheidung
zu neffen, ob es nickt bereits zur wirk
lickcn Umnachtuiiz des Geistes gekom
men ist.
Eine eigenthümliche Form solcher
runm in der Tdätigkeit dieser für die Ernährungsweise und Ausenthe.lt in
Erhaltung deS Körper so wichtigen j fc cstmb?r schöner LandlMst Mcaupi.
Werkzeuge kunl. Da normale Hun
gcr. und Sättlgungsgesühl ist deein
trächtigt die Berdauungsflüssigkeiten
werden in abnorm veränderter Menge
oder krankhafter Beschaffenheit abge
sondert, die Bewegungen deS Mageni
und DarmeS find gehemmt oder ve
schleunigt, uno eine Menge von Be
schwerden und Unbehaglichkeiten be
gleitet jenen Akt. der beim gesunden
lle silen und je nach der Kom'utu
im deS Kranken zur Anwendung ge
bracht werden. Bei hohen Graden von!
Ncuiaschenie ist die Unterbringung in
e-rer Kuranstalt, welche den Krancken
frei von äußeren Beciiisliissungm und
Eindrücken unter besondere Bcobach.
tuna und Pslege stellt, von großen,
Nutzen. .
Aus die kräftige Ernaayr.mg m w
Menschen stet mit einem gewissen , Nervenschwachen ein Hauptgewickxt 311
Wohllgkeitsgefuhl verbunden ist, co.3 ; j,, unj, nstdE) dieser Richtung sucht
Verdauen einer Mahlzeit. Gerade die i dectz eine Nährmclhode zu wir
Störung und Beeinträchtigung, welche j f n l&e zuerst von einem amerika
die Verdauungsorgane bei Neurasthe nijfn zte, Weirl'citchel. gegen
nie erleiden, sind von einschneidender rd,ll)crc 0rrnpn wn Nci-raschenic ert
Bedeutung, indem hierdurch die Ge- j fcI Ien unb jcUr,cr bon hervorragen
sammternährung des KorperS .leidet Autoritäten erprobt wurde. Tie
und so der geschwächte OrgamSmuS fc3 1!prjüI)rcn die sogenaiuite Psütle-
cem Weiter, cyreitkn ver ttramyeli nocy r..,1(ieflII. ,;.,It dabin, in einer kurzen
Zit, innerhalb w"niger Wochen de,l
allgemeinen Kräftezustand, die Er
nährungsverhältnisse sämmtlich
Korpergewebe und bch'ndels d'ejeni
gen des Nervengenvbeö in craffälligee
Weise aufzulxsscrn. Durch syjtcmaii
jche Zufuhr einer allmählich sich sie!
gernSen. enormen Menge von Spei
sen innerhalb vierundzwanzig Stun
den wird Blut und Fett in reichl'chem
Maße neu gebildet und da Gewickt
er die Jugend sowohl in Gernmnwn-n
wie inPhiladelphia und bekannte h-er-bei
offen, daß ihm em? Erziehung ?,n
den mehr nützlichenTingen des Lebens
besser gethan hätte als die abstwkt.nu.
manisrische, die er empfangen habe.
Erne gute Gebilfin in seinem neuen
Leben war ihm seine nrau, sinncae
Klostermann, die er 1688 hnrathete. j
Sie fchenkie ihm zwei Sohne, die er j
beide das Webcrhandwerk erlernen !
r- ' ! et C "((! sSTrt (laUlS. !
11CT5. ur luiru 11 u. ui
werk überblickend, konnte Fraw. Da
niel Pasiorius von sich sagen, dar. er
durch seincAußwanderung in die Neue
Welt sich selbst befreit habe und zu
gleich einer menschlichen GmieinsM
von wahrem Nutzen gewesen sei Da.
durch wieder hat er den Dank der En
kel verdient, die heute stolz noch seiner
gedenken.
Tie MervensHwäche
(Neurasthenie).
Bon Prof. Tr. L.Heinrich Kisch
in Prag-Marienbsd.
Ein französischer Philosoph. Miche
let, that den Anspruch, gewisse Jahr
Hunderte seien durch bestimmte vor
herrschende Krankheiten charakterisirt.
