Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 04, 1917, Image 7
V AMe Omah. TriSZlne Am SVötMgsöVStS ösV VOUSW f-w-f-w-w . cro f f-.x T . ' 14 r MWilllMge in Kricnszeiic. ff-f i f ! 1 J Einen Tag alte? Brot. Brot. daS einen Tag alt ist, ist gute Nahrung ja tä ist tatsächlich besser und leicht verdaulich. alS frisches Brot. Wcnn das Publikum bedenkt, daß ganz Europa Ziriegsbrot ißt Brot, in wel chkm Kartoffeln. Hafer. Gerste, ja selbst Pflanzenfasern den Weizen ersetzen und daß in England frisches Brot über Haupt nicht verlauft werden darf, wird es gerne bereit sein, wenn nötig, auch altbackenes Brot zu essen. Aber selbst daZ wird nicht nötig sein, wenn der Konsument dem Kleinhändler beistcht, indem er seinen Brotbedarf rechtzeitig und im voraus bestellt. Patriotische Handlungsweise. Tie durch die Abnahme der Nah, rungsmittelvorräte in der ganzen Welt notwendig gewordene, auf die Nonser diernng von Lebensrnitteln abzielende Bewegung hat das unerwartete Resultat gehabt, das; die jüdischen Bäcker be schlössen haben, am Samstag nicht mehr zu backen. Dieser Beschluß ist patriotisch und macht den judischen Bäckern alle Ehre. Er beweist, daß sie bereit sind, zum besten des Landes auf persönliche Profite zu verzichten. Er ist ein gjäri zcndcS Zeunnis ihrer Bereitwilligkeit, persönliche Opfer zu bringen, wenn das Land sie ruft. r Ter Franc Ausgabe im Krieg, Wir müssen in eine Periode des Opferns für unser Land und sur Demo kratie eintreten. Viele müssen in die Schlacht ziehen, viele müssen zuhausc bleiben! der Aorcat an Lcbensmittclu in der Welt ist beschränkt, und viele werden darunter zu leiden haben. Auf uns lastet die Aufgabe, die ganze Welt zu ernähren. Lebensrnittel müssen in unserem eigenen Lande und für unsere Alliierten so ge handhabt und transportiert werde, daß das beste Resultat erzielt werden kann. Tie zu Hanse Bleibenden können eben falls helfen und können kämpfen, indem fe dem Kämpfer kämpfen helfen", sie kennen dienen durch sparen". Da die ?!ahrungfrage den Krieg entscheiden wird, kann jede amerikanische Frau einen wirklich nationalen Dienst erweisen, wenn sie die Lebensmittelvorräte der Nation behütet. Neunzig Prozent der im Lande verbrauchten Nahrungsstofse gehen durch die Hände unserer Frauen. Auf keinem andern Gebiete zählen kleine Dinge, mit imftren iw,i.xxyx)0 ein multtpUMrt werden, so sehr i . iiiivhii ' IJ wenn sie "M)!iern - eil. U j l Ersatz für Zelte. Die jüdische Vcbötteruug hat sich er Pslichtet, bei Zubereitung der Nahrung für den Tisch statt Butter nur dkgetabi lische Feite und Ocle zu gebrauchen. Tie fer Ersaß beseitigt nicht nur manche Schwierigkeit beim Herstellen koscherer Speisen, er kann auch der ganzen Bedöl kerung der Bcr. Staaten zum Beispiel dienen. Was an Milch produziert wird, müssen wir für die Ernährung der Kin, der unseres Landes haben. Spart die Butter! Erzichung zur I!Khrm!ttcl'Kottscr . Vierung niitig. Eines der größten, au dem Kriege resultierenden Probleme ist die Er Ziehung von 1M.VÜ0.000 Menschen zu neuen Gewohnheiten iubezug auf das Essen., Die Knappheit an Lcbensmittcln drüben, die Tranöportschwicrigkeiten, der Mangel, an Arbeitskräften, die übrigen Zustände in der Welt legen jedem von uns eine neue Verantwortung auf. Wir müsset die vorhandenen oder bald einzu erntenden Vorräte an Nahrung konser vieren und schonen, damit sie Zur unser Bolk und für unsere Alliierten in Eu ropa reichen. Wir können dies tun, in dem wir sparen und nicht verschwenden. Und daran müssen wir jeden Tag drei mal denken. Wir müssen nicht nur mit Bedacht essen, was der Tag bringt, wir müssen auch sorgfältig die dem Beider ben ausgesekten Gemüse und ssrllchte ausbewahren, die jetzt in solcher Menge vorhanden sind. - Unser Heim sollte der Mittelpunkt für die Herstellung und Aufbewahrung von eingemachten Gemüsen und Früchten, von Gelee und Konserven sein. Jedes Heim sollte seine Säest und Kisten voll getrockneter Früchte, Gemüse, Jerealien haben. Wenn wir fleißig Fruchtkonser den und Fruchtsäfie verbrauchen, können wir erheblich an Butter sparen. Wir müssen die Ausrottung von Ratten. Mausen, schädlichen Jnleiien ly'lema ' tisch betreiben, da diese Tiere unserer heranreifenden. Ernte und unseren ein gelagerten Nahrungsmitteln unermeßli chcn Schaden zufügen. Bedeutung der Ersatistosse. Der dringenden Not der hungrigen Welt soll man nicht durch Verringerung der benötigten Nahrungsmenge abhelfen, sondern durch Eubsiituierung weniger gebräuchlicher, obwohl gleich wertvoller NahiunLsmittel. 