Seite '4 Tägliche Oniaha Tribüne Freitag, fccn 5. Oktober 1917. o x f i sm , o f.: iWiiiiii;u Äiiyu iii TEIBUNE TUBUSHLNG CÜ.J ?AI J. PETER, President. 1211 Howard Str. Telephon t TTLEB 340. Omaha, Nebraski. PrciZ be TsgedlaM: Tnrch dcu Träger, ptx Wach, 10c; durch die kost, xer Jahr $5.W; einzelve Nummern 2c Preis des Woche' d!aM: Bei strikter Borauddezah!ng, ptx Jahr $1.50. Entered as tecond-claM mattet Marcb 14, 1912, at the ostoffice of Omaha, Nebraska, ander the act of Conj,TeE8, March 3, 1879. Oiu-aha, Neb., Freitag, dca 5. Oktober 1917. Präsident wilsen und indische Selbstverwaltung. Ans Wasbington wird ßcmrlbct, daß dcr Jndier Sir S. Sabrhamani. der pfüsircr der indiscbcn ome Rule".BMl,'aung. ein Schreiben an den Präsidenten Wilson gerichtet hat, in dem er ihn auffordert, feinen Einfluß bei der britischen Rcaicruna zuaunftcn der Einführung der Sclbstvcrwal. rung in Indien geltend zu machen. Erhalte Indien diese, dann würden binnen drei Monaten fünf Millionen Judicr auf Seiten dcr Alliierten unter Waffen stehen. Diese Kundgebung aus Indien ist von Bedeutung einmal wegen der Person des Schreibers, anderseits aber auch wegen des vertrauen!, das die geknechteten Indicr in die amerikanische GerecktigkeitZ. liebe setzen. Ter Verfasser des Schreibens ist einer der geachtetslen und ongcsebenstcn Männer Indiens, dcr lange Jahre hindurch Mitglied des Obergerichts der Präsidentschaft Madras gewesen ist und sich, wie seine Erhebung in den Adelstand beweist, auch dcr Achwng dcr Briten erfreut oder wenigstens erfreut hat. Er ist jcht dcr Vorsitzende der Vereinigten Indischen National.Partei in dcr Präsidentschaft Madras. Diese Indische Natianalpartei. die in letzter Zeit viel von sich reden emackt bat. wurde schon im Jahre 1883 gegründet, und ihre Grün- öung war das unmittelbare Ergebnis des Besuches einer Anzahl hoch gestellter Jndier bei Gladsione, den man gewissermaßen als ihren Pro . , y r c. - o. v... -i .i (v.v.... :r...; 0)r ,s,..i moter ansprechen darf. In den ersten zwanzig Iahren ihres Bestehens legte die britische Negicning ihrer Ausbreitung und ihrn Wirken denn auch nichts in den Weg. Es gehörten ihr natürlich nur Jndier an. dar. unter aber auch solche, die bei der Regierung Dienste genommen hatten und Beamtenstellen in Indien innehatten. Irrst nach dcr , Jahrhundert, wende begann man ihrer Tätigkeit ernstlichere Schwierigkeiten zu bereiten. Auf dem Parteitage zu Abmedabad im Jahre 1906 kam es infolgedessen zu einer Art Spaltung. Diejenigen Angehörigen dcr Partei, die infolge ihrer Stellung von dcr britischen Regierung abhängig waren, beantragten ibre Auflösung. Da sie aber nur etwa drei Prozent der Gesamtmitglicd. schaft ausmachten, endete der Kongreß, nachdem es zu sehr lebhaften Aus. einanderschungen. ja sogar zu Tätlichkeiten unter den Abgeordneten ge kommen war, bloß mit ihrem Austritt. Die Parteiorganisation bestand weiter fort, wenn die britische Regierung sie auch hinfort scheel anblickte. Die Spaltung währte indessen nur wenige Jahre. Im Jahre 1910 wurde die Vereinigte Indische Scationalpartei gegründet und ihr gehören nun auch diejenigen Jndier an, die im Jahre 1906 sich von dcr nationalen Bewegung losgesagt hatten. , Me indische Nationalparki tritt vor allen Tingcn für die Einnibnmg der Selbstverwaltung in Indien, für die Sckasfung eines selbständigen indischm Parlaments ein und wird in ihrer Forderung auch von einem ansehnlichen Teile des englischen Volkes untersri'cht. Von den Mitgliedern