Herrschen des Aussatzes, das 14.Jahr
so das 13. Jahrhundert durch da!
hundert durch die Verheerungen der
Pest, des schwarzen Todes". Wollte
man dieser Behauptung eine Berechti
guna zusprechen und demgemäß nach
der Krankheit Dorschen, welche als un
serem Jahrhundert eigenthümlich zu
bezeichnen sei, so würde ich das 2).
Jahrhundert das der Neurasthenie
nennen.
Ju der Thut, es hat manch Be
stechendes für stch. unser Zeitalter als
das nervenschwache Jahrhundert zu
bezeichnen. Die Zeit, in welcher die
Dampfkraft ds All beherrscht und
jegliche Arbeit sich mit überftürzenver
Hast vollzieht, stellt auch die höchsten
Anforderungen an die Leistungsfähig
keit der menschlichen Maschine, beson
ders aber en den Motor der Letzteren,
das Nervensystem. Der Kampf um das
Dasein, den die Gegenwart mit voll
ksm'mneren Waffen als in früheren
Jahrhunderten, aber auch hartnäckiger
und eingreifender führt, veranlaßt in
sllen seinen Stadien ein stürmische!
Assgedot der Kräfte uns? Oxs
folgt, so ist Erhöhung ihrer normalen
Erreab irkeit oewöhniich die eilte Fol
genersckeinung. Bei länger danernder
wcsentlicker Zxeinträchtigimg der
Newenernährung wird die Erregbar
kcit der Nerven unter die Norm her
abgesetzt ja unter Umstände n völlig
ausgehben und vernichtet.
Tcr Anlaste, durch welche die Er-
nhrungivorgänge in den Nerven lei
den, giebt es gar viele Sie kennen
in schlechte? Blutbcscimfsenhcit, in
kranwaftem Stoffwechsel, in über
mäßiger Anstrengung der Ncrvcn. in
gehäufter Erregung ohne ?!uhepau
fen. überhaupt in jeder unzweckmäßi
gen Lebenswlise gelegen, sein. Taruni
tritt i. Nervenschwäche so häufig als
sl?cgleitenn der mannigsaeln fieber
haften wie sieberlosen (chronischen)
Erkrankungen aus. Teshalb ist die
ser Zustand auck beiden Gcschlecl tern
gemeinsam, wenngleich imturgemäs;
bei dem zarten Geschlechte" häufiger
auftretend, als bei dem männlickzen
Er kann darum in jedem Lebensalter
verkommen' begreiflicherm! ise den
lachtet man ihn jedoch am häufiglten
in der Sturm- und Trangper-ode bei
menfcklichen iebeiis. da die Ideale des
Jünglings oft mit den realen Verhält
nisfen der Welt in hartm Widerstreit
gerathen, und an die heranwachsende
Jungfrau so verschiedene, tief die Ner
ven erregende neue Eindrück bcran
treten: sowie in den mittleren Le
beujahren, welche ja durch das Rin-
BCn um die Exnlenz so reich an Hoff
nungen und leidenschaftliwen Er
schütterungen sind. Daß die Neu
rattbenie in ien sogenannten gebilde
ten Krnfen in Großstädter, unt.'r
den oberen Zehntausend, weit häl,fi
ger herrscht als auf dem Lande, unter
Arbeitern und Oekonoinen, findet in
dem Umstände Erklärung, daß bei den
Lepteren glücklicherweise den Nerven
noch keife übkrnatürlich grosse Rolle
eingeräumt zu werden pflegt
Die Neurastthenie, nebenbei bemerkt
ein Zustand, welcher schon vor Jahr-
taufenden, wenn auch nicht so oft wie
in der Gegenwart, den Menschen heim-
suÄe. ernt sich durch die verschieden
artigsten Zeichen und Erscheinungen
kund, welche, in ss bunter Gestalt sie
immer aufttekn, doch ur darauf be-
ruhen, dak daS Nervensystem durch ge
ritwe Reize, also bei scheinbar unbe-
Zut?nd Arüsssen rÄÄ nd
Angstgefühle ist. daß mancher Nerven
schwache, der
selbst weiter
sich sonst beim Gehen
trecken und beim -tei-
geringeren Widerstand zu leisten ver
mag. Schon aus den wenigen Strichen,
mit denen ich in veranstehenden Zei
len die Neurasthenie skizzirte, ist er
sichtlich, daß diese Krankheit unter
wcchselrcichen Erscheinungen auftritt.