5 " .chrezepte. . . F,cischröllchen in Teig. Tie Fleischreste werden fein gehackt, gut gewürzt und mit soviel Butter der mischt, das, sie sich in fingerdicke und lange Rollchen formen lassen. Man macdt dann einen Teig Pmt Mehl. 1 gehäuften Teelöffel Backxulocr. etwas C!z und nur sosicl Milch, daß man einen dünnen Teig aukrollen kann. Um jedes Fleischröllchen wickelt man dann ein passendes Stückchen Teig und backt sie im Ofen bis sie goldbraun sind. Aprikosen oder Pfirsich. Marmelade. (Pcach Iam.) Früchte, die noch nicht überreif sind, lasse man in kochendem Wasser einmal aufwallen, ziehe die Haut ab und zer teile sie, um die Kerne zu entfernen. Man nehme dann so diel Zucker als Frucht, koche den Zucker mit ein klein wenig Wasser, bis rt aufgelöst ist, schäume ihn ab und gebe die Früchte des zu. Unter fortgesetztem Rühren, damit nichts anbrennt, koche man die Masse ganz weich zu einer dicken Marmelade ein. Sollte diese sich nach einer Woche wieder wässerig zeigen, so ist es nötig, sie noch ein wenig nachzukochen. Bei allem Eingemachten, das gerührt werden musz, sollte man sich eines neuen Holz löffelS bedienen, dem man durch Aus wässern und Brühen den Holzzeschmack genommen hat. Srabapple Jelly. Die Aepsel werden sauber gewaschen, dann mit Wasser bedeckt und gekocht big sie weich sind, worauf man sie in einen losen Beutel gibt und den Saft über Nacht ablaufen läfzt. Zu einem Pfund Saft wird ein Pfund Zucker gegeben und dies wird dann 20 Minuten gekocht. In passende Gläser füllen, abkühlen lassen, eine Paraffindecke darüber geben, zu binden. Mais r!nzusal,;cn. Mit Ausnahme vow Fässern aus dem Holze der Pcchtanne (Pitch Pine) kön ucn Fäßchen und Steintöpfc als Behäl ter gebraucht werden. Immer natürlich gut ausgebrüht und g?lüftet. Die Mais kolbcn werden von Blättern und Fäden befreit und 0 Minuten gekocht. Dann die Körner mit scharfem Messer abge schnitten und gewogen. Man nimmt den vierten Teil des Gewichtes an Salz. Sodann breitet man eine Lage Mais auf dem Boden des Gefäfzcs aus. streut Salz darüber, dann wieder 7l!ais und so fort bis der Topf beinahe voll ist. Man verschließt mit Muslin oder' Eheesecloth. Brett und Stein und stellt es kühl. Sollte in 24 Stunden noch kein Saft über dem Mais stehen, so füllt man mit etwas stark gesalzenem Wasser nach. Maiskolbeik rinzusalzcn. Hierzu braucht man wohl etwas grö ßcre Töpfe, wenn man keine Holzfäß chen nimmt. Die Kolben werden von Blättern und Seidenfäden sorgfältig befreit. Dann stellt man sie aufrecht, d. h. mit dem Stielcnde nach unten, dicht und fest in die Gefäße. Bedeckt sie mit einer schwachen Salzbrühe aus 4 Pmt Essig. Tasse Salz und 1 Gallone Wasser. Legt MuZlin oder 2-3saches Eheesecloth, nebst rundem Brett oder Teller mit Stein beschwert darauf. Dann läßt man alles erst einige Tage im warmen Raum gähren, nimmt auf steigenden Schaum ab und stellt den Behälter lühl, wcnn keine Blasen mehr aufsteigen, sobald von außen daran ge klopft wird. Gebräunter Lachs ud Ncis. 1 Eßlöffel Butter, 2 Eßlöffel Mehl. V-i Tafse Milch. Tasse Lachs. 1 Tasse gekochter Reis, Salz und Pfeffer. Man macht eine weiße Sauce, indem man die Butter zerläßt, Mehl, Sah und Pfeffer hinzufügt und das Ganze kochen läßt. Tann wird die Milch hinzugetan und die Sauce gerührt, bis sie dick und glatt ist. Zuletzt wird der von Gräten und Haut befreite Lachs sowie der Reis zuaesügt und die ganze Masse in eine geschmicrte, heiße Pfanne getan und im heißen Ofen 2020 Minuten gebacken und wie ein Eierkuchen zufammengefal tet. Apsclsinknsalnt. Man schneide 4 schöne, feinschalige, ungeschälte Apfelsinen quer durch in dünne Scheiben, bilde davon in der Kompoitschale einen Kranz, jede Schei be halb auf der andern liegend und läu icre dann 2 Unzen Zucker in ein wenig Wasser, bis er Fäden zieht, wonach man ihn über die Apfelsinen gießt. Sehr hübsch macht es sich, wenn man mit Blutapfelsinen und gewöhnlichen Apfel sinen abwechselt, und auch aus Manda rinen ist der Salat zu empfehlen, doch richtet man diese etwas gehäuft an. Weintraubcntorte. Man belege eine mit Butter ausge strichen? und mit gesiebtem Zwieback be streute flache Tortenform mit dünn aus gerolltem Mürbtcig, streue gesiebten Zwieback ziemlich dick darüber und gebe Beeren von recht reifen Trauben recht dicht darauf, dann soviel Zucker, als die Beeren fchwer waren, und lege einen Teckel von dem Teig darüber, drücke ihn am Rande gut an und schneide mit einem feinen Messerchen kleine Zieraten hinein, wobei der Teig aber nur halb durchschnitten werden darf, bestrciche ihn mit Ei und backe die Torte bei Mittel Hitze. MaiS und Tpcck. 