des englischen Oberhauses befürwortet über ein Tuhcnd die indischen Ansprüche, darunter auch ein früherer Vizekönig von Indien: Earl Mir.to. Im Unterhause zählen die Jndier noch mehr Frmnde. Fünfundsicbzig Liberale, achwndvicrzig Mitglieder der Arbeiicrpartei. dreißig irische Na. tionaliftm und sogar zehn konservative haben sich für indische Ho:ne Rute" ausgesprochen. Die britische Regierung hat sich bisher den Bitten ' dcr Jndier gegenüber ablehnend verhalten, weil sie ihnen nicht über den Weg traut. Sie machte es ihnen zum Vorwurfe, daß sie im griechisch, türkischen Kriege für die Türken und gegen öie Griechen Partei gcnom mcn haben, im japanisch.russifchen Kriege für die Japaner, und behauptet, daß sie in diesem Kriege im. Herze auf Seiten der Teutschen stehen. Die Jndier dagegen erklären. jbafj sie stets ohne RüSficht aus die Beweg, gründe der Kriegführenden ftkr die Interessen Asiens, in erster Linie In diens,,. eintreten. Wer die Geschichte Indiens seit seiner Besetzung durch &re i?nctonber kennt, wird zugeben müssen, daß sie keinen besonderen Wnuid habön.- bin englische Regierung in den Himmel zu erheben. Sollte ein Volk, das zwei, bis dreimal so viele Köpfe zählt wie die amerikanische Nation, nicht Anspruch auf ein bescheidenes Maß von Selbstverwaltung haben? , Nachdem Präsiden! Wilson seit dem Eintritt der Ver. Staaten in den europäischen 5l,ricg den Grundsatz ausgestellt hat, daß dieser Krieg ein 5lanwf der Demokratie gegen die Autokratie fei, daß die Rechte aller Völker, seien sie groß oder klein, nach dem gleichen Maße gemessen wer den müßten, sowie daß alle Völker das Recht hätten, sich selbst zu regieren.' kalten es die Jndier für angebracht, seine Aufnierksamkeit erneut auf die Tatiache zu lenken, daß das von den Vnten in Indien beliebte Regie rungssystem feinen allgemeingültigen humanen Forderungen und aufgc stellten Prinzipien nicht entspricht. Sie stellen sich auf den Standpunkt, daß. was dem einen recht sei, dem anderen billig sein müsse. Wenn die Alliierten die Autokratie in Deutschland bekämpfen, so sei das schön und gut; sie hatten aber dann auch eine gewisse moralische Pflicht, im eigenen Hause nach den gleichen Grundsätzen zu verfahren. Die Jndier kioffen darum, daß der europäische Krieg nicht bloß dem deutschen Volke Selbstverwaltung bringen werde, fondern auch dem indischem und geben sich der Erwartung hin. daß Präsident Wilson seinen Einfluß zugunsten ihrer Sache geltend machen werde. t i . . . i Löhne und Strikes. - Die enorme Vermehrung dcr Geldumlaussniittel hat zu abnormalen Zustanden geführt, die sich fortgesetzt in Lohnkänchfcn Lust machen. Die Löhne sind dabei in fast allen Branchen erheblich gestiegen und sind hoher als wohl je zuvor in der Geschichte dieses Landes, aber es scheint, daß die Kosten des Lebensunterhaltes in vielen Fällen noch rapider als die Löhne gestiegen sind, und daß trotz der scheinbaren Prosperität die Lage bei arbeitenden Klassen in manchen Betrieben nicht so gut ist. wie es vor dem Kriege der Fall war. Die Arbeitgeber sollten sich mit der Tatsacke vertraut machen, daß eine erhebliche Erhöhung der Arbeitslöhne gegen früher eine unumgängliche Notwendigkeit ist. Der Arbeiter, der im Jahre 1913 drei Tollars pro Tag verdiente, konnte damals zur Not damit auskommen. Heute kann er es nicht mehr, dem das Geld hat einen großen Teil seiner ctauskraft: eingebüßt und dcr dadurch verursachte Ausfall sollte den Arbeitern in Form einer Lohnerhöhung ersetzt werden. j