Aufgabe deS Arztes ist es. festzustellen,
ob in dem Einzelfalle in der That
nur Nervenschwäche vorliegt, oder ob
es sich bereits um eine schwerere Er
krankunq des Nervensystems, etwa um
eine Rückcnmarkskrankhcit, eine orga
nrsche Veränderung im Gehirn oder
Geistesstörung handelt. Da erfah
rungsgemäß die Neurasthenie einen
fruchtbaren Boden für das Empor
wuchern ernster Nervenkrankheiten ab
giebt, müssen schon die frühesten Zei
chen einer erhöhten Reizbarkeit, leich-.
ten Hinfälligkeit und herabgesetzter
Widerstandssähigkcit der Nerven wohl
beachtet und bekämpft werden.
Es geschieht die! Letztere sowohl
durck angemessene Kräftigung des
Gesammtorganismus und hierdurch
verbesserte Ernährung des Nerven
systems, als auch durch Psychische Be-
einflussung und Hebung der Willens
energie. Ein Haupterforderniß jeder
Kur der Neurasthenie, das allerdings
oft schwer zu erfüllen ist. geht dahin,
die Ursachen, welche die Nervenschwä
che hervorriefen oder förderten, zu he
ben. Darum ist es so wichtig, den
Nervenschwachen, wenn irgend mög
lich, aus seinen gewohnten Verhältnis
sen herauszureisien und in eine ange
nehme ruhige Landgegend zu ver
setzen, wo der Stoffweckfel neu belebt
und angeregt wird, dabei aber an die
Nervcnthätigkeit di: geringsten An
sprüche gestellt werden. Jede Gelegen
beii zur Anspannung. Aufregung und
Üeberreizunq der Nerven mutz sorg
faltig vermieden: jegliche Arbeit deS
5törpers und Geiste?, jeder Genuß soll
nur mit Maß gestattet werden, damit
die Nervenkraft sich erhallen oder wie
dcrhcrstellen kann.
Wo Nervenschwäche in einer Fa
niilie den Kindern als unwillkomme
ne Erbschaft bereits in der Wege zu
fällt, erfordert die Erziehung von
frühester Jugend an ganz besondere
Sorgfalt. Man muß vorzüglich be-
(irfU sin. bis Wideifiendssäbiakeit.
tti Nervensystems ?u Heden. Tie Kin-i M Morphinismus. Auch mit andcren'
nrnmincin, rnn ocm innren von
hf, Kranken in kurzer Zeit um viele
Pfunde verinehrt. Zu dieser Kur ge,
hört jedoch, daß der Neroenschwacks
en! seincr gewohnten Umgebung ent
feint (ja sogar unter Umsländcn ii
eine besondere Anstalt gebracht) werdz
und absolute geistige Ruche bewahr
während die körperliche Bewegung
sasl nur auf Massage beschränkt wird.
ii ist staunenswert!), welche Unzahl
von Spcifen die Kranken bei solcher
Fiitterungtckur vertragen, und ditz
gi i.sligen Resultate bezüglich der Bes
s,'ti,ng des Newenleidens sind zuivei
leu Überraschend. Aberauch oh!, der
crtige strenge Masldiät vermag schon
eine kräftig nähernde, leicht verdau
lichc Kost zur Hebimg der grsunkeneil
Neivenwiiährung ganz Bedeutcnd.'Z
zu leisten
Wlim bei einer solchen Nährweise
schwere Weine und starkes Bier oft
eine wichtige Rolle zur Hebung der
5lräste spielen, so müssen doch andrer
seits Nervenschwache vor dem unmä
ßigen Genusse geistiger Getränke ge
warnt werden. Dazu sowie zu dem
Mißbrauch der Opiummittel sind ge
rade Nervenschwache sehr geneigt, weil
sie im Weine und Alkohol ein Reiz
mitlel und im Opium ein angenehmes
Pcruhigungsmittel finden; doch Wein
und Opium sollen hier nur als Arz
ncimittel zum sorgsanicn und seltmen
Gebrauche Anwendung finden. Nur.