12 Scheiben Speck. 2 Tassen Mais (Büchsengemüse oder von der Aehre ge schnitten), 2 Eier, '2 grüner Pfeffer. 1 kleine Zwiebel. Salz. Pfeffer. Der Speck wir braun gebraten, wobei daS Fett von Zeit zu Zeit abgegessen wird. In etwa 4 Eßlöffel von dem Speckfett werden die fein gewiegte Zwiebel und der Pfeffer etwa 5 Minuten gebräunt, dann der Mais, die verquirlten Eier, Salz und Pfeffer hinzugetan und da? Ganze gut gerührt. Das Gericht wird auf heißer Platte, mit den Speckstreifen garniert, serviert. Zwischen zwei Irauen. lzuinorcske von Gskar vlunzenthal. Küchenfußböden ' aus Mettlacherplättchen oöer Mosaik können mit stark verdünnter Salzsäure abgescheuert werden. Frau Margot Sinding saß in ihrem Ankleidezimmer bor dem Toilettetisch, der mit einer Unzahl von silbernen und elfenbeinernen Tosen, Büchsen und Schalen, von zierlichen Flakons in Bak karatglas und allen jenen Ueberflüssig leiten bedeckt war, die für eine schöne Frau sa notwendig sind. Ihr üppiges tizianrotes, ' Haar war aufgelöst und übergoß ihr in goldenen Wellen Hals und Schultern. Das Bild, das ihr der Toilettenspiegel widerstrahlte, konnte auch eine strenge Selbstkritik befriedigen. Die Männer nennen sie die schöne Frau Margot", die Damen nennen sie die noch immer schöne Frau Margot" ... und mehr kann man von den Da men nicht verlangen. In Wirklichkeit war nicht die Schönheit, sondern die Klugheit und Geistigkeit das hervor stcchendste Merkzeichen ihres Gesichts. Es blitzte und funkelte von Gescheitheit und List. Aus dem deutsamen Lächeln in ihren Mundwinkeln und aus ihren tiefbraunen Augen leuchtet ei wacher und heller Verstand. Ob auch ein Herz? Das Lächeln verspottet die Frage und die Augen verweigern die Aussage ... Man muß aber auch nicht zu neugierig sein. Plötzlich wurde Frau Margot in ihrer Selbfibctrachtung durch den Eintritt ihrer Freundin Thea von Helmbach unterbrochen, die rasch und lebhast hin einrauschte. Sei nicht böse, Margot, daß ich dich hier in deinem Ankleidezimmer über falle" ... .Bitte, bitte! Auch hier willkommen." .Ich weiß, du hast heute Waschtag sür deine Haaic und erwartest deinen Friseur." Was gar keine Eile hat. Aber las; dich doch einmal anschauen. Ganz er regt siehst du aus! Und ich glaube so gar, du hzst geweint? Wcnn du er laubst ..." Und dabei nahm sie mit einem raschen Grifs ihrer Freundin das Taschentuch aus einem riesengroßen Muss, der allen falls auch für einen Fußsack gelten durste. Nichtig, ganz feucht ist es ... . Und so rasch bist du vom Hause fortgestürzt, daß du dir nicht einmal Zeit genommen hast, deine langen Hutnadeln mit den polizeilich vorgeschriebenen Echutzhülsen zu versehe,, ... Ja. was gibt'? denn?" Ach. Margot," erioiderte unter Trä nen die kleine Frau, wenn du wüßtest!" Es gibt ein einziges Mittel! Du mußt es mir sagen." Ich habe nie so notwendig deinen Rat und deine Hilse gebraucht. Tu bist ja doch tausendfach klüger als ich ... Nein, schüttle nicht deinen Kopf. Ich weiß es, daß ich nicht die Gescheiteste bin. Meine Erziehung auf dem Land, auf dem Rittergut meines Vaters ... und dann die langweilige Brüsseler Pension, wo einem nur gelehrt wird, was man längst schon gewußt hat. . . . Ich bin lange nicht gewitzt genug für die Gesellschaft hier in der Großstadt .. . Und wenn ich nun vollends s 0 etwas erlebe, dann weiß ich nicht aus noch ein." Wenn du eine Kleinigkeit klarer sein könntest, so würde cS unsere Untcrhal. tung wesentlich erleichtern." Die kleine zitternde Frau raffte jetzt alle ihre Entschlossenheit zusammen und sagte, die Augen niederschlagend: Du wirst es gewiß eine Banalität nennen und für mich ist es doch so, unendlich wichtig. Also ... also ... ich glaube, daß