Auf der anderen Seite haben aber auch die Arbeitgeber mit den erhöh, ten Kosten allen Rohmaterials und der Vertreuerung aller anderen Fakto ren zu rechnen und sind trotz der höheren Preise, die sie sür ihre Produkte erhalten, nicht in dcr Lage, extravagante Forderungen zu bewilligen. Die Arbeiter sollten das in Betracht ziehen. Infolge der Konskription macht sich ein Mangel an Arbeitskrästen fühlbar, und den Arbeitern ist dadurch das Heft in die Hand gegeben, aber sie sollten ihre Forderungen nicht so hoch schrauben, daß der Arbeitgeber sie nicht erfüllen kann. Denn in diesem Falls wird das Kapital gn arbeiten aufhören oder es kommt zu Strikes, die verlustreich für beide Seiten sind und die gerade in jetziger Zeit eine 5lalamität sür das Land bedeuten. Wenn die Erhöhung der Lphne so weitgehend ist, daß die Arbeiter damit ebenso gut leben können, wie sie es mir den geringeren Löhnen vor dem Kriege konnten, so sollten sie damit zufrieden sein und den augenblick kichen Mangel an Arbeitskräften nicht dazu benutzen, auf exorbitanten Forderungen zu bestehen. Sie find besser daran, als die vielen Tausende ven Elerts und anderen Angestellten, deren Löhne wenig oder gar nicht erVSjt sind und die sich doch mit den veränderten Lcbensverhältnissm abfinden müssen. lviösrwm'tlge 5chein Heiligkeit! Die Chicago Tribune" findet es teuflisch, da'z Teutsche in Rumänien 'c-e Verseuchung von Pferden und !??",', hl.flrti"! um ki? Sf r?frt3 ;:.i-:l Feindes zu schwächen. Eiej lich etwas unaussprechlich W lircujicn die übrigens noch ganz jigeS; die Chemiker Md. In unverbürgte Nachricht anknüpfend, daß sich im Vukarester Palast Fläsch. chen mit Karbunfel und Trüsen-Kul turen für Pferde und Rindvieh san den: Tarin, daß ein Volk sich der Lakicriologen bedient, um die Pest'r lenz zu fordern, liegt selbstverständ lich etwas unaussprechlich Widerwär. Ingenieur? standen aber allenthalben schon längst in Diensten der Kricgöämter. Daran find wir gewöhnt. Wir waren ober der Meinung, daß heilen und Nicht töten die Aufgabe dcr Aerzte ist. Ist das aber das erstemal, daß deutsche Mediziner kaltblütig zu morden ans zogen? Mit der Fortdauer des Krieges und dcr allmählichen Mnah nie dcr Skrupcl kann eS gofchchcn. daß den Deutschen in gleicher Münze heimgezahlt wird. Und warum auch nicht? Alliierte haben sich ansang lich gescheut, vom Gas Gebrauch zu machen; sie haben sich auch anfänglich gescheut, vom flüssigen Feuer Gc. brauch zu machen." Gescheut haben sie sich weniger, als es nicht gekannt. Sowie sie eö einmal kannte!:, haben sie sich mit aller Macht darauf geworfen. Skru pel haben sie keine gehabt. Skrupcl haben sie auch keine, wenn cö gilt, für LuftübcrfLlle, wie den in dcr Montag Nacht, dcr fünfzehn Londo ncrn das Leben kostete. Wiederverael. tung zu üben. Die Tribune" wür de sich ja auch nicht scliciien, das Rindvieh und die Pferde in Teutsch, land zu verseuchen, wenn sich ibr da zu Gelegenheit böte. Die Tribune" hat c.S offenbar vergessen, wie ihre Borfahren die Indianer mit den verseuchten Bcttdecken und Klei dungsstückcn ihrer Blatternkranken ausgerottet haben! (Chicago Wochenblatt,) Gegen Nörgler nö letzer! Dein Milwaukce Sentinel" ge führt Tank für Veröffentlichung ei. ncs Leitartikels, der neulich erschien. Wir geben diesen Artikel im Wort, laut ivieder: Gefunden Menschenverstaiid zeigt derjenige deuischamerikani'ä'.e Biir aer, der die Notwendigkeit einer öf fentlichen Demonstration zu dein Zwecke, - die Loyalität dieser Bürger erst noch