zu leicht gewöhnen sich die in ihren
Nerven gefthwachien Personen daran.'
durch stärkere alkoholhaltige Getränke
künstlich die Nerven aufzustacheln und
anzuspornen, und sinken dadurch von
Stufe zu Stufe in den Sumpf der
Alkoholvergiftung. Oder sie lassen
sich, um ihre Schmerzen zu stillen,
zum Genusse von Opium verleiten,
spritzen sich Morphium unter die Haut
ein und versauen in das Siechtyum
Wi I
gen auch hoher Berge ganz wotzt suyi: jret surfen bei aller Sorgsait für rhr z
nicht verweich-
nutzer tande ,st, allein uver eine,,
großen, freien Platz zu gehen. So
bald er nur den Platz erblickt, tritt bei
dem Bcdauernswerthen sogleich Herz
tlopsen und Schwindel ein; auf der
Stirne perlen die Schweißtropfen, die
Hände und Füße fangen zu zittern an,
vor den Augen flimmert, vor den Oh
ren sauft es, und während der Kranke
körperliches Gedeihen
licht und verwöhnt werden; sie müs
sen angehalten werden, ihre Launen
und Stimmungen zu beherrschen. Ihr
Geist bedarf ebenso wie ihr Körper
einer strengen, richtigen Schulung,
ausreichender Kräftigung und Uebung
chne Ueberanstrengung. Zu Jünglin
gen herangereift, müssen solche nnge
boren Nervenschwack)k sich vor über-
mästigem Genusse geistiger Getränke
aüer Art
sich wie an den Boden gefesselt fühlt,
ist ihm ein Vorwärtsschreiten fast un
möglich. Ter Arme ist nicht im kkan-! tm. Ausschweifungen
ve, uver oen Pia? zu ivmiucn, uno Cif jcn,
schlagt uever emen größeren umweg , an
em. um an sein Jiei zu gegangen; yar , würden. Bei Tage ist der körperlichen
er sich aber dennoch zu überwinden! w Freien, zweckentspre
vermocht und den Versuch zum Ueber- Atnhn Gymnastik, genügende Zeit zu
starkem Kasfee und Thee, sowie mit
Tabakrauchen, welche für einige Zeit
die ermüdeten und geschwächten Ner
ven slüchtig zu beleben vermögen, tret
ben die Nervösen leicht Mißbrauch,
der sich dann durch dauernde Ver
scklimmerung des Nervenleidens richt,
-"'l'on Wichtigkeit ist bei Behandlung
der Nervenschwäche, daß der Arzt auch ,
einen physischen Einfluß auf dew
Kranken übe. daß er diesen lehre, die
Willenskrast zu erhöhen, die Nervm
1 TA r H stählen, daß er ihm Selbstvertrauen
aber auch ws Gehirn nicht, J
? Ä Diätetik der Jele vorschreibe' Dazu
schreiten des Platzes gemacht, dann
kehrt er sicherlich auf halbem Wege zu
rück, und nichts vermag ihn zu bewe
gen, wieder vorwärts zu gehen. Wenn
der solchermaßen von .Platzangst" Ge
quälte Jemand neben sich hat, und
wenn es auch nur ein Kind wäre, an
das er sich haltm kann, so kann er sei
nen Weg über den Platz nehmen. Eben
so genügt zuweilen zur Bannung die
ser Angst, wenn der- Betresfende sich
auf einen Stocj oder Schirm stützen
kann, oder wenn er langsam dicht hin
ter einem Wagen, welche: den Platz
possirt. einhcrschreitet und sich des
Fuhrwerks gleichsam alS Führers be
dient. Ein ähnliches Angstgefühl be
fällt wiederum andere nervenschwache
Perscnen. wenn sie in geschlossene
Räume eintreten, welche von Menschen
erfü tllsind. Es ist ihnen darum nicht
möglich, das Theater, den Konzertsaak.
die Kirche zu bauchen, und machen sie
den Versuch hizu. so treten mit un
widerstehlicher Gewalt beängstigende
Vorstellungen. Schwindelanfälle, ja
selbst Ohnmach! ein. Solche mit
zwingender Mgcht plötzlich auftau
chende Angstgefühle machen sich zuwei
len auch beim Alleinsein in einem
Zimmer, bei geschlossenen Fenstern
und Thüren, beim Ueberschreiten einer
Brücke, beim Fahren auf der Eisen
bahn, bei Benutzung eines Bootes be
merkbar.