mich mein Mann betrügt!" .Dein Richard ?" .Mein Richard, jawohl!" Tu glaubst ... Soll da heißen, daß es nur eine Mutmaßung ist? Oder hast du zwingende Ae weise?" v Mein Gott, was man so wirkliche Beweise nennt, wie in einer Gcrichisver Handlung die habe ich natürlich nicht; dazu ist Richard viel zu schlau. Aber ich habe untrügliche Zeichen, die du eben falls gelten lassen wirst." Also, was die Staatsanwälte einen Indizienbeweis nennen ... Du, da sind aber große Justizirrtümer vorgekom men!" Urteile selbst. Es war bei meinem letzten Jour . . ." Bei deinem Jour natürlich! Die Jours sind ja immer der Schauplatz für solche angenehmen Entdeckungen." Mein Maml war nicht dabei, weil er eine Sitzung hatte. Aber mein Better, der Leutnant Nudi war da und be lustigte die Damen durch allerlei pikante Tratschgeschichtcn. die bis hart an die Grenze des Erlaubten gingen." Weiter nicht? Tann wart ihr ja fabelhaft anständig." Zuletzt kam er auf Magde Lawton zu sprechen weißt du, die jetzt im Wintergarten auftritt, als Stiltänze rin." .Richtig, ja! Heutzutage werden ja nicht mehr Tänze, sondern Stile ge tanzt, und Kunstgeschichte wird mit den Beinen vorgetragen." Rudi erzählte uns von ihren galan ten Abenteuern in London, Paris und Lissabon und erwähnte dabei, daß sie in der Lebcwelt durch eine eigentümliche Kaprice bekannt wäre. Sie kann es nämlich nicht vertragen, von bärtigen Lippen geküßt zu werden, und deshalb muß jeder Mann, der ihre Gunst crrin gen will, zunächst seinen Schnurrbart opfern." 2o. f!" Und nun schilderte uns Rudi, wie eS ein Hauptspaß im Tursllub ist, wenn in jeder Woche immer ein anderes Mitglied plötzlich mit bartlosen Lippen erscheint. Jeder versucht natürlich irgendeine diS freie Ausrede. Der Bart sei doch schließlich ein tierischer Auswuchs im Gesicht; und in englischen Klubs sei es längst Mode, daß jeder Gentleman sich seines Schnurrbartes entledigt; und warum sollte man diese Beredelung des Gesichts nur' den Scheiuspiklern und Psassen überlassen? . . . Kurz, allerlei Flausen, die den Eingeweihten doch nicht darüber täuschen konnten, daß Miß Madge wieder einmal einen neuen Günstling gefunden halte. Wir haben alle über diese Anekdote, die Rudi noch viel besser ausgeschmückt hat, als ich es dir wiedergeben kann, von Herzen ge lacht, als sich plötzlich die Tür öffnete ... Wie im Theater, auf das Stich wort, tritt mein Mann herein. Und ich denke, daß ich in die Erde sinken muß, als ich entdecke, daß auch er sich seinen Schnurrbart hat abnehmen las scn." DaS ist allerdings Pech!" Es entfleht eine peinliche Gesprächs pause. Rudi flüchtet in den Erker und dreht uns den Nucken zu, um sein Lachen zu verbergen bis er endlich so viel Fassung gewinnt, um meinen Mann zu fragen, wie er denn auf den Einsall ge kommen sei ... Und nun leiert er die Redensarten ab, die wir eben gehört hat ten. Der animalische Ausiruchs ... die englischen Gentlemen ... die Pfaffen . . . die Schauspieler ... bis die ganze Walz abgewerkclt war ... Und ich muß noch der anderen wegen so tu, als ob ich ihm glaube! Und finde nicht einmal, als wir allein waren, den Mut, ihn zur Rede zu stellen!" Du bist also der Meinung, daß dein Gatte zu Miß Madge in liebliche Bczic hungcn getreten ist? ... Tu, das wäre doch eine sehr voreilige Folgerung. Es gib! sehr viele Frauen, die eine Aniipa thie gegen Schnnrrbeirte haben. Ich selbst hatte in meinen Füttcrwcchen die gleiche Marotte, und mein seliger Theo bald hat mir wirklich seinen Schnurr bar! geopfert. In den Flitterwochen er reicht man nämlich so etwas. Nach drei Monaten hat er ihn sich natürlich wieder wachsen lassen ... Wenn du also nur deshalb deinen Gatten mit Tlciß Madqe in Verbindung bringst ..." Nun, dann betrügt er mich mit einer andern. Denn daß er mich hintergeht, das glaubst du doch auch?" .Die Hypothese ist ja bei einem Ehe mann niemals unwahrscheinlich, aber wenn du keine weiteren Beweise hast " Habe ich! Du weißt, daß er jeden Nachmittag um sechs Uhr in den Turf, klub geht, um seine Pokerpartie zu spie len. Da ist er bisher immer von einer Pünktlichkeit gewesen, als wenn es sich um eine gerichtliche Vorladnng handelte. Nun, in der letzten Woche habe ich drei mal um sieben Uhr den Tursllub tcle phonisch angerufen und jedesmal hat mir der