darzutun, verspoltet. Die große Masse unserer Teutsch' amcrikaner sühlt sich einigermaßen bmnruhigt und beleidigt dadurch, das; sie in ein Kreuzfnler gedrängt werden von Ergüssen zweier Typen von allerdings nicht zablreichen Zei. tunaen überall im Lande. Tcr ei ne Typus nörgelt ewig an ihm her um und der andere Typus mißre präsentiert sie. Laßt sie doch wie den Rest ihrer amerikanischen Mitbürger nihig ihre Pflicht erfüllen ihrem Lande und ih m Regierung gegenüber und sonst ihre Aufnierksamtrit ihren eigenen Angelegenheiten schenken. Und laßt diese Nörgler an den Teutschamerikanern auf dcr einen Seite uiid die die Deutschamerikaner nicht repräsentierenden Kaiseranhän ger auf der anderen Seite endlich gesunden amerikanischen Verstand j annehmen, um nicht immer wieder Rassenhader im Lande aufzustacheln. Wenn es Deutschamerikaner gibt, die sich mehr als Reichsdeutsche als Amerikaner mit Bezug auf diesen 5irieg aufspielen, dann werden un sere Vundesbehörden schon aus sie auspasien. Die große Masse ist. wie ihr Benehmen beweist, ebensogute Amerikaner wie alle Anderen und haben es nicht nötig, besondere Re klame zu machen bezüglich dieser Tat. sache, denn dadurch schon würden sie sich ja absondern von ihren Mit bürgern als eine besondere Klasse." Klarer und deutlicher bäite der Standpunkt der amerikanischen Bür ger deutschen Stammes kaum gc kennzeichnet werden können. Uegiernngsfarmen! Der Besitz der Regierung an Län dcreien im Westen, die sich zur Auf. nähme als Heimstätten eignen, ist keineswegs erschöpft, und da,s Bun desamt für Landwirtschaft ist gerade in dieserZcit ängstlich daraus bedacht, erfahrene Landwirte für Farmen zu erlangen, die demnächst der Kultur erschlossen werden sollen. So waren am 20. September annähernd 12. 000 Acker guten Landes im Shoshon Projekt, im Staate Wyoming. für die Ansiedlung schon bereit. Dieses Land, das in bezug auf Fruchtbarkeit erprobt worden ist, liegt südlich von der Stadt Frannie und wird von der Hauptlinie dcr BurlingtonVahn durchschnitten. Annähernd der vierte Teil dcr Bodcnsläche ist von der Re gicru'iig bewässert worden und die aus ih:n angepflanzten Saaten sind jetzt für die Ernte bereit. Die Oua lität des Bodens schwankt zwischen Sand und schwerem Lehm; sie ähnelt derjenigen in ondcrm Teilen des Projektes, die sich seit mehreren Iah ren erfolgreich unter Kultur befin den. Alle Saaten, die in dieser Gegend deS Landes gezogen werden, wie Weizen, Alfalfa, Zuckerrüben, Kar toffelu usw. werden auf diesem Re gierungsland gedeihen. Im Jahre 1916 stellte sich der durchschnittliche Bruttoertrag nach einem amtlichen Negicrungsausweis pro Acker wie folgt: Kartoffeln $151; Gartenge müse $95; kleine Fruchtfortcn $85; Zuckerrüben 73; Bohnen $12 und Alfalfa $19. Für das Land selbst hat der Ansiedler nichts zu entrichten, aber er muß seinen Anteil an den Kosten für Bauten und Bewässc nmgsanlagen bezahlen, die aus $CC pro Acker sestge etzt sind. Von diesem Betrage hat der Ansiedler 5 Prozent oci Antntt seines Besitzes zu entrich tm. Zur Tilgung dcr restlichen Suinme werden dem, Farmer 20 Jahre Zeit gewahrt, ohne daß die Regierung ihm Zinsen berechnet. Dieser Vorschlag sollte sicherlich sür viele Pächter, Landarbeitcr oder Farmer, die in anderen Teilen des Landes wenig erfolgreich gewesen sind, als einladend erweisen. Da Land ist im Durchschnitt von der gleichen Beschaffenheit wie in öitli chcn Gegenden, in denen sich der Kaufpreis aus $150 bis $200 pro Acker stellt. Hier aber verlangt