Der eingreifende Einfluß, den die
allgemeine Nervenschwäche auf die
VetdauungSorzane, auf den -Magen
und Darm mit ihrem Drüsenapparate
zeSt, gibt,.s-ch durch weMliche Ets
widmen, d'k Nacht aber der vollen
Rube, ausreichend langem Schlafe zu
bestimmen. Manchem Studenten, der
von Haus au? nervenschwach veran
lagt ist. hat nicht so sehr die wissen
schaftliche Togesarieit als daS nacht
liche Kneipen und Schwärmen daS
Nervensystem ruinirt. Wichtig ist eS
aber, wenn bei nervenschwachen Kin
dern der Beruf mit Vorsicht gewählt
wird. Wo die in der Familie Herr
schände Nervenschwäche hochgradig ist
und sich in früher Jugend bereits ie
denkliche Zeichen dieses KrankhcitZ
keimes kundgeben, da soll der junge
Mann einem solchen Berufe zugeführt
werden, welcher dem Ehrgeize und den
Leidenschaften geringen Antrieb ge
wäbrt nu'o eine mehr beschauliche, ru-
hiae LeebnSweise gestattet, wie dieS ja
bei manchem bürgerlichen Gewerb-e
und in der Landwirlhschast der Fall
sein kann. Die Hingen zur Nerven
schwäche erblich geneigten Mädchen
müssen besonders vor dem Lesen
sckleckter Bücker und vor dem Um
ganae mit überspannten Genossinnen
Wnfirt werden, damit nicht die
Äbsniaste ungezügelte Herrschaft
winne und Ideen wecke welck in
einer vernünftigen Ehe ihre Erfüllung
nicht finden können.
In der Behandlung der Nerven
schwäche kommen vorzugsweise die den
OrsaniSmuS kratrigendm Metchoven
in Anbetrackit. bei denen kühle und
kaNe Abreibungen, Seebäder, Stahl
bäder. Eisenmoor bäder nebm stärken'
txn wneren Mitteln, einer geeigneten
ober, daß die Nervenschwäche keine noch
größere Verbreitung nehme und nicht
unsere ganze Generation erfasse, dazu
folle jeder Gebildete in seinezn Kreise
durch Beispiel und erzieherisches Wir
kcn beitragen. Er sollte eintreten m
den Kampf gegen jene Mächte, welche
unser Geschlecht entkräften, gegen daZ
wüsie Jagen nach Reichthum, daS
ruhelofeStreben nach Immer mehr!",
das schrankenlose Genießen der Sin
nen.'üste, das ewige Hasten nach Lld.
Auszeichnung und Macht. E5 sollte
dahin mit streben, daß sittliche Selbst
zucht und geistige Beherrschung ge
pflegt werde, daß Jedermann in sei
ner Arbeit Befriedigung finde, dasz
edlere Genüsse als nur materielle an
zustreben sind und daß das reine Glück
still friedlichen Familienlebens zur
höchsten Schätzung gelange.
Der Mathematiker.
Am Stainmtisch: Ja. ja, meine
Herren, eZ gibt merkwürdige Ver
knüpfungen und Beziehungen imMen
sclMleben ! Wenn ich zum Beispiel
mein Geburtsdatum multipliziere mit
meiner Telephonnununer,, subtrahiere
hiervon das Alter meiner Schwieger
rnutter. so ergibt sich als Nest meins
Hausnummer l'
Unaufmerksam.
Stammgast (zum Wirth): Wanm
haft du denn vorhin dem Pikkols eine
ausgewischt?"
Wirth: .Na, der wird mir noch tau
rückt, der Lausbua heute hat er be
reit! schon dem dritten Gast, der d
Speisekarte verlangte, die Karte vom
KriSschauplad hwL?L?en
- '
!
I
-