Diener mit einer stanimelndcn Verlegenheit, die ich selbst durch das Hörrohr wahrgenommen habe, die Mit teilung machen müssen, daß mein Mann noch nicht gekommen ist . . . Zu seiner Pokerpartic! das will etwas sagen." Und wcnn du selbst recht hättest, Thea weißt dn, was ich an deiner Stelle täte?" .Das will ich eben don dir hören." Nichts!" .Was denn? Nichts? Ich soll schwel gen?".... Und warten ... Es ist die ein zige Strategie, die zum Ziel führt. Siehst du. mein Herz, den Traum vom Alleinbesitz in der Liebe den müssen wir Frauen ausgeben. Das ist eine Notwendigkeit. Die Gelehrten haben eine sehr wohlklingende wissenschaftliche For mel dafür gefunden: die polygame Na tur des Mannes. Früher hatte man einfachere Ausdrücke sür die gleiche Sache. Das Tröstliche ist aber, daß die Männer nicht bloß unbeständig in der Treue, sondern auch unbeständig im Wankelmut sind. Und wenn sie zuerst ihre Frau mit einer Geliebten betrogen haben, so betrügen sie eines Tagcs die Geliebte wieder mit ihrer Frau. Das klingt haarsträubendridol, ich weiß es, aber ich habe es an ir selbst erlebt." Mit deinem seligen Theobald?" Jawohl. Mit meinem seligen Theo bald! Und genau, wie du. habe ich durch ein kleines äußerliches Kennzeichen alles entdeckt. Theobald hat nämlich sehr ge ringen Wert auf eine dekorative Erschei nung gelegt. Tie Launen der Mode waren ihm sehr gleichgültig, und in dem Schnitt seines Sakkos, in der Form fei ner Hemdkragen war er von einer Rück ständigkcit, die ich ihm oft zum Vorwurf gemacht habe. Er hat sich sogar seine Schlipse nicht selbst geknüpst, sondern fertig gcmaschte Krawatten gekauft, die damals allerdings bei den Acsthcten noch nicht so verpönt waren wie heute. Da kommt er eines Tages nach Hause und bringt in einein schmalen Kartow ein ganzes Tutzend von Selbstbindern mit einfarbige, bunte, von Seide, von Erepe, kurz eine ganze Mustersammlung. Ich schüttelte schon mißtrauisch den Kopf. Als er aber nach einiger Zeit von einer Ekschäfisreise aus London zu rllckkehrte, habe ich aufgehört, zu schüt Icln. Denn jetzt brachte er einen brau nen Cutaway mit, den er sich bei Pool in der Newbond Street hatte bauen lassen, obwohl er sonst diese zuriickge schnittenen englischen Röcke gehaßt hatte. Und dieser tadellose Cutaway im Zu sammenhang mit den Selbstbindern der anlaßte mich, unter dem Vorwand, daß ich etwas Thüringer Waldluft brauche, eine Reis: zu meinen Eltern zu machen. Denn ich war keinen Augenblick Zweifel haft darüber, dasj er diese Metamorphose mit feinem äußeren Menschen nicht um meinetwillen borgenommen hatte . . . Als ich an einem warmen Maitage von meiner Reise zurückkehrte, erwartete er mich auf dem Aahnhos und trug wieder ein Sakko älteren Datums mit vielerlei Buchten und Falten. Und unter seinem prähistorischen Hemdkragcn mit den Klappdeckcn erblickte ich eine gemaschtc Krawatte . . Ich war jetzt vollkommen beruhigt und habe ihn für den Rest unse rcr Ehe an so festem Zügel zu führen und zu halten gewußt, daß er bei seinen Freunden schließlich den Spitznamen, Theobald der Keusche" bekommen hat." Nachdenklich erwiderte Frau Thea: Du meinst also, daß auch ich stillschwei gend warten soll?" Bis dein Gatte sich wieder den Schnurrbart wachsen läßt! Und ich wage zu hoffen, daß du nicht zu lange wirst warten müssen." , Die kleine rundliche Frau machte noch einige zaghaste Einwendungen, und end lich verließ sie ihre Freundin, der sie die Not ihres Herw.s gebeichtet hatte, ge faßter, und hoffnungsvoller als sie ge kommen war. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, als Frau Margot ihrem Kammermädchen klingelte. Machen Sie sich zurecht, Nannh! Sie müssen sosort einen Brief in den Tursllub tragen." Und dann setzte sich Frau Margot an den Schreibtisch und warf in fliegender Hast die folgenden Zeilen aufs Papier: Lieber Richard! Soeben verläßt mich Ihre Gattin. Sie hat Verdacht geschöpft. Aber glücklicherweise nur aus Sie und nicht auf in i ch. Sie sucht aus einer andern Fährtc. Ich habe sie auf die Probe gestellt, um die Grenze ihrer Arglosigkeit festzustellen. Ich habe sogar die Verwegenheit gehabt, ihr meine Antipathie gegen Schiiurrbärtc ausni sprechen. Sie hat durch kein Zucken der Wimpern, durch keinen fragenden Blick irgend ein Mißtrauen bekundet