die Regierung nur $C6 und gemährt den: Käufer 20 Jahre Z' ,t zur Er. füllung seiner Verbindlichkeiten. Es liegt, sagt die Tctroiter Abendpost, entschieden im Interesse der Nation, daß diese und andere RegierungSIän. dercirn sofort ertragsfähig gestaltet werden, und zwar durch Leute, die biobcr nicht zur Klasse dcr Produ. zentcn gehört liabcn. odcr als solche nur im geringen Maße erfolgreich gewesen sind. Das autokratische Deutschland in eng lischer Beleuchtung! Die jüngsten Vorgänge in Deutschland haben so nianche schiefe urteile über ue politi chcn Einrich tungen des Reiches ausgelöst, daß cs am Platze sein mag, einmal ei neu historisch und politisch geichul ten Engländer- über Deutschland und seine politischen Einrichtungen zu !lorte kommen zu lassen. Es ivird da mancher, der geglaubt hat. Deutschland zu kennen, manches er fahren, was er bis dahin nicht wiiß te, und cs kann unserem Lande mir nützen, wenn cs möglichst genau über das seindlicheLand unterrichtet ist. In einem Kriege ist nichts gcfähr licher als Unkenntnis, lueil sie sehr eicht zu einer fallchen Einschätzung des Gegners verleitet, die unter Umständen schlimme Folgen tragen kann. Tcr Engländer, von dem hier die Rede ist, ist der englische Schrift. sieller Charles Löwe, und das Ur teil über Deutschland, auf das wir Bezug genommen haben, ist seinem Werk The Book vf History" eutneni- men. Lome schreibt darin: ,,Es kann nicht nachdrücklich genug betont wer den, daß Kaiser Wilhelm dcr Zweite mn ' absoluter unverantwortlicher Herrscher sei, wie es Zmn Beispiel Nikolaus dcr Zweite von Nußland ist. Das Teutsche Reich ist die euro päische Analogie dcr amerikanischen Ver. Staaten, eine Vcrbüudung von 2a souveränen Staaten unter 5c nu; die drei freien Städte, Harn bürg, Lübeck und Bremen, Republ! ken sind mit dem König v.m Preu ßen als ausübendem Oberhaupt oder Präsideuten. Dasselbe System regiert in Deutschland wie in den Ver. Staaten. Hier wie dort hat jeder taat ferne eigene zweilammerige Legislatur für die Erledigung sol cher staatlichen Angelegenheiten, wel che dem Reichstag nicht vorbehalten sind. Der König von Sachsen, Bay ern, Württemberg und die Herzöge und Großherzöge der anderen Bnn desstaaten sind genau solche unab hägige Souveräne in ihren eigenen Staaten wie der König von Preußen mit dem Titel Deutscher Kaiser in seiner eigenen besonderen Hohenzol lernmonarchie. Außerhalb seines Königreichs Preußen steht Wilhelm dem Zwei ten als Teutschem 5taiser nicht mehr Recht zu, sich in die Zivilangelegen, heilen von Sachsen. Bayern oder Va den einzumischen, wie dem Khan der Tataren. Nicht einmal in den drei Freistädten ist der Kaiser befugt, das Begnadigungsrecht, eines der Symbole der Souveränität auszu üben. Wer den Kaiser als Despoten, Au tokraten, absoluten Herrscher oder unverantwortlichen Monarchen hin stellt,' spricht krassen Unsinn. Tat sache ist, daß sowohl in der Eigen schaft eines Königs von Preußen wie auch als Teutscher Kaiser Wil Helm der Zweite ein verfassungsmä ßiger Souverän ist. Wenn die Eng länder über verfassungsmäßige Re gierung sprechen, so meinen sie damit eine Parteiregierung, während der deutsche Begriff, dieselbe Sackie be treffend, eine der hinterlegten, ge schriebenen Verfassung geniäße Re gierung deckt. Der Fehler mit der glorreichm Versassung" Englands liegt darin, daß sie aus der le; non scipta". aus dem ungeschriebenen Gesetz beruht, daher sie niemals wis sen, woran sie sind: wogegen die Teutschen sich jenes riesigen Vorteils bewußt sind, daß sie sich in allen Fällen des Zweifels oder der Ctrei tigkcit bloß an die Reichsverfassung zu wenden haben. Tasselbe gilt in Bezug aus die preußische Verfassung, das Ergebnis der Revolution von 13, in welcher die bezüglichen Rechte der Krone und des Volkes sehr sorgfäl tig begrenzt wurden, obwohl sich hier das Uebergcwicht dcr Macht, in Fol ge feines absoluten Vetorechtes, zu Gunsten des Königs neigt. Doch als Kaiser besitzt er kein solScz Recht, daher ist seine Mach! in dieser und mancher anderen Hinsichten ge ringcr als diejenige de,? Präsidenten dcr Ver. Staaten. Der gesetzgebende Körper dcö Nei cheS besteht aus dem Reichstag, wel cher daS deutsche Volk, und dcm Vun dcsrat, der die Vundcssouverane und die Freisüdte deS Reiches vertritt. Beide besitzen gleichheitliche Macht besugniS. Die Zustimmung dieser beiden Faktoren ist zur Einvcrlci bung eines RcichSgesrtzcs erforderlich, und keine Vorlage kann zum Ge se. werden, so einer der beiden ge setzgebcnden Faktoren dieselbe mit dem Veto belegt. Tcr Kaiser selbst, als Präsident deS Bundes, hat Wn Recht, ein Rcichsgcsctz zu vetircn. und als preußisches Mitglied des Bundesrates kann er von dcr Gc samtstimmcnzahl von 52 nur 17 Stimmen für sich beanspruchen. .ES ist demnach ersichtlich, daß der preu ßische Präsident selbst im Bunde?. rat in irgend einer Frage leichk überstimmt werden kann, wie dies auch beispielsweise im Falle des höch. sten Gerichtshofes des Reiches ge. schah, welcher nicht nach Berlin, son dern nach Leipzig verlegt wurde. Ein Gesetzentwurf, welcher vom Reichstag angenommen und vom Bundesrat bestätigt wurde, wird zum Gesetz ohne Rücksicht darauf, ob der .Kaiser als König von Preußen dasur ge- stimmt hat oder nicht. Ueberdies hat der kaiserliche Präsident kein brfon deres Vetorecht und keine andere Wahl, als den gemeinsamen Beschluß de,' deutschen Volkes und dcr deut schcn Fürsten zu vollstrecken. Noch ein Wort bezüglich des Reichstages, welcher häufig als eine bloße Maschine bezeichnet wird. de. ren einzige Aufgabe sei. Gelo zu be willigen und Gesetze zu genehmigen. Nichts könnte der Wahrheit scrncr stehen. Tie Macht des Reichstages, die ihm seitens der kaiserlichen Regie rung unterbreitete Maßnahmen zu ri'.ckzuweisen, ist unumschränkt und die Regierung verfügt über keine Mittel, ibren Willen ihm aufzunö tigen. Es ist wahr, daß der Kaiser mit Zustimmung seiner Herrschcrge- nassen das Parlament auslösen kann, doch dasselbe kann auch der König von England aus Anraten seines Mi nisterpräsidenten tun. und ein Paria inent auslosen, heißt noch lange nicht, dasselbe vergewaltigen. Auslösungen ;cs deutschen Reichstages crsolgten stets aus Grund eines Neserciidlims, eines direkten Appells seitens der Parteisehde befindlichen Vertreter des deutschen Volkes an das Volk selbst, und in nahezu allen diesen Fällen ist die Antwort entschieden zu Gunsten der Regierung erfolgt. Das Recht der Geld, und Soldaten-Be willigung wird durch den Reichstag ebenso beschränkt ausgeübt, wie dies im englischen Unterhause geschieht, und der Kaiser kann der Flotte sein Schiff und der Armee keinen Solda tcn zufügen, ohne die Zustimmung des deutschen Volkes, die nur durch den Reichstag gegeben werden kann." weihnachts-vost für Soldaten in Frankreich! Washington, L Okt. Weih nachtspalete für die in Frankreich kämpsenden Soldaten dürfen nicht später als am 15. November obge schickt werden. Es wurden Arrange mcnts getroffen, durch welche diese Weihnachtspost am