und sich allmählich von mir dur einige Teelöffel billiger Lebensweisheit beruhigen lassen, die ich in meiner Hausapotheke immer vorrätig habe . . . Und mich, gerade mich, hat sie aufgesucht, um ihr be kümmcrtcs Herz z erleichtern! . . Kann man eine so ahnungslose Frau, eine so vertrauensvolle Seele betrügen? Kann man einem Blinden seine Bar schaft stehlen? Ich glaube, selbst einge tcufclte Tasckcndiebe würden daöor zu rllckschreckcn. Und darum muß es zu Ende sei,? zwischen uns ... Ja, ja. es muß! Sie selbst, Richard wcnn Sie die kleine vor Erregung fiebernde Frau gesehen hätten, wie ihr aus den große, runden Augen die Tränen quol len Sie hätten dasselbe gesagt: Es muß aus fein! ... Ich bitte Sie also herzlich, sich so schnell wie möglich Ihren Schnurrbart wieder wachsen zu lassen. Sie werden staunen, welche Wunderwirkung Sie damit bei Tea er reichen. Und wenn die ersten Barthaare neu emporgeflaum! sind, dann schicken Sir mir Ihr Bild nach Ouchy an den Gcnfersec, wo ich den Rest des Winters verbringen will und über den letzten Ro inan meines Lebens nachdenken werde. Herzlichst Ihre Margot." Glücksorakel. Jk fSX 5? ! rfit1 j2 e 5 V i '.-V V.- ! J-v.t 7Wtf JkHH! , V , jc-fhA -i&xY JMty , d?? 5 tvJv, ilfUl $!A 4 mi Im Vollsmund geht ein Märlein um Seit ururalten Zeiten! Huseisen und Vierblätterklee, Die sollen Glück bedeuten. Aus einem grünen Wiescnplan Ta hatt' ich einst erschaut Ein großes Bündel, Halm an Halm, Von dem Vierblätterkraut. Ich pflückte alle sorgsam ob, Toch als ich wandern wollt'. Merkt' ich. daß mir verloren ging Mein Fingerring von Gold. Was ich verloren, suchte ick. Das Glück sollt', sich erweisen: Den Ring den fand ich freilich nicht, Jedoch ein Pfcrdceiscn. Willkommenes Instrument. Na. ham f fleißig 'schafft, die Schlawakcn?" Die und 'schafft? Nir wie gekratzt ham sie sich den ganzen Tag mit dera Mistgabel." Neue Bezeichnung. Was geschieht denn mit den dielen eroberten Kanonen?" Die werden alle umkruppicit' Zur Temtverschöneruttg Viele unserer Flauen und Mädchen haben die aufsallcnd kühlen September tage aus den mehr oder minder ange nehmen Sommerfrischen in die heimische Umgebung zurückgetrieben. Gekräftigt an Leib und Seele, sehnt sich jede wieder nach der altgewohnten Tätigkeit und schmiedet Pläne mancherlei Art für die eben begonnene Wintersaison. Aber wie sehen sie aus, unsere Damen! Braun und rotgebrannt von Sonne, Luft und Wasser und zum Teil noch von den Spu ren der größten Feinde weiblicher Schön heit, den Sommersprossen verunziert, fühlen sie sich im Besitz dieser ländlichen Reize durchaus nicht glücklich. Denn die Großstadt stellt an den weiblichen Teint andere Ansprüche als die weltcntlegene Form, in der man an Toilettenkllnste gar nicht gedacht hat. Darum wird es für alle Frauen, die auf tadellose Ge sichtshaut halten, die höchste Zeit, mit der Pflege derselben zu beginnen. Die wichtigste und natürlichste Erfor dernis zur Behandlung des Teints ist regelmäßige und gründliche Waschung. So selbstverständlich das klingen mag, so wenig können die meisten" Menschen auf die Frage, ob sie das auch richtig besorgen, eine prompte Antwort geben. Viel gehört freilich nicht dazu, nämlich weiches Wasser, eine gute Scise und ein nicht zu hartes Handtuch. Als das beste Waschwalscr gilt Regenwasser, weil es nach dem destillierten das reinste sein soll, das es gibt. Die zweite Haupt bedingung ist eine tadellose Beschossen heit der Seife, die keine atzenden Stoffe enthalten darf. Deshalb spare man nicht bei diesem Etat. Mit einem zarten Handtuch reibe man sich dann aber wirklich trocken; Frottiertücher sind für diesen Zweck nicht praktisch. Nun noch einige Winke für besondere Fälle, die eine absolut unschädliche Wir kirng haben: Gegen sonnverbrannte Haut: Man bestrciche die betreffenden Stellen im Gesicht, auf dem Nacken oder an den Armen niit frischer Sahne (Rahm), Olivenöl, Arnikaöl, Hyperieum öl, ColdcrSme oder Lanolin. Auch kann man sie mit saurer oder süßer Milch, beziehungsweise Pctersilicnwasscr abwa schcn; letzteres stellt man her, wenn man eine Handvoll Petersielie in ein Quart Wasser wirst und dieselbe eine bis zwei Stunden ziehen läßt. Ein gutes Mit tcl gegen Sonnenbrand ist ferner das folgende: Pulverisierte Graupen, 3 Un zen; Honig, 1 Unze; 1 Eiweiß. Alles gut derrubrcn, abends auftragen; wo dies möglich ist, mit dünnem Muslin bedecken und verbinden. Am Morgen mit lauwarmem Wasser abwaschen. oder: Alaun. 