Weihnachtsmor gen in die Hände dcr Soldaten ge langt. Jedes Paket muß die deutlich geschricbeneAufschrift trogen: Weih nachtspost"; ebenso die vollständige Adresse der Person, für die cs be stimmt ist, und au der oberen Ecke aus der linken Seite muß Name und Adresse des Absenders angegeben sein. Jedes Paket muß so verpackt sein, daß es vom Postmeister leicht inspiziert werden kann. Kein Paket wird nach Frankreich abgeschickt, wel ches nicht ein Zertifikat des Postmei stcrs hat, daß es keine verbotene Ar tikcl enthält. Die Rate der Versen dung wird aus 12 Cents pro Pfund angesetzt. Tätigkeit dcS Komforts-KomitckS. Washington, 4. Clt. Die Ver' schickung von 7,221 Garnituren wol lener Kleidungsstücke im Werte von $17,000, an Mannschaften der Bundesmarine, wurde vom Kom forts Komitee der Navy Lcague be kannt gegeben. Diese Sendung ist die Arbeit eines einzigen Tages im Hauhtquarticr des Komitees. Alle diese Kleidungsstücke wurden von den Seeleuten empfangen und werden von denselben bereits getragen. Die se Bekanntmachung, heißt es in ei nem Bericht der Navy League, de monstriert. daß die gegenwärtigen Arrangements für Verteilung der Komfort Artikel an die Männer der Navy und Marine Corps in bcsric digender Weise vor sich gehen. Die Kleidungsstücke werden von Mitglie dern des Komforts-Komitees im gan zen Lande an das Hauptquartier in 1111 H. Str., N. W., Washington. D. C., gesandt und vi dort wieder verschickt an die Leute in der Marine- ES bezahlt sich, in' den Klas sisizierten Anzeigen" dcr Tribüne zu annoncieren. AllkS schon dagewesen. rbilder dk preusjischk Tttiklassen Sahlsyftkm. Man nimmt gewöhnlich an, daß der Grundgedanke de preußischen DreillassensystemS angeregt sei durch ein klaMchcS Vorbild, nämlich durch die Zenturieneinieilung im alten Rom. ES ist schon möglich, daß den Vätern deS preußischen Wahlrechts direkt bloß das römische System der Klasseneinteilung nach dem Besitz vorgeschwebt hat. Indes ist die rö mische Methode, das Maß der poli tischen Rechte nach dem Geldsack ein zuteilen, selber nichts einzig Daste hendes und Originelles, sondern die se! System hat selber schon Vorbil der gehabt, wenigstens eines. Man muß nämlich mit Bestimmtheit an nehmen, daß die alirömische Zenits rienverfassung, die aus den König ServiuS Tullius zurückgeführt wird, gegen Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christo, nachgebildet ist insbesondere der athenischen Klasseneinteilung deS Solon. dessen Gesctzgebungswerk ins Jahr 594 v. Chr. fällt. Colon legte seiner Einteilung der ganzen athe Nischen Bürgerschaft in vier Klassen den Ertrag vom Grundbesitz zu gründe, wobei nach Scheffeln gerech net wurde und die oberste Klasse den Namen Fünshundertschesfler führte. So gingen die Abstufungen hinunter bi zur letzten Klasse, den Theten mit wenig oder gar keinem Grund besttz. TieS Solonische Klassensy ftem unterschied sich grundsätzlich in sofern von dem oltrömifcheis und dem modernen preußischen, als es nicht auf das Stimmrecht Bezug hatte. Tarin bedeuteten in der Volksver sammlung alle Klassen, auch die Theten, gleich diel. Benachteiligt waren diese vielmehr dadurch, daß sie zu keinen Aemtern wählbar waren, die zweite und dritte Klasse bloß zu den unteren Posten Zutritt hatte, während die erste Klasse allein für die hohen Aemter in Frage kam. Tie Colonische Versassung war aber bereits leine vereinzelte Cischei nung, sondern hangt zusammen mit einer ganzen Menge verwandter Klasseneinteilungen in anderen grie