1 Unze; Zitronensaft, durchgeseiht, 2 Eßlöffel voll; Holländer blütenwasser, 1 Pint. Mehrmals täglich ' die sonnverbrannten Stellen damit ba den. Auch ist Muttermilch ein sehr gutes Mittel. Gesicht und Hände wer den abends vor dem Niederlegen damit befeuchtet, worauf man sie auf der Haut eintrocknen läßt. Die Buttermilch wirkt besser, wenn sie etwas sauer ist und noch besser, wenn man einige Stunden vorher auf Quart einen kleinen Eßlöffel voll geriebenen Mccrettig in dieselbe ein weicht. Dies entfernt nicht allein den Sonnenbrand, sondern macht die Haut auch weiß und zart. Gegen Sonnensprossen: Waschen, Betupfen und Umschläge von einer 5 Ivprozentigen Borarlösung in Wasser. Harmlos und a: ch gut wirkend ist Petersilienwasscr. L Strauß Petersilie wird fein gehackt und eine Tasse Wasser darauf gegossen. So läßt man es über Nacht stehen, so daß der lilkrästige Saft recht herauszieht, dann drückt man die Ylättcr durch ein Mulllappchcn. Mit dem Safte wird nicht nur morgens und abends, sondern auch dann die Haut an gefeuchtet, wcnn sie gerade der Sonne ausgesetzt ist. Auch vorbeugend kann man ihn benutzen. Meerrctiig wird gerieben, in einer Flasche mit Essig übergössen, mehrere Tage lang ausziehen lassen; dann ab geseiht und mit einem Teile Lavendel spiritus oder Weingeist vermischt; damit werden die Somninsprossen abends ge waschen, und das wird zwei bis drei Wo chcn fortgesetzt. Auch Wecrrettig in Milch ausziehen lassen, soll gut sein; es scha det nichts, wenn die Milch sauer wird. Gereinigtes Leinöl, Glycerin und Ro senwasser soll bei absoluter Harmlosigkeit durchaus wirksam sein, wo die Somner sprossen nicht allzu stark oder alt sind. Wie gesagt, alle diese Mittel helfen nur zeitweise, oder sie vertreiben die Sommersprossen nicht, sondern miH,,ni sie nur. Wegen unreine GesichtShaut. B e n z 0 e w a f s e r. Dasselbe belebt und kräftigt, bessert und erfrischt die Haut ohne den geringsten Nachteil für die Gesundheit. Man hole aus der Apotheke 5 oder 6 Gr. Vcnzoctinktor und gieße von dieser, nachdem man bereits vorher die eigentliche Wäsche vollzogen, einige Tropscn in ein Glas Wasser oder in das halbgefüllte Waschbecken. Das Wasser wird sofort weiß und erhält einen milchweißen Niedcrschlag. Zu glei chcr Zeit ober entströmt demselben ein vanillcnartigcr Geruch. Nun nimmt man ein kleines Tuch, taucht dieses in das umgerührte Bcnzocwasscr und wäscht sich sorgsam die Teile der Haut des Gcsich tcs, des Halses, die Hände. Auf den betupften Stellen der Haut läßt man das Wasser ruhig verdunsten. Blasse, spröde Lippen, fortgesetzt mit Bcnzoe Wasser befeuchten, erhalten einen beleben den Ausdruck, eine frischrötliche Farbe. Tasselbe empsichlt sich daher selbst bei aufgesprungenen Lippen besser als eine schmierige Lippenpomade. Borazwasser. Weiße Hautfarbe kann man sich durch den Gebrauch von Boraxwasser verschaffen. Man löst einige Stücke rohen Borax in einer großen Fla sche mit etwas Wasser auf und gießt, wcnn dies geschehen, nach und nach so veil Wasser zu. bis sich kein Bodensatz mehr in der Flasche zeigt. Von diesem Wasser wird dem Waschwasser so viel zugesetzt, bis letzteres recht weich ist. Durch andauernden Gebrauch dieses Mittels werden Hände und Hals schon weiß und glatt. Milch und Rahm. Man wasche sich statt mit Wasser mit Buttermilch oder süßer, resp, saurer Milch, und wenn , man kann, des abends Gesicht, Hals und Hände nur mit süßer Sahne. Das gibt die blühendste, zarteste Hautsarbe. Petersilie. Dem Waschwasser setze man Petersilien-Bläiter zu, welche 12 Stunden darin gelegen haben müssen, bevor das Wasser gebraucht wird. Abends kann man, so lange es zu er langen ist, statt der Sahne, auch den Sast frischer Gurken anwenden, auch wohl mit Glyzerin vermischt. Hafergrütze. Dieses einfache Mittel ist ausgezeichnet für die Haut , und kann verschiedenartig gebraucht wer den. Erstens mag man es anstatt der Seise gebrauchen. Man bindet am, . Abend eine Handvoll Grütze lose in ein Läppchen und legt es über Nacht ins Waschwasser, das man am Morgen be nützt. Das Bündelchen selbst benutzt man als Waschlappen und Seise zu gleich, indem man sich damit reibt und wäscht. 