chischcn Republiken. Man ersieht dies auS einer Stelle in der .Politil" des großen griechischen Tenlets An stoteles, wonach die Abstufung der politischen Rechte nach dem Besitz nichts Ungewöhnliches war und ge wohnlich in einer anderen als in Athen, dem römischen System nä herkommenden Weise organisiert war. Aristoteles sagt nämlich, daß die Oligarchen, d. h. die Anhänger der Herrschaft weniger, natürlich Be sitzender, für recht hielten, daß daS größere Vermögen bei den Abstim mungen entscheiden müsse. Und er gibt nun ein Beispiel von Mehrheils bildung bei einer Klasseneinteilunz nach dem Vermögen. Wenn etwa von 19 Reichen und 20 Armen 6 Reiche und 13 Arme auf der einen Seite, 4 Reiche und 3 Arme auf der anderen stimmten, so konnte trotz des Kopfzahlverhältnisses von 21 gegen 9 doch diese Minderheit als Mehrheit gelten, wenn ihr Bestz größer war. Dieses System, griechisch Timolratie genannt, kam öfter vor und ent spricht durchaus dem Vrundgedan ten der römischen, wie der preußi schen Klasseneinteilung, hat mit ih nen gemein, daß mit Hilse einer Ab stusung nach dem Besitz aus der Min derheit eine Mehrheit gemacht wird. Bei dem römischen Verfahren lag der Trick darin, daß zwar nominell alles in Zenturien, d. h. Hundertschaften, eingeteilt war, daß aber die Zentu rien ungleich starte waren, nämlich nicht durchweg 100 Mann zählten, sondern in den oberen Klassen schwä cher, in den unteren weit stärker wa ren. Deshalb gab aber doch jede Zenturie unterschiedslos eine Stim, me ab. Nach einer Angabe deS rö mischen Staatsmannes Cicero zählte eine Zenturie der unteren Klassen, in denen die Aermeren stimmten, mehr Köpfe, als die ganze erste Klasse in ihren achtzig Zenturien. Vor der ersten Klasse kamen noch die Ritter mit 18 Zenturien. Die Ritter und die erste Klasse hatten also zusam men 93 Zenturien von insgesamt 193 und damit eine Stimme über die absolute Mehrheit, wmn ste sich einig waren, die zweite Vermögensklasse stellte 22, die dritte 20, die vierte 22, die fünfte 30 Zenturien. Dazu kam noch eine einzige Zenturie der ganz Besitzlosen, die Proletarier hie ßen. Sie wie die übrigen Zentu rien von der zweiten Klasse abwärt wurden überhaupt gar nicht gefragt, denn die 93 Zenturien der Ritter und der ersten Klasse iibereinstimm ten. Strenge Trinkvorschriften. Ayer, Mass., 5. Okt. Auf Be. fehl deö Generalmajors Harry F. Hodges sind alkoholfreies Bier und fast alle Limonaden ans dmt Lager Dcvens verbannt worden. In dem Befehl wird verschiedenen Komman deuren mitgeteilt, daß nur Milch, Butterinilch, Grape Juice. Rootbiee und Oreangeade verkauft werden darf. Ju dcr Jugend meinen wir, das geringste, das die Menschen uns ge währen können, sei Gerechtigkeit; im Alter erfahren wir, daß cs das höchste ist. Schlaf gestört? Sind Sie gezwungen, sich von Ihrem Schlaf zu erheben, einmal zweinial oder mehrmal wegen Schmerzen, Reiz und abnormen Zu' ständen dcr Nieren und Blase. Mmmmm sino garantiert, die Alkali säure Ihrer Absonderungen zu korrigieren, wag Ihnen einen ungestörten Schlaf ge währt, Ruhe schasst bei Nacht, und Energie ant Tage. Schuhpreise sind niedriger! Mustcrschnhe Niedrige Miete Fnbriksnrbeit. Jeder Tag ein Sprzialvrrkanfs Tag. Wir dcr'auscn Ihnen zwei Page WSn nn, graut oder jimdcrschube füt tun PrciS cutcä it'nsttfä, Kelchen Sie In ßchuh laden lc? hohen WieledMrMZ (ii beznhlrn haben. Tie ciifttf Hiebt unk beste Klaffen. ot!fflfinle W,'inr?chube, l.5, $3.45, SX'Jj. 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