2. Ein wenig Haferschleim am Abend in die Haut eingerieben und über Nacht liegen gelassen, macht die Haut zart! 3. Oder man bereitet sich folacnde Masse zum Aufbewahren: 3 Tassen Hafergrütze und 5 Tassen Wasser wird zusammen hingestellt und mehr mals gut umgerührt; über Nacht stellt man es an einen kühlen Platz. Nachdem es am Morgen wiederum mehrmals ge rührt ist, seiht man es durch und läßt es sich fetzen. Nachdem man das sich ab sondernde Wasser klar abgegossen hat t rührt man den Bodensatz mit Bay Num zur Dicke von Creme oder auch etwas düner. Mit dieser Masse wird mittels eines zarten Läppchens die Haut einge , rieben und dies fast ganz eintrocknen ge lassen, worauf man mit zartem Flanell lebhaft abreibt. Vor dem - Gebrauch , muß die Mischung gut ausgeschüttelt , , , werden. Man braucht nicht eitel zu sein, um seinem Antlitz ein gewisses Maß von , Pflege angedeihen zu lassen, welches da zu dienen soll, eS in dem wohlgebildctcn Zustande zu erhalten, den Mutter Natur uns auf den Lebensweg mitgegeben hat. - NZodern aber sparsan:. Die Kunst des Sparens hat im gegen , , wärtigen Augenblick mehr Wert . und , kommt besser zur Geltung, als jede an-; derc Kunst. Wir schränken uns ,,5!S"... ist zum Wahlspruch des Tages geworden, man zeigt damit, daß man versteht, sich den Ereignissen anzupassen und betont es mit Stolz. Wer es leicht tun kann, der . soll selbstverständlich den Schneiderinnen, Modistinnen und allen sonstigen Ge werbslenten soviel als möglich zu vcrdic- : nen geben, auch damit erfüllt man eine große Pflicht, abcr in vielen Haushal tungen werden die Frauen im heurigen Herbst die feste Absicht haben, sich ihre Garderobe soviel als möglich selbst in standzusetzcn. Umgearbeitete Kleider. Die Kleidformcn, die heuer getragen werden, begünstigen in besonderer Weise das Verwenden von den verschiedensten Stoffen, und man kann ans dem zer trennten und hergerichteten Material von zwei Kleidern ein neues sehr hübsch und modern herstellen. Man kann zum Bei spiel, wenn aus dem Stoff, der zur Vcr sügung steht, sich nicht die Länge des , Rockes herausbringen läßt, eine ziemlich breite Paffe über die Hiiftcn von einem , andern Stoff anbringen und den Rock mit einer Russenbluse tragen. Oder man läßt über einen glatten, unten engen Rock einen kleinen Doppelrock fallen, der aus einem andern Stoff fein kann und den man entweder glatt läßt oder in Plissec falten anordnet. Sehr gut kann man auch einen Futterrock unten mit einem breiteren oder schmäleren Besatz von Woll- oder Seidenstoff versehen und dar über eine lange, seitlich geraffte Tunika fallen lassen. Zur Verschönerung des ' Doppclrockes lassen sich auch wieder Blen den, von Stoff und Seidenrestcn ange . fertigt, verwenden. Sehr hübsch sind Blenden, die man aus Seidenresten schneidet (zum Beispiel aus einem alten Seidcnrock) und die man nicht aneinan der näht, sondern mit hübsch gestepptem Eck übcrcinandcrsctzt. Das macht dann . durcbaus nicht den Eindruck des Ge stückelten, sondern ist ein sehr günstiger . Aufputz. In die gesteppte Ecke kann man ein paar Perlen oder ganz kleine Jett knöpfchen fetzen. Am besten ist es, sich die Mühe zu ma chen, alles, was man im gegenwärtigen Zustand nicht mehr benützen kann, sorg fältig zu zertrennen. Man sondert dann die Stoffe, das Zugehör und Aufputz Material, sowie die zarten und leichten Stosse, wie Gaze. Musselin. Krepp und Spitzen, bürstet und reinigt die einzcl nen Stücke und macht sie auf diese Weise wieder verwendbar. Spitzen werden in warmem Eeifcnwasser gewaschen, mit Stecknadeln auf dem Bügelbrett gespannt und feucht gebügelt, wodurch sie auch wieder eine gewisse Festigkeit erlangen. Woll und Seidenstoffe wäscht man in einem Becken mit warmem Waffer. in -das man einen Zusatz von einigen Los feln Ctearinöl gicßt und dann ebensoviel Ammoniak zusetzt und diese Mischung so lange verrührt, biß sie start schäumt. Man wäscht dann diese Stoffe in der Jlüssikcit, drückt sie sehr vorsichtig aus und spült sie dann wiederholt in reinem Wasser aus. achtet dabei sehr darauf, sie -nicht zu verziehen. Am besten bügelt man die gewaschenen Stosse, solanae" sie noch feucht sind, auf der verkehrten Seitj l oder unter emra Tuch. 71 i j -$